die Rote Armee in Anspruch genominen. Infolge des allge meinen Sinkens der Produktion sind nur 12*/» der notwen­digen Waren vorhanden. Andererseits dauern die Verschwö­rungen gegen die bolschewistische Regierung, ebenso die stand­rechtlichen Erschießungen an. In einer einzigen Nummer des Sowjet wird mitgeteilt, daß infolge der Entdeckung eine.- Komplotts 114 Personen erschossen und l 5 zu Zwangsarbeit verurteilt worden sind.

Zur Aufrollung der Raffenfrag« durch Japan.

Reuter meldet: Die Meldung, daß Japan die Absicht habe, an die amerikanische Regierung wegen Ernennung einer gemischten Kommission zur Untersuchung des Problems der japanfeindlichen Stimmung in Kalifornien heranzutreten, wird in Abrede gestellt. Die Vertreter des auswärtigen Amtes erklärten, ein solcher Vorschlag würde die Lage nur verschlimmern.

Russisch-amerikanische Handelsoerhandlungen.

London, 28. Sept. Das Reutersche Bureau meldet: Der Finanzmannn Vanderlip sei als Handelsvertreter großer amerikanischer Handelshäuser in Moskau eingetroffen, wo er mit dem Wirtschaftsrat der Sowjetregierung über die Han­delsbeziehungen berate. Eine Anzahl großer amerikanischer Syndikate habe unlängst mit Krassin dieselbe Frage besprochen. Ein neues englisches Angebot, den Handel mit Rußland wieder aufzunehmen, das von Gruppen ausgehe, die ein Kapital von mehreren Millionen Pfund Sterling vertreten, befinde sich, wie verlautet, in Beratung.

sIapanZund die Union.

Paris, 28. Sept. Der Korrespondent desEcho de Paris" in Washington telegraphiert, daß inan im amerikanischen Kabinett und im amerikanischen Volke beunruhigt sei über die Haltung Japans gegenüber der Lage in Kalifornien. In den britischen Besitzungen im Stillen Ozean macht sich eine starke japanfeindliche Stimmung geltend. Die Staaten an der Küste des Stillen OzeanS protestieren energisch gegen jede Herabsetzung der amerikanischen Flottenmacht im Stillen Ozean bis zur Lösung dieser amerikanisch japanischen An­gelegenheit.

Konflikt zwischen Wilson und dem Kongreß?

London, 28. Sept. Präsident Wilson macht offiziell be­kannt, daß er den Paragraphen 34 des Handelsschiffahrts­gesetzes nicht ausführen werde. Der betreffende Paragraph verlangt, daß der Präsident 32 ausländische Handelsverträge kündige. Sämtliche Blätter sehen einen ernsthaften Konflikt zwischen dem Kongreß und dem Schiffahrtsami einerseits und dem Präsidenten Wilson andererseits voraus.

Vertagung der Rigaer Verhandlungen.

London, 28. Sept. DieZentral News" erfahren aus Riga, daß General Poliwanow, einer der russischen Delegierten an den russisch-polnischen Friedensverhandlungen plötzlich gestorben ist. Die Verhandlungen wurden sofort abgebrochen und vertagt.

An das litauische Volk!

Wilna, 28. Sept. Die Lit. Tel. Ag. verbreitet folgende Meldung: In einer außerordentlichen Sitzung wegen der neuen polnischen Invasion richtet die litauische Nationalver­sammlung einen Aufruf an das litauische Volk. Dieses ist bis auf den letzten Mann bereit, mit Hacke, Sense und Axt die polnischen Eindringlinge von der litauischen Erde zu vertreiben. Die Polen besetzten Aisiski, östlich von Orany.

Die große soziale Umbildung der Welt.

Rom, 28. Sept. Im Senat sagte bei der Handlung der Interpellationen über die Metallarbeiterbewegung Minister­präsident Givlitii: Jeder Staatsmann müsse sich vor Augen halten, daß die ganze Welt vor einer großen sozialen Um­bildung stehe. Er wies auf die wirtschaftlichen, sozialen und finanziellen Folgen des Krieges hin und sagte, daß in dem Konflikt zwischen Kapital und Arbeit die Regierung, wenn erforderlich, beruhigend wirken müsse. Er habe den Indu­striellen angeraten, die Aussperrung zu beenden; andernfalls hätten sie auf keine Unterstützung der Staatsgewalt zu rech­nen. Giolitti erklärte ferner, zur Verhinderung der Besetzung hätte man alle verfügbaren Kräfte auf mehr als 600 Werke verteilen müssen, und zu der gewaltsamen Räumung wäre

Hans und Heinz Rirch.

