ken d-, s^k. ^ und ilugenügend ausgerüsteten Ar

mec Wrangels überhaupt nicht tn Frage gekommen.

Die militärische Dienstzeit in Frankreich.

Paris, 9. Nov. Der Ministerrat erhielt Mitteilung von dem Gutachten dcs Landesverteidigungsrates von dem Ent­wurf AndrH Üt föores Das Gesetz, das den Kammern zwischen dem 15 und 20. November vorgelegt werden soll, vermin dert die Dienstzeit von drei auf zwei Jahre. Die Umwand­lung der dreijäh.igen in die zweijährige Dienstzeit wird zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die Klassen, die jetzt unter den Fahnen stehen, würden also nur 30 Monate. 27 Monate und 2 Jahre dienen müssen. Ein Uebergang zur achtzehn- monatigen Dienstzeit wird in Zukunft möglich sein, sobald die äußere Lage wieder normal geworden ist.

Oesterreichs Heermacht.

Wien, 9. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Die gestern überreichte Note der höchsten interalliierten Instanz billigt grundsätzlich die gemäß Friedensoertrag odn Sr. Germain erfolgte Aufstellung und Organisation der Heermacht und iordert nur einzelne Aenderungen.

Dt« italienischen Gemeivdewahlen.

Eine Niederlage der Sozialisten.

Roni, 9. Nov. Die Blätter besprechen die Ergebnisse der Gemetndewahlen und betonen die Bedeutung des Sieges der Konstitutionellen. Selbst in Mailand und Turin, wo die Sozialisten die Mehrheit hatten, beträgt diese nur einige hun­dert Stimmen, also in Städten, in denen sie so stark organi stert seien. In den anderen Großstädten sei die Niederlage der Sozialisten vollständig

Mailand. 9. Nov. Aus den bis heute mittag bekannt gewordenen Ergebnissen gehr hervor, daß die Sozialisten 79 000 und für den Block der verfassungsmäßigen Parteien 69000 Stimmen abgegeben wurden. Heute morgen verkündeten die Sozialisten nach Bekanntwerden des Wahlsiegs zum Zeichen der Freude den Generalstreik. Die Straßenbahnen verkehren nichr. Demgegenüber bestätigen die letzten Meldungen aus Genua. Florenz. Neapel und anderen weniger bedeutenden Städten, daß dort die Liberalen Parteien den Sieg errungen haben. In Neapel erlitten die Sozialisten eine schwere Nie derlage. DerSecolo" meldet, daß die bürgerlichen Par­teien bei der- Wahlen zum Provinzialrar den Sieg erlangt haben. Von 8 Wahlkreisen der Provinz Mailand verzeichnen 6 einen Sieg der Verfassungsparteien Während die Stadt Mailand einen sozialistischen Gemeinderat haben wird, wird sich der Provinzialrat von Mailand ans bürgerlichen Vertre­tern zusammensetzen.

Florenz. 9 Nov Bei einer Freudenkundgebung über den Sieg der Konstitutionellen kam es zu einem Zusammen­stoß mit sozialistischen Gruppen Es sind 2 Tote und einige Verletzte zu beklagen.

Die türkischen Nationalisten nvd Armenien

I j Konstantinopel, 9. Noo. Die türkischen Nationalisten haben Kars genommen. Armenien hat Asetbeidschan drin­gend ersucht, die Feindseligkeiten einzustellen, um die Zusam­menziehung der armenischen Truppen gegen die Türken zu ermöglichen.

Die deutsche Elbetonnage.

Prag, 9. Noo. Die Verhandlungen wegen der Auslie­ferung eines Teiles der deutschen Elbetonnage an die Tschecho­slowakei werden am 16. November in Berlin beginnen Als Vertreter der Tschechoslowakei werden sich der ehemalige Handelsminister Forscht als Mitglied der Internationalen Elbekommission und Ministerialsekretär Dr. Partl nach Berlin begeben.

- Eine Vierte Internationale.

Berlin, 10- Nov. In der nächsten Zeit werden, wie ein Berliner Morgenblatt meldet, die Führer der Rechtsun­abhängigen Ledebour. Erispien und Rosenfeld eine Auslands­reise zunächst nach Stockholm anlreten, um mit gleich­gerichteten sozialistischen Parteien über die Bildung einer neuen Internationale zu verhandeln. Die Reise ist als Vor­bereitung für die auf den 5. Dezember nach Bern einberufene internationale Konferenz gedacht.

