Der 8ejelltchallcr

Dienstag, den 18. Februar 1935

18. Februar 183', I

gültig gewesenen > >eutet eine Herab- uf den Stand vom eits im Juni vor:- Preisermäßigung Mischungspreisher- uperphoshat-Jndu- Opfer. das sie zu Ht dringt. Dieses , wenn sich die an pfte Hoffnung auf patz ihrer Erzeug­te der führenden Erzeugungsschlacht ausreichenden sach- )ers auf die Phas­er Teiles der deut- zu veranlassen.

tgemeindc Göp - ! ölnngen mit der ^ lttgart eine lim- . N. dergestalt vor- ' itt 6 Prozent nur ^ en müssen. Durch > im ersten Jahr > !M. Da der Aus- ühc nur 96 Pro;. ! wn 47 834 RM., ! ig stehenden Til- . kann. ^

Nilchschweine 16 cberg: Milch- 5040 RM. ine 1523, Läu- sburg: Ferkel t: Milchschweine ttweil: Milch- irchheim-T.:

: 3546 RM. se

ilberkühe 320 bis ichtige Kühe 230 c 260.390, suhl- 00. Anstellrinder, -jährig 110140

en: Hafer 8.0L :n 10.4010.50, ! RM. Nörd- ! vuttergerste 7.87, - RM. Reut«

, Gerste 99.50, 08.60 RM. z Hafer 8.70 bis ä je Ztr.

! Jahre, Neuyork- w / Anna Majer, , ustav Burkhardt. ! rfels-O b e r t a l , ^ I.. Tu ml in- ! ,eb. Frey. 62 I.. in Vurkhardt. Alt / Marta Maier, r f / Jakob Ehret.

g für Mittwoch » bewölktes, zur verhältnismäßig

m. b. H.. Nagold. Zaiser (Inhaber Hauptschriftleiter gesamten Inhal, ! Karl Zaiser.

Nr. S gültig 30

atzt 8 Seiten.

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: Rienn, 11212, »M8tLg8

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-eite 7 Nr. 12

Die Lage am Bmrmattt

Infolge der Kälte wurde das Baugewerbe, SaS bis Jahresende gut arbeiten konnte, fast völlig stillgelegt; mit ihm mußten die Bauhilfs­gewerbe im engeren und weiteren Sinne Ein- schränkutigen erfahren. Die öffentlichen Arbei­ten auf dem Gebiete des Tiefbaues und der Autobahnen nberwogen gegenüber der priva­ten Bautätigkeit erheblich, doch ist im Hochbau mit Besserungen zu rechnen. Die Ziegeleiindu­strie und die Gipsindustrie klagen über schlechte Beschäftigung. Am Banholzmarkt hat sich die Nachfrage verringert, wenngleich sich schon In­teresse für spätere Lieferungen zeigte. Die Prcisnotiernngen am Banholzmar^t blieben unverändert. Für das kommende Baujahr 1935 darf mit einer starken Zunahme des Woh- nnngsbancs und einer lebhaften Siedlnngs- tätigkeit gerechnet werden. Es nnrß alles dar­an gesetzt werden, nm für die nächsten Jahre möglichst umfangreiche Bauprogramme dnrch- zuführen. Die Fortsetzung des Siedlnngswer- kes darf für 1935 als gesichert angesehen wer- den. Eine weitere wichtige Aufgabe bildet die Schaffung neuer Bauernhöfe, die im Jahre 1935 die Zahl von 8000 bis 9000 mit einer Turchschuittsgröße von etwa 100 Morgen er­reichen sollen. Für 1935 rechnet man mit der Herstellung von mindestens 200 000 Wohnun­gen, wofür ein Kapitalbedarf von 1,2 bis 1,5 Milliarden RM. erforderlich ist. Die Ueber- nahme von Bürgschaften für Hypotheken durch das Reich wird auf eine neue gesetzliche Grund­lage gestellt werden.

