Hauptlehrer Urirach vom Gesangverein vorgetragenen Chore: Burschenwiederkehr" und ..Der letzte Ritt", die Schülerge sänge:Morgenrot" undEs geht bei gedämpfter Trommel Klang", sowie passend ausgewählte Gedichte von Willy Rent schier u, F. Fessele bei. Vom Wetter begünstigt, nahm das ganze Fest einen solch würdig schönen Verlaus, daß es der ganzen Gemeinde Rotfelden und den vielen auswärtigen Gästen in schönster Erinnerung bleiben wird.

Hundert Jahre christlich« LiebeslStigkeit iu Württemberg.

G« ist heutzutage eine schwere Zeit für die christliche Liebest Eiligkeit in unserem Lande; es geht ihr ans Gebein Unter den riesigen Fehlbeträgen, (das Diakomssenhaus Hall z. B >919/20 248 000 .^!!) brechen die Anstalten zusam­men, wenn ihnen nicht geholfen wird Es rst dringend nötig, diese Anstalten, die seit >00 Jahre» ins Leben gerufen wnr

den. zu erhalten. .

Bor etwa >00 Jahren sind viele von ihnen entstanden. Ihr rasches Wachstum erklärt sich ans verschiedenen Ursachen und BeMkHKrülrdett: Äuk dkm Elend der napOleoiüscden Kriege, dem Aufschwung schlichter christlicher Frömmigkeit, wie er sich z. B. in E. M. Arndt verkörperte, daneben Halle der Pietismus viele gewonnen. Männer wie Lotter in Stutt- garr, Spittler in Basel, Zeller in Beuggen brannten vor Begierde, die innere und äußere Not zu heilen. Einsichtige, warmherzige Fürstinnen, wie die Köniain Katharina und Pauline, Helsen mit (Zentralleitung für Wohltätigkeit: Lan- dessparkasse). Dazu war Pestalozzi's Vorbild, seine Er ziehungs- und Bildungsanstalt in Jferten, weithin sichtbar und entzündete das heilige Feuer. Daher war das erste, daß eine Reihe von Erziehungsanstalten für arme, verwahrloste Kinder gegründet wurden, kleine, nahezu fami iienhafte Gemeinschaften, wie wir sie iu Württemberg so zahlreich haben z. B in Ebingen, Göppingen, Herbrechtingen, Winnenden n. a. Bald finden wir auch damit Lehrer b i l d u n g 8 a n st a l t e n verbunden, wie Teinpelhos und Lichtenstern. In dieser Reliungsarbeü konnte man sich den besonderen Nöien der Blinden und Taubstumme» nicht verschließen; die Nikolauspflege in Stuttgart und das Blindenasyl, die Taubstummenanstalt in Winnenden suchten sie zu bilden und zur Arbeit und Selbständigkeit zu erziehen. Den ärmsten der Armen, den Schwachsinnigen, Epileptischen, Blöden öffnete das Schloß Stetten und Kloster Mariaberg, später Hall seine Pforten. Ehe sonst ihrer gedacht wurde, nahm sich Dr. med. H. Werner rn Ludwigsburg der Krüppel an und suchie ibnen Freude und Arbeit zu bringen (Wer uersche Kinderherlanftalr.l Als Fliedner i836 in Kaiserswert Diakonissen Zur Kranken- und Kinderpflege ausbildete, olieb auch unser Land nicht zurück. Zuerst bildete Dr. Werner in Ludwigsburg Diakonisse» aus; später entstand das Statt garter, in den 80er Jahren das Haller Diakoniffenhaus, >894 das Mutterhaus der Olgaschwester». >856 gründete Wilhel­mine Cantz in Großheppach ein Haus für Kinderschwestern. Viele 1000 Mädchen wurden zum Dienst der Kranken ans- gebildet- Was wären unsere Krankenhäuser, was unsere Ge meinden ohne diese Schwestern!

Erst später hat die männliche Diakonie nach der» Vorbild des Rauhen Hauses sich eingebürgert. Nus der Karlshöhe hat auch sie ihre Stätte gefunden.

Ihren geistigen Mittelpunkt hat all diese Arbeit in der To. Gesellschaft einerseits, der Zemralleitung andererseits, wo der leider jüngst verstorbene Regiernngsdirektor Falch treue und umsichtige Arbeit für all diese Zweige christlicher Liebestätigkeit geleistet hat.

