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Samstag den 14. August 1920

Nr. 188

Politische Wochenschau.

Unsere Getreideernte ist in den milderen Lagen des Landes fast ganz unter Dach, in den rauheren in vollem Gang. Sie ist nach Menge und Güte vorzüglich. Die ersten Druschergebnisse befriedigen sehr. Auch mit der Oehmdernte wird bereits begonnen. Ihr Ertrag wird reichlich. Der Obstsegen könnte größer werden, wird aber voraussichtlich immer noch über einem Mittelergebnis bleiben. So sind alle Voraussetzungen vorhanden, daß wir besseren Ernäh- rungsverhältnissen entgegenblicken. Teuer wird ja alles vleibeu, was wir genießen, aber es ist schon ein Fortschritt, daß hin und wieder der Preisabbau ernsthaft eingeleitet wird Auch daß wir die Brotration von 1900 auf 2000 Gramm erhöht bekommen, ist nicht genug zu begrüßen. Hoffentlich bewahrheitet sich auch die bis jetzt unbestätigte Zeitungsmeldung, wonach Hausbrandkohlen tue Steuer von 20 Prozent nicht weiter tragen sollen, sondern die Steuer auf die Jndustriekohlen abgewälzt wird. Vorläufig glauben wir nicht recht daran. Wäre es wahr, so wären wieder alle diejenigen Toren gewesen, die auf die wiederholte Mahnung des Landesbrennstoffamtes hin ihren Winterbedars an Kohlen bereits eingedeckt und die 20 Prozent Steuer bezahlt haben. Zur Zeit find die Parlamente und auch die meisten Minister in den Ferien, Baden bat vorher nicht nur einen neuen Staatspräsidenten gewählt, sondern auch sein Kabinett neu zusammengesetzt. Es besteht aus zwei Anhängern des Zen­trums, zwei Sozialdemokraten und einem Demokraten als Minister, außerdem aus einem demokratischen Staatsrat. Das erste berufsständische Parlament in Ddutschland ist die von Dr. Heim geführte bayerische Landesbauernkammer, die neulich in München zusammentrat. Sie ist nicht zu ver­wechseln mit den Landwirtschaftskammern, wie auch wir eine haben; denn sie hat wesentlich größere Rechte auch auf dem Gebiete der Gesetzgebung. Bayern geht da wieder einmal mit dem guten Beispiel voran. Nur ein guter und starker Bauernstand vermag Deutschland über die Not und Jammer­jahre der Zukunft hinwegzubringen. Unsere Industrie ist zum Tode verurteilt und höchstens in der Rolle eines lebens­länglich Begnadigten. Wir sind Sklaven der Entente, weil wir unser Schwert zerbrochen haben. Im Bergbau gilt die Einführung der Gemeinwirtschast unter Hinzuziehung der Arbeiter nunmehr als eine dnrch die Reichsregierung be­schlossene Sache. Das ist eine der schmerzhaften Operationen, mit Hilfe derer wir den stechen Volkskörper am Leben zu erhalten streben. Da waren die Russen doch gescheiter, die ihre Waffen nicht zerbrachen und jetzt ihre Stellung in der Welt kräftig behaupten. Sie schlagen die größenwahnsinnigen Polen aufs Haupt und stehen vor den Toren Warschaus. Wie wollten wir uns eines derartigen Angriffs erwehren? Wenn den Polen ein gleiches gegen uns eingefallen wäre, wir hätten nicht einmal die Waffen besessen, unsere Grenzen zu schützen Aber der Kriegsbrand im Osten ist auch eine neue Weltkriegsgefahr. Dieser gegenüber besteht Deutschland auf unbedingter Neutralität. In der Entente aber herrscht vollkommene Ratlosigkeit, vom Vöikerbundsrat in San Sebastian ganz zu schweigen, jener papierenen Einrichtung, von der das Wort gilt: Auf dem Dache sitzt ein Greis, der sich nicht zu helfen weiß. In Hythe waren neulich die Ententehäupt­linge beisammen, um zu beraten, wie man Polen helfen könne. Das Ergebnis war bloß das alte Hungerrezept der Blockade. Aber Rußland ist nicht Deutschland; es ist ein Agrarland mit unbegrenzten Hilfsmitteln der Selbstversorgung. Man verhandelt nun immer noch über Waffenstillstand und Frieden. Lloyd George hat im Unterhaus eine Versöhnungs­rede gehalten. Millerand droht mit seinem Wauwau Foch, der so gern den Napoleon spielen möchte. Italien ist mit leinen eigenen Sorgen beschäftigt. Amerika steht auf dem Lauerposten. Ihm ist Bolschewismus und Sowjet gleich­gültig. Es will Rußland wirtschaftlich durchdringen,'h. h. ausbeuten. Das aber will England auch, und Frankreich möchte außerdem die vielen Milliarden, die es einst Rußland zu seinen Kriegsrüstungen gegen uns geborgt hat. wieder haben. In Rußland weiß man das alles und ist auch fest davon überzeugt, daß die Entente ihren Kreuzzug gegen die Sowjets nicht zusammenbringt. Deshalb werden die Staats­häupter der Westmächte demnächst wieder in der Schweiz zusammenkommen, wobei der überragende geistige Einfluß des italienischen Ministerpräsidenten Giolitti zum Zuge kom­men dürfte. Daß auch unser Retchsminister des Auswärtigen Dr. Simons jetzt seinen Urlaub in der Schweiz verbringt, mag ein Zufall sein, doch eröffnet er die Möglichkeit zu vielen politischen Kombinationen. Nicht die geringste davon ist die, daß die Staatsmänner der Entente bei dieser Gelgenheit aufs neue daran erinnert werden, wie wenig Aussicht sie haben, die Kcie"sfackel endgültig zu löschen, wenn sie nicht mit der Revision des Versailler Friedensvertrags wenigstens einen ernsthaften Anfang machen.

