Seite 2 Nr. 273

Nagolder Tagblatt -Der Gesellschafter-

Mittwoch, den 2 t. November M 7

KdF.-Büder erbaut. 2000 Gäste, die alle sieben Tage von neuem in diese Hotels inmitten der herrlichen deutschen Landschaften einziehen, wer­den in nahester und kameradschaftlichster Füh­lung mit den Führeranwärtern sein, die somit nicht abgeschlossen vom Volk eins Geheimaus­bildung genießen, sondern inmitten der Volksgenossen stehen. Da im Laufe eines Jahres zwei Millionen Menschen auf diese Weise zu den Ordensburgen kommen, werden sie auch dem lehten Volksgenoffen die Burgen zu leben- digen Begriffen werden laßen. Diesen KdF.- Gästen werden auch die mustergültigen Sport­anlagen der Burgen zur Verfügung'stehen.

In fünf Jahren werden die Ordens- bürgen vollendet sein, in zehn Fäh­ren die Adolf-Hitler-Schulen, und in 17 Jahren wird erstmalig die Auswir­kung dieser einzigartige« Erziehung spür- sam sein. Nationalsozialistischer Zukunftsgestal- tung kann man kaum zuversichtlicher gegenüber­stehen als nach dieser Darstellung von Dr. Ley, in der die Melodie vom ewigen Deutschland bei aller Sachlichkeit der Schilderung erklang.

SW SaussliKung bei Litwinow

O i z e ab er i c k t der K 8 - ? r e, s e

rp. Warschau, 23. November. Aus Mos­kau kommt die sensationelle Nachricht, die von diplomatischen Kreisen bestätigt wird, daß auf Veranlassung des. Chefs der GPU., Jeschow. eine mehrstündige Haussuchung im Moskauer Außenkommissa- riat stattfand. Die Kraftwägen der GPU. waren überraschend vor dem Gebäude vor­gefahren. Nach Besetzung sämtlicher Ein­gänge durchsuchten die GPU.-Beamten sämt­liche Räume des Außenkommissariats ein­schließlich der Privatwohnung Lit- winow-Finkelsteins und des Geheim, archivs. Wie verlautet, hat Litwinow ver- geblich bei Stalin gegen die GPU.-Aktion protestiert. Das beschlagnahmte Aktenmate­rial wurde mit Lastkraftwagen abtranspor­tiert. Mau vermutet, daß die GPU. für ihren Säubern »gsfeldzug" in der sowjetrussischen Diplomatie nach belastenden Dokumenten sucht. Dabei besteht durchaus die Möglich, keit. daß diese Aktion auch direkt gegen Litwinow-Finkelstein abzielt.

Bei seiner Ankunft in Moskau wurde der sowjetrussische Militärattache in Helsinki, Iwanow, verhaftet. Es wurde behauptet, daß auch der rote Gesandte in Helsinki. A s- m u s, verhaftet worden sei. Dieser wird be­schuldigt. in Verbindung mit dem im Sep­tember verhafteten Abteilungschef des Außen­kommissariats, F e ch n e r, gestanden zu haben.. Auch fünf weitere Sowjetattachös wurden zurBerichterstattung" nach Mos- kau gerufen, wo ihnen das Schicksal Iwa­nows blühen dürfte. Ter frühere sowjetrus­sische Militärattache in Sofia, -Oberst Su- ch 0 r u k 0 w. wurde in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Suchorukow hatte sich geweigert, nach Moskau zurückzukehren.

Wie aus Stockholm berichtet wird, soll auch Frau Collontay. die dortige Sowjetgesandtin, in Ungnade gefallen sein. Frau Collontay hat sich in einem Stockhol­mer Vorort eine Villa gekauft, um jederzeit das Gesandtschaftsgebäude verlassen zu können. In schwedischen Blättern wird be­richtet, daß die Sowjetgesandtin schon Ende September hätte in Moskau antreten sollen, jedoch habe Litwinow ihreBerichterstattung" noch einmal verschoben.

