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In welchem Maße der im vergangen«« September unter Betreuung des Deutschen Reichskriegerbundes (Kyfshäuserbund) stattgefundene Besuch von englischen Frontkämpfer- Ahnen in Deutschland auch in England Anerkennung gefunden hat, geht aus einem Schreiben hervor, das kürzlich der Präsident der British Legion, Featherston-Eodley, an den Bundesführer des Reichskriegerbundes, js- Eruppenführer Oberst a. D. Reinhard, gerichtet hat. Präsident Featherston-Eodley gibt darin seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß durch die Förderung solcher Besuche zwischen den beiden Ländern England und Deutschland ein großes Werk der Befestigung der beiderseitigen Freundschaft vollendet werden kann und spricht die Hoffnung aus, daß eine Abordnung von Söhnen ehem. Frontkämpfer des Reichskriegerbundes auf besondere Einladung auch seine englische Heimat besuchen möge und dieser Plan für den nächsten Sommer in die Tat umgesetzt werden kann. Mit herzlichen Worten für den Vundes- führer und für all seine Freunde im Reichskriegerbund beschließt der Führer der englischen Frontkämpfer sein Schreiben, indem er auch dem Wunsche Ausdruck gibt, recht bald einmal das Kyffhäusergebirge mit seinem Denkmal und den anderen Sehenswürdigkeiten zu besuchen.
Zu diesem Briefe wird uns noch mitgeteilt, daß die englischen Frontkämpfersöhne s. Z durch die British Legion bestimmt wurden und ihre Zeit in Deutschland auf einer Reise verbrachten. die ihnen neben den wichtigsten kulturgeschichtlichen Stätten auch den unvergeßlichen Eindruck des Kyffhäuser-Denkmals vermittelten. Die deutsche und die ausländische Presse berichtete s. Z. ausführlich über diese Fahrt und die Ziele des Reichskriegerbundes, durch derartige Besuche die Freundschaft zwischen Deutsch- l" ^ und England zu festigen. L.
Englands
Mrlschaflsriislung
Die leitenden Staatsmänner Englands und der Vereinigten Staaten von Amerika haben gleichzeitig angekllndigt, baß beiderseitige Bevollmächtigte in amtliche Verhandlungen über Len Abschluß eines wirtschaftlichen Abkommens eintreten werden. Der treibende Faktor hierbei war die Londoner Regierung. Seit zwei Jahren wird in England eine eifrige Diskussion darüber geführt, ob die industrielle Organisation des Landes allen internationalen Möglichkeiten gerecht werden würde. Rach dem völligen Mißerfolg, den vor zwei Jahren die Wirtschaftssanktionen gegen Italien erlitten haben, weiß man in England, daß die Machtmittel des Weltreiches nicht ausreichen, um eine fremde Macht ernstlich in ihren Verkehrsverbindungen zu bedrohen, geschweige denn die britischen Seeverbindungen zwischen entlegenen Reichsteilen und dem Mutterlande unter allen Umständen aufrechtzuerhalten. Man hat in London aus dieser Einsicht rücksichtslos die Folgerung gezogen. Sie lautet' Verlagerung lebenswichtiger Versorgung von entfernten. leicht zu sperrenden Gebieten nach näher gelegenen und leichter zu sichernden Produktionsstätten. Praktisch bedeutet das. daß England seine Brot-, Fett- und Fleischversorgung, aber auch die Zufuhr von Mineralölen. Baumwolle, Metallen usw. nicht mehr vorwiegend auf Südafrika. Indien, Aegypten, Australien und Neuseeland, sondern au- atlantische Küstenländer, in erster Linie aui die Vereinigten Staaten von Amerika, stellen möchte.
