ansässigen Japaner sich naturalisieren lassen können, voraus­gesetzt, daß keine weitere Einwanderung von Japanern in die Union ftaltstnden wird.

Weitere Nebergriffe t« Irland.

London, 2 Nov. Zur'Vergeliung von Angriffen auf die Polizei wurden vorgestern Abend in verschiedenen Ort­schaften Irlands scharfe Repressalien auSgeübl. In Tralee wurde die Laut» shalle niedergebrannt und zahlreiche Geschäfts läden durch Bomben und angelegte Feuer zerstört. In Dungannon (Ulster) wurden zahlreiche Läden geplündert und demoliert. In Tipperarq wurde die Ortschaft Bavyduff Kerry teilweise zerstört.

Wiederaufnahme der bolschewistischen Offensive an der Wraugel'fchen Front.

Konstantinopel, 2 Nov. Die Bolschewisten haben an der ganzen Front die Offensive wieder ausgenommen. Die Truppen Wrangets werden zurückgedrängt. Sie haben Ber- diansk und Alexandrowsk geräumt.

Bereinigung der Neu- und Alt-Kommunisten.

Moskau hat vorgeschrieben, daß es in jedem Lande nur eine kommunistische Partei als Glied der 3. Internationale geben darf. Nun gibt es gegenwärtig in Deutschland außer den beiden soz.dem. Parteien, nämlich den Mehrheitssozia listen und den Unabhängigen, die den Moskauer Bedingungen in Halle nicht zugestimmt haben, 3 kommunistische Parteien nämlich: t. die K.P.D., die Kommunistische Partei, 2. die noch radikalere Kommunistische Arbeiter-Partei, die K.A.P.D. und 3. die Unabhängige Grupps, die in Halle die Moskauer Bedingungen angenommen u. damit die Verpflichtung über­nommen hat. sich Kommunistische Partei Deutschlands (Sek­tion der 3. Internationale) zu nenne». Da sich diesen Namen aber die K P D. schon vor kurzem in Voraussicht der Dinge, die da kommen würden, zugelegt hat, bleibt nun den radikalen Unabhängigen gar nichts übrig, als sich den Kom­munisten anzuschlteßen. Die Neu-Kommunisten (Däumig, Adolf Hoffmann u. Gen.) haben denn auch am 24. Okt. ge­meinsam mit den K.P.D.-Leuten Klara Zetkin, Paul Levi und Konsorten in derRoten Fahne" einen Ausruf zu beider seitiger Verschmelzung veröffentlicht. Beide Gruppen streichen sich gegenseitig Honig um den Mund. Die Zetkin Freunde werden diewürdigen Erben des geistigen Schatzes" der großen Toten genannt, die Däumig Leute werden wegen ihrer Stärke gelobt, mit der sie das Band zwischen sich und der opportunistischen Rechten gelöst hätten. Sie hätten jetzt erkannt daßdie Diktatur der Bourgeoisie nur niedergeworfen werden kann durch die Eisenfaust des Proletariats". Aber auch die noch abseits stehende K.A.P.D. wird aufgefordert, sich dem neuen Bunde anzuschlteßen Und es bleibt ihr kaum etwas anderes übrig, wenn sie es nicht mit derEisenfaust" in Moskau verderben will, als sich gehorsam in Freundschaft wieder zu vereinigen mit den Kommunisten, von denen sie sich vor kurzem in bitterer Feindschaft getrennt haben. Das wird eine lustige Einigkeit werden.

Zum Mißerfolg der tschechischen Staatsanleihe.

Die fest mehreren Monaten ausgeschriebene 4. Staats­anleihe hat, wie nun auch vom Finanzministerium zugestan­den werden muß, einen vollständigen Mißerfolg zu oerzeich neu. Der Gedanke, die Kriegsanleihebesitzer unter Androhung der gänzlichen Annullierung der Kriegsanleihe zur Zeichnung auf die neue Staatsanleihe zu veranlassen, ist gänzlich miß­glückt. Von den 8 Milliarden Kriegsanleihe, welche sich in der Tschechoslowakei befinden, wurden nicht einmal 200 Mil­lionen zum Umtausch auf die neue Staatsanleihe angemeldet. Auch dieser geringe Zeichnungsbetrag erfolgte ausschließlich

