noch, den 22. Juli 1938
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Nr. 168
Nagolder TagblaLt „Der Gesellschafter
Mittwoch, den 22. Juli 1938
Malfahren: Toni Lorenz-Chemnitz, Horst
Tandem fahren: >renz (Leipzig-Chemnitz), Hofmann (Köln-Klein- Zung - Horst Nasenlöcher
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des „Gesellschafters": arl Zaiser, Nagold, verantwortlich für den hließlich der Anzeigen: Eötz, Nagold
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jafter" zum Abdruck ge- schen Marine", der frisch rdem Schwung das Ee- Kieler Woche 1914 bis v darstellt, ist in Vuch- sehr schön in Ganzleinen ^ Geschenk für jedermann eses Buch geeignet und
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Der Samstag
Langsam kam der Mittag heraus. Über der Stadt lag F e st e s st i m m u n g. In der mittäglichen Lonne flatterten schon dann und wann die Fahnen. Kleine Handkarren rumpelten durch die Straßen und freundliche Männer stellten an irgendeiner schönen Ecke oder rings um einen schönen Platz kleine nette Tannenbäumchen auf. Tie Häuser schmückten sich mit Grün, Girlanden hingen in leichtem Bogen über die Ltraßen. Der Himmel mar klar und blau. Tie Hitze brütete in den Straßen.
Bereits um 12 Uhr kamen schon die ersten Turner an und bald setzte auch ein Leben in unserer Stadt ein, wie wir es sonst an Samstag-Nachmittagen nicht gewöhnt waren. Junge kräftige Sportler gingen auf Quartiersuche. Man sah sie bald da und dort vor den Türen stehen und fragen „Bin ich richtig?" Um 1 Uhr schon begann die Eröffnung des K r e i s t u r n f e st e s mit der Übernahme der Wettkampf- und Borführungsanlagen durch die Kreisfachamtsleitung. Eine halbe Stunde später trafen sich sämtliche Obmänner für die Wettkämpfe im Turnerheim zu einer Sitzung. Dänn traten sämtliche Zwölfkämpfer (Ober-, Mittel- und Unterstufe) zu den volkstümlichen Übungen an. Auch die Altersklassen waren dabei. Teilweise sah inan darunter Turner mit annähernd 60 Jahren. Ein ungeheuer lebhafter Betrieb setzte ein, denn schließlich waren nicht weniger als 200 aktive Turner zum Wettstreit angetreteu. Sie waren nicht allein angetreten zum Wettstreit in ihren körperlichen Übungen, sondern sie waren gleichzeitig angetreten, um nach Beendigung ihrer Wettkämpfe sich einer völkischen Prüfung zu unterziehen.
Kundgebung aus dem Marktplatz
Dann kam der Abend. Am Himmel zogen düstere Wolken ans. Dann und wann zuckten grelle Blitze in ihnen. Auf dem Brühl stellten sich sämtliche Fahnen zum Marsch auf den Marktplatz auf. Voran ging der Spielmannszug der HI., an den sich in ihren Hellen, weißen Kleidern und Sportanzttgen die Turnerinnen und Turner anschlossen. Es war ein nettes und wuchtiges Bild zugleich, wie sie sahnenschwenkend durch die Straßen zogen. Auf dem Marktplatz stellten sie sich in offenem Viereck auf. Eine große Zahl der Bevölkerung fammelte sich um sie herum. Keine Türe und kein Fenster der umliegenden Häuser waren unbesetzt. Dann eröffnet« Turnwart Pantle die Kundgebung für den Deutschen Neichsbund für Leibesübungen und für die Olympiade 1936. Er eröffnete sie mit dem Lied „Turner auf zum Streite", das von allen Turnern und Turnerinnen und von all Sen übrigen Volksgenossen begeistert mitgesungen wurde.
Kreisfachamtsleiter Dr. Eisele im Fach- rmr Turnen, Kreis V im Gau 16, sprach. Er erledigte sich mit dieser Kundgebung der Pflicht des Dankes an die Bevölkerung, die es ermöglicht hatte, so vielen Turnern und Turnerinnen ein Quartier zu geben. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Bevölkerung so regen Anteil am Kreisturnfest und besonders an der 90 - Jahr - Feier des Turnvereins Calw nimmt. Er wünschte, daß der Gedanke des Festes, das auf eine lange Geschichte von Sippe und Geschlecht zurückblicken kann, einen neuen Antrieb für unsere kommende Jugend bringt, so daß der Turnverein Calw in wenigen Jahren eine ebenso gute Feier seines hundertjährigen Bestehens feiern kann, wie er heute seinen 90. Geburtstag feiert. Er wünschte den Bürgern von Calw, den Turnern und Turnerinnen noch einen guten Verlauf des Festes.