GmietgeMt fürchtet SejfeMchkstt

Moskau, 23. November. Vor dem Lenin- grader Militärtribunal fand der bereits vor einem Monat angekündigte Prozeß gegen die beiden Ausländer Silberhorn und Klein statt, die derSpionage" und der Vorbereitung von Sabotageakten" bezich­tigt waren. Das Gericht verurteilte beide Angeklagen zu je 25 Jahren Zucht- Haus. Ter so auffallend lange hinausge­zögerte Leningrader Ausländerprozeß hat anscheinend offenbar entgegen den ur- sprünglichen Absichten hinter ver- schlossenenTürcn stattgefunden. Meh­rere in Moskau ansässige ausländische Kor­respondenten hatten den offiziellen Antrag auf Zulassung zu dem Prozeß gestellt, ohne jedoch vom Beginn des Prozesses unterrichtet zu werden. Tie Glaubwürdigkeit der gegen die beiden Ausländer erhobenen Beschuldi- gungen erhöht sich dadurch freilich nicht.

Eir Hudson und Herzog von Alba

die Agenten für Spanien und England

London, 23. November. Zum amtlichen Agenten Englands in Nationalspanien wurde Sir Robert Hudson, zum Vertreter des natv'imleu Spaniens in London der Herzog von Alba ernannt.

Ein klerikMommuriistisüm Block?

Llßeobericllt der H8 Presse

Km. Prag, 23. November. Das Blatt der größten tschechischen Regierungspartei, der agrarischeVenkow" weist darauf hin. daß aller Wahrscheinlichkeit nach die Korn- munisten undSozialdemokraten mit den Klerikalen zusammen gegen die Agrarier in den Gemeindewahlkamps gehen. Das Blatt frägt. ob es vom Katho- »Minus zum Kommunismus, der nach einem kürzlichen Leitaufsatz der sowjetrussischen Prawda" die Weltrevolution vorbereite. Näher sei als zur agrarischen Partei. Es genügt nicht, den Kommunismus nur abzu- lehnen. man muß auch seine Mitarbeit und

seine Stimme nicht mehr dulden. Beginnt man langsam einzusehen, was diepoliti- schen Kinder" sind?

Der Staatshaushalt wurde dem tschechi» schen Parlament sehr spät vorgelegt und so mutz jetzt der Ausschuß in scharfem Arbeits­tempo arbeiten. Der Abgeordnete der deut­schen Regierungspartei, Böhm, Protestierte neben oppositionellen Rednern gegen diese Methode, die keine überlegte Stellungnahme znläßt und fordert ultimativ die Erfül­lung der Regierungsversprechen vom 18. Februar, da die Partei sonst aus der Regierung austreten werde. Man ist eigentlich überrascht, von einem Vertreter dieser PEei. die nur einen sehr kleinen Teil der Deutschen vertritt, solche Worte zu vernehmen. DerBund der Land- wirte" habe sich, so sagte Böhm weiter, fast aufgeopfert für diegeistige Annäherung der Deutschen und Tschechen". Vielleicht wäre dieseheroische Aufopferung" gar nicht nötig gewesen. Herr Böhm, wenn man sich ein klein wenig mehr und etwas früher sei­nes Deutschtums besonnen hätte . . .1

