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Raaolder raablatt »Der «esellschaster
Mittwoch, den 24. November izz?
wurde nun ein junger Bursche ans Ulm beim Durchsuchen der Kleider ertappt und festgenommen. Er war während des Fußballspiels mit einem Motorrad auf dem Platz erschienen und hatte es verstanden, unbemerkt in den Ankleideraum zu gelangen. Nach den Ermittlungen hat der wegen Diebstahls vorbestrafte Täter insgesamt 11 Geldbörsen mit 70 RM. Inhalt erbeutet.
Zuchthaus für Zjgeumrbande
Ravensburg. 22. November. Bor der Großen Ztrafkammer beim Landgericht Ravensburg hat- len sich sieben Männer und Frauen einer Zigeu- nerbande zu verantworten, deren bewegtes Leben durch eine endlose Kette von Verbrechen, Einbrüchen und Diebstählen gekennzeichnet ist. Bei fast allen ihren Raubzügen führten die Zigeuner Waffen bei sich. Ihre Festnahme war insofern erschwert, als sie dauernd ihre Namen wechselten und sich so der Verfolgung immer wieder entziehen konnten. Während die Männer bei der Verhandlung von vorneherein geständig waren, versuchten die Frauen unter großem Wortschwall glaubhaft zu machen, daß sie unschuldig seien und von der DiebeSbeute keinerlei Kenntnis gehabt hätten. Es konnte ihnen aber nachgewiesen werden, daß sie die gestohlenen Sachen im gemeinsamen Haushalt restlos verbraucht hatten. Die männlichen Angeklagten wurden zu vier und fünf Jahren Zuchthaus bzw. drei und sünf Monaten Gefängnis verurteilt, die weiblichen Angeklagten kamen mit neun Monaten Gefängnis noch einmal glimpflich davon. Einer der zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilte» Angeklagten erhielt außerdem noch Sicherungsverwahrung. In seinem Plädoyer hatte der Staatsanwalt die Zigeuner als gefährliche Gewohnheitsverbrecher gekennzeichnet, die durch ihre Erbmasse und Erziehung bestimmt seien, von Verbrechen zu leben.
Ein Nalmnlmus aimzündel
Bodnegg, Kreis Ravensburg, 22. November. Am Samstag früh brannte das Wirtschaftsgebäude des Johann Hirscher in Hargarten völlig aus. Die reichen Futter- und Erntevorräte fielen dem Feuer zum Opfer, während das hart bedrohte Vieh glücklicherweise gerettet werden konnte. Auch das angebaute Wohnhaus erlitt starke Beschädi- gungen, konnte aber dank der angestrengten Bemühungen der Feuerwehrmänner aus Ravensburg und Bodnegg erhalten werden. Ein der Brandstiftung verdächtiger Mann wurde bereits in Hast genommen.
Der Karnevalsausschuß Schwab. Gmünd beschloß, im nächsten Jahr einen Karnevalsumzug zugunsten des Winterhilfswerkes zu veranstalten.
Als durch die Königsturmstraße in Schwäb. Gmünd abends drei Frauen zwei Obstkörbe trugen, fuhr ein Motorradfahrer eine der Frauen von hinten an und stürzte. Sowohl der Motorradfahrer als auch die Frau wurden verletzt und mußten inS Krankenhaus verbracht werden.
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Der siebenjährige Sohn des Geschäftsführers der Niedermühle in Bühle rtann. Kr. Ell- Wangen, Karl Lang, wurde am Samstagabend vermißt. Die Feuerwehr, als sie in der Nacht mit Scheinwerfern den Mühlbach absuchte, fand das Kind ertrunken auf.
Auf dem Heimweg wurden die Mechaniker- meistereheleute August Braun in Mühlak- ker von einem Motorradfahrer ungefähren. Dabei erlitt der Ehemann einen schweren Lehä delbruch, dem er bald darnach erlag.
Lernt Sllttriimeilte spielen!
Das Singen ist bei der HI. die erste Stufe der Musik, aber die Instrumente gehören dazu und nur wer auf diesen Instrumenten gut und viel gelernt hat. behält später die Freude an der Musik.
