Seite 3 — Nr. 230
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag, den 1. Oktober 1932.
Don der Stadtkapelle
Programm zum Promenadekonzert am 2. Oktober 1932, nachmittags 3 Uhr beim alten Kirchturm, (ausgeführt von den Kapellen Nagold, Wildberg u. Emmingen).
1. „Offizieller Bundesfestmarsch" des Bundes Südweitdeutscher
Musikvereine . ^
2. „Die Himmel rühmen" , von Beethoven
3. „Bataillon Garde", Armeemarsch Nr. 7
4. „Alte Kameraden", Marsch von Teile
5. „Deutschlandlied". . ,
Anschlietzung Gründungsversammlung eines Musikver- bandes Nagold tal im Löwen. Abends 7.30 Uhr Freund- schastskonzert daselbst.
Tonfilm-Theater
Nur noch zwei Vorstellungen des reizenden Lustspiels „Die Privatsekretärin" und zwar heute Abend 8.15 Uhr und Sonntag nachm. 2 Uhr.
Feueralarm!
Gestern abend ^8 Uhr wurde die Weckerlinie nach dem Sägewerk Graf in der Calwerstratze alarmiert und in unglaublicher Geschwindigkeit war die Wehr zur Stelle. Die sich in der Zwischenzeit verbreiteten Gerüchte, über den Umfang des Brandes haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Lediglich die ölgetränkte Packung eines Dynamos, der im Erdgeschoß ausgestellt war, ist in Brand geraten, was anfänglich sehr gefährlich aussah. Neben der Bekämpfung des Feuerherdes setzte die Feuerwehr die darüber liegende Decke von oben unter Wasser, so das; eine Ausbreitung des Feuerherdes vermieden werden konnte. Eine Wache, welche die Nacht über an der Brandstelle blieb, hatte keine Arbeit mehr.
Welt-Tierfchutztay 1932
Am 4. Oktober feiern wir wieder den Welttierschutztag. Die Feier wird fast überall, dem Ernst und der Not der Zeit entsprechend, schlicht ausfallen müssen. Etwas sollte aber doch in jedem Bezirke und jedem großen Orte geschehen. Den Geistlichen aller Bekenntnisse sind evangelische und katholische Tier- ^chutzpredigten übergeben worden; sie sind gebeten worden, an einem dem 4. Oktober 1932 naheliegenden Sonntag Tierschutzpredigten zu halten oder doch wenigens der Tiere in Predigt und Iugendlehre zu gedenken. In Stuttgart wird am Sonntag, den 2. Oktober, vormittags 10 Uhr, in der Schloßkirche wieder ein Tierschutzgottesdienst stattfinden. Alle Pfarrämter werden noch aus den Welttierschutztag aufmerksam gemacht.
Hans Reyhing SO Jahre alt
Hans Neyhing, der Herausgeber der Zeitungsbcilage „U n- sere Heimat" feiert am 1. Oktober seinen 50. Geburtstag. Geboren am 1. Oktober 1882 in Bernloch OA. Münsingen. 1896 bis 1901 Seminar Nagold, dann Lehrer in Neuhausen n. Erms, Blaubeuren, Stuttgart, Ulm. Seit 1919 im Dienste des Vereins zur Förderung der Volksbildung und Leiter der Volkshochschule in Ulm. — Hans Reyhing ist im Jahre 1916 mit seinem Erzählerbuch „Burrenhardter Leut" zum ersten Male an die Oesfentlichkeit getreten und dieses Buch, dessen Verbreitungsgebiet eigentlich im Wesentlichen nur Württemberg war, hat eine Auflage von 14 000 erlebt. Darauf folgte „Sommer- sohanni", heitere Albgeschichten. Im Jahre 1919 erschienen dann der Erzählerband „Brachland", gleich den vorangegangenen Büchern im Verlag Strecker u. Schröder. 1921 „Der Väter Gut" iDeutsche Verlagsanstalt), und einige Jahre später „Der Hiilen- bauer", fein bekannter Albbauernröman. Neben der Ulmer Novelle „Am Herzen von Ulm" (Verlag Silberburg), dem vier- aktigen Volksstück „D'Schäferlies", und dem schönen Buch „Alb- Heimat" (Verlag Silberburg) ist er zu keinem größeren Werk mehr gekommen. Es waren in erster Linie volksbildnerische Aufgaben und Aufgaben als Schriftleiter und Herausgeber, die seine Zeit und Kraft in starker Weise in Anspruch genommen haben. Er leitet seit 1919 die Ulmer Volkshochschule und gibt im Auftrag des Vereins zur Förderung der Volksbildung, Stuttgart, seit 1620 den Schwäbischen