Seite 2 — Nr. 16
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter-
Donnerstag, den 21. Januar 1932.
Gegen die Verpfändung der Reichsbahn
Berlin, 20. Jan. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer wendet sich mit allen deutschen Ersendahnergewerk- schcrften angesichts her bevorstehenden Reparationsverhandlungen in einem Aufruf gegen den Gedanken von ausländischer Seite, die Deutsche Reichsbahn zu werpfänden. Die materiellen und kulturellen Entbehrungen der deutschen Eisenbahner im vergangenen Jahrzehnt hätten nur deswegen ertragen werden können, weil die übermäßig hohen Reparationsbelastungen einmal, und zwar jetzt ein Ende haben müssen. Die Reichsregie- rnng wird gebeten, fest zu bleiben und den Kampf des um seine Existenz ringenden Eisenbahnpersonals zu unterstützen. — Frankreich verlangt bekanntlich als Pfand für die hauptsächlich ihm zufließenden .ungeschützten" Houng- zahbungen (660 Milk. Mk.) während des Moratoriums die Auslieferung von Schuldverschreibungen der Reichsbahn.
Kassel klagt gegen Severing
Kassel, 20. Jan. Durch den Erlaß des preußischen Innenministers S e v e r i n g ist es auch der Stadt Kassel verboten worden, die Säle der Stadthalle an die Nationalsozialisten zu vermieten. Die Stadt wird dadurch um eine beträchtliche Einnahme gebracht, da die Nationalsozialisten fast in jeder Woche die Säle benützten. Der Magistrat hat nun beschlossen, im Verwaltungsstreitverfahren eine Klage gegen dis Verfügung Severings wegen Schädigung der Stadt anzustrengen und gleichzeitig darüber Beschwerde zu führen, daß diese Verfügung sich nur gegen die Stadtverwaltung, aber nicht gegen die übrigen Saalbesitzer richte.
Nationalsozialist in Essen erschossen
Essen, 20. Jan. Nach Schluß einer Versammlung wurden einige Nationalsozialisten von Kommunisten angegriffen und der 21jährige Nationalsozialist Arnold Guse durch einen Schuß getötet, sowie vier weitere verletzt, darunter ein« ältere Frau und ihr Sohn, der ebenfalls der NSDAP, angehört.
Frankreich läßt in Holland untersuchen
Haag, 20. Jan. Die holländische Regierung hat der französischen Regierung vorgeschlagen, sich von der Nichtigkeit der Pressevorwürfe in Sachen geheimer Munitions- Herstellung in Holland für deutsche Rechnung durch eignen Augenschein zu überzeugen. Demgemäß wird am Donnerstag der französische Militärattache im Haag in Begleitung einiger hoher holländischer Offiziere dis Stapelplätze alten und untauglichen deutschen Kriegsmaterials in Krimpen an der Issel besichtigen. Es berührt eigentümlich, daß die holländische Regierung diesen Schritt der Klarstellung noch für nötig hält, nachdem sie durch den Mund des Ministerpräsidenten die französischen Vorwürfe bereits nachdrücklich zurückgewiesen hatte.
Auflösung des Jesuitenordens in Spanien
Paris, 20. Jan. Nach einer Blättermeldung aus Madrid hat der von der Regierung eingesetzte Juristenausschuß zur Prüfung der Frage der verfassungsrechtlichen Zulässigkeit der Ausweisung der Jesuiten diese Frage bejaht. Voraussichtlich werde demnächst eine Verordnung des Justizministers über die Auflösung des Jesuitenordens in Spanien rrscheinen.
Spanische Kirchen in Brand
Madrid, 20. Jan. In den Ortschaften Santurce Mon- eada. Alfara del Patriarca und Mazar Rochos bei Bilbao wurden die Kirchen von Kommunisten in Brand gesteckt. Das Feuer wurde von Feuerwehr und Gendarmerie unter- drückt, die Kirche in Moncada wurde jedoch schwer beschädigt.
Württemberg
Stuttgart, 20. Jan. Wo bleibt das Spargutachten? In der .Süddeutschen Zeitung" wird darauf hingewiesen, daß entgegen früher gegebenen Versprechungen das Spargutachten der Stadt Stuttgart immer noch nicht erschienen ist. Der ursprüngliche Entwurf des Spargnr- achtens sei schon im Sommer v. I. fertig gewesen. Nun scheinen allerhand Korrekturen vorgenommen worden
Lumpe macht Karriere
Eine» Pechvogel» lustige Geschichte von Arih LSraee
„Ich werde es mir einprägen!"
„Unsere Firma," fuhr Stallbaum fort, „teilt sich m -lwei Teile: das Sortiments- und das Antiquariatsgeschäst. Sie haben sich doch wohl unsere riesenhaften Läger von Antiquar!« angesehen?"
„Habe ich! Und war ehrlich erstaunt! Sie müssen doch an die hunderttausend Bände da haben!"
„Es sind über eine halbe Million!" sagte Stallbaum
stolz.
„Alle Hochachtung, da müssen Sie ja bald die führende Firma auf dem Gebieie sein."
„Sind wir! Wir sind überhaupt die erste Buchhandlung Deutschlands. Zu uns kommt das internationale Publikum. Wir korrespondieren in 11 Sprachen, wir unterhalten uns mit unsere» Kunden in fünf Sprachen. Augenblicklich ist Herr Heinemann unser perfekter Engländer! Aber . . . na, da muß ich zur Not mal einspringen."
„Wenn alle Stränge reißen, bin ich auch da!"
„Sie sprechen Englisch?"
„Perfekt!"
„Das ist ja glänzend! Also, Herr Zumpe, ziehen Sie »ich um. Ihren Herrn Bruder, der einer meiner tüchtigsten Mitarbeiter ist, habe ich bereits entsprechend orientiert. Sie haben Manieren, ich freue mich dessen und bin überzeugt, daß Sie eine ausgezeichnete Figur machen werden. Halten Sie sich dicht an Ihren Herrn Bruder. Was Ihnen noch an Lücherkenntnissen fehlt, das müssen Sie eben im Anfang
zu sein, die die Fertigstellung des Gutachtens so außergewöhnlich lange verzögern.
Anerkennung für Branddirektor Müller. In der Zeit- schvift des Reichsverbands deutscher Feuerwehr-Ingenieure, „Der Feuerschutz" zollt der Berliner Branddirektor Wagner der Feuerleitung des Stuttgarter Branddirektors Müller beim Brand des Alten Schlosses Bewunderung und höchstes Lob.
Die Deutsche Volkspartei zu den Landtagswahlen. Eine Ausschußsitznug der Ortsgruppe Stuttgart innerhalb der Deutschen Volkspartei, die unter dem Vorsitz von Stadkrat Krämer am Dienstag abend im Hotel Dierlamm ragte, beschloß einstimmig, der am 31. Januar stattfindenden Lan- desversammlung voZuschlägen, daß die Landtagswahl selbständig und nur mit eigenen Kandidaten durchgeführt wird.
Die Zahlungen an das Haus Württemberg. Die Kleine Anfrage des Abg. Winker betr. Verhandlungen mit dem Haufe Württemberg über Herabsetzung der Iahreszahlungen hat das Finanzministerium wie folgt beantwortet: Das Finanzministerium hat den Beschluß des Landtags vom
19. November v. I. am 1. Dezember der Herzoglichen Rent- kammer zur Kenntnis gebracht. Die Herzogliche Aentkam- mer wie auch der Generalbevollmächtigte der Herzogin Charlotte zu Württemberg haben sich hierauf mit Schreiben vom 12. und 18. Dezember geäußert. Das Staatsministerium hat am 31. Dezember dem Präsidium des Landtags Abschriften dieser beiden Schreiben übermittelt.
Das herzogliche Haus lehnt das Ansinnen ab, indem es nachdrücklich und in aller Form dagegen Verwahrung einlegt, daß das Haus Württemberg seinerzeit unter dem Druck der politischen Macht gezwungen worden ist, auf seine Rechtsansprüche zu verzichten. Äußerdem sind die Erträgnisse des sorst- und landwirtschaftlichen Grundbesitzes des Hauses stark zurückgegangen.
Arbeitsmarkklage im Arbeiksamksbezirk Stuttgart. Am
15. Januar 1932 standen in der Arbeitslosenunterstützung 8290 männliche und 2206 weibliche, zusammen 10 496 Personen gegenüber 9903 am 30. Dezember 1931. In der Krisenunterstützung standen am 15. Januar 1932 : 8582 männliche und 1461 weibliche, zusammen 10 043 Personen, gegenüber 9903 am 30. Dezember 1931. Insgesamt ergeben sich unter Hinzurechnung der Arbeitslosen- und Krisenunterstützungsempfänger 20 539 Unterstützungsempfänger. Davon entfallen auf Groß-Stuttgart 13 267 Unterstützungsempfänger. Am Ende der Verichtszeit waren 46 079 Stellensuchende voraemerkt.
Reichswehr-Groß-Sonzerk in der Skadthalle. Das Wehrkreiskommando 5 veranstaltete am Dienstag abend in der Stadthalle «in Militär-Groß-Konzert der vereinigten neun Militärkapellen der Standorte Stuttgart, Cannstatt, Ludwigsburg, Tübingen, Gmünd und Ulm unter Leitung der Musikmeister, Obermusikmeister und Musikdirektoren dieser Musikkorps, dessen Ertrag für die Wiederherstellung des Alten Schlosses in Stuttgart und die Württ. Nothilfe bestimmt ist. Die Stadthalle war voll besetzt. Das begeisterte Publikum dankte mit nicht endenwollendem Beifall. Das Konzert, das heute abend wiederholt wurde, schloß mit dem Deutschlandlied.
Anahyga-Ausstellung. Heute vormittag wurde auf dem Gewerbehalleplatzgelände die Deutsche anatomisch-hygienische Lehrmittel-Ausstellung, genannt Anahyga, die vom
20. Januar bis 21. Februar 1932 in Stuttgart weilt, eröffnet. Die Ausstellung besteht aus 2000 Modellen und Präparaten und ist von Universitätsplastiker Professor Hammer-München ausgeführt. Sie tritt eine Rundreise durch die Großstädte Deutschlands an. Der Ausstellung ist eine Verkaufsabteilung anatomisch-hygienischer Lehrmittel unmittelbar angeschlossen. Die Ausstellung gliedert sich in
wei Hauptgruppen: „Der gesunde Mensch" und „der
ranke Mensch".
Tagung der Berufsfeuerwehrmänner von Württemberg und Baden. Am Samstag fand in Stuttgart die Konferenz der Reichsfachgruppe Deutscher Berufsfeuerwehrmänner im Gesamtverband der Bezirke Württemberg und Baden statt. Die Tagesordnung befaßte sich mit Berufs- und Besoldungsfragen. Bedauert wurde, daß der Antrag der Organisation, es möchte der Feuerwehrmann beim Gchaltsabbau so behandelt werden, wie die Reichswehr und die Polizei, von der württ. Regierung abgelehnt wurde. Die Bewertung des gefahrvollen Berufs der Feuerwehrmänner sei besoldungstechnisch unterbewertet. Zum Abschluß der Tagung wurde die Brandstelle des Alten Schlosses besichtigt.
vor/
Krankheitsstatistik. In der 1. Jahreswoche vom 3. bis 9. Januar 1932 wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 40 (tödlich 3), Genickstarre 1 (1), Kindbettfieber 1 (1), Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfs, sowie anderer Organe 10 (33), Milzbrand 1 (—), Scharlach 47 (1), Spinale Kinderlähmung 1 (—).
