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Vermischtes.
— Wieder eine Reichsstelle mehr I Eine besondere Gesellschaft zur Verwertung der verbotswidrig eingeführten u. daher dem Reichsftskus als verfallen erklärten Waren ist nunmehr in Form einer G. m. b. H. mit einem vorläufigen Stammkapital von 200000 gegründet worden. Die Gesellschaft wird der Reichseiufuhrstelle für Lebens- und Futtermittel angeschlossen und in engster Fühlung mit dem Reichswirtschaftsmiuisterium stehen. Nun kann's aber nicht mehr fehlen!
— Eine verschwindende Charge. Die Neuordnung des deutschen Heerwesens bringt es mit sich, daß vom 1. April ab die Bezeichnungen Feldwebel und Vizefeldwebel verschwinden. Bei den berittenen Waffen wie bei den Fußtruppen gibt es künftig nur noch Oberwachtmeister und Wachtmeister.
— Geldspende des Papstes für deutsche Kinder. Papst Benedikt XV. übermittelte dem Kardinal Fürstbischof Bertram in Breslau st, Million Lire für die bedürftigen Kinder Deutschlands.
— Die Kriegsgewinnler in England. Das Gesetz gegen die Kriegsgewinnler in England hat einen großen Erfolg gehabt: In der Lebensmittel- und Bekleidungsbranche ist ein starker Preisfall eingetreten, da die Gerichte gegen die Gesetzeßverletzungen mit drakonischer Schärfe vorgehen. Andererseits trug zu dem Preissturz auch die Weigerung des Publikums bei, die früheren hohen Preise weiter zu bezahlen. Warum gehts in England ? Und warum ist man in Deutschland wehrlos in die Hände der Schieber gegeben?
— Die Regierung Lenins — von Gott l Ueber einen amüsanten Zwisthenfall, der sich während eines „religiösen Disputs" in Moskau abgespielt hat, berichtet die Berliner russische Zeitung „Prisyw". Ein kürzlich aus Sowjetrußland entflohener Professor A. I. Jaschtschenko ist selbst Augenzeuge des Vorfalls gewesen. Den Vorsitz bei dem Religionsgespräch hatte der Volkskommissar für Bildungswesen Lunatscharski. Ein Priester W. hält einen Vortrag über das Thema: „Das Christentum als religiöse Doktrin". Lunatscharski will den Vortragenden in Verlegenheit setzen. Er fragt ihn, ob er auf dem Standpunkt stehe, daß jede Obrigkeit von Gott sei. Der Priester antwortet, er stehe auf diesem Standpunkt und fügt hinzu: „Auch unsere jetzige Regierung ist von Gott. . . sie ist uns von Gott geschickt worden — für unsere Sünden!" Der Priester erntete stürmischen Beifall, sogar der Vorsitzende applaudierte. (^66.)
— Italien gegen Müßiggang. In der italienischen Kammer wurde vdn sozialistischer Seite ein Gesetzesantrag eingebracht, wonach der Müßiggang mit einer besonderen Steuer belegt werden soll. Wer trotz Arbeitsfähigkeit weder körperliche noch geistige Arbeit verrichtet und nur von den Zinsen seines Vermögens lebt, soll deren Hälfte an den Staat abführen ; vermögenslose Müßiggänger sollen deportiert werden.
— Kostbare Hosenträger. In Wien trägt man jetzt Hosenträger aus ganz besonders kostbarem Stoff. Ein Fabrikant hat den ganzen Vorrat von Ordensbändern angekauft, der für Auszeichnungen im Weltkrieg bestimmt war und fertigt daraus in großem Maßstab Hosenträger an.
— Zuckerherstellung aus Holz. Das Problem, Zucker und damit auch Spiritus und Essig aus Holz zu gewinnen, beschäftigt die Wissenschaft und Industrie schon seit langem. Hierzu weist die „B. Z." am Mittag darauf hin, daß der Zellstofffabrik Waldhof zwei Verfahren patentiert worden sind, die die Umwandlung von Holz in Zucker zum Gegenstand haben. Das Patent ist aber für die Gesellschaft bei den schwierigen Rohftoffoerhältnissen zurzeit wenig von Bedeutung, da sich ein Betrieb im Großen noch nicht durchführen läßt.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold den 17. Februar 1920.