gegen Lombardierung, sodaß durch die neue Anleihe effektiv überhaupt keine Mittel in die Staatskassen strömten. Tat­sächlich sind in der Tschechoslowakei seit zwei Jahren nicht nur die Kupons der Kriegsanleihe notleidend, sondern es werden auch die Kupons der allen östreichischen Vorkciegs- renten, zu deren Einlösung die tschechische Republik nach dem Friedensvertrag verpflichtet ist, nicht honoriert, selbst die Zinszahlung ttir die neue tschechische Staatsanleihe ist sehr schleppend. Der finanzielle Zustand ist also so, daß man kaum anders als von einem kümmerlich verhüllten Staats- bankrott sprechen kann.

Westungarn und Oesterreich.

Wien, 2. Nov. Die Christlich-Sozialen bestreiten nach wie vor entschieden, daß Dr. Weiskirchner bei seiner Buda- pester Reise beauftragt gewesen sei. wegen Westungarn zu verhandeln. Parteiobmann Kunschak hielt sich in einer großen Versaminlung gegen die beharrlichen Angriffe auf die Christ­lich-Sozialen schadlos, indem er erörterte, die Agitation in Westungarn gegen den Anschluß an Oesterreich werde mit großen Geldmitteln des mehrfach begüterten bekannten deut­schen Schwerindustriellen Thyssen betrieben und gab den Großdeutschen, von denen er behauptete, daß sie vor den letzten Wahlen zur Nationalversammlung mit Hugo Stinnes verhandelt hätten, den Rat, zur Erhaltung von Westungarn sich lieber an diese Genannten zu wenden.

Ueber diese Agitation Tyffens führen übrigens auch die nationale» Vereine Westungarns Klage. Sie bestätigen auch eine andere in dieser Versammlung ausgestellte Behauptung Kunschaks, daß nämlich Dr. Renner vor kurzem »och in seiner Eigenschaft alS Staatssekretär des Aeußern einer west ungarischen Abordnung die Zustimmung zur Abtretung der von den Ungarn geforderten Gebiete empfohlen habe, weil dann die ungarische Regierung leichter zur Räumung des übrigen Westungarn zu bewegen sein werde, was diese aber abgelehnt hätten. In einer von diesen Vereinen ausgehen­den Darlegung wird auch darauf hingewiesen, daß es sich bei diesen verschiedenen Quertreibereien nicht bloß um den Verlust wirtschaftlich für Oesterreich sehr wichtiger Gebiete handele, sondern daß die Ungarn, wenn wirklich die von ih­nen angestrebten Grenzberichtigungen durchgeführt werden, damit tiefrsichende magyarische Keile in das deutsche Sprach­gebiet treiben und so den nationalen Charakter des ganzen Landes gefährden können. Der am >0. November erfolgte Zusammentritt der Nationalversammlung wird wohl Gele­genheit gebe», die Richtigeit aller dieser Behauptungen zu prüfen.

Australien und Deutschland.

London. 2. Nov. Nach Meldungen aus Melburne bat der australische Premierminister Hughes im Pailament eine Erklärung abgegeben, daß er innerhalb eines Jahres die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mir Deutschland noch nicht befürworte» könne. Die Wollhändler hatten sich an die Regierung gewandt, um den Absatz der großen Woll- vorräte nach Mitteleuropa möglich zu machen.

Streik und Ausstaud.

Berlin, 2. Nov. Ans den Berliner Borsigwerken streiken 300 Facharbeiter wegen nicht erfüllter Lohnforderungen. In­folge dieser Behinderung des Betriebs weiden die Werke mit 5000 Arbeitern heute geschlossen.

Tine Interpellation weaen der Kartoffelnot.

Berlin, 2. Nov. Die Deutschnalionale Bolkspartei hat im Reichstag eine Interpellation über die Kartoffelnot einge­bracht. In der Interpellation wird darüber Klage geführt, daß in weiten Gebieten die Landwirte wegen Nichteinhaltung der Lieferungsoerträge durch Reich, Städte und Kommunal­

oerbände über ihre Kartoffeln nicht verfügen könnten. Die Nichtdurchführung der Lteferungsoerträge, das terroristische Vorgehen gegen die Landwirte und das Fehlen genügender Transpormiöglichkeiten gefährde die Kartoffelversorgung der Bevölkerung aufs schwerste. Die Interpellanten fragen die Reichsregierung, was sie zu tun gedenke, um diese Nachteile zur Sicherung einer ordnungsmäßigen Versorgung der Be­völkerung mit Kartoffeln zu beseitigen.

