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Gontard sprang auf, er griff mit der Hand nach der Tifchkante, wie um sich zu stützen.
„Das also —", rief er aus, und seine Augen begannen wie im Fieber zu brennen, „das also wollen Sie — damit sagen!" Er hatte sofort alles begriffen.
Auch Frau'Barrat erhob sich jetzt. „Eie haben mich verstanden", sagte sie. „Sie wer- den nun selbst wissen, was zu tun ist."
„Ich muß meinen Sohn sprechen! Ganz gleich, ob er es schon weiß oder nicht. Ich meine, ob ihm die Aussage Fräulein Leskoys bereits bekannt ist oder nicht."
Er trat, von seiner alten, sicheren Entschlußkraft beseelt, zum Schreibtisch und griff nach dem Fernsprecher. Frau Varrat blieb noch stehen, denn sie wollte abwarten, bis dieses Gespräch erledigt war, obgleich sie nicht wußte, wen er anrufen wollte.
Gontard hatte die Nummer von Herberts Büro gewählt und sprach mit dem Bürovorsteher Krumsik. Rechtsanwalt Bertram sei auf dem Gericht, sagte Krumsik, Herr Dr. Gontaro sei ebenfalls nicht anwesend.. Er hätte ursprünglich nach der Beerdigung nach der Kanzlei kommen wollen, dann aber abtelephoniert, jedoch nicht mit ihm, Krumsik, sondern mit Herrn Dr. Bertram gesprochen. Herr Dr. Bertram habe dann, ehe er fortging, gesagt, daß Herr Dr. Gontard sich nicht wohl fühle und nach Hause gefahren fei.
Als handelte es sich um eine Selbstverständlichkeit, teilte Ludwig Gontard den Inhalt dieses Gespräches Frau Barrat sofort mit. Sie war ihm ganz von selbst zur Vertrauten dieser sorgenvollen Augenblicke geworden.
„Ich muß sofort zu ihm", beschloß Gontard. „Ja, das ist das beste. Man muß gemeinsam beraten, was zu tun ist — oder denken Sie anders?"
„Rein, ich gebe Ihnen vollkommen recht", stimmte sie ihm zu. „Ich will Sie jetzt auch nicht länger aufhalten, Herr Gontard, und mich nun, da meine Mission hier erfüllt ist, verabschieden."
Eie machte eine Bewegung, als wollte sie ihm die Hand reichen, unterließ es dann aber aus irgend einem Grunde doch. Vielleicht dachte sie daran, was Barrat diesem Mann angetan hatte, und dachte dabei an ihre eigene Schuld.
„Sie wollen gehen!" rief Gontard erschrok- ken. „Aber das ist doch gar nicht möglich, bedenken Sie doch! Sie sind doch die einzige, die in der Lage ist, so manches zu klären, zu raten? Wenn das natürlich auch — gerade von mir an Sie gerichtet — ein sonderbares Ansinnen 'cheinen mag: ich bitte Sie, begleiten Sie mich! Ich bitte Sie dringend —"
Er hatte selbst nach ihrer Hand gegriffen, hielt sie fest, ohne selbst'zu wissen, und preßte beschwörend ihre Finger. „Lassen Sie mich nicht im Stich —"
Mit einem eigenartigen Blick sah Bergliot Larrat ihn an. Was sollte sie tun? Sie empfand aiifrichtioes Mitleid mit ihm, gerade jetzt n diesem Augenblick, vä ihü ule Vorstellung, 'ein eigener Sohn könnte der Täter sein, mit einem panikartigen Schreck überfallen hatte. Sie erkannte es deutlich. Und in dieser Not rief er ihren Beistand an, gerade ihren! Als erwarte er von ihr den Beweis für Herbert Gon- tards Schuldlosigkeit! Er mochte aus ihren eigenen Worten allerdings erraten haben, daß sie an diese Schuld nicht glaubte, mochte es irgendwie spüren —
„wur al»o". sagte ste endlich und senkte vor seinen offenen, inständig flehenden Blicken den Kopf. „Ich will mit Ihnen kommen, wenn Sie es so sehr wünschen, obgleich —"
„Ich danke Ihnen", murmelte Gontard und beugte sich tief, um ihre Hand zu küssen. „Ich danke Ihnen — ich kann nicht mehr geben als dieses arme Wort —"
Zaghaft, aber doch mit dem Wunsche zu trösten, erwiderte sie den Druck seiner Hand und machte sich dann los.
