Waffenstillstands zwischen Sowjetrußla»d und Polen bevor­steht, ihren Alliierten vor, an einer in London abzuhaltenden Konferenz, auf der auch die Sowjetregierung vertreten sein wird, keilzunehmen.

Churchill über die Räumung von Allenstein.

London, 30 Juli. Im Unterhause erklärte Churchill, es sei beabsichtigt gewesen, die in Danzig und Allenstein stehenden englischen Truppen nach der Erledigung des Ple­biszit zurückzuziehen. Augenblicklich würden indessen Maß­nahmen. die infolge der Entwicklung auf dem polnischen Kriegsschauplatz möglich werden könnten, in Erwägung gezogen.

Die polnische Mobilmachung.

Könitz. 30. Juli Wie einwandfrei festgestellt ist, stellen die polnischen Behörden männlichen Personen bis zum Alter von 50 Jahren iveder Pässe noch Grenzübertrittscheine nach Deutschland aus, um zu verhindern, daß sich die Militär­pflichtigen dem Heeresdienst entziehen. In dem Städtchen Bandsburg an der Eisenbahnstrecke NakelKönitz hat be reits am 26 Juni oie Einziehung der gedienten Jahrgänge von 1883 bis 1895 und der ungedienten Jahrgänge 1895 bis 1902 begonnen. Bon 300 Personen, die einen Ge stellungsbefehl erhallen hatten, meldeten sich nur vier. DaS den in Pommerellen wohnenden Deutschen zustehende Optionsrecht wird von den polnischen Behörden nicht immer geachtet In Lobsens und Zempelburg kam ebenfalls der größte Teil der Mannschaften dem Gestellungsbefehl nicht nach. Sie wurden daher zwangsweise aus den Wohnungen oder von den Arbeitsstellen geholt, durch ein Militärkom­mando nach Stargard zur Vereidigung und dann sofort nach Warschau transportiert. Durch diese rigorosen Maßnahmen von seiten der Behörden ist die Stimmung selbst in der nationalpolnischen Bevölkerung äußerst gereizt. Erhöht wird dieses noch dadurch, daß die Pferdemusterungen noch immer stattfinden, für die entnommenen Pferde aber kein Geld, son­dern nur Schecks gegeben werden, bei deren Einlösung große Schwierigkeiten gemacht werden.

General Wränget

hat in einem Funkspruch die Teilnahme an der russisch-pol­nischen Friedenskonferenz abgelehnt.

Die Schleifung der Festung Mainz.

Mainz, 30 Juli. Die Stadt Mainz. Jahrhunderte hin­durch Festung, wird jetzt in Ausführung der Bestimmungen des Friedensvertrages von Versailles ihres Charakters als Bollwerk entkleidet werden. Die Sprengungen werden am 31. Juli beginnen und erstrecken sich auf die inneren älteren Werke, von denen im Laufe der Jahre ja schon viel ver­schwunden ist, sowie auf die neuen modernen Befestigungen, die während des Krieges entstanden sind u. bis weit hinaus in die Provinz Rheinhessen vorgeschoben sind. Für die Ausführung der Sprengungen sind einige Monate vorge­sehen. Die Besatzungsbehörden haben eingewilligt, daß solche Bauten, die sich zu Wohnzwecken eignen, erhalten bleiben.

Saughofers Bestattung.

