Seite 2 - Nr. 289

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

Montag, den 13. Dezember 1937

verwendet hätten, sollen schwere Verluste er- j litten haben. j

Nach der Eroberung der ersten Stadttore wurden die japanischen Truppen neu einge- teilt und unter dem Oberbefehl des Prin­zen Uasuhika. eines Schwiegersohns des japanischen Kaisers, zum konzentrischen Vor­stoß in das Innere der Stadt angesetzt. Dann eroberten die Japaner einen der zu förm­lichen Festungen umgewandelten Häuserblocks nach dem anderen; in Kreisen ausländischer Militärsachverständiger rechnet man nach dem Fall Nankings mit dem Eintritt einer längeren Kampfpause.

Nach noch Unbestätigten Meldungen hat Marschall T s ch i a n g ka i s ch e k sein Haupt­quartier in Nantschang, der Hauptstadt der Provinz Kiangsi, aufgeschlagen.

Aus Hankau soll ein großer Auslän­der-Transport. dem auch dreizehn Deutsche angehören, nach Hongkong ab­gegangen sein. Da die Lage in Hankau ruhig zu sein scheint und auch die Lebensmittelver­sorgung nicht gefährdet sein soll, dürste es sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme han­deln.

Autonome Regierung in der Schansi-Provinz

In der Schansi-Provinz wurde am Sams­tag eine vorläufige autonome Regierung ge­bildet. In Taihuanfu fand nach der feierlichen Vereidigung der Regierungsmit­glieder in Anwesenheit von 50 chinesischen Vertretern aus allen Bezirken der Provinz

j Schansi sowie der japanischen Militärbehör­den ein großer Umzug für die Ja Pa- ner und für die neu gegründete autonome Regierung statt.

Japanisch-englische Zwischenfälle

Die englische Wmiralität teilt mit, daß die britischen Flußkan 0 nenb 0 0 teLa­dy Bird" undBee" am Sonntagmorgen in der Nähe von Wuhu v 0 n j a p a n i s ch er Feld­er r t i l l e r i e beschossen worden seien. Dabei sei ein englischer Matrose getötet sowie ein Offizier und mehrere Mitglieder der Be­satzung leicht verletzt worden. Weiter teilt die britische Admiralität mit, daß auf dem Jangtse unweit Nanking ein b r i t is ch e s Handels­schiff von japanischen Flugzeugen ange­griffen worden sei. Die in der Nähe liegen­den britischen KriegsschiffeScarab" und Cricket" hätten auf die japanischen Flugzeuge das Feuer eröffnet.

Ehinesisch-sowjekrussischer Militärpakt?

Havas meldet aus Hankau: Einem immer wiederkehrenden, aber unkontrollierbaren Ge­rücht zufolge soll am 10. Dezember zwischen C hi na u n d d e r S 0 w 1 e tu n i 0 n ein Militärpakt unterzeichnet worden sein. In amtlichen chinesischen Kreisen be­wahre man hierzu vollkommenes Stillschwei­gen. In gut unterrichteten Kreisen verlaute da­gegen, daß ^dieser chinesisch-sowjetrussische Mili­tärpakt mit dem 12. Dezember in Kraft treten werde.

