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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Mittwoch, den 1. August 183?
Das es nicht a/ies gitti
Der blamiert« Da nichts auf Erden ein-
Salomo malig bleibt, wiederholen
sich auch die ausgefallensten Begebenheiten. Zum Landrichter eines grie- chifchen Städtchens kamen zwei Hirtenfrauen aus den Bergen mit einem dringenden Anliegen. Sie stritten sich um einen sechs Monate alten Säugling. Beide behaupteten, dies sei ihr Kind, und der Richter erinnerte sich natürlich auch prompt an den biblischen Fall, wo Salomo, der königliche Richter, das umstrittene Kind einer der beiden weinenden Mütter zusprechen sollte. Der griechische Landrichter machte es sich verhältnismäßig leicht mit seiner Entscheidung: er hielt sich einfach an den Präzedenzfall, ließ ein Brot- messer holen und erklärte, das Kind zu gleichen Teilen zerschneiden zu wollen, damit jede der Frauen die Hälfte bekäme. Wie Salomo hoffte er, daß die richtige Mutter lieber aus das Kind verzichten als es halbiert sehen wollte. Salomo hatte mit seiner Hoffnung aber mehr Glück — die beiden Hirtenfrauen kannten die biblische Geschichte sehr gut. Sie wußten also, worauf es ankam, um das Kind zu erhalten, und — verzichteten beide. Ja, um zu zeigen, wie ernst es ihnen mit dem Verzicht war, verließen sie beide das Haus des Richters und gingen wieder in ihre Bergheimat zurück, beide hoffend, daß ihnen das Kind nachgeschickt würde. Ter Richter aber hatte ganz vergessen, sich die Namen und die Anschrist der Hirtensrauen ckufzu- schreiben, und nun sitzt er da mit dem Säugling. der jetzt auf einmal gar keine Mutter mehr hat, und hat noch dafür Sorge zu tra- gen. daß das Kind nicht umkommt.
Ein Boxer Auch in unserem ollen
ist zu gewinnen! Europa gibt es manche Ueberraschungen, was die Mentalität der Leute anbelangt. In der Nähe der Stadt Kowno. in Dukschty, hat man eine Lotterie veranstaltet. Hauptgewinn war ein Boxer. Es handelt sich um den 36jäh- rigen, gut aussehenden Boxer Whsipka, der sich hier für irgendeinen guten Zweck zur Verfügung gestellt hat. Er soll die Inhaberin des Großen Loses heiraten. Als einzige Bedingung hat er ausgemacht, daß die betref- tende Dame brünett sein muß — Blondinen kann er nicht ausstehen. Die jungen Damen der Stadt reißen sich übrigens um die Lose, denn der Boxer soll sehr häuslicher Natur sein, er trinkt keinen Alkohol und ist sehr kinderlieb. Also dar? man in ihm den idealen Ehegatten sehen. Hoffentlich ist die Gewinnerin nun auch die ideale Hausfrau und Kameradin, sonst dürste der Boxer bei dieser Lotterie eine Niete gezogen haben.
Ein verräterisches In Andorra erschie-
Seidenäsfchen nen vor einiger Zeit
zwei vornehme Gäste. Mutter und Sohn, beide aus russischem Geschlecht, die Mutter vielleicht 70 Jahre, der Sohne etwa 30 Jahre alt. Ein kostbares Altarstück eines unbekannten spanischen Meisters aus dem 16. Jahrlnindert das sich in der Kirche St. Jean de Caseilles befand, erregte das ganz besondere Interesse der beiden Besucher. Die Mutter erbat und erhielt die Erlaubnis, das Werk zu kopieren. Eines schönen Tages war das Altarwerk samt den beiden seltsamen Gästen verschwunden. Tie Suche setzte aus breitester internationaler Basis ein. Ter Umstand, daß die Russin ans Schritt und Tritt von einem schwarzen Seidenässchen begleitet war. gab der Polizei wichtige Anhaltspunkte. In Berlin gelang es der Polizei, das Hochstaplerpaar zu fassen.