Bandervelde gegen den Bolschewismus.

Brüssel, 2. Nov. Bandervelde hielt gestern eine Rede gegen den Bolschewismus, in der er die Inkonsequenz von Cachin und Frossarr verspottete, die demütig einen Test des Fluches sich geholt hätten, den die Diktatoren von Moskau über die Sozialisten aller Länder, insbesondere über die 22 Millionen organisierten Arbeiter der gewerkschaftlichen Inter­nationale von Amsterdam, ausgesprochen hätten.

Litwinow verhaftet?

Paris, 2. Nov. Nach einer Radio-Meldung soll ein englisches Kriegsschiff Lttrvinow aus hoher See verhaftet und nach Batnm gebracht haben.

Der griechische Thronfolger

Luzern, 2. Nov. Die schweizerische Depeschen Agentur erhält von Herrn Streit, dem ehemaligen Minister des Königs Konstantin die Mitteilung, daß die griechische Regierung durch ihren Gesandten in Bern gestern beim Prinzen Paul wegen der Thronfrage einen mündlichen Schritt unternommen habe, worauf der Prinz erwidert habe, daß er den Stand­punkt der Regierung nicht teile, daß er nach der Verfassung berufen sei, den Thron zu besteige». Der griechische Thron gehöre vielmehr seinem Vater und Kronprinz sei sein älterer Bruder Georg, die beideniemals aufdie ihnen zustehenden Reckte verzichtet und nur gezwungen ihr Vaterland verlassen hätten. König Konstantin mache die Rückkehr nach Griechenland le­diglich von der freien Willensäußerung des griechischen Vol­kes abhängig und er selbst würde nur dann die Krone an­nehmen können, wenn das griechische Volk sich unzweideutig dahin ausspräche, daß es die Rückkehr des Königs Konstan­tin nach Griechenland nicht wünsche und den Kronprinzen Georg von der Thronfolge ausschließe.

Zürich, l. Nov. Der heutigePelit Parisien" meldet aus Athen, daß man dort den Verzicht des Prinzen Paul auf die Thionfolge als endgültig betrachtet. Vcuizelos werde jedenfalls den Vorschlag, den die griechische Regierung dem jüngeren Bruder des Königs Alexander machte, als hinfällig betrachten. Er werde nicht zulassen, daß der innere Friede in Griechenland durch die von Exkönig Konstantin verlangte Volksabstimmu g gestört werde Die Dynastie werde einfach durch eine andere ersetzt werden, z. B. durch die Belgiens, wo der zweiie Sohn des Königs Albert für eine Wahl in Betracht käme.

Württembergische Politik.

Deutschdemokratischer Zugendtag in Württemberg.

Stuttgart. 2. Nov. Der gestrige Vertretertag der deutsch­demokratischen Jugend Württembergs zeigte ein erfreuliches Fortschreiten der demokratischen Jugendbewegung in Würt­temberg. Zum Vorsitzenden des Landesverbandes wurde Wildermuch Stuttgart uewählk. Als höchste Altersgrenze wurde das 30. Lebensjahr festgesetzt. Die "Tagung schloß mit einer öffentlichen Versammlung, in der der Führer der bayrischen demokratischen Jugend Stuendt-Nürnberg unter lebhaftem Beifalllieber der deutschen Jugend Wege in die Zukunft" sprach. """

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Der aus Büchern erworbene Reichtum fremder X 8 Erfahrung heißt Gelehrsamkeit. Eigene Erfahrung ist 8 o Weisheit. Das kleinste.Kapital an dieser ist mehr wert, Z L als Millionen von jener. Lessing. ü

Helgoland.

5) Kurt Popp, stuck, trist. et rer. pol.