Mandatsniederlegung. Der komm. Reichstagsabg. Joseph Schlaffer hat auf Veranlassung seiner Parteileitung sein Gemeinderatsmandat niedergelegt. Wie man hört, ist Reichstagsabg. Schlaffer in das kommunistische Zentralkomitee nach Berlin berufen worden. Der Land- tagsabg. Schneck soll als Bezirksleiter nach Geislingen kommen.
ep. Los von den Letieni Am Vorabend der Lausanner Tributkonferenz, am 24. Januar, veranstaltet der Gesamtverband evangelischer Arbeitervereine Deutschlands im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, in Mühlheim-Ruhr, eine große öffentliche Kundgebung. Hauptredner sind der frühere Oberpräsident August Winnig, Reichsminister a. D, Dr. Koch und Pfarrer Werbeck. Es geht darum, die Ketten deutscher Knechtschaft loszuwerden. Der deutsche Arbeiter ist an dieser Lebensfrage mit am stärksten interessiert. Das soll der Welt noch einmal gesagt, das soll den deutschen Unterhändlern noch einmal mit allem Ernst auf den Weg gegeben werden. Massen werden in Mühlheim dafür eintrsten, daß dem deutschen Volk sein Recht auf Leben und auf Zukunft gegeben wird.
Hohenheim. 20. Jan. Maschinenlehrkurs in Hohenheim. Die Württ. Landesanstalt für landwirtschaftliches Maschinenwesen in Hohenheim veranstaltet m diesem Jahr wieder in Verbindung mit der Württ. Landwirtschaftskammer einen fünftägigen Maschinenlehrkurs für praktische Landwirte in Hohenheim, an dem sich auch Guts- Handwerker beteiligen können. Der Kurs dauert von Montag, den 15. Februar, bis einschließlich Freitag, den 19. Februar 1932. Der Kursbeitraq beträgt für den fünftägigen Landwirtschaftskurs 4.50 NM-, für den sechstagi- gen Gutshandwerkerkurs 6 NM. Unterkunft und Verpflegung ohne Abendessen und Getränke zusammen etwa 2 NM täglich. Anmeldescheine sind durch die Württ. Landesanstalt für landwirtschaftliches Maschinenwesen in Hohen- heim zu erhalten.
Böblingen. 20. Jan. Aus Liebeskummer inden Tod. Ein in einem hiesigen Lase angestelltes Mädchen wurde beim Südbahnhof tot aufgefunden. Die 27-Iähr:g« hat sich, wie man hört, aus Liebeskummer vom Zug überfahren lassen.
Sindelfingen. 20. Jan. Tödlicher Unfall. Nach den bisherigen Feststellungen stürzte der 52 I. a. Architekt Keller auf dem Wege nach Haus in der Nacht auf Dienstag in den Wettbach. Offenbar kam er vom Weg ab und zog sich beim Sturz eine schwere Kopfverletzung zu. Er versuchte dann bachabwärts die Mauer von einer Staffel zu erklimmen. Dort brach er, jedenfalls infolge des starken Blutverlustes, zusammen. Der Kopf reichte nicht ins Wasser, so daß der Tod wohl nicht durch Ertrinken herheigesührt wurde. Nachdem der zunächst vermißte Mantel u. a. wiedergefunden wurde, dürfte eindeutig festsiehen. daß es sich um einen Unfall handelt.
Neckarsulm, 20. Jan. Keine vorstüdtische Kleinsiedlung. Für Württemberg war in der Frage der Kleinsiedlung als Siedlungsgebiet Stuttgart und Umgebung und das Heilbrvnn-Neckarsulmer-Gebiet andererseits vorgesehen. Voraussetzung war, daß mindestens 100 Einheiten zur Ausführung kommen würden. Auf Neckarsulm würden 24 Siedlungen entfallen. Das Stadtbauamt arbeitete bereits die Pläne aus. Nachdem nun aber Hellbronn eine ablehnende Haltung einnimmt, scheint die Ausführung des Plans gescheitert.
kirchheim u. T., 20. Jan. 100 Jahr „Der Teckbote". Heute feiert der Teckbote sein lOOjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlaß haben Bsrlag und Schriftleitung des Blattes eine mit dem Bild der Teck in Farbendruck geschmückte, reich bebilderte 64 Seiten umfassende Jubiläumsnummer herausgegeben.
Tuttlingen, 20. Jan. Strafen für An ifor Ultra gen. Nach Ablauf des vsrordneten „Burgfriedens" wollten 6 Kommunisten einen Ausmarsch in Uniform machen. Sie wurden nun vom Schnellgericht wegen Usber- tretung des Uniform- und Abzeichenverbots zu je 1 Woche Gefängnis verurteilt.
