Streikgrüude?

London, l. Okt. Man glaubt, daß die Bergleute den Streik noch einmal um eine Woche hinausschieben werden, um eine nochmalige Zusammenkunft mit den Bergwerksbe­sitzern zu ermöglichen.

Die Fahrtroute der Alliierte» Sanitätszüge.

Brüssel, >. Okt. Obwohl die deutsche Regierung nun- mehr ihre Zustimmung zur Durchfahrt der belgischen Sani- tätSziige nach Polen gegeben hat, haben die Veranstalter dieser Hilfszüge nun doch beschlossen, die Züge über die Linie SlraßburgBasel-Oesterreich zu leiten. Es wurden bereits Weisungen in diesem Sinne erteilt.

Wiederholte Warnung Frankreichs.

Bern. 1. Okt. DieGazett de Lausanne" veröffentlicht einen auffallenden aus Frankfurt datierten Brief, in dem eindringliche Warnungen an die Adresse Frankreichs gerichtet werden. Die einzig ernsthafte Gefährdung der deutschen Republik liege ln dxr Frage des Verhaltens des Auslands Deutschland gegenüber. Diese Gefahr zu beschwören sei Sache der Alliierten und ganz besonders Frankreichs. Das meiste. waS heute Deutschland als Unterlassung vocgeworfen werde, entspringe nicht bösem Willen, sondern der Ohnmacht des Regimes, dem Prestige und Autorität fehlten. Anscheinend tue aber Frankleich bis jetzt alles zur weiteren Verminderung des Prestiges der republikanischen Regierung und zur Kräfti­gung der verschiedenen Opposttionsströnmngen in Deutschland. Das sei sehr bedauerlich. Der Artikel empfiehlt Frankreich eine diametral entgegengesetzte Politik, die mit allen Mitteln einer loyalen Diplomatie darauf ausgehe, das gegenwärtige Regime in Deutschland zu stürzen, ohne darnach zu fragen, ob dieses Regime dem entspreche, was es eigentlich sein solle. Die wichtigste Maßnahme in dieser Beziehung bestehe darin, mit den republikanische» Deutschland unter Verzicht auf das verfehlte System der Gewalt und der Brutalität auf dem gleichen Fuße zu verkehren Das wäre gleichzeitig das beste Mittel, um die Reaktion zur Ohnmacht zu verurteilen. Außer­dem müsse Deutschland so schnell wie möglich und unter würdigen Bedingungen in den Völkerbund ausgenommen werden.

Zurückgewtesene Beschwerden.

Paris, l. Okt. Nach dem Petit Paristen hat die Bot­schafterkonferenz am Mittwoch eine ganze Reihe von Be­schwerden der Deutschen ?.urückgewiesen, die sich insbesondere auf die Verwaltung des Saargebietes, das Regime des lin­ken Rheinufers, die Anwendung der französischen Zeitrech nung und auf einige durch die Alliierter, oorgenommenen Verhaftungen bezogen.

Reue französische Gewerkschaftsfitzung. .

Paris, I. Okt. In der gestrigen Vormittagssttzung des Gewerkschaftskongresses in Orleans ergriff Jouhaux das Wort. In einer groß angelegten Rede schilderte er die Politik des DerwaltungSratS der C. G. T. in den letzten Jahren. Er behandelte auch die Arbeiterkonferenz von Washington n. erklärte, diese Konferenz habe nicht die Ergebnisse gezeitigt, die man erwartet habe, weil die Minderheit der französischen Gewerkschaften Wilson und den Völkerbund bekämpft habe. Er habe bei der Konferenz eine neue Formel oorgebracht, den Gedanken der internationalen Kontrolle. Er verteidigte die neue Institution, die es gestatte, zu einem Organismus zu kommen und die auch in gewisser Beziehung einen revo­lutionären Wert habe. Das Arbeitsamt sei eine Einrichtung, vor die man di« Sorgen und Wünsche der Acbeiterwelt bringen könne. Nachdem sich Jouhaux noch über den neu­eingerichteten Wirtschaftsrat des Allgemeinen ArbeiteroerbandS ausgesprochen hatte, ging er auf die Frage der Nationalisie­rung ein und verteidigte die Hauptsätze, die der Wirlschafts- rat in dieser Hinsicht aufgestellt habe. Jouhaux sprach als­dann von der gewerkschaftlichen Internationale und von der Ernennung des neuen Präsidenten Appleton, den er nicht vorgesehen, sondern der der Kandidat der Trade Union ge­wesen sei. Jouhaux hat seine Rede in der gestrigen Nach- mittagSsitzung fortgesetzt.

