Möläer8' 56. Luftweg

Lerlia, II. kedruae. Os» Oberko» mao6o 6er Weltmarkt xikt bekaoat:

Lewassnete ^ukkläruaxslluxreuxe erhiel­ten Lombeotresser in 6eo Öaieaaalaxe» einer 8ta6t »a 6er eaxlisciiea Ostkuste.

Bampklluxreuxe xriLeo in 6er letzten dlackt britische kluxplätze an, rerstörteo elk un6 bescbäckixtea weitere keiocklicke kluxreuxe am 8o6eo.

Os, Verminen eoxliscker Osken wur6e kortxcsetzt.

Im ^littelmeerrsum richteten sich er- kolxreicbe ^oxriLe 6er 6eut,clien l,ukt- wasse xexea militärische Anlagen auk 6er insei Äalta un6 xexeo einen Haien an 6er Büste 6er O^reoaika. Ouitauiklärunx stellte im 8uerkanal rwei gesunkene Oan- ckelsscbisse al, Brxebnis 6e, Biasatzes von Bampiliuxreuxen iest.

/^Versuche 6e, keinckes, am Taxe mit Bampilluxreuxeo unter Iaxcksckntz in 6s, besetzte Oebiet an 6er Baoalküste eiaru- tiiexen, brache« unter 6er starken Abwehr 6urcb Iäxer un6 Blakartillerie rusammea. Kuller einixen Opkern unter 6er 2ivilbe- völkeruax eotstsn6en nur xerinxiüxixe 8cbs6en in Wohnvierteln. Lei 6iesen Bia- ilüxen verlor 6er Bein6 »ecb, Blnxreuxe , im Buitkampi un6 6rei 6urcb klakartille- rie. ln 6en ^bea6- un6 dlachtstuacken wieckerkolte ieiacklicbe ^axriKsversucbe waren erkolxlos.

Lritiscbe BriexssebiKe, 6ie in 6er H7aclit 6ie llanckriscbe Büste descbossen, wurcken von Bllstenbatterieo 6e» lleeres rum Bin- »telleo 6es teuer, un6 rum ^bckreben xe- rwuaxen.

Oer keiock wari in 6er dl acht rum II. kebruar so neun 8tellen dlor66eutscb- lsa6s, 6arunter »ucb Hannover, vorwie- xen6 8ran6bomben. Batstanckeae 8rän6e konnten sebnell gelöscht wercken. Webr- wirticbaitlicber o6er militäriscber 8cba- 6en ent,tan6 nicbt. Oer ^axriL kor6erte jeckocb eine ^nrabl 'tote un6 Verletzte unter 6er 2ivilbevölkernax. Oie dlacbtab- webr erwies sied als beson6er» wirksam, dlacbtjäxer scbossen acbt nn6 Blakartille- rie vier 6er »nxreiken6en Bluxreuxe ab.

Marineartillerie kracbte an 6er norwe- xiscben Westküste ein kein6licbes klux- reux rum ^bstarr. Oie Oesamtverluste 6es Beincke» betruxen 6emnacb xestern un6 in 6er verxanxeoen dlacbt insgesamt 33 kluxreoxe.

2we! eixene kluxreuxe wer6en vermiLt.

Oberstleutnant o l 6 e r s erranx »ei­nen 56. Bnitsieg.

Nervosität in Singapur

Kleinliche Schikanen gegen Japaner Tokio, 11 . Februar. Die ZeitungAsahi Schimbun" veröffentlicht den Bericht eines in die Heimat zurückgekehrten Japaners, der lange Zeit in Singapur ansässig war. Er schildert die nervösen Bemühungen der Eng­länder. die Seefeste für kommende Notzeiten vorzubereiten. Auf allen Seiten seien bereits Minen gelegt. Selbst im Inneren der Stadt habe man die Straßenkreuzungen mit Bunkern und MG. -Stellungen ver- ehen. In gewissen Abständen würden Luft- chutzübungen abnehalten. die meist drei Tage lauerten. Die britische Polizei habe Maß­nahmen besonders gegen die ansässigen Japa­ner ergriffen, die sich in kleinlichen Schika­nen äußerten. Ost würden Japaner wegen geringfügiger Verstöße gegen die erlassenen Vorschriften mit hohen Strafen belegt oder sogar ausgewiesen.

