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Der Rittmeister öffnete das Fenster. Durch die Morgenluft klang das Marschieren von Soldaten. Die deutsche Front verlegte ihr Schwergewicht nach Norden. Wossil Petro- witsch, der als einziger die Ausmarschpläne gekannt, hatte sie den Russen nicht mehr übermitteln können. Man würde den Feind endgültig und vernichtend in diesem Stück Grenzland schlagen. Ostpreußen war frei, frei wie zu Beginn des vergangenen Monats. Nur wenige Wochen hatte der Kamps an der Grenze gedauert.
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rneoer uangen orunten im Atarschiercn auf. „Ueber der Leiche Wossil Pctrowitfchs begegnete sich ihr Blick mit dem Plessows. Einen bessern sindst du nit! Vorsichtig, als berühre sie geheiligten Boden, schritt Lite dem Gatten entgegen. Zögernd tasteten ihre Hände ineinander. Ich hatt' einen Kameraden! Der Kamerad konnte auch ein Feind gewesen sein!
Plessow legte den Arm um seine Frau, umfing sie schützend, als nehme er sie aus eines anderen Hand entgegen, um ein ganzes Leben für sie die Verantwortung zu tragen. Und in den Aufbruch der marschierenden Truppen, die dem Feind an der Grenze das gleiche Schicksal bereiten würden wie bei Tannenberg, sprach der Rittmeister des Toten Bitte als Befehl aus: „Es wird sich eine Möglichkeit finden, Elisabeth, daß du zu deiner Freundin nach Berlin fährst." Leise nachklingend, wie ein kaum vernehmbares Echo: „Wossil Petrowitsch ist mit diesem Wunsch aus dem Leben gegangen!"
Da neigte Lite stumm den Kopf.
Von der Straße her klang das unerschütterliche Marschieren der deutschen Truppen, einförmig zerricß der Husschlag der Reiterregimenter den trüben Herbstmorgen. Wer wußte, morgen schon würde Plessow selbst in diese große Bewegung mit esnbezogen lein. Denn der Kampf an der Grenze würde sich in der Hauptsache ni cht in der Nähe von Markehnen abspiclen. sondern weiter nördlich. Dann stand die Frau wieder allein, ungeschützt. Sie hatte ihren Posten an der Grenze erfüllt, jetzt mußte sie sich für die Zukunft der Heimat bercithalten.
Lites träncnverschlcierte Bräunungen hoben sich zu dem Mann aus: „Ich fahre!" Ihre Stimme zitterte. Aber so lange sie noch im Zimmer war, zerpreßte sie das Weinen im Innern. Niemand durfte es sehen, am wenigsten Gustav, der in dieser Stunde genau so litt wie sie selbst.
K o bl ä li von r L I, I X »ÜMLK Urbsdsr-Leebtisebllt» Sorck Verls«- Osksr Leister, V?erden
Langsam ging sie Schritt für Schritt der Tür entgegen, blieb noch einmal an der Leiche Wossil Petrowitsch stehen. Dann schloß sich die Türe hinter ihr. Im Raum blieb kein anderer Laut als das Marschieren der deutschen Soldaten, ihre Lieder vom guten Kameraden, der dem einen von der Seite gerissen wurde.
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Der Sturm der vergangenen Wochen letzte sich in der Frühe des Morgens in einen sanft kosenden Wind um, der eine Welle voll Frühling über das Land an der Grenze trug. Es duftete nach frischer Erde, in die der Schnee endgültig eingesogen. Und über dem Moor schwebte erster trügerischer Grünschimmer.
„Bald ist Sommer!" Der kleine braunhaarige Bub stelzte mit feinen langen, dünnen Jungenbeinen durch den Schlamm der aus- geweichten Waldwege, schnupperte in der Luft, deren Kälte das frischeste Rot aus das abgehärtete Gesicht zwang.
„Sommer!" Lite von Plessow sirich dem Jungen die widerspenstigen Haare aus der Stirne, neckte den kleinen Träumer. „Sommer, Peter-Gustav, ist es noch lange nicht."
„Aber ich glaube daran!" versteifte sich der kleine Bursche, wandte sich an den ern
sten, schweigsamen Vater, der neben ihm durch den Vorsrühlingswald ging, in sich gekehrt, als bewege er die Sorgen der allmächtigen Mutter Statur im eigenen Herzen.
