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Ragolder Taqblatt »Der Gesellschafter

Winterschläfer Für den amerikani. Gekirke schen Bürger A. E. Gehrke

hat das Leben nur durch oas Baseballspiel seine Reize. Er ist ein mun­terer. aufgeweckter Mann soweit dies seine 125 Kilo zulassen solange die Daseballspiel- zeit währt. Letzt aber der Frost diesem aus­regenden Nasenspiel ein Ende, dann sagt Arthur E. Gehrke der Welt lebewohl. läßt sich von seinem Weibe das Bett machen und legt sich zum Winterschlaf nieder. Im Früh­jahr erhebt er sich dann, ausgeruht und baseballustig. läßt sich rasieren und die Haare schneiden und bestellt die Eintritts­karte zum ersten Wettkampf. Ter Mann ist ein Unikum für weite Kreise. Während seines Winterschlafes, den er natürlich nicht durch­hält. ohne zwischendurch fleißig zu essen und wird weiterhin unter Tage arbeiten und sich bis an sein Lebensende sein Brot im Kampfe mit dem schwarzen Gold verdienen müssen.

Hosenmatz als In Peoria im amerikani- Prediger schen Staate Illinois hat sich

der Kinderfimmel zu einer grotesken Blüte entwickelt. Man ist bestrebt, aus jedem Kind einWundertier", einen Star oder einenGeistesakrobaten" zu machen. Die Filme aus Amerika mögen zu dieser Unsitte ihr Teil beigetragen haben. Jetzt wurde in Anwesenheit seiner Kinder­wärterin und vor mehr als 1500 Menschen ein siebenjähriger Junge namens Charles Iaynes zum ordentlichen Priester bestimmt. Daß der Hosenmatz noch nicht lesen und schreiben kann, spielt weiter keine Rolle, denn dieser absonderliche Prediger wird seinTa- lent" mit Hilfe seiner Kinderwärterin ent­wickeln. Allerdings verlautet, daß auch die Kinderwärterin nicht allzu viel Zeug zum Priester von Hause aus mitgebracht habe. Immerhin ist Charles Jahnes der jüngste aller Prediger in den Vereiniaten Staaten.

Zeitschriftenschau

.,Wettermanns Monatshefte" bringen in ihrer Novemberfolge, die wieder einmal durch vorzügliche Ausstattung und wundervolle Bilder ins Auge fällt, aus Anlaß der Woche des deutschen Buches zwei besondere Aufsätze:Europas größte Buch­handlung" von Rolf StoSberg undDer Welt­bücherschrank" von Rolf Kadach. Hellmuth Langen- bucher gedenkt des 7öjäbrigen Literarhistorikers Adolf Bartels. Weiter enthält das Heft einen Auf­satz von Franz Linde mit sechs farbigen Bildern des Malers Otto Niemeyer - Holstein. Der Land­schaftsmaler Franz Huber, ein Autodidakt der dar­stellenden Kunst, sindet in einem bebilderten Aus­satz gerechte Würdigung.Der bunte Bogen" bring! die bekannten Zeitberuüte aus Kunst, Natur und Leben. Ein besonders zeitnahes Thema .Kamerun deutsche Arbeit und Aufgabe" behandelt Dr. Paul Rohrbach. Bon der Bistro vierzigtausend Jahre rück­wärts zur Wildwolle sührt ein Aufsatz von Adalbert ForstreuterVom Urstoks zum Werkstoff". Die be­kannte Dramatische und Literarische Rundschau und zuletzt noch die Zeitschau mit einem grundsätzlichen AussatzDas Leidwesen der Uebersetzung" beschließt den außerordentlich vielseitigen Inhalt dieses neuen Wettermann-Heftes".

Alls alle i» obiger Spalte angegebenen Bücher «nd Zeitschriften nimmt die Buchhandlung S. W. Zaiser. Nagold, Bestellungen entgegen.

stelle dem Hund, Deinem treuesten Freund,

jetzt für die kommende Winterszeit wenigstens eine warme Hütte zur Verfügung!