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Nackrickten

Halb Huhn halb Maulwurf

Im Londoner Zoo gibt es jetzt einen der seltsamsten Vögel der Welt, den Apteryx oder Kiwi, der von den Gelehrten als ein Ueberbleibsel aus prähistorischen Zeiten an­gesehen wird. Dieser Vogel, der nicht fliegen kann, stammt ans Neuseeland, wo er aber io selten vorkomml. daß die Regierung Maß­nahmen zu seinem Schutz ergriffen hat. Er iit etwa so groß wie ein Huhn und ist mit einem haarähnlichen, grauschattierten Ge­fieder bedeckt. Das Seltsamste aber ist der Schnabel, der fast so lang ist wie der Kör- per. Er grübt mit seinem Schnabel Würmer aus der Erde, die er für seinen Lebensunter­halt braucht, und macht beim Graben einen ganz merkwürdigen, schnaubenden Lärm. Die Flügel sind nicht sichtbar. Es sind nur kurze Flügelstümpse. die man nur bemerkt, wenn man die Federn aufhebt. Beine und Füße sind stark und groß. Die Augen sind winzig. Der Kiwi kann bei Tage schlecht sehen und hält sich meist unter Moos und Blättern auf. Er legt nur ein bis zwei Eier jährlich, die aber ein Gewicht von 480 Gramm haben.

Wenn's kaputt ist. läßt man's liegen . . .

Die Stadt Neuyork fand sich in immer grö­ßerem Maße durch die Unmengen von ver­brauchten Autos belästigt, die von ihren Be­sitzern, weil sie sie los sein wollten, der Ein­fachheit halber auf den Straßen stehen ge­kästen wurden. Die Stadt hat jetzt eine Art ..Friedhof" für Autos eingerichtet. Wie nötig diese Maßnahme war. ergibt sich ans der Tatsache, daß im vorigen Jahre 10 969 stehen gelassene Autos aus den Straßen der Stadl wrtgeschafft werden mußten, was die Stadt etwa 300 000 Mark kostete. Auch die Beiseite- schaffnng von auf den Straßen verendeten Tieren machte erhebliche Kosten, die man mit etwa 400 000 Mark angibt. Man fand 15 000 große Tiere tot auf den Straßen, darunter einen riesigen Elefanten, der von einem rei­senden Zirkus zurückgelasten worden war.

Tot Ms -er Straße Wunden

Was Heiratsschwindel alles einbringt Berlin, l7. Februar.

Am Montag, den 4. Februar, war in Spandau in aller Frühe von einem Schüler eine weibliche Leiche an der Bord­schwelle einer einsam gelegenen Straße auf- Hesunden worden. Die Mordkommission stand zunächst vor einem Rätsel, da weder die Persönlichkeit der Toten festgestellt werden ikonnte. noch bei der Leichenöffnung ein An­zeichen für einen gewaltsamen Tod zu finden war. Erst nach einigen Tagen konnte mit Hstfe der Presse ermittelt werden, daß die Tote Sie 32jährige Hausangestellte Alma Garbe.aus Berlin-Wilmersdorf war. die am Sonntag, den 3. Februar, nach 20 Uhr angeblich zu ihrem Bräutigam nach Span­dau gefahren war.

Der Name diesesBräutigams" war n n - bekannt. Er konnte auch aus der Korre­spondenz der Toten nicht ermittelt werden. Lediglich aus verschiedenen Anga­ben. die die Garbe einigen Personen über den Aufwand und die Lebensführung ihres Bräutigams" gemacht hatte, kam die Poli­zei darauf, daß es sich um den 25jährigen Paul Polte handeln könne, der schon mehr­fach die Polizei wegen H e i r a t s ! ch win­de l e i e n beschäftigt hatte. Polte wurde s e st g e n o m m e n. Er erklärte, die Garbe bas letztem«! im Dezember gesprochen zu haben. Er wollte auch nicht den Abschluß

> einer/Lebensversicherung zu seinen Gunsten 2 für die Garbe veranlaßt haben. Die in sei- i nem Büro Vorgefundene Versicherung s- I Police der Garbe loll ihm diese angeblich ! bei seinem letzten Zusammensein mit ihr im ! Dezember beim Abschied in das geöffnet? Fenster seines Kraftwagens geworfen haben. Die von Polte über seinen Aufenthalt in der Nacht zum 4. Februar gemachten Angaben haben sich als falsch herausgestellt.

Nach den bisherigen Ermittlungen hat sich Polte auch in vielen anderen Fällen mit Seiratsschwindeleien belaßt und -Frauen um Barmittel geschädigt. Das Auto, das er be­sitzt. ist von Mitteln erworben worden, die er einer Frau abgegaunert hat. Die Polizei sucht mm festzustellen, wann und wo Polt- in Begleitung der Garbe gesehen wor­den ist.