Plessow atmete die Lungen voll von der frischen Luft, packte des Buben harte kleine Faust in seine eigene. „Glaub du nur! Wenn wir damals im Jahre 1914 nicht auch an den Sommer geglaubt hätten, mitten mi Winter, gäbe es heute kein deutsches Leber« mehr an der Grenze."
1914 — die Rüssenzeit! Peter-Gustav preßte die Lippen fest aufeinander. Er hatte zwar damals noch nicht gelebt, aber aus manchen Andeutungen in der Gesindestube hatte er allerlei erfahren. Tie Eltern selbst erzählten kaum etwas davon. Die Großeltern auf Markehnen wußten nicht viel, mußten sie doch die ganzen Kriegsjahre in englischer Gefangenschaft zubringen. Ein mühsamer Seufzer entrang sich des Buben schmaler Kinderbrust. Warum lvrach der Vater oder die Mutter so wenig von jener Zeit?
Es war schön, neven dem Knecht hinter dem Pflug herschreiten zu dürfen, die braune, schollenaüsgewühlte Vorgeschichte des Brotes zu erleben. Es war auch schön, neben dem alten Heinrich Barnow durch den Wald zu stapfen, den Vogelstimmen zu lauschen. Immer steckte das Geheimnis des Landes in diesen Dingen. Aber trotz allem; es gab noch ein Letztes. Peter-Gustav fühlte es deutlich in seinem zehnjährigen Jungenherzen. Dies Letzte aber hatten nur die Eltern erkannt.
Plessows Blick begegnete sich mit der Frau über dem Buben. Einen entspannenden Nor-
Köln erhält neues Rundfunkhaus Berlin, 21. Oktober. Da das mitten im Herzen der Stadt stehende Haus des Reichssenders Köln, das 15 Jahre lang seinem Zweck gedient hat, den modernen Erfordernissen nicht mehr entspricht, wird in Köln vor den Toren der Stadt, mitten im Grüngürtel und unmittelbar am Decksteiner Weiher ein neues Haus des Reichssenders Köln gebaut werden, das zu einem Schmuckstück der Stadt werden wird.
Ein Regenschirm war die Beute Kö. Erfurt, 21. Oktober. Im August konnte in Nordhausen der 34jährige Hans Herbst in dein Augenblick festgenommen werden, als er während eines Fliegeralarms einen Einbruchdiebstahl in einein Kino unternahm. Außer einem stehengebliebenen Regenschirm, der die einzige Beute des Verdunklnngsein- brechers darstellte, fand man noch einen Dietrich und eine Taschenlampe bei dem Täter. Dies führte zu einer Haussuchung, bei der ein großes Dicbeslager ausgedeckt wurde. Herbst, der ans angesehener Familie stammt und ein geheimnisvolles Doppelleben führte, mußte vor Gericht jetzt insgesamt 18 Verdun klnngsdiebstähle zu geben. Das hiesige Sondergericht verurteilte ihn zum Tode und zu lebenslänglichem Ehrverlust.
Die Konkurrenz im Scherenfernrohr soll. Hannover, 21. Oktober. Ein aussehenerregender Strafprozeß ging jetzt zu Ende. Angeklagt wegen Meineides war der Geschäftsführer einer Zementfabrik, der ein willenloses Werkzeug einiger Drahtzieher war, die im Hintergrund standen; er wurde zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt. Aus diesem Prozeßverlauf war zu entnehmen, daß in der Systemzeit ein Syndikat ein kleines Einbecker Werk aufgeschlnckt hatte, ohne
es in der Ocffentlichkeit als zum Syndikat gehörig zu bezeichnen. Indessen war die verhält- nismätzig kleine Fabrik dazu ausersehen. Kämpfe gegen unbegucme Außenseiter auszuführen. Das nichtlegitime „Kind" mußte im selben Gelände, in dem die Konkurrenz sich mcderzulassen gedachte, um Betriebe und Anlagen zu errichten, die Grundstücke zu Preisen aufkaufen, die zum tatsächlichen Wert in gar keinem Verhältnis standen. Zur Beobachtung nachbarlich gelegener Fabriken wurde ein Scherenfernrohr aufgestellt, mit dem man das Gelände Tag um Tag im Auge behielt und alle Vorgänge kontrollierte.
