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Nagoldcr Tagblatt »Der Eesellschajter"
Dienstag, den 17. Aug ust 1837 ! Uk. 196
Deutsch sein, heißt klar sein!
Das Oesielil äer Oroüen veutscken XunstL>i88teI!unZ im „Hau8 äer Oeut8ck6n Xun8l"in Nüneken
'VUenn man au» dem Kabinett der Scheußlich- keiten kommt, die als Auswurf erkrankter Geister und verdorbenen Blutes in der Ausstellung ./Entartete Kunst" angeprangert sind, erlebt man einen Gang durch die lichten, schönen Säle im Hause der Deutschen Kunst wie ein befreiendes Bad der Reinigung. Hier weht wieder eine Luft, die man atmen kann, die das Herz weit macht und tief beglückt. „Deutsch sein, heißt klar sein", das Leit-
Britr v. Braevenitr (8tuttgart) „HgN" (Brause,
wort, das der Führer über seine große Rede am Tage der Deutschen Kunst stellte, bestimmt auch das Gesicht dieser Ausstellung. Klarheit der bildnerischen Gestaltung, Schönheit der Darstellung, gediegenes handwerkliches Können, das sind die Grundzüge, die beherrschend aus den über achthundert Werken deutscher Künstler sprechen.
Mit dieser seit Jahrzehnten kulturpolitisch bedeutsamsten Kunstausstellung ist wieder eine breite und feste Grundlage geschaffen worden, auf der ein neues, großes deutsches Künstlertum erblühen kann. Bei dieser Ausstellung geht es nicht um eine künstlerische Auseinandersetzung unö um einen Kampf der Stile, hier werden nicht fragwürdige Nelcheiten als Sensationen dargebvten, sondern Grdnung, Maß und Haltung, kurzum das innere Gesetz Umrissen, aus dem ein neues, künstlerisches Schaffen in Deutschland entspringen wird.
Es ist eine Fülle von Schönem, Hohem, Großem und Erhabenem, dessen Reichtum und Vielfalt in Form und Farbe, in Del, Radierung, Holzschnitt, Stein und Bronze uns tief beglückt. Es sind viel Berufene da, die dem deutschen Volk starke künstlerische Werte zu geben haben. Wieviele von diesen Hunderten, die in der Sgstemzeit von jüdischen Literaten totgeschwiegen wurden, zu den Auserwählten gehören, wird die Zukunft erweisen. Noch steht als die größte künstlerische Schöpfung das neue Deutschland, das Adolf Hitler schuf, beherrschend über allem. Noch hat kein Künstler es vermocht, die Weite, Größe und Tiefe dieser Schöpfung im Sinnbild wertgleich nachzugestalten.
Kein Einsichtiger, der die Gesetze des künstlerischen Wachstums kennt, kann das heute schon erwarten. Das Genie braucht seine Zeit, um reif zu werden. Drei wesentliche Entwicklungsstufen muß das künstlerische Erlebnis durchlaufen, bevor es Gestalt werden kann. Es muß erst gefühlsträchtig erlebt, visionär erschaut, dann im Feuer des Bewußtseins geläutert werden, aber erst, wenn es noch einmal im Strom
der Gefühlswelt, de» mütterlich Unbewußten, versunken war, kann es als reife Frucht heraustrercn.
5lnd je umfassender und gewaltiger das Llrerleb» nis ist, desto länger währt die Reifezeit. Erinnern wir uns nur daran, wieviele Jahre nach der Beendigung des Weltkrieges vergingen, bis die ersten gültigen Dichtungen aus dem Erlebniskreis dieses Völkerringens erschienen. Auch die deutsche Revolution, die mit dem Jahr 1933 begann, ist ein solches Llrerlebms, das ganz einfach nach den organischen Wachstumsgesetzen des künstlerischen Schaffens seine Zeit braucht, um im Sinnbild erhöht zu werden.
Wir werden es auch hier erleben, wie wir es an gleichlaufenden Ereignissen früherer Jahrhunderte beobachten können, daß die Baukunst vorangeht, daß die Plastik, befruchtet von der Architektur nachfolgt, und die in Inhalt und Form viel weniger gebundene Malerei erst als letzte Kunstgattung in den Bannkreis dieses neuen großen Stilwillens einbezogen wird.
