Frage er habe alles getan, waS er konnte, um örtliche anti- bolschewistische Truppen zu unterstützen. Es war eine Ehrensache, ihnen zu helfen mit Waffen und Material. Alle Großmächte werden es bereuen, daß sie nicht kräftiger gemeinsam die bolschewistische Gefahr ins Herz treffen konnten bevor sie zu mächtig geworden ist.
Rückzug der Rumänen aus Ungarn.
Bukarest, 17. Febr. Der Ministerrat hat nach Einvernehmen mit dem Generalstabschef beschlossen die Wegnahme der Truppen an der Theiß bis auf die Clemenceau-Linie gemäß den eingegangenen Verpflichtungen durchzuführen. Die Durchführung wird ungefähr zwei Monate beanspruchen. Die rumänische und die slooakische Bevölkerung, die diesseits der Clemenceau-Linie bleibt, verlangt die Ueberbringung nach Siebenbürgen. Infolgedessen ist die provisorische Regierung von Siebenbürgen der Meinung eine methodische und allmähliche Evakuierung dieser Bevölkerung durchzuführen um sie den ungarischen Repressalien zu entziehen.
Städte und Landwirtschaft.
Berlin, 16. Febr. Zwischen Vertretern der Landwirtschaft und Vertretern des Deutschen StädtetageS fand heute eine mehrstündige Verhandlung über die Gestaltung der Ernährungswirtschaft für das Wirtschaftsjahr 1920/21 statt. Die Mängel der bisherigen Zwangswirtschaft wurden eingehend erörtert und Maßnahmen zu deren Abstellung in den Grundzügen besprochen, insbesondere der Abschluß von Verträgen zwischen Erzeugerorganisationen und den Städten zur Dek- kung des notwendigsten Nahiungsbedarfs. Zur weiteren Prüfung wurde eine Kommission zu gleichen Teilen bestehend aus Vertretern der Landwirtschaft und des Städtetages eingesetzt, die bereits morgen ihre Verhandlungen aufnehmen und mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der Sache sie mit äußerster Beschleunigung beendigen wird. Jedenfalls wollen -Städte und Landwirtschaft den ernsten Versuch machen, in dieser daS ganze Land berührenden Ernährungsfrage Hand in Hand zu arbeiten.
Kleine Nachrichten.
Berlin, 16. Febr. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" berichtet aus Memel, daß dort gestern im Rathaussaal die feierliche Uebergabe des Memelgebiets durch den Reichskom- misfar Grasen Lambsdorff an den Generalkommiffar der Entente, General Odry, erfolgt sei.
Essen, 16. Februar. Die Buchdrucker, Setzer und Hilfsarbeiter haben eine Lohnerhöhung von 60 pro Woche verlangt und sind, da die Forderung abgelehnt wurde, in den Ausstand getreten. Die Zeitungen erscheinen vorläufig nicht.
Hamburg, 16. Febr. Der japanische Dampfer „Tschifuku Maru" ist mit 8200 Tonnen amerikanischer Steinkohle auf der Elbe eingetroffen. Ein Teil der Ladung ist für Berlin, ein Teil für Hamburg bestimmt.
Frankfurt a. M., 16. Febr. Der „Frankfurter Zeitung" wird aus Belgrad berichtet, daß die Verhandlungen der süd- slavischen Regierung mit der tschecho-slovakischen Republik über Abschluß eines Militärbündnisses soweit fortgeschritten sind, daß mit ihrem günstigen Abschluß in Kürze zu rechnen ist.
Schwerin, 16. Februar. Die „Mecklenburger Zeitung" meldet aus Willigrad: Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg ist heute nachmittag V?5 Uhr sanft entschlafen. '
Paris, 16. Febr. Wie HavaS nach der „Jndependance Luxembourgoise" meldet, ist ein Abkommen zwischen Frankreich und Luxemburg über die luxemburgischen Eisenbahnen gestern unterzeichnet worden, durch das Frankreich eine beherrschende Stellung erlangt.
London, 16. Febr. Reuter. 50 bewaffnete und maskierte Männer Überstelen gestern morgen die Polizeistation Kallytrain. Nach einem Kampfe, bei dem zwei Bomben geworfen wurden, wurde das HauS in die Luft gesprengt. Vier Polizisten wurden unter den Trümmern begraben. Die Angreifer führten die Waffen- und Munitionsvorräte mit sich fort.