Heimatkalender heraus und seit 1921 die von fast sämtlichen Oberamtszeitungen unseres Landes geführten Beilagen „Unsere Heimat", außerdem aus eigener Initiative die Erzählerbeilage „Die Brunnenstube" und die deutsche Heimatbeilage „Die deutsche Glocke", Arbeiten, die allermeist auf Termine eingestellt sind und bestimmte Tagesaufgaben stellen, die einfach gelöst werden müssen. — Hans Reyhing, den man im Rahmen unserer schwäbischen Literatur bekanntermaßen als Erzähler angesprochen hat, arbeitet augenblicklich an einem größeren Roman, der mit Spannung erwartet werden wird, und der das Leben eines Bauernhofes von den Nevolutionsjahren bis in unsere Zeit hinein darstellen soll. — Zu seinem 50. Geburtstag aber erscheint eine Erzählungssammlung besonderer Art. Es ist „Der Morgen", Geschichten aus Heimat und Jugend, feinsinnige Jugendgeschichten, die mit einer köstlichen Seminargeschichte ihren Abschluß finden.
Wildberg, 1. Okt. Flug- und Arbeitsgruppe. Leider ist es nicht möglich, daß unser Flugzeug am Sonntag eingeflogen werden kann, da z. Zt. alle Ingenieure und Motorflugzeuge des W. L. V. in Berlin beim Wettbewerb sind. Es wird bis auf weiteres verschoben.
Haiterbach, 28. Sept. Bauliche Veränderungen an und in der Kirche. Seit einiger Zeit wird der hiesige Kirchturm renoviert. Noch vor kurzem stand das abgedeckte Dach als Gerippe weithin sichtbar, an dem die waghalsigen Zimmerleute, Flaschner und andere Handwerker ihre Ausbesserungen Vornahmen und sich von unten aus in ihrer höheren Sphäre (nicht Stratosphäre!) gegen den Himmel wie gewandte Kletterkünstler ausnahmen. Eine für die Witterung unseres Städtchens bedeutsame Aenderung wurde auf unserer „Wetterwarte" vorgenommen. Der alte starrköpfige „Gockel", den kein Sturm mehr aus der Fassung bringen konnte, wurde wegen Unfähigkeit abgesetzt. An seine Stelle trat ein „neuer Gockel", der sich pflichtbewußt jedem Wind aggressiv entgegenstellt. In der Jn- terimszeit war das Wetter natürlich schlecht, es ist anzunehmen, daß es in Bälde wieder besser wird. Das Dach des Turmes ist seit kurzem neu gedeckt. Außerdem erhielt der Turm einen neuen Verputz und im Innern einen neuen Glockenstuhl. — Im Züjamenhang mit der Renovierung des Turms und eines Teils der Kirche soll eine baufällig gewordene Außentreppe abgebrochen und dafür eine Innentreppe zur Empore geführt werden. Die beabsichtigte Entfernung der Außentreppe hat einen Teil der Einwohnerschaft zu Meinungsdifferenzen geführt und einige Gemüter in Erregung versetzt. Sie befürchten offenbar, eines wertvollen Stücks verlustig zu gehen. In Wirklichkeit hat die Treppe keinerlei historischen Wert. Sie wurde von den Großvätern im Jahre 1886, wie das früher häufig vorkam, erbaut, ohne auf den Baustil der Kirche, der einer bestimmten Gesetzmäßigkeit unterworfen ist, Rücksicht zu nehmen. Sie ist nach fachmännischem Urteil geradezu stilwidrig; ihre Entfernung bedeutet somit keinen Verlust, sondern eine vorteilhafte Korrektur des Gesamtbilds der Kirche. Soll nun die Treppe, die baufällig ist, in derselben stilwidrigen Weise wieder errichtet werden? Es wäre vor der späteren Generation kaum zu verantworten. Es darf in die Vertretung der Kirchengemeinde und ihre Berater so viel Vertrauen gesetzt werden, daß sie historisch wertvolle Baudenkmäler nicht ohne weiteres preisgibt. Ein solch wertvolles Stück bildet der kleine Ehor der Kirche, der auf Veranlassung und mit Unterstützung des Württ. Landesamts für Denkmalpflege im Inneren vollständig erneuert wird. Nach Rekonstruktion der alten Gemälde wird dieser Chor in Zukunft das historisch wertvollste Stück unserer Kirche bilden. In dem Raum soll die Sakristei untergebracht werden. Hierüber folgt noch näherer Bericht.