Fe nösiugplatz neunmal hintereinander angegriffen

Verwegene I'iefaogrLtte aut britisoke riuglrLken - Lin Lliclr in «in« Ingebnelr einer 6eul8vt>en Lsmptslettel

vdi«. <?B.) Heute, da die erste Februar- Woche zu Ende geht, sind wir zu einer Kampf- staffel gestoßen, deren Männer auf originelle Weise durch ein bestimmtes Kleidungsstück ihre Zusammengehörigkeit nach außen doku­mentieren. Sie tragen alle einen blauen Rollpullover, der nicht allein die sich darunter befindlichen Fliegerhemden vor frühzeitigem Ergrauen schützt, sondern schlechthin ihr Er- krnnungszeichen geworden ist.

Einer der fünf oder sechs Kommandanten einer Kampfmaschine, die zusammen mit ihrem Staffelkapitän gegen 500 Feindein­sätze mit ihren Do 17 hinter sich haben, schiebt uns drei Weiße Bogen zu. Es sind drei Fernschreiben, in denen der Kom­mandierende General und der Geschwader­kommodore den tapferen Besatzungen ihre be­sondere Anerkennung aussprechen für die schneidigen und erfolgreichen Angriffe der ersten Februarwoche.

Die Eintragungen der letzten sieben Tage im Kriegstagebuch haben es in sich. Es gibt kein Blatt, auf das die Staffel nicht stolz sein dürfte. Was uns aber besonders beeindruckt, ist die Sprache, in der die Erfolgsmeldungcn abgefaßt sind, und hinter der sich doch alles, was an Kampfentschlossenheit und Kühnheit

von deutschen Flieger« gefordert werden kann verbirgt. Lesen wir:

Beim Angriff aus vier englische Nachtflug­häfen haben sich ausgezeichnet: Leutnant B.. zwei Flugzeuge zerstört, drei Flugzeuge stark beschädigt; Oberleutnant Sch-, drei Flugzeuge zerstört, zwei Flugzeuge beschädigt; Leutnant W. drei Flugzeuge zerstört, zwei in Brand ge­schossen, vier Flugzeuge beschädigt; Leutnant P. Bombentreffer in Hallen und Unterkünf­ten. 19 unbrauchbar gewordene eng­lische Bomber, die wahrscheinlich in der folgenden Nacht zum Einsatz kommen sollten, mußte der Gegner von seinem Einsatzplan streichen. Was über sie hinaus an Maschinen in den Hallen vernichtet wurde, ist nicht mit eingerechnet, weil die Größe des angerichteten Schadens im Augenblick von uns nicht festge­stellt werden konnte.

Es ist ein wolkenverhangener Tag; so rich­tig geschaffen, um drüben überraschend auf- utauchen, im Tiefangriff Angst und Schrek- en zu verbreiten. Einer der oben genannten Männer ist gestartet, schmuggelt sich von Wol­kenbank zu Wolkenbank, um ungesehen von den englischen Jägern, die vielleicht heute ihren Luftraum kontrollieren, ans Ziel zu kommen. Ein Flughafen wird erreicht. Die Bomben detonieren in den am Platzrand stehenden Unterkünften; dann ist die graue

Feind-Stellungen im Bombenhagel

^oZrikle im oberen 8u6sn sbLewieseo - 13 keivZlloSreuSe sbkfesebossen

Rom, 11. Februar. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: An der griechischen Front Spähtrupp- und Artillerie­tätigkeit. Zahlreiche Verbände unserer Luft­waffe haben Fahrstraßen, Lagerhäuser, Flot­ten- und Luftstützpunkte, Bahnhöfe und Stel- lungen des Feindes gründlich bombardiert. Auf dem Flugplatz von Janina wurden meh­rere Flugzeuge beschädigt und vernichtet. Im Verlaufe dieser Angriffshandlungen wurden insgesamt zwölf feindliche Flugzeuge bren­nend abgeschossen.