Die Äcrtt E Hinten

Don Jo Hanns Röster

Dn erzähltest mir gestern, Marianne, wie Tu als Kind auf einem gefällten Baum eures Gartens saßest nnd mit Deinen großen blauen Aligen trotzig in die Welt schautest. Und ich sah in Deinen Augen den ganzen Garten er­blühen, das starke sommerliche Grün der Bäume. Deine nackten braunen Beine feucht vom Tan der Gräser. Irgendeinen Kittel wirst Tn angehabt haben, mit einem runden weißen Kragen, war er rot oder blau oder von einer der linden Pastellsarben, die Du so gern trägst. Und so lagst Du im Garten, srei wie ein kleines Tier, aufwachsend zur Frau wie die Bäume und Früchte um Dich zur Reise. Und wenn wir einst heiraten und ein Kind bekommen, ein Kind, das so blond sein wird wie Tu es bist wird vielleicht das Holz der Wiege aus einem der Baumstämme gemacht sein, die in Deinem Garten standen.

Wenn Tn meine Frau bist, Marianne, werden auch wir einen Garten haben, einen Garten, keinen Ausflugsort in die Sonne schöner Tage, sondern einen Garten, der uns Heim nnd Wohnung ist, ein Bett, wenn ich Dich küssen will, eine Lagerstatt, wenn wir müde sind. Und dieser Garten wird kein ge­pflegter Park sein, wo der Gärtner seine Mähmaschine fährt und die jungen Spitzen der Grashalme klappernd schneidet, wo die L-chere des Gärtners am Nosenrondell hängt nnd die Stiefmütterchen nicht länger blühen dürfen, wenn ihre Köpfe kleiner werden. Nein, unser Garten. Dein Garten, Marianne, muß ganz wild und verwildert sein, wo jedes Korn Wurzeln schlägt, das seinen Weg in die Erde fand, wo jeder Baum wächst, der Kraft findet zum Licht. Und tausend Blumen werden blühen, nicht schön genug für die Vasen der Zimmer und doch tausendmal schöner in ihrer tausendfachen Pracht der Freiheit. Tenn Dein Herz, Marianne, ist wie dieser Garten, ohne Vernunft, ohne Bedacht. Kraft nnd Liebe dem gebend, der in Dir wurzelt. Und wenn morgen einer kommt, der stärker ist. als ich, und dessen Liebe gewal­tiger aufwächst, daß er mit den dichten Blät­tern seiner Küsse unserer Liebe Schatten bringt, dann werde ich eingehen nnd lichtlos verdorren wie ein schwacher Baum im Gar­ten. Und ich werde nicht traurig sein, denn nur eines ist wichtig der Garten, Dein Herz und Dein Glück."

*

Dies schrieb ich ihr. und unterdessen saß Marianne in ihrem Garten. Die Rosen leuch­teten kräftig vom Rondell herüber, das Sties- mütterchenbeet war Begonien gewichen und von fern tönte das leise Surren der Gras­maschine herüber. Marianne trug auch kei­nen Kittel mit einem runden Kragen, son­dern ein weißes großes Kleid, und Freun­dinnen zwitscherten um sie. dumm wie die Spatzen. Man war zwischen Bridge und Cock­tail, sprach von Tennis und dem Blauweiß- Turnier. nnd als dann der Briefträger mei­nen Bries brachte, legte sie ihn ungeöffnet als Lesezeichen in einen Roman von Wallace. Und wenn sie ihn nicht gesunden hat, liegt er heute noch dort.

Dienstag, den 23. November

Äüi»

Schriftproben werben von unterem araoi,alogischen Mitarbeiter gegen bte Gebühr von 12 v .. Briefmarken, ioraialtia beurteilt. Ein ketaemachter Briefumschlag für die Rückaittwort ,s, BorEentltchuiinen eriolaen nur nach ausdrücklicher Zustimmung Ser Einsender Vertchw,eo>-?°R selbstverständlich. Für dringende Aufträge crköbt sich die Gebühr aus das Doppelte also I "av

Einsendungen müssen die genaue Anschrift des Absenders evtbalten und sind zn Achten Nravboloaiicbon Brieikasten der NS^-Presse Württembera. Stuttgart. Friebrschstrrße ;s ""

