Zeit« 5 Nr. «8

Der Gesellschafter

Mittwoch, de» 25. April 1S»4

SaarsevarMten

Von Karl Mages

Der Schein trügt und er trügt nirgends stärker als an der Saar, wo durch die Fülle der täglich, wöchentlich und monat­lich erscheinenden Zeitungen, Zeitschriften und Broschüren der Eindruck erweckt werden könnte, die Masse der hier lebenden Anti­deutschen mache eine derartige Mengen­produktion separatistisch-marxistischer Presje- erzeugnisse notwendig.

Der Schein trügt und er trügt nirgends stärker als an der Saar, wo die Unzahl separatistischer Verbände den Eindruck erwecken könnte, sie sei entstanden unter dem Eindruck der verschiedenartigen Willensrichtungen einer starken separatischen Opposition. Das ist nur Schein, und zwar bewußt erweckter Schein einer zwar zahlen- mäßig schwachen, finanziell jedoch starken separatistischen Clique, um der Welt durch diese Komödie vorzugaukeln: Hier an der Laar stehen ein Dutzend und noch eine Sepa- ratistenorganisation in Widerspruch und Ablehnung gegenüber dem neuen Deutsch­land.

In Wahrheit ist es so, daß fast jeder Separatist Inhaber einer eigenen Partei und Herausgeber einer eigenenStreitschrift" ist. Oder wir erleben, daß ein und derselbe Separatist Mitglied sämtlicher bestehenden Separatisten-Verbände ist. Eine Reihe Zei­tungen sind nur im Umbruch und Zeitungs­kops voneinander verschieden, das heißt, sie ändern nur die äußere Aufmachung der Zeitung, während in Wirklichkeit, von ge­ringen Ausnahmen abgesehen, der Inhalt der gleiche ist. Im Lügen sind siegleich­geschaltet."

Das Publikum sämtlicherMassen­kundgebungen" ist ebenfalls stets das­selbe. TieMasse" schreit heuteFrei Saar!", morgenRot Front" und über­morgenFreiheit", je nachdem, welche Parteifirma alsVeranstalter" zeichnet. Die Hörer und Schreier sind dieselben; dieselben in Saarbrücken, dieselben in Saarlouis, die­selben in St. Wendel oder sonstwo. Sie werden einfach nach dem Kundgebungsort verfrachtet, weil die jeweils in einer Stadt ansässigen Separatisten kaum ausreichen, um auch nur eineTafelrunde" zu füllen, lind dabei kommt es trotzdem noch vor. daß Massenkundgebungen", die auf acht Uhr abends festgesetzt werden, um 9 Uhr abends abgeblasen werden müssen, weil diePubli- kumssendung" ausblieb.

Es wäre verkehrt, sämtliche Arbeiter, die heute nochRot Front" rufen, als Separa­tisten zu bezeichnen. Der Großteil der kommu­nistisch orientierten Arbeiter will von dem Status quo" io wenig wissen, wie von einem Anschluß an Frankreich. Auch diese Arbeiter denken nickt daran, sich von Deutschland zu trennen. Sie haben lediglich ihren Phantast:- scheu Traum von einemN ä t e d e » t s ch - land" noch nicht ganz aufgegeben, ohne eigentlich recht zu willen, was sie darunter ver­stehen. Nach ihrer Rückkehr in das Deutsch­land der sozialistischen Kampfbereitschaft wer­den sie, genau wie Tausende ibrer Kameraden im Reick, ohne weiteres eingestehen, daß das. was in Deutschland seiner restlosen Verwirk­lichung entgegengeht, dasselbe ist, waS sie sich schon immer ersebnten' Als Arbeiter gerade der zu sein, der die Achtung seiner Volks­genossen genießt: als Arbeiter so leben zu können, rwe er es als werteschaffendes Mit­glied der Volksgemeinschaft verlangen dar* mid muß.

