- i

Münster während der Unruhetage gefällte kriegsgerichtliche Uneile gegen spartakisttsche und unabhängige Auftührer t m Gnade nrveg^ aufgehoben.

Verschärftes Borgehen gegen Wucher- und Schiebertum.

Berlin, lO. Juni. Zu der Meldung, die wir vor eini­gen Lagen brachten, daß an offizieller Stelle eine gesetzliche Regelung der Preisfrage und an eine neue Verschärfung der Gesetze gegen das Wuchertum gedacht werde, wird von unterrichteter Seite noch mitgeteilt: Eine Vorlage zur S e n- kung aller Lebens m ittelpreise wird eines der ersten Gesetze sein, die von allen Parteien nächstens dem neuen Reichstag zugehen werden. Man denkt an normierte Preise, die vom Produzenten nicht über 15 v. H., vom De­taillisten nicht über 30 v. H. überschritten werden dürfen. Lebensmittelschieber und -Wucherer, aber auch Schieber in anderen Waren sollen außer mit hohen Strafen durch voll­kommene Vermögenskonfiszierung und Kassier­ung des Geschäfts, sowie Verbot des Weiterhandelns bestraft werden. Wohnungswucher wird durch Einziehen der Mieten und durch zwangsweise Verwaltung des Hauses be­straft werden.

Das Wahlergebnis der Reichshauptstadt.

Von den 14 Berliner Mandaten entfallen die Hälfte auf die Unabhängigen, während es die Mehrheitssoziatisten nur auf 3 brachten. Sie verloren also 2 gegenüber den Wahlen zur Nationalversammlung. Die bürgerlichen Parteien er­rangen in Berlin nur 4 Sitze (2 Deutsche Volkspartei, 1 Deutschnationaler und 1 Deutschdemokrat.) Die Unabhängi­gen brachte»! es auf rund 450000 Stimmen, die Bürgerlichen auf kaun» 400000. Dennoch ist die Stimmenzahl der soziali­stischen Parteien gegenüber den vorjährigen Wahlen um rund 55000 Stimmen zurückgegangen.

Di« Notwendigkeit beschleunigter Kabinettsumbildung.

Paris, 10. Juni. Zu der neuerlichen Verwickelung der europäischen politischen Lage durch den Rücktritt des italieni­schen Kabinetts und die in Deutschland durch die Wahlen herbeigeführte Regierungskrise bemerkt eine HavaS-Note, an­gesichts dieser Aussichten frage man sich in amtlichen alliier­ten Kreisen, ob das italienische und das deutsche Kabinett so rechtzeitig gebildet werden würde, daß sie sich noch vor der neuen Zusammenkunft der Aklierten in Brüssel als der Vorbereitung für Spaa den Parlamenten oorstellen könnten. Anderfalls müßte die Konferenz in Spaa von neuem vertagt werden. Die internationale Finanzkonfe- renz in Brüssel zwischen den Vertretern der Alliierten, der Deutschen u. der Neutralen könne vielleicht stattfinden, ohne das Ergebnis der Konferenz kn Spaa abzuwarten. Sie würde dann die Aufgabe haben, Maßnahmen zur Herstellung des wirtschaftlichen Gleichgewichts in Europa zu treffen, vor allem durch eine internationale Anleihe.

SüterdiebstShle in Düsseldorf.

Düsseldorf, 10. Juni. Durch die Eisenbahnkriminalab- teilung Düsseldorf wurden umfangreiche Güterdiebstähle aller Art, oie seit drei Jahren auf dem Düsseldorfer Hauptbahn­hof ausgesührt wurden, aufgedeckt. Bisher sind 45 Beamte und Arbeiter verhaftet worden, darunter ein Oberbahnasst- stent, 6 Rangiermeister, 9 Rangierführer, 5 Lokomotivführer, 2 Heizer, 7 Weichensteller usw. Der der Eisenbahnverwal­tung entstandene Schaden wird auf mehrere Iw 000 Mark geschätzt.

Ei« Eifersuchtsdrama tm Saarland.

