Seite 3 — Nr. 2Ü8
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Freilag, den K. September 1935
Ans Stadt und Land
Nagold, den 6. September 1935.
Keine Reue ist so schmerzlich, als die Vergebliche.
Schneidermeister Jakob Walz ^
Ein großer Kreis Teilnehmender gab Schneidermeister Jakob Walz gestern das letzte Geleite. Stadtpfarrverweser Hohl sprach Worte des Trostes am Grabe. Im Namen der Schneiderinnung legten Obermeister Feucht und für die Kriegerkameradschaft Nagold. Kameradschaftsführer Werner mit ehrenden Worten Kränze am Grabe nieder. Die Stadtkapelle umrahmte die Trauerfeier in würdiger Weise.
Tonfilmtheater
»Mein Liebster ist ein Jägersmann"
Ein Lustspiel in der großen Besetzung von Georg Alexander. Fred von Bohlen. Susi Lanner. Haust Niese. Gretl Teimer, Leo Slezak, Mylong Münz. Es soll dabei sehr viel zu lachen geben. Nur heute und Sonntag (Siehe auch Anzeige).
Am Sonntag kommt der Sportklub Schwenningen nach Nagold
In seinem zweiten Bezirksklafsenverbandsspiel stellt sich der VfL. Nagold am kommenden Sonntag zum ersten Mal dem einheimischen Publikum vor. Gegner ist der Sportclub Schwenningen, welcher bei den letzten Pflichtspielen einen guten Mittelplatz belegte. Daß in der Zwischenzeit dieser Verein an Spielstarke nicht unbeträchtlich gewonnen haben mutz, ist anzunehmen: denn es gelang ihm vor wenigen Wochen, die Stuttgarter Kickers mit einem verdienten 1:0-Sieg aus dem Pokalwettbewerb auszuschiffen. ein Erfolg, der seinerzeit großes Aufsehen erregte. Vor acht Tagen konnte der Sportclub Schwenningen im Verbandsspiel gegen Tuttlingen einen sicheren Sieg landen. Im Vergleich zu dem unglücklichen Abschneideid des VfL. am vergangenen Sonntag, sollte es über den Ausgang des Spieles also nicht viel Kopfzerbrechen geben. Wer aber berücksichtigt, was es heißt, als Neuling im ersten Spiel gegen einen Favoriten auf dessen Platz anzutreten, wird vielleicht anderer Meinung sein. Wir sind es wenigstens und halten Spielausgang, vorausgesetzt. daß der VfL. und hier besonders der Mittelläufer an seine in den Aufstiegsspielen gezeigte Form anknüpft, für völlig offen.
Als weitere Begegnungen stehen auf dem Programm :
VfR. Schwenningen - Rottweil: Schramberg -- Freudenstadt: Oberndorf — Trossingen: Weigheim — Tuttlingen.
Mit Ausnahme von Oberndorf tippen wir auf Siege der Platzvereine.
Die Spielersitzung findet am Samstag abend 8 Uhr im Gasthaus zur „Eisenbahn" statt. Das Erscheinen sämtlicher Spieler ist dringend notwendig.
Wer braucht de« Patz vom Deutschen Neichsbund für Leibesübungen
Die Wichtigkeit des vom Reichssportführer für alle Mitglieder von leibesübungtreibenden Vereinen (Turn-, Sport-, Wander-, Schützen-, Radfahrer- uiw. Vereine) ausgestellten Passes wurde bis jetzt nur von wenigen erkannt. Der Paß wird nicht nur für aktive Mitglieder, sondern auch für die Passiven ausgestellt und bringt für den Inhaber folgende Vorteile: 1. Bei Fahrten zu sportlichen Veranstaltungen ab 6 Personen auf der Eisenbahn 50 Prozent Fahrpreisermäßigung. Es erhält also jeder, der zu einem Spiel, zu einer Wanderung oder zum Skifahren mitfährt, die 50 Prozent Ermäßigung, wenn er im Besitze des Passes ist. 2. Ist der Inhaber nach Maßgabe des vom Deutschen Reichsbund für Leibesübungen geschlossenen Vertrages gegen Haftpflicht versichert (bei Personenschaden bis zu 200 000 RMk. und bei Sachschaden bis zu 100 000 RMk.)
