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Freitag, den 12. Oktober 1>84.

Das deutsche Sold des DttntertsüfswevLes

Einweihung des Hauses der Technischen Werke in Stuttgart

Stuttgart. 10. Oktober.

Oberbürgermeister Dr. Strölin hat als Staatskommissar sür die Verwaltung der Stadt Stuttgart am 23. April 1933 die Zu- sammensassung des Stadt. Gas-, Elektrizi- täts- l>nd Wasserwerks unter einheitlicher Mbruna und in ein Amt mit der Bezeich­nungTechnische Werke der Stadt Stuttgart" verfügt. Die Fragen der Neuordnung der Energiewirtschaft sind zur­zeit in Reich. Ländern und Gemeinden im Fluß Die Stadtgemeinde Stuttgart hat durch die straffe Zusammenfassung ihrer Werke aanzneue Wege beschritten. Die Gegen­einanderarbeit der beiden Energiearten Gas Md Elektrizität, die überall zu einem be- bäuerlichen Jnteressenkampf geführt hat. wird sich dadurch zu einer sinnvollen Zu­sammenarbeit gestalten.

Nun fand die feierliche Grundstein- legungzum Haus der Technischen Werke in der Lautenschlager-Stratze durch Oberbürgermeister Dr. Strölin statt. Als Vertreter der Staatsregierung war Minister Dr. Schmid erschienen, ferner sämtliche Angehörigen der Stadtverwaltung, die Ver- treter der Technischen Werke, der Technischen Hochschule, der Polizei, der Reichswehr, sämt­licher Organisationen der NSDAP., ferner die Vertreter der Ingenieure, Handwerker und Werkleute. Eine vielhundertköpsige Menge umsäumte den großen, mit unzähligen Fahnen festlich geschmückten Platz. Nach dem Einmarsch der Fahnenabteilungen begann der feierliche Akt der Grundsteinlegung mi: einer Begrüßungsansprache des General­direktors der Technischen Werke, Dr. Nüb- l i n g.

Im Anschluß daran sprach Oberbürgermei­ster Dr. Strölin, der nach einem kurzen Rückblick auf die Entstehung der Werke beson­ders darauf hinwies, daß nach den verschiedenen Erweiterungen und Ausbauten der letzten Jahre unsere Werke heute zu den besteingerich­teten und modernsten Anlagen im Reich ge­zählt werden.

Nach seiner Ansprache nahm sodann Ober­bürgermeister Dr. Strölin die Grund­steinlegung vor.

MMWe ist WeltgMt

Die Weltgeschichte ist das Weltgericht! Gerichte aber haben nur wert, wenn sie gleich der Göt­tin der Gerechtigkeit mit verbundenen Augen ihr Urteil fällen, denn was Recht ist, muß Recht bleiben! Im großen Haushalt der Natur aber gilt der Satz, daß nur das am Leben bleibt und sich durchsetzt, was sich am zähesten und wider­standsfähigsten erweist. Solche Wesen sind nicht nur gesund, sondern bleiben auch am wenigsten von Krankheit gefährdet. Nun hat es sich ge­zeigt, daß alle Mischlinge und Uebergänge von Art zu Art weit empfindlicher sind, als aus­gesprochene Typen, ja die Natur versagt sogar dem Bastard oft die Fortpflanzung wie z. B. den Maultieren. Geschichte aber ist an Bestand geknüpft und mit stufenweiser Entwicklung ver­bunden, wie man es gerade beim Pferd beobach­ten kann, dessen naturgeschichtliche Entwick­lung von einem Kleintier in Fuchsgröße bis zur heutigen Gestalt bekannt ist. Rasse bedeutet mithin nichts unabänderliches, sondern nur ein durch alle Entwicklungsstadien sich gleichbleiben­des Geschöpf. Seine Geschichte ist der Kampf mit der Ilmwelt und die Grundbedingung von seiner , Wandlung sowohl wie seiner Dauer. Wird so- ! mit ein Lebewesen vielen Prüfungen unter- s worfen, so dient dies gerade ihm zum besten, !

denn es zwingt zur Anpassung an die jeweils herrschenden Bedingungen. Untersucht man in diesem Sinne die Geschichte eines Volkes, so wird man als bald erkennen, daß es nur dann Le­benskraft, Rasse hat, wenn es eine einheitliche Rasse ist. Alle Mischungen fremder Bestandteile machen offenbar den Ausgleich im Lebensprozeß zu schwierig, um zu einem guten Ergebnis zu gelangen. Dabei können leichte Blutmischungen noch vertragen, ja sogar als anregend bezeichnet werden, zu große Akengen dagegen wirken töd­lich wie Gift.