Für das Jahr 1937 hatte sich die Hitler- Jugend in ihrer kulturellen Arbeit ganz besonders der Förderung des Jnstru- in e n t a l u u t e r r i ch t s bei ihren Jungen und Mädeln zugewandt. Ter erste Schritt dazu war die Erklärung der Reichsjugend- siihrung. daß der Sing- und Jnstrumental-
unterricht als ein Teil deS allgemeinen HJ.» Dienstes auszufassen ist. Der Dienst in der HI. aber bedeutet die Hinwendung des jungen Menschen zu den schönen und großen Dingen im Leben unseres Volkes. Wenn nun die Reichsjugendführung den Jungen und Mädeln zuruft: Lernt Instrumente spielen!, dann vor allem deshalb, daß man sich aus der Liebe zur Kunst und aus der Freude an der Musik mit ihr beschäftigt und selbst ein Instrument in die Hand nimmt.
Alle Jungen und Mädel, die Lust und Liebe spüren, ein Instrument zu erlernen, können sich sofort bei ihrem zuständigen HJ.» Führer oder ihrer Führerin melden, die daun die Meldung zur Vermittlung geeigneten Musiklehrern weiterleiten.
Zu der Jnstrumentalwerbewoche der RIF. schreibt Professor Dr. Peter R a a b e, Präsident der Reichsmusikkammer: „Die Zu- kunft der deutschen Musik hängt davon ab, in welcher Weise die Jugend unterrichtet wird. Was ietzt versäumt würde, müßte sich
dadurch rächen, daß auf musikalischem Gebiet das deutsche Volk von den anderen Kulturvölkern überholt würde! Das darf aus keinen Fall geschehen! Dabei ist die Laienerziehung genau so wichtig, wenn nicht noch wichtiger als die Berufserziehunxs. Da es sich bei der Erziehung zu musikalischem Fühlen und Gestalten um die Beeinflussung der deutschen Seele handelt, gibt es kaum etwas, das in stärkerem Maße lebendig gemacht und lebendig erhalten werden muß als der Musikunterricht. Eine Erziehung zu deutschem Denken und Fühlen ist undurchführbar ohne eine zielbewußte Erziehung zu deutschem Musizieren.
Neue Schweinemastvertrage
Das Verfahren des Abschlusses von Schweinemastverträgen, das im Frühjahr 1936 eingeführt wurde, hat sich als wichtiges Hilfsmittel zur Her- beiführung des volkswirtschaftlichen Versorgung?- ausgleichs mit Schlachtschweinen durchaus be- währt. Infolgedessen werden durch die Reichs- stelle für Tiere und tierische Erzeugnisse auch für das kommende Jahr 1938 wiederum Mastverträge mit den Schweineerzeugern in größerem Umfang abgeschlossen. Da es mit Rücksicht aus die zur Zeit bestehenden seuchenpolizeilichen Vorschriften unerwünscht ist daß die mit der Unterbringung der Mastverträge beauftragten Vertragsvermitt- ler (Viehverwertung und Händler) von Haus zu Haus gehen und die Mäster auswählen, so hat die Landesbauernschaft angeordnet, daß die Ortsbauernführer die Meldungen ent- gegenzunehmen haben.
Jeder Bauer und Landwirt, der einen Schweine- mastverlrag abzuschließen wünscht, meldet dies somit bei dem zuständigen Ortsbauernführer an.
Es wird in diesem Zusammenhang den Bauern
und Landwirten dringend empfohlen, diese An- Meldung unverzüglich vorzunehmen- denn es ist nicht nur die Abschlußfrist für die Verträge sehr knapp bemessen, sondern es ist vor allem auch zu beachten, daß jeder Landes- baiiernschast nur eine verhältnismäßig beschränkte Ainahl von Vertragsschweinen zugeteilt ist.