Gräßlicher Mord an einem Ehepaar

Ter Täter entflohen

Chemnitz, 17. Februar

Am 15. Februar, gegen 19.45 Uhr, sind in ihrer Wohnung in Froburg bei Borna der 74jährige Bäckermeister Hermann OerteT und dessen 64jährige Ehefrau mit schweren Schädelverletzungen durch Hammerschläge und mit durchschnittenen Kehlen tot auf­gesunden worden. Ter Täter, vermutlich ein 25 bis 3V Jahre alter Mann, ist anscheinend entkommen.

Die von der Mordkommission und von der Staatsanwaltschaft in der Wohnung des er­mordeten Bückermeisterehepaares Oertel in Froburg aufgenommenen Ermittlungen hat­ten bisher folgendes Ergebnis: Eine Be­

kannte der Eheleute Oertel wollte am Frei­tag gegen 19.40 Uhr die Eheleute besuchen. Beim Betreten des Grundstückes fand sie die sonst stets verschlossene Haustür offen. Als sie au der Wohnungstür klingelte, wurde die Tür ausgestoßen und ein unbekann­ter Mann trat heraus. Er stieß die Frau zur Seite und würgte sie. Ta sie sich energisch wehrte, kam der Täter ins Stolpern und siel die Treppe hin­unter. Er konnte dann durch die Hintertür und den dahinter gelegenen Garten fliehen. In dem Wohnzimmer fand die Frau in einem Korbstuhl sitzend den Mann tot ans. Seine Frau lag tot ani Boden. Auf sofortige Hilferufe der Besucherin wurde von Nach­barn die Polizei herbeigerufen, die sofort zu­sammen mit der.Gendarmerie, Feuerwehr. SA.. SS. und FAD. die Verfolgung des Flüchtigen aufnahm, der jedoch in der Dun- kelheit schon zu großen Vorsprung gewonnen hatte. Er konnte bisher nichtgefaßt werden. Ta Oertel auch Geld verlieh, ist e» möglich« daß der Täter an Oertel heran- getreten war. um von ihm Geld zu leihen.

Frauenmord in Sderberg

Oderberg, 17. Februar.

Von einem Hitlerjungen wurde Samstag früh in Oderberg (Mark) aus einem Häuschen am Melkensteig starke Rauch­entwicklung wahrgenommen. Er alar­mierte die Feuerwehr, die in der Küche des Hauses eine Frau, vermutlich die Hauseigen­tümerin. tot aufsand. Die Leiche soll schwere Verletzungen, zum Teil so­gar Verstümmelungen anfweisen. so daß mit einem Verbrechen, zu dessen Ver­tuschung der Brand angelegt worden ist, zu rechnen ist. Bon der Staatsanwaltschaft Prenzlan wurde soiort die Berliner Mord­

kommission zur Klärung des Falles ange­fordert.

Bier Zote bei Bergwerksuirgküik

Rom, 17. Februar.

In der Nähe von Neapel wurden in einem Tuffsteinbergwerk vier Arbeiter, die mit der Anlage eines neuen Schachtes beschäftigt waren, von plötzlich sich lösenden Erdmafsen verschüttet. Tie Verunglückten konnten nur als Leichen aeboraen werden.

Zeitschriftenschau

Lausen sich die Asten?

Wir Menschen ziehen^ häufig Trugschlüsse, weun wirTiere unter sich" beobachten. So be­richtigt Paul Eipper im Daheim (71. Jahrgang Nr. 28) die allgemein verbreiteteMeinung, oaß sich die Affenlausen": man hat daraus sogar ein geflügeltes Wort gemacht, und .den­noch stimmt die Sache nicht: Wenn sich ein klei­ner Rhesus längelang auf den Boden streckt und fein lieber Freund ganz nahe heranriickt, mit größter Aufmerksamkeit jeden Zentimeter Fell des Kameraden absucht, so ist dies ein Beweis von Gemeinschaftsgefühl, aber einer mit selbstsüchtigen Beweggründen. Genuß hat nämlich der Affe, welcherlausen" darf, und nicht jener, der srillhält: deswegen, weil Asten in den seltensten Fällen Ungeziefer beherbergen. Tie Haut ihres ganzen Körpers sondert Talg ab. bildet die sogenannten Schuppen, und diese schmecken nach Salz, gelten für jeden Affengau- men als Leckerei. Kein Wunder also, daß der Lausende" so eifrig beim Werk ist. DerGe­lauste" hält wahrscheinlich nur deswegen still, weil er in ein paar Minuten seinerseits am j Nachbarn schmausen wird."