Die Ernährung der deutschen Bergleute._

1 iParis^ 9. Nov. Im Nationalrat des allgemeinen Ge­werkschaftsbundes (C. G. T.) erklärte gestern lautMatin", der aus ,dem Ruhrgebiet zurückgekehrte Gewerkschaftsführer Jouhaux, die Delegation habe feststelleu können, daß die tn Spaa übernommene Verpflichtung, die Ernährung der Berg arbeiter zu verbessern, nicht gehalten worden sei. Die Dele­gation der gewerkschaftlichen Internationale vertrete die An­sicht, daß die eventuelle Besetzung des Ruhrgebiets durch die Truppen der Entente durch nichts gerechtfertigt wäre.

Württembergifche Politik.

Vom Laudtag.

Als Nachfolger des demokratischen Abg. Dr. Wölz, der ins ReichsarbeitSministerium nach Berlin übersiedelt, rückt Gärtner Karl Hausmann in den Landtag ein.

Aus de« Kommissionen.

r Stuttgart, 9. Nov. Der Finanzausschuß des Landtags begann heute mit der Beratung deS Staatshaushalts. Zu­nächst wurde ein Arbeitsplan aufgestellt, nach welchem die Ausschußberatungen in 16 bis 20 Sitzungstagen, wobei Doppelsitzungen vorgesehen sind, zu Ende geführt werden iollen. Sodann wurde zur Behandlung von Gesuchen be­treffend die Sache von Spitzenstellen und von gehobenen Stellen Stellung genommen und die Regierung ersucht, zu­nächst dem Finanzausschuß eine vergleichende Ueberstcht über die Zahl der Stellen in den einzelnen Ministerien zu geben. Eventuell soll dann ein Unterausschuß zu dieser Frage im Verein mit der Regierung Stellung nehmen.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 10. November.

st. Evangel. Bolksbuud. Am Sonntag nachmittag er- zählrt Herr Immanuel Kiefner, Sekretär des Christlichen Vereins Junger Männer in Hamburg, von seinem Erleben in russischer Gefangenschaft. Man hätte vermutet von einem, der über 4 Jahre lang in Sibirien schmachtete, nur Szenen wilder Greuel und trostloser Verzweiflung geschildert zu be­kommen. Und in der Tat gab uns der Vortragende lebhafte

Eindrücke von den entsetzlichen Nöten, welche unsere deutschen Brüder in der Oede der Erdbaracken des Lagers Kcasnojar erduldet haben. Am verzweifeltsten war ihre Lage, als 1918 ihre Hoffnung auf baldige Heimkehr durch die emsetzliche Rohheit und Gewissenlosigkeit der Entente vereitelt wurde und ein bereits abgegangener Transport Schwerverwundeter nach langen Irrfahrten un Oktober wieder ins ohnedies schon überfüllte Lager zurückkehrte und dorr die Not ins Unerträg­liche steigerte, als dann vollends beim Kampf der Roten und Weißen die elfteren hier interniert wurden, da Flecktyphus ansbrach und 40000 Russen in kurzer Zeit des elendesten Todes starben. Die nackten Leichen wurden haufenweise in die Massengräber geworfen und auch im deutschen Lager brach jetzt die furchtbare Krankheit aus. Eine fehlerhafte Impfung raffte fast das ganze Aerzte und Krankenpfleger personal weg. Vermeintliche Meuterer wurde» zu Hunderten einfach niedergeknallt. Tschechen, Italiener, Amerikaner, Engländer waren abmechslungsweise die Wächter. Und doch konnte uns Herr K. aus der Fülle tief-persönlichen Erlebens heraus auch zeigen, daß diese Leidenszeit nichr umsonst war, weil nämlich der Christ auch solchen Lagen gegenüber sich gewachsen zeigr, vermöge des Gefühls vollkommenen Gedor genseins in seinem Gott. Die Bibel hatte er, als einzigstes Besitztum mit hindurchgereuet in die Nacht der Gefangen­schaft und durfte nun als vom Religionskomitee erwählter Lagerseelsorger mit Gottes Wort den Brüdern dienen Vielen Elenden blitzte so noch in Todesnacht das Licht des Evan­geliums auf in. dem schönen Spruch:Also hat Gott die Welt geliebek." Und dieser Trost stieg noch in Person herab in die Schrecken und Nöte des Lagers: Die junge Gräfin E. (von Brandström. Tochter des schwedischen Botschafters in St. Petersburg, hatte den Glanz des väterlichen Hauses ver­lassen, um den Elenden zu helfen. Gegen den Willen von Eltern und Verwandten diente sie unentwegt als einziges weibliches Wesen unter den über lO 000 Deutschen und Oesterreichern, verbreitete um sich eine Atmosphäre edler mütterlicher Liebe, welche alle sittliche Verwilderung und die finsteren Mächte stumpfsinniger Verzweiflung beschwor. Einem Armen flickt sie selbst den Schuh; sie bringt an Weihnachten jedem der Armen eine brennende Kerze ins dunkle, kalte Erdloch:Ich will ein wenig Helle machen." So wird der brüderliche Geist entzündet und auch der deutsche Geist er­wacht. Kommunismus ist hier die einzige Rettung. Geld und Habe, Kraft und Intelligenz, alles wird gemeinsam. Schuhmacher und Schneiderwerkstatt, Bürstenbinderei und Klempnerei entstehen. Jede Blechbüchse, jedes Stückchen Leder wird verwertet. Eine Schule entsteht, zwar nur ein elender Bretterverschlag in der Ecke einer Baracke, aber eine Stätte deutschen Geistes, wo alle Wände mit selbstaefertigten Karten und' Tabellen bedeck: find und tüchtige Lehrer über alles Wissenswerte unterrichten. Ein Doktor aus Alpirsbach führt so z. B. die deutschen Kameraden in die Gesetze der Sternen- weit ein, ein anderer in Geschichte. Es wird Geld verdient und damit das Nötigste beschafft, besonders auch Lebensmittel und Weißzeug für die Spitäler (I Ei kostet 100 Rubel, ein Brot ebenso gegen 200 So kommt es, daß der Typhus hier nur einige Hundert Opfer verlangt, statt der Tausende unter russischer Mißwirtschaft Am schändlichsten treiben es aber doch die sogenannten Anhänger der 3. Internationale, eben die, welche nock immer von verblendeten deutschen Uto­pisten so himmelhoch gepriesen werden. Von ihnen hatten unsere deutschen Brüder das Schlimmste zu erdulden Es kamen Fälle unbeschreiblicher Rohheit und sinnloser Grausam keit vor, welche jedermann die Augen öffnen sollten über die Art dieser Menschenverbrüderung.