Saarbrücken, 10. Juni. Gestern Abend rourde hinter der Ulanenkaserne die Leiche eines Mannes mit einem Schuß im Hals aufgefunden. Der Getötete ist nach seinen Aus­weispapieren französischer Staatsangehöriger. Etwa Iw Meter davon entfernt fand man die Leiche eines deutschen Mädchens, die eine Schußwunde am Kopf hatte. Vermutlich handelt es sich um ein Eifersuchtsdrama. Jedenfalls wurde zuerst der Mann und dann das Mädchen auf der Flucht erschossen. Ermittelungen der deutschen Kri­minalpolizei sind im Gange.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 12. Juni 1820.

* Reichsbund der Kriegsbeschädigten. Zum Donnerstag. ArtikelDie Katze auS dem Sack" schreibt uns derReichsbund": Die MitteUung, wonach lt. Kyffh. Korresp. derReichsbund" auf seiner Bundestagung in Würzburg den Anschluß an die Kommunistische Internationale aller Kriegsopfer" beschlos­sen haben soll, ist unrichtig. Dagegen wurde der Beschluß gefaßt, eine internal. Verständigung aller Kriegsteilnehmer- organisationen betr. Abänderung des schändlichen Friedensvertrags von Versailles herbeizuführen und damit dürften auch dievaterländ. gesinnten" Mitglie­der, wie sie die Kyffh. Korresp. nennt, mit uns einig gehen. Jedenfalls klingt die Tatsache wesentlich anders, als wie sie die K. Korresp. zu Reklamezwecken mitverwenden will. Oder soll vielleicht auch dasRote Kreuz"kommunistisch" sein, weil eS sich international betätigt? Was die besagte Neutralität" anbelangt, so wird ausdrücklich festgestellt, daß fast einstimmig auf dem Bundestag beschlossen wurde, auch weiter streng daran festzuhalten. Der Mitgliedsbei­trag wurde wohl allgemein auf 2 monatlich erhöht, be­trägt aber durch besondere Regelung für den Bezirk Nagold nusr 1.20 1,40 monatlich. Was aber für den höheren Mitgl.-Beitrag derReichsbund" dem Kyffh. Bund ge­genüber mehr geleistet hat, hätte die Kyffh. Korresp. auf dein Bundestag in Würzburg durch den, die neuen Versorg.- Gesetze entwerfenden, Minist.-Rat Kerschensteiner vom Reichs- arbeirSministerium zur Genüge hören können.

* Liebesgaben nach Oesterreich. Mit Genehmigung der Vorstände der Kommunalverbände sind Liebesgabensen­dungen nach Oesterreich nur noch an in Oesterreich wohnende Angehörige des Absenders (und zwar nur für nichtrationierte Lebensmittel und für je 5 Kg. im Monat) gestattet. Anträge sind bei dem Bezirksvertreter des Roten Kreuzes oder beim Roten Kreuz in Stuttgart (Marstall) einzureichen. Die Prüfung des Inhalts erfolgt durch die Zollbehörde.

* Zusammenschluß im süddeutschen Zuckerrübenbau. Für Förderung des Rübenbaus und Ermöglichung des Ab­schlusses vorteilhafterer Lieferungsverträge mit den Zucker- sabriken haben sich die Verbände der Zuckerrübenpflanzer von Baden, Württemberg, Bayern, Hessen und der Pfalz zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.

( Die Notlage der Anstalten der Zausen Mission.

Es gibt viel stille Not in unserem Volk. Während die einen ihre : Einkommen in einer früher nie geahnten Weise steigen sehen, wird an- ! drrn mit beschränkten Mitteln daS Durchkommen schwerer u. schwerer.

! Zu denen, die gegenwärtig am allermeisten leiden, ja

- teilweise geradezu vor dem Zusammenbruch stehen, gehören die evang. Anstalten der Inneren Mission, die dar große Werk christlicher Liebe an den Kranken, Schwachen, Armen, Einsainen und

j Gefährdeten in unserem Lande in aller Stille tun.