Oer Uriumpd cLes Gebens.
Roman von Lola Stein.
89) (Nachdruck verboten.)
»Ach du! D > läßt deine GutmüUg eit .mißbrauchen! Du bist hier im Hause Mädchen ff r olles! Das wissen wir längst! Das .eine Fraulcinchsn hier hat mir eben erst erzählt, sie töune ihre Schulausgaben nickt machen ohne deine Hille! Dabei hat sie doch eine Erzieherin! Ich wundere mich nur, daß ich dich noch nicht beim Auf» wischen und Fensterputzen getroffen habe."
„Aber Helmut, wie du übertreibstl Ich tue nicht mehr, als was ich gern und freiwillig übernommen habe! Liber dir war ja meine Stellung in diesem Hause von Anfang an ein Dorn im Auge."
l »Weil ich klar sehe! Na, Mädel, dir ist nicht zu helfen! Also mit dem Spazierengehen ist es für heute nichts?"
i Sie schüttelte das Hanvt. Man plauderte dann noch von allerlei Dingen, die Geschwister stritten sich wieder über Nebensächliches. Daun verabschiedeten sie sich, j Irene ging wieder zu ibrer Kranken. Walter saß .noch an ihrem Bett und betrachtete aufmerksam, und, wie ses Irene schien, voller Spannung die Züge der Schlafenden. jDenn Marga war ent chllunmert. Sie atmete hastig, schien iaber nicht unruhig zu lein.
1 Ein Geruch, halb süßlich, halb nach bitteren Mandeln, lag in der Luft.
Irene beugte sich zu ihrem Bruder nieder. „Du hast ihr doch kein Morphium gegeben, Walter?"
„Wie kommst du darauf? Ich denke nicht daran, Irene!"
„Der Geruch hier im Zimmer brachte mich darauf." „Das ist doch der typische Geruch der Krankenstube", flüsterte er zurück, „die Vermischung der menichlichen Ausdünstung mit den verschiedenen Medikamenten. Übrigens lüftet ihr hier nicht genug. Wir haben jetzt Frühting, immer soll das Fenster offen sein, hörst du, Irene, immer."
Vermischtes.
— Die deutschen Verluste an Land und Volk. Nach der letzten allgemeinen Volkszählung vor dem Kriege (Dezember 1910) zählte das Deutsche Reich auf.540857 Gevierlkilo- metern eine Bevölkerung von 64 925 993 Einwohnern. Nach dem Friedensschluß scheiden hiervon ohne weiteres aus dem Reiche die Abtretungsgebiete. Es sind dies 65 014 Geviertkilometer mit 6 072 10t Bewohnern, wovon 50 08S Gevien- kilometer mit 4112191 Bewohnern aus Preußen entfallen, der Rest entfällt ans Elsaß-Lothringen mit 14 521 Geviert- krlvmetern und 1 874 014 Bewohnern und auf Bayern mit 405 Geviertkilometern und 75 896 Bewohnern. Aus das Saargebiet, von dem zu hoffen ist, daß eS nach 15 Jahren zum Vaterland zurückkehren wird, entfallen 1860 Geviertkilometer mit 644 792 Einwohnern.
Von den aus dem Reiche ausscheidenden Bewohnern der Abtretungsgebiete sprechen als Muttersprache 3 823 000 deutsch und nur 1 729 000 polnisch, sowie 204000 französisch. Der Rest eine sonstige nichtdentsche Sprache. Schärfer als durch diese Ziffern, die das gewaltige Ueberwiegen der reindeutschen Elemente in den abzntretenden Gebieten beweisen, kann die schreiende Ungerechtigkeit der Losreißung dieser LandeStcile vom Mutterland nicht beleuchtet werden.
Die Abstimmungsgebiete, die ausschließlich Preußen betreffen, umfassen im ganzen 33429 Geviertkilometer mit 3070960 Bewohnern. Hiervon sprechen als Muttersprache 1 352 000 deutsch, 1 253 000 polnisch, 1S4 000 dänisch. Der Rest rine sonstige nichtdeutsche Sprache. Auch hier also ein Neberwie- gen der deutschen Bevölkerung über die polnische.