Die Gebühr für den Paß beträgt pro Jahr 50 Rpf. Der Paß wird von jedem sporttreiben- den Verein ausgestellt. Die Vereine vom Kreis Nagold haben die Pässe vom Mitarbeiter des Hilfsfonds für den Deutschen Sport, Josef Nagel, Nagold zu bestellen. Es liegt daher im eigensten Interesse von den betreffenden Vereinen, sich die Pässe für ihre Mitglieder in Bälde zu beschaffen.
Dank der Pommern an Wttdberg
Der freudige Empfang, der uns „Kraft durch Freude"-Fahrern in Wildberg zuteil wurde, ließ ja schon glückliche Stunden vorausahnen, die wir nun auch wirklich ausnahmslos im geliebten Schwarzwald verlebten. Nachdem wir uns zuerst mit unserer nächsten Umgebung vertraut machten, schweiften wir auch abwechselnd in die Ferne, fuhren nach dem Feldberg. Stuttgart und Baden-Baden, besuchten am Boden- sec Meersburg und Friedrichshafen, wo uns die imposante Zeppelin-Werft mehrere Stunden fesselte.
In den wenigen Tagen, die uns zum Aufenthalt vergönnt waren, hatten wir dennoch Gelegenheit, das Wesen und Treiben der wackeren Schwaben kennen zu lernen, um sie nun für immer in gutem Andenken zu behalten: Begrüßungsabend, Manöver- und Abschiedsball trugen in reichem Maße dazu bei. Am Samstag wohnten wir einer kirchlichen Trauung bei und überreichten dem Hochzeitspaar einen Rosenstrauß. Heitere Stunden bereitete uns bei gutem Wein eine in Wildberg ansässige pommersche Landsmännin in ihrem Familienkreise. - Bürgermeister Widmann. Hauptlehrer Roos und dem Ortsgruppenleiter, unseren Quartierwirten und Gastgebern für freundl. Bemühen um unser leibliches Wohl, unseren allerherzlichsten Dank.
Im Namen aller pommerschen Reiseteilnehmer versichert eine Vergeltung beim Wiedersehen am Ostseestrand »Familie Sonne".
Der letzte Abend mit den Pommern
Glücklich ist, wer vergißt,
Was doch nicht zu ändern ist . . .
Nicht jedermann ist Fatalist, um einfach das zu vergessen, was das Leben tiefer beeinflußt: wir erwarten nicht von unseren lieben Gästen aus Stargard, Stolp, Stettin und wie die Orte Pommerns alle heißen mögen, daß sie Nagold und seine Bewohner vergessen werden und umgekehrt. wir sie nicht, im Gegenteil, da wir uns kennen, schätzen und verstehen lernten, werden die Freundschaftsbande von der Ostsee zum Schwarzwald, so hoffen und wünschen wir, von Dauer sein!
Daß eine herzliche Freundschaft uns verbindet, gab dem gestrigen Abschiedsabend im Löwensaal das schöne Gepräge und aus aller Mund und aus vieler Herzen war nur eine Klage vernehmbar: der Urlaub war zu kurz. Dies kam auch in den Abschiedsworten des örtlichen Amtsleiters der NSG. „Kraft durch Freude" Pg. Könekamp zum Ausdruck, der im Namen aller Nagolder treffend sagte, daß wir die Pommern in Wochenfrist sehr lieb gewonnen haben! Er zeigte ferner den früher unbekannten, jetzt tätigen Sozialismus auf und an die Worte unseres Führers und Dr. Ley's erinnernd: „Wir setzen es durch, daß alle deutschen Arbeiter ihren Urlaub mit .Kraft durch Freude' antreten werden", forderte er die Pommern auf. zu Hause eifrige Propagandisten dieses Willens zu sein. Mit Freude und Befriedigung stellte er ferner fest, daß eine finanzielle Opferbereitschaft der Landsleute es ermöglichte, daß auch weniger bemittelte Arbeitskameraden an täglichen Ausfahrten teilnehmen konnten.