„Kommen Sie, wir wollen gleich gehen, ich will heute noch zurückfahrrn, und es ist bereits später Nachmittag geworden."
Gontard telephonierte um eine Taxi, dann verließen sie gemeinsam das Haus.
Aber sie gingen vergeblich znr Barkastraße. Herbert Gontard war nicht zu Hause. Rur mühsam vermochte der gepeinigte Vater seine Aufregung zu verbergen, und es war, als teilte seine Angst sich Bergliot Barrat mit, denn ihre Hände begannen zu zittern. Ludwig Gontard schlug vor, ein Lokal an der Ecke Graumanns- weg auszusuchen, eine ruhige, feine Gaststätte, sie könnten dort überlegen, was zu tun sei. Frau Barrat müsse doch auch unbedingt etwas genießen, denn seit Stunden sei sie unterwegs, die Nacht über habe sie aus der Bahn verbracht — so sei es doch? Sie ging ganz auf feinen Wunsch ein weil sie genau spürte, daß auch er einer kurzen Rast und Entspannung bedurfte.
Als sie dann Platz genommen hatten, bestellte Gontard irgendwelche Erfrischungen. Und dann sprachen sie miteinander, über das Naheliegende fast weniger als über vergangene Dinge. Bergliot erzählte von ihrem Pater, der dem Staatsanwalt dem Namen nach bekannt war. Auch das Grabmal bedachte sie mit etlichen Sätzen, und Gontard drückte sein Staunen darüber aus. daß er gerade dieses Kunstwerk gewählt hatte, ohne zu wissen-
Und dann sprach er von Julia. Es schien ihm ein Bedürfnis zu sein, an sie zu denken, von ihr zu reden, zu erzählen, was er aeiüblt.
grnrren uns innerlich ourchgekümpst hakte in diesen Tagen. Er berichtete von dem Besuch des Pölitz, und woher er die Wunde an seiner Hand habe. Und dann fragte er plötzlich, wie die Waffe, mit der sie ihr Leben beendet, in ihr« Hände gekommen sei. Denn nun glaubte auch Gontard an Selbstmord.
Sie sagte Ihm. daß sie den Zusammenhang nur vermuten könne. Sie selbst habe den klei- nen Browning einmal Ielena Leskoy gegeben; salls die junge Tänzerin sich einmal verteidi- gen müßte, sollte sie nicht wehrlos sein. — Oblonsky aber habe ihr die Waffe abgenommen, und von ihm wieder mochte sie wrederum in Julias Hände gekommen sein.
„Was ist dieser Oblonsky" fragte Gontard. „eigentlich für ein Mensch? Ein Verwandter Ielena Leskoys?"
„Ja. ein Vetter. Eine entwurzelte Existenz. Haltlos vielleicht, leichtsinnig, hemmungslos. Aber doch kein Schurke, nein, das nicht. Er hat auch das — für Julia nicht um Geld getan. Er haßt? Barrat, er haßte ihn um Iels- nas willen."
„Und haßte", fragte Gontard leise, vielleicht «ns ähnlichen Gefühlen heraus — auch meinen Sobn? — Ich könnte dies versiehe», dann aber nicht begreifen, warum er sich um mich soviel Mühe gemacht hat. denn er war es doch, der mich heimbrachte."
Frau Barrat hob langsam die Schulter und ließ sie wieder sinken.