Neue MHW. - Postkarle
Die kürzlich bei der Herausgabe der Postwert- Zeichen für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes angekündigte Postkarte wird jetzt bei allen Postämtern abgegeben. Sie ist nach einem Ent- wurs des Künstlers von Axster-Heudtlaß in Berlin hergestellt worden, der auch die Ent- würfe zu den diesjährigen Briefmarken für das Winterhilfswerk geschaffen hat. Der Wertstempel zeigt eine Kogge mit den Wertziffern 6-1-4. Aus der linken Hälfte der Anschriftseite der Postkarte sind Hochseefischereifahrzeuge beim Fischfang ab- gebildet. Damit wird auf die für die Fischversor- aung des deutschen Volkes so wichtige Hochiee- fischerei hingewiesen, von der das Winter!,:!!?, werk einen erheblichen Teil der Fänge zur M. gäbe a» Bedürftige übernimmt.
Sonntagsrückfahrkarten nach Wintersporkplähen
Mit sofortiger Wirkung werden in der Zeit bis zum 9. April 1938 sowohl über Sonntage als auch über Mittwoche Sonntagsrückfahr- karten mit erweiterter Geltungsdauer zur Reist nach folgenden Zielen ausgegeben, soweit die ein- zelue Fahrkartenausgabe fertig gedruckte Fahr- karten dahin vorrätig hat:
1. In Württemberg und Hohenzol- lern: nach Baiersbronn, Balingen, Bifingen. Boll, Ebingen, Fornsbach, Freudenstadt Hbf, und Stadtbf., Großholzleute, Hechingen, Herrenalb, Heubach, Jsny, Kleinengstingen, Klosterreichenbaih Königsbronn, Lautlingen, Leutkirch, Lichtensteiiy Münsingen, Neuffen, Oberkochen, Oberlenningen, Schönmünzach, Schramberg, Spaichingen Tuttlingen, Unterkochen, Urach, Waldenburg, Wangen (Allgäu), Weilheim (Teck), Weißenstein, Welzheim, Wiesensteig und nach Wildbad.
2. In Bayern: nach Heimenkirch, Immen- stadt, Kempten Hbf., Lindau Hbf., Lindenberg, Oberstaufen, Oberstdorf, Pfronten-Steinach, Sonthofen und nach Weiler (Allgäu).
3. In Baden, nach Baden-Baden, Bürental, Eberbach, Forbach-Gausbach, Freiburg (Brsg.) Hbf., Heidelberg Hbf., Hinterzarten, Höllsteig, Hornberg, Neustadt (Schwarzwald), Peterzell. Königsfeld, Raumünzach, St. Georgen, Titisee, Triberg und nach Villingen.
Die aus Sonntag ausgegebenen Fahrkarten gelten zur Hinfahrt schon am Samstag von 0 Uhr an; die Rückfahrt muß spätestens am Montag um 24 Uhr beendet sein, die auf Mittwoch aus- gegebenen Fahrkarten gelten zur Hinfahrt schon am Mittwoch von 0 Uhr an; die Rückfahrt muß spätestens am Donnerstag um 3 Uhr beendet sein.
Humor
Türeschlagend ging Frau Eerneklein durch die Wohnung. Endlich hatte sie ihren Mann aufgestörbert, der gerade in einem bequemen Stuhl gelagert, Zeitung las.
„Da schau her", schrie sie, „da sind die neuen Photos gekommen. So alt wie auf den Bildern bin ich nun wirklich nicht!"
„Um so besser", bemerkte rasch der Gatte, „dann brauchst du dich nächstes Jahr nicht arm nehmen lassen!"
Frisch und munter kam Hans vom Urlaub zurück. Im Büro zeigte er stolz seine Armmuskeln, die wirklich in bester Verfassung waren.
„Kommt wohl vom Rudern?" fragten die Kollegen.
„Rudern? Habt ihr eine Ahnung! Das kommt ! vom Fischen!"
Donnerstag, 25. November Freitag, 2S. November
8.00 Morgeulted Zeitangabe Landwirts Gm 6.S0 Sri 7.00-7.11 , .
8WV Zeitangabe.