Die Mitsühruug des Asse» hatte die Aufmerksamkeit der Fahndungsbehörden erweckt. Es stellte sich heraus, daß es sich bei dem Paar um alte Bekannte der meisten europäischen Polizeibehörden handelte. Im Gepäck fand man silberne Kunstgegenstände, die von einem Diebstahl in Nimes (Provence) her- rührt'en. Das Hochstaplerpaar wurde an Frankreich ausgeliefert und befindet sich zur Zeit in Nimes in Untersuchungshaft.
Das Geschenk Das Sprichwort: „Wie ge- des Flusses Wonnen, so zerronnen" scheint sich immer wieder glänzend zu bewahrheiten. Ein Farmer bei Cincinatti, der sein Grundstück im Ohio-Tal hatte, wa, bei einer großen Ueberschwemmung vor 24 Jahren von dem Fluß miteinem netten Häuschen beschenkt worden, das angeschwemmt worden war. Der Farmer nahm dieses Geschenk mit Dank an. heiratete. und zog darin auch mehrere Kinder groß. Nun mußte er bei der letzten Ohio- Ueberschwemmung seinen Besitz verlassen und aus Anordnung der Regierung nach Cincinatti Milchten. Er war iroh. daß er sür sich und die Seinen das nackte Leben retten konnte. Als dann der Fluß wieder zurückging, fuhr der Farmer wieder nach seiner Farm zurück. Da fand er zwar noch die stabil gebaute Garage vor, aber das nette Holzhaus ch e n hatte sich der Flußwiedergeholt, mitsamt der ganzen Einrichtung.
Rätsel um Stößt einem ein Leid zu und ein Telegramm kann man dafür keine Privatperson haftbar machen, dann wendet man sich in neunundneunzig von hundert Fällen an eine Behörde. Irgendjemand muß fa schließlich für den Schaden aufkommen! So mutz sich augenblicklich auch die französische Postverwaltung mit so einer Sache herumschlagen; dabei wird sie gar nicht wissen, wie sie zu dieser Ehre kommt. Eine Frau Barthiaux aus Amiens hatte mit ihren Eltern Krach gehabt und war nach Damaskus ausgewandert.
Dort bekam sie kürzlich ein Telegramm mit der erschreckenden Nachricht, ihre Eltern lägen im Sterben und bäten sie, auf dem schnellsten Wege heimzukommen. Sie wollten sich nicht nur verabschieden, sondern auch einen großen Teil ihres Vermögens ihrer Tochter vermachen. Die Tochter vergaß allen Groll und mietete sich, da die Sache so eilig war, von geborgten Geldern ein Flugzeug. Von Bordeaux aus nahm sie sogar noch, da der letzte Zug gerade den Bahnhof verließ, ein Auto bis Amiens, um dort jedoch zu ihrer Bestürzung feststellen zu müssen, daß ihre Eltern nicht nur noch lebtet) sondern sich blühender Gesundheit erfreuten. Sie waren niemals krank gewesen, und Werdas Telegramm abgesandt hatte, blieb ein Rätsel. Jetzt wendet sich Frau Barthiaux also rat- und hilfesuchend an die Postverwaltung, denn von irgendjemanden muß sie schließlich ihre ziemlich hohen Reisespesen wiederbekommen, wenn sie denn schon noch nichts erben kann zu Hause. . .
Schönschreibekursus Das scheint in allen für Aerzte zivilisierten Ländern so
zu sein: um eine Doktor-Handschrift zu entziffern, muß man schon ein ganz gewiegter Schriftgelehrter sein. Selbst Apotheker, die doch eigentlich ein ganz besonderes Studium aus diese Arbeit verwenden, sollen manchmal ratlos vor einem Rezept stehen. So ist- es eigentlich ein Kuriosum, daß erst jetzt eine Stimme in der Oesfentlichkeit laut wird, die energisch eine Abänderung solcher Zustände fordert. Diese Stimme gehört einer englischen Versicherungsgesellschaft. Oder vielmehr der Gesamt- heit der englischen Versicherungsfachmänner, die soeben auf einer Konferenz in London versammelt sind. Auch sie haben ja ständig mit Attesten, Rezepten und anderen Schriftstücken von Aerzten zu tun, und sie haben das ewige Herumrätseln jetzt gründlich satt. Die Konferenz hat jetzt die dringliche Bitte an das Gesundheitsministerium losgelassen, die Aerzte anzuhalten, sich einer deutlicheren Schrift zu befleißigen. Schlimmstenfalls soll
eben ein S ch ö n s ch r e i b e k u r s u s eingerichtet werden.