Selbstverständlich bedeutet diese Politik nicht den Willen Englands zum Kriege. Aber selbst Konflikte zwischen dritten Staaten könnten die Verbindung Englands nach den Ländern des Mittelländischen Meeres, des Indischen und des Pazifischen Ozeans empfindlich stören. D»:r Anteil der Gliedstaaten des britischen Reiches an der Versorgung des Mutterlandes hat in den letzten fünf Fahren seit Abschluß der wirtschaftlichen Weltreichsverträge zu Ottawa ständig zugenommen. So erwünscht das vom Standpunkt der Weltreichspolitik war, so unerwünscht war es vom Standpunkt der Wirtschaftsrüstung und der Zufuhrsicherung. Natürlich weiß man in Washington über die eigentlichen Gründe, aus denen sich England um ein Wirtschaftsabkommen mit der Union bemüht, genau Bescheid. Die Ottawa-Verträge waren den Amerikanern ein Dorn im Auge. Sie erleben den Triumph, daß sich das Mutterland selber von diesen Verträgen abwendet. Denn Zugeständnisse Amerikas in der Belieferung mit Nahrungsmitteln, Rohstoffen und auch mit hochwertigen amerikanischen Spezialmaschinen und Kraftwagen kann England nur dann erreichen, wenn es seine Gliedstaaten im Weltreich, also Kanada, Südafrika, Australien, Neuseeland, Indien usw. da- ffir gewinnt, auf einen wesentlichen Teil ihrer Vorzugsansprüche aus den Ottawa-Verträgen zu verzichte». Or.
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Schanghai fiel, aber es hielt Wochen stand. Um Madrid wird seit Monaten gekämpft. Die Großstadt fesselt mit Polypenarmen den Angreifer. In der Enge ihrer Straßen und Plätze erstickt sein Schwung, an der Widerstandskraft ihrer Hochhäuser erlahmt seine Stoßkraft. Die Rücksicht auf Bewohner und Kulturwerte hindert ihn — vor allem im eigenen Lande — die ganze Wucht neuzeitlicher Bernichtungs- und Zerstörungswaffen einzusetzen. Ihr geheimnisvolles Inneres birgt Gefahren, die niemand vorher ahnen kann, gewährt Reserven an Menschen und Material Schutz, die dem Feldheere unliebsame lleberraschungen zu bereiten vermögen. Man sollte meinen, Angreifer und Verteidiger würden Großstädte meiden. Im Ge- gegenteil, seit alters her sind sie heiß umstritten worden. Mit dem Falle von Babylon und Ninive entschied sich das Schicksal ganzer Völker. Um Athen und Syrakus rangen die Heerscharen der Griechen, um Rom Gallier und Germanen. Napoleon zog nach Moskau, und unsere Väter und Vorväter dreimal nach Paris. Nicht immer gelang der Wurf. Wir haben es im September 1914 vor Paris zu unserem Leidwesen erfahren. Wir müssen — von hoher Warte gesehen — die letzten Kriegsjahre an der Westfront als einen Kampf um das Vorfeld der französischen Landeshauptstadt und Zentralfestung werten. Es wird in Zukunft nicht anders sein: die Großstadt, ganz besonders die Landeshauptstadt, wird die Heere magisch in ihren Bann ziehen. Hier ballt sich die Lebenskraft der Nation, hier sinnen und planen ihre führenden Geister, hier schaffen und wirken ihre fleißigen Hände, hier schneiden sich die wichtigsten Nerkehrsstraßen, hier strömen die Reich- tümer des ganzen Landes zusammen. In ihrem Besitz kann man dem platten Lande den Frieden diktieren. Der Kampf mit neuzeitlichen Waffen in der Großstadt will gelernt sein. Wir haben in den Spartakuskämpfen der Nachkriegsjahre einen Begriff von seinen Schwierigkeiten und Schrecken bekommen. Wir werden diese Lehren im Ausbildungsgang unseres Heeres nicht vergessen dürfen. Wir werden darauf sinnen müssen, sie auf Grund der Nachkriegserfahrungen auszubauen. Wir werden in jedem Falle zu erwägen haben, ob man nicht, anstatt den Kampf im Straßengewirr aufzusuchen. bester daran tut. die Stadt — so groß sie auch immer sein mag — von allen Seiten zu umstellen, von ihren Zufuhren abzuschneiden und durch Hunger und Munitionsmangel sie und ihre Besatzung zur Uebergabe zu zwingen.