wie viele seiner Kollegen, eine eindeutige Rückberufung nach Moskau erhalten. Man versuchte es auf raffiniertere Weise. Die kommunistische Zelle der sowjetischen Ge- sandtschaft in Athen teilte dem Diplomaten mit. er möge mit dem Kapitän eines im Piräus ankernden Sowjetschiffes an Bord ..eine freundschaftliche Tasse Tee' trinken. Der Gesandte, der siebtes ahnte, erwiderte höflich, er würde es als unverzeihlichen Verstoß gegen die Gast- sreundschaft betrachten, wenn er sich nicht die Ehre geben dürfe, den Kapitän in die Räume der Gesandtschaft einzuladen. Darauf wieder­holte die kommunistische Zelle ihren ..Vor- schlag' diesmal dringender. Kurz entschlos­sen besorgte sich daher der Gesandte beim französischen Konsulat ein Visum und v e r- schwand nach Paris, j Ein anderer interessanter Fall ist der des Generals Kriwitsky. der es ebenfalls ab- lehnte, nach Moskau zurttckzukehren. Als Mitglied der Koinmunistiieben Partei 'eil 18 Jahren war er einer der Vertrauten Sta­lins und besorgte die Wasfeneinkäufe Sowjet, rußlands im Ausland. Der General hat eine Erklärung abgegeben, daß er esnichtlän- ger dulden wolle, in welcher Meise man in Sowjetrußland gegen die ..treuesten Freunde des russischen Volkes' und gegen die überzeugtesten Bolschewisten und Mit- begründer des Staates vorgehe. Er hoffe, noch einmal Gelegenheit zu haben, die Opfer Stalins, die besten Generale der Roten Armee, zu rechtfertigen und ihreGeständ­nisse', die man ihnen mit den unglaublich­sten Methoden abgepreßt habe, als das zu entlarven, was sie sind. Ueber den Aufent­haltsort des Generals, auf dessen Kopf ein Preis ausgesetzt ist, hüllt man sich in Frank­reich in tiefes Schweigen.

Das Verschwinden des Ehepaares Robinson

Neue Vorstellungen der amerikan. Botschaft

Moskau. 12. Dezember. Das rätselhafte Verschwinden des amerikanischen Ehepaares Robinson hat zu weiteren energi­schen Schritten der Moskauer amerika­nischen Botschaft beim Außenkommissariat geführt. Obwohl die dreitägige Frist, inner­halb der jede Verhaftung amerikanischer Staatsbürger den bestehenden sowjetisch­amerikanischen Abmachungen gemäß der amerikanischen Botschaft bekanntgegeben wer­den muß. bereits verstrichen ist, behauptet das Außenkommissariat auch weiterhin, von einer Verhaftung der Robinsons keine Kenntnis zu haben. In hiesigen ameri­kanischen Kreisen hat dieser Vorfall begreif­liche Erregung hervorgerufeu.

Sabsburg ist noch nicht Mieden

Forderungen nach altem Staatseigentum

Wien, 12. Dezember. Das Haus Habsburg scheint mit der nach dem Ministerratsbeschluß erfolgten Rückgabe des in dem sogenannten Familienfonds des Hauses Oesterreich zusam­mengefaßten Vermögens nicht befriedigt zu sein. Jedenfalls erklärt der politische Leiter der Legitimisten, Gesandter a. D. W i e s n e r. imNeuigkeitsweltblatt", daß es sich bei dieser Regelungnur um eine Teillösung" des 1 Gesamtproblems handeln könne. Er will damit ! offenbar andeuten, daß das Haus Habsburg ! auch auf jene Vermögenswerte, die ebenfalls im alten Oesterreich Staatseigentum unter Ver­waltung des kaiserlichen Hofes waren, wie die Hofburg, das Schloß Schönbrunn, die Hof- museen, die Hofstallungen usw. Anspruch er­hebt.

ErchMro trM M in Paris herum

Paris, 12, Dezember. Um den hiesigen Aufent­halt des ehemaligen spanischen Ministerpräsi­denten Largo Caballero herrscht in den Pariser politischen Kreisen ein wahres Rätsel­raten. Seine hiesige Tätigkeit ist vollkommen ungeklärt. Die von dem ehemaligen spanischen Ministerpräsidenten selbst der Presse über­gebene Mitteilung, daß er dem Kongreß der Iberischen Anarchistischen Föderation beiwoh­nen werde, scheint nicht den Tatsachen zu ent­sprechen, denn man hat in Paris bisher nichts von einem derartigen Kongreß gehört. Man vermutet nun, daß es sich vielleicht um eine Geheimsitzung des Internationalen Ge­werkschaftsbundes oder aber der französischen Anarchisten handelt. Jedenfalls tut Largo Caballero selbst alles, um seinen hiesigen Aufenthalt als möglichst geheimnisvoll erschei­nen zu lassen.

Grand Wk demReistern"

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ZI. Paris, 12. Dezember. Durch Beschluß des Internationalen Preisgerichtes wurden auch der Daimler-Benz AG. für ihre auf der Pariser Weltausstellung 1937 ge- zeigten Spitzenerzeugnisse drei Große Preise, ein anteiliger Grand Prix und eine Goldmedaille zuerkannt. Mit je einem Grand Prix wurden der 900/1200-L8-L uft- schisf-Dieselmotor und der Welt­rekord-Rennwagen ausgezeichnet, die zu den Hauptanziehungspunkten des Deutschen Hauses gehörten. Ein weiterer Großer Preis fiel in der Gruppe ..Landver­kehr" auf den 450-?8-Mercedes-Benz-12-Zy- linder-Triebwagen-Dieselmotor. der zugleich mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Einen vierten Großen Preis erhielt Daim- : ler-Benz mit drei anderen deutschen Werken j für den 275 - ?8-12 - Zvlinde" - Triebwagen- Dieselmotor zugesprochen.

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Der Führer beglückwünscht Pg. Kerrl

Reichsminister Kerrl empfing am Samstag zu seinem SO. Geburtstage zahlreiche Glückwünsche von führenden Männern des Staates und der Partei sowie ans allen Kreisen der Bevölkerung.

Der Führer gratulierte ihm persönlich in seö ner Wohnung in Spandau, desgleichen Minister- Präsident Göring. mehrere Reichsminister und Reichsleiter.

Auch Gerhard Fieseler Wehrwirtschaftsführer

Der Reichsluftfahrtminister hat außer den be­reits bekanntgegebenen Persönlichkeiten innerhalb der deutschen Luftfahrtindustrie Gerhard Fix. seler zum Wehrwirtschastsführer ernannt. s

Graf Musjakoji verließ Berlin

Der bisherige Botschafter Japans. Graf Mus- jakoji, reiste am Sonntagnachmittag nach Genua ab, um von dort auf dem deutschen Damp- serPotsdam' nach seiner Heimat zurückznkeh- ren. Seine Abreise gestaltete sich zu einer Herz, lichen Vertrauenskundgebnng. Die Abschiedsgrüße des Führers überbrachte Staatsminister Dr. Meißner.

Italienische Künstler singen für das WHW.

Die Koloratursängerin Toti dal Alante und der Bariton Luigi Montesanto von der Mailänder Scala stellten sich i» einem großen Konzert des Berliner Philharmonischen Orche- sters unter der Leitung von Generalmusikdirektor Carl Schuricht in den Dienst des Winterhilft. Werks des deutschen Volkes. In Anwesenheit bet Führers gestaltete sich das Konzert zu einem überragenden künstlerischen und gesellschaftlichen Ereignis. !

General Rayski besucht Deutschland

Aus Einladung des Generaloberst Göring wird der Ches der polnischen Lnftwafse, General Rayski, vom 12. bis 17. Dezember der deut­schen Luftwaffe einen Besuch abstatten.

Jurenesf kehrt nicht nach Berlin zurück

Der sowjetrussische Geschäftsträger hat ii» Aus­wärtigen Amt vorgesprochen und mitgeteilt. daß der sowjetrussische Botschafter Jurenesf auf seinen Berliner Posten nicht zurückkehren wird.

Honvedminister Röder in Rom

Der ungarische Honvedminister General- 0 er hat »ich am Samstagabend zu einem zehn- tägigen offiziellen Besuch nach Nom begeben, um den Budapester Besuch des Staatssekretärs Pa- riani zu erwidern.

Baldur von Schirach bei König Carol

König Carol von Rumänien empiing am Samstagabend den Iugendführer des Deutschen Reiches. Baldur von S ch i r a ch. zu einer län­geren Unterredung. Gegenstand der Unterredung waren Fragen der Jugenderziehung, die beide Böller bewegen.

Tie jüdischen Provokateure wurden erkannt

Das Warschauer Appellationsgericht sprach polnische Bauern frei, die an einem Markttag in Liechanowice antijüdische Ausschreitungen be­gangen haben sollen. Das Gericht kam nämlich zu der Feststellung, daß diese Ausschreitungen von einer Gruppe von Juden begangen worden waren, um dadurch die erfolgreiche Boykottbewe- gung der Polen gegen den jüdischen Handel zm Scheitern zu bringen.

Selbstauslösung polnischer Logen

In Bromberg und Graudenz haben dis jüdischen LogenJanus',Polonia' undOld Fellow' ihre Auflösung beschlossen. Man ver­mutet, daß diese Auflösungen nur der allgemeinen Umorganisation der polnischen Freimaurerei die­nen, die eine neue politische Aktion vorbereiten.

Streikabbruch

in den Caudron-Flugzeugwerken

Der Streik in den Caudron-Flugzeugwerken bei Paris hat durch Vermittlung des französischen Lustsahrtministers ein vorläufiges Ende gesunden; heute soll die Arbeit wieder ausgenommen werden.

Neue Schießereien in Haifa

In Haifa wurde ein Araber durch Schüsse auS dem Hinterhalt tödlich verletzt. Der Täter, ver­mutlich ein Jude, hat einen arabischen Polizisten , bei der Verfolgung angeschossen. In den letzten 1 Tagen häufen sich in und bei Haifa wieder Bom­benanschläge und Ueberfälle.

USA.-Flottenmanöver im Stillen Ozean

Wie dieNeuwyork Times' aus Washington meldet, wird die amerikanische Marine vom 14. März bis 29. April die bisher größten Flot­tenmanöver in der Geschichte Amerikas im öst­lichen Teil des Stillen Ozeans abhalten. Hierzu werden 500 Flugzeuge und SO 000 bis 60 000 Mann zusammengezogen werden.

Ludendorffs Befinden weiterhin gebessert

Am Samstagabend ist über den Zustand Gene­ral Ludendorffs folgender Bericht veröffentlicht worden:In dem Befinden General Ludendorsss hält die langsam fortschreitende Besserung an.'

Uruguay und Nationalspanicn

Wie die Staatskanzlei in Montevideo bekannt­gibt, wurde die Einrichtung eines regulären Kon­sul a t s d i e n st e s und die Aufnahme normaler , Handelsbeziehungen zwischen Uruguay und der nativnalspanischen Negierung beschlossen.

Neuer Name der Jntegralisten

Der brasilianische Jutegralistenrat beschloß die Umbenennung der Bewegung in die Bezeichnung B r a s i l i a n i sch e r K u l t u r v e r b a n d". Die Leitung hat Plinio Salgado. Laut einer Regie­rungsverordnung scheiden Soldaten als Mitglie­der auS.

Neues Opfer Stalins?

Iwan Meshlauk, der Bruder des kürzlich verhafteten Präsidenten der svwjetrussischen Staatsplankommission, soll nach seiner Rückkehr ans Paris, wo er Kommissar für den Sowiet- pavillon auf der Weltausstellung war. in Moskau verhaftet worden sein. Seinen Posten, als Lorsitzcnder des BnndeSkomitees für das Hoch­schulwesen beim Volkskommissariat erhielt cm gewisier Kaftanow. ,

Die Parole sör die ueae ErzeagiiaMW

Reichsbauernsiihrcr Darre über die Ernährungswirtschast im kommenden Jahr

Goslar, 12. Dezember. Der Reichsernäh­rungsminister Reichsbauernsührer Darr 6 hielt am Sonntagmittag aus der Stadthalle der Reichsbauernstadt über alle deutschen Sender eine Ansprache an das deutsche Landvoll, in der er nach einem Rückblick aus den Erfolg des zu Ende gehenden Jahres die Aufgaben der deutschen Ernährungswirt, schaft im kommenden Jahr aufzeigte.

Der Reichsbauernsührer betonte einleitend, der Erfolg des letzten Jahres sei um so höher zu bewerten, als die Voraussetzungen hier- für von Jahr zu Jahr immer schwieriger gewor- den sind. Einmal sind die Witterungsver- hältnisse »n der Zeit der Bestellung und des Wachstums nicht günstig gewesen. Der Aus- fall von Wintergetreide zwang zu scharfen Maßnahmen für die Sicherung der Brot- Versorgung. Maßnahmen, die wiederum die Be- triebsführung zumindest nicht erleichterten. Sehr viel tiefergreifend aber war und ist der allge­meine Mangel an Landarbeitern und weiblichen Hilfskräften auf dem Bauernhöfe.

Trotz dieser und mancher anderer Schwierig­keiten sind in der Erzengungsschlacht des vergan­genen Jahres sehr große Erfolge erzielt worden, die heute für jedermann klar erkennbar stnü. Die Getreideernte ist trotz der Auswinte- rungsschäden nicht kleiner als im vorigen Jahre. Tie diesjährige Hackfruchternte ist die größte, die bisher in Deutschland je erzeugt worden ist. Dank der Umstellung der Futtergrundlage gelang es. die Milcherzeugung seit Bestehen der Erzeugungs- schlackst um mehr als eine Milliarde Liter auf rund 25 Milliarden Liter jährlich zu steigern. Der bei diesen Erfolgen bewiesene Leistungs- Wille im deutschen Landvolk ist der Garant dafür, daß wir mit alten Schwierigkeiten auch im kommenden Jahr fertig werden. Die vor drei Jahren gestellte Aufgabe:Mehr erzeugen und das Erzeugte sparsamer zu verwenden", bleibt auch weiterhin Richtschnur für die kom­mende Arbeit.

Die Aufgaben im neuen Jahr faßte der Reichsbauernsührer in acht Punkten zusammen; er stellte aus der großen Zahl der notwendigen Maßnahmen einen Teil als Stoßausgabe heraus. Im ersten Punkt wies er auf die entscheidende Bedeutung der Behandlung des Bodens hin; seine Forderung ging dahin: Bearbeitet den Boden sorgfältig I Denkt daran, daß gut gepflegter Stallmist und starke Gründüngung dem Boden die alte Kraft erhalten! Kalk ist die Grundlage der Düngung! Düngt mehr und düngt richtig! Leitsatz aber bleibt: Haltet den Boden gesund!

Der zweite Punkt betraf den Hackfruchtbau. Die Hackfrüchte lohnen die Düngung am besten. Grün­düngung erhöht die Hackfruchterträge. Volle Kar­toffelernten werden nur bei regelmäßigem Pflanz- gutwechsel erzielt. Die Zuckerrübe ist ein hoch­wertiges, wirtschaftseigenes Futter. Als Leitsatz gilt:Steigert die Erträge im Hackfrucht- baul'

Zu Punkt 3 stellte Reichsbauernsührer Darrs lest: Zwischenfrucht ersetzt das ausländische Kraftfutter. Der Gärfutterbehälter ermöglicht den verstärkten Zwischenfruchtbau. Die Süßlupine >st das Eiweißfutter des leichten Bodens. Maßgeben- der Leitsatz ist:Ernte durch Zwischenfruchtbau in zivei Jahren dreimal!'

Viertens: Einen sehr bedeutsamen Anteil an der Stärkung der wirtschaftseigenen Futtergrund, tage hat das Grünland, d. h. die Wiesen und Weiden zu leisten. Wenig ertragsreiches, gering­wertiges Grünland muß vordringlich umgebro­chen und in Ackerland verwandelt werden. Pflegt das Grünland wie den Acker! Trockengerüste und Gärfutterbehälter schützen vor Nähxstosfverlusten. Erzeugungssteigerung durch Umbruch des schlech­ten Grünlandesl Erzeugungssteigerung durch dop- »elte Nutzung des Grünlandes als Mäbweiüe. wir das Vorhandene gerecht verteilen. Es muß sich jeder in Deutschland den gegebenen Möglich­keiten anpassen. Das ist gerechter als bei vielen anderen Ländern, wo eine Schicht alles besitzt und die anderen nichts oder nur wenig.'

Unter Hinweis auf den Tag der nationalen Solidarität stellte Dr. Goebbels unter stürmischer Heiterkeit fest: ,Menn die Minister der par­lamentarischen Demokratie versucht hätten, auf die Straße zu gehen und zu sammeln, dann hätten sie mehr faule Aepfel als Gro­schen bekommen."

Stürmischer Beifall unterstrich die Worte des Ministers, als er erklärte, daß der Nationalsozia­lismus nicht christentumsfeindlich sei, daß er aber das deutsche Volk davor bewahren wolle, wieder einmal wie so oft in der Vergan­genheit seine großen Schicksalsprobleme aus dem Auge zu verlieren.ES ist nicht wahr, daß die Kirchen sich nicht frei entwickeln können. Es ist auch nicht wahr, daß das Volk gottlos gewor­den ist. Es geht uns nur darum, daß eine ganze Nation durch eine in Not und Bedrängnis erhär­tete Disziplin sich eine neue Lebensbasis schafft.'

Reichsminister Dr. Goebbels kam dann auf die schwere Last der Verantwortung zu sprechen, die auf dem Führer während der letzten Jahre und noch heute ruhe. Wenn der Führer einen Ent­schluß fasse, so könne er sich nicht auf die Mehr­heit des Parlaments berufen, sondern trage die Verantwortung ganz allein vor dem Volk und seinem eigenen Gewissen. Mit jedem großen Entschluß sei sein heute schon historischer Name unlösbar verbunden. Die Partei sei die Brücke, die vom Führer zum Volk führt; auf dieser Brücke begegnen sich Führer und Volk. Mit tiefer Er­griffenheit hörten die Tausende in der weiten Kundgebungshalle die Würdigung des Werkes des Führers, mit der Dr. Goebbels seine großangelegte »Rede schloß.

M erwarte Befehle wegen Selbes"

Ter Schreiber der chiffrierten Briese verhaftet

Prag, 12. Dezember. Die Prager Polizei har in dem mährischen Städtchen Neustadt! den 36jährigen ehemaligen tschechischen Frem­denlegionär Franz Havel-Adbelals den Schreiber der chiffrierten Briese verhaftet, aus denen ein Attentatsplan auf den franzö­sischen Außenminister Delbos in Prag abge­leitet morden ist. Der Verhaftete hat auf Seiten der Bolschewisten am spanischen Krieg teilgenommen und dabei einen Arm verloren. Bei einer Haussuchung iand man weitere chiffrierte Briese, u. a. auch den Entwurf eines Briefes, in dem Havel Delbos warnt, nach Prag zu kommen, da dort auf ihn ein Attentat verübt werden würde. Lin mehrstündiges Verhör hat noch kein klares Bild von den Absichten Havels ergeben, der ein ausgesprochener Abenteurer zu sein scheint.

Die Pariser Polizei gibt den Wortlaut eines inzwischen entzifferten chiffrierten Brie, res bekannt, den Havel-Adbel an den gegen­wärtig in Valencienne in Haft befindlichen Terroristen Koloman Budai gerichtet hat. In diesem Schreiben heißt es u. a.:I ch er- warte Befehle wegen Delbos, der im nächsten Monat kommen soll; ob man es in Prag oder in Bukarest tun soll. Ich habe meinen linken Arm verloren, werde aber trotzdem meine Pflicht tun können. Doch kann ich nichts ohne Nahrung tun. Für den Islam muß man auch den Gouverneur Le Beau erledigen. Wenn ich genug Nahrung erhalte, fahre ich sofort nach Delbos los. Mein Paß ist in Ordnung.' (Nahrung ist augenscheinlich ein Deckwort.)

Außenminister Delbos ist am Sonntag- oormittag in Belgrad eingetroffen, wo er dem tags zuvor aus Rom zurückgekehrten Ministerpräsidenten und Außenminister S t 0 - jadinowitsch einen Besuch abstattete und anschließend vom Prinzregenten Paul in Audienz empfangen wurde.

Lee Einladung" der WS

Mißglückte Verhaftung eines Gesandten

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VZ. London, 12. Dezember. DieTimes' berichten aus Paris interessante Einzelheiten der aufsehenerregenden Flucht des bisheri­gen Sowjetgesandten in Athen, der sich be­kanntlich unter französischen Schutz stellte, um den Schergen der GPU. zu entgehen. Der Gesandte Alexander Barmin hatte nicht.