Nr. 150
Montag, 2. Juli 1934
108. Jahrgang
er Gelelllclicrtter
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Ein entschlossener Zugriff
unseres Führers
Jas Komplott um Stabschef Röbm ausgerottet / Rohm abgeseht und verhaftet / Steden hebere SA-Führer standrechtlich erschossen / General a. I. Schleicher bei seiner Verhaftung erschossen Jas ganze deutsche Volk steht geschlossen hinter seinem mutigen Führer
Sas lmmderkte Komplott
München, 30. Juni. (DRV.)
Tic Reichspresscstclle der NSDAP, teilt mit:
Seit vielen Monaten wurde von einzelnen Elementen versucht, zwischen SA. und Partei sowohl wie zwischen SA. und Staat Keile zu treiben und Gegensätze zu erzeugen. Der Verdacht, daß diese Versuche einer beschränkten, b e st i m m t e i n g e st el l t e n Cl i q u e zuzuschreiben sind, wurde mehr und mehr bestätigt. Stabschef Rohm, der vom Führer mit seltenem Vertrauen eusgestattet worden war. trat diesen Erscheinungen nicht nur nicht entgegen, sondern fördert sie unzweifelhaft. Seine bekannte unglückliche Veranlagung führte allmählich zu so unerträglichen Belastungen, daß der Führer der Bewegung und Oberste Führer der SA. selbst in schwerste Gewissenskonflikte getrieben wurde.
Stabschef Rohm trat ohne Wissen des
Führers mit General Schleicher in Beziehungen.
Er bediente sich dabei neben einem anderen CA.-Führer einer von Adolf Hitler schärfsten abgclehnten, in Berlin bekannten obskuren Persönlichkeit.
Ta diese Verhandlungen endlich — natürlich ebenfalls ohne Wissen des Führers — zu einer auswärtigen Macht bzw. deren Vertretung sich hinerstreckten, war sowohl vom Standpunkt der Partei wie auch vom Standpunkt des Staates cm Einschreiten nicht mehr zu urngehcn.
Planmäßig Provozierte Zwischenfälle führten dazu, daß der Führer in der Nacht vom Freitag auf Samstag um 2 Uhr nach der Besichtigung von Arbeitslagern in Westfalen von Bonn aus im Flugzeug nach München flog, um die sofortige Absetzung und Verhaftung der am schwersten belasteten Führer anzuordnen. Der Führer begab sich mit wenigen Begleitern Persönlich nach Wressee, um dort jeden Versuch eines Widerstandes im Keime zu ersticken.
Die Durchführung der Verhaftung zeigte moralisch so traurige Bilder, daß jede Spur von Mitleid schwinden mußte. Einige dieser SA.-Führer hatten sich Lustknaben mitgenommen. Einer wurde in der ekelhaftesten Situationen aufgeschreckt und verhaftet.
Der Führer gab den Befehl zur rücksichtslosen Ausrottung dieser Pestbeule.
Er will in Zukunft nicht mehr dulden, daß Millionen anständiger Menschen durch einzelne krankhaft veranlagte Wesen belastet und kompromittiert werden. Der Führer gab dem Preußischen Ministerpräsidenten Göring den Befehl, in Berlin eine ähnliche Aktion durchzusühren und dort insbesondere die reaktionären Verbündeten dieses politischen Komplotts auszuheben.
Mittags 12 Uhr hielt der Führer vor den in München zusammengekommenen höheren
Die Rebellen sind gerichtet
München, 30. Juni. (DNB.)
Die Reichspressestclle der NSDAP, gibt bekannt: Im Zusammenhang mit dem auf- gedeckten Komplott wurden nachstehende SA.-Führer erschossen:
Obergruppenführer August Schneid- Huber, München;
Obergruppenführer Heines, Schlesien;
Gruppenführer Karl Ern st, Berlin;
Gruppenführer Wilhelm Schmid, München;
Gruppenführer Hahn, Sachsen;
Gruppenführer Hans Peter von Hehde- breck, Pommern;
Standartenführer Hans Erwin Graf Spreti, München.
Veneral a. D. Schleicher erjchvllen
Berlin, 30. Juni. (DNB.)
In den letzten Wochen wurde sestgestellt, daß der frühere Neichsminister General a. D. v. Schleicher mit den staatsfeindlichen Kreisen der SA.-FLHrung und mit auswärtigen Mächten staatsgefährdende Verbindungen unterhalten hat. Damit war bewiesen, daß er sich in Worten und Wirken gegen diesen Staat und seine Führung betätigt hat. Diese Tatsache machte seine Verhaftung im Zusammenhang mit der gesamten Säuberungsaktion notwendig. Bei der Verhaftung durch Kriminalbeamte widersetzte sich General a.D. v. Schleicher mit der Waffe. Durch den dabei erfolgten Schußwechsel wurden er und seine dazwischen tretende Frau tödlich verletzt.
r NM Stabschef an blt SA
München, 30. Juni (DRV.)
Der Chef des Stabes, Lutze, hat folgenden Ausruf erlassen:
SA.-Kameraden! Führer und Männer!
Der Führer hat mich an seine Seite als Chef des Stabes berufen. Das mir dadurch bewiesene Vertrauen muß und werde ich rechtfertigen durch unverbrüchliche Treue zum Führer und restlosen Einsatz für den Nationalsozialismus und dadurch für unser Volk.