* Fastnacht. Heute ist Fastnacht. Doch nur heute? UnS will scheinen, daß einem Großteil unseres Volkes seit jenem fürchterlichen Erwachen um die Wende des Oktobers 1918 das ganze Leben wie eine Fastnacht vorgekommen ist. Wir haben wahrlich Narrheiten und Tollheiten in diesem
Oer Hrn-'mpd riss Gebens.
Roman von Lola Stein.
28s (Nachdruck verboten.)
.Du sagst Las so stltsmn! Mi! so eigener Beton mg?" „Weil ick mir etwas anderes dabei dachte, als du! Du denra an den Arzt als den. Beneier von Schmerzen und Krankheit, an den Lebens:,'?- Lei! Ich dachte eben an ihn als ^rtöier jeglichen Erdcnleidens."
.Das aber ist er nicht, Walter! Erlösen vom Erden- leid kann nur eine höhere Macht."
, .Die unserem Wirken sehr nahe steht."
> .Die ihr aber nicht beeinflussen könnt."-
! .Wer weiß es."
i „Nein, lassen wir das Gespräch! Wohin verlieren wir uns! Junge, lieber Junge, ich kenne doch wie keiu müderer dein gutes und reines Herz! Und, nicht wahr, du bist a ich innerlich froh, daß du Arzt geworden bist, weil du viele» Menschen Helten und nützen kannst?"
! >r nahm sie in seine Arme und tüßte ihr schönes, gleiches Gesicht: „Ja. Irene, ich bin froh, aus Herzensgrund froh über meinen Berur und darüber, daß ich fähig dazu bm, anderen Memcheu zu helfen!" j Sie erwiderte 'einen Kuß. .Das war ein gutes jWort! Aber deine Stimme klingt nicht froh und deine Augen blicken so seltsam starr."
' „Du täuschest dich! Und nun lebe wohl! Ich will noch einmal nach Marga sehe», dann gehe ich."
.Soll ich mit dir kommen. Walter?"
„Nein, du weißt ja, sie ist immer am liebsten mit ihrenr Arzt allein."
Er stand an der Tür des Zimmer-, aber er ichien sich noch nicht losreißen zu können. So seltsam lang und starr war oer Blick seiner großen, leidenschaftlichen Augen.
.Sei gut zu Marga," bat Irene weich.
Ec Rgte mit kßwerer Stimme: »Sei ganz unbesorgt, ich weroe gut zu >hc je n."
Zeitraum genug erlebt, es bedarf dazu nicht erst des Faschingsdienstages. Nun ist er aber da, gekommen mit der Zeit, die unbekümmert um alles Geschehen ihren Gang abwickelt. Der Tag der Fröhlichkeit und Narretei weckt Gefühle der Wehmut in uns. Wer nicht ganz ein knochenharter Hypochonder gewesen ist- hat sich vor dem Kriege mit dein vom Hauche des Leichtsinns mehr oder weniger belegten Faschingstrubel schon abfinden können. Tagaus, tagest) stand man ja damals noch an harter, aufreibender Arbeit, richtig erkennend, daß von ihr unser ganzes Wohlsein abhängt. Einmal konnte man da schon der Fröhlichkeit und auch der Narrheit, die Prinz Karneval regiert, die Zügel schießen lassen. Heute ist es anders. Dis Narrheit blüht und wuchert Tag für Tag, und die Fröhlichkeit (allerdings.eine falsche, keine Herzensfröhlichkeit) schießt üppig ins Kraut und feiert Orgien, daß sie zur jammervollen Sünde wird. Zu keinen Zeiten ist in Deutschland so viel getanzt, gejubelt, getollt und leichtsinnig in den Tag hineingelebt worden, wie in unserer sorgenvollen, unheilschwangeren Gegenwart. Wuchtiger Ernst, feste Entschlossenheit und harter Mut wären uns aber gerade jetzt nötiger als alles andere. In diesen) Jahre sollten keine Fastnachtsfeiern stattfinden. Sollten! Gefeiert und getollt wird aber doch. Die losgelassenen Geister des Irrsinns und der wütenden Vergnügungssucht sind mit Bernuuftgründeu nicht wieder einzufangen. Sie müssen sich selber zu Tode Hetzen. Wird ihnen aber erst der Irrsinn zum Ekel, dann folgt der Aschermittwoch. Vor diesem ist aber jenen bang, die von der Wucht unseres Elends niedergedrückt werden, denn er wird um so grauenhafter sein, je toller die Fastnacht gewesen ist.