In Nordafrika nichts Neues. In Ost­afrika Artillerietätigkeit im Abschnitt von Keren. Im oberen Sudan haben unsere Trup­pen am rechten Ufer des Flusses Omo feind­liche, von Kampfwagen unterstützte Angriffe abgewiesen. Verbände unserer Luftwaffe haben feindliche Truppen mit Splitterbom­ben belegt.

In der Nacht zum 11 . Februar haben feind­liche Flugzeuge einige Ortschaften auf Sizi­lien und in Süditalicn überflogen, wobei sie einige Bomben abwarfen, die geringen Scha­den in einer Ortschaft Apuliens und in der Gegend von Avellino verursachten, wo vier Tote und einige Verwundete zu beklagen find.

Ein englisches Flugzeug ist von der Flak in Battipaglia abgeschossen worden. Die mit Fallsthirm abgesprungene Besatzung wurde gefangen genommen.

Wahllos §eue» auf Zivilbevölkerung

Die Beschießung von Genua ist von der in Gibraltar stationierten westlichen englischen Mittelmeerflotte unter dem Schutz dichten Nebels durchgeführt worden. Bereits mehr­fach ist im Laufe der letzten Zeit Genua von englischen Geschwadern beschossen worden, ohne daß es jedoch den Engländern gelang, ernsthafte Beschädigungen an .militärischen Objekten zu verursachen. Die britische Flotten­aktion gegen Genua sollte offenbar Chur­chill in seiner Rundfunkrede instandsetzen, der amerikanischen Öffentlichkeit die Zer­störung dieses norditalienischen Hafens an­kündigen zu können. Dieser Versuch ist als ge­scheitert anzusehen. Der englischen Flotte ist cs lediglich gelungen, eine große Anzahl un­schuldiger Zivilpersonen zu töten und zu ver­wunden. Eine militärische Bedeutung kann dieser Aktion in keiner Weise beigemessen wer­den. Auf der Rückfahrt ist das englische Ge­schwader von Verbänden der italienischen Luftwaffe angegriffen worden, wobei ein Kreuzer von einer Bombe getroffen wurde.

Das Weiße Haus über Japan verärgert

WeSea 6er Vermittlung im Tdailanck Xvntlilrt - Bonckon beginnt wiecker ru stäolrero 5on6erber»'rbt unserer Torrerponckenten

Maschine wieder in den Wolken verschwunden. In weitem Bogen fliegt sie um die Stadt und - - . plötzlich erblickt der Kommandant unseres Bombers einen weiteren Flughafen, der über mit Maschinen be- Ärgerlich. daß die Bomben °/le geworfen sind. Es bleibt also nichts Ulit den Bordwaffen dies lockende Ziel unter Feuer zu nehmen.

Der erste Angriff kommt völlig überraschend Vor der großen Werkhalle wird an einer Blenheim gearbeitet. Ohne irgendwelcke An­zeichen der Unruhe blicken die.mer nach oben, einigermaßen verwundert, das, d»; die­sem Wetter eine Maschine unterwegs ist. » 4,3 die MG'ü aujblitzenl Da wissen sie, wer die tollkühnen Flieger sind, die in den folgenden Minuten mcht weniger als achtmal über den Platz kommen, mitten durch das tollste Abwehrfeuer hindurchfliegen und un- entwegt die ans dem Platz stehenden Maschi­nen mit Feuerstößen überschütten. Nach dem neuisten Angriff ist keine Munition mehr in der Trommel. Ein Motor fängt an zu stot- tern, die Benzinzufuhr ist getroffen. Jetzt muß sich der Kommandant zum Rückflug ent­schließen.