Die Abtretungsgebiete machen 12,02 v. H. der bisherigen Gesamtfläche des Deutschen Reiches aus und umfassen 9,34 v. H. der. bisherigen Gesamtbevölkernng.
Die Abstimmungsgebiete machen 6,18 v. H. der Gesamtfläche aus und umfassen 4,73 v. H. der Gesamtbevölkernng. Im ungünstigsten Fall, den init allen Mitteln zu verhüten jeder Deutsche verpflichtet ist, würde das Reich somit 98 443 Geviertkilometer — 18,20 o. H. seiner bisherigen Fläche und 9133 061 Einwohner — 14,07 v. H. seiner bisherigen Volkszahl verlieren.
Was dies für Deutschland bedeuten würde, ergibt sich aus der einen Ziffer, daß die gefährdeten Gebiete, außer ihrer eigenen Bevölkerung, bisher noch rund 6581 500 weitere Personen aus ihren landwirtschaftlichen Ueberschüssen ernähren konnten. Das zerbrochene und verkleinerte, seiner Uebecschnß- gebiete beraubte Deutschland wird diese Menschen nicht ernähren können.
— Geistige Getränke u. hoffende n. stillende Mütter.
Der Glaube ist, oben wie unten, weit verbreitet, daß für Frauen unter diesen Verhältnissen der Genuß geistiger Getränke in verschiedener Hinsicht ratsam und förderlich sei. Ein bekannter Arzt, der (schwedische) Nniversitätsprofessor Dr. S. Ribbing, schreibt hierüber in seinem bereits im 85. Tausend erschienen trefflichen Buche „Ehe und Geschlechtsleben" (Strecker und Schröder, Stuttgart) — nachdem er vorher bemerkt hat, reichliches Trinken der Schwangeren sei überhaupt auS mehreren Gründen zu widerraten — n. a.: „Wie immer man sich auch zu der Alkoholfrage stellen möge, niemand kann ernstlich bestreiten, daß der Alkohol an sich ein Giftstoff von zuweilen im voraus unberechenbarer Wirkung ist, und daß er kein naturnotwendiges Bedürfnis für den gesunden Menschen ist. Unberechenbar ist seine Wirkung ganz besonders auch für'die schwangere Frau, u. zwar auch der sogenannte mäßige Genuß. Der Begriff „Mäßigkeit" beim Alkoholgenuß ist ja überhaupt ein außerordentlich unsicherer. . . . Was die Menschen vor Tausenden von Jahren der Instinkt lehrte, das lehrt und verteidigt heute die Wissenschaft. Wir wissen heute, daß der Alkohol, wie kaum ein anderes Gift, das Keimplasma (Keimstoff) und damit auch den noch ungeborenen Menschen zu schädigen geeignet ist." R. bezeichnet es dann als übereinstimmendes Urteil aller Aerzte, die sich ernstlich und unvoreingenommen mit dieser Frage beschäftigt haben, „daß Frauen, die recht gesunde und widerstandsfähige, kluge und Willensstärke Kinder gebären wollen, ohne jeden Zweifel am besten daran tun, wenn sie grundsätzlich während der ganzen Dauer der Schwangerschaft
auf alle geistigen Getränke verzichten. Dasselbe gilt natürlich auch für die Frau, die ihren Säugling selbst nährt". „Diese Forderung", fügt er hinzu, „gilt dann nvch um so nachdrücklicher, wenn der Vater des Kindes seiner Gattin als „Freund eines guten Tropfens" bekannt ist; denn hier fällt der Mutter die wichtige Aufgabe zu, das voraussichtliche väterliche Erbe in dieser Richtung durch ein Plus (Mehr) an körperlicher und sittlicher Kraft, das sie ihrerseits dem Kinde auf seinen Lebensweg mitgeben svll, wiederauszugleichen".