Auf alle iu obiger Spalte augegebruru Bacher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung 8, W ° Zaiser. Nagold, Bestellungen entgegen.

Sven Hedi«der letzte Forscher"

Zum 7V. Geburtstag des deutschfreundlichen Entdeckers

Am 19. Februar feiert ein Mann seinen 70. Geburtstag, dessen Taten ihn zum größ­ten lebenden Forscher der Welt werden ließen und der als treuer Freund Deutschlands, als der er sich auch iu den Zeiten deutscher Not bekannt hat, gerade in unserem Vaterland höchstes Ansehen ge­nießt: Sven H e d i n.

Sven Hedin hat in Deutschland bei dem unsterblichen Geographen Frhr. v. Nicht - hofen seine wissenschaftliche Ausbildung erhalten, und er hat. was er der deutschen Wissenschaft schuldete, dem deutschen Volke in seiner schweren Zeit treu vergolten. Man würde dem Siebzigjährigen nicht gerecht wer-

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den. würde man vergessen, was er für Deutschland geleistet hat. Im Weltkriege hat er sich offen zu Deutschland bekannt und immer wieder seine Stimme für die Schuld­losigkeit Deutschlands erklingen lassen. Immer wieder hat er gegen das Unrecht, das Deutsch­land nach dem Krieg widerfuhr, protestiert, und erklärt, daß ein dauernder Frieden in Europa nicht denkbar sei. ehe nicht die un­natürlichen Grenzen, die tu Versailles ge­schaffen wurden, durch natürliche, gerechte und vernünftige ersetzt würden. Im Welt­kriege hat er die deutschen Krieger an allen Fronten, im Westen, im Osten und im Orient besucht, hat seine Eindrücke vom Heldenmut und Opserwillen der deutschen Front in auf­wühlenden, mitreißenden Büchern geschildert, deren große Erträgnisse er dem deutschen Roten Kreuz überwies, und hat lächelnd die Achseln gezuckt, als ihn leine englischen und französische» Freunde deshalb mil den sclftversten Vorwürfen überhäuften und ans ihren wissenschaftlichen Bereinigungen ans- schlofsen. In seinem damaligen Eintreten iür Deutschland zeigt sich der ganze Mann mit seiner leidenschaftlichen Energie, die sich rück­sichtslos für die Wahrheit einsetzt. Ein un­geheures Lebenswerk liegt hinter ihm.

Als er seine erste große Reise autrat, gab «S ain der Karle Asiens - noch viele g'ststst-

weiße Flecke weite unerforschte Eebieie. Heule sind sie fast zu nichts zusammen­geschmolzen. Das ist nicht zum wenigsten Werk und Verdienst Hedins. Damit ist die Forscherepoche im alten Sinne zu Ende, und man übertreibt nicht, wenn man Sven Hedin den Beinamender letzte Forscher" gibt.

In der Zeit seines Wirkens vollzog sich eine ungeheure Wandlung in Innerasien. Man denke: als Sven Hedin zum erstenmal Tibet durchquerte, war. das heilige Lhassa. die im Himalaja gelegene Residenzstadt des Dalai-Lama, des Priesterkönigs, so gut wie unbekannt und völlig unzugänglich für alle Fremden. Heute liest man. daß in Lhassa die elektrische Beleuchtung eingesührt wird. Ans manchen Wüstenpsaden, die Sven Hedin unter Gefahren und unendlichen Entbehrungen durchzog. Verkehren heute regelmäßig Autos.

Doch eine wirklich intime Kenntnis eines Landes und Volkes kann man nur erleben, wenn man so reist und forscht wie «ven Hedin gereist ist: mit der Karawane in mvnate- und jahrelanger Wanderung über eisige Höhen und durch glühende Wüsten: mit den Eingeborenen lebend, ihre Sprache sprechend, ihr Denken nachdenkcnd.

Wenn er von jahrelangen Forschungs­reisen hcimkehrte, wunderten sich seine Freunde stets darüber, wie wenig ihm von den ungeheuren Anstrengungen anznmerken war. schlank war die schmächtige, kaum mittelgroße Gestalt geblieben wie zuvor, frisch, geradezu blühend die Farbe seines Gesichts mit der scharfen Adlernase. Kein weißer Schimmer war in dem dichten brau­nen Haar zu entdecken.