Meldungen, Marktberichte GomnaktUN 8.80 Musik a» Ms«««
9.30 Sendevanse 19.00 ,,Ä«le a»f -er Brück« Ei» Hörspiel vom »nbe kannte» Krieg skind
».00 Mergenlied
Zeitangabe. Wetterbericht, Landwirts chastlicheS Gomnaftik I « 30 Jriibkonzert 7.00—7.10 Sriibnachrichten 9.00 Wasserstanösmelöungen, Wetterbericht. Markt, berichte Gmnnaittk II
8.30 „Odne Sorge« ir-er
9.30 Sen-eoans«
10.00 Volkslied»»««»
Wiederholung aus Lieier- blatt 17
10.30 Sendevanse 11.80 N-lksmnstk
Bauernkalender und Wetterbericht 12.00 Mittagskonzert 13.00 " ' "
Zeitangabe, Nachrichte«. " rbe
ietterbericht
13.18 Mittagskouzert 14.00 Mittassitändcheu 18.00 Scndevauie
18.00 Musik am Nachmittag 18.09 „Jugend und Ertüchtigung"
Aus der Arbeit der Hitler-Jugend
18.30 Griff ins Heute 19.00 Nachrichten
19.18 „Zanber der Stimme" 20.00 ..Botschaft des Herzens"
Ein Sviel in moll 21.00 Die groben deutschen Meister Josevb »aodn
21.80 „Student sei» — Kamerad lein"
22.00 Zeitangabe. Nachrichten, Wetter- und Sportbericht
22.30 Volks- und Unterhaltungsmusik
24.00 1.00 Nachtmusik
iiKands- richt.
10.80 Besuch bei
ger, dem Weltmeister und Olnmviasteger im Gewichtheben
10.48 Sendevanse 11.80 Volksmusik
Bauernkalender und Wetterbericht
11.48 Schaltvansc
12.00 „Jahrestag der Rcichs- kultnrkammer und der NS.-Gemei»schaft Kraft dnrch Freude" Zeitangabe. Na
Man«
13.48 Zeitangabe. Nachrichten. Wetterbericht
14.00 „Eine Stund' schön und bunt"
15.00 Sendevanse 18.00 Musik am Nack
22.20 „Worüber «an in Amerika spricht" ,
32.80 Zu Tanz und Unter» halt««»
»1.0»—1.00 Nachtmusik.
Samstag, 27. November
«.00 Morgenlied
Zeitangabe, Wetterbericht. Landwirtschaftliches Krtibgvmnamk «,3v Frühkouzert 7.00—7.10 Frühnachrichten 8.00 Waüerstandsmeldungen. Wetterbericht. Marktberichte
Frühgymnastik 30 Arbeitspause»!««,ert .30 Sendevanse 00 „Richtbofen — der rot« Kamvsslieaer"
.30 Sendevanse 30 Volksmusik
Bauernkalender und Wetterbericht .00 Werkskonzert .00 Zeitangabe Nachrichten, Wetterbericht 15 Mittagskonzert 00 „Mittaasständchen"
00 „Fröhliche Klänge z«m
19.N0 „Dreschen und Winnen — ein fröhlich' Beginnen!" 18.30 Griff ins Heute 19.00 Nachrichten Anschließend:
„Der Lnvns «nd sein« Bekämvsnng"
19.18 Frobe Klänge und die lustige Hörszenc „Gäse- baut — Hasesell"
20.00 „Stuttgart spielt aus!" 21.00 ,,ssevü Freiherr von Eichendorki
Zum 80. Todestag des deutschen Romantikers 32.00 Zeitangabe. Nnchriclneu. Wetter- und ^rwrtliei'ichi
12 13
13.
14.
15. eüde"
18.00 Zwei bunte Stunden
zum 4. Habresta^^der
Gründung der _
tÄemeinschaft ..Kraft durch Freude"
00 Tonbericht der Woche ,
00 Nachrichten 10 ..KdF.-seebad Rügen"
40 Erste KdF.-JtaliensaSrt des Ganes Bade»
Wir sprechen mit Fabrt- teilnebmern bei ihrer Abfahrt und bei ibrer Rückkehr aus Italic»
00 ..4 Jahre KdF."
00 Zeitangabe. Nachrichten, Wetter- und Sportbericht 30 „Overette. Film. Kabarett «nd Tanz" ou-i.OO Nachtmusik
voivrtM K7 Karl Köhler L Lv.. Berlin-Zehlendorf.
24) (Nachdruck verboten.)