Aber eines Mannes dürfen wir nicht vergessen, des genialen Gustav Werner, dem die Not der 40er und 50er Jahre zu Herzen ging und der alle? tat, sie zu lindern. Aber er schaute noch tiefer hinein in das innere Elend, das die Fabrikarbeit, der Kapitalismus der deutschen Seele zu bringen im Begriff war. Tr suchte vorzubeugen, die Not abzulenken durch christliche Fabriken (Maschinenfabrik und Möbelfabrik in Reutlingen, Papierfabrik in Dettingen). Aber so wie er es wollte, konnte er seine Pläne nicht durch­setzen. Sein Werk brach zusammen, wurde aber in anderer Weise erhalten und ist vielen zum Segen geworden. Seine Gestalt, der Mann, dem nur Wert hat, was zur Tat wird, erhebt sich mahnend vor uns, das reiche Erbe der Liebe nicht zu Grunde gehen zu lasten.

Ja. ein reiches Erbe ist es. das uns unsere Väter über­liefert haben. An uns ist es in diesen schweren Zeiten zu erhalten und in eine bessere Zukunft hinüber zu retten.

N»» de« Adrige« WSrttemverg.

Horb, 6. Juli. Der Landwirtschaftliche Bezirksverein Horb hat in einer Resolution seinen Mitgliedern empfohlen, den Milchpreis freiwillig und widerruflich auf 1 für das Liter herabzusetzen.

Leonberg, 6. Juli. Am >5 September soll die Kraft­wagenlinie Leonberg-Wimsheim in Verkehr genommen wer­den. Die Amtskörperschast hat 50 000 Beitrag bewilligt.

r Stuttgart, 3. Juli. Der Verkehr mit Kraftfahrzeugen ist auch wieder am Sonntag und zur Nachtzeit gestattet, da die Versorgung mit Benzin und Benzol für die nächsten drei Monate gesichert ist.

r Stuttgart, 2. Juli. Der ReichSoerband für Herren- und Knabenkleidung, Ortsgruppe Stuttgart-Cannstatt, hat beschlossen, eine Preissenkung von 20°/» auf alle Verkaufs­preise mit sofortiger Wirkung eintreten zu lasten.

r Tübingen, 3. Juli. Unter Auflauf einer Kinderschar hat der bekannte WanderpredigerHäußer seinen Ein­zug in die Klinik für Gemüts- und Nervenkrankheiten gehal­ten, wohin er auf Veranlassung einer Behörde überwiesen wurde.

r Neckarsulm, 3. Juli. Die Arbeiterschaft der Neckarsul- mer Fahrzeugwerke demonstrierte am Freitag vor dem Ver­waltungsgebäude gegen den gesetzlich angeordneten Steuer­abzug Um Unruhen zu verhüten, hat die Firma dem Druck nachgegeben und der Arbeiterschaft die Zurückerstattung des bereits abgezogenen Betrags zvgesagt. Auch die deutschen OelfeuerungSwerke und andere Neckarsulmer Firmen haben nch dem Vorgehen der NEU. angeschloffen.

r Nlm, 4. Juli. Unter der Anklage des Mords stand vor den Geschworenen der in Hausen ob Lontal geborene Dienstknecht Johann Martin Schmid von Langenau. Er war zuletzt Bierführer in der Krone dort. Sin Verhältnis mtt der Dienstmagd Margarete Schauler war nicht ohne

Folgen geblieben. Wegen der Vaterschaft kam es zu Aus einändersetzungen, bei denen Schmid plötzlich einen Strick her­auszog und das Mädchen erwürgte, woraus er sie, um einen Selbstmord vorzutäuscheu, an einen Baum hing. Die Ver­handlung ergab, daß Schmid den Strick zufällig bei sich führte. Die Geschworenen sprachen ihn deshalb nicht des Mordes, sondern des Totschlags schuldig. Das Urteil lautete auf 10 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust.

r Dom Ries» 5. Juli. Die Gerüchte, daß die seit 6. Juni abgängige Dienstmagd Anna Rauh aus Höchststett a. D., die in Kronhofen bei einem weitläufigen Verwandten be schäfligt war, das Opfer eines Verbrechens wurde, verdichte­ten sich immer mehr, sodaß sich die Behörde der Angelegen­heit annahm. Man fand die Leiche des vermißten Mäd­chens unter einem Gestrüpp vergraben. Der Dienstherr, verheiratet und Vater von 8 Kindern, hat sich der Verhaftung durch die Flucht entzogen.