Ernst T. a. E. Was die Schrift Ihres Freun­des von seinen Lebensaussichten erzählt? Vor altem von wechselnden Bedürfnissen und dem Wunsch sich zwanglos benehmen zu können, von mehr verbindlichem und gewandtem Wesen, aber nicht von einem unbeirrbar zielstrebendem Eifer und einem besonders männlich straffem Wuchs. Sv, das wären die Umrisse. Nun ist aber der Ordnungssinn doch die Grundlage nicht nur alles wirtschaftlichen, sondern auch allen geistigen Vor- würtskommens; er führt, teilt ein, hält zusammen

und richtet auf. Aber nach diesem Ordnungssinn schau! man hier vergebens aus. Der Schreiber läßt sich einfach ganz unbekümmert und zwanglos leben, wohl mit einer gewissen Berechnung von Erfolg und Wirkung, aber doch ohne bestimmtes Ziel. Er weicht zu sehr allem aus, was ihm störend sein könnte, und hat gar keine Zähigkeit es mit Reibungen nnd Hemmungen aufzunehmen. Plaudern kann man aber sehr nett mit einem solchen Menschen, denn er ist geistig sehr gewandt und scharfsinnig, nnd paßt sich mit großer Ver- bindungsleichtigkeit an. Nur um durch Unannehm­lichkeiten hindurch auf ein bestimmtes Ziel hinzu­marschieren dazu fehlt es hier an Spannung nnd Kampfkraft.

N. 0l>4l>g. Wenn das Mitgefühl nicht mit einem festen Willen zusammengeht, dann gibt es einfach Schwäche: und wenn man beim Mitfühlen auch nicht gleichzeitig mithelfen kann, so ist das doch nur eine halbe Sache. Innige und einsüh- lende Empfindungen verrät die Schrift ja, welche Sie mir geschickt haben, aber dadurch, daß hier alle Lebenserscheinungen so zart und matt sind, halten die übertriebenen Empfindungen das wirkliche kräftige Gefühl auf, nnd die gute Absicht, zu hel­fen, bleibt meist in der Sanftmut und einem be­dauernden Augenaufschlag stecken. Verlaßen Sie sich also nicht zu sehr auf den Beistand von sol­chen allzu feinfühligen Frauen, welche wohl die rührende Gabe haben, sich innig zu verschenken, aber doch zu matt im Atem sind, um das wirk­liche Leben richtig aufzusaugen und zu erfassen. Ein tüchtiger Mensch muß schon immer etwas stabil sein; im Wettbewerb ums Leben fest hin­stehen. und nicht sich nur so in Schönheit und Anmut verströmen. Allerdings glauben ja wohl noch manche Männer, daß die Frauen nur zum Schmuck des Lebens da sind; doch solche An­schauungen stammen doch nur noch aus einem vergilbten kleinen Sonntagsalmanach.

mir Dein Bild mitgeschlckt hast, ist gar nickt dumm, denn nun sieht man. daß Du Dich eiaen lich ganz anders auswirkst, als Deine AiUaa sind, welche Du fürs Leben mitbekommen baik Du bist ja ein ganz natürlicher Gefühls- mij Empfinüungsmensch: nicht einmal sehr lecken, schastlich im Herzschlag, und ziehst Dir nur aus Ehrgeiz ein so dämonisches Kleidchen an. - Mn E - si" Nur wegen der bunten Flügel der Liebe' und dem Wunsch, einfach als unbezähmbar zu a-, ten? Nun. ich hoffe doch recht, daß Du nicht ,n eine solche Tragik hineingerätst, wie diese wobl sehr bühnenwirksame, aber sonst doch gar picd beneidenswerte Zigeuner- und Schmuqqlerbrau- die nicht nachRechten und Gesetzen" fragt und immer nur fordert, ohne geben zu können - Also Carmen. ich will lieber Hilde zu'T>r sagen wie Du ja eigentlich heißt, uno möchte Ln herzlich die Hand drücken, weil Tu ein io nettes, kleines Weibchen bist. Ich rate Dir sehr Deinen geschwinden und wachen Verstand reckt auszunutzen und die vielerlei kecken Impulse ein- mal znsammenzufassen, damit etwas Rechtes da. mit geschieht. Nicht etwa die Begeisterung fürs Tammiische noch mehr anzufeuern, bis Du schließ, lich Dein eigenstes Wesen gar nimmer wieder- findest. Wenn'die Natur wirklich will, daß man ein Dämon ist, daß man immer aus dunkle,, Urtrieben das Unbegreifliche tun soll, dann ist das eine schwere Lebenslast! Aber Du, liebe Hilde bist ja gar nicht belastet, hast so eine herzlich Empsindungsfähigkeib. und mußt nur erst einmal dahinterkommen, wie schön man auch leben kann ganz ohne Dämonie.