Westlicher Srbensregen aus Baris

O i z e n b e r i c ll t der kl 8 - p r e s s e

Al. Paris, 23. November. Als Dank für den großartigen Empfang, den Kardinal Staatssekretär Pacelli als Sondergesand­ter des Papstes auf seiner Frankreich-Reise gefunden hat, ist soeben eine ungewöhnlich hohe Zahl päpstlicher Orden an die französischen N e g i e r u n g s m i t - g-lieder, zahlreiche hohe Beamte und Poli­tiker verliehen worden. Nachdem bereits der Präsident der Republik mit der höchsten päpstlichen Dekoration, dem Bande des Chri- stusordens, ausgezeichnet worden war, haben Ministerpräsident Chautemps jetzt das Groß­kreuz des Ordens Pins IX., Außenminister Delbos das Großkreuz des Ordens St. Gre­gors des Großen, vier Präsekten, mehrere Ausstellungskommissare und Architekten, Heeres, und Polizeioffiziere, Gemeinderäte und Eisenbahnbeamte hohe Papstorden er­halten. Dieser Ordensregen entbehrt nicht der Pikanterie: noch nie zuvor dürsten so viele Angehörige einer betont antikleri- kalen Üinksrichtung. so viele Promi­nente Mitglieder von Freimaurer- logen mit vatikanischen Ehren bedacht wor­den sein.

Ministers WerKapuzen-Möimer"

T i A e n b e r I c k l der kl 8 p r e s s e

ZI. Paris, 23. November. Während Innen­minister T 0 rm 0 h immer noch die Pariser Ausfallstraßen zur Ergreifung von Verdäch­tigen der Putschorganisation beobachten läßt, trat im Elysee am Dienstag der M i n i st e r r a t zusammen. Hiebei erstattete der Innenminister Bericht über die Ergeb­nisse der Nachforschungenin der Angelegen- heit der kürzlich entdeckten Waffen- und Munitionslager". Leider konnte er aber keine genauen Angaben machen, denn trotz aller Bemühungen in ganzFrankreich, den Rädelsführern auf die Spur zu kommen, wurde nichts Positives gefunden. Die bis jetzt Verhafteten behaupten, daß die Waf­fenlager lediglich zur Verteidigung gegen einen etwaigen kommunistischen Aufruhr an­gelegt wurden.

Im Ministerrat referierte dann Staats­minister Sarraut über die Lage in Nord­afrika, die durch den Verkehrsstreik in Tu­nis eine ernste Wendung erfahren hat, wäh­rend Finanzminister B 0 nnet zur Finanz- und Währungslage Stellung nahm. Die bei­den Minister werden am Donnerstag noch

weiter berichten, und es ist nicht ausgeschlos- sen. daß diefe Sitzung mancherlei Schwierig­keiten bringen wird, die unter Umständen sogar für die Regierung gefährlich werden können.

Erhöhung der Eisenbahntarife

Der Präsident der verstaatlichten franzö­sischen Eisenbahnen hat am Montag in einer interministeriellen Besprechung erklär!, daß der Verwaltungsrat der Gesellschaft die Er- Höhung der Eisenbahn-, Personen- und Gütertarife um rund 25 vom Hundert ab I. Januar 1938 beschlossen hat. Ob das französische Volk iür dieses ..Neujahrs­geschenk" wohl Sinn hal?

Moskau gibt Amin den Laufpaß!

i 8 e n d e r i c k t der kl8-prssse

tu. Mailand, 23. November. DerPopolo d'Jtalia" meldet, die Moskauer Regierung habe der Valencianer Bruderschaft mitgeteilt, daß sie zur Zeit infolge der Möglichkeit von Verwicklungen im ostasiatischen Konflikt ihre Unterstützung an Menfchen und Kriegsmate­rial nicht mehr fortsetzen könne, und daß sie sich ebenso der weiteren Wechselfälle des spanischen Bürgerkrieges nicht mehr anneh­men könne. Die Meldung wird dem Blatt vom Londoner Gewährsmann gedrahtet. Allerdings wird Moskau sicherlich auch in Zukunft alles tun, um seinen Genossen Ne- grin nicht allzusehr im Trockenen sitzen zu lassen. Es ist zwar für die Sowiets schwer, auf allen Seiten zu schüren, und das Hemd in China steht ihnen sicher näher als der Rock in Notspanien. Doch glaubt man hier, daß der neuernannte Botschafter Frankreichs in Valencia, der bereits Spmpathiereden vom Stapel gelassen hat, die Rolle Stalins auch nicht übel spielen wird.