Sven Hedin hat nicht suchen und in die Irre gehen müssen, um seine Lebensaufgabe zu finden. Schon dem Knaben und Jüng­ling stand sie klar vor Augen. Als er fünf­zehn Jahre alt war, kehrte Nordenskjöld mit derBega" von seiner Fahrt rund nm Asien zurück und landete in Stockholm. Svens Vaterstadt. Dieses Erlebnis schenkte dem Jüngling den Antrieb, sein Leben Ent­deckungsreisen zu widmen. Sein Traum war es. ähnliches zu leisten wie Nordenskjöld. doch er träumte nicht nur. cr begriff, daß es Kenntliche und unermüdliche Arbeit erfor­dert. ehe man die Höhe des-Erfvlgcs erreicht. Um Strapazen anshnlten zu können, schlief cr im Winter bei offenem Fenster und im ungeheizten Zimmer. Er übte sich darin, möglichst wenig zu essen. Seine freie Zc:t verwendete cr darauf, sich in alle» Fäipccn anszubilden. die für wipcmschasttichc For­schungsarbeit notwendig sind.

Als cr zwanzig Jahre alt war. Güte er das Glück, von einer ichwedischcn ,>>-ainckie als Hauslehrer angestell! zu werden und mit seinen Landsleuten nach Baku am Kaspiicbcn Meer zu reisen. Dort faßte er den Plan, nach Persien einzndringen uiid sich zum erstenmal selbständig als Forscher und Geo­graph zu betätigen. Der Briest den er über diese "Absicht an seine Ellern schrieb, ist be­reits sein Lebensprogrami». Er ist ein Doku­ment. ans dem der Seelenkenner bereits alle Eigenschaften, die später die Größe des well- berühmten Forschers ansmncksten, herans- liest: Mut. Willenskraft. Fleiß: Sparsam­keit und verblüffende Sprachbegabung. Mit .nngebc'iirer Begeisterung ging er ans Werk.

ohne aber die rechnerische Seite des Unter­nehmens zu übersehen. Nicht sinnlos stürzte er sich in das Abenteuer, dessen Resultat etwa nur ein Vabanquespiel gewesen iväre, son­dern wohlvorbereitet durch Aneignung der verschiedenen Sprachen und eine bis ins kleinste gehende Kalkulation seiner beschei­denen Geldmittel machte er sich auf seine erste Reise. Er durchquerte Persien, Meso­potamien und den Kaukasus. Und als der Einundzwanzigjährige vom Pferde steigt, berichte: er:

Ich habe 3000 Kilometer zurückgelegt, durch Wüsten, über verschneite Berge. Meer und Flüsse, ganz allein. Ich habe sechzig Pferde auf gefährlichen Wegen geritten, oit im wildesten Galopp, ohne Schaden zu nehmen, durch Gegenden Nordarabiens, wo Beduinen umherschweisen, ohne aus­geplündert zu werden. Ich habe reißende Flüsse durchquert, ohne daß das Pferd den Boden unter den Füßen verlor, von der Strömung mitgerissen wurde und ertrank; ich habe mich mit Arabern und türkischen Soldaten geschlagen und bin mit heiler Haut davongekommen, ohne den Revolver ziehen zu müssen."

Mit dieser ersten Reise beginnt ein Helden­epos von Fahrten und Wanderungen durch das Innerste Asiens, das einen Zeitraum von einem halben Jahrhundert umfaßt, wäh­rend Sven Hedin selbst den Anfang seiner wissenschaftlichen Laufbahn erst vvn seiner Ausfahrt zur Reise durch Asiens Wüsten im Jahre 1893 ansetzt.

Seitdem sind 42 Jahre vergangen. Vor kurzem hat «ven Hedin mitgeteill. daß er dem Rufe des deutschen Forschers Vogeler Folge leisten wird, der von Rio de Janeiro ans eine Erpcdition mit dem Flugzeug zur Erforschung der unbekannten Gebiete Brasiliens plant. Sven Hedin erklärte selbst, daß das seine letzte Reise sein werde, die letzte des großen Asicn- forschers und treuen Freundes Deutschlands, zu denen 70. Geburtstag ihm die ganze wis-' seuichastliche Welt ihre Glückwünsche dar- vciugt.

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