Ein gewichtiger Dieser Tage fand in Paris Verein eine der sonderbarsten
Vereinsseiern statt. Es wurde, wie alljährlich, der Gründungstag des Klubs begangen, und wieder fanden sich viele Gäste ein, um dem merkwürdigen Treiben zuzuschauen. Es handelt sich hier um einen recht gewichtigen Verein, denn seine Mitglieder sind die sogenannten Hundert- kilomänner. Ausgenommen wird also nur derjenige, der über ein so stattliches Gewicht von mindestenshundertKilo. gra m m verfügt. Und er darf mit der Zeit nicht etwa abmagern, denn er muß sich alle Monate einmal wiegen lassen, ob er auch nicht ein Grämmchen verloren hat. Nur in dem Monat, in den der Gründungstag fällt, drückt die Vereinsleitung ein Auge zu. Denn bei der Gedenkfeier dürfen und sollen die LOOpsündigen tüchtig das Tanzbein schwingen.
„Intelligente Frauen" Die Warschauer sielen herein Vereine hatten seit
einiger Zeit in dem „Klub der intelligenten Frauen" einen Zuwachs erfahren. War es nun schon auffallend genug, daß sich die betreffenden Damen selbst soviel Intelligenz zusprachen, daß sie ihren Klub darnach benennen mußten, so viel es den Ehegatten der Klubmitglieder allmählich noch mehr aus, daß die Tagungen so besonders ausgedehnt waren. Die Männer sagten sich schließlich, das geht so nicht mehr weiter, wir müssen einmal nach dem Rechten sehen! Da aber Männer nicht so ohne weiteres Zutritt hatten, holten sie sich gleich die Polizei zur Hilfe, und da kam denn auch allerhand Erstaunliches heraus: Die Polizei fand nämlich die Frauen an grünen Tischen, mit verbotenen Spielmarken in der Hand, vor. Jetzt erklärte sich auch der Umstand, daß das Wirtschaftsgeld in der letzten Zeit niemals mehr gereicht hatte. Die Frauen waren nämlich trotz des hochtrabenden Titels der Vereinigung nicht „intelligent" genug gewesen um das Treiben der berufsmäßigen Falschspieler, denen sie zum Opfer geworden waren, zu durchschauen. Sie hatten im übrigen nichts dagegen einzuwenden, daß der Klub schleunigst aufgelöst wurde.
Unter Brüdern Leider muß man oft sest- stellen, daß Geschwister, die ja aus einem Nest stammen und meist auch einen großen Teil der Jugendzeit miteinan- der verbracht haben, sich im Lause der Jahre immer mehr voneinander entfernen und sich mitunter heftig befehden. Natürlich ist auch in vielen, vielen Fällen das gerade Gegenteil zu beobachten. Aber ein so merkwürdiges Verhältnis, wie es zwei Brüder in einem kleinen Ort bei Berlin zeit ihres Lebens verband, gibt es doch wohl selten. Die beiden Leute mußten sich nicht recht leiden können, aber ihre ärmlichen Verhältnisse verboten es ihnen, auseinanderzuziehen und sich zwei verschiedene Wohnungen zu mieten. So lebten sie ganze 62 Jahre lang in einer ärmlichen Hütte. Und diese Hütte hatte nur einen einzigen Raum. Sie richteten nicht einmal eine Trennungswand auf, um sich nicht mehr sehen zu müssen — sie zogen ganz einfach einen Kreidestrich in der Mitte des Raumes und schieden so säuberlich das Reich des einen von dem des anderen. Es heißt, daß die Brüder in den 62 Jahren ihres „Zusammenlebens" stets diesen Kreidestrich ge- achtet und niemals, auch nicht aus Bersehen, überschritten haben . . .