Man kann sich ja denken, daß die gesteigerten Ausgaben für die allernotwendigsten Lebensbedürfnisse, wie Nah­rung, Kleidung, Heizung u Beleuchtung in ihren Betrieben sich ganz besonder- drückend fühlbar gemacht haben. So mußten in der Heil- u. Pflegeanstalt für Schwachsinnige und Epileptische in Stetten i. R. allein für Nahrungsmittelim letzten Jahr 326000 auSgegeben wer­den, statt »31000 im Jahr 1914/15, und dabei konnte doch nur der 3. Teil an Mehl und Brot und der 10. Teil an Fleisch gegenüber der Zeit vor dem Krieg um diese Summe aufgebracht werden. Für Brenn­stoffe mußte dieselbe Anstalt vordem Krieg jährlich 87000 aus­wenden, im Jahr 1919 dagegen 31000 für1920 werden gar80Ooo^it

für diesen Zweck erforderlich sein. Dazu kommen aber noch die Aus­gaben für Kleider, Schuh» und Wäsche, von deren Höhe bei 1045 Pfleg- ^ ringen sich jeder Hausvater einen Begriff machen kann, sowie natürlich : die Gehälter für die Angestellten. Dabei betrugen die Einnahmen an !

- Kostgeldern, trotz Erhöhungen, im Jahr nur etwa 50000 Oder, u« j einige andere Beispiele zu nennen: Das Diakouissenhaus Hall,

zu haben. Beides triff» nicht zu, und es ist »tue verwunder­lich. daß die Herrenberger Polizei einen solchen Jungen, den sie auf frischer Tat erwischt, so laufen läßt, daß man ihn nachher nicht mehr feststellen kann.

^ Oeschelbronn OA. Herrenberg, 11. Juni. Heute früh wurde die SO Jahre alte Ehefrau des Joh. Harr, Bauer, geknebelt tot im Viehstall aufgefunden. Die Tat wurde ausgeführt, solange die Angehörigen »nit Heugras­mähen auf dem Felde beschäftigt waren. In der Wohnung, die am Ortsende Mötzingen zu gelegen ist, wurden Kleider, Bargeld und Sparkassenbuch entwendet. Die Täter­schaft lenktsichvorerstaufhurchziehendeHa msterer.

Letzte Nachrichten.

in dem zur Zeit 120 Kranke, 95 kranke Kinder und etwa 400 weibliche Schwachsinnige verpflegt werden, hat 1915 für Brot und Mehl ver­ausgabt 14 270 ^k, und wird 1S20dafür aufwendenmüssenlOOOOO ^: für Heizung 1915 : 37 634-«, 1920 : 283 000 ; für Beleuchtung

1915: 12843^1. 1920: 140000-«; für Gehälter und Löhne 1915 : 506601920: 150000 Der Abmangel im Jahr 1919 betrug 248 000der voraussichtliche Abmangel im Jahr 1920wird 428 000-« bettagen. Auch die Stuttgarter Drakonissrnan stalt hatte im Jahr 1919 einen Abmangel von 153000 -« und muß 1920 mit einem Äbmangel von 500 000 rechnen; allein die Ausgaben für Haus» Haltung haben dort im ersten Vierteljahr dies. Jahres die Höhe von 300 000 erreicht, während sie im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch 115000betrugen. Die Häuser der Barmherzigkeit in Wildberg und Staigacker, von denen ja das erstere uns im Nagolder Bezirk besonders nahe liegt, habm 1919einen Abmangelvon 9940 -« und werden im laufenden Jahr allein für Lebensmittel und Kohlen 200000 ausgeben müssen. Daraus ist zu ersehen, wie un­geheuer schwer auch die kleineren Anstalten jetzt tun. So betrug im letzten Jahr bei den Rettungsanstalten der Abmangel durch­schnittlich je 10 25000beim Mutterhaus für Kleinkin- berpflegerinnen in Groß-Heppach 50 000; die Blindenan­stalt Nikolauspfleg e in Stuttgart muß im Jahr 1920 mit 130 000 -« Abmangel rechnen. Bei alledem ist zu bedenken, daß dies nur der durch die dringendsten Lebensbedürfnisse erforderliche Auf- wandist. Dazu kommen noch bauliche Reparaturen, die über der Krieg nicht «usgeführt wurden und nun nicht mehr länger aufge­schoben werden können, in den Krankenhäusern auch erhöhte Ausgaben für Medikamente. Die Erhöhung der Kostgelder, die überall notge­drungen geschehen mußte, konnte natürlich nicht dieser ungeheuren Stei­gerung der Ausgaben entsprechend erfolgen, weil die Pfleglinge größ­tenteils den Kreisen der Armen und Aermsten angehören. Di« freiw. Gaben aber,die früher dieFehlbeträge decken halfen, haben nicht Schritt gehalten mit den Bedürfnissen.