Das fluto unö üer Baum

Eine andere Besatzung jagt bei unsichtigem Wetter in nur 20 bis 30 Nieter Höhe über Landstraßen und Eisenbahnlinien dahin. Im Dunstschleier werden vorne drei riesige Schorn,leine sichtbar. Eine Fabrikanlage, die den Wurf lohnt. Zuvor aber erleben die Männer in der Maschine ein kleines Zwischen­spiel. Unten auf der breiten Landstraße fährt ein Wagen, von dem aus die deutsche Maschine bereits erkannt worden ist. Der Fahrer muß nervös geworden sein, verliert die Nerven; anstatt zu halten, gibt er Gas. Dann folgt, was folgen muß: In der Kurve wird der Wagen aus der Fahrbahn getragen und rast gegen einen Baum. Sekunden später reißt der Flngzeugführcr die Maschine vor den Schorn­steinen hoch, während acht Bomben in die ausgedehnten Industrieanla­gen fallen.

Eme Besatzung kehrt nicht mehr zurück . . .

Vier Maschinen der Staffel sind unterwegs. Heute wird angegriffen, was vor die Maschine kommt. In einer Flakstellung in Küstennähe verschwinden die Bedienungsmannschaften ruckartig, als die ersten Bomben fallen. Eine andere Maschine greift ein Truppen­lager an, das durch Flakabwehr stark ge­schlitzt ist. Zwei andere Besatzungen bewerfen einen Geleitzug. Ein Begleitschiff erhält einen Treffer auf dem Heck; ein 3000-Tonner wird von der Explosion zweier Bomben, die hart an der Bordwand liegen, schwer in Mitlei­denschaft gezogen.

Aber am Abend dieses Tages schaut keiner der Männer auf die Erfolge. Eine Besatzung ist nicht zurückgekehrt; vier Kameraden, die in den guten und schweren Tagen des Krieges im Westen unter ihnen waren und deren Verlust eine schmerzliche Lücke hinterläßt. Es kommt an diesem Abend keine Stimmung auf. Die Männer sind mit ihren Gedanken bei den ver­mißten Kameraden. Sie hoffen, daß sie vor dem Letzten bewahrt blieben .. .

Kn. Rom, 12. Februar. Washington demen­tiert nach italienischen Meldungen offiziell die bon der amerikanischen Presse verbreiteten Gerüchte, denen zufolge in Schanghai eine Konferenz nordamerilanisn-er Flottenkom­mandanten zur Prüfung der durch die thai­ländisch-indochinesischen Friedensvcrhandlun- gen in Tokio geschaffenen neuen Lage einbe­rufen worden sei.

Die japanischen Konsulate in den USA. stellen ihrerseits die amerikanische Behaup­tung in Abrede, daß Tokio alle in den USA. lebenden japanischen Staatsangehörigen heim- berufen habe. Im japanisch-amerikanischen

Verhältnis spielt, wie daraus hervorgeht, egenwärtig zweifellos die Verärgerung es Weißen Hauses über die Vermitt­lerrolle mit, die Tokio im Konflikt zwischen ThailandJndochina übernommen hat.

Auch London beteiligt sich neuerdings an der Politik der Nadelstiche gegen Japan, indem es die von ihm abhängige Regierung von Holländisch-Jndien veranlaßt hat, Aus­fuhrbeschränkungen gegenüber Japan anzu­ordnen.

Nach derStampa" beabsichtigt Japan, seine diplomatische Vertretung in der thailändischen Hauptstadt Bangkok in den Rang einer Botschaft zu erheben.

Der Gegner schläft n.'cht

Man kann der tausendfältigen Gefahr, die auf unsere Besatzungen lauert, erst Rechnung tragen, wenn man die Abwehr desGeg- ners kennt. Sie schlafen drüben nicht! Sie wissen aus monatelanger Erfahrung, daß unsere Männer immer wieder angreisen, daß sie bei jedem Wetter über der Insel erscheinen, und sie haben aus dieser Erfahrung gelernt.

Stets aber war drohende Gefahr ständiger Begleiter während unserer Einsätze, die nur Männer mit eisernen Nerven und heißen Kämpferherzen fliegen können.

llrießsbei'icbler ßobert kriur

Das große Wagnis

Bio Tax im kebroar vor 20 Jabreo Von L. vresvltr

In den letzten Januarwochen des Jahres 1921 kristallisierte sich aus der nationalen Opposition jene Bewegung heraus, die beru­fen war, einst Deutschland zu befreien. Dies ur der erste Schritt der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei in das Licht der brei­ten Oesfentlichkeit: Die nationalen Verbände Münchens waren übereingekommen, gegen das bevorstehende Diktat von London zu protestie­ren. Großspurig planten sie eine Kundgebung aus dem Koniasplatz sie fiel aus, denn man fürchtete die Roten. Vor der Feldherrnhalle gedachte dann die nationale Opposition auszu­marschieren auch dazu langte scheinbar der Schneid nicht. Schließlich sollte der Protest im Münchner Kindl-Keller steigen. Von Tag zu Tag zog sich das Für und Wider, ob und wie die Kundgebung durchgeführt werben solle, hin.