Donnerstag, 5. August
8.00 SrLbmustk 5.45 Morgenlied
Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftliche Nachrichten
GnninaNk I
8.18 Abendnachrtchte»
8.30 Früdkonzert
7,00 -7.10 Krübnachrichten 8.00 Zeitangabe. Walserstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktbericht Gymnastik H
8.30 „Oboe Sorge» ieder Morgen"
5.30 Sendevanse
10.30 „ES's IS Uvr schlägt"
Ein Münchener Frith- schovvenkonzert
IS.00 Mittagskonzert 13.00 Zeitangabe, Wetterbericht. Nachrichten
13.18 Mittagskonzert
14.00 „Allerlei von Zwei bis Drei"
18.00 Seudeoanse 18.10 ,.A Rncklackl voll" Ausreichend sür zwei lustige bayerische Stunden 18.00 Griss ins Heute 19.00 ..Stuttgart spielt aut" 20.00 „Ich verreise"
21.00 Nachrichtendienst — Wetterbericht
21.18 „Wir tanzen..."
22,00 Zeitangabe. Nachrichten,
Wetter- und Sportbericht
22.30 Unterbaltungskouzert 24,00—1.00 Nachtkonzert
Freitag, 6. August
8.00 gröblich« Musik sür Sol- baten und Frübanssteber 8.48 Morgenlied
Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftliche Nachrichten
Gumnaktik I '
8.18 Abendnachrtchte«
8.80 Frübkonzert 7.00—7.10 Krübnachrichten 8.00 Zeitangabe, Wallerftanbs.
Meldungen
Aus Stuttgart: Wetterbericht, Marktbericht Gymnastik II
8.30 Krober Klang znr Arbeitspause
9.30 Sendepause
11.30 Volksmusik
mit Bauernkalender und Wetterbericht 12.00 Mittagskonzert 13.00 Zeitangabe. Wetterbericht, Nachrichten
13.18 Mittagskonzerl
14.00 „Allerlei oo« Zwei bis Drei"
18.00 Sendepanse 16.00 Musik am Nachmittag 18.00 Griff ins H-nte 19.00 Verse und Lieber um Lebe« und Liebe der Soldaten
19,40 „Der krolle Abend des Reichslenders Köln"
21.30 Heitere Adendmnfik 22,00 Zeitangabe, Nachrichten,
Wetter- und Sportbericht
22.30 „Bunte Musik znr späten Nacht"
t2.00—2.00 Nachtmusik
8.00
8.48
SamStag, 7. August
Srttbmnlik Morgenlied
Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftliche Nachrichten
Gymnastik 1
8.18 Abenbnachrichten
6.30 Frübkonzert
7.00—7.10 Frubnachrichten 8.00 Zeitangabe. Wasserstandsmeldungen, Weiterbericht. Marktbericht Gymnastik II
8.80 Morgenkonzert Dazwischen: Funkberichte von der Fahrt auf der Spree
10.00 Sendepause
11.30 Volksmusik
mit Bauernkalender und Wetterbericht 12.00 Mittagskonzert 13,00 Zeitangabe. Wetterbericht. Nachrichten
13.18 Mittagskonzert
14.00 „Kleine Zwischenmusik" 14.15 „Musikalische Kurzweil" 15.00 „Wer recht in Freude«
18.00 Mröbttcker" Reigen"
17.00 Bnnte Stunde: „Falle dich kurz!"
18.00 Tondericht der Woche 19.00 Fnnkvarade des Reichs- lenders Hamburg Motto: „Hamburg Ahoi!" 21.00 Nachrichtendienst — Wetterbericht
21.18 Abendmlisik zum Wochenende
22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter- und Sportbericht
22.80 ..Wer fröhlich iei« will, sei es heui"
24.00—1,00 Nachtmusik
Die
Eine freche Geschichte. Von Franz Löser
Eines Tages verkündeten von allen Straßenecken. Wandstächen und Schaufenstern grellbunte Plakate in verlockenden Worten: „Mehrtägiges Gastspiel der berühmten Wanderbühne des Herrn Direktors Alfredo Bol- doni."