Es find erschütternde Bilder von stiller Not, die uns da entaegen- tteten. Die Hausväter und Hausmütte: und die leitenden Ausschüsse der Anstalten und Vereine stehen vor der schweren Frage, wie lange sie so noch weiter machen können. Durch Verkleinerung der Betriebe würden die Hauptunkosten kaum geringer, abgesehen davon, daß dann viele Pfleglinge aus den Anstalien entlassen werden u. zum großen Teil verkommen müßten. Die allermeisten Menschen unter uns machen sich gar keinen Begriff davon, was unserem Lande fehlen würde, wenn einmal die Anstalten der Inneren Mission ihre Tätigkeit einstellen müßten. Es stehen gegenwärtig in Württemberg 1532 Diakonissinnen an der Arbeit für Kranke, Arme u. Alte auf 479 Stationen; Kleinkinderschweftern arbeiten 427 auf 317 Stationen. In den Rettungsanstalten für die gefährdete und verwahr­loste Jugend find zur Zeit 1209 Pfleglinge untergebracht, mit einem Aufwand, der schon 1913 rund 880000 -« betrug; dazu kommen 25 Kinderrettungsvereine, die gegenwärtig 626 Kinder versorgen. In den Krankenhäusern der Diakonissenanltalten werden augenblicklich 453 Krankeverpflegt;seitihrem Bestehen haben im Ganzen98 692Kranke dort Pflege gefunden. Die Kindcrheilanstal! Ludwigsburg und das Kinderkrankenhaus Hall versorgen zur Zeit 165 Kinder, seit iyrem Be-

Der Zasammentritt des Landtags.

p Stuttgart, 1t. Juni. Die erste Sitzung des neu ge­wählt«? Landtags findet am Dienstag, 22. Juni nachmittags S Uhr statt.

Der Zusammentritt des neuen Reichstag».

Berlin» II. Inns. Den Abendblättern zufolge wird der neue Reichstag am 24. Juni z u sam m en trete n.

Die ASP. lehnt jede Beteiligung an der Regiernng ab k

Berlin, tl. Juni Der Reichskanzler hat an die ASP- ein Schreiben: gerichtet, in dem er sie als ziveitstärkste Partei des künftigen Reichstags zur Beteiligung an der Regierung anffordert. Der Abgeordnete Erispie» hat namens feiner Partei diese Aufforderung abgelehnt. Die USP. siehe auf dem Standpurrkt: rücksichtslosen proletarischen Klassenkampf mit dem Ziel der Beseitigung der kapitalistisch-militaristischen Klassenherrschaft. Sie erstrebe die Besitzergreifung der poli­tischen Macht durch das Proletariat und dessen Alleinherr­schaft bis zur Verwirklichung des Sozialismus. Für die USP. komme nur eine rein sozialistische Regierung in Be­tracht, in der sie die Mehrheit habe, den bestimmenden Ein­fluß ausübe und in der ihr Programm die Grundlage der Politik bilde.

Pressestimmen zur Regierungskrise.

Berlin, 12. Juni. Verschiedene Blätter finden, daß die' Ablehnung des Versuchs, mit den Unabhängigen zusammen eine Regierung zu bilden, in ziemlich brüsker Form erfolgte.

Wie demBeB. Lokalanz." mitgeteilt wird, dürfte der Reichspräsident kaum vor Sonntag einer» anderen Parlamen­tarier mit der Neubildung des Kabinetts beauftragen. Die am Sonntag statlfindeude Sitzung der sozialdem. Fraktion bilde augenblicklich den Angelpunkt der Krise.

