noch, den 22. Juli 1938

Seite 5

Nr. 168

Nagolder TagblaLtDer Gesellschafter

Mittwoch, den 22. Juli 1938

Malfahren: Toni Lorenz-Chemnitz, Horst

Tandem fahren: >renz (Leipzig-Chemnitz), Hofmann (Köln-Klein- Zung - Horst Nasenlöcher

rad-Mejs!ek!khaft

n M o t o r r a d - As e i- den Seitemvageiiklassen neuRund um Schot- ncht über 1000 Kubik- ildaer K a h r in a n n ukten vor Zimmer» ?L11.) mit 6 Punkten, is 600 Kubikzentimeter r - Düsseldorf (NSU.), Norton) und Braun­st je 5 Punkten an der

c geb. Kraus;. 31 Jahre, Roll geb. Gann, Calw/ 1 I.. Hallwangen/ 56 I.. Tumlingen/ !rs Witwe, 85 I.. Her­

desGesellschafters": arl Zaiser, Nagold, verantwortlich für den hließlich der Anzeigen: Eötz, Nagold

sliste Nr. 5 gültig 1938: 2572

er umfaßt 8 Seiten

e Aolle"

jafter" zum Abdruck ge- schen Marine", der frisch rdem Schwung das Ee- Kieler Woche 1914 bis v darstellt, ist in Vuch- sehr schön in Ganzleinen ^ Geschenk für jedermann eses Buch geeignet und

,ld.

js»N

s» Spiels 1838

ig in der

NNSUL5

skrrack

lisdsn bsl ctsn üsuksstslisn kün tsls-ssstioosclsr'.

l. Oktober zu mieten sucht. Angebote unter 1264 an den Gesellsch.

iiedt-

kn«p !8

lipfiehlt I26G

rdt z.Gmbrivus'

ufe billig 1259-

Wllslhillk

mit Kugellager, Sfache ng 1259

Adolf Breuning

Telefon 409

hlbücher

n 70 Pfg. an

mdenzettel

uf Blocks c Pensionen, Gaststätten, -tels

17. Lslssr -- Nsg«I«t

r Tmer i» Cal«

IM Tttller Vd Tm«erime« sißettete» - GISnMer Verla«! - Sine Wich geschklNte Stadl

Der Samstag

Langsam kam der Mittag heraus. Über der Stadt lag F e st e s st i m m u n g. In der mit­täglichen Lonne flatterten schon dann und wann die Fahnen. Kleine Handkarren rum­pelten durch die Straßen und freundliche Män­ner stellten an irgendeiner schönen Ecke oder rings um einen schönen Platz kleine nette Tannenbäumchen auf. Tie Häuser schmückten sich mit Grün, Girlanden hingen in leichtem Bogen über die Ltraßen. Der Himmel mar klar und blau. Tie Hitze brütete in den Straßen.

Bereits um 12 Uhr kamen schon die ersten Turner an und bald setzte auch ein Leben in unserer Stadt ein, wie wir es sonst an Sams­tag-Nachmittagen nicht gewöhnt waren. Junge kräftige Sportler gingen auf Quartier­suche. Man sah sie bald da und dort vor den Türen stehen und fragenBin ich rich­tig?" Um 1 Uhr schon begann die Eröff­nung des K r e i s t u r n f e st e s mit der Übernahme der Wettkampf- und Borführungs­anlagen durch die Kreisfachamtsleitung. Eine halbe Stunde später trafen sich sämtliche Ob­männer für die Wettkämpfe im Turnerheim zu einer Sitzung. Dänn traten sämtliche Zwölfkämpfer (Ober-, Mittel- und Unterstufe) zu den volkstümlichen Übungen an. Auch die Altersklassen waren dabei. Teilweise sah inan darunter Turner mit annähernd 60 Jahren. Ein ungeheuer lebhafter Betrieb setzte ein, denn schließlich waren nicht weniger als 200 aktive Turner zum Wettstreit angetreteu. Sie waren nicht allein angetreten zum Wettstreit in ihren körperlichen Übungen, sondern sie waren gleichzeitig angetreten, um nach Be­endigung ihrer Wettkämpfe sich einer völki­schen Prüfung zu unterziehen.