TageS'-tenigkeiten.

Revolutionäre Vorbereitungen in Bayern.

München. 13. Aug. Die Unabhängigen und Spartakisten m München sind mit der Bildung eines roten Gewerkschafts­ringes beschäftigt. Die Arbeiter werden nach Waffengattun­gen eingeteilt, um, wie den Leuten vorgeredet wird, die Be­

reitschaft zum Anschluß an eine aus Rußland heimkehrende 20000 Mann starke Armee ehemaliger Kriegsgefangener herzustellen. Ueberwachungsausschüffe in den einzelnen Stadtbezirken ha­ben die politische Gesinnung der Bewohner auszuforschen (was früher Sozialdemokraten gegenüber als todeswürdige Abscheulichkeit galt) und LebensrNittellager festzustellen. Der bekannte Kommunistenführer Eisenberger, der sich in Mün­chen und auswärts in den wildesten Hetzreden ergeht, erklärte, in drei Wochen sei wieder Revolution.

Millionenschiebnngen.

Hannover, 13 Aug. Millionenschiebungen zum Nach­teil des Eisenbahnfiskus wurden bei dem Bahnbau Minden i. Wests, aufgedeckt. Die Kriminalpolizei nahm 16 Personen, Angestellte der Bahnbaufirma Feld in Hannover in Hast. Bei der Staatsanwaltschaft in Hannover sind zahlreiche Be­schwerden über die Mißstände beim Bahnhau eingelaufen.

Vermittlungsversuche.

Mainz, 13. Aug. lieber die Lage im Saargebiet wird aus Saarbrücken gemeldet:

Bis gestern hat sich in der Streiklage im großen und ganzen nichts geändert. Die Führer der Arbeitergewerkschaften suchen Verhandlungen zwischen der Regierungskommisston und der Hauptstreikleitung herbeizusühren. Der Komman­dierende General veröffentlicht einen Anschlag, nachdem in Anbetracht der tadellosen Haltung der Bevölkerung des Saar­gebiets der Paßzwang aufgehoben und der Straßenverkehr bis nachts 12 Uhr freigegeben wird. Die Zeitungen können unter Vorzensur erscheinen.

Reiseverschiebungen infolge -er ernste» Lage.

London, 13. Aug.Pall Mall Gazette" meldet: Der König hat seine Reise nach Schottland angesichts des Ernstes der politischen Lage aufgeschoben.

Ein Erfolg Wrangels.

Konstantin opel, 13. Aug. Reuter meldet: General Wrangel hat die Verbindung mit den Donkosaken hergestellt und Alexandrowsk nach schwerem Kampfe genommen.

Anerkennung der Regierung Wrangels durch Frankreich.