Pg. Fenner sagte im Auftrag des Gauamts „KdF." Pommern und aller Urlauber herzlichen Dank für die sieben schönen Tage, er lobte die äußerst gute Aufnahme und Verpflegung.
Wenn sie etwas oft außerhalb Nagolds mit Omnibussen unterwegs gewesen seien, so deshalb, um viel, recht viel an schönen Eindrücken und Erinnerungen mit nach Pommern zu nehmen. Möge sein Versprechen wahr werden, daß alle Pommern von gestern, nächstes Jahr wiederkommen. Sein hesonderer Dank galt Kreisleiter Baetzner, MdR., Kreisamtsleiter Könekamp und Bürgermeister Maier.
Dann erschallte das Pommerlied und wir konstatierten, daß Sänger und Sängerinnen alle Verse auswendig konnten, wohingegen der Schwabe vielfach nur den ersten Vers . . . . doch das gehöret nicht hierher.
Kreisleiter Baetzner, obwohl eben erst von einer Dienstreise aus Norddeutschland zurückgekehrt, fand sich erfreulicherweise noch ein,
um auch seinerseits den Urlaubern Lebewohl zu sagen. Er stellte unter lebhaftem Beifall der Gäste fest, daß es allen ausnahmslos in Nagold gut gefallen habe, eine Tatsache, die wir immer feststellten, wenn seit 1924/25 deutsche Männer und Frauen zu uns in die nationalsozialistische Hochburg gekommen sind. Und solche Besuche, wie heute, wecken das Zusammengehörigkeitsgefühl und dieses gibt uns die Stärke, die wir so notwendig brauchen. In dem Bewußtsein, daß das treue Gedenken beiderseitig sei und glückliche Heimfahrt wünschend, schloß er seine Ausführungen mit einem brausenden „Sieg Heil" auf unseren herrlichen Führer.
Pg. Könekamp stellte dann noch fest, daß außer den schwäbischen Rekorden, um nur zwei anzuführen: Daimler-Mercedes-Benz und Graf Zeppelin, auch die Pommern einen Rekord geschlagen haben, insofern als sie von allen bisher in Nagold gewesenen KdF.-Urlaubern den größten Ansichtskartenkonsum zu verzeichnen hatten, was er als Postbeamter einwandfrei zu beurteilen in der Lage sei. Alsdann ließ er in Dreierreihen antreten, um den Abschiednehmenden ein kleines Tannenreis als letzten Schwarzwaldgruß zu überreichen.
Die Üeberraschung des Abends war unstreitig der urwüchsige Bayer, Seppl Steininger, der zur Klampfen verschiedene Heimatlieder und Couplets sang und hesonders als Jodler, mit glockenreinem Tone ausnehmend gut gefallen hat und dementsprechend auch Beifall erntete. Er war jetzt dreimal bei uns. der Seppl und wir freuen uns, wenn er immer wieder kommt!
Eingangs spielte die Stadtkapelle unter Leitung von Musikdirektor Rom et sch flotte Märsche, Lieder und Potpourris. Hartnäckiger Applaus führte auch hier zum Ziel und manche Dreingabe war fällig.
Zu den schmeichelnden Weisen der Kapelle Hammacher wiegten sich frohe Paare beim Tanz, dem fleißig gehuldigt wurde. Dann brach der neue Tag an, die Vernünftigen, die an das Wecken um 4 Uhr und die lange Bahnfahrt dachten, brachen auf und bezogen letztmals ihr Quartier, die .... Glücklichen aber, blieben sitzen!