Betrachtet man nur die Geschichte der nordi­schen Rasse, so erkennt man, daß sie rundum von andersgearteten Völkern umgeben war, welche immer wieder im Laufe der Jahrtausende auf sie einstürmten. Im Norden, Osten, Westen, Süden saßen Feinde, welche bis heute konzen­trisch drückten und die nordische Rasse zwangen, sich ihrer Haut zu wehren, sowie sich Lebensraum zu verschaffen. Drangen einzelne Spritzer dieser in sich gleichartigen Masse zu weit im Gegen­stoß vor, so wurden sie, die Sieger, mit der Zeit doch die Beute der Besiegten. Vandalen in Afrika, Goten in Spanien, Langobarden in Ita­lien, alle mußten Geschichte und Rasse aufge­ben, als sie den Zusammenhang mit dem Stamm­volk verloren hatten. Dies lehrt, daß gerade ein Nassevolk aus seiner Geschichte lernen soll, daß Einigkeit stark macht. Rasse bedeutet eben eine abgeschlossene Art. welche gewahrt werden muß. wenn sie gewahrt werden soll. Geschieht das nicht, dann wird ein solches Volk auf der Wagschale der Geschichte zu leicht befunden und verworfen. Alle abgestorbenen Kulturen vergangener Tage erzählten von diesem Prozeß, weil die Kultur­träger sich an der Unantastbarkeit und Heiligkeit ihrer Rasse versündigt haben. Wer das nicht tut, dem winkt die Palme der Unsterblichkeit, weil die Geschichte die Rasse formt und die Rasse Ge­schichte macht.

Deutsche Reichspost und Seimatkulide

Der ^Nationalsozialismus hat mit der Uebernahme der Staatssührung das Volks­bewußtsein zu neuem Leben gebracht und die große deutsche Volksgemeinschaft geschaffen. Dabei ist die Liebe und bas Verständnis sür die Volks- und Heimatkunde in ganz beson­derem Maße geweckt und gefördert worden. Auch die Deutsche Reichspost hat sich in den Dienst dieser Bestrebungen gestellt.

Bei den Verkehrsanstalten werden künftig Aufzeichnungen über wichtige Angelegen­heiten aus der Geschichte des Ortes und über die Beziehungen der Deutschen Reichspost zu seiner Entwicklung geführt. Dadurch wird die kultur- und hei'mätgeschichtliche Bedeutung der Reichspost und ihrer Leistungen sür Volk. Wirtschaft und Verkehr in Rückschau aus

frühere Zeit dauernd in Erinnerung gehalten und künftig mehr als bisher gewürdigt.

Dies ist besonders zu begrüßen, denn die Post hat durch ihre vielgestaltigen Einrich- tnngen von jeher in engstem Zusammenhang mit dem allgemeinen Volks-, Geistes- Knltur- und Wirtschaftsleben der Zeit gestanden.

Ehret die HeldengrSlm!

Opfert am 20. und 21. Oktober!

Am 20 und 21. Oktober wird der Volks- dund Deutsche Kriegsgräberfürsorge im gan- en Deutschen Reich eine Straßen- und Haus- ammluna durchführen, die ibm von der Reichsleitung der NSDAP-, Reichsschatz­meister Schwarz, mit Schreiben vom 9. August 1934 bewilligt wurde. Die SA. und zahlreiche Verbände werden diese Sammlung wirksam unterstützen.

Es ist selbstverständliche Pflicht eines jeden Volksgenossen, diese Arbeit zu unterstützen, denn Kriegsgräberfürsorge ist nicht nur eine Pflicht der Dankbarkeit gegenüber unseren gefallenen Helden, sondern ebenso eine Pflicht der nationalen Ehre und Selbstachtung. Dar­um opfert, wo immer ihr am 20. und 21. Oktober das Zeichen des Volkskunde-, die fünf weißen Kreuze auf schwarzem Grunde seht, damit seine Arbeit sortgeführt und voll­endet werden kann.