Kundgebung aus dem Marktplatz

Dann kam der Abend. Am Himmel zogen düstere Wolken ans. Dann und wann zuckten grelle Blitze in ihnen. Auf dem Brühl stell­ten sich sämtliche Fahnen zum Marsch auf den Marktplatz auf. Voran ging der Spielmanns­zug der HI., an den sich in ihren Hellen, wei­ßen Kleidern und Sportanzttgen die Turne­rinnen und Turner anschlossen. Es war ein nettes und wuchtiges Bild zugleich, wie sie sahnenschwenkend durch die Straßen zogen. Auf dem Marktplatz stellten sie sich in offenem Viereck auf. Eine große Zahl der Bevölkerung fammelte sich um sie herum. Keine Türe und kein Fenster der umliegenden Häuser waren unbesetzt. Dann eröffnet« Turnwart Pantle die Kundgebung für den Deutschen Neichsbund für Leibesübungen und für die Olympiade 1936. Er eröffnete sie mit dem LiedTurner auf zum Streite", das von allen Turnern und Tur­nerinnen und von all Sen übrigen Volks­genossen begeistert mitgesungen wurde.

Kreisfachamtsleiter Dr. Eisele im Fach- rmr Turnen, Kreis V im Gau 16, sprach. Er erledigte sich mit dieser Kundgebung der Pflicht des Dankes an die Bevölkerung, die es ermöglicht hatte, so vielen Turnern und Turnerinnen ein Quartier zu geben. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Be­völkerung so regen Anteil am Kreisturnfest und besonders an der 90 - Jahr - Feier des Turnvereins Calw nimmt. Er wünschte, daß der Gedanke des Festes, das auf eine lange Geschichte von Sippe und Geschlecht zurück­blicken kann, einen neuen Antrieb für unsere kommende Jugend bringt, so daß der Turn­verein Calw in wenigen Jahren eine ebenso gute Feier seines hundertjährigen Be­stehens feiern kann, wie er heute seinen 90. Geburtstag feiert. Er wünschte den Bürgern von Calw, den Turnern und Turnerinnen noch einen guten Verlauf des Festes.

Warum Deutscher Neichsbund für Leibesübungen?

Dann betrat der Kreisführer des DRL. Epple das Rednerpult und führte etwa aus:

Es ist ein schönes und erhabenes Gefühl und gleichzeitig ein freudiges Erleben, am Vortage der turnerischen Heerschau des Krei­ses V Nagold zu dieser Feierstunde hier auf diesem Marktplatz versammelt zu sein. Kame­rad steht hier neben Kamerad, Kameradin neben Kameradin, um einmal das 90jährige Bestehen des Turnvereins Calw zu feiern und zum anderen, um heute und morgen beim Kreisturnfest in edlem Wettstreit um den schlichten Eichcnkranz zu kämpfen. Es drängt mich, von dieser Stelle aus den Turnverein Calw von ganzem Herzen zu seiner heutigen Feier zu beglückwünschen und all derer zu gedenken, die in unermüdlicher Arbeit jahr­aus jahrein um den Bestand und die Blüte des Vereins gerungen haben. Die Treue war es, die Liesen Verein und damit auch die Deutsche Turnerschaft groß werden ließ und zu großen, idealen Taten befähigte. An uns, Kameraden liegt es, bas begonnene Werk un­ter dem Führer Adolf Hitler zu vollenden. Der Deutsche Reichsbnnd für Leibesübungen