7) Novelle von Theodor Storm.

Monate waren vergangen; die Plätze, von denen aus Heinz nach Abrede hätte schreiben sollen, mußten längst pas­siert sein, aber Heinz schrieb nicht; dann kamen Nachrichten von dem Schiffe, aber kein Brief von ihm. Hans Kirch ließ sich das so sehr nicht anfechten:Er wird schon kommen," sagte er zu sich selber;er weiß gar wohl, was hier zu Haus für ihn zu holen ist." Und somit, nachdem er den Schmü- serffchen Speicher um billigen Preis erworben hatte, arbeitete er rüstig an der Ausbreitung seines Handels und ließ sich keine Mühe verdrießen. Freilich, wenn er von den dadurch veranlaßten Reisen, teils nach den Hafenstädten des Inlan­des, einmal sogar mit seinem Schoner nach England, wieder heimkehrte,Brief von Heinz?" war jedesmal die erste hastige Frage an seine Frau, und immer war ein trauriges Kopf­schütteln die einzige Antwort, die er darauf erhielt.

Die Sorge, der auch er allmählich sich nicht hatte er wehren können, wurde zerstreut, als die Zeitungen die Rück­kehr derHammonia" meldeten. HanS Kirch ging unruhig in Haus und Hof umher, und Frau und Tochter hörten ihn oft heftig vor sich hin reden; denn der Junge mußte jetzt ja selber kommen, und er hatte sich vorgesetzt, ihm scharf den Kopf zu waschen. Aber eine Woche verging, die zweite ging auch bald zu Ende, und Heinz mar nicht gekommen. Auf erngezogene Erkundigung erfuhr man endlich, er hebe auf der Rückfahrt nach Abkommen mit dem Kapitän eine neue Heuer angenommen, wohin, war nicht zu ermitteln.Er will mir trotzen!" dachte HanS Adam.Sehen wir. wer's am längsten anshält von uns beiden!" Die Mutter, welche nichts von jenem Briefe ihres Mannes wußte, ging in kam mervollem Grübeln und konnte ihre» Jungen nicht begreifen; wagte sie es einmal, ihren Mann nach Heinz zu fragen, so blieb er entweder ganz die Antwort schuldig, oder hieß sie, ihm mit dem Jungen ein für allemal nicht mehr zu kommen.

ein Kampf mit ernsten Folgen nötig gewesen, während doch die allgemeinen Gewerkschaften versicherten, daß die Bewegung wirtschaftlicher Natur sei. Die Regierung habe geglaubt, im gegebenen Augenblick in den Streik eingreifen zu sollen, und daraufhin sei eine Vereinbarung getroffen worden. Es sei beabsichtigt, den Gang der Industrie in der Weise um- -zubilden, daß die Arbeiter von den Verhältnissen in den Fab­riken Kenntnis erhalten. Dann könnten sie sich über die Billigkeit oder Unbilligkeit ihrer Forderungen Rechenschaft abtegen. Das von ihm infolge der Vereinbarung erlassene Dekret schaffe keine Präjudiz. Ein paritätischer Ausschuß soll Vorsckläge zur Abfassung eines Gesetzentwurfes unterbreiten. Der Arbeiter soll zu einem Verbündeten, nicht zu einem Gegner des Industriellen gemacht werden. Der Ministsrpräst dent schloß: Die Zukunft des Landes hängt vor allem da oon ab, daß dis großen sozialen Fragen gelöst werden.

Der Aufstieg der Sozialdemokratische» Partei.

Berlin, 28. Sept. Ueber den Aufstieg der Sozialdemo­kratie teilt derVorwärts" mit, daß auch im vergangenen Jahr nach dem stürmischen Wachstum der Parieiorganisation in den ersten Monaten der Revolution immerhin »och eine ansehnliche Zunahme der Mitglieder zu verzeichnen sei. Die Partei zähle jetzt l 180 208 Mitglieder. Die Zahl der Par- leibläitsr stieg un letzten Jahr oon 95 auf 147.