— Ueber den Einfluß des Alkohols auf die Körperwärme. Die englische Regierung hatte einen unparteiischen, aus bekannten Gelehrten zusammengesetzten Ausschuß ernannt zur Untersuchung der Frage nach dem Nutzen mäßigen A l k o h o lgeb r auchs. Dieser ist vor einigen Monaten u. a. zu folgendem beachtenswerten Schluß gekommen — mit dem er nur anderweitige bisherige Feststellungen bestätigt: Der Genuß von Alkohol erregt infolge des Blutandrangs an die Oberfläche des Körpers ein lebhaftes Wärmegefühl. Daraus wird fälschlich geschlossen, daß der Alkohol die Körperwärme erhöhe; in Wirklichkeit aber vermindert er die innere Körperwärme, indem diese an der Oberfläche des Körpers an die kältere Umgebung verloren geht. Maßgebend ist aber allein die innere Körperwärme. Wenn einer die Nasenspitze oder; die Hand auchnoch so glühend heiß hat, derin den Mund gehaltene Wärmemesser aber eine Erkältung anzeigt, so ist die Gefahr, zu erfrieren, sehr groß, und besonders nvch darum, weil die äußere Wärineempftndung über die Gefahr hcnivegtänscht and verhindert. etwas zu ihrer Abwehr zu tun. Diese Erscheinung sollte besonders von denjenigen erwogen werden, die in den größten Kälten üranßen zu ackerten haben, und dis glauben, sich durch Alkohol erwärmen zu können. Sie können mir Hilfe des Alkohols bloß das Kältegefühl für einige Augenblicke ziun Verschwinden bringen, setzen sich aber gleichzeitig den größten Gefahren aus. Dr. F.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold den 18. Februar '.920.
* Eierbewirtschaftüng. Der „Staatsanzeiger" schreibt: Am 17. Januar d. Js. hat das Ernährnngsininisterunn den Erwerbspreis, den die Sammelstellen den Geflügelhaltern für Hühner- und Enteneier zu bezahlen haben, auf 40 ^ für daS Stück festgesetzt. Leider ist das Ernährnngsministerium gezwungen, den Preis auf 60 zu erhöhen. Bestimmend hiefür ist vor allein der Umstand, daß Baden am 29. Jan. d. I. den Preis für die Eier ebenfalls aus 60 festgesetzt hat. Daneben kommt in Betracht, daß die allgemeine Preissteigerung der letzten Wochen, die naturgemäß auch eine Steigerung der Gestehungskosten für landwirtschaftliche Erzeugnisse mit sich bringt, bei den Landwirten allgemein die Ueberzeugung gefestigt hat, daß der Preis für das Er mit 40 ungenügend sei, ES sind deshalb namentlich die Leiter der Sammelstellen in der Mehrzahl der Bezirke auf Grund ihrer Beobachtungen in der diesjährigen Eieranlieferung mit Nachdruck dafür eingetreten, daß ein befriedigendes Ergebnis der Eierauibringung nur erzielt werden könne, wenn der Preis erhöht wird. In der Erwägung, daß der Bevölkerung nur gedient ist, wenn tatsächlich eine nennenswerte Menge von Eiern zur Verteilung gebracht werden kann, hat das Ernährungsmimsterinm geglaubt, im Interesse der Bevölkerung zu handeln, wenn eS die Preiserhöhung zuläßt und dadurch der Versorgung im Schleichhandel, der erfahrungsgemäß noch erheblich höhere Preise fordert, soweit wie irgend möglich, Abbruch tut. Mit der Festsetzung des Preises auf 60 ^ ist der Höchstfordernng, d.ie von landwirtschaftlicher Seite schon bei der Vorberatung der Preisfestsetzung vom 17. Januar gestellt worden ist, Rechnung getragen; um so mehr darf angenommen werden, daß nunmehr auch die Eieraufbringung überall sich befriedigend vollzieht.
* Aufrechterhaltung der Angestelltenversicherung während des Kriegsdienstes. Nach einer Bnndesratsverord- nung werden allen Kriegsteilnehmern, die vorher Beiträge zur Angestelltenversicherung bezahlt hatten, alle vollen Monate des Kriegsdienstes als Beiträge angerechnet sind zwar in Höhe des für Juli 1914 bezw. vor Eintritt in den Heeres-
„Aber Marga wünscht das nicht."
.Marga fügt sich den Anordnungen ihres Arztes." Er stand aus und öffnete das Fenster. Irene stellte sich zu ihm.
„Du hast ihr Brom gegeben, Walter?"
„Ja, die leichte Lösung, die du ihr auch gibst, wenn sie so nur big ist und nicht schlafen kann. Aber daß sie in meiner Gegenwart jetzt immer schläft, führe ich auf einen mehr suggestiven Einfluß zurück, den ich unbedingt aut, sie habe. Hast du noch nicht gemerkt, daß sie tut, was ich will?"