Etavellnuf italienischer rauchboote

lli8enbeciclit der ki8-?resse

vo. Mailand, 23. November. Der Herzog von S P 0 l e t 0 ist in Triest eingetroffen, wo in der Werft von Monsalcone heute drei große Tauchboote vom Stapel laufen, die nach den Namen der venezianischen Dogen Dandolo, Mocenigo und Marcello getauft werden. Sie haben eine Wasserverdrängung von 1026 Tonnen und eine Geschwindigkeit von 17 Knoten über und 8V2 Knoten unter dem Wasser. Diese Tauchboote sind mit zwei Geschützen von zehn Zentimeter ausgerüstet. Sie können über 100 Meter tauchen und sind für große Kreuzfahrten ausgerüstet.

politische Sorsnachrichterr

Lord Halifax beim König

Am Dienstagvormittag suchte Lord Halifax den englischen König im Buckingham-Palast auf, um über seinen Besuch in Deutschland Bericht zu erstatten.

Warschau gegen englische Zeitungen

Verschiedene englische Blätter haben über die innen- und außenpolitische Lage Polens Meldun­gen verbreitet, gegen welche die polnische Presse aufs schärfste Stellung nimmt.

Medizinstudenten streiken in Innsbruck

Nachdem die Wiener Medizinstudenten in den Streik traten, sind ihnen nun auch die in Innsbruck gefolgt. Durch Verhandlungen gelang es, den Studienbetrieb an der Universität noch aufrecht zu erhalten.

Bokschewikenschiff flog in die Luft

Der rotspanische DampferCale Elco- fauba", der eine LadungZement" (?) an Bord hatte, ist 70 Kilometer vor Valencia mit

Mer darf unsere GmeinWst antasten!

Gauleiter Reichsstatthalter

Schussenried (Kreis Waldsee), 23. November. Zum zweiten Male innerhalb ganz kurzer Zeit konnte das schwäbische Oberland den Gauleiter begrüßen. Nach der großen Heerschau der Be­wegung, zu der sich die oberschwäbifchen National­sozialisten zusammengefunden hatten, griff der Gauleiter gestern abend mit einer groß angeleg­ten Rede persönlich in die unter der ParoleEin Volk hilft sich selbst" über die Gaue des Reiches gehende Versammlungswelle ein. In seinen Aus­führungen stellte er zwei Notwendigkeiten her­aus, die allein das Leben eines Volkes auf die Dauer zu garantieren vermögen: Sich auf die eigene Kraft zu verlassen und über die Einheit unseres deutschen Volkes zu wachen. Dieses Be­wußtsein der eigenen Kraft habe den Aufbau der Wehrmacht ermöglicht, habe 7 Millionen Men­schen wieder Arbeit und Brot und damit das Selbstvertrauen gebracht.

Dieses Selbstvertrauen zwang das deutsche Volk aber auch, auf die Schuldenwirtschaft zu verzich­ten, die bei den früheren Regierungen gang und gäbe war, das deutsche Volk aber jenem Chaos zusteuerte, das die Nationalsozialisten im Jahre 1933 bei ihrem Regierungsantritt antrafen. Das Bestreben der nationalsozialistischen Regierung ging vielmehr darauf hinaus, im Rahmen des Bierjahresplanes das letztmögliche aus dem deut- schen Boden herauszuholen und die Einfuhr auf das notwendigste Maß zu beschränken. Diese harte, unerbittliche Tatsache zwingt uns, mit der vorübergehenden Verknappung gewisser Dinge des täglichen Lebens sich abzufinden. In Deutsch­land mußte noch kein Mensch hungern es gibt im Gegenteil heute Volksgenossen, denen es viel besser geht als früher und die jene schlechten Zeiten offenbar vergessen hätten.

In kurzen Zügen ließ sodann der Gauleiter jene grauenhaften Zustände erstehen, die di« Re- gierung im Jahre 1933 als Erbe einer mehr als 15jährigen Mißwirtschaft vorgefunden hatte.