Lord Greq über die irische Frage.

London, 1. Okt. Die Westminster Gazette veröffentlicht ein Schreiben Lord Greys zur irischen Frage, in dem es heißt, die Frage wäre seit langem gelöst, wenn diese nicht durch die Uneinigkeit der Iren selbst verhindert worden wäre. Grey kommt zu dem Schluß, daß für Großbritannien und Irland nur eine auswärtige Politik, ein Heer und eine Marine bestehen könnten und daß ihre Trennung in dieser Hinsicht ebenso wenig geduldet werden könne, wie seinerzeit die Nordstaaten von Amerika die Scheidung von den Süd- staaten znlassen wollten.

Pazifistenkongreß.

Braunschweig, l. Ott. Auf dem hier tagenden Deutschen Pazifistenkongreß wurde erklärt,sich mit allen Mitteln jedem Versuch der Einführung der Wehrpflicht in irgend einer Form zu widersetzen." Mit großer Mehrheit wurde der Antrag angenommen, der Prof. F. W. Förster als Kandidaten für die Wohl des Reichspräsidenten empfiehlt.

Kunstraub aus Schloß Eschberg bet Kassel.

Kassel, I. Ott. In vergangener Nacht drang eine Räu­berbande in daS durch seine Kunstschätze bekannte Schloß Eschberg der althessischen Familie Malsburg ein und raubte den gesamten Silberschatz, der einen hohen Wert darstellt. Auch eine Sammlung seltener hessischer Münzen wurde ge­stohlen. Eine Verfolgung der Täter blieb ergebnislos.

Postraub in Hamburg.

Hamburg, I. Okt. Ein Raubüberfall wurde in vergan­gener Nacht auf das Postamt K verübt. Sechs maskierte Männer drangen in die Räume des Postamts ein, fesselten den Wächter und schlossen ihn in einen Schrank ein. Dann erbrachen sie einen Geldschein,k und entwendeten einen gro- ßen Posten Briefmarken und 221000 Mark in bar.

Württembergische Politik.

Vom Landtag.

lieber den Zusammentritt des Landtags weiß die Tag­wacht noch allerlei zu erzählen. Danach ist für die Ver­schiebung auf den >8 Oktober insbesondere der Sozialisten- tag vom 10lk Oktober maßgebend gewesen. Voraussicht­lich wird der Gang der Geschäfte nunmehr der sein, daß nach i einer kurzen Sitzung am 18. Oktober au den folgenden Tagen '

die Aussprache über den Generalstieik ftattftnden und tm Anschluß daran in die allgemeine Aussprache über den Etat, der dann wohl voliegen wird, eingetrelen werden wird. Nach j Beendigung dieser Generaldebatte, in die wohl auch da« ; Ausführungsgesetz zum Landessteuergesetz falls eS bis dahin etngedracht ist, einbezogen werden dürste, ist mit einer länge ren Pause in den Plenarverhandluugen zu rechnen, die dem Finanzausschuß zur Etatsberatung dienen wird. Zu der Aussprache über den Generalstreik hat die soz.dem. Fraktion folgende Interpellation «ingebracht

Ist die Slaalsregierung bereit: I. über die Gründe, die sie veranlaßt haben, ihr Einverständnis mir der Schließung der Betriebe von Bos'> i» Stuttgart und Feuerbach, von Daimler in Untertürkheim und Sindelfingen, sowie der Maschinenfabrik Eßlingen auszusprechen und die Betriebs­anlagen durch Polizeiwehr besetzen zn lassen, nähere Auskunft zu geben; 2. mitzuteilen, welche Vereinbarungen sie mit den Leilunge:, der genannten Werke wegen der Wiedereröffnung der Betriebe getroffen hat; 3. darüber Ausschluß zu geben. waS sie znm Schutz derjenigen Arbeiter, die von der Daimler- Motorengesellschaft in Ausnützung der unter Mitwirkung der Regierung erfolgten Betriebsschließung dauernd entlassen worden sind, soioie gegen die. wachsende Arbeitslosigkeit über­haupt zu tun gedenkt?

Also doch ein französischer Generalkonsul.