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verschiedenes

Eine alte Wittenberger Bibel

In Regensburg wurde bei der Entrümpe­lung der Speicher eine Bibel aus dem Jahre 1583 gefunden. Die Bibel ist illustriert und stammt aus einer Wittenberger Druckerei.

Gelehriges Tier

Ein Drahthaarterrier hat es so weit gebracht, daß er die Pfeife raucht, nach einer Mundhar­monika tanzt und die Melodie durch passende Töne begleitet, daß er mit Klötzchen seinen Na­men legen kann und, wenn man ein Spiel Karten vor ihm ausbreitet, die Aste herausfin­det.

Wissen Sie das schon?

Der schwerste Stoff der Welt ist Osmium. Er wiegt 251 100 Mal soviel wie Was­serstoff, der leichteste Stoff der Welt.

Die erste Haustürplakette des Mnterhilsswerks ist dal

Monat Oktober

Wie im Winterhilfswerk des vergangenen Jahres werden auch in diesem Jahre Monats-Haustürplaketten herausgegeben. Die monatlichen Ansteckplaketten aus Metall j fallen in diesem Jahre fort.

> Jeder Volksgenosse muß es als seine Ehren- ! Pflicht ansehen, bis zum 20. Oktober die Monatsplakette an seiner Tür angebracht § zu haben.

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Overberg hatte stumm zugehvrt.

Und Evelyn?" fragte er nun tonlos.

Ja, Evelyn Ostin... das ist ein Kapitel für sich... jetzt, da Sie sich von der Frau gelöst haben, kann ich Ihnen ja offen sagen: auch Evelyn Ostin war einmal rauschgift- süchtig... aber sie war klug genug, die zer­störenden Wirkungen des Giftes früh genug zu erkennen... ist längere Zeit in einem Sanatorium gewesen und !ieß sich kurieren und ausheilen... Um so sträflicher ist es. daß gerade sie, die das Gift kannte, sich für Geld dazu hergab, anderen Kranken das Zeug zu verschaffen! Allerdings einen Mil­derungsgrund gibt es wohl: sie muß sich in ganz starkem Abhängigkeiisverhältnis von Bergmann befunden haben..."

Noch immer saß Overberg stumm.

Seien Sie ohne Sorge", sagte der alte Herr noch einmal ruhig,nur werden das so schonend erledigen wie eben möglich, Ihr Name wird gewiß unangetastet bleiben..."

Irgendeinen Anhaltspunkt haben Sie auch nicht, wohin Evelyn Ostin gefahren sein kann?"

Nicht den geringsten", sagte Overberg. Eine größere Summe stand ihr wohl zur Verfügung, ich wies sie ihr noch selbst an. da sie Verluste durch die aufgehobene Ver­lobung erleiden würde... wie sie mir sagte

... das ist alles, was ich Ihnen mittellen kann..

Nun, wir müssen eben sehen, was sich machen läßt", sagte Geuner abschiednehmend und stand auf.

Ich danke Ihnen jedenfalls..." Er setzte noch leise hinzu:Es freut in ich, daß -sie sich von dieser Frau gelöst haben, sie hätte auch in Ihr Leben Unheil gebracht."

Wortlos schritten sie zur Tür. Hier wandte sich Germer noch einmal jetzt leise lächelnd um.

Hoffentlich sind Sie mir übrigens nichr ! böse, daß ich Ihnen Ihre Mitarbeiterin, Ihr ^ tüchtiges Fräulein Dr. Hellmann, ent­führte?"

Overberg sah ihn verständnislos an.

Sie... Fräulein Hellmann... aber wie­so denn?"

Hat Fräulein Hellmann denn nicht bei Ihnen gekündigt?"

Allerdings ... aber ... ich verstehe nicht."

Ach so, sie nannte rvohl den Grund ihrer Kündigung nicht? Nun, ich denke, es ist kein großes Geheimnis, wenn ich verrate, daß sie zu mir kommt..."

Zu Ihnen?"