In Rußland hat ine Revolution die Oberschicht weg- aefegr. Aber der Erfolg war nur, daß die Arbeiter versklavt find wie nie zuvor. Grauenvoll sind die Zustände besonders der Städte. St. Petersburg zählt noch 200000 Einwohner (statt reichlich 1 Million vor dem Krieg) und ist ganz verödet. Auf dem platten Lande haben sich die Bauern vor der Revolution zurückgezogen. Aber auch hier ist auf lange hinaus alle Kultur zertreten.

Möchten wir Deutschen aus diesem Anschauungsunter­richt die nötigen Lehren ziehen! An die Schwäb. Frauen- Liga, zur Heimholung der Gefangenen, wurde Frau K. ein schönes Opser mitaegeben.

* E. DB. Es wird nochmals aufmerksam gemacht auf den heute abend 8 Uhr im Zellerstift stattfindenden Vortrag von H. Dekan Otto überLuther als Charakter". Es ge­langen auch 3 geistliche Lieder von Bach und die 3. Bitte aus Peter CorneliusVaterunser" zur Wiedergabe.

* Dolksbtldungskurse. DerKurs über GoethesFaust mutz mit Rücksicht auf den Luthervortrag noch e>nmal auf 6 Uhr heute obend gelegt werden. O.

* Schmiedeinnung. Die am letzten Sonntag im Gasth. zurSonne" in Ebhausen staitgefundene Versammlung der Schmiedeinnung war sehr gut besucht. Galt es doch beruf­liche Interessen wahrzunehmen. Nach der üblichen Begrüß­ung durch Obermeister Theurer wurde sofort in die Ta­gesordnung eingetreten. Punkt 1 Handwerkskammerwahl betreffend, wurde nach dem gemachten Vorschlag einstimmig angenommen. Punkt 2 Bel icht über den VerbandStag in Ravensburg wurde vom Besucher desselben, der am Erschei­nen verhindert war, tn kurzen Zügen schriftlich eingereicht und zur Kenntnis gebracht. Auf Einladung des Verbands zum Eintritt in denselben, wurde die Notwendigkeit der Zu­gehörigkeit anerkannt und der Beitritt einstimmig beschlossen. Auch die Verbandszeitung, die seit längerer Zeit nur von einem Teil der Jnnungsmitglieder gelesen wurde, war vom Obermeister erneut empfohlen worden und erfreulicherweise mit dem Erfolg, daß sämtliche Mitglieder die Zeitung zu lesen sich bereit erklärten, wodurch die obligatorische Einfüh­rung ermöglicht wird. Weiter wurde bekannt gegeben, daß ein Kollege im Oberamt Biberach durch Sturmschaden schwer geschädigt wurde, dessen Anwesen total vernichtet und da demselben von keiner Seite eine Entschädigung zukomme, so fei derselbe in bittere Armut geraten. Auch hier hat die Versammlung, nach dein Beispiel anderer Innungen, helfend eingegriffen; eine Tellersammlung ergab die Summe von 100 die sofort abgeltefert wurde. Punkt 4, Preisregelung wurde als bedauerlich, aber ebenso notwendig bezeichnet. Wohl hat der Preis für Eisen einen kleinen Rückgang er­fahren. dagegen sind die Preise für Kohlen und alle sonstigen Bedarfsartikel fortwärhrend gestiegen, so daß die Innung notgedrungen ihre am 1. Okt. 1919 festgesetzten Preise um ISO"/» erhöhe« mußte. Als eine Befriedigung wurde es emp

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funden, daß die Innung gegenwärtig mit Kohlen versorgt ist und die heutige Versammlung sich mit dieser leidigen An­gelegenheit zu befassen keinen Anlaß Halle. Künftig sollen die Versammlungen vierteljährlich staltfinden, was als der Innung förderlich anerkannr und beschlossen wurde. Nach dem die Tagesordnung erschöpft war, schloß der Vorsitzende unter Dankesworten die Versammlung.

