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Wirtschaftliche W»cheusch«u.

Geldmarkt. Eine starke Versteifung der Devisenkurs« leitete uns von der vorigen in die letzte Woche hinüber. Die Darlegungen des Reichsfinanzministers über unsere wahrhaft trostlos« Lage mit dem drohenden Bankerott lockten die Speku­lanten wieder zur Unterbringung ihres Geldes in ausländi­schen Werten. Auch die großen Getreidekäufe des Reichs für die Wiederoersorgung trugen das ihrige bei, unsere Valuta zu verschlechtern. Immerhin gab es anfangs der Woche eine Erholung der deutschen Mark in Zürich, die am 20. 9,10, am 22. 10,50 Rappen notierte, aber am 24 Sepi. wieder auf 9,85 Rappen fiel. Die Warnungen des ReichSwirtschafisrates vor einer weiteren Begünstigung des Schieberiums waren dem­nach nicht unangebracht. Die Reichsbank zeigt in ihrem Ausweis vom 15. Sept. ein starkes Anwachsen der Kapitalanlage. Der Goldbestand ist nur unwesentlich verändert, aber der Umlauf an Banknoten hat sich auf beinahe 59 Milliarden erhöht. Der Privatdiskont stellt sich im allgemeinen auf 4 Prozent.

Produktenmarkt. Die Valuta» ot befestigt den Frucht­markt anhaltend; die Einfuhr wird dadurch immer mehr be­hindert Heu und Stroh bleiben teuer. Mais kostet jetzt schon mehr als 150 Ein zuverlässiger Haberpreis fehlt an­dauernd, beioegt sich aber ebenso wie die Preise der Hülsen­früchte immer noch in aufsteigender Linie Württembergischer Hopfen kostet durchschnittlich 2400

Warenmarkt. Ueber die Kohlen und Eisenpieise ist nichts Neues zu berichten Das Geschäft in Textilwaren geht flott; von England aus hat jetzt ein kräftiger Pretsab bau eingesetzt, aber in Deutschland kann angesichts der immer noch steigenden ErzengungSkosten von einem weiteren Preis­nachlaß keine Rede sein. Wolle ist unbezahlbar und wird es wohl auch bleiben, wenn inan die wahnwitzige Höhe der Gchafweidepachteu betrachtet. Häute und Leder ziehen weiter an; die letzte Leipziger Häuleauktion brachte eine Erhöhung um durchschnittlich 10 15 Prozent. Die Ernteaussichten für Wein lauten etwas günstiger, aber die Preise für den jetzt beginnenden Portuaieserherbst sind geradezu fantastisch. Vielleicht wird die Einführung des 8 prozentigen Biers etwas korrigierend wirken. Daß der Most sehr teuer wird, ist angesichts der Obstpreise nicht zu bezweifeln.

Biehmarkt. Die Auseinandersetzungen zwischen den Viehhaltern und Viehhändlern ändern nicht an der Tatsache der weiteren Verteuerung der Viehpreise. Zuchtvieh bleibt rar. Unter 10 OM ist eine gute Kuh nicht zu erhalten, unter 15 OM kein brauchbares Arbeitspferd.

Holzmarkt. Das Holzgeschäft liegt im Argen. Das Darniederliegen der Bautätigkeit verhindert einen weiteren Preisabbau immer noch nicht in durchgreifendem Maße. Es ist viel Spekulation im Handel. Die Sägewerke halten an ihren Forderungen fest (etwa 600 ab Siatio») und der Großhandel scheint entschlossen zu sein, mit seinen Angeboten mindestens 100 »Sl darunter zu bleiben.

Familiennachrichten.

Auswärtige.

Gestorben: Georg Pfau, Weinhändler und Landwirt. Ealw.

Letzte Nachrichten.

Pessimistische sranz. Stimme über di« Brüsseler Finanzkonserenz.

London. 27. Sept. Der Pariser Berichterstatter der West minster Gazette äußert sich sehr pessimistisch über die Brüs­seler Finanzkonferenz. Er schreibt: Da man die von Deutsch­land zu zahlende Entschädigung nicht festsetzt und die Macht des Wiedergutmachungsausschusses als einzige Autorität auf diesem Gebiete wiederherstellen will, ist die anfänglich auf der Brüsseler Konferenz herrschende Stimmung geschwunden. Das Blatt fährt fort, es sei klar, daß die konkreten Ergebnisse, die man sich von der Konferenz versprach, nicht ganz erfüllt werden konnten. Brüssel habe infolgedessen in der Hauptsache aka­demische Bedeutung erlangt. Denn um das finanzielle Gleich­gewicht zu finden, um die ungeheuren Probleme zu lösen, die sich über der Well zusamenziehen, sei eS in erster Linie notwendig, eine solide Grundlage zu haben und genau Deutsch­lands Schulden sowie der, Kredit der Alliierten zu kennen. Statt einzusehen, daß es in niemandens Interesse liegt, diese Frage noch länger hinauszuschieben, statt zu erkennen, daß jeder Monat kostbar ist, ziehe man vor, das Heiligtum des unverletzlichen Friedensvertrags anzubelen und sich den Ge­fahren auszusetzen, die von allen Seiten drohen.

