Nr. 262
Freitag, 9. November 1934
108. Jahrgang
er Gelellscli alter
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gesiegt!
Zur Erinnerung an de« Marsch zur Feldherrnhalle in München am S. November 1S23
öum s. November
Von vr. XVi 11ioIin L r i c k. keiolisieitsi' cker X80.XP.
Das Jahr 1923 war erfüllt mit unerhör ten seelischen Spannungen im Leben des deutschen Volkes. Gleich zu Beginn dieses j Schicksalsjahres besetzten die Franzosen das ! Ruhrgebiet. In ungeahnter Geschwindigkeit ! setzte die Inflation ein und vernichtete ^ nicht nur den Rest aller Erspar- : nisse des ganzen Volkes, sondern z brachte auch die Sicherheit jedes einzelnen : ins Schwanken. Der Nahrungsmittelnot des ! Krieges folgte die Zeit der Geldnot, die mit ! ihrem rasenden Tempo dieletzten Reste j der Ordnung auflöste. Eine Ver- ! zweislungsstimmung hatte die Massen des > Volkes ergriffen und trieb sie auf die Straße ! zum offenen Bürgerkrieg: GanzDeutsch- land schien das Opfer innerer Zersetzung zu werden.
Dieses Jahr war die Zeit, in der sich die separatistischen Bewegungen an allen Ecken und Enden regten, in der der Kommunismus ebenso wie die partikularistischen Kräfte ihre Zeit für gekommen hielten. In diesem Jahr wuchs aber auch die nationalsozialistische Bewegung AdolfHitlersin München und Bayern zu einer großen Macht heran.
Der Führer sah sich einer Lage gegenüber, die ihn zu einer entscheidenden Tat heraus- ^ forderte. Die Not der Massen, denen keine Hoffnung auf friedliche Lösung ihres Elends mehr möglich schien, die neuaufflackernden marxistischen Revolten, der leidenschaftliche Wille des Widerstandes gegen nationale Schmach und Wirtschastsnot im eigenen Lager — sie alle drängten zur Entscheidung.
Im Hintergrund lauerten Kräfte in Bayern, die die Not des Reiches für ihre alten Pläne auszunutzen gedachten. Die Mainlinie begann ein politischer Begriff erster Ordnung zu werden. Der Süden sollte vom Norden getrennt, das Reich zersprengt werden. Monarchistische Plänemacher und Ränkeschmiede machten sich breit und brüsteten sich offen und schamlos der Gunst aller Feinde des Reiches. Im Frühherbst 1923 schien Bayern am Rande einer monarchistischen Restauration zu stehen. Jeder Tag konnte Entscheidungen bringen, die die endgültige Zertrümmerung des Reiches bedeuteten.
In diesen Tagen entschloß sich der Führer, die reichsfeindlichen Plänezu verhindern, indem er sich selbst und seine Bewegungen die Bresche warf. So kam es zu den Ereignissen vom 8. und 9. November 1923 in München, die zwar mit der blutigen Niederschlagung der Bewegung und der Einkerkerung des Führers und seiner Getreuen endeten, die aber doch schließlich zum sieg führen sollten.
Zum zweiten Male in der deutschen Geschichte war ein 9. November zum Tag tiefster nationaler Erniedrigung geworden. Dem 2- November 1918, an dem Landesverräter und Meuterer alle Opfer und Siege der deutschen Heere des Weltkrieges schmählich zunichte machten, folgte fünf Jahre später der Melle 9. November, an dem Deutsche gegen Deutsche am Odeonsplatz, München, einander gegenüberstanden, und die Freiheitsbewegung Adolf Hitlers blutig niedergeworsen wurde.
Wenn wir uns heute dieser düsteren Tage ' Leben der Nation erinnern, dürfen wir >
mit ausrechtem Stolz bekennen, daß g e r a d e > 0 ie S ch m ach dieser Ereignis s e e § ^ war, die den deutschen M e n s ch e n ^ nicht rasten und ruhen ließ, das Schicksal der dent s ch enNation z n wend e n.
So sind die Blutopfer, die in den grauen Novembertagen nutzlos gebracht schienen, doch nicht sinnlos geblieben. Aus dem Opfer der Helden des Weltkrieges und derToten vom Odeonsplatz entstieg der Nation die reinigende Kraft zur Befreiung. Hier > liegen die Wurzeln der großen Bewegung. ^ die die Schande der Vergangenheit hinweg- ! wischte und ans einem Volk, das zum Unter- ^ gang reif, aus einem Staat, der bis in die , Grundfesten zermürbt und krank schien, eine j Nation und ein Reich der Sauberkeit und ^ der Ehre schuf. !
Das Vermächtnis der Gefallenen des Weltkrieges und der Toten vom 9. November ist erfüllt. Das Reich ist wieder ein Staat der Deutschen. Die Inschrift > der Gedenktafel in der Feldherrnhalle zu ! München trägt mit Recht die stolzen Worte: ^ ..Und ihr habt doch gesiegt!" i
Blutzeugen deutscher Leerheit
Von Vi°. W s 1 r - Liöppinzen
„Und sehet Ihr nicht das Leben ein.
