Leite 4 — Nr. 139

Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter-

Verlobung des schwedischen Thronfolgers. Das herzog­liche Hofamt gibt die auf Schloß Callenberg erfolgte Verlobung des schwedischen Thronfolgers. Prinzen Gustav von Schweden, mit der Prinzessin Sybille von Sachsen- Coburg-Gotha offiziell bekannt.

Kommerzienrat Max von Guillaume erschossen auf­gefunden. Der 66jährige Geheime Kommerzienrat Mar v. Guillaume, Mitinhaber der Kabelwerke Felten u. Guil­laume, Karlswerk A.-G., Köln-Mühlheim, wurde auf sei­nem Sommersitz auf Calmuth bei Remagen erschossen aufgefunden. Allem Anschein nach war Herr v. Guillaume mit seiner Jagdbüchse beschäftigt gewesen. Er hatte kurz vorher mit seinem Förster eine Fahrt zum Anstand auf der Jagd verabredet.

Ein Vakermord in der Rheinprovinz. Der Maurerpolier Mollnau in Dinslaken wurde in seiner Wohnung erschossen aufgefunden. Der 24 Jahre alte Sohn ist als der Täter, verhaftet worden.

Prälat v. Schmitthenner gestorben. In Königsfeld, wo er Erholung von schweren Leiden suchte, ist Prälat a. D- v. Ludwig Schmitthenner im Alter von 74 Jahren gestorben. Zu Neckarbischofsheim als Sohn des dortigen Pfarrers geboren, wurde er nach Beendigung seiner theo­logischen Studien im Frühjahr 1883 in den Dienst der Evangelischen Landeskirche ausgenommen. 1892 wurde dem Verstorbenen die erste Pfarrei an der Christuskirche zu Frsiburg übertragen. Nach 17jährigem Wirken in der Breisgaustadt erfolgte im Jahr 1909 seine Berufung in den Evangelischen Oberkirchenrat und seine Ernennung zum Prälaten. Am 1. Januar 1924 trat Prälat L. Schmitt­henner in den Ruhestand

Zehn Personen durch stürzenden Baumast verletzt. Eir

eigenartiger Unfall ereignete sich auf einem Schulhofaw Weide nllieg in Hamburg. Von einem dort stehen­den Akazienbaum brach plötzlich ein schwerer Ast ab und stürzte in eine vor einer Wohlfahrtszahlstelle stehende Men­schengruppe. Zehn Personen wurden mehr oder minder schwer verletzt

Handel und Verkeilt

Der deutsche Außenhandel im Mai 1932

Nach einer Zunahme im April ist die Einfuhr im Mai (351 Mill. RM.) dem Volumen nach wieder auf den Stand im März abgesunken, dem Wert nach hat sie sogar den Tiefstand im März noch um 12,5 Mill. RM. unterschritten. Im Vergleich zum April hat die Einfuhr um 76 Mill. RM. abgenommen. Die Aus­fuhr beziffert sich im Mai auf 438 Mill. RM., hinzu kommen, wie im Vormonat, Reparationssachlieferungen im Betrag von 9 Mill. RM. Gegenüber April ist die Gesamtausfuhr somit um 34,5 Mill. RM. gesunken, von denen 14 Mill. RM. auf die Rohstoffe und 17 Mill. RM. auf die Fertigwaren entfallen. Die Handelsbilanz schließt im Mai mit einem Ausfuhrüberschuß von 87 (April 45) Mill. RM. ab. Einschließlich der Reparations­sachlieferungen beträgt der Uebcrschuß 96 Mill. RM.