me. Noch immer sind Leibesübungen für den, der sich in ihnen bewegt, mehr als nur eine Methode, dem täglichen Leben eine sinnvollere Note abznlauschen, mehr als nur eine Sache der äußeren Form und des bloßen Rekords. Leibesübungen waren von allem Anfang an, als Turnvater Jahn seine ersten Zöglinge «m sich versammelte, neben der bloße« Ertüch­tigung des Körpers eine Ertüchtigung der Seele und des Geistes. Die Pflege der Leibesübungen war die Pflege eines harten und gesunde» Willens nach Stärke, Tapfer­keit und Treue, war nichts anderes als die Pflege des Charakters. Wenn es auch einmal Zeiten gegeben hat, in denen diese vornehmste Ausgabe der Leibesübungen ihrer eigentlichen Berufung entkleidet wnrde, wenn es auch einmal Zeiten gegeben hat, in denen inan nichts mehr darum gab, ob einer tapfer,tüchtig und treu ist, heute wnrde ihnen wie­der die alte Tradition des echten dentschen Tnrngedankens wiedergegeben «nd jeder ein­zelne kann diesen Gedanken wieder hüten «nd bewahren, so wie er ihn schon einmal als deutscher Turner in de« langen Jahren des Zerfalls «nd -er Demütigung Deutschlands behütet nnd bewahrt hat, nicht mehr für sich allein, nicht mehr für eine kleine Gruppe, für einen kleine» Kreis, sondern offen nnd srei für alle Gruppe« «nd für alle Kreise, die zu­sammen Deutschland bedeuten. Die Gegenwärtlichkeit des Staates Adolf Hitlers hat dieser alten Turner-Tradition wieder die ihr gebührende Würze «nd Sinngebung verliehen, die es wahrhaftig wert macht, -atz alle dentschen Menschen sie sich zn eigen machen und darin leben. Denn diese politische Gegenwärtlichkeit hat wieder eine Front geschaffen, auf der hart «nd sachlich» mit einer starken Besinnung anf das Einfache und Natürliche im Menschen, -er Kampf «m Deutschlands Wiederaufstieg geführt wird, eine Front, wie sie schon einmal z« Jahns Zeiten war «nd wie sie gerade in der Dentschen Turnerschaft schon immer geübt «nd gepflegt worden war «nd «nser Volk z« eben dieser und keiner anderen Gestalt geformt hat, mit -er es heute «nter de« Nationen und Völ­kern der Erde lebt nnd arbeitet.

so

als Träger der Einheit von Turn- und Sport­bewegung, als Gestalter der wahren Volks­gemeinschaft, hat alle Männer und Frauen der gesamten Turn- und Sportbewegung zu­sammengerufen, getreu dem Wahlspruch: Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit". Ihr, meine Turner und Turnerinnen, huldig­ten diesem Wahlspruch schon seit Jahrzehnten, euch war immer das höchste Ziel die Einigkeit. Warum sollte es dann nicht möglich sein, alle Kameraden der gesamten Sportbewegung in einem Bund zusammenzuhalten und mit die­sen Freundschaft zu schließen? Wir fragen in diesem Bund nicht nach Beruf und Stand, nicht danach, ob Du ein Turner oder Fuß­ballspieler bist, ein Schwimmer oder Skifah­rer, wir fragen aber danach, ob Du ein an­ständiger Kerl bist. Als Deutscher Turner mußt Du es als Deine selbstverständliche Pflicht ansehen, nicht nur im Deutschen Reichs­bund für Leibesübungen an die Arbeit zu gehen, sondern im Dienst des ganzen Volkes Deine Pflicht zu tun."