Murr sprach in Schussenried

Dann setzte sich der Redner mit den Vor­würfen auseinander, die von gewisser Seite gegen die Forderung auf Totalität der NSV. erhoben werden. Die NSV., deren erste und schönste Auf­gabe es sei, jeden Volksgenossen ohne Unterschied des Standes und der Konfession zu betreuen, hole nur Aufgabengebiete nach, die die früheren Staatsführungen vernachlässigt hätten. Man könne mit diesen Aufgaben nur eine einzige Organisation betrauen, denn es würde der Ein­heit unseres Volkes nicht gerade förderlich sein, wenn man eine Reihe von Verbänden an dieser Aufgabe beteiligen würde.

Im weiteren Verlauf seiner Rede wies der Gauleiter die Vorwürfe zurück, als verfolge der Nationalsozialismus die Kirchen. Man könne nicht von Verfolgung sprechen, wenn von führenden Nationalsozialisten für den Bau von zerstörten Gotteshäusern namhafte Summen gestiftet werden und überall neue Gotteshäuser erstehen. Wenn aber bedauerlicherweise ein Priester, statt die kirchlichen Lehrsätze zu verkünden, die Bewegung und damit das deutsche Volk und die mühsam her­gestellte Einheit der deutschen Nation angreife, dann müsse er es sich gefallen lassen, genau so zur Rechenschaft gezogen zu werden wie jeder andere auch, denn die deutsche Einigkeit sei der wich­tigste Besitz, den wir uns erhalten und an di- kommende Generation vererben müssen.

Keine Sünde könne größer sein, als sich gegen die gottgewollte Einigkeit des deutschen Volkes zu versündigen. Und niemand vermöge auch je­mand von dieser Sünde loszusprechen. Diese Ein­heit müßten wir uns als kostbarstes Gut erhalten. Immer mehr gelte es, näher zusammenzurücken und über die Unzulänglichkeiten des Alltags hin­wegzusehen und das große Ziel der Nation an­zustreben: Ein starkes, einiges Reich. Dann nur wird auch die Zukunft unseres Volkes eine glück­liche und stolze sein.

der ganzen Besatzung gesunken. Bas Dcygs ,« wahrscheinlich auf eine Mine gelaufen.

Italienische Frontkämpfer in London

Eine Abordnung des italienischen Frontkämp- ferverbands traf am Montag in London ein und wird heute vom König empfangen.

Aus Frankreich Granaten für Rotspanien

Vier bekannte französische Kommunisten, die bei Lyoner Jndustrieuntcrnehmungen Granaten für Notspanien anfertigen ließen, wurden zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Die Beisetzung

der großbmoglichen Familie

Darmstadt. 23. November. Am Dienstag- nachmittag wurden auf der Rosenhöhe in Darmstadt vor dem neuen Mausoleum die vor einer Woche bei dem Flugzeugunfall bei Ostende verunglückten fünf Mitglieder der

hessischen groß herzoglichen

Familie. Grvßherzogin Eleonore von Hes. sen, Erbgroßherzvg Georg Donatus und Erb- großherzogin Cücilia, sowie deren beiden Kinder unter starker Anteilnahme der Darm, städter Bevölkerung in einer gemeinsamen Gruft neben dem vor wenigen Wochen ge­storbenen Großherzog Ernst Ludwig von Hes. sen beige setzt.