Landrvirkschaftlichr Unfallversicherung in Württemberg 1930

Oberrechnungsrat Ziegeler veröffentlicht im Amtsblatt des Ministeriums des Innern eine Darstellung über den Stand der landwirtschaftlichen Unfallversicherung in Württemberg im Jahr 1930. Darnach betrug die Zahl der versicherten Betriebe 308 500, die der versicherten Personen 783 000. Betriebsunfälle wurden angezeigt 15 030 gegen 14 421 im Jahr 1929, erstmalige Ent­schädigungen gewährt 7142 (6930). Auf 100 Unfallanzeigen ent­fielen 47,4 Erstentschädigungen. Annähernd die Hälfte der an-

gezeigren unsatte kam allo zur Entschädigung. Von den ' il42 Unfällen hatten 240 den Tod und 6902 Erwerbsbeeinträchtigung zur Folge. Die Gesamtzahl der entschädigten Unfälle stellte sich auf 35 603 (33 353 i. I. 1929). Die Gesamtzahl der entschädigten Unfälle ist also gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Proz. gestiegen.

Die deutsche Hrühkarkosfelernke beginnt

Wie die „Köln. Ztg." berichtet, trat nach den langen Wochen einer für den Kartoffelbau fast unerträglich gewordenen Absatz­krise der bisher zurückgehaltene Bedarf plötzlich sehr dringend aus. Infolge der starken Nachfrage zogen die Preise innerhalb weniger Tage uin 1—1.25 ^ je Zentner für die gelbfleischigen Sorten an. Diese gewaltige Preissteigerung stellte dann auch sehr bald ein ausreichendes Angebot zur Verfügung, so daß sich die Preise in kurzer Zeit wieder abschwächten. Die Preisentwicklung im rheinischen Oberland ging von einem Spitzenpreis von 4.20 bis 4.25 auf 4 und dann auf 3.70—3.80 ab Verladestation für gelbfleischigs Sorten zurück. Die Preise stellten sich nach der Beruhigung auf 3.50—4 frachtfrei westdeutsche Empfangs­

station. Von besonderer Bedeutung für den deutschen Kartofsel- markt ist die Tatsache, daß bereits am 9. Juni die ersten deut­schen Frühkartoffeln in Krefeld zur Versteigerung gebracht wer­den konnten, die 14.90 je Ztr. holten. Am nächsten Tag wur­den in Opladen nur noch 11.40—11.70 ^ erzielt. — Am 13. Juni hatte die Ernte überall eingesetzt.

Berliner Pfundkurs, 16. Juni. 15.415 G., 15.45? V.

Berliner Dollarkurs, 16. Juni. 4,209 G., 4,217 B.

Privaidiskont 4,75 v. H. kurz und lang.

Die Goldabzüge aus Amerika haben am Mittwoch mit einest, letzten Goldtransport von 55 Millionen Dollars nach Frankreich vorläufig ein Ende gefunden. Diese Summe stellt den Rest der Dollarguthaben der Bank von Frankreich in den Vereinigten Staaten von Nordamerika dar. Der amerikanische Goldstrom hat im Lauf der letzten Monate rund 2,3 Milliarden Dollars in die Welt, in der Hauptsache nach Europa, getragen. Die ameri­kanische Finanzwelt atmet auf, daß die Goldabflüsse jetzt zum Stillstand gekommen sind. Mit Befriedigung wird darauf hin­gewiesen, daß der Dollar diese schwerste Prüfung, der je die Währung eines Landes unterworfen worden ist. verhältnismäßig gut überstanden habe. Die Beendigung des Goldaderlassss hat auf die amerikanischen Börsen eine stark beruhigende Wirkung gehabt. Auch der von der Bank für internationale Zahlungen herausgegebene Bericht über die allgemeine Finanzlage hat das Vertrauen auf eine baldige Besserung der Verhältnisse beträcht­lich gestärkt.

Neuyorker Bankhaus liquidiert. Das Neuyorker Bankhau-. Lee, Higginson u. Co. teilt mit, daß das Emissions- und Depositen- gefchüst der Firma aufgegeben wird, und daß an Stelle der alten eine neue Firma errichtet wird, die den Namen Lee. Higginson Corporation trugen wird. Da Kapital dieser neuen Firma wird nicht von den bisherigen Inhabern, sondern von bisher außen­stehenden Kreisen eingezahlt werden. Der eigentliche Grund zu der Liquidation des alten und hochangesehenen Bankhauses hat der Kreuger-Zusammenbruch abgegeben, der die Firma angesichts ihrer engen Verbindung mit der Kreuger-Gruppe ganz empfind­lich getroffen hat. Das Schicksal von Lee, Higginson u. Co. muß in Deutschland allgemein Bedauern äuslösen; denn gerade dieses Bankhaus ist es gewesen, das bei dem Wiederaufbau der deut­schen Wirtschaft nach dem Krieg tatkräftige und wirksame finan­zielle Hilfe und auch dem Deutschen Reich selbst wiederholt wert volle finanzielle Dienste leistete.