3ns Zuchthaus mit den Preistreibern k

Berlin, 28. Sept. Auf dem rheinischen Parteitag der Sozialdemokratlschen Partei hielt gestern der preußische Mi­nisterpräsident Braun eine bemerkenswerte Rede. Er wies einleilend darauf hin, daß das deutsche Volk sich die Hoff­nung auf eine bessere Zukunft von niemand nehmen lasten werde. Die Volksstiinmnng sei heute anders als am 6. Juni. Diejenigen, die auf die Werbearbeit der Rechtsparteien her- eingesallen seien, dächten Herne ganz anders. Die Sozial­demokratische Partei habe jetzt nicht den Wunsch, in die Reichsregierung einzutreten. Das Reich gehe zweifellos noch trüberen Zetten entgegen. Was man zur Besserung der Lage tun könne? Man möge Preise festsetzen und jede lieber- schreilung dieser Preise mit unerbittlichen Slraf.n belegen. Die Preistreiber müßten ins Zuchthaus gesteckt werden. Man würde sehen, daß es dann bester würde. Wer glaube, daß die hohen Löhne die Preissteigerung bewiikt hätten, sei im Irrtum. Die'Preissteigerung sei eher dagewesen als die Lohnsteigerung, und es müsse die Aufgabe des Reiches sein, die hohen Preise für die Rohstoffe herabzudrücken. Das könne nur durch die Sozialisierung der Betriebe geschehen. Es sei unerläßlich für die Belebung der Bautätigkeit, daß der Abbau der Rohstoffpreise einsetze. Auch die Arbeitslosigkeit könne nur auf diesem Wege bekämpft werden Ich bemühe mich schon jetzt, die großen Truppenübungsplätze abzubauen. Die militärischen Kreise sitzen aber auf diesen Truppenübungs­plätzen so fest wie die Henne au: ihren Eiern Aehnlich liege die Sache bei den Kasernen. Ueberav sitzen die Beamten herum, die an diesem Dienst festhalten, den sie verwalten undabwickeln", weil sie sonst nichts zu tun haben.

Kein Tunnel zwischen England und Frankreich.

London, 28. Sept. Der Plan einer Verbindung zwischen England und Frankreich dnrch einen Tunnel unter dem Kanal kann für absehbare Zeit als gescheitert angesehen wer­den. Wie die T.U. erfährt, ist nämlich die zur Ausarbeitung des Tunnelplans gebildete englische Militärkommission auf gelöst worden und damit die Inangriffnahme des bedeut samen Werkes fürs erste verschoben.

Die Aalaudsfrage.

Stockholm. 28. Sept. Ministerpräsident Branting er­klärte, daß der finnische Einspruch in der Aalandsfrage einen sehr ungünstigen Eindruck gemacht habe. Die erste Lösung der Aalaudsfrage werde nur ein Provisorium sein. Auf den Aalandsinseln wurde ein außerordentliches Landthing abge­halten, in dem eine Volksabstimmung gefordert wurde.

Mtlleraud und der Wiederaufbau Nordfrankreichs.

Genf, 28. Sept. DasEcho de Paris" meldet, daß Millerand vor seiner Berufung in das Präsidentenamt der Wiederaufnahme der Verhandlungen mit Deutschland über die Beschäftigung deutscher Arbeiter im Wiederaufbaugebiet zugestimmt habe. Ferner wurden von Deutschland Liefe­

rungen von Marerral für das Wiederauftzaugebiet in Höhe von lfft Milliarden Francs angeforderi. Die entsprechenden Noten an Deutschland liegen dem Kabinett vor.

Die Kommunistin Klara Zetkin in Moska«.

Helsingfors, 28. Sept. Wie aus Moskau berichte, miro ist die deutsche Kommunistin Klara Zetkin dort eingetroffen'

Vermischte-.

Gin Zyklon hat von Toulon bis Nizza schweren Schaden angenchte:. Telefonstanyen wurden umgeciflen, Dächer abgedeckr und zahlreiche Schiffe in den Häfen tos ge­rissen Die Rhone führt Hochwasser. Das Gaffer ist um 2 Meter gestiegen.