r Dom Allgäu, 3 Juli. Der Kaufmann Wilhelm Scharnagel halte im Dezember v. I. seine Frau, seine Schwägerin und das Dienstmädchen in Ziemetshausen auf bestialische Weise mit seinem Beil umS Leben gebracht. Das Volksgericht in Memmingen har Scharnagel zweimal zum Tode und außerdem wegen Totschlags zu 15 Jahren Zucht­haus verurteilt. In Anbetracht der Schwere der Untat hat das bayr. Gesamtministerium eine Begnadigung zu lebens­länglichem Zuchthaus abgelehvt. So wurde nun der Doppel­mörder von Memmingen nach Heising gebracht, wo er in einer Kiesgrube von einem Kommando des Kemptener Reichs­wehrbataillons erschossen wurde. Der Verurteilte hatte bis zum letzten Augenblick auf Begnadigung gehofft. Als er ans Sterben kam und er sich die Binde um die Augen legte, da verließen ihn die Kräfte. Vorher hat er sich noch mit seinem geistlichen Beistand besprochen. Das Urteil war rasch vollstreckt.

r Dom Allgäu, 5 Juli. Das Volksgericht Kempten hat den ledigen Dienstknechk Josef Zöberle, der seinen Bruder ermordet hatte, und die Frau des Ermordeten, die Landwirts­witwe Therese Zöberle, die die grausige Tat angestiftet hatte, zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebensdauer verurteilt. Josef Zöberle, der im Krieg das Eiserne Kreuz l. Klasse erworben hatte, fand, als er aus rumänischer Gefangenschaft heimkehcte, seinen jüngeren Bruder im Besitz des Hofguts vor. Die Frau des Bruders hatte mit dem Schwager, der bei seinem Bruder als Dienstknecht be schäftigt war. ein Liebesverhältnis begonnen. Um ihn hei­raten zu können und weil sie ihres Mannes überdrüssig war verleitete sie den Josef Zöberle. seinen Bruder zu erschießen. In der Verhandlung suchte die Therese Zöberle die Tat ab- zuleugnen, während Josef Zöberle den Mord eingestand, aber auch seine Schwägerin als die Anstjfterin schwer be lastete. So kam das Gericht, bestärkt durch die Zeugenaus­sagen. zu dein einstimmigen Beschluß, beide zum Tode zy verurteilen.

Wirtschaftliche Wochenschau.

Geldmarkt. Del deutsche Markkurs scheint vorläufig seinen Höhepunkt überschritten zu haben. In Zürich hat er während der abgelaufenen Woche den Stand von 15 Rappen nicht mehr erreicht. Er begann mit 14,90. fiel zeitweilig ans 14.30 und schloß mit 14,70. Der Rückgang ist unbedeutend, aber charakteristisch dafür, daß wir uns weitergehender, aus­schweifender Hoffnungen enthalten müssen. Der Reichsbank­ausweis über den Semesterabschluß liegt noch nicht vor, aber zweifellos hat der Uebergang vom 1. zum 2. Halbjahr eine große Anspannung mit sich gebracht, weshalb auch die Geld sätze vorübergehend anzogen.' Die Darlegungen des Reichs- finanzministers über die Zerrüttung der deutschen Finanzen blieben gleichfalls nicht ohne Einfluß. Man muß daher auch für die nächste Zeit mit einer Anspannung des Geldmarktes rechnen.

P r o d u k t e n m a r t t. Die Nachfrage nach Haber nimmt neuerdings wieder zu und hat Preisdesserungen im Gefolge. In Berlin wurden am Freitag loco ab Bahn 128 für den Zentner bezahlt. Auch für Heu und Stroh ist trotz der gün ftigeren Aussichten des Jahres eine festere Meinung aufge­kommen. Das Angebot hat seit einigen Tagen sich zurück­gehalten. Für Heu erlöst man durchschnittlich 1015 auf den Ztr. Die Kauflust für Hülsenfiüchte ist wieder im Steigen begriffen.