München, 30- Juli. Ludwig Ganghofers Leiche ist Mittwoch mittag 12 Uhr an der selbstgewählten Stelle im idyllischen Friedhof zu Egern am Tegernsee der Erde übergeben worden. Den Sarg hatte vorher der einzige Sohn allein über den See gerudert. Der Tag war regenschwer. Schnee lag auf den Bergen. Den Trauerzug eröffnet? in althistorischer Tracht die Gebirgsschützenkotnpagnie des Gaues, die beim Versenken des Sarges die alten Steinschloßflinten präsentierte. Neben der Gattin und den Kindern schritt Ludwig Thoma. Unter den Trauergästen bemerkte man außer Slezak. Burgstaller, Frau Dr. Hirth, Hofrat Beck als Vertreter des Bühnenoereins, General v. Liman-Sanders u. a. m. Nach dem Geistlichen, der dem Menschen u. Dichter ehrenvolle Worte widmete, würdigte der Freund, Justizrat Max Bernstein, den Toten, der, ohne sie zu suchen. Volks­und Fürstengunst gewonnen habe. Zahlreiche andere Redner ehrten den Dichter. Salven und Kanonendonner rollte über den sinkenden Sarg. Ein Blumenflor ohnegleichen türmte sich um das Grab.

Württembergische Politik.

Anträge und Wünsche au das Ernährnngsministertnm.

r Stuttgart, 30. Juli. Von zuständiger Seite wird uns geschrieben: Beim Ernährungsministerium sind in der letz­ten Zeit aus allen Teilen des Landes außerordentlich zahl­reiche Anträge und Entschließungen von den Gemeindever­tretungen, Gewerkschaften und sonstigen Berufsoereinigungen eingekommen, die die verschiedensten Fragen wirtschaftlicher Art zum Gegenstand haben. Es ist nicht möglich, alle diese Eingaben einzeln zu beantworten, es muß vielmehr auf die Ausführungen, die der ErnährungS- und Arbettsminister im Landtag über die Richtlinien seiner Politik gegeben hat, ver­wiesen werden, ferner auf die in letzter Zeit ergangenen Ver­ordnungen über die Herabsetzung der Höchstpreise für Milch, Butter und Käse sowie für Fleisch. Andere Wünsche, wie B. die Teilnahme der werktägigen Bevölkerung an der reisüberwachung und an der Bekämpfung von Wucher u. Schleichhandel sind teils durch die bestehenden Verordnungen schon erfüllt, teils sind Maßnahmen eingeleitet worden, die diesen Wünschen weiter entgegenkommen.

Württemberg und die Donaukouferenz. NH

k Stuttgart, 30. Juli. Bei der am 2. August in Paris zusammentretenden internationalen Donaukonferenz wird Württemberg durch den Reichstagsabgeordneten Dr. ing. Wieland Ulm vertreten sein.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 31. Juli 1920

lbonntagsgedarrken.

Ein Herz voll Opferfreudigkeit.

Wo ist sie hin. die stolze und trotzige, die zu jedem Opfer bereite Unerschrockenheil, mit der im unvergeßlichen August 1914 das deutsche Volk brüderlich und eng zusammengerück t jeden Lügenschrei der Welt zurückwies!

« «. SuPper.

Die Selbstsucht in uns muß durch den völkischen Geist, durch das lebendige Gliedempfinden gegenüber dem Volks­ganzen entwurzelr werden. Wenn dieses Gliedgefühl uns

j beseelt, dann oersteht es sich ganz von selbst, daß der Sin n des Leben? dienen ist und sich opfern. Leben geben ^ helfen, fördern, Organ und Werkzeug werden mit allem, was wir sind, können und haben. Diesen opferfreudigen, hilf­reichen, dienstbaren Geist brauchen wir, wenn wir' aus der Tiefe wieder empor in die Höhe kommen wollen.

» Johannes Müller.

Was ist stärker als Not, Sorge und Leid?

Ein Herz voll O p fe r fr e u d i g ke i t.

R. Dchmel.

Wir weisen auf den oberamtl. Nachsatz in der heutigen Bekanntmachung über Höchstpreise für Schlachtvieh noch ganz besonders hin

* Die Kühle Witterung. Wir hatten vor kurzem Höchst­temperaturen bis zu 30 Grad im Schatten und dement­sprechend warme Nächte zu verzeichnen, und wenn eine solche Hitze auch nicht gerade als Jdealzustand angesehen werden kann, so ist herbstliche Kühle jetzt in den socrHundstagen" auch nicht erwünscht. Schon wird wieder nach lleberziehern und warmer Unterkleidung gegriffen, und die bisher beliebte Barhäuptigkeit har wesentlich abgenommen. Hoffentlich kommt aber die Sonne bald von neuem zur Vorschein und bringt Hochsommerwetter, wie es der Jahreszeit und dem Bedürfnis des Pflanzenwachstuins entspricht.