Gin Wirbelsturm. Die amerikanisch? Union berichtet aus New-Aork: Ein Wirbelstnrm von 48 Sekundenmeler Geschwindigkeit hat am Mittwoch Neuorieans erreicht, wo er außerordentlichen Schaden anrichtete. Zahllose Häuser wur den zerstört, Bäume nmgeworien, ein Zug zuin Entgleisen gebracht und aller Verkehr, sowie die Schiffahrt lahmgelsgt. Die Telegraphen und Telephondräh:c sind kilometerweit zerstört. Die Zahl oer Opfer stehi noch nicht fest. Der Gesamtschaden wird auf mehrere Millionen Dollar geschätzt, Der vorgefithrte Landgerichlsrat. Aus Klagenfuri wird berichtet: Die bisher wohl einzig dustebende Borsührung eines Land gerichtsrat ans dem Arrest zur Leitung einer Verhandlung ist de» süd slawischen Machthabern in der südlichen Abstimminrq-zöst« Kärntens Vorbehalten geblieben. Ais vor einiger Zelt der La'-dgerickisra« von Vükermarkl, Dr. Portsch, ein Urteil in deutsche, Sprache «usierlitztr. wurde er wegen Hochverrats- oerkostet und in r»,, Merker gesetzt. Nachdem er zwei Tageg'scssiir" hatte, bimsten sich im Heiicht die Amtsgeschäste derart, daß cs unumgänglich »o'-wen^g schien, einen Berhandümqstag zu haire» Der L-ndgrcichtsrot wurde nun wie einer der oa» ihm Verurteilten mitBajonett aus" über den Platz zum Ge- richtsgrbäude gcsühr:. dort nahm er leinen Sitz vis Perhandiungsleiler ein, während die beiden Gendarmen rechts und links von ihm postiert waren. Nachdem während des ganzen VoruMugs orrhandelt worden war. wurden nickt nur die Verurteilten, sondern gemeinsam mit ihnen auch der LandesgerichtSrat in den Arrest akpefiihrt.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 29. September

* Postkraftwagenverkehr. Vom l. Oktober d. Js. an wird der Poftkcaftwagenbetrieb au? den Strecken Nagold- Haiterbach und NagoldHerrenberg (vorläufig mit einem Postkrastwagen) mit folgendem Fahrplan wieder ausgenommen:

Kr-stw-g-nN-i-

Winterfahrplan 1S20/21

i

9.35

9.45

9.48

1000

10.10

10.20

II

7.05

7.^

7.18

7.Z6

7.Ms

7.Mi

12.15! 12.201 12.43 > 12.58! 1.10 l

ab 1. Oktober 1920.

*ab Haiterbach Postagentur an 4- Unterschwandorf Löwen ab !

Unterschwd. Posthilfftelle ^

Jseishauleii Lamm !

! an Nagold Postamt >

> Bahnhos ab»

*ab Nagold Bahnhof ^

! Nagold Postamt an >

Waldeck ab !

Oberjettingen Postagtr. !

Straße nach Kuppingeu

>an Herrenberg Postamt ab g»

I

8.45 8.35 8.32 8 17 8.10 7.50

ll

8.50

6.D

6. §7 6.ZZ 6.1Z 6.ÖZ

! 2.40 12.35 ,2 26 2.10 ! 1.50

Der Kraftwagen ist ein I8sitziger Postkraftomnibus aus der Fabrik Magirus A.G. Ulm.

Uebertragen wurde eine ständige Lehrstelle in Erzgrube OA. Freudenstadt dem Unterlehrer Helmut Eßich in Neckar­sulm.

* Michaelis. Mit diesem Namen pflegt der Voiksmund den 29. September zu bezeichnen, den Gedächlnistag des Erzengels Michael, des obersten Engelsfürsten, den die Le­gende "als Ueberwinder des Drachens darstellt. Das zur Zeit der Herbsttag- und Nachtgleiche gefeierte Ernte- und Herbst­dankfest für den Segen der Felder wurde mit dem Michaelis- fest verbunden. Der 29 September gilt allenthalben für

In einem zwar unterschied er sich von der gemeinen Art der Männer; er bürdete der armen Mutter nicht die Schuld an diesen Uebelständen auf; im übrigen aber war mit Hans Adam kein leichter Hausverkehr.