Jedenfalls war heute früh 5.20 Uhr alles auf dem Adolf Hitlerplatz angetreten, um. voran die unermüdliche Stadtkapelle, zum Bahnhof zu marschieren.
Der Himmel erinnerte sich an Viktor von Scheffel: „Zum Abschiednehmen just das rechte Wetter . . ." Herzliche Händedrücke, liebe Wünsche hin und her, ein Tücherschwenken und das „Muß i denn, muß i denn, zum Städtele 'naus" begleitete die Abfahrt des Zuges.
Spinale Kinderlähmung flaut ab
Gegen Gerüchtemacher wird eingeschritten!
Um eine Verschleppung der spinalen Kinderlähmung aus Anlaß des R e i ch s p a rtei» tages 1935 zu verhüten, hat es sich als notwendig erwiesen, für zwei Kreise (Oberämter) und eine kleinere Zahl von württem- bergischen Gemeinden die Teilnahmeam Neichsparteitag 1935 für sämtliche Parteigliederungen und Einzelmitglieder z ü sperren. Weiterhin ist die Teilnahme am Reichsparteitag 1935 auch für sämtliche Bewohner derjenigen Häuser gesperrt, in denen seit dem 4. August 1935 ?in Krankheitsfall von spinaler Kinderlähmung aufgetreten ist oder bis zum Reichsparteitag 1935 noch auftritt; für sämtliche Aerzte. die in der Zeit nach dem 4. August 1935 einen Krankheitsfall von spinaler Kinderlähmung länger als einen Tag behandelt haben. Die Seuche ist durchaus im Rückgang begriffen, zu Beunruhigung besteht kein Anlaß, alle notwendigen Vorbeugungs- Maßnahmen sind durchgeführt. Vor kopflosem Abreisen oder vor dem Verschicken von Kindern aus Furcht vor der Ansteckung muß dringend gewarnt werden, da durch das Zu. sammentreffen mit fremden Menschen die Gefahr einer Ansteckung sehr viel größer ist. als im gewohnten Umkreis der Kinder. Gegen die unverantwortliche Gerüchtemacherei und die geradezu lächerlichen Uebertreibungen. wie sie wieder einmal von Staatsfeinden ausgestreut werden, wird energisch einge- schritten werden.
Birkenfeld, OA. Neuenbürg, 5. September. (Neubauten — Gerechte Strafe-Q Zur Bekämpfung der großen Wohnungsnot in unserer Gemeinde werden als Erweiterung der bereits bestehenden vor städtischen Kleinsiedlung an der neuerstellten Martin-Luther-Straße zur Zeit weitere 8 Siedler st eilen erstellt. Im Laufe des Baujahres 1935-36 sollen dann, wie Bürgermeister Dr. Steimle in einer Sitzung mit den Gemeinderäten mitteilte, noch weitere 12 — 15 Siedlerstellen errichtet werden. Die Siedlungen wurden von maßgebender Seite als vorbildlich bezeichnet. Im Benehmen mit dem Gauheimstättenamt der NSDAP, wird die Auswahl der Siedler mit besonderer Strenge durcygesuyrt werden, damit nur wirklich geeignete Siedlerfamilien in den Genuß einer Nebenerwerbssiedlung kommen. Die Siedlung ist nur 3 Minuten von der Straßenbahnhaltestelle von Pforzheim-Birkenfeld entfernt. Da unsere Norstadtgemeinde von Pforzheim sehr rasch wächst und da die Zahl der dau.erarbeitslosen Familien in sehr bedürftigen Verhältnissen wegen des Darniederliegens der Pforzheimer Schmuckindustrie leider immer noch groß ist, hat sich auch die Erstellung von 16 — 20 Volkswohnungen als notwendig erwiesen. Die Miete für diese