Paris, 13. Aug. Haoas meldet: Die französische Re­gierung beschloß, angesichts der militärischen Erfolge und der festen Stellung der Regierung des Generals Wrangel und der erhaltenen Versicherung bezüglich der demokratischen Form der Verwaltung als tatsächliche Regierung diejenige von Südrußland anzuerkennen. Ein französischer diplomatischer Vertreter wird nach Sewastopol mit dem Titel eines hohen Kommissars geschickt werden.

Lloyd George ist erstaunt.

London 13. Aug Reuter meldet: Auf eine Anfrage im Unterhause betreffend die Pariser Meldung, wonach die fran­zösische Regierung beschlossen habe, Wrangels Regierung anzuerkennen, sagte Lloyd George, er habe die Meldung mit Ueberraschung und Besorgnis gelesen. Er könne kaum an­nehmen, daß die Meldung korrekt sei, weil er sicher sei, daß Millerand ihm die Absicht der französischen Regierung be- kanntgegebeu haben würde, wenn er etwas derartiges im Sinne habe. Ein Vorschlag auf die Anerkennung Wrangels sei auf der Konferenz in Hythe nicht gemacht worden. Lloyd George fügte hinzu, England beabsichtige nicht. Wrangel anzuerkennen.

London, 13. Aug. Meclean führt aus: Wenn die Pariser Meldung tatsächlich den Beschluß der französischen Regierung wiedergibt, dann ist eine neue Lage entstanden und dann muß Frankreich seinen Weg allein weitergehen. Er fragt sodann, ob es die Absicht der Regierung sei, das Haus morgen in die Sommerferien gehen zu lassen, Bonar Law erwiderte: So war es ursprünglich beabsichtigt. Die Regierung hält jedoch jetzt dafitr, daß es bester ist, wenn das Haus am Montag wieder Zusammentritt. Ich hoffe, daß die Lage bis dahin wieder klarer geworden ist, und daß das Haus dann in die Sommerferten gehen kann.

London, 13. Aug. Die Blätter erklären im allgemeinen, die Pariser Meldung betr. die Anerkennung des Generals Wrangel sei unbegreiflich.

Zwei Parteien.

Amsterdam, 13. Aug. Nach demTelegraaf" erklären die Times", daß die Bundesgenoffen in der russischen Frage in zwei Parteien geteilt seien. Frankreich und Amerika stän­den England und Italien gegenüber.

Die englische Auffassung.

London, 13, Aug. Der Londoner Berichterstatter des Manchester Guardian" schreibt, der Friede zwischen Ruß­land und Polen und als Folge davon der allgemeine Friede und die Anerkennung von Rußland seien so gut wie sicher. Daily Chronicle" erklärt, daß der Ministerrat die durch Rußland gestellten Bedingungen im allgemeinen für annehm­bar halte,

London, 13. Aug, Einige Mitglieder des Aktionsaus­schusses für die am Freitag zufammentretende Konferenz der Gewerkschaften äußerten die Vermutung, die Konferenz werde verlangen, daß die englische Regierung sofort nach Abschluß des Waffenstillstandes die Sowjetregierung anerkenne und Handelsbeziehungen mit Rußland anknüpfe.

94. IahrganA

London, 13. Aug. Reuter erfährt, eine Abordnung deS russischen Zentralrates der Gewerkschaften wird demnächst in England eintreffen.

Sowjetkuriere.

Paris, 13. Aug. Nach einer Meldung der Humanilö aus London haben sich die Mitglieder der russischen Delegation in London, Miljukin und Rothstein, gestern abend an Bord eines englischen Torpedobootes nach Reval begeben, von wo sie im Flugzeug nach Moskau weiter reisen. Sie sind Ueber- bringer einer wichtigen Mitteilung von Kamenew an Lenin über die Haltung der Alliierten in der russisch-polnischen Frage.

Trotzki im Hauptquartier.

Warschau, 13- Aug. (Reuter.) Trotzki ist in Bialystok angekommen, wo er sein Hauptquartier aufgeschlagen hak.

Eine englische Flotte in der finnischen Bucht?

Kopenhagen, 13. Aug. Wie die National Tidende aus Helsingforts meldet, habe das Eintreffen einer englischen Flotte in der finnischen Bucht in leitenden kommunistischen Kreisen Petershurgs Beunruhigung hervorgerufen. Sinowjew sagte in einer Kundgebung: Wir wollen sehen, ob das Weiße Finnland wagen wird, uns zu überfallen, nachdem wir es einmal überwältigt haben. Wir wollen sehen, ob die eng­lische Flotte gegen Petersburg oorgeht. Wenn sie es tut, werden Arbeiter uüd Matrosen gu(gefordert, für die Vertei­digung der Stadt zu sorgen.