Blonde Lore. Im Zusammenhang mit dem. daß .FZlonü" eigentlich ein Seelenzustand sein soll wird man überrascht von Ihrer farbensatten und auch scharfen Schrift. Denn hier sind gar keine weichen Abrundungen da. sondern mehr besitz, ergreifende Energien, statt gelöster Schmiegsam- keilen. Um wirklich weich zu sein, dazu sind Sie zu ehrgeizig, und wenn Sie lieb sind, so geschieht das doch mehr, weil Sie einfach gefallen wollen. Deshalb wird die Teilnahme bitte nicht böse sein etwas unecht. Das heißt: Sie sind dam gewinnend um zu erfreuen, aber ohne Seelen- beteiligung; haven sich Umgangsformen zusam< -nengezimmert. die gar nicht zwanglos sind, weil Sie sich, bei allem was Sie unternehmen nur immer in sich selbst spiegeln. Wenn Sie'dam aber so gewandt reden, merkt man gar nicht, daß Sie sich eigentlich recht einwickeln dabei, und nur immer an sich vorbei7eden. Doch Ihre äußere Haltung: verbindlich, liebenswürdig hergenchtet und immer gezügelt. Jin Grunde genommen sind Sie ja haushälterisch, meine liebe Lore, und haben eine ziemlich enganliegende Lebensart,> leben mehr im Kreis mit besonderer New» zugung Ihrer Kreile als vorwärts. - Lo haben Sie also bis jetzt noch wenig von dem, was aus Ihrem Namen spricht: keine Lockerheit, leine Schlichtheit und Ungezwungenheit. Da aber alles was Sie da vorweisen doch mehr angenommen ist als naturgebiinden, so können Sie sich sicher. m:i Mut und Einsicht, noch eine ganz andere Gestalt schaffen. Leter 8c blieb

Bestellt denGesellschafter"

K 24102. Das jugendliche Nachmittagskleid kann aus Woll­stoff, Samt oder Seide nachgearbeitet werden. Als Schmuck Samtbändchcn, zu zierlichen Zacken gelegt. Erst: etwa 2,80 m Stoff, 90cm breit. Bunte Beyer-Schnitte für 92,100cm Obw. X 24091. Der Vorderteil deS schlichten Wollstoffklekdes ist in weichenFalten unter einem bestickten Garniturteil zusammenge­rafft. Hierzu Beyer-Abplättmuster Nr. 11691/0. Erst: 2,40 m Stoff, 130cm br. Bunte Beyer-Schnittefür92 u. 100cm Oberw. K 24103. Den Schmuck deS reizvollen Nachmittagskleides ergibt Zackenlihe in zwei verschiedenen Farben. Sehr wirkungsvoll wäre Schwarz und Gold auf Schwarz oder Hellbraun. Erf.: 2,50 m Stoff, 90 cm br. Bunte Beyer-Schnitte für 88,96 cm Oberw. IL. 24086. Ein besonders elegantes Kleid aus Lamäcloquö mit charakteristischer Mittenbetonung durch kleine, dicht gesetzte Knöpfe. Erforderlich: etwa 3,45 m Stoff von 90 cm Breite. Bunte Beyer-Schnttte für 96 u. 104 cm Oberweite erhältlich, li, 24104. Samtkleid mtt zierlichen pliffeevolants aus feiner schwarzer Spitze oder Seide. Auch ohne Falbelgarnitur mit langen Ärmeln zu arbeiten. Erf.: 4,25 m Samt, 70 cm breit. Bunte Beyer-Schnitte für 92 u, 100 cm Oberweite erhältliche V 24081. Die flotte, jugendliche Kappe aus braunem Filzstoff, mit rotem, blauem und grünem Ripsband geschmückt, kann man sehr gut selbst Herstellen. Erforderlich ein 45 zu 45 cm großes StückFilzstoff. BunterBeyer-Schnitterh. Modell: Vera-Hüte

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