Warum Deutscher Neichsbund für Leibesübungen?
Dann betrat der Kreisführer des DRL. Epple das Rednerpult und führte etwa aus:
Es ist ein schönes und erhabenes Gefühl und gleichzeitig ein freudiges Erleben, am Vortage der turnerischen Heerschau des Kreises V Nagold zu dieser Feierstunde hier auf diesem Marktplatz versammelt zu sein. Kamerad steht hier neben Kamerad, Kameradin neben Kameradin, um einmal das 90jährige Bestehen des Turnvereins Calw zu feiern und zum anderen, um heute und morgen beim Kreisturnfest in edlem Wettstreit um den schlichten Eichcnkranz zu kämpfen. Es drängt mich, von dieser Stelle aus den Turnverein Calw von ganzem Herzen zu seiner heutigen Feier zu beglückwünschen und all derer zu gedenken, die in unermüdlicher Arbeit jahraus jahrein um den Bestand und die Blüte des Vereins gerungen haben. Die Treue war es, die Liesen Verein und damit auch die Deutsche Turnerschaft groß werden ließ und zu großen, idealen Taten befähigte. An uns, Kameraden liegt es, bas begonnene Werk unter dem Führer Adolf Hitler zu vollenden. Der Deutsche Reichsbnnd für Leibesübungen
me. Noch immer sind Leibesübungen für den, der sich in ihnen bewegt, mehr als nur eine Methode, dem täglichen Leben eine sinnvollere Note abznlauschen, mehr als nur eine Sache der äußeren Form und des bloßen Rekords. Leibesübungen waren von allem Anfang an, als Turnvater Jahn seine ersten Zöglinge «m sich versammelte, neben der bloße« Ertüchtigung des Körpers eine Ertüchtigung der Seele und des Geistes. Die Pflege der Leibesübungen war die Pflege eines harten und gesunde» Willens nach Stärke, Tapferkeit und Treue, war nichts anderes als die Pflege des Charakters. Wenn es auch einmal Zeiten gegeben hat, in denen diese vornehmste Ausgabe der Leibesübungen ihrer eigentlichen Berufung entkleidet wnrde, wenn es auch einmal Zeiten gegeben hat, in denen inan nichts mehr darum gab, ob einer tapfer,tüchtig und treu ist, heute wnrde ihnen wieder die alte Tradition des echten dentschen Tnrngedankens wiedergegeben «nd jeder einzelne kann diesen Gedanken wieder hüten «nd bewahren, so wie er ihn schon einmal als deutscher Turner in de« langen Jahren des Zerfalls «nd -er Demütigung Deutschlands behütet nnd bewahrt hat, nicht mehr für sich allein, nicht mehr für eine kleine Gruppe, für einen kleine» Kreis, sondern offen nnd srei für alle Gruppe« «nd für alle Kreise, die zusammen Deutschland bedeuten. Die Gegenwärtlichkeit des Staates Adolf Hitlers hat dieser alten Turner-Tradition wieder die ihr gebührende Würze «nd Sinngebung verliehen, die es wahrhaftig wert macht, -atz alle dentschen Menschen sie sich zn eigen machen und darin leben. Denn diese politische Gegenwärtlichkeit hat wieder eine Front geschaffen, auf der hart «nd sachlich» mit einer starken Besinnung anf das Einfache und Natürliche im Menschen, -er Kampf «m Deutschlands Wiederaufstieg geführt wird, eine Front, wie sie schon einmal z« Jahns Zeiten war «nd wie sie gerade in der Dentschen Turnerschaft schon immer geübt «nd gepflegt worden war «nd «nser Volk z« eben dieser und keiner anderen Gestalt geformt hat, mit -er es heute «nter de« Nationen und Völkern der Erde lebt nnd arbeitet.