Freigegeben ist bekanntlich ab 19. Januar nur das Tragen von kleinen Abzeichen in Form von Nadeln, Rosetten u. dgl.
durch Ihre gesellschaftlichen Talente zu überbrücken versuchen. Es wird schon gehen!"
*
Also wurde Anton Zumpe im Sortiment losgelassen unter allgemeiner Spannung der anderen Angestellten.
Der Verkehr um die frühen Morgenstunden war nicht so stark. Einer der Sortimenter bediente eine Leihbibliothekskundin, ein anderer bemühte sich um einen schwerhörigen Herrn.
Plötzlich öffnete sich die Tür und ein großer, starker Herr, dem man das cholerische Temperament schon ansah, trat ein.
Es war Geheimrat Söderlein, ein führender Industrie- j kapitän Berlins, der in dem großen chemischen Trust eine ! leitende Stellung inne hatte. !
Keiner bediente ihn gern, denn er brauste bei der geringsten Kleinigkeit auf, war ungeduldig und wurde leicht grob.
Und so kam es, daß der Sortimenter Ernst Riemenschneider zu Zumpe sagte: „Ran an den Mann, Herr Zumpe! Verdienen Sie sich die ersten Sporen! Das ist Geheimrat Söderlein, feiner Kerl!"
Also wogte Zumpe auf den Geheimrat zu und grüßte. ^ als wenn er einen alten Bekannten vor sich habe: „Guten ^ Morgen, Herr Geheimrat!"
^ Der starrte das neue, unbekannte Gesicht einen Augen- i blick an. Die Musterung mußte zu seiner Zufriedenheit ausgefallen sein, denn sein Ton war sehr milde, als er dankte.
„Womit kann ich Ihnen dienen, Herr Geheimrat?"
„Ich möchte mit meiner Familie eine Reise nach Italien unternehmen. Einen Reiseführer! Haben doch den Bädeker von ganz Italien da?"
„Sicher, Herr Geheimrat! Wollen Sie einen Augenblick Platz nehmen! Ich will gleich mal sehen!"
Zumpe hatte Glück. Wo die Bädeker standen, das wußte er. Die hatten so schöne rote, einprägsame Einbünde.
Er kletterte auf der Leiter empor und suchte.
Ja . . . der Teufel war im Spiel . . . ausgerechnet Italien war ausoerkauft. Jeder andere Sortimenter, der Söderlein kannte, hätte nun gesagt: „Darf ich es Ihnen besorgen, Herr Geheimrat? Ich sende es Ihnen heute noch zu!"
Nicht so Zumpe. Der hatte einen anderen Gedanken.
Der Reiseführer von Spanien fiel ihm in die Hände.
„Herr Geheimrat!" rief er von der Leiter herunter zum allgemeinen Entsetzen. „Wollen Sie nicht lieber nach Spanien fahren?"
Einen Augenblick war der Geheimrat auch verdutzt, als ihm das so liebenswürdig gesagt wurde, dann sagte ec energisch: „Spanien . . . wie kommen Sie darauf?"
„Ja, ich meine . . . was ist schon Italien! Ewig den Makkaroni und dann der Himmel . . . der ist gar nicht so blau in Italien, wie immer geschwärmt wird. Wissen Sie, der ist mehr bleifarben. Aber Spanien . . . Spanien . . . fern im Süd das schöne Spanien . . . kennst du das Land, wo die Zitronen blühen . . . und . . . Franz Baumann singt das so fabelhaft! Spaniens Sterne leuchten über Granada! Herr Geheimrat . . . Sie müssen nach Spanien fahren!"
Der Geheimrat war starr über den Redeschwall, den Anton wie einen Sturzbach auf ihn losließ.
Schreckensbleich standen die Sortimenter.
Um Gotteswillen . . . was fiel dem Zumpe ein. Das gab eine Katastrophe.
„Ich will nacb Italien! "
(Fortsetzusa siehe Sette Sj