Dann erinnerte der Redner an die Jahre, in denen der Sport und der Sportgedanke nichts mehr galt in denen es allerlei Ver­bände, Gruppen und konfessionelle Kreise gab, die es nicht möglich machen ließen, unter einer Fahne ihre Pflicht fürs deutsche Volk zu tun.Nicht mit Wehmut und großem Be­dauern, sondern mit Heller Freude nehmen wir Abschied von der Deutschen Turnerschaft und all den anderen Fachverbänden. Wohl schmerzlich vermissen wir den Namen, der uns

allen lieb geworden ist, doch nicht der Name soll es sein, sondern der freie Geist ist es, den ihr mitbringen müßt in den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen. Auf Euch Turner und Turnerinnen müssen wir uns für alle Zukunft verlassen können. Bedenket da­bei, daß das, was Ihr tut, für Deutschland ge­schieht. Ihr seid angetreten, um an diesem Platz zum ersten Male unsere neue Reichs­bundfahne zu hissen. Der Führer hat unserem jungen Reichsbund diese Flagge gegeben. Rot ist ihr Tuch, genau so rot wie das Feuer der Verpflichtung, das in uns brennt, weiß das Tuch, genau so weiß und rein wie unser Wol­len. Einen Adler trägt die Fahne als Sym­bol unserer himmelanstrebenöen Begeisterung und das Herz der Fahne unseres Bundes ist das Hakenkreuz, das Zeichen des sich ewig verjüngenden Lebens unseres Volkes. Dieser Fahne in Kraft und Stärke die Treue zu hal­ten, geloben wir in dieser feierlichen Stunde."

Alle Turner und Turnerinnen und alle, die aus der Bevölkerung gekommen waren, um an dieser Kundgebung teilzunehmen, hoben in stummer Ergriffenheit die Hand zum Gruß. Am Flaggenmast ging langsam die neue Fahne hoch.

Mit dem Bekenntnis unserer unverbrüch­lichen Treue zu Führer und Volk beendete er seine Rede.

Turnwart Pantle beendete dann die Kundgebung mit dem LiebO Deutschland hoch in Ehren", das machtvoll in den nächt­lichen Himmel htneinklang.

Der Begrützrmgsabend

Ungefähr gegen v Uhr versammelte man sich imBadischen Hof" zu einem Begrü- ßungsabend. Der Saal war nett mit Grün ausgeschmückt und an den Wänden Hin­gen sämtliche Stadt- und Vereinswappen, Sie dem Kreis V Nagold angehören und die von E. G. Widmaier gemalt wurden. Ein Teil der Stadtkapelle konzertierte und eröff­nete mit einem Marsch den Abend.

Die Miellen Ansprachen

Nach einem zweiten Musikstück es war Sie Ouvertüre 3 zu Oper Tankred von Ros­sini begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Pg. Widmaier, die Anwesenden.Wir freuen uns", sagte er,daß Sie in so großer Zahl zu uns gekommen sind, um dieses Fest mit uns zu feiern. 90 Jahre Turnverein Calw im Verband der Deutschen Turnerschaft und nunmehr eingegliedert als ein Grundpfeiler im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, diese Tatsache erfüllt uns mit stolzer Freude. So wie unsere Arbeit still und einfach sich vollzogen hat, so wollen wir auch dieses Fest feiern, still und einfach, denn, das Wort i st nichts, die Tat ist alles. In diesem Sinne wollen wir das Fest oes 90jährigen Be­stehens des T.-V. Calw und das Kreisfest vom Fachamt l im Reichsbund für Leibesübungen begehen. Herzlicher Dank allen Turnbrüdern und Turnschwestern, die an der Vorbereitung des Festes mitgearbeitet haben, besonderer Dank aber der Stadt Calw für ihre Gast­freundlichkeit. Möge das Kreisfest so verlau­fen, daß jeder Besucher befriedigt nach Hause geht und ihm die bei uns erlebten Stunden in froher Erinnerung bleiben. Mit einemGut Heil" schloß er seine Begrüßungsansprache.

Im Namen der Stadtverwaltung Calw sprach nunmehr stv. Bürgermeister Burk. Er betonte eingangs, daß unsere Stadt von jeher ein guter Hort für Turnerei gewesen sei, beglückwünschte den T.-V. Calw zu seiner 90-Jahr-Feier und hieß alle Gäste herzlich willkommen. Auch er wünschte ihnen, daß sie sich wohl in der Stadt Calw fühlen und bat besonders den Wettergott darum, ein

freundlicheres Gesicht aufzusetzen, um dem Feste schon rein äußerlich ö i e Würde zu ver­leihen, die ihm gebührt.