* Schwab. Volksbühne. Auch die gestrige dritte und letzte Vorstellung, die Friedrich Hebbels tiefergreifendes bürgerliches Trauerspiel „M aria Magdalene" brachte, war eine schöne abgerundete Leistung. Die darstellenden Kräfte boten wiederum Vortreffliches. Ganz besonders ragten unter ihnen hervor die Klara, die von Elisabeth Maisch in einer wahrhaft großen Auffassung mit hinreißender Kraft gegeben wurde, ferner der Meister Anton von Nestor Lam- pert, der sehr überzeugend und natürlich wirkte. Die übrigen Rollen lagerr ebenfalls in guten Händen. Für einen glatten, flüssigen Spielverlauf sorgte die umsichtige Spielleitung Ernst Stockingers. Das wiederum in erdrückender Ueberfülle erschienene Publikum spendete warm und freudig tüchtig Beifall. Der Schwäb. Volksbühne ein „Auf Wiedersehen!"
* Turnverein Nagold. Letzten Samstag hielt der Turnverein seine jährliche Generalversammstmg im Vereinslokal Brauerei Burkhard. Vorstand E. Braun gab einen Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins in: abgelaufenen Jahr, worauf der Kassier E. Hespeler Len Kassenbericht vortrug; nach demselben sind die Einnahmen 1259.43 die Ausgaben 641.85 die Vermögenszunahme soinit infolge einiger Spenden 617.58^8. Bei den folgenden Wahlen wurde Vorstand, Vizevorstand und Kassier durch Zuruf wiedergewählt. Leider inußte dem Wunsch des Schriftführers G. Rähle und des Turnwarts Herm. Blum nachgegeben und für sie Ersatzmännner gewählt werden. Es wurden W- Luginsland als Schriftführer, E. Hafner 1. Turnwart, H. Finkenbeiner 2. Turnwart. P. Walz Zög- lingsturnwart, Reichert Zeugwart sowie in den Ausschuß die Herren Schnepf, Stickel, Blum, Schuon, E. Günther, W. Schweikle, G. Reich gewählt. Vom Vorstand wurde über die Anregung für eine Städtische Turnhalle genaue Aufklärung gegeben, da mancherseits die falsche Auffassung verbreitet würde, es sei der Wunsch nach einer Festhalle die Ursache der Anregung. Zwei frühere Mitglieder, H. K. Frank und Monanni, die vor einigen Tagen aus franz. Gefangenschaft zurückkehrten, begrüßte der Vorstand mit dem Wunsche auf ferneres, Wohlergehen in der lieben Heimat.
* Beschaffungsbeihilfe für Kriegsgefangenen-Familien.
Die Verfügung des Reichsministers des Innern, wonach den Angehörigen der noch in Kriegsgefangenschaft befindlichen Kameraden, sowie Vermißten eine Beschaffungsbeihilse von je bis zu 200 gewährt werden soll, ist jetzt in Württemberg in Kraft getreten. Die Anträge hiefür können an die Kriegsfürsorgestellen (Hilfsausschüsse, Oberämter und Schult'
heißenämter) eingereicht werden. An die AügrHSrigen eines Gefangenen außer Frau und Kindern wird um eine Beihilfe von insgesamt 200 zu zahlen sein. Die Beihilfe ist nur im Falle der Bedürftigkeit zu zahlen, also da, wo die Familien Unterstützung erhalten. Die gefangenen oder vermißten Mannschaften müssen höchstens 6 Monate vor dem 3. Dez. 1919 abwesend gewesen sein. Für^die Frau und jedes Kind wird bis zu 200 ^ Beihilfe gewährt. Die Höhe der Beihilfe hat der Lieseruugsverband festzustellen.
l^I Kath. Kirche. Zu einem großen Skandal droht zur Zeit die sog. „Schippacher Sache" der Barbara Weigand und des dortige» Vereins für die Sakramentskirche E. V. auszuarten. N(nhl>M Rom am 3. I I. 19 die Entscheidung getrost fen hat,: will Dr iur. Hans Abel als 1. Vorstand in'München das verwerfende Urteil nicht anerkennen und hat eine- zweite Appellation nach Rom eingereicht. Die Sach? wird' noch viele Verwirrung anstiften.