so
als Träger der Einheit von Turn- und Sportbewegung, als Gestalter der wahren Volksgemeinschaft, hat alle Männer und Frauen der gesamten Turn- und Sportbewegung zusammengerufen, getreu dem Wahlspruch: „Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit". Ihr, meine Turner und Turnerinnen, huldigten diesem Wahlspruch schon seit Jahrzehnten, euch war immer das höchste Ziel die Einigkeit. Warum sollte es dann nicht möglich sein, alle Kameraden der gesamten Sportbewegung in einem Bund zusammenzuhalten und mit diesen Freundschaft zu schließen? Wir fragen in diesem Bund nicht nach Beruf und Stand, nicht danach, ob Du ein Turner oder Fußballspieler bist, ein Schwimmer oder Skifahrer, wir fragen aber danach, ob Du ein anständiger Kerl bist. Als Deutscher Turner mußt Du es als Deine selbstverständliche Pflicht ansehen, nicht nur im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen an die Arbeit zu gehen, sondern im Dienst des ganzen Volkes Deine Pflicht zu tun."
Dann erinnerte der Redner an die Jahre, in denen der Sport und der Sportgedanke nichts mehr galt in denen es allerlei Verbände, Gruppen und konfessionelle Kreise gab, die es nicht möglich machen ließen, unter einer Fahne ihre Pflicht fürs deutsche Volk zu tun. „Nicht mit Wehmut und großem Bedauern, sondern mit Heller Freude nehmen wir Abschied von der Deutschen Turnerschaft und all den anderen Fachverbänden. Wohl schmerzlich vermissen wir den Namen, der uns
allen lieb geworden ist, doch nicht der Name soll es sein, sondern der freie Geist ist es, den ihr mitbringen müßt in den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen. Auf Euch Turner und Turnerinnen müssen wir uns für alle Zukunft verlassen können. Bedenket dabei, daß das, was Ihr tut, für Deutschland geschieht. Ihr seid angetreten, um an diesem Platz zum ersten Male unsere neue Reichsbundfahne zu hissen. Der Führer hat unserem jungen Reichsbund diese Flagge gegeben. Rot ist ihr Tuch, genau so rot wie das Feuer der Verpflichtung, das in uns brennt, weiß das Tuch, genau so weiß und rein wie unser Wollen. Einen Adler trägt die Fahne als Symbol unserer himmelanstrebenöen Begeisterung und das Herz der Fahne unseres Bundes ist das Hakenkreuz, das Zeichen des sich ewig verjüngenden Lebens unseres Volkes. Dieser Fahne in Kraft und Stärke die Treue zu halten, geloben wir in dieser feierlichen Stunde."
Alle Turner und Turnerinnen und alle, die aus der Bevölkerung gekommen waren, um an dieser Kundgebung teilzunehmen, hoben in stummer Ergriffenheit die Hand zum Gruß. Am Flaggenmast ging langsam die neue Fahne hoch.
Mit dem Bekenntnis unserer unverbrüchlichen Treue zu Führer und Volk beendete er seine Rede.
Turnwart Pantle beendete dann die Kundgebung mit dem Lieb „O Deutschland hoch in Ehren", das machtvoll in den nächtlichen Himmel htneinklang.
Der Begrützrmgsabend
Ungefähr gegen v Uhr versammelte man sich im „Badischen Hof" zu einem Begrü- ßungsabend. Der Saal war nett mit Grün ausgeschmückt und an den Wänden Hingen sämtliche Stadt- und Vereinswappen, Sie dem Kreis V Nagold angehören und die von E. G. Widmaier gemalt wurden. Ein Teil der Stadtkapelle konzertierte und eröffnete mit einem Marsch den Abend.
Die Miellen Ansprachen
Nach einem zweiten Musikstück — es war Sie Ouvertüre 3 zu Oper Tankred von Rossini — begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Pg. Widmaier, die Anwesenden. „Wir freuen uns", sagte er, „daß Sie in so großer Zahl zu uns gekommen sind, um dieses Fest mit uns zu feiern. 90 Jahre Turnverein Calw im Verband der Deutschen Turnerschaft und nunmehr eingegliedert als ein Grundpfeiler im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, diese Tatsache erfüllt uns mit stolzer Freude. So wie unsere Arbeit still und einfach sich vollzogen hat, so wollen wir auch dieses Fest feiern, still und einfach, denn, das Wort i st nichts, die Tat ist alles. In diesem Sinne wollen wir das Fest oes 90jährigen Bestehens des T.-V. Calw und das Kreisfest vom Fachamt l im Reichsbund für Leibesübungen begehen. Herzlicher Dank allen Turnbrüdern und Turnschwestern, die an der Vorbereitung des Festes mitgearbeitet haben, besonderer Dank aber der Stadt Calw für ihre Gastfreundlichkeit. Möge das Kreisfest so verlaufen, daß jeder Besucher befriedigt nach Hause geht und ihm die bei uns erlebten Stunden in froher Erinnerung bleiben. Mit einem „Gut Heil" schloß er seine Begrüßungsansprache.