Einbrecher richkek sich selbst er. Eger, 21. Oktober. Der Gendarmerie in Neudek im Erzgebirge gelang es, den 35jäh- rigen Einbrecher Ewald Eitler auf einem Heuboden festzu nehmen, nachdem vorher das ganze Haus umstellt worden war. Seitdem Eitler nach Verbüßung einer fünfjährigen Zuchthausstrafe im Februar die Freiheit wieder erlangt hatte, beging er nicht weniger als 30 Einbrüche. Der Verbrecher, der ein Schrecken des Erzgebirges war. hat sich der irdischen Gerechtigkeit entzogen, indem er sich im Arrest an der Schlicßkette e r - h n n g t e.
Berbrecherfamilie bestiehlt einen Kreis ic.v. Tilsit, 21. Oktober. Ein nicht alltäglicher' Prozeß vor dem hiesigen Sondergericht setzte eine ganze Familie, die aus Hehlern und Stehlern bestand, hinter Schloß und Riegel. Ein ganzer ostpreußischer Landkreis, der Kreis Elchnicderung. wurde von dieser sonderbar veranlagten Familie unsicher gemacht, die stahl, was sie fand. Das 28jährige Familienoberhaupt erhielt 15 Jahre Zuchthaus, während Frau und Bruder mit Gefängnis davonkamen.
Die Braut ^
Was Schönheit ist? Du siehst die Reize von einer Braut im Schleierkleid.
Noch nicht hat ihr des Lebens Beize getrübt das köstliche Geschmeid' der Jugend, nicht den Schmelz der Zähne, das süße Lächeln ihr verwehrt >
des Alters Herbe. Eitel Schöne und Scham und Scheu. In sich gekehrt - harrt sie des Lebens, die Beglückte, und steht zu seinem Ruf bereit.
Was je im Leben sie entzückte, es fließt dahin in Liebesleid und Liebeslust. Des Herzens Mahnen erschrickt die Braut, sie zittert leis.
Dann folgt sie seines Lebens Bahnen, sein stürm'scher Wille wird Geheiß. Entlasst, wie auf dem Feld die Blüten, und sein geworden ist die Pracht.
Es zeigt kein mütterlich' Behüten den Weg durch diese Zaubernacht, und inne wird sie des Begehrens, aufkeimt ein erster süßer Trieb und durch die Dornen allen Wehrens spricht eine Rose: „Hab' Dich lieb".
Gustav Mohr-
fruhtingSlag wollten sie niit dem Buben er» leben. Doch der immer wicderkehrende Alltag würde sich an diesem Mittag zu einmaliger großer Besinnung gestalten. Ples^ sow schlug einen schmalen Waldweg ein> der über Baumwurzcln holperte, Löcher und breite Pfützen aufwies, bis er in eine kleine' Lichtung niitten im Wald endete. Nichts anderes als ein einfacher Hügel mit schlichtend Holzkreuz ragte hier auf. Peter-Gustav wurde es beinahe beklommen ums Herz. Sv still, so feierlich umstanden die Bäume den Hügel, weiße Wolken zogen am blankgeseg- ten Himmel über ihn hin. Im Sommer mußte die Sonne golden über die Erde tanzen. »
Leise, andachtsvoll gingen Plessows Worte. Noch einmal erstand die große Zeit des' Weltkrieges, in dem hier dicht an der Grenzt über Nacht oft Freunde zu Feinden werden mußten. Tenn das Vaterland stand untrer^ rückbar an erster Stelle. Die Heimat for» derte den letzten Tropfen Blut und auch
des Herzens heiligste Liebe. , , ,
(Fo.ch.u-.ng folgt.)
bereits mindestens 9/10 der gesamten 1940er, Ernte den Landbeständen und Kommissions-, lagern entnommen war. In der vergangenen: Bcrichtswoche wurden noch zirka 700 Zentner Saazer Hopfen aufgekanft. Die Einkäufe fanden wieder m der Preislage von 225 bis 265 Mark je Zentner statt.
RSRL.-Ehrenurknnde an Dr. Skrölin
Aus Anlaß seines 50. Geburtstages wurde Oberbürgermeister Dr. Strölin (Stuttgarts wegen seiner großen Verdienste um die Förderung des deutschen Turnens und Sports von der NSNL.-Bereichsführnng Württembergs die Ehrenurkunde des Bereiches überreicht. Dr. Strölin nahm die Urkunde aus den Händen des stcllv. Bcrcichsführcrs Theo Kurz entgegen.
