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Nr. 181

Der Keiellichaiter

Samstag, den 1-1. Juli 1831.

»Oie Hose isi der kluraeo Königin

lind ibrem Olaur muü jede andre xveicden:

Ornin laÜ sie dir an diesen, IsAe- reichen,

küiivw sie mit liebevoller dlscbsicbt Irin.

Oein Tebeu wag der kluinen seliönsten Aleiciren.«

Der Tag der Deutschen Rose wird am 14. und 15. Juli 1934 von der Obersten Leitung der P. O., Amt für Volkswohlfahrt, durch­geführt. Er bedeutet eine Werbung für den seit Jahrzehnten notleidenden, heute fasi erliegenden Gartenbau und bezweckt bei unseren deutschen Volksgenossen wieder die Liebe zu deutschen Blumen und Pflanzen zu wecken, um dadurch für die deutschen Gartenerzeugnisse zu werben. Ueber diesen Rahmen hinaus dient der Ertrag dieses Tages der Deutschen Rose dem großen Hilfs­werkMutter und Kind".

Die Durchführung des Tages der Deut­schen Rose in kultureller Hinsicht liegt aus­schließlich bei der Deutschen Gesell­schaft für Gartenkultur.

Hierfür sowie auch für die organisatorische Durchführung leistete die Deutsche Gesell­schaft für Gartenkultur wertvolle Arbeit, so daß der Erfolg des Tages der Deutschen Rose sichergestellt ist.

Denn die Rose ist nicht nur die Königin der Blumen, sondern ist uns Deutschen zu­gleich das Muttersymbol. Die Mutter aber ist der Träger des Staates und der Rasse. Ihr gilt es beizustehen in jeder Notlage.

Der nationalsozialistische Staat, der jedes Problem, an der Wurzel erfaßt, hat durch die Schaffung des HilfswerkesMutter und Kind" die deutsche Mutter in den Vorder­grund seiner Bestrebungen gestellt. Der Mutter, der die vorherigen Regierungen das Höchste nahmen, die Freude am Kind, gilt es zu helfen in jeder Lebenslage. Gibt es eine schönere Verbindung als das Opfer für die duftspendende Rose lebendig zu machen für die deutsche Mutter? Jetzt glüht die Sonne am Himmel und die Rosenzeit des Jahres ist da. Wir wollen die Rosen­zeit feiern, das Rosenfest als das schönste Fest des Jahres. Wenn der Herbst kommt, trägt die Rose Früchte. Rot leuchten die Hagebutten ins Land. So sollen auch unsere Opfer Früchte tragen eingedenk dessen, daß wir der Blutsquell des deutschen Volkes sein sollen.

Heber eine Million junger Mädchen und Frauen werden am Tag der Deutschen Rose Naturrosen mit Band und Nadel anbieten. Frauenhände nehmen das Opfer entgegen und spenden dafür die schönste Blume.

Am Tag der Rosen wird jeder Deutsche mit Dankbarkeit durch die Rosenfülle und Schönheit schreiten. Und wie Dornröschen durch den Kuß des Prinzen erwachte, so wird auch eine neue Kraft durch den Duft der Rosen im Herzen der sinnend schreiten­den Menschen erwachen, und diese Liebes- kraft wird von nun an jeder deutsche Mensch täglich dem Vaterland in Gedanken opfern rönnen. Dann wird trotz aller Stürme und Kämpfe Las Vaterland wachsen, und die Menschen werden den Lichtweg gehen, den der Führer zeigt.