Der Lols locht laut und roh. „So derschrecken tust vor mir aus lauter Freud, Pepperl? Ja. ja, sag, ist der Vatter daheim?"
Mit einem hastigen Nicken flüchtet die Pepi in die Küche, um einen Besen zu holen und den verschütteten Weizen aufzukehren.
In der Stube reicht der Schachmüllei dem Lois die Hand. Der tut fo, als ob er es nicht gesehen hätte.
„Ja also", sagt er, „mei Vatter hat mir ausg'richt, daß Sie dei ihm waren und ihn bitt Ham, daß i die Pepi nimm."
Der Schachmüller steht gegen das Licht des Fensters. In seinem gekerbten Gesicht zucken die Muskeln.
„Bitt Hab' i ihn net!"
Der Lois zuckt die Achseln.
„Kann i mi niedersetzen? Ja, alsdann ... ich mein halt, mir reden des jetzt aus. Also .. . was bleibt bei der Mühl, und was g'hört zur Ausnahm?"
Der Schachmüller fühlt ein kaltes Rieseln über den Rücken lausen. Wie redet der Mensch?
„Bist denn schon mit der Pepi einig?" sragt er zunächst.
„No freilich!" lacht der Lois. „I glaub, da braucht's nix mehr. Vor lauter Freud is's so derschrocken, als i kommen bin, daß 's den ganzen Weizen ausg'schütt hat."
Der Schachmüller schaut forschend in die glitzernden Augen des anderen.
„Hast du . . . trunken?"
„Potz Kreuz Element! Was is des für a Frag? Sie werden mir doch net a jed's Glast Mein nachzählen wollen?"
„Des net, aber i mein, wann einer solche Sachen ausreden will, mutz er nüchtern sein."
„Des bin i! Also, was g'hört zur Mühl .. und was g'hört zur Ausnahm?"
Da sagt es der Schachmüller und zählt alles einzeln auf.
„Da bin i net einverstanden!" sällt ihm der Lois ins Wort „Ihr möcht's Euch die besten Aecker ausnehmen, und > soll die schleckten haben!"
Der Müller wird langsam rot im Gesicht. „I weiß net, wie du mir heut vorkommst! I Hab' dich noch net g'fragt, was du zubringst an Geld. Sag a mal erst das!"
Indes sie in der Stube so weiter verhandeln, hält die
Müllerin in der Küche ihr Kind im Arm.
„Geh, Pepi, schau, andere hab'n des auch schon durch-- g'macht. Des is ja selten, daß eine den kriegt, den 's gern hat. Mir ist's auch net anders gangen. Hab' einen im Herzen tragen von Micheldorf drüben . .
Sie bricht ab und horcht auf.
„Daß die so laut reden, da drinnen! Was schreit er denn so, der Lois?"
„Trunken wird er Ham", schluchzt die Pepi. „I hab's gleich merkt, als er rein kommen ist."
Eine Weile später steht der Müller unter der Tür. Er hat den Kopf ganz tief gebeugt, weil der Balken so niedrig ist.
„So, also Pepi, der Lois geht jetzt heim. Morgen früh kommt er wieder, dann fahren wir zum Notar.
B'hüt dich Gott, Lois, für heut!"
Der aber macht keine Anstalten zum Gehen. Er schaut durch die offene Küchentür nach der Pepi.
„Geh her da!" ruft er ihr zu. „Laß dir a Bussel geben, jetzt g'hörst mein! I bin halt a so guter Kampei, da ich dich nimm, wo dich der Allodri . . ."
Der Müller drängt ihn zur Tür hinaus. „Die Pepi hat keine Zeit jetzt net. Morgen kommst!"
Damit tritt er zurück und macht die Tür von außen zu. Die
Pepi aber wirft ihr Gesicht schluchzend in den Schoß der Mutter.
*
Der Sommer kommt und spannt das Dorf in heiße Arbeit. Man hat wenig Zeit zum Nachdenken, und so hat man es nur zur Kenntnis genommen, daß der Lois und die Pepi jetzt ein Paar werden, daß der Lois die Mühle übernimmt und alles beim Notar ausgemacht worden ist.