sehr einfachen, aber gesunden Wohnungen soll 12—15 RM. betragen, ui-v damit auch dem bedürftigsten Volksgenossen helfen zu können. Die Anmeldung bei der Landeskreditanstalt ist bereits erfolgt. — Auf Veranlassung der Gemeindeverwaltung wurde ein hiesiger arbeitsloser Familienvater, der trotz wiederholter Warnungen seine Unterstützung vertrank und die Familie vernachlässigte, vom Amtsgericht Neuenbürg zu einem Monat Gefängnis wegen Vergeudung öffentlicher Mittel verurteilst. Das Bürgermeisteramt hat außerdem gegen mehrere Wirte, die an Betrunkene und an auf der sogenannten Schwarzen Liste stehende bekannte Trinker noch geistige Getränke verabreichten, exemplarische Strafen verhängt. — In einem einwöchentlichen Luftschutzkurs, durchgeführt von dem Luftschutztrupp des Reichsluftschutzbundes, wurden über 100 hiesige Einwohner fachgemäß im Luftschutz ausgebildet. Die Gemeinde ließ in zwei Gemeindegebäuden Luftschutzkeller einrichten.
Letzte Nachrichten
Greuelpropagandazentrale ausgedeckt Dortmund. Vor dem Dortmunder Sondergericht hatten sich in dreitägiger Verhandlung der 53jährige Eberhard Wiese, seine 50jährige Schwester Dorothea Wiese aus Essen-Werden und die 38jährige Jüdin Silva Oppenheimer aus Köln wegen Verbreitung falscher Behauptungen ins Ausland zu verantworten. Die beiden Angeklagten Wiese hatten sich aus dem Auslande Hetzschriften gegen Deutschland besorgt und sie in Deutschland verbreitet. Außerdem hatten sie selbst Fälschungen von Briesen und Broschüren vorgenommen und sie nach Holland. die Schweiz und Kanada geschickt. Die Oppenheimer war dem Angeklagten Wiese bei deren Handlungen behilflich.
Das Sondergericht verurteilte Eberhard Wiese zu 1 Jahr 8 Monaten, Dorothea Wiese zu 2 Jahren Gesängnis. Die Oppenheimer wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt.
Windhose über Hamborn und Bochum Hamborn. Bei einem hestigen Unwetter am Donnerstag abend trat im Stadtteil Ham-
Schwarzes Brett
Märtet»««»». Narvdr»«
Gauorganisatwm mut 1V/35/L.
Betr.: Ausrüstungs-Garnituren.
Nachdem laut Mitteilung der NIM., sowie der sonstigen Lieferanten die Ablieferung der Aufrüstungs-Garnituren und Ersatzbeschafsungen an die Kreise nunmehr vollzogen ist, so werden diejenigen Kreise, von welchen die Empfangsbestätigungen noch ausstrhen, dringend angewiesen, solche unverzüglich, »ach hier ein- zuseudeu.
I lickU., M.
Hitler-Jugend. Gebiet 2V Achtung Mrnbergteilnehmert
Die beide» Lieder, die wir gemeinsam bei der großen Kundgebung der HI. im Stadion fingen, werden tn der Zeit dom 6. bis 10. September zu folgenden Zeiten vom Reichssender Stuttgart gesendet:
Freitag, den 6. Sept., 19.23—19.30 Uhr; Samstag. den 7. Sept.. 18.55—19.09 Uhr; Sonntag, den 8. Sept., 9.49—19.99 Uhr; außerdem 14.49 bis 14.45 Uhr; Montag, den 9. Sept.. 18.55-l».99 Uhr; Dienstag, den 19. Sept.. 19.15—19.29 Uhr.
Deutsches Jungvolk in der HI. Nagoldfähnlein
Am Samstag, 7. September, steht das ganze Fähnlein um 8 Uhr auf dem Stadtacker. Der letzte Jungbannbefehl gilt für uns nicht.