Brüssel, 28. Sept. In der gestrigen Nachmittagssttzung sprachen noch Vertreter der skandinavischen Delegation. Sie traten vor allem für eine Einschränkung der Ausgaben bei dem etattichen Erwerbsunternehmen ein. De Haller (Schweiz) hielt es für notwendig, festzustellen, daß die allgemeinen Ausführungen von Delacroix über die Schädlichkeit einer Vermögensabgabe nicht als Ansicht der ganzen Konferenz ausgefaßt werden dürften. Nach de» gestrigen Beschlüssen werden heute Dienstag die einleitenden Berichte über die finanzielle Lage im einzelnen fortgesetzt. Heute Dienstag nachmittag wird der Führer der deutschen Delegation, Staats­sekretär Bergmann, seinen Bericht erstatten.

Die Annexion Südtirols.

Innsbruck, 28. Sept. Die Blätter bringen an teilender Stelle Meldungen über die vollzogene Annexion Südlirols. Die Zeitungen lind mit Trauerrand versehen. Die Stadt ist znm Zeichen der Trauer schwarz beflaggt.

Für Wrangel.

Rotterdam, 28 SeptDaily Expreß" meldet aus Kon- stantinopel, daß die türkischen Munitionsfabriken, die die Deutschen während deL Krieges organisiert hatten und die damals die gesamten türkischen Heere versorgten, jetzt unter französische Kontrolle kommen, um Wrangels Heer mit Munition zu versorgen.

Es dämmert!

Berlin, 28. Sept. Selbst der radikale Metallarbeiler- verband will, wie derVorwärts" schreibt, von Moskau nichts wissen.

Line neue antarktische Expedition.

London, 28. Sept. Haoas. Am Montag hat eine an­tarktische Expedition London verlassen. Sie besteht aus fünf Mitgliedern und wird von Cope geführr, der bereits an der

Expedition ShakletonS reilgenommen hat. Die Dauer der Expedition loll sieben Jahre betragen. Es soll als Endziel versucht werden, den Südpol auf dem Luftwege zu erreichen.

Lösung der türkischen Kabinettskrise.

London, 28. Sept. DieTimes" meldet au« Konstanli- nopei, daß die türkische Kabinettskrise gelöst sei. Damad Ferid Pascha bleibe Grotzwestr. Wie verlaute, habe die Pforte der Alliierten um finanzielle Unterstützung zur Pazifi- kation Anatoliens ersucht.

Litauischer Protest.

Kowno, 28. Sept Nach einer Meldung derLitauischen Tel.-Ag." fand anläßlichdes plötzlich gegen Litauen eröffne- ten polnischen Angriffs in Kowno eine große Volks­versammlung statt, die eine Entschließung annahm in der es heißt: Ungeachtet der ständigen Friedens- und Verhandlungs­bereitschaft unserer Regierung haben die Polen unter schmäh­licher Nichtachtung der Wünsche des Völkerbunds unverhofft den Angriff auf litauisches Gebiet eröffnet und somit unsere Neutralität verletzt. Die heute in Kowno versammelte viele Tausende zählende Volksmenge litauischer Bürger, insbeson­dere Arbeiler, erhebt vor aller Welt den schärfsten Protest gegen diese unerhörte Bedrückung unserer Freiheit und un­serer Unabhängigkeit durch den polnischen Imperialismus. Der Weg in unser Land kann nur über unsere Leichen füh­ren und nicht unsere Schuld ist es, wenn Ströme von Blut weiterhin fließen. Wir rufen daher alle Völker der Erde, insbesondere die Arbeiter auf, uns in unserem heiligen Exi­stenzkampf gegen polnische Machtgelüste beizustehen.

Kampfoorgänge.

Königsberg, 28 Sept. Zur Lage wird berichtet: In Galizien, östlich von Tarnopol, ist der Ausgang der Kämpfe noch unentschieden. Zum Angriff auf Rowno bereitgestellte bolschewistische Truppen wurden von den Pole,! zersprengt. Im Raume östlich von Prushany stehen die Polen nach Einnahme von Kartuskaja Beresa und Roshany in einer Linie östlich der genannten Orte. Die Verfolgung der Bol­schewisten nördlich des Njemen dauert an. An der litauisch­polnischen Front haben die Polen im weiteren Zurückdrängen der Litauer die Linie Wishainy-Druskeniki erreicht.

Der Völkerbund an die Polen.

Paris, 28. Sept. Wie Haoas nieldet, har L6on Bour­geois als Präsident des Völkerbundsrats ein Telegramm an die polnische Regierung gerichtet, in dem er die Ueberraschung darüber ansspricht, daß Polen Litauen ein Ultimatum gestellt hat. Er bittet die Polen eindringlich, Litauen dis notwendige Zeit zu lassen, damit es die in der Entscheidung des Völker­bunds vorgesehenen Bedingungen erfüllen könne. Gleich­zeitig hat Bourgeois an die litauische Regierung ein Tele­gramm gerichtet, in dem er davon Mitteilung macht, daß Polen aufgefordert worden sei, Litauen die notwendige Zeit zu lassen. Er bittet aber seinerseits Litauen dringend, ohne Verzug bei den Sowjets durchzusetzen, daß die Maßnahmen, besohlen werden, die die vollkommene Räumung. litauischen Gebiets sicherstellen.

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Die Mitglieder und Freunde des Vereins werden zu zahlreichem Besuch eingeladen.

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Die Mitglieder werden daraus hingewiesen sofort und längstens bis 30. ds. Mrs. an den Kommissar der Regierung des Schwarzwaldkreijes, Herrn Regierungsrat Binder in Reutlingen folgendes Schreiben abzusenden:

Ans Ihre Bekanntmachung vom 20 September im ..Colmer Tagblali" beehre ich mich. Ihnen mitzuteilen, daß ich für die Errichtung einer Zwangs-Innung für das Mnhlrngeweibe stimme.

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