Zu der Trauerfe'wr hatten sich neben den Verwandten und Mitgliedern des Hauses Hessen Ehrcnabordnungen der Partei und aller ihrer Gliederungen, des Staates, der Wehrmacht und L-oldatenkameradschafien, zahlreiche Vertreter der deutschen Fürsten- familien und der hessischen Standesherren sowie zahlreiche Organisationen vor dem offenen Grabe versammelt. Unter den Trauergästen befanden sich als Vertreter des Reichskriegsministers und des Generalober­sten Göring. General der Flieger Halm, der Oberpräsidcnt der Provinz Hessen-Nassau, Prinz Philipp von Hessen, als Ver­treter des Königs von Griechenland und der griechischen Negierung der königlich grie­chische Gesandte Exzellenz NizoRangabe, als Vertreter des Königs von England Lord und Ladh Mountbatten. Victoria Marchio- neß of Milvord Haven geb. Prinzessin von Hessen, die Eltern der verewigten Erbgroß­herzogin Prinz und Prinzessin Andrea» von Griechenland und viele andere.

Um 15 Uhr überflogen drei Flugzeuge mit Trauerwimpeln die letzte Ruhestätte, und die Glocken aller Tarmstädter Kirchen läuteten einen letzten Gruß. Nach einem Choral hielt Geheimer Kirchenrat 0. Klein aus Mün­chen. ein Freund des großherzoglichen Hau- ses, die Trauerrede, die er auf Wunsch der so plötzlich aus dem Leben gerissenen Groß­herzogin Eleonore an der ursprünglich für morgen vorgesehenen Beisetzung des Groß- hcrzogs Ernst Ludwig in die neue Gruft hätte halten sollen. Während der Kirchenchor eines der Lieblingslieder der Großherzogm anstimmte, warfen Prinz Ludwig'und seine Gemahlin als letzten Gruß Chrysanthemen auf die Särge, und auch die vielen hundert Trauergäste nahmen mit einem Blumengruß Abschied von den Toten auf der Noienhöhe.

Deutscher baut Krankenhaus tu Abessinien

bli^enberickt der öI8-prcsse

ük. Wiirzburg, 23. November. Der Arzt Dr. Dr. Erwin Graf von Schönborn in Wiesentheid bei Würzburg, ein Spezialist für Tropenkrankheiten, bekam von der ita­lienischen Regierung und vom Malteser-Rit­terorden den ehrenvollen Auftrag, in Abes­sinien ein Lepra-Krankenhaus zu errichten. Damit haben die verdienstvollen Forscherarbeiten dieses tüchtigen Mediziners eine verdiente Anerkennung gefunden.

Der Gras von Parts Ln Sens!

b! i 8 e n b e r i c k t der k18-pres8e

KI. Genf, 23. November. Am Sonntag­abend wurden bekanntlich der in Gens wei­lende französische Kronprätendent, der Gras von Paris, und einige Hundert franzö­sische Royalisten, die zu einer im Schloß von Versoix vorgesehenen Legitimistenkundgebung erschienen waren, auf Wunsch des französi­schen Innenministeriums von den Schweizer Polizeibehörden ausgewiesen. Es ver­lautet auch bereits, daß der Graf von Paris und seine Gattin im Kraftwagen die Schwnz wieder verlassen hätten. Am Montagnach­mittag stellte sich zum großen Erstaunen der Genfer Oeffentlichkeit heraus, daß der Gras von Paris wiederum in Genf einge- trosfen war. Anscheinend wurde der gegen ihn erlassene Ausweisungsbefehl zurückge­nommen. Er hatte jedenfalls eine Aussprache mit dem Genfer Polizeichef, wobei er ver­sprach, keine politischen Erklärungen wäh­rend seines Aufenthaltes in der Schweiz ab­zugeben. Der vorgesehene Presseempsang w einem großen Genfer Hotel fand aber den­noch statt.

Zu der Polizeiaktion in Versoix wird nach­träglich bekannt, daß die Genfer Pouzer zwei Inspektoren der französi­schen Sicherheitspolizei verhaf­tet hatte. Diese waren zur Beobachtung des Grafen von Paris eigens von Paris nach der Schweiz gekommen. Ihre Verhaftung erfolgte, weil sie in dem Hotel, in dem ste übernachteten, einen falschen Beruf ange­geben hatten. Nach längerem Verhör lw Genfer Polizeipräsidium wurden sie jedocy gestern nachmittag wieder freigelassen.