Freilich sieht man es der Pepi an, daß sie den Toni nicht vergessen kann, und jedem ist es klar, daß es dem Lois nur um die Mühle gegangen ist.
Eine gute Ehe wird das nicht werden!
Aber sonst schert man sich nicht weiter darum; denn die Ernte drängt.
Auch den Toni entläßt der Sommer nicht aus der Arbeit, den vielen Verpflichtungen, die ihm aus seinem ersten Auftreten erblüht sind. Paris . . . Rom . . . Mailand . . . Budapest . . . das waren die Etappen des Frühjahrs. Jetzt im Sommer warteten die internationalen Seebäder auf ihn.
Der Ruhm läuft vor ihm her, die Trommel der Reklame braucht nicht viel gerührt zu werden. Der Name allein tut's, der Name Toni Brennhuber.
Die Reiseroute muß schon Wochen vorher bekanntgegeben werden, und Wochen vorher schon sind die Säle ausverkauft.
Muckermann wacht über Toni, wie ein Goldgräber über seinen Schatz.
Verkühlen Sie sich nicht, Antonio! Nehmen Sie mein seidene» Halstuch bei diesem verdammten Seewind."
„Ah was!" lacht Toni. „Da bin ich einen anderen Zug gewöhnt gewesen. Wenn man so hinter dem Pflug daher gehl, und es pfeift von der Höh' . .
„Na ja, mag schon sein", meint Muckermann dazu, „aber nehmen Sie nur das Halstuch! Damals waren Sie auch noch nicht der Toni Brennhuber!"
„Was war ich denn?" lacht der Toni.
Muckermann lacht mit, er will jeden Wortstreit vermeiden, zieht dann seine Brieftasche und zählt einen Haufen Scheine vor Toni auf den Tisch.
„Was soll ich bloß mit so viel Geld, das kann ich doch nicht bei mir tragen? Etwas davon geht nach Hause, das andere^ kommt auf die Bank."
Muckermann schüttelt den Kopf. „Sie verstehen das Geld nicht auszugeben, Antonio, eine Künstlernatur sind Sie nicht!"
„Nein", sagt Toni ruhig, „ich bin ein Bauer."
In Swinemünde, wohin sie der Weg aus ihrer sommerlichen Deutschlandreise geführt hat, fühlt sich Toni besonders wohl.
Er liebt das nordische Meer. Es ist herber als das Meer im Süden, es ist dem Gebirge ähnlicher, groß und ernst.
Nachdem er dort sein Konzert wie überall mit großem Erfolg gegeben hat, äußerte er den Wunsch, die Insel Bornholm zu besuchen. Er möchte sich dort einmal ausruhen.
Ob Muckermann etwas dagegen hat?
Nein, er ist durchaus damit einverstanden. „Aber Sie müssen mir versprechen, Antonio, daß Sie nicht baden. Iw meine, wenn Sie erhitzt sind . . . oder wenn die See zu kalt ist.
„Ich verspreche es", lacht Toni, „und wir tragen uns dort als Müller und Mayer ein, damit wir einmal vor den Menschen Ruh haben."
Ganz so wie er es sich gewünscht, offenbart sich ihm die Insel, still und einsam. Stundenlang kann er unter den grauen Klippen liegen und in den Himmel schauen. Manchmal geht er auch landwärts, bleibt stehen, wo der Schwung einer Sense die Aehren rauscht, und nimmt dem erstaunten Bauern die Sense aus der Hand.
„Ruht Euch aus, laßt mich ein wenig!" .
Der Bauer steht und schaut und meint dann, der Herr mutzte das doch gelernt haben. Wer er denn wär?
Dann lacht der Toni sein Helles, klingendes Lachen. „Kann schon sein, daß ich's gelernt Hab'."
Es wäre alles so schön in dieser Ruhe und in diesem Wohlsein gewesen, wenn nicht Mias Briefe immer wieder störend M' einfielen. Sie hielte es nicht mehr aus ohne ihn, ist der sieis wiederkehrende Reim. Wenn du nur wolltest, brauchte ich nuyi mehr zu filmey. Warum heiratest du mich denn nickt?
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