Die französische Regierung hat ihre Absicht, sich in Stutt­gart durch einen Generalkonsul vertreten zu lassen, doch zur Ausführung gebracht. Sie hat einen Baron Moisson de Beux mit diesem Posten betraut. Vor dem Kriege hatte sich Frankreich in Stuttgart mir einem Konsul genügt, dem noch ein Vizekonsul beigegeben war. Die Ernennung eines Ge­neralkonsuls bestätigt, daß die französische Regierung auch in Württemberg ihren Einfluß i» höherem Maße geltend zn machen suchen wird. Es wird Sache unserer Regierung und der gesamten Oeffentlichkeit sein, diesen Einfluß auf das durch die wirtschaftlichen Notwendigkeiten gebotene Maß zn beschränken.

Streiknachklänge.

Der Deutsche Arbenerbmid (Oitsverwaltung Stuttgart) richtete an die Fraktionen der vier bürgerlichen Parteien eine Eingabe, bei der Regierung vorstellig zn weisen, daß den­jenigen Arbeitern die Streiktage vergütet werden, di? während dieser schweren Zeit treu zur Regletung gehalten haben, indem sie ihre Bereitwilligkeit zur Arbeit jederzeit bekundeten.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 2. Oktober.

Korrntttgsgedcrnkerr.

Du und die andern.

Ein jeder Mensch hat das Recht, wenn er allein aus einem Rasen liegt, die Beine auszustrecken und hinzulegen, wo und so breit er will. Will er aber, damit ihn bei Nacht der Wolf nicht störe oder um anderer Vorteile willen, als Bürger d. i. in Gesellschaft liegen, so hat er, nach wie vor, das Recht die Beine auszustrecken und hinzulegen, wo und so breit er will. Aber dis andern haben das Recht auch. Und, weil nun auf dem Rasen für alle Beine nicht Platz ist, so muß er sich zu einer andern Lage bequemen. Und das Ge­heimnis und die Güte der Einrichtung besteht darin: daß für alle Beine gesorgt werde und nicht einige zu eng und krumm u. andere zu weit u. grade liegen. «rraudtus. Willst du, daß wir mit hinein in das Haus dich bauen, laß es dir gefallen, Stein, daß wir dich behauen. Rüeert.

* Gewerbeverein. In der nächsten Zeit veranstaltet der Gewerbeverein Nagold einen Vorbereitungskurs zur Meister­prüf ng. Der Unterricht wird von Herrn Mittelschullehrer Sandler in Buchführung und Wechselkunde, von Herrn Ge­werbelehrer Beutelspocher in Kostenberechnen und Gesetzeskunde erteilt. Der Unterricht will nicht nur zur erfolgreichen Ab legung der Meisterprüfung beitragen, sondern er gibt den Teilnehmern das Wissen, welches jeder Meister bei der selb ständigen Führung eines Geschäfts haben muß, um es erfolgreich führen zu können. Auch hat nur derjenige daS Recht zur Anleitung von Lehringen, der die Meister­prüfung bestanden hat. Die Anmeldung zu diesem Kurs kann bei Herrn Mittelschullehr Sandler hier erfolgen.

* Rabatt-Spar-Derein Nagold. Gestern versammelte sich eine Anzahl hiesiger und auswärtiger Kausleute und Gewerbetreibender im hiesigen Traubensaal, um die durch die Gründung des Konsumvereins geschaffene Lage zu be­raten. Es wurde einstimmig beschlossen, die Gründung eines Rabatt-Spar-Vereins umgehend in die Wege zu leiten und die Frage einer Kommission zur Festsetzung der Statuten zu überweisen. Der Verein soll womöglich auf den ganzen Bezirk ausgedehnt werden.

Noch für neun Tage,

bis zum 10. Oktober, besteht für alle, die Militärgewehre in Besitz oder in Gewahrsam haben, die Möglichkeit, für jedes abgelieferte Mililärgewehr eine Prämie von >00 Mark zu erhalten. Vom 11. bis 20. Okt. verringert sich diese Prämie auf 50 Mark. Vom 21. Ott. bis I. Nov. wird für abge­lieferte Gewehre keine Prämie mehr gezahlt. Wer nach dem 1. Nov. noch Militärwaffen unbefugt in Gewahrsam hält, verfällt den im Gesetz vorgesehenen Strafen.