Die Rose.

die Blume des deutschen Volkes

Wenn sich letztes Friihlingsprangen und Sommeranfang vereinen zu der schönsten Zeit des Jahres, dann entfaltet die Rose ihren reichen Blütenflor. Die Rojenzeit ist der Höhepunkt unseres Eartenlebens. Etwas Feierliches ist in der Natur, wenn die Rosen blühen, eine seltsam abgeklärte Ruhe nach dem Auf und Ab desFrühlingsblütenrausches. Rosenzeit ist Sonnenwendzeit. Das Jahr fällt ab und reift dem herbstlichen Finale unmerklich schon entgegen. Die Rose ist die Wunderblume, die auch den trägsten Spießer und krassesten Philister aus seiner pedan­tischen Ruhe und Selbstbeschaulichkeit auf- we.kt, mit ihrem Duft auch das härteste Herz umschmeichelt.

Wohl kein Monat findet mehr Menschen auf unseren Friedhöfen und Parkanlagen wie der Rosenmonat. Wie ein Wallfahren ist es zu geweihter Stätte, deren Heiligtum die Rose ist. Unbewußt steckt doch in uns

20 Mllioneu kosen werden kür den Tag der Oeutselien kose vorbereitet.

1,2 Millionen krauen und lVlädcken baden der kosen vur Verfügung

allen ein Funken von dem Rosenkultus einer längst verschwundenen Zeit.

Unsere Väter wußten um die lebensspen­denden Kräfte, die von der Rosenblüte im Farbenduft sich zu den Menschen schwingen.

In der einfachen Heckenrose erkannten sie ein vom Him­mel geschenktes Sinnbild für die fünf ewig sich erneuern­den Kräfte. Die fünfblättrige Urform, die in der Hecken- rosenblüte sich offenbart, erleb­ten unsere Vorfahren als Stern, der im Zeugungsstrom das ewig fließende Leben durch die Geschlechter rotten läßt. Darum nahmen sie Rosen und pflanzten sie als Hecke um ihre Mal- und Thingstätten, oder als Schmuck an ihre Hauswände.

Schon die älteste Literatur beschäftigt fick mit den Rosen. Die Gedichte, die uns so ge­fallen, die so zu Herzen sprechen, daß wir noch lange, lange in ihrem Bann stehen, sprechen von den Rosen. Er­innerung an unsere Kinder­zeit wird wach. Erinnerung an die trauliche Dämmer­stunde, in welcher die Mutter Märchen erzählte, das Mär­chen von Dornröschen.

Das deutsche Rosensehnen spiegelt sich schon in uralter

Sage von Kriemhildens Rosengarten wider und da­her kommt unsere Liebe und unser Sehnen zur Rose.

Die Rose, die Königin der Blumen, uns Deutschen von unseren Vätern als leben­spendendes Sinnbild über­liefert, hat sich durch Sagen,

Geschichten und Märchen als innigstes Verbindungsglied zwischen Mensch und Natur in immer bejahender Schön­heit und berauschendem Duft einen Platz in unserem Herzen erobert.

Die Rose bleibt die ein­drucksvollste Illustration aller Poesie und Kunst vom schlich­ten Heckenrosenkind bis zur glutvollen edlen Eartenrose.

Genügen Worte, um je die ganze Rosenschönheit aus- drücken zu können? Wir be­trachten die Rose im Garten,

im Park, im Gar­

ten der Toten, eine einzelne taufrische Rose im Kristall­kelch, die Fülle der Rankrosen zur festlichen Tafel, den Kranz von Rosen zum bräut­lichen Schleier. Wahrlich Wun­der über Wunder.

Einen Rosen­garten erträumt sich mancher, einen Rosengarten, wie ihn Kinderbilder von Dornröschens Schloß vor Augen zauberten. Men­schen, die bei Tage in engen Räumen hocken, in dunstigen Be­trieben ihrem Be­ruf nachgehen, entfliehen nach Feierabend der Äsphaltglut und finden heim zur Natur. Menschen der Großstadt haben sich ein Stück Land ge­schaffen, ein Stück­chen Land, wel­ches ihnen das Höchste ist. Hier fühlen sie sich ver­bunden mit dem Boden, sie spüren keine Ueber- müdung, wenn sie sich nach dem Schaffen des Tages ihrer Gar­tenarbeit hin­geben. Mit Lust und Liebe bearbeiten sie ihr kleines Stückchen Land, in wel­chem sie ihre Sehnsucht nach dem Boden erfüllt sehen.