So erklärt es sich auch, daß gerade die Plastik im Haus der Deutschen Kunst mit einer großen Anzahl ungemein kraftvoller und ausdrucksstarker Werke vertreten ist. Da ist Thorak mit seinen wuchtigen, überlebensgroßen Gestalten „Kameradschaft", und seinen dynamisch gespannten Bildnis- Plastiken, darunter besonders eindringlich der Kopf Mussolinis. Da steht Georg Kolbes Bronzcplasti? „Junger Streiter" in wundervoller Gelöstheit und verhaltener Kraft, da ist Richard Scheibe«, von griechischer Ruhe und vollendetem Ebenmaß geformter „Zehnkämpfer". In dieser Gestalt, wie auch in dem „Zehnkämpfer" und in der überlebensgroßen Statue „Siegerin" von Arno Breker hat das Idealbild des Menschen unserer Zeit, das von Kampf unö Sport bestimmt ist, dauernde Form gefunden.
den weiblichen Akt in Bronze, Artur Volkmann (Geislingen » Steige) eine formschöne Amazone und Josef Zeitler (Stuttgart) eine Bronzeplastik „Dr- pheus".
Diese reichen und reifen Arbeiten zeugen schon von einem einheitlichen, stilbe- wußten Gestaltungswillen, der die erlebte Wirklichkeit der Form, der blühenden und atmenden Körperlichkeit künstlerisch überhöht.
Schwerer als bei den plastischen Arbeiten ist es, eine wertende Llebcrsicht über die Werke der Malerei zu geben, obwohl auch hier schon eine bestimmende Grundhaltung erkennbar ist. Sie gehen fast durchweg von der Natur und ihren Schönheitsformen aus, und haben damit wieder zu dem gesunden Boden fruchtbarer Kunstgestaltung zurückgefunden. Verheißungsvolle Ansätze zu zeitlos großer Gestaltung sind besonders in den Werken zu spüren, die vom Atem unserer Zeit durchweht sind. Dazu gehören die männlich herben Bilder von Elk Eber „Appell am 23. Februar 1933", worin das Kämpfer-
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Bernbsrd Brüller Münster) „Kartoffelernte" (Oet) Sämtliche Bilder: Ottzmar v. Fladung, München
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Lieorg Bdruig (Berlin) „Oenglsr"
von beglückender Schönheit und Reife sind die Plastiken von Fritz Klinisch, ein machtvoll ausschrei- tender „Sämann", eine „Schauende" in ruhevoller Gelöstheit. Oes Münchener Richard Knechts kraftvoller „Männlicher Torso", Fritz Koelles herb-realistische Bergarbeiter, ausdrucksvolle Bildnisköpfe -es Stuttgarters Lllfert Janßen, die großlinigen Tierbildnisse Fritz Behns, die männlich klare Führerbüste von Ferdinand Licber- mann, sind durchweg Zeugnisse reifen und starken Künstlertums.
Was uns besonders freut, ist- öaß die schwäbischen Plastiker verhältnismäßig zahlreich vertreten sind. Hermann Brellochs (Stuttgart) mit zwei feinempfundenen Terrakotta- bildnissen, Alfons Feucrle (Gmünd) mit zehn formvollendeten Medaillen und MM Plaketten, Walter Fischer (Eannstatt) mit einem schönen Frauenbildnis in Zement, Fritz v. Graevenitz (Stuttgart) mit zwei edlen Tierplastiken, G. A. Hed- blom mit einem ausdrucksvollen Kopf Furtwänglers. Lllfert Janssen (Stuttgart) zeigt vier ausdrucksstarke Bronzearbeiten, Lilli Ker- zinger - Werth (Stuttgart) zwei reizvolle Tierplastiken, Fritz Nuß (Stuttgart) eine Bronzeplastik „Junges Mädchen", Rudolf Pauschinger klar ausgearbeitete Mcdai'I- ' 's len in Silber unö Bronze, > ^ Rudolf Rempel (Stuttgart) trei lebensvolle Tierplastiken in Keramik, Lore Rend- len-Schneider (Stuttgart) einen „Fischreiher" in Bronze, Erwin Schwerer (Ludwigsburg) ein kraftvolles, männliches Stein- bildnis, Alfred Steidle (Oel) (Plüderhausen) einen stehen-
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tum des SA.-Mannes mit eindringlicher Schlichtheit festgehalten ist, und „Oie letzte Handgranate", die den Soldaten des Weltkrieges ins Bild bannt. Wegweisend sind auch die herrlichen Bilder von deutscher Landschaft unö deutschen Menschen, die von Werner Peiner, Heinrich v. Zügel, Karl Storch, Adolf Wissel, Leo Samberg er,
Richard Klein, Hermann Gradl, H. Protzen-Kundmüller, Ferdinand Spiegel,
Max Zacper stammen- um nur einige aus der nach Hunderten zählenden Schar der Maler zu nennen.