* Ein Maikäferjahr. Heuer sollen wir ein energisches Maikäferjahr zu erwarten haben. Bei Baumpflanzungen findet man massenhaft Tiere. Da sie sich schon ziemlich nahe der Erdoberfläche befinden, nimmt man an, daß der Winter keine allzu große Kälte mehr bringen wird.
XX Wildberg, 15. Febr. Der N a g o l d t n r n g a u hielt heute seinen jährlichen Gautag im Schwarzwaldbräu Haus hier ab. Nacks vorangegangener Gaucmsfchußsitzung eröffnet« der Gauvorstand, Herr Landtagsabg. Staudenmayer - C a l W, die Tagung, die von fast allen Gauvereinen erschienenen Vertreter herzlich begrüßend. Der Vorstand des hiesigen Vereins, Herr Gärtner, hieß die Anwesenden namens des Turnvereins Wildberq herzlich willkommen. Der Gauvorstand berichteie über das abgelaufene Uebungßjahr, wobei er auch auf unsere heutige mißliche wirtschaftliche Lage hinwies, den Vergnügungstaumel und die Tanzwut der heutigen Jugend geißelte und die Turner ermahnte zu- rückzukehren zur Einfachheit, Bescheidenheit und Arbeitsamkeit, denn nnr dadurch könne unserem Vaterland geholfen werden. Die nun folgenden Berichte der Gaubeamten zeigten. daß im Nagoldgau tüchtig gearbeitet wurde. Turnvereine wurden neu gegründet und in den Gau ausgenommen: Dettingen, Althengstett, Betra. Beschlossen wurde, am 1. Sonntag im Mai eine Gau Wanderung nach Hochdorf, Althengstett oder Altensteig ausziiführen, je nachdem der Bahnverkehr an Sonntagen wieder eingesiihrt wird. Am 25. Juli soll der I u g e n d t n r n t a g in herkömmlicher Weise, verbunden mit W e tturn en in Wildberg stattfinden. Der alte verdiente 1. Gautnrnwart Pfrommer- Calw tritt von seinem Posten zurück, wobei ihm vom Gau- vorstand der Dank des GaueS für seine langjährige Tätigkeit ausgedrückt wurde. An seine Stelle wird Herr Albert Riderer-Ebhausen gewählt. Für den weggezogenen 2. Gautnrnwart Rentschler - Ottenbronn wird Herr Karl S ch ö t t l e - E b h a u s e n gewählt. Dem Vorgehen der deutschen und schwäb. Turnerschaft folgend, soll in Zukunft Sport undSpiel, als Fußball, Faustball, Schleuderball usw. mehr gepflegt werden wie seither und wird zur- Förderung dieses Zweckes Herr Fr. Stotz-Calw als Gauspielwart bestellt. In den technischen Ausschuß wird ueugewählt Herr Karl F r i k e r - M ö t t l i n g e n. Nach Erledigung verschiedener geschäftlicher Angelegenheiten schloß der Gauvorstand mit Worten des Dankes und Mahnung zu weiterer treuer Mitarbeit die schön verlaufene Tagung.
^ Wildberg, 16. Febr. Die Wiederholung der Familienfeier des Liederkranz war in allen Teilen gut gelungen. Die Darbietungen wurden von den zahlreichen Gästen mit viel Beifall ausgenommen. Die jüngeren Mitglieder blieben nachher noch gemütlich beisammen und erfreuten sich an einem Tänzchen. Die Musikanten sammelten dabei 40 die für die „Grenzspende" bestimmt wurden.
O Sulz» 16. Febr. Wieder ist ein Sohn unserer Gemeinde, Albert Proß, aus der Gefangenschaft zurückgekehrt. Im September 1915 geriet er mit einer ziemlich schweren Verwundung in französische Gefangenschaft. In 4*/- Jahren mußte er alle Mühsalen und Entbehrungen der Gefangenschaft durchkosten. Wir begrüßen ihn aufs herzlichste.
1l. Kapitel.