* Falsche Tausendmarkscheine In letzter Zeit treten Nachbildungen der Reichsbanknoten zu 1000 mit dem Ausgabedatum vom 24. 4. 1910 auf. Die Herstellung ist unter Zuhilfenahme der Photographie im Lichtdruck erfolgt. Die falschen Noten sind daher in ihrem Aussehen einer Photographie ähnlich. Die Einzelheiten der Zeichnung treten bei getreuer Wiedergabe nicht in der Schärfe echter Noten hervor. Die Stempel haben ein von den echten abweichen­des Bild des Adlers.

A»- de« Adrige« Wkrttemderg.

Ergenzingen, 29. Juli. Eine Waldfeuerprobe wurde am letzten Sonntag durch die hjsssige Feuerwehr abgehalten. Es wurde durch den Kommandanten Bauer eingehend über die Tätigkeit der Feuerwehr bei Waldbräuden instruiert.

Gegen den Arbeitermangel in der Landwirtschaft.

Da auch in Württemberg die Versorgung der Landwirt­schaft mit Arbeitskräften andauernd eine unbefriedigende ist, hat das Arbeirsministerium besondere Weisungen über den Vollzug der bestehenden Vo. schritten zur Behebung des Arbeitermangels in der Landwirtschaft den beteiligten Krei­sen und Behörden gegeben. Die Landwirte haben jede offene Stelle sofort einem nicht gewerbsmäßige» Arbeits­nachweis (Arbeitsamt) anzumelden und die Arbeitgeber außerhalb der Land und Forstwirtschaft dürfen Arbeits­kräfte, die bei Ausbruch des Krieges oder während desselben in der Land und Forstwirtschaft tätig gewesen find, bei Strafandrohung nicht einstellen, es sei denn, daß die in Frage kommenden Arbeitskräfte zur landw. Arbeit nicht mehr tauglich sind. Die seither in der Landwirtschaft be chäfligten Arbeiter werden, wenn sie inzwischen andere Arbeitsstellen angenommen haben, dringend aufgefordert, zur landw Arbeit zurückzu kehren, in welchem Falle ihnen weitgehende Vergün­stigungen eingeräuml werden, wie Fahrpreisermäßigung. Fortzahlung der Familienzuschläge aus der Erwerbslosen- fürsorge usw.

Gerichtssaal.