Viehmarkt. Neuerdings ist eher wieder eine Zunahme der Maul- und Klauenseuche zu verzeichnen, was möglicher­weise mit dem warmen Wetter zusammenhängt. Die Bieh- preise sind deshalb immer noch außerordentlich hoch. Vieh Märkte gibt es fast gar nicht mehr; die Preise sind deshalb schwer zu kontrollieren. Ferkel werden da und dort etwas billiger gehandelt, schöne Exemplare aber kaum unter 350 400

Holzmarkt. Die stille Haltung im Holzgeschäft bleibt bestehen. Nur Grubenholz wird unverändert und zu den höchsten Preisen verkauft. In Schnittwaren liegt das Geschäft schwer darnieder. Waldbesitzer und Sägmüller können sich andauernd nicht einigen. Der Holzgroßhandel beobachtet strenge Zurückhaltung.

Letzte Nachricht«.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 5. Juls. Haus und Tribüne sind trotz der Be deutung der Tagesordnung für dos allgemeine Wohl recht mäßig besetzt. Vor Eintritt in die Tagesordnung verweist man das Diätengesetz an die Geschäftsordnungskommission. Die Interpellation der rheinisch-westfälischen Abgeordneten über die Schwierigkeiten der Brotversorgung wird mit den Interpellationen der Unabhängigen wegen der fortgesetzten Erhöhung der Erzeugerpreise für die landwirtschaftlichen Produkte verbunden.

Erkelenz (Dem) begründet die erste Interpellation und schildert namentlich die ungesunde Zusammensetzung des Brotes, bei der die Ersatzmengen das Mehl bei weitem über­träfen. Die durch die Regierung zu liefernden Rationen kämen in schlechtestem Zustand an. Mit Versprechungen sei die Regierung gleich bei der Hand; aber es geschähe nichts, und jetzt sei es so weit, daß in einzelnen Städten in 14 Tagen kein Brotgetreide mehr vorhanden sein würde. Nir­gends sei es so schlimm wie im Industriegebiet, wo auf 10 Prozent Mehl 90 Prozent Ersatzstoffe kämen. Dabei gäbe es genügend Weizenmehl, das zu Wucherpreisen (1300 für

den Doppelzentner) an die Bäcker gegeben werde, damit sie Brötchen und Weißbrot daraus machen könnten. Diese Mehlmengen müßten beschlagnahmt werden Ueberhaupt be­dürfe das ganze System der Getreideversorgung einer Revi sion. Die Zwangswirtschaft habe versagt. Ein Ausweg wäre, neben der Zwangswirtschaft im Industriegebiet auch die freie Einfuhr zu gestatten.

Dr. Hertz begründet die Interpellation der Unabhäng­igen: An den Wucherpreisen für Obst und Gemüse steht man, daß der freie Handel die produktive Bevölkerung' aus- beutet. Deshalb wider setzt sich meine Partei der Auf Hebung der Zwangswirtschaft. Wenn die Lockspitzelarbeit der Reaktion, die an den Unruhen der letzten Tage die Schuld trägt, leider den gewünschten Erfolg hatte, so ist das auch ein Beweis dafür, bis zu welchem Grade die Verzweiflung gestiegen ist. Wir sagen der Regierung den schärfsten Kampf an. Nicht die Landesgetreidestelle allein trägt die Schuld an der Kalamität, sondern auch die Verfiitterung an das Vieh und der Kleinhandel. (Schluß folgt.)

Die Konferenz von Span«

Der Auftakts

Spaa. 5. Juli. Havas. Die erste Sitzung der Konferenz stand im Zeichen einer Sensation. Bei Beginn der Sitzung unterrichtete der Vorsitzende de la Croix die deutsche Delegation darüber, daß die Alliierten gemäß der beschlosse­nen Tagesordnung zuerst die militärischen Fragen zu "erörtern wünschten. Reichskanzler Dr. Fehlen- dach antwortete darauf, daß die Vertreter. Deutschlands die Behandlung der wirtschaftlichen Fragen in erster Linie erwarteten. Der Reichswehrminister und der mili­tärische Sachverständige seien noch nicht in Spaa eingetroffen. Ohne ihre Anwesenheit sei es unmöglich, an die militärischen Fragen heranzutreten. Nachdem de la Croix sich mit den alliierten Kollegen über eine eventuelle Aenderung der Tagesordnung besprochen hatte, teilte er der deutschen Dele­gation mit, daß die Konferenz zur Besprechung der Abrüstung m Deutschland die kompetenten Vertreter abwarten wolle. Der Reichskanzler erklärte, die Diskussion über diesen Gegenstand könne am Dienstag nachmittag ausge­nommen werden, da Dr. Geßler und General Seeckr gegen 2 Uhr nachmittags ankommen würden. Der erste Meinungsaustausch vollzog sich in durchaus höf­licher Form Die Deutschen zeigten eine würdige und reser­vierte Haltung. Um 11 30 Uhr vormittags wurde die Sitzung auf Dienstag nachmittag 3 Uhr vertagt. Bis dahin werden die Alliierten unter sich Besprechungen abhalten über di? noch schwebenden Fragen.