Rumänie« genehmigt de« Durchzug.

Paris. 13. Aug. Nach einer Radio-Meldung aus Buka­rest soll Rumänien eingewilligt haben, daß ein Korps des Generals Wrangel' rumänisches Gebiet passiert, um nach Galizien zu gelangen.

Konzentrischer Vormarsch aus Warschau.

Berlin, 13. August. Die strategische Lage im russischen Nordflügel drängt notwendigerweise zu einer. Besetzung des Korridors Das Soldauer Gebiet steht offen, wenn auch südlich von Sosdau noch schwache polnische Kräfte sich zu ver­schanzen versuchen. Es macht sich eine Verwirrung in den polnischen Kommandoverhältniffen bemerkbar. Bisher hat nur unmittelbar an der Grenze des früheren deutschen Ge­bietes ein unbedeutendes Voipostengefecht stattgefunden. Eine artilleristisch schwache Beschießung der Bahnstation Märzym im polnischen Korridor, halbwegs der Bahnlinie Svldau * Mlawa, wird gemeldet. Nördlich Warschau auf der von Rozan hersührenden Straße geht der Vormarsch gegen Pul- tusk weiter. Um die kleine Stadt wird noch mit den pol­nischen Rückzugsverbänden gekämpft. Die Rüsten stehen 50 Kilometer nördlich von Warschau, Die Haltung der rus­sischen Truppen ist durchweg wohl diszipliniert, wenn sich auch noch unter ihnen Plündererbanden zeigen. Die Vor­bereitung eines konzentrischen Angriffs auf Warschau ist in vollem Gang.

Französisch« Verlegenheit.

Paris, 13. Aug.Matin" schreibt: Niemals hat Mille rand den Gedanken erwogen, daß einer der Ministerpräsi­denten allein Polen einen Rat erteilen oder die Annahme irgend einer Bedingung empfehlen könne, ohne den andern zu befragen. Nachdem die französische Regierung von den Nachrichten aus Warschau Kenntnis genommen habe, sei sie der Ansicht, Polen werde energische Anstrengungen machen, und die Tatsche, daß dem General Weygand der Oberbefehl angeboten sei, sei ein überzeugendes Symtom dafür. Des­halb habe man geglaubt, nicht das Recht zu haben, Polen zu sagen, die Alliierten gäben ihm den Rat, die Waffen un­ter unheilvollen Bedingungen niederzulegen ^ Um zum Aus­druck zu bringen, daß Frankreich seiner früheren Verhaltungs­linie treu bleibe, habe eS den Entschluß gefaßt, die Regie­rung des Generals Wrangel anzuerkennen. DerMatin" gibt zu, daß es sich um eine sehr bedauerliche Meinungsver­schiedenheit handle, die zu einem recht lebhaften Meinungs­austausch zwischen London und Paris führen werde, welcher aber erleichtert werde dadurch, daß Ministerpräsident Mille- rand heute vormittag eine Rundreise dnrch die ehemals be­setzten Gebiete antrete.

Die franzöfische Auffassung.

Paris, 13. Aug. In einem Artikel desJournals" Hecht es: Die Bedingungen Kamenews werden in Paris für sehr gefährlich gehalten. Praktisch würden sie den Zusammensturz des gesamten Planes von Versailles nach sich ziehen, zwischen Rußland und Deutschland eine Barriere aufzurichten. Ein entwaffnetes Polen würde nur ein Spielzeug zwischen den beiden Nachbarmächten sein.

8? Gerüchte über e inen rusfisch-franz. Krieg.

Paris, 13. Aug. Haoas meldet : Nach deniLondoner Daily Telegraph" ging gestern abend in Kreisen, die mit der bolschewistischen Delegation in Verbindung stehen, das Ge­rücht um, die bolschewistische Antwort auf die Anerkennung der Regierung des Generals Wrangel durch Frankreich werde eine offene Ansage des Kriegszustandes zwischen Sowjetruß­land und Frankreich sein. DaS genannte Blatt hebt hervor, daß noch keine Bestätigung der Nachricht vorliege, daß lie daher nur mit Vorbehalt aufzunehmen sei.