Im Namen der Stadtverwaltung Calw sprach nunmehr stv. Bürgermeister Burk. Er betonte eingangs, daß unsere Stadt von jeher ein guter Hort für Turnerei gewesen sei, beglückwünschte den T.-V. Calw zu seiner 90-Jahr-Feier und hieß alle Gäste herzlich willkommen. Auch er wünschte ihnen, daß sie sich wohl in der Stadt Calw fühlen und bat besonders den Wettergott darum, ein
freundlicheres Gesicht aufzusetzen, um dem Feste schon rein äußerlich ö i e Würde zu verleihen, die ihm gebührt.
Im Namen des verhinderten Lauörates sprach Dr. Hailer, hieß alle Turner und alle Gäste herzlich willkommen und entbot dem Turnverein Calw seine besonderen Grüße. Disziplin, Formschönheit und Körperbeherrschung seien einst die Ideale gewesen, unter denen Turnvater Jahn die Turnbewegung ins Leben rief und die auch die Ideale gewesen sind. Sie schon immer dem Turnverein Calw vorgeschwebt sind. ES war gewissermaßen ein Vatererbe, das der Turnverein Calw wie ein Kleinod hütete. Und es gebührt ihm Dank dafür. Der Turnverein Calw und mit ihm die ganze Deutsche Turnerschaft wird auch im Neichsbund für Leibesübungen eine wesentliche Stütze sein. Dem Kreisturnfest, das gleichzeitig auch eine Werbung für die beginnende Olympiade im August ds. Is. sein soll, wünschte er alles Gute und darüber hinaus wünschte er dem Fest, daß der sieghafte Wille des deutschen Volkes über ihm stehe.
Anschließend entboten Studienrat Nick als Vertreter der Kreisleitung und der Vertreter des Gaufachamtsleiters Sonder dem Feste ihre besten Grütze und Wünsche. Zwischen den Anreden der einzelnen Vertreter der Behörden und Partei las Ser Dietwart des Vereins, Rektor Eberle, aus der Geschichte des Turnvereins vor, die wir ja bereits ausführlich veröffentlichten. Der Vertreter des Gaufachamtsleiters, Sonder, sowie Kreisfachamtsleiter Dr. Eisele nahmen anschließend noch einige Ehrungen alter verdienter Turner im Kreise V im Gau 16 vor.
Der Begrüßungsabend selber war aber in der Hauptsache getragen von turnerischen Übungen der Turner und Turnerinnen des Turnvereins Calw und war besonders dazu angetan, allen Zuschauern, allen Gästen und allen Gönnern des Vereins ein anschauliches Bild vom turnerischen Geist des Turnvereins Calw zu übermitteln. Mit dem gemeinsamen Gesang „Ein Ruf ist erklungen" fand der Begrüßungsabend sein End«.-
Der Sonntag
Früher als sonst nahm ein geschäftiges Treiben in den Straßen Platz. Vom Kirchturm schlug es 6 Uhr. Irgendwo klang in die frühmorgendliche Stille der dumpfe Trommelwirbel der Weckenden. Es mag vielleicht weit drüben an den Außenbezirken der Stadt gewesen sein, wo dieses Wecken begann. Der kühle Morgenwind trug die Töne zu uns her. Dann war es für wenige Minuten still. Nur da und dort fiel die erste Tür ins Schloß, der erste Laden wurde geöffnet, das erste Fenster aufgestoßen. Die ersten Menschen wurden sichtbar. Das Leben begann. Und als der Weckruf immer deutlicher und deutlicher wurde, war bereits alles auf den Beinen. Die Hausfrauen hatten ihren Gästen das Frühstück bereitet un- wenige Minuten später traten bereits sämtliche aktiven Turner, Kampfrichter und Riegenführer mit den Obleuten auf dem Turnplatz an. Die Kampfrichter meldeten sich bei ihrem Obmann, der die jeweils richtige Anwesenheit prüfte. Dann begann
Die Morgenfeier.