Kehrenbachs Programm

Spaa, 5. Juli. Reichskanzler Fehrenbach empfing heute Nachmittag 5 Uhr die Vertreter der alliierten Presse in seiner Wohnung. Er machte ihnen folgende Erklärungen, die ein Plädoyer zu Gunsten der Milderung der Bestim­mungen des Versailler Vertrages darstellten. Ich danke Ihnen für das Interesse, SaS Sie mir persönlich und auch der Sache entgegenbringen, die ich vertrete. Die Hoffnungen, die wir hegen, habe ich am Freitag im Reichstage dargelegt. Wir sind mit der ehrlichen Absicht hierhergekommen, den Friedens- oerirag auszuführen, soweit es in unserer Macht steht. Es hängt dies von unserer Fähigkeit und in erster Linie von der AiUrechterhalmng der Ordnung im Innern ab. Unser Volk wurde durch den Krieg erschöpft. Es hat Hunger ge­litten und unser Hauptaugenmerk muß darauf gerichtet wer deck! unsere Produktion zu erhöhen, die bis jetzt nicht ansreichte, unser Volk zu ernähren. Andererseits müssen wir trachten, die Lebensmittel, die wir nötig haben, vom Aus­lands einzuführen. Wenn wir zu einem Abkommen gelangen wenn die Bedingungen erfüllt sein werden, so hoffen wir, daß uns die wirtschaftliche Wiedergeburt unseres Landes gestatten wird, die schweren finanziellen Verpflich­tungen, die wir durch den Friedensvertrag von Versailles eingegangen sind, zu erfüllen. Der sechsjährige unglückselige Krieg hat nicht nur in den Ländern, in denen er geführt wurde, sondern auch in Deutschland große Verheerungen an­gerichtet. Wir sind entschlossen, unfern Teil zur Wie­deraufrichtung der Welt beizutragen und den Friedensvertrag von Versailles im Rahmen des Möglichen auszuführen. Ich lege Wert darauf. Ihnen zu erklären, daß wir nach der letzten Note der Alliierten, die uns zuaegangen ist, nicht erwarteten, daß die militärische Frage zuerst behan delt werden soll. Wir hatten deshalb die Abwesenheit des Reichswehr-Ministers und des Generals o. Seeckt für später vorgesehen.

Preffefttmmen.

Wie derVorwärts" berichtet, ist das Programni der Verhandlungen von Spaa derart erweitert worden, daß sich die Abreise weiterer Minister nach dem Konferenzort notwendig macht. Da der Reichstag nicht in Abwesenheit der allermei­sten Regierungsmitglieder weitertagen wolle, dürste er zu dem Beschluß kommen, seine Beratungen zu unterbrechen.

ImRoten Tag" sagt der frühere Oberpräsident von Batocki, alles hänge davon ab, ob unsere Vertreter diesmal die Nerven behalten und ob sie. wenn unerfüllbare Forde­rungen gestellt werden, die Kraft besitzen zu erklären.- Nein, das unterschreiben wir nicht.

Die Reichspräfidenteuwahl.

Berlin, 6 Juli Wie dieGermania" zuverlässig er­fährt. ist die Frage der Präsidentenwahl noch keineswegs spruchreif. Der Wunsch der Reichsregierung sowohl wie der des Reichstages gehen dahin, daß Reichspräsident Ebert bis auf weiteres sein Amt beibehalten möge. Es sei anzunehmen, daß er diesem Wunsche willfahren werde.

Berurteitte Schieber.

Berlin. 6 Juli. Laut B. T. verurteilte die Strafkammer in Frankfurt a. M. die Fabrikanten Karl u. Theodor Philipp aus Wiesbaden wegen Preistreiberei mit dem Pionierwerk­park in den Jahren 1915 und 1918 zu je 10000 Geld­strafe und Einziehung des übermäßigen Gewinnes von 1460443 Mark.

Empfehlt de« Gesellschafter!

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