Lcitc

Nr. 279

Der Gesellschafter

Freitag, den 30. November 1931

Ms Stadt und Land

Nagold, den 39. November 1931.

Hitlerwarte:

Unsere geistige Ausbildung hat immer Wendendes geleistet, während unsere wil­lensmäßige meist unter aller Kritik bleibt.

Aecztliche Approbationen

Am Prüfungsjahr 1833/34 hat das Innen­ministerium u. A. die Approbation als Arzt erteilt'. Mezger, Wolfgang von Calw, AZöhrle, Ernst, von Entringen, Kreis Her renberg. ^

Man darf sie wieder befahren..

Wie uns die örtliche Bauleitung für den Um­bau der Staatsstraße 99 Nagold Altensteig mit­teilt, ist ab morgen Samstag, 1. Dezember die Lt ratze N a g o l dA l t e n st e i g für den gesamten Fährverkehr wieder frei- gegeben.

Miirkte im Dezember 1934

l. Dez.: Hcrrenberg, Kr.-, Vieh- u. Pferdemarkt ti. Dez.: Pfalzgrasenweiler, Rindvieh- und

Schweinemarkt

10 Dez.: Ergenzingen. Schweinemarkt N. Dez.: Dornstetten, Rindv.- u. Schweinemarkt

12. Dez.: Lalw. Krämer- und Viehmarkt

13. Dez.: Nagold. Krämer- und Viehmarkt . Dez.: Horb, Krämer- und Viehmarkt

18. Dez.: Eutingen. Schweinemarkt

19. Dev: Altensteig, Viehmarkt

21. Dez.: Wildüerg, Kr.-. Vieh- u.Flachsmarkt.

Oberlehrer Breitling ^

Am Mittwoch, den 28. November wurde Ober­lehrer Christian Breitling in Stuttgart- «otnang auf dem Prag-Friedhof bestattet. Nicht e,anz 92 Fahre alt, ist es seinem langen und sehr qualvollen Leiden erlegen. Wer Christian Breit­ling gewesen ist. das bezeugten die vielen Freun­de, die von nah und fern herbeigekommen wa­ren zum letzten Geleite. In bewegten Worten sprachen sie von ihm. dem tüchtigen, gewissen­haften Lehrer der Jugend, dem allzeit wohl­wollenden und hilfsbereiten Kollegen und Freunde, dem treuen und tapferen Soldaten. Ein seltener Meister des Lebens ist es gewesen, und jeder, der ihn kennen gelernt hat. konnte die Kraft seines aufrechten Wesens verspüren. In Dachtel Kreis Calw geboren, genofz Breitling feine Ausbildung im hiesigen Lehrerseminar von 1887- 1892. Unvergessen ist auch, wie viel Freu­de er mit seinem echten Humor gebracht hat, den er so meisterhaft in Form zu bringen ver­stand. Wir im Kreis Nagold dürfen ihn mit Ltolz zu dem Unsrigen rechnen: denn fast 20 Fahre ist er hier gewesen, davon 13 Jahre auf der einklassigen Schule in Ebershardt und ab 1920 1929 in Nagold. Die Gemeinde Ebers- Hardt hat es sich darum auch nicht nehmen las­sen, ihrem unvergeßlichen Lehrer und Freund einen Schwarzwaldkranz als letzten Grusz an an der Bahre niederzulegen. Und wir alle wer­den ihn nicht vergessen, der sein Leben so hel­denhaft und treu gelebt hat bis zum bitteren Ende. Möge ein solches Beispiel vor allem in unserer Jugend weiterleben.

Jagd und Fischerei im Dezember

Auch im Dezember steht die Niederjagd noch im Zeichen der Treibjagden auf Hasen, Kanin­chen und Fasanen. Rebhühner haben jetzt Schon­zeit. Enten und Gänse ziehen noch und werden mit zunehmendem Frost an eisfreien Gewässern zusammengedrängt, so daß sich Fall und Pirsch lohnen. Das Haarraubwild trägt nun seinen wertvollen Winterbalg und belebt die Strecke der Waldtreibjagden. Vor allem der Fuchs wird bei Riegeljagden, beim Sprengen aus dem Bau, beim Reizen und beim Ansitz am Luder erlegt. Marder und Iltisse werden ausgeneut oder kön­nen nach längerem Ankirren gefangen werden, jedoch nicht inehr mit Tellereisen, deren Anwen­dung im ganzen Deutschen Reich verboten ist.

Die hohe Jagd beschränkt sich jetzt in der Hauptsache auf den Abschuß von Alt- und Schmaltieren, sowie Kälbern von Rot- u. Dam­wild bei der Pirsch und beim Ansitz. Die Zu­nahme der Schneefälle ermöglicht es, häufiger auf Sauen zu kreisen und den Schwarzwildbe­stand zu verringern. In Bayern beginnt am 1. Dezember die Schonzeit für Gams. Wo das Erlegen von weiblichem Rehwild und Rehkitzen noch gestattet ist, sind wieDer Deutsche Jäger", München schreibt nach sorgfältigster Auswahl vornehmlich schwache, kümmernde Kitze, Tchmalrehe und Geltgeißen abzuschießen.

Die Fütterungen müssen bereits regelmäßig beschickt werden, damit sie beim plötzlichen Ein­tritt der Notzeit auch vom darbenden Wild ge­sunden und angenommen werden. Man lasse sich dabei nicht durch den Umstand beirren, daß Heuer in manchen Revieren eine reiche Eichel­mast gefallen ist! Bei hohem Schnee sind Heide- krautflächen und, wo angängig auch Saatfelder- streisen mit dem Schneepflug sreizulegen. Da -ms Schalenwild gerade im Winter ein großes Calzbedürfnis zeigt, darf die Auffüllung der «al,stecken und Stocksulzen nicht vergessen wer­den. Streunende Hunde und Katzen sind insbe­sondere von den Fütterungen fernzuhalten, wie Überhaupt ein gewissenhafter Jagdschutz gerade während der Notzeit des Wildes nicht versäumt werde» darf.

^ Renke, Forelle, Bachsaibling, Seeforelle und ^eesaiblinq haben Schonzeit, der Huchen dagegen me beste Fangzeit. Je kälter das Wasser wird, le weiter der Winter fortschreitet, desto seltener neigr die Aesche. Das Angeln mit dem Schwim­mer lohnt sich nur noch anfangs Dezember. Der Eudangler sängt noch Barsche, gelegentlich auch Rotaugen, Rotfedern, Aitel und Nerflinge, ine Rutten. die bald dem Laichgeschäft obliegen, eitzen jetzt gut. Wo die Regenbogenforelle nicht

Bachforelle oder dem Vachsaibling ver- »ejelhchaftet vorkommt, kann sie immer noch Mangen werden.

Tonfilmtheater

Ein Hennq Porten-Film von der Mutterliebe

Ein urewiges Menschheilsthema liegt dem Henny Porten-FilmMutter und Kind" zugrunde, der ab heute in den Löwenlichtspie­len zu sehen ist. Er beruht auf dem bekannten Gedicht des großen Ditmarschen Friedrich Hebbel.

Der Film zeigt mancherlei Abweichung vom Hebbelschen Gedicht. Das idyllische Moment tritt zurück: er ist härter und bewegter und das dra­matische Wesen steht im Vordergründe. Anna, die Hauptfigur, ist nicht mehr im Hause des reichen Kaufherrn tätig, sondern in der Nachbarschaft bedienstet das ist ein Unterschied gegenüber Hebbel. Neu ist die Mutterschaft des Mädchens, deren Entdeckung mit Annas Entlassung und dem Brotloswerden ihres Verlobten zusammen­fällt. Diese Fassung trifft wieder das deutsche Wesen im allerbesten Sinne: hier ist ein natio­naler Film ohne jede Tendenz entstanden.Mut­ter und Kind" ist ganz ungewollt und unbe­absichtigt die wirksamste Propaganda für die hö­here Achtung der Ehe und für die Liebe der Mutter zu ihrem Kinde, die dann übergreift auf den Mann und sich sieghaft durchsetzt. Das Naturrecht behält die Herrschaft über das Men­schenrecht, und damit wird das Spiel zur höchsten Sittlichkeit erhoben.

lirmn genehmigungspflichtig

In letzter Zeit mehren sich die Fälle, in denen sich Omnibusbesitzer zu Interessen­gemeinschaften zusammenschließen, um unter gegenseitiger Unterstützung die Beförderung von Personen zwischen bestimmten Punkten regelmäßig zu betreiben. Diese werben nicht selbst für den Verkehr, sondern bedienen sich hierzu anderer Firmen, insbesondere Reise­büros, die auch den gesamten Fahrkarten­verkauf übernehmen.

Der Reichsverkchrsminister hat entschie­den, daß es sich hierbei um einen Kraft- sahrlinienverkehr handelt, zu dessen Ein­richtung eine besondere staatliche Genehmi­gung erforderlich ist. Es liegt deshalb im eigenen Interesse des Unternehmers, sich vor der Anschaffung eines Kraftomnibusses darüber zu vergewissern, ob er den ge­planten Verkehr auch ausführen kann.

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Liebe Hausfrau!

Hast Du schon ein Glas

Eingemachtes

bereit gestellt?

Am Sonntag komme« Sammlerin- »eu des WHW.

V/1S

Mitgliederversammlung der Fachgruppe Post­agenten und Poststelleninhaber in Eutingen Kreis Horb

Eutingen. Unter Vorsitz des Kreisbildungs- obmanns für die Kreise Horb, Freudenstadt und Herrenberg. Scha ch-Weitingen, tagte am Sonn­tag die Fachgruppe Postagenten und Poststellen- inhaber im Gasthaus zur Eisenbahn. Der Vor­sitzende eröffnete die Versammlung, bedauerte jedoch, daß von 68 nur 23 anwesend und sich nur 21 entschuldigt haben: als heutigen Schrift­führer bestimmte er den Berufskameraden Bür­germeister a. D. B r ö s a m l e-llnterjettingen. Interessant waren die sonstigen Ausführungen des Vorsitzenden über die Schulungs- und Vil- dungsarbeit in Wochenendlehrgängen, welche für den Bezirk Südwest der RPD. Stuttgart bereits zweimal in Stuttgart stattgefunden ha­ben. Von dem inzwischen eingetroffenen Kreis­vertreter der Deutschen Arbeitsfront Schach aus Weitingen, welcher über die grundsachlichen Rechte und Pflichten, Sinn und Zweck der ! DAF. berichtete, konnte man u. a. hören, daß die Reichspost heute zur Reichsgruppe 10 zähle: nach einjähriger Mitgliedschaft habe man An­spruch aus Krankenhilfe. Das ganze Volk soll eine Einheit bilden. Zu diesem Zwecke sollen Betriebsblöcke gebildet werden. Sämtliche Ver­bandsmitglieder müssen Wertmarken erhalten. In Horb soll ein Vlockwart. welcher Marken

über eingezahlte Beiträge zu kleben hat, aus­gestellt werden. Der alte Verband habe 57 Pro- zenr der Beiträge verschlungen, während die heutigen Verwaltungskoslen nur 18 Prozent betragen, doch glaubt man, letztere auf 15 Proz. senken zu können. 30 Millionen sind heute in die Deutsche Arbeitsfront eingegliedert, zu deren auch die VolksgemeinschaftKraft durch Freude" zählt. Endlich wurde noch für den Kreis Her­renberg als Kreisobmann Brösamle-llnterjettin- gen aufgestellt. Um 4.30 Uhr konnte der Vor­sitzende dem Hauptredner des Tages für seinen sehr lehrreichen Vortrag den Dank aller An­wesenden aussprechen und seine Ausführungen mit einem dreifachenSieg Heil" auf den Füh­rer schließen.

Arbeitsdienst korrigiert den Forbach

Baiersbronn. Etwa 100 Mann des Baiers- bronner Arbeitsdienstlagers sind wirklich mit der Forbach-Korrektion beschäftigt, doch soll ihre Zahl bald nahezu verdoppelt werden. Die Ar- heiten stehen unter der Aufsicht der Baufirma Haist L Wein, Mitteltal. Sobald das Frühjahr 1935 kommt, wird mit den Facharbeiten, wie Beton- und Steinhauerarbeiten, begonnen, denn die in Angriff genommene erst Teilstrecke soll bis Mitte Juni fertig sein.

Unfälle am lausenden Band

Neuenbürg. Am Mittwoch abend befand üch ein Pferdefuhrwerk auf dem Weg nach Neuenbürg: wegen der vereisten Straße rutsch­ten die Pferde und mußten vom über die Straße gedrängten Wagen abgespannt werden. Das erste aus Richtung Höfen kommende Pforzheimer Auto konnte in langsamer Fahrt anhalten, doch stürzten beide Insassen beim Aussteigen zu Bo­den. Aus die wartende Gruppe kam ein zweites Auto eines Karlsruher Reisenden zugefahren, und verwirrt durch die verschiedenen Schluß­lichter, suchte er ganz links langsam auszuwei­chen, kam auf den Gehweg, riß einen Stein um, und stürzte, sich mehrmals Lberschlagend, die fast 15 Meter hohe Böschung hinunter. Als man herunter kam, zeigte es sich, daß der Wagen auf der Seite lag, daß der Fahrer aus dem zerbro­chenen Fenster heraussteigen konnte und außer einer leichten Verletzung des Fußes ohne Scha­den davon gekommen war. Auch der fast neue Opelwaren hatte nur Beschädigungen am Küh­ler und zerschlagenen Scheiben davongetragen, so daß er, nachdem die inzwischen erschienenen Beamten beim Ausrichten geholfen hatten, die Böschungstraße selber Herauffahren konnte. Da­mit auch der Spaß nicht fehlte, konnten die Passanten sich an den auf der Böschung verstreu­ten Eutsle, dem Inhalt der Musterpakete des Reisenden gütlich tun, sowie auch den nächsten ankommenden Kraftwagen bestaunen, der heim plötzlichen Bremsen wie ein Kreisel auf der Straße herumsuhr.

WMrZVM-MWMM

in Holland bevorzugt

Dom Schwarzwald, 29. Nov. Ende letzter Woche hat der erste große Christbaumtrans­port das mittlere Murgtal verlassen, um nach Holland befördert zu werden. Bei den Händlern im Murgtal liegen noch ver­schiedene ausländische Bestellungen vor, die in den nächsten Tagen zur Erledigung kommen. Holländische Firmen bestellen mit Vorliebe Schwarz waldtannen aus dem Murgtal, da sie die Gestalt der dort wachsenden Bäume bevorzugen. Auch nach dem Elsaß kommen wieder einige Christ- baumtransporte um die Monatswende zur Verladung. Die Forstverwaltungen hoffen, größere Baumbestände im Badener Höhen­gebiet. die dem jüngsten Windbruch zum Opfer gefallen sind, als Christbäums absetzen zu können, um auf diese Weise den entstan­denen Frostschaden einigermaßen auSgleichen zu können.

Schwarzes Brett

Parteiamtlich. Rachdruik »eritate».

NSV. Winterhilsswerk Kreissührung Nagold

Wir verweisen nochmals auf die Bekannt­machung des Ctaatsministeriums im Staatsan­zeiger Nr. 245 vom 20. Oktober über die Be­teiligung der Beamten, Angestellten und Arbei­ter am Winterhilsswerk. Die Ortsgruppen- und Stützpunktamtsleiter werden aufgefordert, für die ordnungsgemäße Durchführung der Gehalts­abzüge zu sorgen. Die Glastürplaketten sind beim Kreis anzufordern. Am 2. Dezember findet der Verkauf der Holzfiguren statt. Der Erlös ist von den Blocks und Zellen bis spätestens 4. Dezem­ber bei ihrer zuständigen Ortsgruppe abzulie­fern. Die Ortsgruppen und Stützpunkte haben das Geld und die Abrechnung bis 6. Dezember beim Kreis einzureichen. Kreisamtsleitung.

BNSDJ.

Am Montag, den 3. Dezember 1934. 18.30 llhr findet im Hotel Sprandel in Metzingen eine Bezirksversammlung statt.

Es spricht: Bezirks-Notar Dr. Kapp aus Neckarteilfingen über:Eheliches GLterecht und wünschenswerte Aenderungen im neuen Staat".

Ortsgruppen-Obmann.

Schwerer SaOMM

Grunbach - Salmbach, OA. Neuenbürg. 29. Nov. Am Montag abend fuhr Polizer- pauptwachtmeister Paul Fenske auS Pforzheim mit dem Jagdpächter Hildin- ger, ebenfalls aus Pforzheim, in dessen Kraftwagen zur Jagd in die hiesigen Wal­dungen. Längere Zeit saßen die beiden auf einem Hochsitz. Als sie heruntersteigen woll­ten, blieb Fenske im Riemen seines Ge­wehrs hängen, das mit einer Kugel ge­laden war. Das Gewehr entlud sich und die Kugel durchschlug im von links die Kinnlade: sie trat rechts unter der Schläfe wieder aus. Er hatte schweren Blut­verlust und blieb bewußtlos liegen. Hil- dinger schaffte ihn mit dem Kraftwagen nach Pforzheim, wo er den Verletzten ins städt. Krankenhaus einlieferte.

Den TnilkVart überlistet

Bei Nacht 20 Liter Benzin gestohlen

Ergenzingen, OA. Rottenburg, 29. Nov'. Vergangene Nacht kurz nach 2 Uhr wurde ein hiesiger Tankstellenbesitzer von den In­sassen eines durchfahrenden Personenkraft­wagens geweckt. Der eine stieg aus und ließ sich 1 Liter Oel und 20 Liter Benzin aushändigen, während der zweite am Steuer des mit laufendem Motor parken­den Wagens sitzen blieb. Da der Kühler des Wagens stark kochte, schöpfte der Tank­stellenbesitzer keinerlei Verdacht, als einer der Fremden ihn bat, er möge ihm doch: Wasser für den Kühler geben. Während er das Haus betrat, sprang der Reisende in den Wagen, der in rasender Fahrt in Rich­tung Horb davonsuhr.

Calw, 29. Nov. (F a d e n d i e b g e fa ß t.) Vorgestern wurde in Calw ein auswärtiger Handwerksbursch verhaftet, der in einem Uhrengeschäft in der Badstraße eine Armbanduhr gestohlen hatte. Der Bursche, ließ sich in dem Geschäft Armbanduhren Vov» legen, wobei es ihm unbemerkt gelang, eintj Uhr an sich zu nehmen. Kurz daraus teilt«! er auf dem Bahnhof einem Kolke neu den Er»

Aus dem Turnkreis 8 Nagold

Wir stählen nicht nur den Leib, sondern schulen auch den Geist

Der Wanderturnlehrgang, der vom 19.- 25. November 1934 in der Turnhalle in Freuden­stadt stattsand und vom Wanderturnlehrer des Gaues 15 Württemberg der DT., Kelle r-Göp- pingen, geleitet wurde, fand am Samstag abend bezw. Sonntag früh einen feinen Abschluß. - Am Samstag abend ab halb 9 Uhr, nach Been­digung der turnnerischen Arbeit, stieg imMurg­täler Hof" der erste Dietabend. an dem so ziemlich alle aktiven Mitglieder des Turnvereins Freudenstadt und auch auswärtige Turnbrüder teilnahmen.

Dietabend oder Dietarbeit das war auch für die meisten von ihnen noch etwas Fremdes. Was es aber damit sei, das wurden sie recht bald inne. als nach einführenden War-, ten des Leiters des Abends. Tb. Keller, der Dietwart des Turnkreises 8 Nagold. Turnsreund Pg. Heinrich K l u m p p-Dornstetten. kurz We­sen und Zweck der Dietarbeit umriß und als manch Lied von Liebe zu Volk und Vaterland erscholl Dietarbeit ist Förderung und Pflege des Volkstums, deutschvölkische Aussprache der Tur­ner und Sportler, .also im erweiterten Sinne politische Schulung. Nach dem Vorbild aus den ersten Anfängen der Turnerei. den Zeiten Jahns und anderer Wegbereiter der Deutsche» Turner- schast, und auch der später in der DT. mehr oder weniger stark gepflegten Hebung soll die Arbeit in der heutigen Deutschen Turnerschaft, und nicht nur in ihr, sondern nach dem Willen des Füh­rers selbst und seiner Vertrauensmänner, auch in allen andern Leibesübung treibenden Ver­einen sich nicht nur rein auf Ertüchtigung des Leibes beschränken, sondern in gleichem Maße und in gleich sorgfältiger Weise sollen der Tur­ner und Sportler, die Turnerin und die Sport­lerin geistig und politisch geschult werden, damit in ihnen, nach dem Fiihrerwort.strahlender Geist in herrlichem Körper sich finde", damit sie

ihr Turnen und Sporteln in erster Linie als Arbeit für das Volk und als Mittel zur Bil­dung der Volksgemeinschaft ansehen.

Was die deutsche Turn- und Sportbewegung zu dieser Schulungsarbeit berechtigt oder noch besser, was sie dazu verpflichtet, ist die Forder­ung des Führers, nach einem körperlich und gei­stig wohlgeschulten Turner- und Sportlerge­schlecht. die Anerkennung und einzigartige Eh­rung Jahns durch den Führer am 15. Deutschen Turnfest in Stuttgart 1933. Diese Schulung trägt und überwacht mit in erster Linie die NSDAP, selbst, die in ihren politischen Schulungskursen die Dietwarte mit ausbildet und deren Vertreter lder NSDAP.) selbst sich so gut als möglich als Schulungslehrer zur Verfügung stellen. Da­mit soll also dem neuen Staate in der Turn- und Sportwelt ein politisch und völkisch wohl- geschultes Turner- und Sportlergeschlecht heran­gezogen und zur Verfügung gestellt werden. Kein Wettkampf wird mehr als bestritten gelten, wenn die Wettkampfteilnehmer nicht auch ihr grund­legendes völkisches und politisches Wissen in der Beantwortung von Fragen bezw. in der sogen, völkischen Aussprache" unter Beweis gestellt haben. Außer auf diese mehr politische' Schu­lungsarbeit wird sich die Dietarbeit auch auf Pflege von Heimatkunde und ähnliche Dinge er­strecken. Selbstverständlich wird dies alles nicht in strengen, sondern, wo es irgend möglich ist, in gelockerten Formen geschehen, um nicht von vornherein Mißerfolg zu haben.

Vom Lehrgang selbst aber hoffen wir und wissen wir bestimmt, daß die Arbeit nicht um­sonst war. sowohl in Freudenstadt, wie auch in Horb, wo vorher Wanderturnlehrer Keller ebenfalls tätig war und als Lehrgangsteil­nehmer vor allem auch die Gliederungen der NSDAP., wie SA.. HI. und BdM., begrüßen und schulen durfte.