Elsaß kür Rückgabe Les Zaarseblets an AeuW anb

Auch auf französischem Gebiete scheint die Erkenntnis zu wachsen, daß das Saargebiet deutsch ist und es keiner Abstimmung mehr bedarf, um den Willen der Saarbevölkerung festzustellen. So hat eine Kundgebung von 500 Vertretern der Unabhängigen Landespartei und der Autono­mist i s ch e n K a m P f g e m e i n s ch a f t i m Elsaß ausdrücklich betont, daß eine ge­rechte Lösung der Saarsrage eine unbedingte Voraussetzung des Ausgleichs zwischen Frankreich und Deutschland ist. Ein Abstimmungskampf würde die deutsch- französischen Gegensätze nur verschärfen, weshalb Frankreich empfohlen wird, auf die Abstimmung frei­willig zu verzichten.

Die Kurzschrift bel den NeWden

Die Organe der Deutschen Steno­graphenschaft haben zurzeit alle Hände voll zu tun. Die unter 38 Jahre alten Be­amten und die Angestellten des Staates, der Gemeinden und der sonstigen öffentlichen Körperschaften sind nach einem Erlaß des Württ. Staatsministeriums vom 20. Februar und vom 24. März 1934 verpflichtet, bis zum

1. Januar, spätestens 1. April 1935, die Deutsche Kurzschrift so zu erlernen, daß sie nicht bloß stenographisch richtig schreiben, sondern die Kurzschrift nachweislich mit einer Fertigkeit von 80 Silben in der Minute das ist etwa die 2Vsfache Ge­schwindigkeit gegenüber der gewöhnlichen Schrift auch praktisch anwenden können. lFür die Neichsbeamten ist der Termin schon der 1. Oktober d. J.s Im Verfolg dieses Er­lasses haben die Ortsgruppen der Deutschen Stenographenschast und die besonderen Be­auftragten derselben in den letzten Wochen überall in den Städten und größeren Orten K u r zs ch r i s t k u r s e für die Lernpflich­tigen eingerichtet.

In Stuttgart beispielsweise sind in der vergangenen Woche 23 solcher Kurse mit über 700 Teilnehmern eröffnet worden, 14 weitere Kurse sind schon seit Mitte März im Gang. Für die Nachzügler werden in den ersten Tagen des Mai in der Adolf Hitler- Schule wettere Beamten- und Angestellten- Kurse eingerichtet.

In echter Volksgemeinschaft sitzen in die­sen Kursen die verschiedensten Kategorien von Beaniten als Lernende beisammen: die Juristen, die Finanz- und Forstbeamten, die Verwaltungsleute und die Techniker aller Sparten und aller Stufen, die Beamten der Polizei und die Behördenangestellten, die Vorgesetzten in Gemeinschaft mit ihren Unter­gebenen- Auch viele, die gar nicht mehr pflichtig sind, benützen die Gelegenheit und drücken trotz ihrer vorgerückten Jahre noch einmal die Schulbank, um sich die Errungen­schaft der nun glücklich erreichten Vereinheit­lichung auch auf stenographischem Gebiet zu­nutze zu machen. Vielfach sind Zweifel aus­getaucht, ob auch die Lehrer, die in dem Erlaß des Staatsministeriums nicht aus­drücklich genannt sind, der Lernpflicht unter­liegen. Diese Frage ist nach einer bei der zuständigen Stelle eingeholten Auskunft zu bejahen. Die Lernpflicht ergibt sich übrigens schon daraus, daß nach dem Willen des Neichsininisteriums und des NS.-Lehrerbun- des die Deutsche Kurzschrift in aller Bälde in den Mittel-, Fach- und höheren Schulen als Pflichtfach in den Lehrplan aufzu­nehmen ist, und weiter daraus, daß die Deutsche Kurzschrift ab 1. April 1935, bei den Neichsbehörden sogar schon ab 1. Ok­tober d. I., im Behördenbetrieb als Kanzlei- und Aktenschrist anzuwenden ist.

Wer kam landwirtschaftliche Arbeit verweigern?

Der kürzlich ergangene Aufruf zur freiwil­ligen Meldung in die Landhilfe richtet sich bekanntlich an alle ledigen arbeits­losen Männer und Frauen in Stuttgart, bei denen der Anmeldung ein zwingender Grund nicht entgegensteht.

Aus Anfragen, was als zwingender Grund angesehen wird, teilt das Arbeitsam: Statt gart mit: Für ledige Frauen und Männer kann ein zwingender Grund, landwirtschaft­liche Arbeit nicht anzunehmen, im allgemei­nen nur in folgenden Fällen anerkannt wer­den:

1. bei körperlicher Ungeeignetheit, insbeson­dere Krankheit.

Soweit diese nicht offensichtlich erkennbar ist, muß sie durch eine vertrauensärztliche Untersuchung beim Städt. Gesundheitsamt nachgewiesen werden.

2. bei zu hohem Alter.

Eine Altersgrenze festzusetzen, ist wegen der außerordentlichen Verschiedenheit der körper­lichen Verfassung unmöglich. Bei einem Alter von über 50 Jahren wird aber eine Geeignet­heit für die landwirtschaftliche Arbeit nur noch in besonderen Fällen vorliegen.

3. bei erheblicher Gefährdung der Versor­gung der Angehörigen.

Da regelmäßig das Wohlfahrtsamt für die Angehörigen sorgt, so wird die Versor­gung der Angehörigen nur in ganz beson- deren Fällen gefährdet sein.

Die Anerkennung eines zwingenden Grun­des ist in jedem einzelnen Fall nur nach sorgfältiger Prüfung möglich, denn im na-

Eine Postkarte zum 1. Mai.

Aus Anlatz des Feiertaaes der natio­nalen Arbeit am 1. Mai gibt die Reichsvost diese ' ost­karte beraus.

tionalsozialistischen Staat muß von jedem Volksgenossen erwar­tet werden, daß er seinen Lebens­unterhalt in erster Linie durch seine eigene Arbeit, und zwar nöti­genfalls auch durch berufsfremde Arbeit, b e- friedigt.

Wertvolle Luthererlmieruligen

auf der württ. Resormationsausstellung

Tie württembergische Refor- mations- und Bibelausstellung, die zurzeit von der Landesbibli^'hek in Stuttgart vorbereitet wird und Anfang Mai im Neuen Schloß eröffnet werden soll, wird einen Ueberblick über die Ereignisse der Reformationszeit in Württemberg geben. Auch Martin Luther wird in seiner Be­ziehung zu Württemberg sowie durch solche Ausstellungsgegenstände dargestellt werden, die sich in unserem Lande befinden.

Man wird unter anderem Gelegenheit haben, an Hand einer Reihe von Schrift­stücken Luthers Handschrift zu studie­ren und dabei auch auf ein Blatt stoßen, das durch seine Einzigartigkeit hervorragt. Es ist ein Stück aus der Handschrift von Luthers Kirchenpostille von 1544, und zwar das einzige Stück, das davon in Luthers

Schriftzügen erhalten ist. Fast ebenso selten ist der erste Druck dieser Postille. Beide Stücke sind im Besitz der Landesbibliothek. Aus dem Staatsarchiv wird die Bann-- .Androhungs-Bulle gegen Luther vom Jahre 1520 gezeigt werden. Von den seinerzeit in der päpstlichen Kanzlei ausgefer­tigten 3 Exemplaren galt das Stuttgarter bis vor kurzem als das einzig erhaltene. Jedenfalls ist es ein ebenso seltenes wie un­gewöhnlich schönes und eindrucksvolles Stück.

Keiner fehlt am 1. Mal!

Humor

Stolz

Ja. Herr Maier, warum ist denn Ihr Vnb aus einmal so stolz?"

Wissen Sie, der hat mit seinen Masern du ganze Schule angestecki und jetzt ist sie wegen ihm gesperrt."

Noch schlimmer

Hast du schon gehört, die Konzertsängerin Brüllrich hat ihre Stimme verloren."

Die Aermste sie ist wohl verzweifelt?"

Ach nein, sie weiß es doch noch gar nicht!"