Neue Manische Zollerhöhungen. Der litauische Zolltarif, der im letzten Jahr schon drei Mal abgeändert wurde, ist bei etwa 150 Artikeln erneut bedeutend erhöht worden. Die neuen Zoll­erhöhungen betragen im Durchschnitt 50—100 Proz., vereinzelt bis zu 400 Proz. und betreffen u. a.: Kaffee, Zucker, Benzin, Benzol und andere Nebenprodukte außer Petroleum, Eisen- und Stahl­bleche, Fahrräder, Automobile, Textil- und Seidenwaren.

Vollbeirieb. Nach einem vorübergehend leichten Nachlassen der Beschäftigung im Mai arbeiten alle Textilbetriebe in Burladingen wieder voll. Der Auftragseingang ist gut.

_ Freitag, den 17. Jun i 1932 .

Sehr zu wünschen lassen dagegen die Preise für die Erzeugnisse «unserer Industrie, die stark gedrückt sind und keine große Ver­dienstspanne mehr geben, übrig.

Weitere Verschlechterung in der Maschineninduskrie. Vom Ver- ein Deutscher Maschinenbau-Anstalten wird geschrieben: Auf die allgemeine Abschwächung der Änfragetätigkeit der Kundschaft im April folgte im Mai ein Rückgang der Aufträge, der das Jnland- und Auslandgeschüst nach der geringen Belebung der letzten zwei Monate wieder nahezu auf den Tiefstand vom Jahresanfang zurückwarf. Ueberdies gingen die Anfragen der Jnlandkund chaft im Mai noch weiter zurück, und die Anfragetätigkeit des Aus­lands erfuhr keine Belebung. Die durchschnittliche Wochenarbeits- zeit war im Mai unverändert. Der an den geleisteten Arbeits­stunden gemessene Beschäftigungsgrad war nach wie vor kaum 30 Prozent der Normalheschäftigung.

Krümpersystem im Schwarzwatd. Auf Anregung der Firmen- ..chaber der Maschinenfabrik Gebr. Heinemann in St. Georgen wurde bei ihr das sog. Krümpersystem eingeführt. Die Beleg­schaft hat freiwillig zugestimmt und das Opfer gebracht, daß durch zeitweise Räumung ihrer Arbeitsplätze schon längere Zeit arbeits­lose Kollegen wieder Beschäftigung finden. Die Firma steht zur­zeit in Unterhandlungen wegen weiterer Rußlandlieferungen.

Konkurse. Gustav Mandel, Steingutgeschäft in Ludwige ourg. — Ernst Härdtner, Leder- und Schuhbedarfsartikel in Vaihingen a. E. — Ernst Fischer, Modehaus in Cannstatt.

Vergleichsverfahren: Fa. Willy Böhm A.G., mech. Strick- warenfabrik in Göppingen. — Fa. Finkbeiner u. Klumpe Sägewerke in Besenfeld OA. Freudenstadt.

Stuttgarter Börse, 16. Juni. Die heutige Börse eröffnete zir etwas schwächeren Kursen. Im Verlaus wenig verändert. Schluß ruhig. Am Rentenmarkt waren die Kurse bei ruhigem Geschäft gehalten. Der Aktienmarkt verlief bei lebhafteren Umsätzen ohne größere Veränderungen bei etwas schwächerer Tendenz.