Im Namen des verhinderten Lauörates sprach Dr. Hailer, hieß alle Turner und alle Gäste herzlich willkommen und entbot dem Turnverein Calw seine besonderen Grüße. Disziplin, Formschönheit und Körperbeherr­schung seien einst die Ideale gewesen, unter denen Turnvater Jahn die Turnbewegung ins Leben rief und die auch die Ideale ge­wesen sind. Sie schon immer dem Turnverein Calw vorgeschwebt sind. ES war gewisser­maßen ein Vatererbe, das der Turnverein Calw wie ein Kleinod hütete. Und es gebührt ihm Dank dafür. Der Turnverein Calw und mit ihm die ganze Deutsche Turnerschaft wird auch im Neichsbund für Leibesübungen eine wesentliche Stütze sein. Dem Kreisturnfest, das gleichzeitig auch eine Werbung für die be­ginnende Olympiade im August ds. Is. sein soll, wünschte er alles Gute und darüber hin­aus wünschte er dem Fest, daß der sieghafte Wille des deutschen Volkes über ihm stehe.

Anschließend entboten Studienrat Nick als Vertreter der Kreisleitung und der Vertreter des Gaufachamtsleiters Sonder dem Feste ihre besten Grütze und Wünsche. Zwischen den Anreden der einzelnen Vertreter der Behör­den und Partei las Ser Dietwart des Ver­eins, Rektor Eberle, aus der Geschichte des Turnvereins vor, die wir ja bereits ausführ­lich veröffentlichten. Der Vertreter des Gau­fachamtsleiters, Sonder, sowie Kreisfach­amtsleiter Dr. Eisele nahmen anschließend noch einige Ehrungen alter verdienter Turner im Kreise V im Gau 16 vor.

Der Begrüßungsabend selber war aber in der Hauptsache getragen von turnerischen Übungen der Turner und Turnerinnen des Turnvereins Calw und war besonders dazu angetan, allen Zuschauern, allen Gästen und allen Gönnern des Vereins ein anschauliches Bild vom turnerischen Geist des Turnvereins Calw zu übermitteln. Mit dem gemeinsamen GesangEin Ruf ist erklungen" fand der Be­grüßungsabend sein End«.-

Der Sonntag

Früher als sonst nahm ein geschäftiges Trei­ben in den Straßen Platz. Vom Kirchturm schlug es 6 Uhr. Irgendwo klang in die früh­morgendliche Stille der dumpfe Trommel­wirbel der Weckenden. Es mag vielleicht weit drüben an den Außenbezirken der Stadt ge­wesen sein, wo dieses Wecken begann. Der kühle Morgenwind trug die Töne zu uns her. Dann war es für wenige Minuten still. Nur da und dort fiel die erste Tür ins Schloß, der erste Laden wurde geöffnet, das erste Fenster aufgestoßen. Die ersten Menschen wurden sicht­bar. Das Leben begann. Und als der Weckruf immer deutlicher und deutlicher wurde, war bereits alles auf den Beinen. Die Hausfrauen hatten ihren Gästen das Frühstück bereitet un- wenige Minuten später traten bereits sämt­liche aktiven Turner, Kampfrichter und Rie­genführer mit den Obleuten auf dem Turn­platz an. Die Kampfrichter meldeten sich bei ihrem Obmann, der die jeweils richtige An­wesenheit prüfte. Dann begann

Die Morgenfeier.

Dunkel und kühl ruhten die Hügel im Mor­gen. Nächtlicher Regen hing noch an den Bäu­men. Ein frischer Wind wehte über den Platz. Die angetretenen Turner und Turnerinnen schauerten manchmal leise zusammen. Dann erhob sich das Wort klar, aufmunternd, stolz. Am Flaggenmast stieg die Fahne des Deut­schen Reichsbundes für Leibesübungen empor und flatterte fröhlich im Winde. Die dicken Wolken ruderten langsam fort. Di« Sonne kam, stieg höher und höher, beglänzte den Platz und die Hellen Gestalten der Sportler.