Helgoland anzugreifen hat der Engländer unterlassen, nur in den letzten Augusttagen 1914 sandte er einige Grana­ten in Helgolands Nahbereich. Bis zum Waffenstillstand hat man hier weiter ausgebaut und befestigt. Kluge Leute wol­len wissen, Helgoland hätte dem deutschen Reiche eine halbe Kriegsanleihe gekostet, Ueber die mutmaßlichen Kosten der Entfestigung schweige ich mich aus.

Die Fahrt von Hamburg bis Helgoland und zurück kostet mit dem LandungSgeld 150 Das Uebernachten 5 bis 20 ein Mittagessen 6.50 bis 30 Anzuraten ist, ein Zimmer oben auf den Randhäusern des Oberlandes zu wäh­len, dort hast du freie Aussicht auf Düne, Sonnenaufgang und Hafen. Im Oberland ist auch alles billiger. Das Schiff fährt DienStagS und Freitags fort und kommt Mittwochs und Sonntags von Helgoland wieder. Mit dir werden Aus­länder, Neutrale und Angehörige.der Ententestaaten nach Helgoland fahren, um nach ihrem Besuch der Schlachtfelder in Belgien und Frankreich auch die Seefestung Helgoland und die Entfestigungsarbeiten zu besichtigen.

Hast du Zeit, so komm und steh dir die ehemalige Trutz­burg an, ehe sie noch ganz zur Ruine wird. Du wirst nicht gleich eine Festung außen und innen so sehen dürfen. Allen zugänglich liegt sie jetzt da. Nächstes Jahr im Frühjahr werden die Geschützriesen verschwunden sein, und eine Erd­oder Ackerschicht wird viele ihrer Geheimnisse zudecken. Ein gut Stück der schimmernden Wehr vom kaiserlichen Deutsch­land wird hier zur Ruine geschlagen, hier, wo das Lied des kaiserlichen Deutschlands:Deutschland, Deutschland über alles" geboren wurde. Bald wird die Insel mit dem, was sie trug und innen verbarg, der Sage angehören, das Meer wird über das ehemalige Hafen- und Kafernengelände jener halb sagenhaften U-Boote des kaiserlichen Deutschlands seine langmähnigen Wellenroffe reiten lasten, und Scholle und Hummer werden über die letzten Sprengtrümmer der einsti gen N Boöt-Kasernen und Hafenbattertrn langsam und träge

landeinwärts schwimmen. Die Sage von der untergegange­nen und oom Meer wieder überfluteten Stadt Vineta wird hier von neuem aufleben, und spätere Geschlechter werden oben auf dem Riff des Südhorns stehen, ins Meer Hinaus­weisen und zu ihren aufhorchenden Kindern sagen:Es war einmal hier ein ..."

Hier auf Helgoland, auf diesem Südhornriff, stand zwei­mal des kaiserlichen Deutschlands kaiserlichster Mann. Das erstemal kam er in dem Jahre, als Helgoland zu Deutsch­land kam. Seine Pläne und Hoffnungen, die er damals hier hegte, sind bekannt. Zu jener Zeit begannen die ungekrön­ten und gekrönten Führer der großen Nachbarnationen einen geistigen Stacheidrahtzaun um Deutschland aufzurichten, Deutschlands glänzende Vereinsamung fing an. Das zweite­mal, als er kam (es war während des Krieges in Begleitung eines Kreuzers), war aus dem geistigen Stacheldrahtzaun ein wirklicher eiserner Stacheldrahtwall geworden. Der glänzenden Vereinsamung Deutschlands stand die halbe Welt geschloffen gegenüber. Welche Pläne. Hoffnungen und Befürchtungen mögen Wilhelm II. beschwingt oder gequält haben, als er zum zweiten Male hier oben stand?

Helgolands Geschichte ist wechselvoll. Einst in grauer Vorzeit stand hier das Heiligtum oder der Tempel eines ger­manischen Gottes, davon hat es seinen Namen (Helgoland- Heiligenland). In späteren Jahrhunderten wurde es eine Seefestung der Seeräuber, die bis nach Hamburg hinein eine rote Flagge zeigten. Im letzten Jahrhundert und Jahrzehnt war es unsere stärkste Seefestung, eine schwer einnehmbare Trutzfeste gegen England. Welches wird Helgolands Schick­sal in den nächsten Jahrhunderten sein?