Deutsche Bank und Discontogesellschaft, Filiale Stuttgart

Märkte

Stuttgarter Schlachlviehmarkk. 16. Juni. Dem heutigen Markt an Stuttgarter Vieh- und Schlachthof waren zugetrieben: 3 Ochsen, 5 Bullen, 29 Jungbullen, 48 Rinder, 52 Kühe, 230 Kälber, 351 Schweine. Davon blieben unverkauft: 2 Ochsen, 10 Jungbullen, 20 Rinder, 3 Kühe. Verlauf des Marktes: Schweine mäßig! Preise für 1 Psd. Lebendgewicht: Kälber, feinste Mast- und beste Saugkälber 35—38, mittlere Mast- und gute Saugkälber 28-3Z, geringe Kälber 22—26, Schweine fette, über 300 Psd. 40-41, vollfleischige von 200—240 Psd. 41, von 160—200 Psd. 38-ch, Sauen 28—32

Viehpreife. Backnang: Farren 100—134, Ochsen 375, Kühr und Rinder 136—230 — Biberach: Jungfarren 80—180,

Ochsen 300—450, Kühe 80—250, Kalbeln 100—320, Jungvieh 60 bis 110. — Wössingen OA. Rottenburg: Kühe 245 — 430, Kalbin- nen 260—400, Rinder 150—210, Schmalvieh 70—125. — Vaihin- gen a. Enz: 1 Paar Ochsen 780—930, 1 Paar Stiere 300-75»- Kühe und Kalbinnen 200—450, Rinder 80—290

Schweinepreise. Backnang: Milchschweine 11—18. — Biberach: Milchschweine 12—30, Läufer 30—35. — Wössingen OA. Rot­tenburg: Milchschweins 12—18. — Schwenningen: Milchschwein» 12.50—15. — Wangen i. A.: Ferkel 10—17 Mark.

Fruchtpreise. Biberach: Weizen 13. Haber 8.70, Wicken 13. — Waldsee: Haber 8.80. — Wangen i. A.: Haber 9—10, Geilte I» bis 11, Weizen 12—13 Mark.

Das Wekker

Die Lage des nordeuropäischen Hochdruckgebiets begünstigt den ustrom feuchtwarmer Luft, die Bewölkung im Gefolge hat. Der uftdruck ist indessen ziemlich stabil und für Samstag und Sonn­tag kann wieder mehr aufheiterndes, in der Hauptsache trockenes Wetter erwartet werden.

Hiezu die illustrierte Beilage „Feierstunden"

Spenden Br die durch Ummer geWdWeu Vezirksgemeivden Glililingen und Sulz. °

Beim Vezirkswohltätigkeitsverein Nagold gingen bis heute ein von: Landrat Baitinger-Nagold Mk. 20.—, Hauptl. Luz-Beuren 10.—, Dr. Ulmer-Nagold 30.—, Bez. Fürsorgerin E. Häring-Nagold 5.—, Oberstud.- Direktor Ulrich-Nagold 10.--, Rechn.-Rat Rieger 5.—, OA.-Eeometer Klein-Nagold 12.—, N. N.-Haiterbach 6. , Dr. Metzger-Nagold 20.—, Hauptlehrer Heinold- Egenhausen 3.--, Hafnermeister Essig-Nagold 3.—, Christian Volz-Böckingen 5.—, Klara Glück-Böckingen 2. .Bruckner-Tübingen 3.—, L. Fegert und Fr. Wend- ler-Altensteig zus. 5.- Bez.-Notar Beck-Altensteig 5.—, Hermann Armbruster-Altensteig 5.—, Karl Moser-Al- rensteig 5.—, Oberlandjäger Brodbeck-Altensteig 5.—, Sparkäsfendirektor Walz-Altensteig 5.—, Melanie Eut- Altensteig 5.—, Otto Mürrle-Klingenmünster 1.—, Württ. Landesverein vom Roten Kreuz 100.—.Metho­distengemeinde Altensteig 36.—.

Weiter gingen ein von der Sammelstelle des „Gesell­schafters" G. W. Zaiser-Nagold bis 8. 6. 32: 613.—, und den Bürgermeisterämtern Nagold bis 4. 6. 32: 400.—, Beihingen 72.—, Vösingen 141.20, Earrweiler 40.—, Rohrdorf 147.10 und Rotfelden Mk. 113.50. Gesamtergebnis bis 14. 8. 1932 somit: Mark 1832.80.

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