Eine Weile später begannen die Wett­kämpfe. Es war eine Lust zuzusehen, wi« die Turner und Turnerinnen in der mor­gendlichen Frühe sich ihrer ernsten, sportlichen Arbeit widmeten. Um 8 Uhr begann bereits der Mannschastskarnpf im Fechten zwischen dem TV. Pforzheim 1834 und dem TV. Calw 1846. Zwischendurch nahmen bereits das Ver­einswetturnen, die Probe zu den Nachmittags­aufführungen und das Antreten der Staffel­mannschaften zu den Ausscheidungen auf dem Kinderspielplatz ihren Anfang. Schlag auf Schlag gingen diese Dinge vor sich. Der ein­zelne Zuschauer hatte kaum Zeit, alle diese Dinge in Einzelheiten aufzunehmen. Im Nu war es bereits 11 Uhr und die Turner und Turnerinnen verloren sich langsam wieder vom Turnplatz und begaben sich zum Mit­tagessen in ihre Standquartiere.

Nachmittags um 1 Uhr begann

Der Fchzug

mit der Aufstellung in der Aöolf-Hitlerstraße. Voraus der Spielmannszug, dann das Trompeterkorps der R e i t e r st a n d a r t e 163, die Ehrenformationen der Partei, die Kreisführung, die Ehrenmitglieder des Krei­ses, die Turner und Turnerinnen im weißen Festkleid, alle in Sechserreihen marschierend, so kamen sie mit all den Fahnen des Vereins, mit der Reichsbundsahne, in langer wei­ßer Hose, blauem Rock und Turnermütze, mit Musik, frohen Liedern und freudigen Gesich­tern durch die Straßen. So bewegten sie sich in einem langen, buntfarbigen Zug hinunter zum Sportplatz, auf dem bereits um 8 Uhr

Das große Schauturnen

begann. Kaum hatte sich der Festzug auf dem Turnplatz eingesunöen, als auch schon di« Übungen am Barren und Reck ihren Anfang nahmen. Etwas später die Übungen für die Körperschule. Die Turnerinnen betraten de» Platz. Und was man vorher bei den Turnern an Kraft und Energie sah, sah man jetzt an Eleganz und Anmut. Alles ging wi« am Schnürchen. Die Staffettenläufe began­nen, die Leute erhoben sich von den Tribüne«- plätzen. Die Musik verstummt«. Spannung lag über dem mittäglichen Platze und in den Gesichtern der Zuschauer. Sie hielt an, als di« Kreisgeräte-Riege ihre Barren- und ihre Kürübungen machte. Den Beifall, den sie sich holte, hatte sie zu Recht verdient. Ein« kleine Erholung waren Faustballspiel«^ Fechten und Reckturnen.

Die Schlußseitt

Gegen 6 Uhr marschierten die Fahnen «k«. Die Arme der Zuschauer hoben sich zum Gruß. Turnerinnen marschierten «in zu den gemein­samen Freiübungen. Ein wunderbar nettes Bild war es, diese blauen Trikots und der sattgrüne Rasen dazu. Wenige Minuten spä- ter war das Bild schon wieder ein anderes: die Turner sind in ihrer weißen Sportklei­dung erschienen, noch einmal marschiere« die Fahnen ein, ordnen sich. Die Turner begin­nen ihre Übungen, gewissenhaft, exakt. Di« Musik verklang, die Fahnenträger trugen zwischen den Turnern ihre heiligen Sym-ole bis zur Tribüne vor. Die blauen Trikots rük- ken a«. über den Platz legt sich Stille. Da» Wort steht auf, groß und gegenständ­lich. In Andacht steht die vielköpfige Meng«.

(Fortsetzung siehe Seite 7)