Als ich vor etwa zwölf Jahren zum erstenmal Führer einer kleinen SA. war, habe ich drei Tugenden an die Spitze meines Handelns gestellt und sie von der SA. gefordert. Diese drei Tugenden haben die SA.
groß gemacht, und heute, wo ich in schicksalsschwerer Stunde meinem Führer an hervorragender Stelle dienen darf, sollen sie erst recht Richtschnur für die ganze SA. kein:
Unbedingte Treue!
Schärfste Disziplin!
Hingebender Opfermut!
So wollen wir, die wir Nationalsozialisten sind, gemeinsam marschieren.
Ich bin überzeugt, dann kann es nur ein Marsch zur Freiheit werden.
Es lebe der Führer! Es lebe unser Volk!
Ter Chef des Stabes: (gez.) Lutze
SSK-Mhrern eine Ansprache, in der er seine unerschütterliche Verbundenheit mit der SA. betont«, zugleich jedoch den Entschluß verkündet«, disziplinlose und ungehorsame Subjekte srwie asoziale oder krankhafte Elemente von jetzt ab unbarmherzig auszurotten und zu vernichten. Er wies daraus hin, daß der Dienst in der SA. Ehrendienst sei, für den Zehntausend? brave SA.-Männer die schwersten Opfer gebracht hätten. Er erwarte von dem Führer jeder SA.-Einheit, daß er sich dieser Opfer selber würdig erweise und in seinem Verbände als Vorbild leben.
Er totes weiter daraus hin, daß er jahrelang Nabschef Rühm vor schwersten Angriffen gedeckt habe, daß aber die letzte Entwicklung ihn zwinge, über jedes persönliche Empfinden das Wohl -er Bewegung und damit das des Staates zu stellen, daß er vor allem jeden Versuch, in lächerlichen Zirkeln ehrgeiziger Naturen eine neue Umwälzung zu propagieren, im Keime ersticken und ausrotten wird.
Ist Ernenmms Lutzes
Der Führer hat folgendes Schreiben an den Obergruppenführer der SA.. Lutze, gerichtet:
Mein lieber SA.-Führer Lutze!
Schwerste Verfehlungen meines bisherigen Stabschefs zwangen mich, ihn seiner Stellung zu entheben. Sie. mein lieber Obergruppenführer Lutze, sind seit vielen Jahren in guten und schlechten Tagen ein immer gleich treuer und vorbildlicher SA.-Führer gewesen.
Wenn ich Sie mit dem heutigen Tage zum Lhrf des Stabes ernenne, dann geschieht dies in der festen Ueberzeugung, daß es Ihrer treuen und gehorsamen Arbeit gelingen wird, aus meiner SA. das Instrument zu schassen, das die Nation braucht und ich mir vorstelle. Es ist mein Wunsch, daß die SA. zu einem treuen und starken Glieds der nationalsozialistischen Bewegung ausgestaltet wird. Erfüllt von Gehorsam und blinder Disziplin, muß sie mithelfen, den neuen Menschen zu bilden und zu formen. gez.: Hitler.
vsr nsus Llsdscdst lutrs
Wie der Meer die Verräter vermiete
München, 30. Juni.
lieber die Aktion des Führers vom Samstag, den 30. Juni d. I., erhält die N8L. von einem Augenzeugen folgende Schilderung der Ereignisse:
„Sobald dem Führer durch die Ereignisse und die Nachrichten der letzten Tage über das gegen ihn und die Bewegung geschmiedete Komplott Gewißheit geworden war. faßte er den Entschluß zu handeln und mit aller Schärfe durchzugreifen. Während er in Essen weilte und in den westdeutschen Gauen die Arbeitsdienstlager besichtigte, um nach außen den Eindruck absoluter Ruhe zu erwecken und die Verräter nicht zu warnen, wurde der Plan, eine gründliche Säuberung vorzunehmen, in allen Einzelheiten sestgelegl.
Der Führer Persönlich leitete die Aktion und zögerte keinen Augenblick, selbst den Meuterern gegenüberzutrcten und sie zur Rechenschaft zu ziehen.
Zum Ehef des Stabes — an Stelle Röhms — wurde der Obergruppenführer Lutze ausersehen und zur Aktion hinzugezogen.
Trotzdem der Führer einige Tage lang fast ohne Nachtruhe gewesen, befahl er heute um 2 Uhr ncrchts in Godesberg den Start vom Flugplatz Hangelar bei Bonn nach München.
Anerhörte Entschlossenheit des Führers
Von unerhörter Entschlossenheit war die Haltung des Führer- bei diesem nächtlichen Flug ins Ungewisse.
Als der Führer mit seinen Begleitern am Samstag gegen 4 Uhr morgens auf dem Münchener Flugplatz landete, erhielt er die Nachricht, daß die Münchener SA. während der Nacht von ihrer obersten Führung alarmiert worden war,, unter der gemeinen und lügenhaften Parole: „Ter Führer ist gegen uns. die Reichswehr ist gegen uns, SA. — heraus auf die Straße!' Der bayerische Innenminister Wagner hatte inzwischen aus eigenem Entschluß Obergruppenführer Schneidhuber und Gruppenführer Schmid den Befehl über die SA.-Formationen entzogen und diese wieder nach Hause geschickt. Während der Führer vom Flugplatz in das Innenministerium I fuhr, waren nur noch die letzten Reste der