Sittliche Diktatur.

Der Aufruf ist in Form einer Broschüre zu haben in der v. W. 3 aise r'schen Buchhaudlung, Nagold.

Unter diesem Titel wird oom Deutschen Werkbund ein Aufruf Karl Scheffler's herausgegeben. Angesichts der furcht­baren Not, in der sich unser Deutschland befindet, der un­glaublichen Demütigungen, die wir in unserer traurigen Lage über uns ergehen lasten müssen, und unserer materiellen Ohnmacht gegenüber diesen auf allen Gemütern lastenden Tatsachen verdient Scheffler's Aufruf die ganz besondere Be­achtung aller, aber auch wirklich aller Kreise unseres deut­schen Volkes.

Scheffler wendet sich in erster Linie an den sittlichen Willen des Volkes, sich aus der Schmach der heutigen Zeit herauszuarbeiten. Nicht von außen dürfe Hilfe erwartet

werden, nicht von einem anderen Volk, nicht von der eigenen Regierung, nur aus dem Innern des einzelnen Menschen könne die Rettung kommen. Den Weg dazu zeigt er in klaren, von wirklicher Vaterlandsliebe getingenen, jedermann verständlichen Worten. Vor allem heißt es, Opfer bringen und Entsagen. An Stelle des deutschen Materialismus, der sich namentlich im Verbrauch von entbehrlichen, auslän­dischen Genußmitteln äußert und den die Sieger in kühler Berechnung dazu benützen, uns in einer wirtschaftlichen Ab­hängigkeit von ihnen zu erhalten, soll ein gesunder Idea­lismus treien. Durch freiwilligen Verzicht auf alles Ent­behrliche, Einschränkung des Verbrauchs, Beibehaltung so mancher Entbehrung, an die der Krieg uns gewöhnt hat, sollen wir uns einer sittlichen Diktatur unterwerfen. Als Grundsatz wird verkündet: Der Verbrauch des einzelnen ist niemals eine persönliche Angelegenheit, sondern Sache der Allgemeinheit. Je^e Verschwendung von Rohstoffen, Mate­rial, Waren oder Genußmitteln ist eine Verschwendung des Nationalvermögens und ein Mißbrauch der nationalen Ar­beitskraft Der Verbrauch kann nicht nur durch Gesetze, Zölle und Steuern geregelt werden, sondern bedarf daneben der freigelaffenen Uebereinkunft, um Lebensformen allgemein­gültig zu machen, die den Verbrauch wirksam beschränken, regeln und veredeln. Künstlich gesteigerte Bedürfnisse und übermütiger Verbrauch sind ein soziales Vergehen, weil da­durch die Allgemeinheit geschädigt und die Persönlichkeit de­moralisiert wird, weil ein Luxus schändlich ist. der mit na­tionaler Freiheit und Ehre bezahlt werden müßte.

Diese Grundsätze müssen aufs strengste in die Tat um­gesetzt werden, wenn wir nicht verderben wollen.

Eine Reihe von Beispielen zeigt die Notwendigkett und gleichzeitig die Möglichkeit der praktischen Verwirklichung dieser Grundsätze. Hochwertige Arbeit muß sich durchsetzen bei Freund und Feind, sie muß siegen auch gegen den Wider­stand mächtigerer Konkurenten im In- und Ausland. Und ein jeder arbeite, daß er mit seinem Gewissen in Ordnung ist.

Aber noch mehr fordert Scheffler: Hochwertige Ar­beit soll geleistet werden. Ob der Deutsche als Landwirt oder Handwerker, als Fabrikant oder Gelehrter, als Kaufmann oder Beamter tätig ist, immer soll sein Ziel die hochwertige Arbeit sein und als Verbraucher umgebe er sich nur mit Er­zeugnissen hochwertiger Arbeit.

An alle deutschen Männer und Frauen, ohne Unterschied der Parteien, Berufe und Stände ergeht dieser Ruf mit der Aufforderung zum Zusammenschluß in einer neuen Gemein­schaft, die das Ziel verwirklichen soll: Vom Opfer zum Werk, vom Werk zur Gemeinschaft, von der Gemeinschaft zu einem neuen Deutschland! El- K.