Die schwäbische Malerei und Graphik ist mit einer Reihe beachtenswerter Arbeiten vertreten: Rudolf Eammisar (Tübingen), Gustav Essig (Murrhardt), Gscar Freg (Stuttgart), der sehr schöne Tierzeichnungen ausstellt,
Hans Gaugier (Stuttgart),
Gtt Groß (Rot a. See),
Paul Kälberer (Glatt) mit Radierungen, Heinrich Krall? v. Megrswalden (Eßlingen), Maria Krauskopf (Stuttgart), Gskar Theo Loos (Pforzheim), Earl Gbenland (Schwäb. Hall),
Heinrich Seufferheld (Tübingen), Hans Spiegel (Stuttgart), H. Tiebert (Jsini) A. vollmar (Lllm), und K. Weinhold (Calw).
Steht über einem der vielen Bildnisse, die den Führer öarstellen „Im Anfang war das Wort", so könnte man über diese erste große Kunstausstelluna des wieöererwachtcn Deutschlands setzen „Im Anfang war die Tat". Oie deutsche Kunst ist nach jahrzehntelanger Vergiftung wiedergenesen. Sie ist wieder zurückgekehrt zu dem tiefen Born aller großen Kunst, zur Natur, zum Volk, zu den großen Gesetzen ewigen Lebens. Sie wird in herrlicher Blüte wieder aufcrstehcn.
Ldgar Orueber
Bill Bber „Appell sro 23. Bebruar 1933" (Oel)
Die Liste der Entarteten
Wir geben nachstehend eine Liste der in der Ausstellung „Entartete Kunst" zur Schau gestellten Maler und Bildhauer, unter denen sich die bekannten Namen finden, die jahre- und jahrzehntelang als „höchstbewertete" Repräsentanten „moderner" Kunst im deutschen Kulturleben von ehemals herrschend waren und durch deren Propagierung der jüdische Kunsthandel unwahrscheinlich hohe Summen verdiente. Bei einigen Malern, so bei Lovis Eorinth, sind den Bildern aus der Zeit ihres Verfalls solche aus ihrer gesunden Zeit gegenübergestellt.
In zahlreichen Ausstellungsräumen sind als Zeugnisse der Entartung Werke zu sehen von Jankei Adler, Ernst Barlach, Philipp Bauknecht, Baum. Willi Baumeister, Max Beckmann, Rudolf Belling, Paul Eamenisch, Heinrich Eampendonck, Marc Eha- gall, Lovis Eorinth, Heinrich Maria Oawring- hausen, Oe-cel, Oiesener, Gtto Oi-c, Hans Dre-cel, Max Ernst, Feibusch, Lionc! Feininger, Eonrad Felixmüller, Freundlich, Laver Fuhr, Ludwig Gieo. George Grosz, Erich Heckel, Heckrvtt, Hoerle, Kun Hofer, Hoffmann, Wassilg Kandinskg, Kah, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, Kleinschmiöt, Gskar Kokoschka, G. Lange, EI Lissihkg, Franz Marc, Ewald Matars, Ludwig Meidner, Jean Mctzinger Moritz Mehner, Gskar Moll, Johannes Molzahn, Piet Mondrian, Gtto Müller, Nagel, E. W. No;i, Niestrat, Emil Nolde, Max Pechstein, Franz Pfempfcrt, H. Rauh, Hans Richter, Ehristian Rohlfs, L. Röder, Gskar Schlemmer, Kar! Schmidt- Rottluff, W. Scholz, Kurt Schwitters, Lassar Segall, Talheimer, Tietz, Ehristian voll, Watenphul, Gert Wollheim.
Oer letzte Saal der Ausstellung ist dem Publikum überhaupt nicht zugänglich. Lieber der Tür steht
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Brite Klinuscb (Berlin) „Die 8cbsuends" (Bronre)
geschrieben: „Sie hatten vier Jahre Zeit". Hier be- finden sich Werke von Künstlern, die zur Zeit noch ein Lehramt ausüben oder ein Lehramt noch bis vor kurzer Zeit ausgeübi haben.
-lügen sieb dis deutseken Künstler cker -uk- gäbe bewullt sein, die ikinen die distion überträgt. Da Torkeit und vnreebt die -Veit ru be- berrscben scheinen, ruken wir sie suk, die sto!- reste Verteidigung des deutseken Vollles mit ru übsrneklnen durcd die deutsctis Kunst!
-dolk Hitler am I. 8ept. 1933 in Nürnberg.
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