Tübingen, 30. Juli. Dieser Tage kamen die Einbrecher, welche im März ds. Is. in mehreren Ortschaften des Gäus die Rathäuser heimsuchtrn. zur Aburteilung. Es waren der mehrfach wegen Dieb­stahl vorbestraft« 21 Jahre alte Schlosser Otto Nanz von Gablcnberg. der 34 Jahre alte 14 mal wegen ähnlicher Verbrechen vorbestrafte Fabrikarbeiter Friedrich Brösamle von Unterjettingen OA. tzerrenberg, dr» 23 Jahre alte Fuhrmann Kärchrr. sowie der 27 Jahre alte Kell­ner, jetzt als Wachtmeister bei der Polizeiwehr in Hanau flehende Heinrich Brösamle (Bruder des oben genannten Friedrich Brösamle), welcher wegen Hehlerei angeklagt war. Nanz und Friedrich Brösamle brachen in der Nacht vom 17. aus 18. März in das Rathaus in Unterjettingen ein. Aus der Rückseite des Rathauses drückten sie ein Fenster ein und stiegen mittelst einer Wagenletter ein. Es fielen ihnen 6926 in die Hand. Den Raub teilten sie in Ttuttgait, wo er oerklopst wurde. Jetzt wandten sie sich nach dem Oberamt Ktrch- heim, wo sie im Rathaus in Oetlingen elnbrachen, aber kein Geld oorsanden. Den nächsten Einbruch ve, üblen sie in Rohr OA. Stutt­gart, wo sie aber gestört wurden, d. h. sie glaubten Leute in der Nähe zu hären, was sie veranlaßt«, schleunigst d .s Rathaus zu ver­lassen. Nun gings wieder ins Oberamt Herrenberg nach Affstätt. Auch dort wurde in das Rathaus Angebrochen, ihr Bemühen war aber auch hier ohne Erfolg, sie fanden kein Geld vor. Nanz und Kärchrr statteten dem Rathaus in Oberjettingen Ende März einen Besuch ab. Geld fiel ihnen keines in die Hand, dagegen 150 Eier und 13 MSdchenmäntel. die der Schultheiß für die Gemeinde besorgt hatte. Alle drei waren geständig, nur die Höhe des in Unterjettingen gestohlenen Betrags leugneten sie, es sollen nur 346V gewesen sein, nach den Angaben des Schultheißen waren eS aber 6927 Hein­rich Brösamle hatte von seinem Bruder und von Nanz je SO er­halten, so gab er an. ferner 20 Patronen, die im Unterjettinger Rat- hau, gestohlen wurden. Mehr will er nicht erhalten haben. Er war damals stellenlos in Stuttgart, vorher war er dort Schutzmann. Di« ganz« Geschichte kam aus folgende Weise heraus: Ein in Hrrrenberg stationierter Landjäger transportierte «inen Gefangenen und dieser er­zählte ihm, daß die drei genannten obige Einbrüche verübt hätten. Nanz habe es chm erzählt, es seien ihm über 6000 tu die Hand gefallen und dir haben sie mit Brösamle, Bruder Heinrich in Stutt­gart oerklopst. Das Urteil lautet«: Nanz wird unter Hinznziehung einer von der Strafkammer über ihn verhängten 1*/,jährigen Gefäng­nisstrafe zu 4 Jahren und 6 Monate», sowie zu 5 Jahren Ehrver­lust. F-iedrich Brösamle zu 2 Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehr- verlast und Kärchrr zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt, Heinrich Brösamle wird von der Anklage der Hehlerei sreigesprochen, weil sie ihm, obgleich der Verdacht besteht, nicht nachgewirsen werden konnte, da er aber eine Browningpistole bei sich führte, zu 2V Mark Geld­strafe wegen unerlaubtem Waffentragen verurteilt.

Knssdnllvpiolov lioisst

iw üoissssteo L»mpk überlegenen Oeist »od 4.st»od b« M»brso;

sieb bsveusst bleiben, d»ss nur iw geinsins»meo IVjrksn

«lor IVeg r.nm Lrkolg liegt; *

sieb jede Oedsrlsgsnkeit de» Oegners eingestsdsn, aber önreb doppelte H»kmerk»»mkeit and Liker »nsrnglsiobsn soeben;

einen Sieg onr mit »ustiivdixev -littslu erringen, (etv» Mde einOebrweister dem Sedülsr Oeisgeokeit rnm I-srnsn bietet);

mit dem 8ebln»spkitk dev L»mer»dso der »vderso Kartei « die Uiunl Ln neuem 28»wws«virke oa reieben.

Knosdollspielen beisot; sied erniebso. v. k.

kassdallerettkLmpke.

' Sagolck. Kür morgen 8onnt»g, äsn I. 8. 20 bat cler Kussd.

I Llnb kVagolä «iie 1. and II. klanvsok. lies 1'urnversin» 6»Iv»ob ! kisr rsrpkliobtst. ln lstutsr Stunde noek bat «iw, 8piet gegen

> wurs nnck Sportverein vornbun I. (kür unsere II. N-umsedsdt)

> abgesagt vrsröev »üsssn und d»1 äie II. Autmselmkt vom K.6.

! Mgolä äie 1l. G»I«vsr Lik vom «iortigsn 1'urnvereiu »Is (leg-ner.