* Eine Mahnung an die Landwirte. Der Bürgerrat von Groß-Stuttgart ermahnt in einem Aufruf die Landwirte, bei der Preisfestsetzung für ihre Erzeugnisse Maß zu halten und zugleich die Verbraucher, nicht durch törichtes Verhalten eine unsinnige Preispolitik zn unterstützen. Es müsse mit aller Deutlichkeit ausgesprochen werden, daß es nun an den Erzeugern sei, mit dem Preisabbau zu beginnen und die Versprechungen wahr zu machen, die sie für den Full des Abbaus der Zwangsbewirtschaftung gegeben haben. Der Landwirt soll auch nicht auf übermäßigen Verdienst aus­gehen, wenn andere Beoölkerungsteile kaum wissen, wohin sie mit ihren Lasten und Sorgen sich wenden, wie sie die Kosten für den bescheidensten Lebensunterhalt aufbringen sollen Es sei ein Unrecht, wenn die landwirtschaftliche Bevölkerung die gesamte städt. Einwohnerschaft nach den sie durch Ueberbietung der Preise verwöhnenden Schmarotzern beurteile oder auf die da und dort sich bemerkbar machende Arbeitsunlust und auf das Schlemmerleben einzelner Kriegs und RevolutionSschteber Hinweis«. Er müsse einmal aus­

gesprochen werden, ehe es zu spät sei, daß der Bog?» nicht- l überspannt werden dürfe und daß der Hunger ein schlechter Berater fei. In zahlreichen Gegenden Deutschlands würden sich Eisenbahner und Beamtenoerbände zum Zweck der Preis- ! festsetzung für die nötigsten Nahrungsmittel organisieren und sich weigein. bei Ueberschreitung dieser Preise die landwirt­schaftlichen Erzeugnisse zu befördern. Komme dies zur Aus­führung. so würde dies den Anfang eines Kampfes bedeuten, dessen Verlauf nicht znm Segen der landwirtschaftlichen Er­zeuger ansschlagen würde. Die bäuerlichen Erzeugerkreise hätten sie in der Hand, alle Teile der Bevölkerung zufrieden zu stellen und damit das Land vor unermeßlichem Schaden zu bewahren.

* Keine Tariferhöhung tm Personenverkehr. Wie

demStaatsanzeiger" mitgeteilt wird, ist mit einer in Kürze bevorstehenden Tariferhöhung rin Perionenverkehr nicht zu rechnen; über den Zeitpunkt einer etwaigen Durchführung des Zweiklassensystems lassen sich zurzeit keinerlei Angaben machen.

* Winterfahrplan. Der Winterfahrplan tritt auf den Reichseisenbahnen nunmehr am 24. Oktober 1920 (nicht, wie früher mitgeteilt, am 25. Oktober) in Kraft.

* Diäten pro Tag l! Auf 23. und 24. September hatte der KriegSausschiiß für pflanzliche und tierische Oele und Fette zu Berlin die Mitglieder seines Unterausschusses für fettlose Waschmittel zu einer Besprechung nach Baden-Baden eingeladen. An Taggeldern erhielten die Erschienen 250 -öik täglich und überdies noch freie Bahnfahrt l. Klasse. Kein Wunder, daß die Kriegsgesellschaften nicht sterben können

* Gleiche Steuererhebung. Die Existenz unseres S.aats- wesens ist abhängig von der Frage der Einbringung der Steuer.:. Da die Steuerschraube gegenüber der Vorkriegszeit ganz bedeutend angezogen werden muß, werden Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten mehr empfunden. Aber es darf nicht soweit kommen'wie während des Kriegs und der Nachkriegs­zeit, daß nur der ehrliche, anständige und gewissenhafte Staatsbürger seine Steuern bezahlt, während sich andere auf irgend eine Weise z» drücken suchen Mit Recht wird scharfe Klage geführt darüber, daß tatsächlich die Festbesoldeien die Einkommensteuer zum größten Teile zahlen Man denke an die Einkommensteuer der Landwirte, die immer noch der festen Ueberzeugung sind, erst Einkommensteuer zahlen zu müssen, wenn sie für sich und ihren Hausstand den Unterhalt restlos bestritten und wenn sie den ungefähren Ertrag ihrer eigenen Arbeit, die Ausgaben für die Dienstboten und den Zins ihrer Grundstücke in Abzug gebracht haben Wenn eS die Festbe- soldeten auch ähnlich machen würden, dann hätten sie wahr scheinlich in den wenigsten Fällen Einkommensteuer zu zahlen.

* Württ. Bürgerpartei. Besonderer Verhältnisse halber muß der zunächst für 8.. 9 und lO. Oktober geplante Vertreter- tag in Stuttgart auf 4 ., 5., 6. und 7. November verschoben werden. Am Nachmittag des 7. November wird sich daran eine Tagung der bürgerlichen Gemeindeverlretsr anschließeii.