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Amerikas Lustrüstung
Ein amerikanisches Fachblatt bringt interessante Einzelheiten über den Finanzaufwand, den die amerikanische Union in den letzten Jahren für die Luftrüstung gemacht hat. Die gesamten amerikanischen Rüstungsausgaben haben sich in den letzten fünf Jahren stark vermehrk, nämlich von 243 auf 393 Millionen Dollar. Da in dieser Zeit der Wert des Dollars ziemlich unverändert geblieben ist, braucht an diesen Zahlen keine Korrektur vorgenommen zu werden. Während sich also der Riistungsaufwand des großen überseeischen Landes innerhalb von fünf Jahren um etwa 60 Proz. erhöhte, hat derjenige Teil, der für die Luftwaffe bestimmt ist. eine viel stärkere Zunahme erfahren, nämlich um ziemlich genau 9g Proz. Wenn man früher Urteile über den Riistungsbedarf der einzelnen Länder abgab. hieß es stets, daß Amerika wegen seiner großen Entfernung von europäischen und asiatischen Ländern auf eine große Luftwaffe für Verteidigungszwecke verzichten könne. Wenn trotzdem die Luftwaffe der Vereinigten Staaten eine größere Vermehrung erfahren hat als die anderen Wehrmachtsteile, so läßt sich das nicht allein mit dem amerikanischen Verteidigungsbedürfnis erklären. Von den größeren mittel- und südamerikanischen Ländern kommt keines als Angreifer für die amerikanische Union in Frage.
Die Vermehrung der amerikanischen Luftwaffe kann also in der Hauptsache nur den Zweck verfolgen, die Union einem auswärtigen Staate als Helferin und Verbündete wertvoller zu machen. Uebrigens entspricht die Personalausstattung der amerikanischen Luftwaffe durchaus der Vermehrung des Flugzeugparks. Wie in der erwähnten Fachzeitschrift hervorgehoben wird, ist das Personal der Luftflotte Amerikas in der Zeit von 1933/34 bis 1937/M von kaum 16 690 auf nahezu 26 660 Offiziere und Mannschaften vermehrt worden. Diese Zahlen find veröffentlicht worden, um die Führung der amerikanischen Luftwaffe vor den gegen sie in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfen zu verteidigen, sie vernachlässige die Luftwaffe des Landes zum Schaden der Vaterlandsverteidigung. Wahrscheinlich ist die Luftflottenvermehrung — die Marinelustwaffe ist dabei gar nicht einmal einbezogen — damit «och nicht beendet.
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Britische
Marinesragen
In England ist der Kampf der Meinungen, ob das Schlachtschiff durch die Luftwaffe überflüssig oder gar hinderlich geworden sei, längst dahin entschieden, daß zwar die enorme Wichtigkeit der Flugwaffe auch für die Kriegführung zur See anerkannt wird, daß England jedoch nicht auf das Schlachtschiff als stärkste Kampfeinheit der Seeschlacht verzichtet. Nach Klärung dieser Frage erhob die Marineleitung die Forderung, daß die zum Lustfahrtministerium gehörenden Luftstreitkräfte der Flotte in Krieg und Frieden ausschließlich der Flotte zu unterstellen seien, denn nur seemännisch ausgebildete Besatzungen könnten die Aufgaben des Seekrieges erfüllen. Die Regierung hat schließlich entschieden, daß die Bordflugzeuge der Kriegsschiffe und der Flugzeugträger im Krieg und Frieden ohne Einschränkung der Flotte zugeteilt werden. Die Küstenluftflotte dagegen, die gleichfalls von der Marine gewünscht wurde (schwere Maschinen für Fernaufklärung und Dauerflüge) ist beim Lustfahrtministerium geblieben. Die britische Marineleitung ist dann sogleich an eine erhebliche Verstärkung ihrer Luftstreitkräfte herangegangen. Sie sollen verdreifacht werden. Die Zahl der vorhandenen S Flugzeugträger wird auf 10 gebracht mit insgesamt S20 Flugzeugen. Ferner sollen sämtliche Kreuzer und Schlachtschiff« mit Katapultflugzeugen ausgerüstet werden. Mit allem Eifer wird daran gearbeitet, ein enges Zusammenarbeiten von Flotte und Luftstreitkräften zu erreichen. — Ueber diese Frage hinaus beschäftigt das Problem einer einheitlichen Befehlsführung über die gesamten Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und in der Luft die Ministerien und Eeneralstäbe vieler Länder. Besonders in Frankreich ist eine rege öffentliche Diskussion über das Für und Wider im Gange. v. 8.