Wii<»

linier dielcr Rubrik, die wir alle 14 Tage verSiienilichcn. werde» iSmlliLe bei »in- etnaehende» Schriiivrvben eiuer genaue» gravbologiichen Pruiima unlci-oaen und »war gegen die geringe Gebühr nun 7b Ptenntg in Brietmarkeu. Die Eckriilvrobcn müiien immcrbin ko-Lil Heilen um» saiien und ungezwungen müglicbii m» Tinle. geicbneben lein. iAIio keine Abichriilen von <Ke- dnlnen uiw.i Ten Huicüriiien 'st ein krankicrter Brictumlckiiaa kür die Rückantwort betzuiiiaen. Ta nur einzelne Beurietlunaen vier »um Abdruck kommen können eriolgr iakt durrkaebend die Be- aittwvrtung der Antraacn unmittelbar an die Einsender. Strengste Diskretion ist telbstverkiünd- inb »uaesiiberi. Tie Erledigung ertoigl in der Reibe der Eingänge, meist in eiwa 14 Tagen, stur umgebend aewlln'chie Erledigungen erhöben ürb die Bedingungen des Unkoslenbellraaes von ani das Tovvelle. i5i>a»iiräge dieler Art sind mli dem Bermerk .dringend" »u verleben.Tie Einu'ndunaen die die genaue Adresse des Abicnders enibalten mbssen. sind »u ricblen an: R«-» Preise Würiiembera. Abtelluna Gravboloaikckier Briefkasten. Stuttgart, striedrtrbktrali« kV.

W. A. Mit einem großen Fleiß und schö­ner Gewissenhaftigkeit bauen Sie an Ihrem kleinen Lebenskreis und geben sich so viel Mühe, damit nur immer alles recht geschehe. Sicher streben Sie ja mit Ihrem Wollen nicht ins Ungemessene, nur eben gerade so weit, daß das Können noch mitkommen kann. Da Sie aber an dem Können mit einer gro­ßen Gelehrigkeit unentwegt weiterschasfen, bringen Sie alles in ein ganz wertvolles Ver­hältnis. Ihnen von großen Vorgängen innerhalb Ihres Charakters erzählen? Das kann ich leider nicht. Es geschieht da nicht

biel Geheimnisvolles, nichts Himmelstürmen- des, nichts Verheißendes, aber auch ebenso­wenig Bedenkliches. Sie glauben gar nicht, wie sehr man, als Graphologe, oft der künst­lich übertriebenen Ausdrucksformen und sinn­losen Schwünge müde ist, wie gern man immer einmal einem ganz einfachen Men­schen die Hand reicht und aus der Entfer­nung zusieht, wie jemand schlicht und ehr­furchtsvoll seinen Weg geht. Denn, wo nicht Ehrfurcht ist, da ist schon immer die Gefahr der Anmaßung nahe, und eine würdevolle Lebensform kann man in die bescheidensten und unauffälligsten Anlagen bringen. Was Sie zu tun haben? Nun, erst einmal noch mehr die Denkkräste zu entfalten, und dann die Tatenenergie zu steigern. Das Wollen ist rein und sicher, die Grundlage für eine Entwicklung gut und ehrlich. Auch haben Sie gelernt, Vertrauen zu haben, nicht nur zu den sichtbaren, sondern auch zu den un­sichtbaren Mächten: und das wird Ihnen weiterhelfen. Der glanbensvolle Mensch hat ja immer recht und findet seinen Weg.

gen und Ihrem sonst ganz kraftvoll gewach­senen kleinen Menschentum.

R. 490. Was für ein scharfer Denker sind Sie, und doch dabei ein so erfrorener Geist! Für Ihr Hirn ist Ihnen gar nichts zu viel, an Schulungsarbeit, an ausgewählter steti­ger Pflege und gründlicher Hingabe, dock) Ihr Herz hat wenig Tragkraft und empiin- det schnell einmal etwas als Ballast. Wenn man aber harmonisch leben will, so muß man geistige, seelische und stoffliche Nahrung zu gleichen Teilen aufnehmen. Ihre Gedanken werden mit der Zeit sehr mühsam wachge­halten und sind übernächtig geworden. Schalten Sie aus und um! Setzen Sie einst­weilen Empfinden und Gefühl in die stolzen Vorrechte Ihres Intellekts ein. Wohl ist das kein vollwertiger Ersatz, aber immerhin zwi­schenhinein ein Allsweg, und zwar ein recht ertragreicher. Ertragreich nicht nur für die Umwelt, sondern vor allem auch für Ihren eigenen Organismus. Natürlich meine ich mit diesen Gefühlen nicht etwa ein unklares, un- geordneles Triebleben, sondern wirkliche warme, angenehme und lebensbejahende Re­gungen. welche von den warmen Denkkräften dann nachgeprüft werden und dem Mitmen­schen weiterhelfen. So werden Sie doch dann wieder einmal gelöst und umgänglich. Rem verstandesgemüße Funktionen können unser Leben wohl ordnen und übersichtlich machen, aber sie bauen nicht aus. Denn: nur wahre Liebeskraft ist Lebenskraft.

N. 10 108. Warum soll man denn die An­nehmlichkeiten des Lebens nicht mitnehmcn. wenn man doch gar so viel Freude daran hat! Ganz gewiß, mein Herr, das stimmt. Denn da wir nun schon auf eine so schöne und leuchtende Erde geschickt wurden, sind doch schließlich unsere Wünsche kein Unrecht? Wir wollen uns diese Frage einmal gemein­sam beschauen: jeder Wunsch ist ein Teil unseres leuchtenden Lebens, und wer nicht recht wünschen kann, ist auch meist nicht herzlich gebefähig. Aber es kommt doch dar­auf an. wie die Wünsche ausschanen, von denen man erfüllt ist. Ihre Wünsche haben mir noch viel zu wenig Kraft, zu wenig Tiefe und zu wenig Eigenart- So lohnt sich

Lvir. Gie gaben za riesige Vorstellungen von sich selbst, mein kleines Fräulein! Dazu Gefühle wie ein Maienmvrgen und Launen wie der April. Mit diesem lebensfrohen Drei­klang Ihrer Anlagen wollen Sie sich natür­lich ein möglichst unterhaltsames Leben kom­ponieren, wollen nicht in Schatten und Stille übersehen werden. Da haben Sie ja schließ­lich auch ganz recht! Denn Sie sind gar nicht gerne einsam, schätzen es lieber, zu zweit am alleralleinsten zu sein, und erweisen sich auch einem gelegentlichen Jdsill mit Himbeereis, kleinen Seufzern und seelenvollem Aagen- ansschlag nicht abgeneigt. Aber sonst ist Ihnen dasSeele haben" etwas zu anstren­gend, cs verpflichtet zu sehr, und Sie sind lieber ganz gern einmal recht menschlich und temperamentvoll. Zarte Empfindungen stren­gen an. wenn man nicht das hauchfeine Na­turell dazu hat. auch passen sie nicht so ganz zu dem gesunden Appetit, der doch mich gleichzeitig da ist und Ihnen manche unter­haltsame Stunde bereitet. Tenn trotz Sennern und Mondschwärmerei bleiben Sie doch lieber auf dem nahrhaften Boden der BKrklichkeit, und Jtzre romantischen Bedürf­niste sind immer schnell wieder gestillt. Klei­den Sie sich also gar nicht weiter in schmach­tende Schwermut ein. weil Sie denken, das sähe recht schön ans, sondern lachen Sie herzhaft, auch wenn Sie sich dabei gar nicht weiter interessant Vorkommen. Ihre Launen wurzeln sa gar nicht in einer wetterwendi­schen Nasnranlage. sondern kommen ans dem Widerstreit von allerlei dummen Vorstelliin-

I

das eigentlich nicht genug, was Sie da io sorglos und reichlich aiisgcbeii. an Anpas­sung. Aufgeschlossenheit und nettem Wesen. Ltte tauschen nichts weiter als schnell schwin­dende Annehmlichkeiten dafür ein und kom­men zu sehr in die Nolle des einfach nur ge­schmackvollen Genießers. Mit der Zeit soll- ten Sie sich doch noch etwas wertvollere Ge­danken herdenken, mehr nach den Zielen Ihres Lebens schauen, als in die Spiegel und Schausenster des Daseins. Mit dein Besitz, der Ihnen bis jetzt an Persönlichkestsiverten eigen ist. kommen Sie ja wohl doch ani die Tauer nicht aus. Aber man hat. so im Bor­übergehen. trotzdem Freude an Ihnen. Sie haben eine zwanglose Lebensform und sind wie alle weichen Genußmenschen duld­sam, großzügig und nicht übermäßig kritisch. Deshalb habe ich ganz gern mit Ihnen ge- plaudert. Peter Schlick.