Zwei Wanderpreise des „Gesellschafters"
Verlag und Schriftleituug des Gesellschafters haben der s enorm aufstrebenden Sportbewegung schon immer das Interesse > entgegengebrachr, das diese körperstählende Jugendcrtüchtigung in hohem Maße verdient.
Neben der Berichterstattung aller sportlichen Ereignisse gilt das Hauptaugenmerk den Veranstaltungen des heimischen Sport
betriebs, was in der Sportrundfchau jeweils Montags augenfällig zum Ausdruck gebracht wird.
Zu noch intensiverer Belebung sportlichen Wettstreits in Stadt und Bezirk Nagold bei Turnern und Sportlern, also im Handball- und im Fußballspiel soll eine zweifache Stiftung des Verlags in Form von
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Leitragen. Nach Rücksprache mit den maßgebenden Herren aus Turn- und Sportkreisen soll um die Wanderpreise in den übliche» Freundschaftsspielen nach grundlegenden Bedingungen, die an dieser Stelle noch veröffentlicht werden, gekämpft werden.
Soviel sei heute schon gesagt, daß der eine oder andere Wanderpreis, sofern er dreimal vom gleichen Verein gewonnen wird, wobei die Zeit keine Rolle spielt (er muß also nicht drei
mal hintereinander errungen werden) für dauernd in dessen Besitz übergeht. Die Preise werden demnächst im Schaufenster unserer Buchhandlung zur Besichtigung ausgestellt.
Und nun aus zu fröhlichem Wettstreit mit „Gut Heil" und »Hipp Hipp-Hnrra".
Verlag und Schriftleitung des Gesellschafters Karl Zaiser.
ex>. hmdenkmrgs Geburtstag rm ev. GEssdlrnft. Aus Anlaß des Geburtstags des Reichspräsidenten hat der Ev. Oberkirchsnrat angeordnet, daß am 2. Oktober im Schlußgebet des Vormittagsgottssdienstes Dank und Fürbitte für Las Vaterland vor Gott gebracht wird.
Calw, 29. Sept. Weiblicher freiw. Arbeitsdienst. Man hört überall vom freiwilligen Arbeitsdienst für Männer. In Calw wird aber auch ein freiwilliger Arbeitsdienst für Mädchen eingerichtet werden. Etwa Mitte Oktober wird er im katholischen Kinderheim eröffnet werden. Die Teilnehmerinnen werden mit Näharbeiten für die Winterhilfe beschäftigt werden und erhalten hierfür die vom Arbeitsamt vorgesehene Entschädigung.
Calmbach, 30. Sept. Unfall. Auf dem Heimweg vom Wald wollte vorgestern abend ein jüngerer Mann auf ein in langsamer Fahrt befindliches Holzfuhrwerk aufsteigen. Er glitt dabei aus, brachte den Fuß in die Speichen uni» trug einen schweren Schienbeinbruch davon, so daß er nach Anlegung eines Notverbandes ins Vezirkskrankenhaus verbracht werden mutzte.