* 41. Vollversammlung der Handwerkskammer Reut­lingen. Unter dem Vorsitz von Obermeister Vollmer-Rotten­burg traten letzten Mittwoch im großen Rachaussaale in Reutlingen die Handwerkskammer des Schwurzwaldkreises zu ihrer 41. Vollversammlung zusammen. Die Arbeitnehmer des Handwerks waren durch den Gesellenausschnß vertreten. Den Mittelpunkt der Tagesordnnug bildeie der Tätig­keitsbericht des Geschäftsführers Syndikus Hermann, in welchem eingehend die mißliche wirtschaftliche Lage des Ge samthandwerks beleuchtet wurde. Sehr eingehend beschäftigte sich der Redner mit der Notlage des Bauhand Werks und der Wohnungsnot. Nur eine Abkehr von der seitherigen Mietpreispolitik und durch angemessene Erhöhung der Mieleii uruer gleichzeitiger Bürgschaftsleistung non Slaat und Gemeinden für Neubauten könne die private Bautätig keit wieder in Gang bringen. Der vmliegeude Gesetzentwurf einer Mietsfteuer könne zu einer grundlegenden Besserung auf diesem Gebiete nicht führen, er wirke antisozial. Mn altes französisches Sprichwort sage:Alles geht, wenn das Bauhandwerk geht". Das gelte heme mehr denn je. In dem vorliegenden Gesetzentwurf über die Regelung der Arbeitszeit gelte es, dafür Sorge zu tragen, daß der allen denjenigen Gewerbezweigen, in denen der Achtstunden­tag ruinös und produktionshemmend wirke, so insbesondere im gesamten Baugewerbe, durch Verfügung der Landeszen- tralbehörden allgemein gültig eine 10llstündige Arbeitszeit angevrdnet werden könne. Die Arbeitnehmer des Handwerks blieben dabei noch eiheblich unter der normalen Arbeitszeit der Jndustiiearbeiter zurück Bezüglich der da und dort auftretenden Neugründungeu non Produkiivgenossenschaften der Bauarbeiter gelte es von vornherein dafür Sorge zu tragen, daß jede Bevorzugung seitens der Gemeinden und des Staates ausgeschlossen werde. Soweit diese Genossen schäften überhaupt lebensfähig seien, was in den meisten Fällen nicht der Fall sein werde dürfen sie nicht anders be­handelt werden als irgend ein privater Unternehmer. Ferdi­nand Lassale habe seinerzeit mil der Idee der Produktiv genossenschatt ein völliges Fiasko erlebt; auch im Handwerk seien die Erfahrungen mit dieser Gsnossenschaftsart recht trübe. Auf dem Gebiete des öffentlichen Vergebung s- we sens stellt Syndikus Hermann lest, daß sowohl Staals- wie Gemeindebehörden in immer größerem Umfange den Versuch machen, die bestehende Vergebnugsordnung zu sabo­tieren, was Nicht schar' genug gerügt werden könne. Sowohl von Staats- wie von Gemeindebeamien müsse verlangt wer­den, daß sie sich genau sv au die bestehenden Verordnungen halten, wie sie das andererseits von jedem Staatsbürger oer langen. Fehler und Mißgriffe hätten sich zweifellos auch durch Verschulden des Handwerks ergeben, das berechtige aber nickt zu einer Verallgemeinerung und GesetzeSnberschreitung. Das von ihm schon vor einem Jahre in der Nationalver­sammlung geforderte Reichs»ergebnngsgesetz müsse endsich dem Reichstag vorgelegt werden. In den metallverarbeitenden Gewerben mache sich in besonderem Maße das Kohlendiktat von Spaa und andererseits die Diktatur der