Versprochen wurden wertvolle Aufführungen klassischer Tragödien und Schauspiele bei billigsten Eintrittspreisen. Im größten Saal der Stadt, beim „Goldenen Hirschen", waren die „Bretter, die die Welt bedeuten", aujgeschlagen worden.
Sei es. daß die Bewohner des Städtchens kein Geld hatten, um ins Theater zu gehen, sei es, daß sie sich überhaupt nicht für Klassiker interessierten, der Besuch der Vorstellungen ließ jedenfalls sehr zu wünschen übrig. Tie Plätze waren nur ganz vereinzelt besetzt.
Tie Mitglieder der Truppe spielten aus Teilung und erhielten daher an Gage soviel wie gar nichts. Sie hungerten sich in diesen Tagen redlich durch, auch dem Direktor selbst und seiner Familie ging es nicht viel besser. So konnte es aber nicht weitergehen, es mußte irgend etwas unternommen werden, um den Besuch zu heben. Aber was? Dies war die Frage, die jeden von der Truppe Tag und Nacht bewegte. Doch keinem fiel etwas Vernünftiges ein. Schon war man entschlossen, das Gastspiel überhaupt abzubrechen. Da meldete sich der Komiker des Ensembles: „Ich hab's!... Nur das kann uns retten... Es ist zwar verwegen, aber wenn es geschickt gemacht wird, kann der Erfolg nicht ausbleiben."
Zweifelnd hörte man auf den Komiker hin. Von ihm war noch nie ein vernünftiger Vorschlag gekommen, wie sollte jetzt gerade
ihm etwas Brauchbares einsallen? Diese Frage war von allen Gesichtern abzulesen. Und als er seinen Einfall endlich preisgab, schüttelten auch alle die Köpfe und hielten den Komiker für verrückt. Aber schon nach ! kurzer Ueberlegung erklärte Direktor Alfredo Bvldoni: „Nein, ganz so dumm ist der Plan nicht... Wir brauchen nur einmal ein volles Haus, dann find wir gerettet und können mit Anstand abziehen ... Und wenn wir alle zusammen helfen, wird der Plan auch gelingen."
Man ging sofort ans Werk. Sämtliche Eintrittskarten für die nächste Vorstellung wurden besonders gekennzeichnet. Jedes Mitglied der Truppe erhielt ein Päckchen der Karten, damit es am nächsten Morgen den ersten Schritt zu dem Vorschlag des Komikers unternahm. Und die Sache ging gut. Kein Mensch des Städtchens, der am nächsten Tage in den Besitz einer Eintrittskarte gelangte, ahnte nur im geringsten, was ihn am Abend erwarten werde.
Und am Abend war der Saal beinahe zum Bersten voll. Kaum ein Platz war frei geblieben. Tie Zuschauer befanden sich in einer recht gehobenen Stimmung und beachteten es nicht weiter, daß die beiden Aus- zänge des Saales durch je einen Polizisten und Schauspieler besetzt waren. Sie glaubten, daß dies so sein müsse. Da erschien Direktor Alfredo Boldoni vor dem Vorhang und verkündete in sichtlicher Erregung:
„Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ihr zahlreicher Besuch am heutigen Abend überrascht mich, zumal für die heutige Vorstellung nicht eine einzige Eintrittskarte verkauft wurde ... Die Karten waren uns nämlich während der Nacht entwendet worden.. Zum Glück sind sie aber alle auf der Rückseite besonders gekennzeichnet..."
Nun ging mit einem Male eine BeweLung
höchster Unruhe durch die Zuschauer. Jeder warf einen Blick auf die Rückseite seiner Eintrittskarte und verglich sie mit jener der Sitznachbarn. Auf jeder Karte fand sich das gleiche Zeichen. Einige Zuschauer wollten verschämt den Saal verlassen, aber sie wurden daran gehindert. Plötzlich rief einer zum Direktor hinaus: „Ich habe meine Karte gefunden."