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nsr, Ltuttxart, l?rie6riekstr. 13. Verlaxsloitor und Lekrlit- Isitsr k'. ll. Lobes le, Oalv. Vsilag: LelivarrnsId-^VLodl OmbK.. Oruek: Oslsobliixsr'soks Lnebdruekere! (ÜLlv.
2. 2t. krsislists ö xiUtiz.
Amtliche Sekalmtmachlmgen
Straßensperre
Wegen Vornahme voii Bauarbeitcn ist die Bahnhosstraße in Talw beim Rappen für den Durchgangsverkehr auf die Dauer von etwa einer Woche gesperrt.
Umleitung: Richtung Nagold—Pforzheim über obere Brücke, Badstraße und mittlere Brücke, Richtung Stuttgart-Pforzheim Bahn- hofstraße, obere Brücke, Badstraße, mittlere Brücke, für Langholz- suhrwerkr Hirsauer Wiescnweg, Lederstraße, Badstraße.
Calw, 21. Oktober 1940.
Der Landrat.
Stadt Ealrv
Verkauf von Tafelobst
Die Firma Schüttle und Burkhardt in Obeikollwangcn verkauft am
Mittwoch, den 23. Oktober, von nachm. 1 Uhr ab
lm Gebäude der Viehverteilungsstclle aus dem Brühl Tafelobst in Mengen von 1 Zentner und darüber.
SWW -
Hirsau, den 21. Oktober 1940
Danksagung
Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme an dem so schweren Verlust unseres lieben Sohnes und Bruders
Richard Weber
sagen wir unseren aufrichtigsten Dank. Besonders danken wir Herrn Pfarrer Gaiser für sein« trostreichen Worte, sowie für die zahlreiche Beteiligung an der Trauerseier. 3m Namen der tiestraucrnden Hinterbliebenen:
Julius Weber mit Frau
Rezept bei Erkältung, Grippegefahr:
Kur» vor dem Zubettgeben oder im Bett möglichst beiß 1—2 Eblöffel Klosterfrau-Melissengeist und 1—2 gewichene Eblöffel Zucker mit etwa der dovvelten Menge kochenden Wassers gut verrührt trinken und dann schwitzen! Zur Nachkur, und um Rückfällen entgegcnzuwirken, nehme man noch einige Tage, und zwar 2—3 mal täglich, einen Teelöffel Klosterfrau-Melissengeist in einer Taffe Pfefferminz- oder schwarzem Tee.
Den bekannten Klosterfrau-Melissengeist in der blauen Packung mit den drei Nonnen erhalten Sie bei Ihrem Apotheker oder Drogisten in Flaschen zu RM. 2.80. 1.65 und 0.90 «Inhalt: 100. 50 Md, 25 ccm). Vergessen Sie ihn nicht bei Ihrem nächsten Einkauf! Die Wirkung von Klosterfrau-Melissengeist wird Sie gewitz befriedigen.
ciie ÄMu/t cle-rAea/
Calw, den 21. Oktober 1940
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Ter Bürgermeister I. V.: Burk, Beigeordneter
A'/res TaFes mirck mrecker „a/rFeöoke/r". ^4/rre-Fe/r-lp'eröll/rL' err/r/rerk cke/r /(äa/er immer aa/s IVeue n/rck er/räik sei/r //üeresse M //-re /ü'rma.
Gemeinde Neuweiler
Am Donnerstag, den 24. ds. Mts., findet hier ,
Kkömer-, Vieh- l»!d LGeineniM
statt, wozu Einladung ergeht. Die seuchenpolizeilichen Vorschriften sind genau zu beachten. (Auftrieb 8—10 Uhr).
Der Bürgermeister.
4-8 Zimmerwohnung
in sonniger Lage auf sofort oder später zu mieten gesucht.
Angebote unter W. T. 24« an die Geschäftsstelle der „Schwarzwald-Wacht".
siir Laienheiserim«
Mittwoch. 2S. 10..
20UhrinderGewerbe- schule (Salzgasse, Saal ' Nr. 3). Gasmaske ist mitzubringen. Erscheinen Pflicht!
Reichsluftschutzbund Gemeindegruppe Calw.
Die Sachbearbeiter!»: Stroh
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Christian Roller Fahrzeughandlung, Althengstelt
Suche aus sofort oder 1. Januar 1941
2-3 Zimmer-
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Angebote unter M. W. 24« att die Geschäftsstelle der „Schwarz- wald-Wacht". ;
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G. Protz. Monakam
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