Schwerindustrie in recht unangenehmer Weise bemerkbar. Dre Zukunft des Handwerks sieht Redner nicht für hoffnungslos an, im Gegenteil werde die kommende Zeit viel mehr die Zeit des kleinen Mannes sein! Was die eigentliche Geschäftstätigkeit der Kammer anbelangt, so hat sich dieselbe im vergangenen Jahre ganz außerordentlich ge­steigert. Nicht weniger als 95000 Ein- und Ausgänge gegen 24000 jm letzten Friedensjahr kennzeichnen am besten die gewaltige Arbeir, die auf den verschiedensten Gebieten seitens der Kammer zu verrichten war. Dabei ift der Beamienstand derselbe wie im Frieden! Auf dem Gebiete des Prüfungs wesens ist zu berichten, daß das Jahr 1920 eine erfreuliche Zunahme der Gesellenprüflinge aufweist mit 1563 Gesellen gegen >280 im Jahre 1919 Zur Meisterprüfung hatten sich letztes Jahr 455 Kandidaten gemeldet, ivovon 434 die Prü­fung bestanden. Sowohl bei den Gesellen- wie bei den Meisterprüfungen kann die erfreuliche Tatsache sestgestellt werden, daß recht gute Arbeiten geleistet wurden. Neue An Meldungen für die diesjährigen Meisterprüfungen liegen be reits annähernd 400 vor. Wie im vorigen Jahre, so hat auch dieses Jahr die Kammer 20 Vorberettungskurse in den einzelnen Bezirkskreisen eingeleitet, um so den Meisterprüf­lingen die Kosten der Prüfung wesentlich zu erleichtern. Die berufliche Organisation im abgelaufenen GeschäftSjahe konnte um weitere 25 Innungen vermehrt werden Die Kammer nahm sodann einstimmig den Entwurf einer von ihr erlassenen Verordnung über Mindestsätze für die Entschädigung von Lehrlingen an. Die Vorschläge des Reichsverbandes des deutschen Handwerks auf Erlassung eines Reichshandwerker- gesetzes, das die gesamte Handwerksorgantsation auf den Boden der Pflichtzugehörigkeit stellt, wurde einstimmig gut­geheißen. Die Zusammenfassung der württ. Handwerkskam mern und der württ. Jnnungsfachverbände in einenLandes­verband deS württ. Handwerks" hält die Vollversammlung für notwendig und zweckmäßig, nicht aber die Errichtung einer besonderen Geschäftsstelle hiefür. Für den ausscheiden­den Obermeister Fritz Teufel-Tuttlingen wird Schlossermeister August Koch-Rottweil in den Vorstand gewählt. Der Ent­wurf eines Haushaltsplanes pro 1920/2l wurde einstimmig gutgeheißen und beträgt die Umlage pro 1920/21 250000 Syndikus Hermann widmet den ausscheidenden und nicht wiederkehrenden Mitgliedern der Kammer Worte des wärm sten Dankes für ihre langjährige treue Mitarbeit. Obermeister Weidle-Tübingen sprach dem Geschäftsführer der Kammer, Syndikus Hermann, den wärmsten Dank für seine zielbewußle und fruchtbringende Tätigkeit aus und knüpfte daran die Bitte, er möge als Vorkämpfer auch weiterhin dem Handwerk dienen. Mit lebhafter Genugtuung nahm die Vollversamm­lung dann zum Schluffe die Mitteilung von Syndikus Her­mann entgegen, daß er die ihm angebotene Berufung sowohl in den Reichs- wie in den württ. Staatsdienst abgelehnt habe, um in der kommenden schweren Zeit sich ganz dem Handwerk widmen zu können.

' Martini. Der MartinStag fällt in die spätherbstltchen Wochen, in denen sich die winterliche Jahreszeit durch ihre