Und er nannte auch den Platz, wo sie gelegen haben sollte. Damit war aber auch die peinliche Stimmung gebrochen, denn alle Zuschauer behaupteten jetzt das gleiche: Jeder habe seine Karte an irgendeiner Stelle der Stadt von der Straße aufgelesen. Da ließ sich der Direktor abermals vernehmen: „Mag schon sein, daß der Dieb die Karten aus Bosheit verstreut hat... Aber dann hätten sie als Fundgegenstand abgesührt werden müssen..."
Und er verwies auf die strafbaren Folgen der Fundverheimlichung. die jeden Besitzer einer Karte treffen müsse, wenn die Anzeige erstattet werden würde. Den Zuschauern blieb nichts anderes übrig, als den Eintrittspreis nachträglich zu bezahlen. Damit war auch die Einnahme erreicht, die das ganze Ensemble rettete.
Noch während der Nacht verschwand Direktor Alfredo Boldoni mit seiner Truppe aus dem Städtchen. Er fürchtete die Folgen, falls es ruchbar geworden wäre, daß die gekennzeichneten Eintrittskarten durch seine Mitglieder am Morgen unauffällig verstreut worden waren.
Für die Küche
Was tun wir mit den Tomaten?
Zunächst werden wir einmal davon roh genießen, so viel wir mögen, denn roh sind sie, unserer Gesundheit zweifellos am aller-
vesten zuträglich. Der grüne Salat, der jetzt täglich auf dem Mittagstisch stehen sollte, bekommt durch die Beigabe von Tomatenstückchen einen besonders guten Geschmack. Aehnlich ist es auch bei den Gurken. Daß sich die Tomaten zu allen festlich angerichteten Mahlzeiten besonders gut eignen, haben die Hotelköche ebenso wie die klugen Hausfrauen bald herausgefunden. Dabei kann die Tomate in rohem und in gebackenem Zustand mit einer Füllung gereich! werden. Für die kalte Platte lassen sich die vorsichtig ausgehöhlten festen Früchte mit Fleisch- oder Fischsalat füllen. Sehr gut eignen sich aber auch als Füllung Gemüsesalat, Blumenkohl oder ein Pilzhaschee. Die Möglichkeiten sind groß, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Den großen Tomatensegen der Gegenwart können wir aber auch für den Winter dienstbar machen, und für eine große Familie lohnt sich das Einlegen der Tomaten in Steintöpfe.
Humor
Ein brennendes Problem ist seit langer Zeit die nützliche Verwendung alter Rasierklingen Dies erkannte auch eine Zeitung in Aberdeen Trotz riesiger Mengen von Lösungen wurde nur eine mit dem 1. Preis bedacht. Sie lautet^ „Immer wieder damit rasieren, immer wieder!"
Der Eeschäfsbrief war unerhört schlecht »B undeutlich abgefaßt. Der Chef rief den SÜM- bei zu sich und fuhr ihn an: „Ein Mensch der sich nicht verständlich machen kann, ist ein Idiot Verstehen Sie mich?"
„Nein", antwortete der Schreiber.
»
„Der Wein hier ist so alt wie ich!"
„Sieh mal an! Für so jung hätte ich Sie S" nicht gehalten!"
Nr. 17»
Bezugspreise durch Boten durch die Post einschlietzl. 1k Gebühr zuzü Gebühr. Ein höh. Gewalt! auf Lieferun Rückzahlung
Fernsprl
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Deshalb ! Neulich seku hie in üeutsc scheinend ai len, damit ' gernden Kin hörten u digung d «begründen" Mangel im i man die ari Der „Deuts, so weit, zu w Deutsche . Maisbrot, Ätgermanisc , A ist hei sudetendeuts men der ts, bis neun v M, baß di, deutschen ur M daß es MN gibt, d - Hälfte von ! ärmste d kann. Mit s vudelendeut Aärfe gec kschechischen be u. a. sehr -Die 6000 bracht wor Deutschen R mndliche P darbenden bchrde abget bre keine
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