Adolf Hitler, der Führer der jungen und zahlenmäßig gewiß nicht stärksten Bewegung, mahnte und drängte die Vorsitzenden der ver­schiedenen Parteien und Gruppen: Vertrö­stungen waren die Antwort. Das ging bis zum l. Februar. Die Herren baten noch einen Tag zu warten. Als dann wieder der Bescheid unbestimmt und ein Aufschub von noch acht Tagen in Aussicht genommen war, da han­delte Adolf Hitler! Kurzerhand entschied er sich dafür, die Protestkundgebung ganz allein mit der Nationalsozialistischen Deutschen Ar­beiterpartei durchzuführen. Am 2 . Februar. Mittwoch mittag, diktierte er binnen 10 Mi­nuten in der zündenden und suggestiven Sprache, die ihm eigen war, das Plakat für die Kundgebung in die Schreibmaschine. Dar­aus war zu lesen, daß die NSDAP, am Don­nerstag. dem 3. Februar. München- Bevölke­rung zum Protest gegen die jüngste Heraus­forderung der Weltmächte aufries! Ort der

Kundgebung:Zirkus Krone". Münchens größte Veriammlungsstätte.

Am Tage darauf, am Morgen des Ver­sammlungstages, flammten von allen Münch­ner Plakatsäulen den Bürgern und Proleten die leuchtendroten Plakate der NSDÄP. ent­gegen.Zukunft oder Untergang" war das Thema, zu dem Adolf Hitler, der Führer der fast noch unbekannten völkischen Splitterpar­tei sprechen wollte. Wer war dieser Mann? Außerhalb Münchens waren er und seine Be­wegung kaum bekannt. Der Bürger zuckte die Achsel: wenn's hoch kam schielte er nach dem Himmel, ob das Wetter ihm gestatten würde, ohne allzu große Beschwernisse an dieser poli­tischen Sensation teilzunehmen. Die Roten dagegen steckten die Köpfe zusammen, sie konn­ten es kaum glauben, daß einer, der nicht der ihre war.es wagen sollte, die Massen zu einer Großkundgebung aufzufordern. Das sollte die­sem Adolf Hitler schlecht bekommen! Dazu regnete es vom Himmel den richtigen Münch­ner Schnürlregen. So stand alles daraus, daß dieses Wagnis mit einem Fehlschlag enden würde.

Adolf Hitler aber wußte, was das bedeutet hätte. Am Donnerstag früh überkamen ihn selbst Befürchtungen. Wie. wenn der Raum leer bliebe? Aber dieser Mann ist nicht ge­wohnt. ein Ding auf halbem Wege liegen zu lassen. So diktierte er kurz entschlossen eine Anzahl von Flugblättern, die in rasender Eile gedruckt wurden. Am Nachmittag bemannten die unermüdlichen Parteigenossen zwei Last­kraftwagen. drapierten sie mit auffallendem Not, pflanzten darauf ihre Fahnen, aus die sie so stolz sind, und durch die Straßen gellen ihre herausfordernden Sprechchöre, ihre.mitreißen­den Lieder.

Abends sah die Sache zuerst recht kläglich aus. Für gewöhnlich waren die Säle der NSDÄP. schon um 7 Uhr gefüllt. Gähnende Leere noch um diese Zeit im riesigen Rund de-ZirkuS Krone". Es hatte die nicht un­

beträchtliche Zahl der ersten Besucher völlig verschluckt. Adolf Hitler ließ sich alle 10 Mi­nuten über den Stand der Versammlung be­richten. Endlich gegen 8 Uhr lauteten die Nachrichten günstiger. Als der Führer kurz nach 8 Uhr vor dem Zirkus eintraf, drängten sich noch viele Hunderte vor dem Eingang. Drinnen aber war der Raum bereits gefüllt. K'/rtausend Münchener -- Arbeiter, Bürger. Studenten und Arbeitslose waren gekommen.