* Rotfelden, > . Ott. Heute früh ereignete sich hier ein recht bedauerlicker Unglücksfall Gegen 5 Uhr wurde Frau Bach mann durch einen heftigen Krach au« dem Schlafe geweckt. Da ihr bekannt war, daß Herr Briefträger Bäuerle seine Moste unter dem in der Nähe gelegenen Sckuppen aufgeschlagen hatte, lag die Vermutung, die sich auch bestä­tigte, nahe, daß der Schuppen zusamnrengsstürzt sei. Sie fand Bäuerle, der sehr früh zum Mosten gegangen war, htlfernfend unter den Trümmern. Mit HM einiger Nach­barn wurde er geborgen und ins Nagoldec Kiankenhaus verbracht. Bäuerles Verletzungen, Bruch der Wirbelsäule und des Rippenbogen?, sind schwer, doch ist große Hoffnung, daß der bei allen beliebte und überaus eifrige Beamte, der verheiratet u. Vater von vier Kindern ist, oin Leben bleibt.

«»» de« »Bria-t» «SLrrrexterG.

Bad Liebenzell. Der Jmmobilienverkehr war in den letzten Tagen wieder sehr rege. Das seitherige Hotel Monopol gehl in den Besitz einer Krankenkassenoerwaltung über und soll am 1. Oktober übernommen werden. Hotel Post, seit­herige Dependance deZ Gasthofes zur Sonne, gehl voraus­sichtlich in den Besitz des Reiches über, da sich das Postamt darin befind-t. Durch diese drei Veräußerungen gehen dem Bad viele Fremdenzimmer verloren.

Freudenstadt, 1. Okt. Gestern wurde ein Zug Schnee­gänse über der Stadl gesehen, die in westlicher Richtung flogen. Das soll auf baldigen und strengen Winter deuten.

Freudenstadt, l. Ott. In einer hiesigen öffentlichen Bürgeiversammlung, die sich mit der Milch- und Butterver­sorgung und mit den Obst- und Kartoffelpreisen beschäftigte, wurde die Einsetzung einer PreisbildungSkommisston. zusam­mengesetzt aus Vertretern der Verbraucher und der Erzeuger, beschlossen.

r Reutlingen, l. Okt. In dem Güterschuppen des Bahn­hofs brach auf unbekannte Weise Feuer aus, das durch die Feuerwehr gelöscht wurde. Das große Bürstenlager ist voll­ständig zerstört. Der Schaden beläuft sich auf ungefähr eine Million Mark. Er trifft hauptsächlich die Firmen Drryfuß <L Söhne und Epp L Kullen.

Stetten i. R., 1. Okt. Die Anstalt für Schwachsinnige und Epileptische hat wieder einen Wechsel der leitenden Per­sönlichkeiten erlebt. An Stelle von Inspektor Pfarrer Sick, der die Pfarrstelle für die akademischen Krankenhäuser in Tübingen übernahm, wurde Pfarrer Dr. Olto Kiefer berufen, zuletzt ein Jahr in Brackenheim, vorher 15 Jahre in der östr. Diaspora mit seiner Frau tätig und dort erprobt. Die Lei­tung desMädchenhauses" und zugleich eine Schulstelle er­hielt der frühere Baseler Missionar Eme mit seiner Frau, der aus Kamerun vertrieben in den württ. Schuldienst trat und nun, wie sein Amtsbruder von der Goldküste Schöllmann, der Vertreter des Inspektors ist, den Zusammenhang von Innerer und Aeutzerer Mission zeitgemäß verkörpert. Leiter der derzeit 7klasstgen Anstallsschule ist jetzt Oberl. Altenmüller

r Waiblingen, 1, Ott. Am 1. Oktober geht Druckerei und Verlag unseres Amtsblattes, desRemstalbote" infolge Verkaufs aus dem Besitz de? seitherigen Verlegers, Redakteur Eduard Schnaidt in die Hände der neu gegründeten RemS- talbote-Gesellschaft m. b. H. in Sluttgart über. Als Geschäfts­führer der neuen Firma ist Großgärtnereibesitzer Münz in Waiblingen im Handelsregister eingetragen. Das Scheiden des Redakteurs Schnaidt, den sein leidender Zustand zu die­sem Schritt veranlaßte, wird in allen Kreisen in Stadt und Bezirk lebhaft bedauert. In beinahe 14 jähriger Arbeit hat Schnaidt das unscheinbare Jutelltgeozblättchen von ehedem