DerVorwärts" sagt, die Unabhängigen hätten mir der Ablehnung die Bildung einer Rechts koalitior» erzwungen. Ihre Begründung diese» Schrittes enthalte eine Häufung von falschen Voraussetzungen und Unwahrheiten. Sie hätten Bedingungen stellen können, um die Sozialdemo­kratie in ihrem Bestreben, das Steuer weiter nach links zu drehen, zu unterstütze»». Die Unabhängigen erklärten auch jetzt, Deutschland ganz allein regieren zu wollen, ob­wohl erst am 6. Juni nur 4,8 Millionen Stirnmen für sie abgegeben » worden seien und 20,4 Millionen Stimmen gegen sie- obwohl bei den Reichsiagswahlen 5,5 Millionen für die Sozialdemokratie gegen 4,8 Mil­lionen Stimmen der Unabhängigen abgegeben ivorden seren. Das deutsche Volk rvsrde jetzt die Regierung bekom­men, die die Unabhängigen gewollt hätten, nicht die unab hängigen Wähler, die über diesen Erfolg ihrer Stimmabgabe vor Erstaunen auf den Rücken fallen würden.

DerBerliner Lokalanzeiger" rneint, selbst wenn die Mehrheitssozialisten nicht in die Koalition gehen würden, würden die bürgerlichen Parteien mit Einschluß der Demo­kraten stark genug sein, um eine feste Koalition zu bilden.

Tägliche Rundschau" würde einen Ausschluß einer

Die

arbeitswilligen Sozialdemokratie von der Regierung für einen Kinvemamenyausvauweriorgenznr'jeir ivs mnoer, ,e»r »yrem we- - schweren Fehler halten. Der Sozialdemokratie ständen alle stehenrm Ganzen 12470 Kmder. Jn Ätettm r.R.u^n Mariaberg sind bis A^re offen. Wenn sie sich weigere, einzutreten, falle die

jetzt 6301 Schwachsinnige und Epileptische gepfleg» worden Dazu kommt die Fürsorge für 172 Blinde (im ganzen dis jetzt 1185), für 276 Taubstumme (seit Bestehen 2038) in besonderen Anstalten. Außerdem wird au der Erwerbsbildung von Gebrechlichen gearbeitet. Sodann haben wir Heime für Verkrüppelte, in denen gegenwärtig 165 Pfleg­linge (seit Bestehen 805) für Lebensdauer untergebracht sind; Heime für Einsame und Alte, die zur Zeit 549 Verlassenen die Wohltat einer Heimat gewähren. Die Gustav Werner-Stiftung zum Bruderhaus in Reutlingen umfaßt in ihren Häusern und Betrieben 829 Pfleglinge, Lehrlinge, Schüler und Angestellte und hat seit ihrer Gründung schon 11297 Personen ausgenommen. Es ist eine Fülle wichtiger Liebesar- beit, die in alle« diesen Anstalten geleistet worden ist und noch wird, u. ein Strom stillen Segens, der von ihnen auf unser ganzes Volksleben auSgeht. ES würde eine uugeheure Verarmung unseres Landes bedeu­ten, wenn diese Werke barmherziger Liebe aufhören müßten, gerade jetzt, wo Kräfte der Liebe unsere« Volk ganz besonders not tun.

Die Frage ist: was soll geschehen? Unter keinen Umständen dürfen wir diese Anstalten, die ein besonderer Ruhm unseres engeren Vaterlandes sind, zusammenbrechen lassen. Wir dürfen es aber auch nicht darauf ankommen lassen, daß der Staat sie übernehmen soll. Abgesehen

Verantwortung allein ihr zu.

Giolitti mit der Kabinettsbildung betraut.

Frankfurt a. M, 11. Juni. Wie die Frankfurter Hei tung aus Rom meldet, ist Giolitti offiziell mit der Kabinettsbildung beauftragt worden.

Ein sauberer Stadtrat.

Berlin, 12. Juni. Der B.L.A. »neidet aus Rosenheim in Oberbayern, daß der Stadtrat und Großkaufmann Franz Groß wegen Zurückhaltung zugeteilter KommunalverbandS Margarine, die von 5 auf 8 getrieben werden sollte, zu 18 000 Mark Geldstrafe verurteilt worden ist. 3*/« Zentner Margarine wurden bei ihm beschlagnahmt.