Der Führer selbst ahnte, daß dieser Tag von enticheidender Bedeutung war. InMein Kamps" schreibt er:Zukunft oder Untergang lautete das Thema, und mir jubelte das Herz aus, angesichts der Ueberzeugung. daß die Zu­kunft da unten vor mir lag . . - Schon nach der ersten Stunde begann oer Beifall in im­mer größeren spontanen Ausbrüchen mich zu unterbrechen, um nach zwei Stunden wieder abzuebben und in jene weihevolle Stille über­zugehen. die ich später in diesem Raume so oft und oft erlebt habe und die jedem einzel­nen wohl unvergeßlich bleiben wird. Man hörte dann kaum mehr als den Atemzug die­ser Riesenmenge, und erst als ich das letzte Wort gesprochen, brandete es plötzlich auf, um in dem m.t höchster Inbrunst gesungenen ,Deutschland'-Lied seinen erlösenden Abschluß zu finden."

Der Völkische Beobachter" vom 1. Februar überliefert uns Auszüge dieser Führerrede. Aus der Stunde geboren, ist sie Abrechnung und Anklage zugleich. Wer die einzelnen Sätze nachliest, die der Führer damals gegen die Peiniger des deutschen Volkes schleuderte, der meint Worte zu hören, die Adolf Hitler als der Führer des mächtigen Großdeutschen Reiches gegen die Feinde der deutschen Frei­heit in den Jahren nach der Machtergrestunq oftmals gesprochen hat. Der Führer klagt an. den Schwindel von Biederkeit, von Friedens- Heuchelei. durch den Deutschland erst re, und mürbe gemacht wurde für die Diktate! Er geißelt Englands phrasenhafte» Gerede, das

vorgibt, die Freiheit der kleinen Nationen zu achten, während es einem der größten Kul­turvölker der Welt den letzten Rest von Frei­heit rauben will. Er geißelt die französische Spiegelfechterei, die erklärt, den deutschen Militarismus zu bekämpfen um der übrigen Welt das Glück der allgemeinen Abrüstung aller Nationen zu sichern, und doch nur be­absichtigt, Deutschland wehrlos und schließlich rechtlos zu machen. Mit schonungsloser Härte schildert er Englands und Frankreichs brutale Gcwaltmethoden gegen die kleinen Volker, ihr Ausbeutungs- und Auspressungssystem in den Kolonien. In flammenden Worten fordert er zum Widerstand auf gegen erne Politik, d,e dem wahnsinnigen Ansinnen der Feindmächte nachgeben will. In einer Resolution, die am Schlüsse der Versammlung verlesen wird, sind die Forderungen Adolf Hitlers zur damaligen Stunde prägnant.formuliert.

Es heißt dort U. a.:Eine am Donnerstag, dem 3. Februar, zu München nnZirkus Krone" von der NSDAP, emberuiene Mas­senprotestversammlung weist in erbitterter Entrüstung den neuen Versuch der Auszwin- gung eines unerhörten Sklavenjochs auf end­lose Zeiten zurück.

Sie fordert die Reichsregierung auf. jede weitere Unterhandlung mit der Entente so lange einzustellen, vis das Riecht auf Existenz auch für unser Volk anerkannt und gewährleistet wird.

Sie fordert endlich, daß die Beantwortung dieser Fragen unbedingt dem deutschen Volke zustehen muß und verlangt deshalb, die sofor­tige Abhaltung eines Volksreferendums.

Sie fordert das deutsche Volk auf. im an­deren Falle in den nationalen Generalstreik zu treten."

Ein Sturm war entfacht, der nicht mehr zur Ruhe kam. der auch heute noch nicht zur Ruhe gekommen ist. bis der Tag der end- oültiaen Freiheit angebrochen sein wird.