Man spricht nicht viel vom MG. Man übersieht es leicht im Wettstreit mit seinen gewichtigeren Waffengefährten, dem Geschütz, dem Panzerwagen, dem Flugzeug. Dennoch ist es mächtiger als sie alle. Wir Frontkämpfer wißen es längst. Wenn wir sorglos zum Angriff schritten in dem Wahn, daß der Feuer- sturm unserer Artillerievorbereitung alles Leben auf dem Kampffelde ausgelöfcht habe, dann erhoben aus Granattrichtern und Grabenresten ME. ihre heiseren Stimmen und geboten uns Halt. Wenn in unserer Wehrstellung eine breite Bresche klaffte, eine Flanke bloßgelegt war, ein ME. schloß sie, riegelte nach rechts oder links ab. Beim Angriff schuf es über unsere Köpfe hinweg, durch unsere Kampflücken hindurch uns Bahn, war rechtzeitig zur Stelle, wenn es galt, das Eroberte gegen Gegenstöße zu halten. Selbst die neuzeitlichen Kampfwaffen, der Panzerwagen und das Flugzeug, waren ohne MG. nicht zu denken. Denn sie waren im Grunde nichts anderes als die Träger seiner Feuerkraft. In den Kriegen der jüngsten Zeit wiederholt sich unsere Erfahrung. Die langsamen Fortschritte der Japaner vor Schanghai sind nicht zuletzt daraus zu erklären, daß ihre Infanterie trotz aller Ileberlegenheit an schweren Waffen auf der Erde und in der Luft den geschickt und zahlreich eingesetzten MH. der Chinesen — eine englische Zeitungsmeldung sprach von 6660 MG. — nur ganz allmählich Herr werden konnte, und auf allen Kriegsschauplätzen, in Spanien sowohl wie in China, wie im Gran Chaco hat die ungeheure Abwehrkrast, die im MG. steckt, dafür gesorgt, daß der Kriegsverlauf nicht das Tempo annahm, das man sich von der Hilfe des Motors versprach. Wir sehen daher alle Heere ihre ME.-Waffe ständig vermehren und ausbauen. Nicht nur alle Waffengattungen, Infanterie, Kavallerie, Kraftfahrkampftruppen, ja selbst Artillerie und Pioniere sind „gesättigt" mit MG., sondern eigene MG.-Verbände (Bataillone) entstehen. Zu den I. und s. ME. gesellen sich überschwere ME. (Kaliber 13 bis 20 Millimeter). Die Schußfolge ist auf 800 bis 666 Schutz, bei Versuchsmodellen sogar auf 906 bis 1600 Schutz gestiegen. Neuzeitliche Lafetten und Richtgeräte befähigen die Mehrzahl der ME. zu indirektem Schießen und zum Fliegerbeschuß. Zugpferde, Tragtiere und Motoren wetteifern, das MG. pfadgängig zu machen, d. h. es zu befähigen, der Infanterie überallhin zu folgen. Rückstoßlader (Deutschland, Italien) und Gasdrucklader (England, Frankreich, Rußland) werden gleichermaßen verwandt. Neben altbewährten Modellen (Maxim, Browning, Madsen) tauchen neue auf, so das tschechische Bren, das in England nachgebaut wird und das veraltete englische Lewis-ME- ersetzen soll.
Zur Wehrwirtschaft Chinas
Das von den Bereinigten Staaten von Amerika erlassene Verbot der Waffenausfuhr nach den beiden untereinander im Kampf li». genden fernöstlichen Staaten Japan und China, hat i« China ziemliche Erregung Hervorgerufe«.
Man weist darauf hin, daß bei der entwickelten Rüstungsindustrie Japans das amerikanische Ausfuhrverbot sich einseitig gegen China auswirke. Angesichts der Tatsache, daß die japanischen Truppen auf ihrem Vormarsch die be- deutend sie chinesische Munitionsfabrik erobert haben, könnte sich allerdings ein solches Der- bot der Waffen- und Munitionszufuhr aus fremden Ländern — vor allem wenn sich weitere Länder dem amerikanischen Vorgehen an- schließen sollten —, für die chinesische« Opera- tionen als verhängnisvoll erweisen.