Es war bereits dunkel geworden, sieben Uhr mochte es sein. Da kam die Portiersrau Schröder ins Lokal und blickte sich suchend um. Gontard, den sie vorhin zur Wohnung seines Sohnes hinaufgefahren hatte, winkte ihr. Er hatte sie um Nachricht gebeten, falls Herbert zurückkommen würde. Nun sagte sie, er sei vor einer Viertelstunde gekommen, sie habe oben Licht gesehen.
„Gut", entgegnete der Staatsanwalt, „ich danke Ihnen. Sie brauchen meinen Sohn nicht zu benachrichtigen. Wir kommen selbst — wenn es Ihnen recht ist. gnädige Frau?" wandte er sich an Bergliot. Sie nickte.
Unmittelbar nachdem Frau Schröder wieder gegangen war. standen die beiden auf und gingen die wenigen Schritte zum Hause schwer-
Großkonzert
des Wehrkreiskommandos V
am 8. und S. März in Stuttgart
Stuttgart. Nach dem großen Erfolg, den dre Veranstaltung des Wehrkreiskommandos V zugunsten des Kriegs-Winterhilfswerkes des deutschen Volkes im November vorigen Jahres zu verzeichnen hatte, tritt das Wehrkreiskommando am 8. und S. März erneut mit einer Großveranstaltung für dasKriegs-W-HW. I940>'41 an die Oeffentlichkcit, die die frühere noch erheblich übertresfen wird. Nicht weniger als acht Mu s ikkor v s mit insgesamt 250 Mann und ein Soldatenchor von 400 Mann werden diesmal eingesetzt.
Stuttgarter das Opfer einer Lawine
Stuttgart. Wie aus Innsbruck gemeldet wird, gerieten auf einer Skitour von der Dortmunder Hütte zur Gubeuer Hütte in den Tiroler Bergen fünf Skiläufer unter Lawine. Drei von ihnen konnten Mrettct werden, während Dr. Wrede aus Nöttingen und Tr. Wunder aus Stuttgart den Tod
Sich selbst srrrchkrk
Ellwaugeu. Wie bereits berichtet, wurde Mitte November Ist Ist der bis Mai 1940 bei dem
als Prokurist tätig gewesene Christian Maul in Hast genommen. Maul war geständig, seit der Zeit seines Dienstantritts bei der UZ.A.G. bis Mai 1940 etlva 262 000 Mark veruntreut zu haben. Gegen Maul sollte am Mittwoch die Hanptverhandlung vor der hiesigen Strafkammer dnrchgeführt werden. Er hat sich jedoch dadurch, daß er sich in der Nacht znm Dienstag in seiner Zelle im Amtsgerichts- gefangnrs erhängt hat, der ihn erivarten- oen schweren Strafe entzogen. Maul hat das besondere Vertrauen, das die Geschäftsführung ihm entgegeugebracht hat, in verwerflichster Weise ausgenntzt. 14 Jahre lang hat er Veruntreuungen begangen, der er sich dadurch ermöalickite. da« er ein Nebenkonto dessen Nachprüfung er ans raffinierteste Arl vereitelte, suhrke. Die Ermittlungen haben sine volle Lafktärung des Sachverhalts ergeben führten zur Feststellung, daß Maul «ci'^c Mittäter hatte.
Tel rmler d«r Zugmaschine
Mm. Nus der Neichsstraße Kempten—Nim kam der verheiratete Hilfsarbeiter Eberhard Kunz aus Noth (Kreis Biberach) mit der Zugmaschine und einem mit Brettern beladenen Anhänger von der Fahrbahn ab und stürzte in den Straßengraben. Die schwere Zugmaschine begrub den Fahrer na
gend zurück. Beide fühlten, daß jetzt dir leM ' Entscheidung fallen mußte.