Ja, Fräulein Doktor Hellmann äußerte gelegentlich den Wunsch, in anderer Umge­bung zu arbeiten ... Sie wissen vielleicht, daß sie so allerlei Sorgen hatte... der Bru­der der frühe Tod der Eltern ... das sind recht trübe Ereignisse für so ein junges Men­schenkind... Sie sprach einmal den Wunsch aus, in der Polizeiverwaltung zu arbeiten ... vielleicht braucht sie eine neue Umgebung... kurz und gut, es traf sich ganz günstig, daß ich eine Sekretärin gebrauchen konnte, viel­leicht kann Fräulein Doktor Hcllmami später auch einmal in der weiblichen Kriminal­polizei tätig sein, in der wir ja immer tüch­tige Frauen gebrauchen können..."

Er sah den Mann vor sich an.Adieu, f Herr Overberg ... also, seien Sie ohne Sorge, wir gehen schon so vor, daß Ihr ! Name geschont bleibt..." j Overberg nickte dankbar. Als er dem alten f Herrn die Hand reichte, fiel es ihm erst auf, wie entgegenkommend und rücksichtsvoll man in dieser Angelegenheit mit chm verfahren ! war. Gewiß war es auch von Bedeutung, daß der alte Herr selbst gekommen war und nicht einen seiner Beamten geschickt hatte.

Ich danke Ihnen", sagte er sehr herzlich. Die beiden Männer sahen sich in die Augen. Sie verstanden sich.

27. Kapitel

Als Overberg wieder allein war, stellte er sich ans Fenster und sah gedankenlos in den leise tröpfelnden Regen hinaus.

Draußen war es unfreundlich, trübe hin­gegen die Wolken bis zur Erde, die nackten, kahlen Bäume glänzten vor Nüsse.

Es wäre nun Zeit gewesen, zum Büro zu gehen, hundert Arbeiten warteten. Rudolf Overberg dachte heute nicht daran, die For­derungen seines Arbeitstages sogleich zu er­füllen.

Er preßte den Kopf an die Scheiben und überlegte.

Erika nahm eine neue Stellung an. Warum? Hatte sie . . . hatte sie Kernbachs Werbung abgelehnt? Aber warum blieb sie dann nicht? Warum ging sie fort von ihm?

Etwa? Helles, Freudiges überkam ihn Plötzlich ... ob sie ihn liebte ... ob sie von ihm ging . . . Evelyns wegen . . .? Sie wußte ja noch gar nichts ... Er vergaß dar­über vollständig die niederschmetternden Nachrichten über Evelyn. Flüchtig dachte er wohl an das Ungeheuerliche, flüchtig fiel ihm ein, welch ungeheurer Gefahr er ent­ronnen war. Dann entsank wieder alles.

! Mochte alles kommen, wie es wollte, mochte ! Evelyn ihren Lohn finden oder nicht viel ! wichtiger war ihm, was geschah mit Erika? ! Zögernd ging er zum Apparat. Sollte er ! Kernbach anrufen . . . sollte er fragen? Und : wenn der Freund ihm antwortete, sie hat j eingewilligt. Konnte er dann Glück wün­schen, so ehrlich und offen er das müßte? Nein, das vermochte er nicht!

Er ließ den Hörer wieder sinken.

Die Arbeit rief . . . nun so wollte er Erika nachmittags aussuchen.

Entschlossen verließ er sein Hans.

Seltsam, wie langsam die arbeitgefüllten Stunden heute vorüberzogen...

Ein paarmal kam er an Erikas Platz vor­bei und sah mit leeren Augen zu der Stelle herüber, an der sich sonst ein von gold­braunem Haar umflimmerter schmaler Mäd­chenkopf tief über die Arbeit beugte.

Jetzt funkelte dort die spiegelnde Glatze des jungen Volkswirtschastlers, der Erika abgelöst hatte.

Schon vor Dienstschluß beendete er seine Arbeiten, schritt dann hastig die Treppe herab, seinem Wagen zu.

In der Tür begegnete chm eine schlanke Gestalt.

Kernbach . . . du . . .? Du wolltest zu mir?"

Wohin führst du, Rudolf? Nimmst du mich mit?"

Gut", sagte Overberg nach kurzer lieber- legung.Steig ein..."

Du willst sicher zu Evelyn", sagte Kern­bach und sah den Freund an. Wie blaß und schmal das harte, energische Gesicht gewor­den war!

Zu Evelyn? Nein, da täuschst du dich! Ich fahre nie mehr zu Evelyn."

Fortsetzung folgt.