Nie wird Euch das Leben gewonnen sein."
Jede Idee ist so viel wert, wie Menschen um sie sterben. Die Geschichte kennt keinen besseren Maß st ab als den Blutzeugen. Die Idee, für die sich niemand mit seinem ganzen Sein einsetzt, ist schwach oder wertlos geworden.
Das Christentum ruht noch immer auf den Leibern jener, die vor neunzehnhundert Jahren ihr Blut ließen in der Manege des römischen Zirkus', an den Kreuzbalken der römischen Heerstraßen. Blut ist der beste, der einzige Kitt für jedes Gedankengebäude, das je von Menschen ausgerichtet.
Aber Ideen mögen zuweilen durch die Zeit überholt und damit wertlos geworden sein, so daß niemand mehr sich für sie auss Pflaster legt. (Für die Demokratie ist in dem letzten Jahrzehnt kein Mensch mehr gestorben, man hat nur noch über sie geschrieben.) Ein Gedanke hat jederzeit Menschen stets aufs neue mm Opfertod begeistert: die Frei-
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heit! — Und an erster Stelle im Buch der Geschichte stehen die Deutschen, die Jahrhundert um Jahrhundert Blutzeugen der Freiheit Hingaben. Denn was schon die Römer an den Männern Germaniens erschreckte und ihnen Bewunderung abpreßie. das war ihr unbändiger Freiheitswille, der weder von außen her Koch im Innern je einen Tyrannenzwang duldete.
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Viele dieser deutschen Freiheitskämpfer tragen den Kranz des Sieges. Aber eine endlose Reihe derer steht vor uns. die ihr Leben gaben, damit die Enkel erben. Seht sie Euck an! — Da sterben unter dem Feldzeichen Armins die Germanen im Teutoburger Walde, da halten sie 45l aus den Kata. launischen Feldern bei Chalons zu Ubertausenden die Leiber hin, aus daß das Abendland irei werde von der Hnnnenprit
— da gehen Wittekinds Sachsen in den Tod. um römischen Ungeist von deutscher Heimat sernzuhalten. Ta stürzen l509 die Dithmarscher bei Hemmingstedt reihenweise in den Sumpf, - aber der ländergierige Däne muß fliehen. Und jenen Bauern von 1325 und ihren Führern den Münzer. Rohrbach. Hipplern, Florian Geyer, ihnen legen wir Kränze aufs Grab
— denn ihr Ziel, obwohl sie in ihrer Stunde vergeblich darum starben, ist heute das umerige.
Zweimal zischt das Henkerschwert auf dem Marktplatz zu Brüssel, und die Köpfe des Egmont, des Hoorn fallen. Aber nach ihnen kämpfen die Geusen das Land frei. Ter spanische. Geist, der über sie nach Deutschland griff, muß seinen Rückzug an- treten. In häßlicher Mordnacht endet der Wallen stein, der Deutschland von Fremdlingen und Habsburg sreizumachen trachtete. Es enden die Andreas Hofer. Palm. Schill und die Märtyrer von Wesel. Es sterben aus den Barrikaden von 1848 viel Edle, denen ein- Deutschland der Gerechtigkeit auf diesem Wege vorgeschwebt. Drei Erdteile sehen 1914 bis 1918 vier Jahre hindurch millionenfach deutsches Blut verströmen, im Kampfe gegen Imperialismus und Kapitalismus, für die deutsche Freiheit.
So ist es ein endloser Zug dMr. die um das Höchste gestorben, das Temschtgnd je gekannt. Erinnert Euch all ihrer, Fie ge - hörenzu uns, leben immer noch das stärkste Leben, denn noch ist die Reihe nicht geschlossen. Noch folgt ein neues Ringen um deutsche Freiheit und die Toten häufen sich abermals.
Am 9. November 1923 fielen an der Feldherrn Halle in München 16 N a t i o n a l s o z i a l i st e n als Opfer SerNeaktionfürdasDritteReich.
Diesen, nur diesen Tag. konnten wir erküren zum Gedenken an die Letzten dieser Reihe, die uns am nächsten stehen. Am 9. November 1918 siegten jene, die die Freiheit nicht wollen. Am 9. November 1928 starben die erstenZeugen der neuen Zeit, der die Freiheit wieder das Erste und Letzte ist. Aber jenen Sechzehn von der Feldherrnhalle ist eine lange Kette gefolgt. Fast Woche für Woche steigt in den kommenden Kampfjahren bis zum 30. Januar 1933 leuchtend und mahnend der Name eines Mannes empor, der wieder sein Leben ließ für unsere Idee.
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„Kein schönrer Tod ist auf der Welt, als wer vom Feind erschlagen. Aus grüner Heid auf weitem Feld." — Ihr, die Ihr Frontsoldaten wart, wißt, daß auch draußen es oftmals anders war. Keine grüne Heid'. — sondern der gasverqualmte, zertrommelte Unterstand, das Wasferloch, der Sumpf, das erstickende U-Boot. Keine ehrliche Kugel, 'onvern oft ein Gaswirken, ein Zerrissenwerden in Fleischfetzen. Aber die Front-