In vielen schlummert das urwüchsige Bauerntum. Als Mitglied eines Volkes ohne Raum sind sie gebunden. Die Stadt hat ihre Schlingen ausgeworfen. Der Kampf um das tägliche Bror hat sie gefesselt, sie sind gesperrt hinter Mauern, und enge Höfe nehmen ihnen die Weite ihres Blickes. Sehl ihn euch an, den Menschen, wie seine Augen leuchten, wenn er von seinem Laubengarlen spricht. Es gibt für ihn nur einen Inhalt in seinem Leben, und das ist sein Fleckchen Erde, auf dem er selbst schaffen kann. Wer aber über ein auch noch so kleines Stückchen Garten verfügt, das von der Sonne bestrahlt wird, wird darin auch der Rose in dieser oder jener Gestalt eine Stätte bereiten, der Rose, die seinem Garten erst die rechte Weihe verleiht.

Unser heutiges gartenkünstlerisches Schaf­fen und Werben wird nicht nur mehr von einem reinen Kunftwillen von der Freude am Schönen getragen, sondern liegt viel­mehr tief eingebettet und verflochten in dem Dienst großer sozialer und städtebaulicher Aufgaben.

Neue Wege der Rosenverwendung tuen sich uns auf bei den Haus- und Siedler­gärten, bei den Friedhöfen, öffentlichen Grünflächen und Volksparks der Städte.

Die Rose muß wieder zur Blume des Volkes werden!

Oartenleben sickeit die 6esundlieit vo» IVIutter und Kind.

sieb kür den Verbnuk gestellt.

Der Tag der Deutschen Rose ist ein Tag der Werbung zur Liebs für Blume, Pflanze und Garten. Er hilft erstmalig in seinem Auswirken dem gesamten Berufsstand Gar­tenbau, der dadurch in den Brennpunkt des Volkes gebracht wird. Der Tag der Deut­schen Rose soll zu einem Fest für die ganze Volksgemeinschaft werden.

Ne Rose !

und ihre Bewunderer

Von Max Hayek.

Die Gesellschaft stand im Garten und be­wunderte die schöne Rose, die eben, es war im Juni, ihre Purpurblüte wie eine leuch­tende Laterne in den klaren Raum hob.

Die Gesellschaft war von dem Zauber der Rose ganz hingerissen. Einer sprach den Vers des Angelus Silesius vor sich hin.

Die Rose, welche hier dein äußres Auge sieht.

Die hat v-n Ewigkeit in Gott also geblüht

Ein anderer kannte oenCherubinischen Wandersmann" nicht weniger gut und zitierte: »

Die Nos' ist ohn' Warum, sie blühet,

weil sie blühet, ^

Sie acht nicht ihrer selbst, fragt nicht, ob man sie stehet.

Ein Dritter aber sah zur Erde hinab, auf die Stelle, wo der schmale Stamm des Bäumchens heroorwuchs. Er betrachtete das braune Stück Land und stand wie ver­sunken.

Was suchen Ihre Augen dort unten?" wurde er gefragt.

Ach." antwortete er. aufgestört,ich sehe diesen heiligen Boden an und denke an die Wurzel der Rose, an die häßliche, wirre, fleißige Wurzel, die unsichtbar und still, im Dunkel und ohne Licht, das sichtbar leuch­tende Wunder der Blüte erst möglich macht? Ich denke an die göttliche Alchemie, die aus rauher, brauner Erde io zarte grüne oder purpurne duftende Blätter schafft. Und ich finde: diese rauhe, braune Erde und die Wurzel in ihr sind der Verehrung nicht weniger Wert als die schimmernde Rose!"

Suchst du das Größte, das Höchste?

Die Pflanze kann es dich lehren; Was sie willenlos ist, sei du es wollend das ist's."

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