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Sportvorschau
Mit ganz besonderer Spannung wird das morgige Treffen der 1. Mannschaften Nagold — Calw erwartet. Nagolds 1. Elf kann morgen wieder einmal in stärkerer Aufstellung antreten, jo daß die Nagolder Sportfreunde in dem Kampf mit dem vorjährigen Kreisligaverein Calw manch spannende Szene miterleben dürften. Dem Besseren der Sieg. Als Vorspiel stehen sich Nagold 2. — Calw 3. gegenüber. Nicht unerwähnt soll das Spiel der Alten Herren gegen eine kombinierte Iselshäuser Mannschaft sein, das vormittags um 11 Uhr ausgetragen wird.
Eren«» Ehrcubärger von Manila. Der dcuifche Flieger v. Gronau winde bet seiner Ankunft in Manila (Philippinen) von Deutschen, Amerikanern und Eingeborenen begeistert empfangen und auf einer Festlichkeit zum Ehrenbürger von Manila ernannt. Er wird seinen weiteren Flug in kürzeren Teilstrecken durchführen. Gronau ist am Freitag wieder abgeflogen und in Zamboanga an der Westspitze der Insel Mindanao gelandet.
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Sonntag, 2. Oktober:
6.13: Hamburger Hafcnkoiizert. 8.03: Wetterbericht, Nachrichten, Eym. »astik. 8.36: Deutsche Tanzmusik. 9.36: Kammermusik. 16.46: Evangelische Morgenfeier. 11.36: Bach-Kantate. 12.60: Ein Wandertag im Liede. 13.66: Kleines Kapitel der Zeit. 13.13: Schwäbische Lieder. 14.66: Schallplatten, bericht von der Mclkercischule in Aulendorf. 14.36: Schallplatten. 13.66: Mnderstunde. 16.66: Autorenstunde: Dr. Josef Wenter. 16.36: Konzert. 1,.23: Unsere Heimat: 33. Ladenburg-Wcinheim (Tabak und Mandeln). 1S.2S: Sportbericht. 18.46: Lieder zur Laute. 19.06: Feierstunde zum 83. Geburtstag des Reichspräsidenten von Hindcnburg. 26.66: Zwei musikalische Märchen. 26.26: Rcgcr-Feft. 22.66: Anekdoten. 22.26: Zeitangabe, Wetter, bericht, Nachrichten. 22.43: Aus Philadelphia (USA.): Hindenburg-Feier «Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika an ütnücnburg), Sprecher: K. E. Sell. 23.63: Sportbericht. 23.13-24.66: Nacht, musik.
Montag, 3. Oktober:
6.60: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik, 6.33: Wetterbericht, Nachrichten. 7.65—8.66: Schallplatten. 16.66: Lieder. 16.26: Orgelkonzert. 16.46: Liedcrstunde. 11.66: Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht. 11.33: Wetter, bericht. 12.66: Konzert, 13.13: Zeitangabe, Wetterbericht, Nachrichten. 13.30: Konzert. 14.36: Spanischer Sprachunterricht. 13.60—13.36: Englischer Sprach, unterricht. 17.66: Konzert. 18.15: Zeitangabe, Wetterbericht. 18.23: Musik, pädagogischer Vortrag. 18,36: Englischer Sprachunterricht. 19.15: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftsnachrichten. 19.36: Militärkonzert, 21.60: Auf dem Land. 21.30: Lieder und Duette. 22.06: Lyrik aus Frank Wedekinds „Vier Jahreszeiten", 22,23: Zeitangabe, Wetterbericht, Nachrichten. 22,43: Schachfunk. 23.15—24.66: Nachtmusik.
Letzte Nachrichten
Verkehrsstreik in Hamburg.
Hamburg, 1. Okt. Am Freitag bis gegen Mitternacht geführte Verhandlungen über Lohnfragen bei oer Hamburger Vootfahrt-A.-G. sind ergebnislos abgebrochen worden. Die Arbeitnehmer haben eine Lohnsenkung um rund 5 Prozent mit der überwältigenden Mehrheit von 4000 gegen 200 Stimmen abgelehnt. Man rechnet nunmehr an unterrichteter Stelle damit, daß in Hamburg der Verkehrsstreik am Samstag arrsbricht.
Auch bei Kempinski soll gestreikt werden.