„Doch, ich habe eS bemerkt. Und mich gewundert. Nun, eS ist ja gut, wenn wenigstens ein Mensch Einfluß auf sie hat."
„Besonders, wenn dieser Mensch der Arzt ist. Komm', Irene, ich habe mit dir zu reden."
Sie verließen das Zimmer, Irene schickte das Stubenmädchen zu Marga hinein, sie sollte bei ihr bleiben, bis die Kranke erwachte.
Doktor Volkmer war nach Hause gekommen, er war schon mit Zischen im Eßzimmer und wartete auf Irene. Nun nahm Walter mit ihnen gemeinsam die Mahlzeit. Nach dem Dessert wurde Jlschen hinausgeschickt, da es alle drängte, von dem, was sie so sehr bewegte, zu sprechen. Und das Kind sollte dies Geipräch nicht mit anhören.
„Ich sagte vorhin schon zu Irene, daß ich ihr etwas über Marga Mitteilen möchte", begann Walter, als auch das Mädchen sich zurückgezogen hatte, „nun ist eS ja gut, daß ich dich gleich sprechen kann, Horst.
Als ich vor etwas über einem Vierteljahr MargaS Behandlung übernahm, bestätigte ich nach der ersten gründlichen Untersuchung Doktor Bergs Krankheitsbefund. Inzwischen sind aber Veränderungen mit Marga vorgegangen. ES sind nicht die Nerven allein, die nicht in Ordnung sind. Auch ihre Organe sind nicht mehr intakt."
Horst legte überrascht und unruhig die Zigarette beiseite, die er sich angezündet. „Wus ist denn, Walter?"
„Ich kann es noch nicht mit Bestimmtheit sagen, lieber Horst. Jedenfalls scheint mir ihr Magenleiden kein
absolut nervöses zu sein, so wie der alte Sanitätsrat es binstellte, wie ich eS auch zuerst meinte. Ich ging mit dem festen Glauben an die Behandlung deiner Frau heran, daß es sich lediglich um ein Nervenleiden handele."
Nach kurzer Pause sagte dann Walter: „Im Laufe der Zeit bin ich anderer Ansicht geworden. Schließlich war der alte Berg kein Jüngling mehr, ein bißchen bequem, die Diagnose, die er früher ansstellte, und die damals zweifellos richtig war, änderte er nicht mehr. Vielleicht auch trifft ihn gar leine Schuld und die Veränderungen in Margas Konstitution haben tatsächlich erst jetzt stattgefunden. Sei dem, wie es wolle, ihre Behandlung muß jetzt eine etwas andere werden." ,
„Fürchtest du für — Magengeschwüre, Walter?" k „Ich kann dir das alles noch nicht genau sagen,) Horst. Wenn du willst, machen wir eine Röntgenauf»j nähme.' Oder soll ich noch einen Kollegen, irgend eins/ Berühmtheit, einen Spezialarzt zu Rate ziehen?" k
„Nein, nein, das nicht; das würde Marga ja auchi nur maßlos aufregen. Sie hat unbegrenztes Vertrauen' zu dir! Ein fremder Arzt wäre schädlich für sie! Eben-t falls eine Röntgenaufnahme! Da würde sie sich weiß? Gott was alles einbildenl Wenn die Aufnahme ver-^ mieden werden kann, wäre es mir lieber." L
„Natürlich kann sie vorläufig vermieden werden, Horstsi Wie gesagt, sehe ich selbst noch nicht klar über das alles. Ich muß Marga weiter beobachten. Und noch eins: auch ihr Herr ist nicht intakt. Es »eigen sich Spuren von Herzschwäche."
„Das auch noch? Und was tut man dagegen, Walter?"
»Ich habe schon eine Medizin ausgeschrieben. Fürs erste genügt das. Wir muffen sehen, Marga von den Schmerzen erstmal zu befreien, alles andere findet sich dann. Vielleicht nimmt sie später kohlensaure Bäder, vielleicht können wir sie in einigen Monaten mit Irene nach Bad Nauheim schicken, wir wollen sehen. Hier, Irene, nimm das Rerept. Die Anordnungen stehen darauf. Und nun will ich geben."
(Fortsetzung folgt.)