Punkt 2 Obr treten äie Asnnsobukten »n und verspreedeu vrir § nn« ein istsrsssrcntes Spiel. Leim letzten Irekken beider L»nn j sobukten in 6»lv, konnten unsere 6»lver Sxortskreunde (mit 2.-0)

! den Sieg »n ibre K»bne betten. Viel Slüob unserer 2vsitsv! I IVeit spannender und interessanter vird wobl der Lsmpk ! Lvsier gleiobsturksr Osgnsr die 1. Oaiwer N»nosob»kt gegen - S. 6.H»gold 1. viesm»! treten die A»Lnsob»kten in neuer ^uk Stellung (0»lv ^»brsoksinliob mir neuen LrLktes) »n, I)»s lernte Spiel in Oslrv endete unsntsobiede« mit 8 :3. Voruussiebtiieb vird Usrr 2vetnig von Kkornbeiin beide Spiele leiten.

Lndlieb ist es uns mögliob dis ersten Spiele »uk unserem neuLugtzlegten Sportplutn »usnuksobten. kr befindet sieb oderlurlb 8»d Rötenbsod »uk dem Lisberg.

LIIs Kreunde und Oönner unseres Vereins, »Ile Pioniere de» Sports, besonders »neb »Ile »nsvürtlgsn Sportkrennds lade» vir Irernliodst sin. K.

Die Sieger beim Wildberger Gauturwfefl.

»I aktive Turner Preis: Höchsten» Ernst, Nagold 112 P 2. Preis: Walz Frltz. Nagold, 108 P. 3. Preis: Köhler Pani, Altensteig. 107 P. S Haas Otto, Ebhausen, 86 P. 8. Preis: Krauß Georg und Schüttle Christian. Ebhausen mit je 84 P. 9. Pr.: Hartnagel August. Ebhausen. 93^/z P 13. Preis: Mattint Gustan. Altensteig. 89 V» P 16. Preis: Katz Otto. Hochdorf, »7 P. 17. Preis: Bernhardt Jos.. Sündringen. 87 P. 20. Preis: Wacken- Hut Johannes, Ebhausen, 85Vz P- Oeffentliche Belobung erhielt: Böhler Gottlob. Wtldberg, 85 P.

b) Zöglinge. 1. Alterrstuse. >. Preis: Wörner Alfr., Wildderg, IO??/, P. 3. Preis: Nerz Hermann, Nagold, 1 "H/z P. 4. Preis: Otto Hermann, Wildberg. 103 P ?>. Preis: Hczer Wtlh., Nagold. 97 P. S. Preis: Seeg» Alfred. Altensteig, 96 P. 7. Preis: Kotz Anton, Hochdorf. 94 P. 9. Preis: Gütfche Adolf, Hochdorf, Sl P. 11. Preis: Wieland Karl. Altensteig. 84^/z P.

o) Zöglinge, 2 Altersstufe. > Preis: Brösamle Karl. Nagold, 125 P. 2. Preis: Walz Will,.. Nagold. 115 P. 8 Preis: Mutz 2»hs Altensteig. 982/z P. 11. Preis: Dengier Georg und Kravß Sotthilf, Ebhausen, mit je 94^/° P. 14. Preis: Oesterle, Rohrdori, 91 P. 15. Preis: Bühl», Nohrdors. 90 P. 18. Preis: tzörger. Nagold. 83'/z P-

d) Turnerinnen. 3. Preis: Reichert Else, Nagold 49 P..

Geschäftliches. Einem jede» Leser wird es scho» aus­gefallen sein, wie gerade in den letzten Tagen sich der Preis abbau bemerkbar gemacht hat und'cs wäre nur zu begrüßen, wenn ein weiterer Preissturz einlrete» würde; zumal bei dem heutigen schlechten Geschäftsgang das Einkommen klein ist. Anerkennenswert ist, daß selbst auf den kleinen Plätzen der Preissturz Nachahmung findet. Das non Herrn Otto Steegmüller seit kurzen, neu eröffnele Zigarren-Spezial-Geschäft, welches schon längst am hiesigen Platze erwünscht war und in jeder Hinsicht jedem Raucher Rechnung tragen kann, in Preis und Qualität stets etwas vorteilhaftes bietet, hat auch dem Preisabbau anderer gefolgt.