17. K a p i t e I
Herbert Gontard hatte, als er nach der Beerdigung zu Ielenas Wohnung fuhr, nur mehr die alt», bitterlich weinende Agrafena vor» ' gefunden. Er konnte aber wenig aus ihr her- . ausbringen. denn deutsch verstand sie kaum, französisch zwar einigermaßen, konnte sich aber auch in dieser Sprache nicht richtig ausdrücken. Ihren Andeutungen entnahm «r, daß sie be» fürchtete, etwas Schreckliche, sei mit dem „Töch- . terchrn" geschehen, sie sei gleich am Morgen fortgegangen, ohne ihr, der Alten, zu sagen , wohin. Gontard entnahm ihren Worten weiter, daß auch Oblonsky noch in der Nacht hier gewesen sei, und daß Ielenas Entschluß, welcher Art immer er sein mochte, mit dieser Unterre- bung zusammenhing.
Herbert machte sich sofort auf die Suche nach Fjodor Oblonsky, er fragte nach ihm im Hotel, , aber er war nicht dort gewesen. Er hinter- ließ Nachricht für ihn, sich sofort an ihn, Gontard zu wenden, falls die Botschaft ihn erreichen sollte. Dann ging er zu der Pension zurück, übergab auch Ägraiena einen Zettel mit der gleichen dringenden Aufforderung, und fuhr dann zum Trökadero in der Hoffnung, Ielena dort anzutreffen oder zu erfahren, wo. sie sich aufhielt. Aber im Trokadero wußte man nichts, denn die Nachricht von Ielena Leskoys Verhaftung war noch nicht eingetroffen.
(Fortsetzung folgt.)
Mr* »Ne
Am 3. März wieder Cchweinszählung
N8S. Auf Grund eines Runderlasses des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wird, am 3. März wieder eine Schweinezwischenzählung durchgeführt, die gerade jetzt besondere volkswirtschaftliche Bedeutung hat. Deshalb wird von den Viehhaltern und den ehrenamtlichen Zählern erwartet, daß.sie dieser Maßnahme auch unter den augenblicklichen Umständen das notendige Verständnis entgegenbringen. Die richtige und zuverlässige Beantwortung der gestellten Fragen liegt nicht nur im eigenen Interesse des Viehhalters, sondern ist auch für die gesamte Volkswirtschaft äußerst wichtig.
*
Körungen in Württemberg. Am 19. Februar finden in Kirchheim/Teck und Nürtingen und am 20. Februar in Reutlingen und Tübingen Hauptkörnngen für Schasböcke statt. — Das Köramt Württemberg veranstaltet am 21. März im Städtischen Vieh- und Schlachthof in Stuttgart eine Sonderkörung für Eber des Weißen veredelten Landschweines. .
^ Skttaarker Schlachivichnrarkk M
" dom Dienstag. 18. Februar ^
- B r e r s e für Vs Kilogramm Lebendgewicht m Pfennig: Ochsen a) 44 bis 45,5. b) 415; Lulkn a) 42.5 Lis 435 b) 37 bis 39,5 c) 33 b) M; Aihe a) 42 bis 43,5. b) 35,5 bis M c) W bis33,5 ^ ^ ^ 93. M^n a) 42 b b) 37 bis 40.3. c) 30: Kälber a, 59.
b) 56 bis 59, c) 4o brs SO. d) 32 M 40: Läm- mer und Hammel b) 1. 49, 2. 46: Schafe a) 40 b) 31. c) 20; Schweine a) und b) 1. 57, 8. 56'
:) 54 d) 51, e) 49, f) - q) 1. 57. - Mark t- eerlauf: alles rimete,kk
4
von 18.47 V5r dis 8.86 V/rr
Üeberlandwerk' für den Jaastkreis (N.J.A.G.l > ter sich, wobei die.ser sofort ae tötet wurde.
6mk8. Ov-nmIIeNnng 6 o -e - a s r» LtvtltzLrt, t''rieärii:!istr. 13. VsrlLTsleiter anä 8c krikt- Isitsr k*. Letisal«, VerlkZ: 8«kvLrrv»!<1.Vt'Lekt
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2. 2t. kreislists ü xMvk.
Stadt Ealw
Müllabfuhr
Die Asche wird künftig zusammen mit dem übrigen Kchrricht jeweils am Donnerstag abgeholt.
Den 15. Februar 1941
Ter Bürgermeister: Göhner
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