Die Schlacht an der Berestna.

Warschau, 11. Juni. (Deutsch-poln. Pressedienst.) Im polnischen Heeresbericht vom 10. Juni heißt es: Die am 10. Mai begonnene große Schlacht an der Berestna, die von

"n ? beiden Seiten mit ungeheurer Kraftansp.annung geführt

ist es auch gar nicht zu wünschen. Denn unter der Leitung des religiös j-^

neutralen Staates würden diese Anstalten dicht mehr im bisherigen Sinn weiter,esützrt werden; das Beste an ihnen, der christlichcGeist, würde ihnen j verloren gehen, der Geist, ohne den solche Werke gar nicht möglich sind. >

Es bleibt nur ein Weg: der Christenglaube und die Christenliebe.die j einst, zum Teil in schweren Zeiten, diese Anstalten ins Leben gerufen ha- den, müssen jetzt für ihre Unterhaltung mit aller Kraft eintreten. Darum bittet die Landesvereinigung für Innere Mission um eine außerordentliche '

Rotgabe aus allen evangelischen Gemeinden des Lande» zum Besten der notleidenden christlichen Liebeswerke. Die regelmäßigen Gaben sollen darum den Anstalten nicht verkürzt oder entzogen werden. Aber die be- snndere Not erfordert noch besondere Opfer der Liebe. Im ganzen Lande wird unter allen evangelischen Glaubensgenossen eine umfassende Samm­lung für diesen Zweck veranstaltet werden; auch in den Gemeinden unse­res Bezirks, so auch hier in Nagold, wird in der nächsten Zeit mit der Bitte um tatkräftige Hilfe an die Gemeindeglieder herangetreten werden.

Außerdem sind sämtliche evangelischen Pfarrämter zur Entgegennahme von Gaben für die notleidenden Anstalten der Inneren Mission bereit, auch von Gaben »nit besonderer Bestimmung. Rasche Hilfe tut notl Es ,ilt darüber das Wort Jesu:Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan."

Dekan Otto.

-j-j- Pfrondorf, 10. Juni. Die vor etwa 3 Wochen durch die Zeitungen gegangene Nachricht, nach der ein etwa 15 bis 16 jähriger Junge von hier bei einem Gerber in Herren­berg ein Kalbfell entwendet haben soll, beruht, wie sich nun herausgestcll» hat, auf falschen Angaben. Der jugendliche Dieb ist ein gewisser Jakob Morsch, welcher angab, in Pfron­dorf OA. Nagold geboren zu lein und dort die Schule besucht

wurde, ist gestern mit unserem endgültigen Siege abgeschlossen worden. Es wurden bisher über 3000 Gefangene und 87 erbeutete Maschinengewehre gezählt.

Dänemarks Stellung zur Schleswig Frag«.

Kopenhagen, 12. Juni. Der Nordschleswig Ausschuß des Reichstags wird heute zu einer Sitzung zusammentreten, in der der Ministerpräsident und der Außenminister die sozialdemokratische Anfrage beantworten werden, die die gegenwärtige Lageinderschleswigs ch en Frage und die Absichten der Regierung in dieser Frage be­trifft.

Die Lag« in der ersten schieswigschen Zone.

. Sonderburg, 11. Juni. Die Stadtvertreter lehnten mit 13 gegen 8 Stimmen einen Antrag von dänischer Seite um Bewilligung von 20000 Kronen zur Ausschmückung der Stadt anläßlich des Besuches des dänischen Königs ab. Der Generalausstand hat sich in der ersten Zone auch auf die Zeitungsbetriebe ausgedehnt, sodaß Zeitungen nicht mehr erscheinen. Die internationale Kommisston hat neuerdings 10 Streikende aus Sonderburg und Umgebung ausgewiesen und nach Flensburg geschafft. Ihre Fa milien erhielten Befehl, bis zum Sonntag da- Gebiet der ersten Zone ebenfalls zu verlassen.

Bor der Räumung der zweiten Zone tu Schleswig.

Berlin, l2. Juni. Wie sich verschiedene Morgenblättec auS Flensburg melden lassen, steht die Abreise der