Letzte Nachrichten

Deutscher Reichstag

Berlin. 3l. Juli. Der Reichstag befaßte sich heute zu­nächst mit zahlreichen kleinen Anfragen und nahm späterhin das Gesetz über die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht in allen drei Lesungen gegen die Stimmen der Deutschna tionaleu und einiger Mitglieder, der Deutschen Volkspartei an. Bei der Beratung kam es zu stürmischen Ausemander- setzungen zwischen der Rechten und der äußersten Linken. Der Deutschnarwnale von Gallwitz gedachte der ruhmbegrenz­ten Fahnen des alten Heeres unter tosendem Lärm der Un­abhängigen, während Rosenfeld und Breitscheid von dem Elend sprachen, das die allgemeine Wehrpflicht hervorgerufen habe. Die Redner der anderen Parteien betonten die harte Notwendigkeit, sich dem Druck der Verhältnisse zu fügen. Der Demokrat Haas rief, warum die französischen Sozialisten die Weltabrüstung nicht verlangt hätten. So könne es nicht bleiben, daß alle Welt in Waffen entftarre und nur wir wehrlos seien. Weiter nahm der Reichstag in 3. Lesung den Gesetzentwurf betr. Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit gegen die Stimmen der Deutschnationaleil und der Mehrheit der Deutschen Voltspartei an.

Wiederaufnahme der lettische« Haudelsbeziehungea.

Berlin, 31. Juli Der Reichsrat genehmigte das vor­läufige Abkommen über die Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Lettland und den freien Transithandel Deutschlands mit Rußland durch Lettland. Unveränderte Annahme fand auch eine Abänderung des Post gebührengesetzes vom 29. April 1920, wonach die Erhöhung der Zeitungsgebühren statt am l. Oktober d. Is. erst am l. Januar 1921 in Kraft treten soll.

Demonstrationen.

Berlin. DemBerl. Lok.-Anz." wird aus Frankfurt a. M. gemeldet, daß gestern Nachmittag auf dem Börsenplatz eine Demonstration der Arbeiter des chemischen Frank­furter Wirtschaftsbezirks stattfand, die überall die Forderungen unterbreitet haben : l) 48-stündige Arbeitswoche, 2) Ueber- nahme des Steuerabzugs von lO°/° auf die Betriebe. 3) Lohn­erhöhung von 25°/° mit Rückwirkung vom l. Juli ab. Zu Ruhestörungen ist eS nicht gekommen.

Ausdehnung des Landarbeiterstreiks.

Berlin. Wie demBerl. Lokalanz." aus Braunschweig gemeldet wird, sind durch den dort ausgebrochenen Land- ärbeiterstreik die Kreise Braunschweig, Wolfenbüttel und Helmstedt in Mitleidenschaft gezogen worden.

Die Vorgänge im Osten.

Berlin, 3l. Juli. Wie die Voss. Ztg. aus Marienburg meldet, haben gestern abgesprengte polnische Truppen in Stärke von 2 000 Mann und 40 Offiziere bei Prosken die deutsche Grenze überschritten. Es schweben Verhandlungen über ihre Entwaffnung. Die besagten Truppen sollen nach Aryo übergeführt werden. Russische Truppen streifen an der Ostfront an der Grenze entlang, ohne sie zu überschreiten. Religionslose Schule«.

Düffeldorf, 31. Juli. Die Sozialdemokratischen Parteien und die Freidenker haben gestern den Schulstreik beschlossen, um die Stadtverwaltung zu nötigen, für die Disstdentenkin- der besondere religionslose Schulsysteme einzurichten.