Als Irene sich auf Jlschens Bitte)) neben dem Kinde nikdsroe?a>>sn. um ihre Schulausgaben mit ihr zu machen, ertönte d e Giocks aus Frau Margas Schlafzimmer.
„Es geht nickt, Kleinchen, ich muß zur Mutter, sie verlangt nach mir!" .
„Aber du bist niemals mehr bei mir, Irene, hast me Zeit tnr mich!"
„Herzenskind, du weißt doch, daß Mutter seit acht Tagen so sehr leidet, ihre schlimmen Schmerzen hat!
.Und ich?" fragte das Kind betrübt.
„Du hast doch dein Fräulein, hast Prinz." sie streichelte Jlsckens treuen Kameraden, der seiner kleinen Herrin zu Füßen lag, „und Großmutter hat mir versprochen, beute noch zu kommen."
Sie küßte daS Kind, das sie mrt beiden Armen umfangen hielt. „Laß mich los, Kleinchen!"
„New. ich lasse dich nicht! Du sollst, bei mir
„Und die arme Mutter?" Da ließ Jlschen sie gehen.
Marga lag seit acht Tagen mit schrecklichen Magen- schmerzrn zu Bett. Nach jenem furchtbaren Weinawall vor drei Wochen hatte sie sich ein wenig erholt, hatte die halben Tage wenigstens auf dem Diwan in ihrem Zimmer verbracht, bis ein neuer Schmerzanfall, so heftig, wie er kaum je zuvor gewesen, sie wieder ans Bett fesselte.
Walter kam jetzt zweimal am Tage, da die Kranke immer wieder nach ihm verlangte. Er wandte alle möglichen Linderungsmittel an. aber die Schmerzen lieben sich nur für kurze Zeit betäuben, um dann nut unverminderter Kraft zurückzukehren.
Irene brachte der Kranken heiße Flaschen, bettete sie um, war um sie bemüht. Marga murmelte: ^So lange wie diesmal, hat noch nie ein Ansall gedauert. Wann kommt Walter, Irene?"
.Er wollte in seiner Mittagszeit kommen."
.Das ist gut. Er ist der Einzige, der mich beruhi-t, den ich gern sehe, der mir ein »eni, helfen kann. Wenn
er meine Hand in der seinen häli, kau» ich manchmal schlaien."
Es war so. Einige Male in den letzten Tagen, nachdem Dr. Runge bei der Kranken gewesen, hatte diese geschlafen, tief, traumlos, stundenlang. Wenn sie erwachte, klagte sie wohl über ein dumpfes und leeres Gefühl im Kopfe, aber der Schlummer hatte sie doch über die langen Stunden hinweggebracht.
So war es auch heute. Walter kam, sprach Marga zu, setzte sich an )hr Bett, nahm ihre Hand in die leine.
„Geh nur hinaus. Irene", sagte Marga, „ich bin ganz gern, mit Walter allein und du mußt ja auch einmal Ruhe haben." ^
Sie war schon manchmal m den letzten Tagen, wenn Walter bei ihr war, von der Kranken aus dem Zimmer : geschickt worden. Sie wunderte sich über Margas Rück- : sicbtsuahme, mehr noch über den groben Einfluß, den- der ^ Bruder auf die Leidende gewonnen hatte, denn Irene wußte wohl, daß es Walters Wunsch und Wille war, der aus Margas Worten sprach.
Als Walter ihr heute wieder beruhigend zunickte, verließ sie das Zimmer. Aus Jlschens Gemach tönte ihr Helles Lachen entgegen, die Geschwister Körner waren da und amüsierten sich mit dem jetzt stets heiteren und gar - nicht mehr schüchternen Kinde.
Sie seien gekommen, um Irene zu einem Spaziergang zu bitjxn, sagte Kate, das Wetter sei wundervoll, und Walter habe darüber geklagt, daß die Schwester nie mehr an die Luft käme.
Irene wehrte ab. „Wo denkt ihr hin! JlSchens Mutter ist ganz ernstlich leidend in diesen Tagen, ich kann sie unmöglich allein lassen!"
„Wenn Frau Vollmer so krank ist, so nehmt eine Schwester zu Hilfe", meinte der junge Architekt ärgerlich.
.Die Schwester bin ich Loch, Helmut", rief Irene lächeln-.
(Fortsetzung folgtJ