Sommer und Herbst gingen hin, und je weiter die Zeit verrann, desto fester wurzelte der Groll in seinem Herzen; der Name seines Sohn'eS wurde im eigenen Hause nicht mehr ausgesprochen, und auch draußen scheute man sich, nach Heinz zu fragen.

Schon wurde es wieder Frühling, als er eines Morgens von seiner Haustür aus den Herrn Pastor mit der Pfeife am Zaune seines Vorgartens stehen sah. Hans Kirch hatte Geschäfte weiter oben in der Straße und wollte mit stum­mem Hutrücken vorbeipassteren; aber der Nachbar Pastor rief mit aller Würde pfarramtlicher Ueberlegenheit ganz laut zu ihm hinüber:Nun, Herr Kirch, noch immer keine Nach­richt oon dem Heinz?"

Hans Adam fuhr zusammen, aber er blieb stehen, die Frage war ihm lange nicht geboten worden.Reden wir von was anderem, wenn's gefällt, Herr Pastor!" sagte er kurz und hastig.

Allein der Pastor fand sich zur Befolgung dieser Bitte nicht veranlaßtMein lieber Herr Kirch. es ist nun fast das zweite Jahr herum; Sie sollten sich doch einmal wieder um den Sohn bekümmern!"

Ich dächte, Herr Pastor, nach dem vierten Gebote wär' das umgekehrt!"

Der Pastor tat die Pfeife aus dem Munde:Aber nicht nach dem Gebote, in welchem nach des Herrn Wort die an­deren all enthalten sind, und was wäre Euch näher, als Euer eigen Fleisch und Blut!"

Weiß nicht, Ehrwürden," sagte HanS Kirch,ich halte mich ans vierte."

ES war etwas in seiner Stimme, das eS dem Pastor tätlich machte, nicht mehr in diesem Tone fortzufahren.Nun. nun." sagte er begütigend,er wird ja schon wiederkehrsn,

und wenn er kommt, er ist ja von ihrer Art, Herr Nachbar, so wird es nicht mit leeren Händen sein!"

Etwas von dem Schmunzeln, das sich bei dieser letzten Rede auf des Pastors Antlitz zeigte, war doch auch auf das des anderen übergegangen, und während sich der elftere mit einer grüßenden Handbewegung nach seinem Hause zurück­wandte, trabte Hans Kirch munterer als seit lange die Straße hinauf nach seinem großen Speicher.

4- *

»

Es war am Tage danach, als der alte Postbote dieselbe Straße hinabschritt. Er ging rasch und hielt einen dicken Brief in der Hand, den er schon im Vorwege aus seiner Ledertasche hervorgeholt zu haben schien; aber ebenso rasch schritt, lebhaft aus ihn einredend, ein etwa sechzehnjähriges blondes Mädchen an seiner Seite.Von einem guten Be­kannten, sagst du? Nein, narre mich nicht länger, alter Marten! Sag's doch, oon wem ist er denn?"

Ei. du junger Dummbart," rief der Alte, indem ec mit dem Briefe ihr vor den Augen gaukelte,kann ich das wissen? Ich weiß nur, an wen ich ihn zu bringen habe "

An wen, an wen denn, Marten?"

Er stand einen Augenblick und hielt die Schriftsette des Briefes ihr entgegen.

Die geöffneten Mädchenlippen versandten einen Laut, der nicht zu einem Wort gedieh.

..Von Heinz!" kam es dann schüchtern hinten nach, und wie eine Helle Lohe brannte die Freude aus dem jungen Antlitz.

Der Alte sah sie freundlich an.Von Heinz?" wieder­holte er schelmisch.Ei. Wiebchen, mit den Augen ist das nicht darauf zu lesen!"

Sie sagte nicht?; aber als er jetzt in der Richtung nach dem Ktrch'schen Hause zuschritt, lief sie noch immer nebenher.

Nun?" rief er,du denkst wohl, daß ich auch für dich noch einen in der Tasche hätte?"

Da blieb sie plötzlich stehen, und während sie traurig ihr Köpfchen schüttelte, ging der Bote mit dem dicken Briefe sott. (Fortsetzung folgt.)