Fähnleinführer.
Bund deutscher Mädel in der HI. Ring lll/128
Am Sonntag, den 8. 9., nachm. 2 Uhr treten sämtliche Mädel des Ring III/126 in Nagold auf dem Hindenburgplatz an. Sport mitbringen. Entschuldigungen kommen nur in Ausnahme- sällen in Frage. Untergaüsührerin.
born-Marxloh plötzlich eine Windhose auf, die an zahlreichen Stellen des dicht bewohnten Viertels schweren Schaden anrichtete; viele Häuser wurden abgedeckt, Zäune und Bäume umgerissen, Fensterscheiben eingedrückt. Auch i« den Parkanlagen entstand erheblicher Schaden. Da die Straßen infolge des Unwetters menschenleer waren, sind Personen nicht zu Schaden gekommen.
Auch über Bochum ging eine Windhose hinweg. Sie richtete im Stadtinnern, sowie in verschiedenen Außenbezirken beträchtlichen Schade« an. Auch hier wurden Dächer adgedeckt, Bäume entwurzelt und Eartenstiihle und sogar Tische meterweit fortgeschleudert. Feuerwehr und Polizei mußten in verschiedenen Fälle zu Hilse gezogen werden.
Dampfer »Dixie" verloren
New york. Der vor einigen Tagen an der Küste von Florida aufgelaufene amerikanische Dampfer Dixie wird von den Bergungsgesellschaften, die ihre Vergungsboote an die Unglücksstelle entsandt haben, als völlig verloren betrachtet.
DieEchul-frage
bei dem Einsturzunglück tn Berlin
Vier Haftbefehle wurde« erlasse»
Berlin, 5. September.
Die Justizpressestelle Berlin teilt mit: Wie seinerzeit bereits bekannt geworden ist, hat die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Berlin unmittelbar nach dem Einsturzunglück bei dem Bau der Nord-Süd-S-Bahn in der Hermann« Göring-Straße, das insgesamt 19 Todesopfer gefordert hat, die Ermittlungen über eineetwaigeSchuldfrage eingeleitet. Die Bearbeitung dieses die Oeffentlichckeit i« besonders hohem Maße interessierenden Verfahrens wurde dem Oberstaatsanwalt Dr. Reimer übertragen, zu dessen Unterstützung nach wie vor Gerichtsassessor Riel, der seinerzeit als erster Vertreter der Staatsanwaltschaft bei den Aufräumungsarbeiten zugegen war, tätig ist. Zur eingehenden Aufklärung hat die Staatsanwaltschaft ein Sachverständigen- qremium zugezogen, das unter Leitung des Geheimrats Prof. Dr. Haertwig von der Technischen Hochschule Berlin steht.
Die Untersuchung über die Ursachen des Einsturzunglücks ist inzwischen so weit gediehen, daß auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft heute Haftbefehle gegen folgende Personen erlassen und vollstreckt worden sind:
Direktor Hugo Hoffman n von der Berlinischen Bau-Gesellschaft m. b. H., Ing. Josef Karl Rath, Technischer Sachbearbeiter der Berlinischen Baugesellschaft m. b. H., 3. Bauleiter Dipl.-Jng. Fritz Noth, 4. Reichsbahnrat Wilhelm Wehher.
Den Festgenommenen wird fahrlässige Tötung zur Last gelegt, die darin erblickt wirb, daß bei der Ausführung des Baues grob« Verstöße gegen anerkannte Regeln der Baukunst vorgekommen sind und daß die Genannten dafür in erster Linie die Verantwortung zu tragen haben.
Mit dem abschließenden Sachverständigengutachten dürfte in etwa einer Woche zu rechnen sein.
Steckt Eure Jungarbeiter zwei Wochen ins Freizeitlager der Hitlerjugend und Ihr werdet hernach an ihnen die hellste Freude, haben.