Berlin, 1. Okt. Wie der Vorwärts berichtet, hat gestern die Belegschaft des Weinhauscs Kempinski, das in Berlin eine Anzahl großer Nestaurationsbetriebe besitzt, mit starker Mehrheit beschlossen, in den Streik zu treten. Anlaß zu diesem Beschluß gab ein Anschlag der Geschäftsleitung in dem Betriebe, daß vom 3. Oktober ab die Arbeitszeit von 48 auf 44 bezw. 42 Stunden herabgesetzt werden soll.
Wiederaufnahme der Arbeit bei Henschel L Föhn
Kassel, 30. Sept. Wie die Direktion der Henschel 8- Sohn AE. mitteilt, ist auf Grund von Verhandlungen mit der Belegschaft die Arbeit, die — wie gemeldet — heute vormittag nach Anschlag der ab 2. Oktober geltenden Arbeitsbedingungen niedergelegt worden war, wieder ausgenommen.
Polizeibeamter erschießt seine Geliebte und sich selbst
Mainz, 1. Okt. Der 24jöhrige Schupo Adolf Fabritius erschoß gestern abend hier in einem Weinlokal seine Geliebte, eine 19jährige Arbeiterin aus Mainz-Weisenau, und jagte sich selbst dann eine Kugel ins Herz, die seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. Fabritius sollte angeblich auf Betreiben seiner Eltern wegen seiner Geliebten nach Darmstadt strafversetzt werden.
11,5 Millionen Arbeitslose in Amerika.
Washington, 30. Sept. Nach einer Ausstellung des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes betrug die Zahl der Arbeitslosen in den Vereinigten Staaten Ende August 11,5 Millionen.
Handel und Verkehr
! Berliner Mmdkurs, 30, Sept. 14,52 G„ 14,50 V.
! Berliner Dollarkurs. 30, Sept, 4 209 G,, 4,217 Bf
l Dt, Abl.-Anl. 54,80, ohne Ausl, 6,70
> Brivaidiekonl 3,875 v, H, kurz und lano
j Würkk. Silberpreis, 30. Sept. Grundpreis 41,70 RM, d. Kg.
Verordnung über di? Zinssenkung. Der Reichsminister der Finanzen hat eine Verordnung zur Senkung der Steuer- zinsen erlassen. Durch die Verordnung werden vom 1. Oktober 1982 ab die A u f s ch u b z i n s e n und die Stundungs zinsen gesenkt. Bei den Aufschubzinsen, die bei Zöllen und bei der Um- fatzausgleichstsusr erhoben werden, wird der Zinsfuß von bisher 8 Prozent auf 5 Prozent jährlich, für die Stundunaszinftn die sich bisher auf 5—8 Prozent beliefen, auf 5 Prozent jährlich herabgesetzt.
Besserung in der Drrchlausfuhr. Rach dem Monatsbericht des Drahtverbands (Drahtverfeinerungsindustris) hat sich das Ausfuhrgeschäft sowohl mengenmäßig wie hinsichtlich der Preise etwas gebessert.
Auch in Holland Slaakshllse für die Schiffahrt. Die holländische Regierung und der König:. Holländische Lloyd haben eine Aktiengesellschaft für die nationalen Schiffcchrtsiinteressen gegründet. Aktisntellhaber können alle niederländischen Reeder en werden, deren Schiffe unter holländischer Flagge fahren. Die Gesellschaft i bezweckt die Besserung der Lage der Handelsflotte und deren ^ Rationalisierung.
Schließung c-.ner Fabrik. Die Zelluloidwarenfabrik Schenk in Birkenfeld OA, Neuenbürg, die dem I, G. Farbenkonzern angefchlossen ist, wird am 1. Dezember geschlossen. Dadurch werden 150 Arbeiter brotlos. Für dis Gemeinde bedeutet di« Schließung einen Steuerausfall, der 8 Prozent der Umlage aus- macht,
Märkte
Schweinepreise. Dönnigheim: Milchschweine 10—16, Läufer lg—55 — Vühieriann: Milchschweme 10—17. — Cregüugen: Milchschweme 12—18. — Gaildorf: Milchschweme 12—18. — Großbottwar: Milchschweme 15—19. — Oberndorf.- Milchschweme 42—16. — Winnenden: Milchschweme 14—18 Mk.