Wenn es «in anerkannter wehrwirtschaftlicher Grundsatz ist, daß eine schlecht ausgerüstete, ungenügend versorgte Armee nicht voll ! schlagfertig und kampffähig sein kann, so ist j China seinem Gegner stark unterlegen. Wenn auch über die heutige chinesische Wehrmacht viel Lobendes verlautet, so ist doch z. V. der erhebliche Mangel an Aerzten ein schwer zu überwindender Nachteil gegenüber dem japanischen ! Gegner. Auch die Lebensmittelversorgung kan« in einem Lande, in dem die Hungersnöte und lleberschwemmungskatastrophen an der Tagesordnung sind, nicht im gleichen Matze gesichert' werden, wie in einem Lande mit modernem- militärischen Zufuhrwesen wie Japan. Ein Plus, das zugunsten Chinas besteht, ist eine für uns Europäer schlechthin unvorstellbare Fähigkeit zu Einschränkungen und Bedürfnisverringerung.
China ist trotz seiner großen Bevölkerungsdichte immer noch überwiegend ein Ackerbanland. An Bodenschätzen, die den Aufbau einer leistungsfähigen Industrie, besonders auch einer Rüstungsindustrie, ermöglichen, hat das Land keinen Mangel. Aber eine moderne Industrie- Wirtschaft beginnt sich erst seit wenigen Jahrzehnten langsam zu entfalten, der Hauptmangel ist Kapital. Im Gegensatz zu Japan, wo die Banken des Landes die Träger des Auslandskredits sind, herrscht in China die unmittelbare Beteiligung des Auslands in der Industrie vor. Die wirtschaftliche Betätigung des Staates widersprach dem Herkommen und ist daher nur gering. Die Folge davon war, daß China in der Entwicklung seiner Bodenschätze und seiner Industrie stark hinter andren fernöstlichen Ländern zurückblieb.
Der wehrwirtschaftlich wichtigste Rohstoff, Eisenerz, findet sich in China in gewaltigen Mengen. Die bei recht oberflächlicher geologischer Untersuchung festgestellten Eisenerzlagerstätten umfassen mindestens 1200 Millionen Tonnen. Mit der Mandschurei hat China etwa zwei Drittel seiner Eisenerzförderung verloren.
Die Roheisenerzeugung Chinas macht gegengegenwärtig etwa 160 000 Tonnen (gegenüber 12 bis 16 Millionen Tonnen in Deutschland) aus. Die festgestellten Vorräte des chinesischen Bodens an Manganerzen betragen etwa das Sechsfache der derzeitigen Weltjahresproduktion an solchen Erzen. An Wolfram ist China heute schon das wichtigste Erzeugerland der Erde. Die chinesische Produktion an Kupfer ist gering; dagegen ist die Blei- und Zinkgewinnung im Aufblühen begriffen.
China führt alljährlich beträchtliche Mengen Steinkohlen ein. obwohl das Land reichere Kohlenvorkommen hat als die andren Länder der Erde — die Vereinigten Staaten von Amerika ausgenommen. Die als sicher ermittelten Steinkohlenlagerstätten machen fast 280 Milliarden Tonnen aus. während alle deutschen Steinkohlenvorkommen etwa 80 Milliarden. die Braunkohlenvorkommen weitere 57 Milliarden Tonnen enthalten. Die jährliche Kohlenförderung Chinas belief sich in den letzten 16 Jahren auf 20 bis 30 Millionen Tonnen — gegen etwa 150 Millionen Tonnen in Deutschland. Dabei sind weite Gebietsteile Chinas geologisch so gut wie unerforscht. Sobald sich in China die Möglichkeit einer großzügigen bergbaulichen Erschließung bietet, wird das Land, da seine Bevölkerung arbeitsam und bescheiden ist. in der Versorgung mit Bodenschätzen weitgehend auf eignen Füßen stehen können.
Der einzige stark entwickelte Industriezweig in China ist die Textilindustrie, und innerhalb dieses großen Bereichs wieder die Vaumwoll- industrie. Während aber der Aufschwung bis 1929 sehr lebhaft war. ist in den dreißiger Jahren eine merkliche Verlangsamung eingetreten.
Auch daran, daß sich mehr als die Hälfte dieser Industrie in ausländischen Händen befindet, hat sich nichts geändert. Die Japaner sind ander chinesischen Baumwollindustrie ebenso stark beteiligt wie die Chinesen selber. Die Folgen dieser Tatsache angesichts der gegenwärtigen bewaffneten Auseinandersetzung zwischen den beiden Ländern sind offenbar. Uebrigens ist Baumwolle fast der einzige wichtige Rohstoff, in welchem sich China weitgehend von der Zufuhr aus dem Auslande unabhängig gemacht hat.