Dunkel und kühl ruhten die Hügel im Morgen. Nächtlicher Regen hing noch an den Bäumen. Ein frischer Wind wehte über den Platz. Die angetretenen Turner und Turnerinnen schauerten manchmal leise zusammen. Dann erhob sich das Wort klar, aufmunternd, stolz. Am Flaggenmast stieg die Fahne des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen empor und flatterte fröhlich im Winde. Die dicken Wolken ruderten langsam fort. Di« Sonne kam, stieg höher und höher, beglänzte den Platz und die Hellen Gestalten der Sportler.
Eine Weile später begannen die Wettkämpfe. Es war eine Lust zuzusehen, wi« die Turner und Turnerinnen in der morgendlichen Frühe sich ihrer ernsten, sportlichen Arbeit widmeten. Um 8 Uhr begann bereits der Mannschastskarnpf im Fechten zwischen dem TV. Pforzheim 1834 und dem TV. Calw 1846. Zwischendurch nahmen bereits das Vereinswetturnen, die Probe zu den Nachmittagsaufführungen und das Antreten der Staffelmannschaften zu den Ausscheidungen auf dem Kinderspielplatz ihren Anfang. Schlag auf Schlag gingen diese Dinge vor sich. Der einzelne Zuschauer hatte kaum Zeit, alle diese Dinge in Einzelheiten aufzunehmen. Im Nu war es bereits 11 Uhr und die Turner und Turnerinnen verloren sich langsam wieder vom Turnplatz und begaben sich zum Mittagessen in ihre Standquartiere.
Nachmittags um 1 Uhr begann
Der Fchzug
mit der Aufstellung in der Aöolf-Hitlerstraße. Voraus der Spielmannszug, dann das Trompeterkorps der R e i t e r st a n d a r t e 163, die Ehrenformationen der Partei, die Kreisführung, die Ehrenmitglieder des Kreises, die Turner und Turnerinnen im weißen Festkleid, alle in Sechserreihen marschierend, so kamen sie mit all den Fahnen des Vereins, mit der Reichsbundsahne, in langer weißer Hose, blauem Rock und Turnermütze, mit Musik, frohen Liedern und freudigen Gesichtern durch die Straßen. So bewegten sie sich in einem langen, buntfarbigen Zug hinunter zum Sportplatz, auf dem bereits um 8 Uhr
Das große Schauturnen
begann. Kaum hatte sich der Festzug auf dem Turnplatz eingesunöen, als auch schon di« Übungen am Barren und Reck ihren Anfang nahmen. Etwas später die Übungen für die Körperschule. Die Turnerinnen betraten de» Platz. Und was man vorher bei den Turnern an Kraft und Energie sah, sah man jetzt an Eleganz und Anmut. Alles ging wi« am Schnürchen. Die Staffettenläufe begannen, die Leute erhoben sich von den Tribüne«- plätzen. Die Musik verstummt«. Spannung lag über dem mittäglichen Platze und in den Gesichtern der Zuschauer. Sie hielt an, als di« Kreisgeräte-Riege ihre Barren- und ihre Kürübungen machte. Den Beifall, den sie sich holte, hatte sie zu Recht verdient. Ein« kleine Erholung waren Faustballspiel«^ Fechten und Reckturnen.
Die Schlußseitt
Gegen 6 Uhr marschierten die Fahnen «k«. Die Arme der Zuschauer hoben sich zum Gruß. Turnerinnen marschierten «in zu den gemeinsamen Freiübungen. Ein wunderbar nettes Bild war es, diese blauen Trikots und der sattgrüne Rasen dazu. Wenige Minuten spä- ter war das Bild schon wieder ein anderes: die Turner sind in ihrer weißen Sportkleidung erschienen, noch einmal marschiere« die Fahnen ein, ordnen sich. Die Turner beginnen ihre Übungen, gewissenhaft, exakt. Di« Musik verklang, die Fahnenträger trugen zwischen den Turnern ihre heiligen Sym-ole bis zur Tribüne vor. Die blauen Trikots rük- ken a«. über den Platz legt sich Stille. Da» Wort steht auf, groß und gegenständlich. In Andacht steht die vielköpfige Meng«.
(Fortsetzung siehe Seite 7)