Frachtpreise. Winnenden: Weizen 10.50—11, Haber 6.40 lus 6.50, Dinkel 7.50—9. Roggen 9,50—10.50. Gerste 8 Mk. ,e Zft. — Frische Landeier 9 Pfg, d, St„ Landbutter 130 Mk. d. Pfv.
Obstpreise. Winnenden: Mostobst 4—5,70, Tafelobst 8
Die diesjährige Hopfenernte im Anbaugebiek Tettnang. Wäh> ! rend sich in dm früheren Jahren die Hopfonernte und der j Hopfsmnarkt bis weit in den Oktober hinein ausdehnte, hat , stch Heuer der Hopfenmarkt jetzt schon im Tettnanger Gebiet ganz ! verlaufen Der Grund hierfür liegt in der raschen und kleineren ! Ernte. Im Jahr 1931 gelangten über 11000 Ballen mit an-
s nähernd 13 000 Zentner Hopfen zur Siegelung in den amtlichen
! Siegelhallen; Heuer sind es bis heute rund 8800 Ballen mit rund
j 9000 Zennter Hopfen. Dagegen ist der Hopfen 1932 von ganz i besonderer Güte. Heutiger Preis durchschnittlich 135—145 Mk., für Hochprimagualitäten wurden aber nicht selten auch 150 bis ! 165 Mk, bezahlt. 1931er Hopfen wurde durchschnittlich um 40 ! bis 60 Mk. abgesetzt. Bemerkenswert ist, daß kem deutsches
i Anbaugebiek insbesondere auch nicht Bayern mit Spalt oder Hallertau bezüglich Preishöhe an den Tettnanger Preis heran- reicht; dies dürfte in der Hauptsache davon h-errühre-n, daß der Tettnanger Hovfen an die Stelle des früher in großer Menge eingeführten böhmischen Saazer Hopfens zur Herstellung Heller Biere getreten ist, weil für die deutschen Brauereien der Ber- wendungszwang für einheimischen Hopfen vorgeschrieben ist und zudem ein Zoll von 150 Mk, je Doppelzentner die Einfuhr von ausländischem Hopfen ziemlich abriegelt.
Feste Stimmung auf dem Hopfenmarkk. Aus Nürnberg wird berichtet: Die Hopfenerzeuger haben ihre Forderungen erhöht, und da gleichzeitig eine stärkere Nachfrage nach dem diesjährigen vorzüglichen Erzeuonis eintrat, gingen die Preise in die Höhe und der Markt wurde sehr fest. Die Zufuhren -n den ersten drei Tagen dieser Woche erreichten 150 Ballen vom Lande, mit der Bahn kamen 300 Ballen. Im ganzen wurden nahezu 500 Ballen umgesetzt, Gebirgshopfen (Hersbruck) galten im Freiverkehr 75—90, Hallertauer 105—125, Prima Gebirg einzeln 135, Prima Hallertauer 150 Käufer war die HopfenverkehrsgeseNschaft. Für Prima Tettnanger wurden 170, für Spalter 130—150 Zk je Ztr. bezahlt.
Das Welker
Während sich über Süddeutschland noch ein Hochdruck be« s findet, nähert sich von Westen eine Tiefdruckzone, Für Sonntag und Montag ist unbeständiges, mildes, meist trockenes Wetter s zu erwarten.
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Okkertsn unter 8. 8. 3791 sn Ltuit^sri.
Gestorbene: Nicolaus Holderried, Zimmermann, 79 I., Vilde- chingen / Jakob Keppler, Fuhrmann, 70^4 I., Conweiler OA. Neuenbürg / Friederike Del Missier, geb. Mössner, 65 I.. Wildb'ad / Marie Böckle, 42 I., Affstätt OA. Herrenberg.
Veilagen-Hinweis.
Unsere heutige Nummer enthält eine Beilage betr. Bleyle der Firma Eugen Schiler-Nagold, die wir der Beachtung unseres Leserkreises bestens empfehlen.
Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten