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Leite 3 Nr. 7

Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter'

Montag, den 11. Januar 1932.

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Letzte Nachrichten

Nach 144 Stunden noch lebend geborgen. Sieben Opfer des Gebirgsschlages auf Karsten-Zentrum noch lebend. Der amtliche Bericht über die Rettung der Beuthener Bergleute

Beuthen, 10. Jan. Das Oberbergamt Breslau teilt mit: Die Rettungsarbeiten auf der Karsten-Zentrumsgrube haben Sen hocherfreulichen Erfolg gehabt, daß von den durch einen Gebirgsschlag verschütteten 14 Bergleuten nach K Tagen 7 Opfer geborgen worden sind. Die Geretteten sind verhältnismäßig wohl auf, wenn auch zum Teil recht schwach. Nur zwei von ihnen find äußerlich verletzt.

Das Schicksal der übrigen Verschütteten ist noch ungewiß, doch ist mit dem Tode der meisten zu rechnen. Die Bergungs­arbeiten find äußerst schwierig. Sie konnten den erreichten schö­nen Erfolg nur haben, weil alle Leute unter Nichtachtung ihres eigenen Lebens ihr Aeutzerstes getan haben, um zu ihren ver­schütteten Kameraden vorzudringen. Die Bergungsarbeiten ge­hen mit aller Kraft weiter.

Strafanzeige gegen Dr. Schäfer.

Darmstadt, 10. Jan. Die Gauleitung des NSDAP, hat Strasanzeige gegen den Landtagsabgeordneten Dr. Schäfer er­stattet, weil er angeblich Gelder der Ortsgruppe Offenbach der NSDAP., die er zur Weiterbeförderung an die Gauleitung er­halten hatte, nicht abgeliesert habe» soll. Es soll sich um ISO Mart handeln.

Politische Schlägereien in Leipzig.

Leipzig, 10. Jan. Nach einem Aufmarsch der Nationalsozia­listen kam es zu Schlägereien mit Kommunisten. Drei National­sozialisten wurden durch Streifschüsse leicht verletzt. Mehrere Personen, darunter vier Kommunisten, wurden festgenommen.

Die rumänisch-polnischen Verhandlungen

über einen Nichtangriffspakt.

Warschau, 10. Jan. Der rumänische Außenminister Ghika reist heute nach Bukarest zurück. Seine Verhandlungen galten neben Fragen der Abrüstungskonferenz vor allem dem geplanten Nichtangriffspakt der osteuropäischen Staaten mit Sowjetruß-

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alnd. Der polnische Gesandte in Moskau Patek fährt heute nach Moskau, um die Unterhandlungen mit der russischen Regierung sortzusetzen.

Mordanschlag auf einen Landjäger.

Stettin, 11. Jan. Der in Tantow stationierten Oberland- jägcr Krüger wurde am Samstag in den Abendstunden auf dem Heimwege von einem Dienstgang von einem Radfahrer durch vier Schüsse schwer verletzt. Es handelt sich einen plan­mäßigen Anschlag. Der Regierungspräsident hat 1KÜÜ NMk. Belohnung zur Ermittlung des Täters ausgesetzt.

Gulski und Kanzenbach wieder in Eollnow.

Stettin, 11. Jan Die beiden aus der Strafanstalt Eollnow ausgebrochenen Schwerverbrecher Gulski und Kanzenbach sind in Pyritz ergriffen und wieder nach Gollnow gebracht worden.

Luvnen Äiviel

Lokaler Sport

Gauturntag des unteren Schwarzwald-Ragold-Turngaus am Sonntag, den 1V. Januar 1932 in Altenfteig.

Ernste Zeiten, insbesondere Notzeiten, wie wir sie seit Jah­ren und besonders gegenwärtig durchleben, bedingen gebieterisch ernsthaftes Denken, menschliches Fühlen und tatkräftiges Han­deln. Sie rütteln die geistigen und seelischen Kräfte rm Men­schen wach, um nicht im Zwange der Verhältnisse zu versiegen, sondern widerstandsfähig zu bleiben. Unter diesem Leitstern hiel tder untere Schwarzwald-Nagold-Turngau am Sonntag vor­mittag von 10 Uhr ab imGrünen Baum" in Altensteig seinen Gauturntag ab, um Rückschau zu halten auf das verflogene Jahr und Ausblick zu üben und die Grundlagen festzulegen für das vor uns liegende grau in grau gehüllte neue Arbeits­jahr. Der Eauausschuß hatte in seiner letzten Sitzung in Calmbach im wesentlichen die Vorbereitungen hiezu getroffen und nahm noch kurz vor der Tagung Stellung zu den gestellten Anträgen. Die Aufstellung des Voranschlags war etwas schwie­rig, da die Verhältnisse eine Herabminderung des Mitglieder­standes im Gefolge hatten, die eben der großen Arbeitslosigkeit .zuzuschreiben ist. Der eigentliche Gautag wurde eingeleitet mit einem Vorspruch inmitten der aufgestellten Turnerschaft von Altensteig, vor dem Symbol Jahns dem ein Begrüßungschor des sogen. Löwenquartetts folgte. Gauvertreter Proß begrüßte mit herzlichen Worten die zahlreich erschienenen Vertreter und wünschte den Verhandlungen einen recht turnbrüderlichen Ver­lauf. Im besonderen begrüßte der Bürgermeister Pfizen- maier und dankte für den turnbrüderlichen Empfang, welchen die Altensteiger den Vertretern bereitet haben. Vorstand Schittler-Altensteig entbot dem Gautag denWillkommgruß namens des Turnvereins und Bürgermeister Pfizenmaier überbrachte die Grüße der Stadtverwaltung und er sprach in anerkannten Worten über die Bedeutung des Turnens das frische Leben im Turnverein besonders hervorhebend, das hier eine gute Pflegestätte gefunden habe. Gauvertreter Proß dankte für alle die Vegrüßungsworte herzlich und gab noch schriftliche Be­grüßungen seitens der Kreisleitung und des früheren Gauver- ckreters Strohmayer. Die Anwesenheitsliste ergab 64 Ver­

treter von 41 Vereinen, außerdem war der Gau- und Gau- turnausschuß fast vollzählig vertreten. In seinem Rückblick auf das verflossene Jahr, das in turnerischer Beziehung ein über­aus bewegtes war, hob der Gauvertreter hervor, daß hierbei eine große Arbeit geleistet wurde. Der Mitgliederstand beträgt zurzeit 2758, davon 2287 turnende Mitglieder, somit hat sich die Mitgliedschaft um 569 Mitglieder reduziert, arbeitslos waren 667 29 Prozent. Gaukassier Dürr Stammheim er­stattete hiermit den Kassenbericht, der wie folgt lautet: Ein­nahmen 5 675.04 RM., Ausgaben 5 525.03 RM., Ausstände 642.80 RM., Mehreinnahmen 150.01 RM. Er gab während des Vortrages näheren Aufschluß über verschiedene Punkte. Gauvertreter Proß dankte dem Kassier für seine gute Kassen­führung und stellte den Antrag, auf Entlastung des Kassiers, dem einmütig stattgegeben wurde. Die Ablieferung der Bei­träge rief eine rege Aussprache hervor, aus welcher hervorging, daß es eben äußerst schwer ist, in dieser schweren Zeit diese Beiträge zusammenzubringen, aber mit gutem Willen ist dies durchzuführen, so daß wir auch dem Kreis gegenüber in Ehren dastehen. Praktische Wege wurden hiezu gegeben. Eauober- turnwart Eroßmann gab nun den Rückblick über das verflos­sene Jahr. Er hob hervor, daß es ihm im letzten Jahr aus beruflichen Gründen nicht immer möglich war, den Eauveranstal- tungen beiwohnen zu können, doch seien sie zur Zufriedenheit ausgefallen. Eine besondere Note gebühre unserer deutschen Turnschule, die wirklich Wertvolles leiste. Auch die Teilnehmer unseres Gaues an diesen Lehrgängen hätte viel Nutzbringen­des gewonnen. Die Anforderung des Wanderturnlehrers Nord wurde ebenfalls empfohlen. Beiderlei Meldungen gehen über den Gauoberturnwart. (Schluß folgt.)

Winternothilscspiel!

SV. Nagold 1. Germania Brötzingen (Bezirksliga-Neserve) Tore 1:4 (Halbzeit 1:1) Ecken 7:7.

Unter den Klängen der hiesigen Stadtkapelle wurden ge­stern obige Mannschaften, nach kurzem Marsch durch die Stadt auf den Spielplatz begleitet. Galt es doch, recht viele Zuschauer zu gewinnen, damit der hiesige Sportverein einen anseh- lichen Betrag der hiesigen Winternothilfe überweisen darf. Un­

serer Stadtkapelle, insbesondere ihrem rührigen Kapellmeister, welcher sich so bereitwilligst zur Verfügung gestellt hat, sei hiermit herzlich gedankt. Unsere Kreisleitung des Süddeutschen Fußballbundes hat es diesmal gut mit uns gemeint, indem sie uns diesen weltbekannten, techn. erklassig spielenden Gegner, Germania Brötzingen, verpflichtete. Ueber den Spielverlauf wäre kurz zu berichten. Die ersten 10 Minuten verliefen in ausgeglichenem Kampf. Beide Mannschaften hatten Gelegen­heit zum Führungstreffer, jedoch das Leder fand nicht den richtigen Weg. Die Gäste entpuppten sich sofort als eine mit allen Raffinessen und technischen Feinheiten ausgestattete Elf, während unsere Einheimischen, ausgestattet mit einem großen Arbeitswillen und Energie sich wirklich tapfer zeigten. Brötzin­gen erzielt den Führungstreffer durch Nachschuß, jedoch kurz vor Halbzeit konnte unser Mittelstürmer den Ausgleich erzielen. Mit 1.1 Toren wurden die Seiten gewechselt. Die Pause wurde durch schneidige Weisen unserer Stadtkapelle ausgefüllt. Hatte sich unsere Elf während der ersten Halbzeit wirklich tapfer ge­halten, in der zweiten Halbzeit schien sie jedoch dem Tempo zum Opfergefallen zu sein, wobei der klebrige Boden viel dazu heitrug. Die Gäste konnten bis Schluß noch weitere 3 Tore erzielen, wohei noch zu erwähnen wäre, daß wenn unsere Mann­schaft unter sich mehr Einigkeit gezeigt hätte, das Spiel ein günstigeres Resultat für N. gezeitigt hätte. Das Spiel war sehr fair und stets von beiden Seiten offen durchgeführt, so daß das Publikum auf seine Rechnung kommen konnte. Schiedsrichter Schlotter-Pforzheim, war dem Spiel ein gerechter Leiter.

Kurz vor Abgabe meines Berichts, wird mir bekannt ge­geben, daß der Sportverein Nagold, nach Abzug der erheb­lichen Unkosten einen Reinertrag von KV Mark an die hiesige Winternothilfe übergeben konnte. Allen Spendern sei auch an dieser Stelle Dank gesagt..

Der Bundespokal des DFB

Süddeutschland und Norddeutschiand im Endspiel LL». deutschland schlägt Berlin 8:1, Norden bezwingt SüLosten nur 32

In zwei Spielen der Vorschlußrunde wurden am Sonntag die Teilnehmer für den Schlußkampf um den DFV.-Pokal sestgestellr. Erwartungsgemäß haben sich Norüüeutschland und Süddeutsch, land wieder einmal die Berechtigung zur Teilnahme erkämpft. Während aber der Norden nur einen sehr glücklichen Erfolg über die tapferen Südostdeutschen landete, brachte die süddeutsche Pokaleis dem branvenburgischen Verband mit 8:1 eine kata­strophale Niederlage bei.

Des Südens Meisterstück

Das Zwischenrundenspiel um den Bundespokal zwischen Süd» deutschland und Brandenburg war für das Saargebiet eine ganz große Attraktion. Der Platz von Saar 05 Saarbrücken war nicht imstande, die erschienenen 25 000 Zuschauer alle aufzunehmen. Die äußeren Bedingungen für das Spiel waren recht günstig, es herrschte gutes Fußballwetter und das Spielfeld präsentierte sich in bester Verfassung. In den Aufstellungen beider Mann­schaften hatten sich kleine Aenderungen ergeben. Beim Süden hatte noch Leinherger abgesagt, für den Leis (Eintracht Frank- furt) spielte, so daß also Frankfurt nicht weniger als sieben Spie­ler für die süddeutsche Pokalelf stellte.

Die Berliner übernahmen für die erste Viertelstunde das Kam- lando. In dieser Zeit, in der fünften Minute, fiel auch der Führungstreffer für Berlin durch Kirsey. Bald hatte sich aber auch der Süden gefunden und die entscheidende Wendung trat in der 20. Minute ein. Innerhalb von sechs Minuten fielen als Frucht des wunderschönen Zusammenspiels von Nutz, Langen­dem und Cohnen drei Tore. Der Süden wurde immer stärker

Der Obstabsatz 1931 und die

daraus zu ziehenden Lehren

Von Oberamtsbaumwart W a I z - A l t e n st e i g

Die überreiche Obsternte des letzten Herbstes hatte natur­gemäß ein reiches Obstangebot zur Folge. Die Preise sind manch­mal auf ein kaum zu unterbietendes Minimum gesunken. Man­cher hätte jedoch besser abschneiden können, wenn mehr ziel­bewußter Obstbau getrieben würde und auch beim Verkauf mehr Einsicht sowohl beim Züchter, wie beim Käufer gewaltet hätte. Vom .Käufer sollte man verlangen, daß besondere Qualitäten, richtig sortiertes und fehlerfreies Obst auch entsprechend gewer­tet und bezahlt wird, denn erstens hat der Käufer dadurch weni­ger Abgang durch Faulen usw. und zweitens entstehen für sol­ches Obst höhere Erzeugungskosten, die der Züchter doch wieder einnehmen muß, wenn man ihm nicht alles entleiben soll. Wo beiderseitige Einsicht vorhanden ist, wird auch meist Zufrieden­heit beider Teile erreicht. Wir haben z. B. den Musterobstmarkr m Stuttgart in der Markthalle, wo Obst nur in Kistenpackung zum Verkauf kommt und Preise erzielt werden, die dem Erzeu­ger tatsächlich schöne Gewinne einbringen. Dies aber nur, weil die Leitung rücksichtslos jede Sendung zurückweist, die den An­forderungen nicht entspricht. Letztere sind: Genaueste Sortierung, appetitliche Verpackung in Einheitskisten. Denn nur dadurch wird der Einfuhr vom Ausland wirksam gesteuert, weil die Ware in äußerer Aufmachung dem Auslandsobst nicht Nachsicht, dies im Aroma weit überragt und billiger ist. Die Sorten, die dazu in^ Betracht kommen sind durchaus nicht unbekannt. Es eignen sich recht gut z. V. Transparent Goldparmäne, Eewürz- luiken, Boskoop u. a. Sorten, die auch bei uns gut gedeihen und sogar länger halten als Unterländer Obst. Daß wir im­stande sind, wirksam damit aufzutreten, hat die Obstausstellung in der Stuttgarter Eewerbehalle vollauf bewiesen, wo unser Bezirk unter größter Konkurrenz mit einer der höchsten Aus­zeichnung bedacht wurde.

Ich bin der festen Ueberzeugung, daß auch die Obstzüchter unseres Gebiets viel an der Preislage zu verbessern in der Lage

Ware. Die Ueberwachung durch die Marktkommission, die Sor- wären, sofern die Belehrungen besser beachtet würden. In erster Linie muß das angebaut werden, was der Markt verlangt und nicht das, was dem Obstzllchter paßt. Deutlicher als letzten Herbst trat diese Lehre nie zutage.

In zweiter Linie müssen die besseren Obstsorten eben auch als solche besser behandelt werden. Dazu gehört richtige Er­nährung der Bäume, Bodenbearbeitung, genügendes Auslichten, daß viel erste Qualität entsteht, restlose Bekämpfung von Krank­heiten und Schädlingen und vor allem müssen genügend Bäume einheitlicher Sorten geschaffen werden durch Umpfropfen der minderwertigen Sorten.

In dritter Linie mutz bei der Obsternte und -Lagerung mehr Sorgfalt verwendet werden, beim Verkauf selbst ist eine appe­titliche Verpackung und genaue Sortierung auf den Erlös von großem Einfluß.

Der Nagolder Ob st markt ließe sich, wenn mehr nach genannten Gesichtspunkten gearbeitet würde, weit besser aus­bauen. Wenn mit so reichlichen Anfuhren in Tafelobst vorn­herein gerechnet werden muß, so kann durch zweckentsprechende Einteilung reichlich viel dazu beigetragen werden, daß der Markt nicht allzusehr überführt wird. Alles kleine und beschä­digte, angepufftes und wurmiges Obst sollte wegbleiben, da durch solches lleberlastung eintritt und nur die Preise allge­mein herabgedrückt werden. Ferner sollten nicht alle Sorten auf einmal zum Markt kommen, erst die weniger haltbaren, später die länger haltbaren, wodurch immerhin eine zu starke Ueber- führung des Marktes vermieden wird. Außerdem ist es ange­sichts der wirtschaftlichen Lage für die Käufer angenehm, nicht den ganzen Bedarf auf einmal kaufen zu müssen. Weiter spielen auch die Sorten, wie schon gesagt eine große Rolle. Die Obst­züchter müssen die gern gekauften Sorten mehr anbauen, dann ist man auch in obstreichen Jahren sicher, sein Obst zu annehm­baren Preisen absetzen zu können. Fast an jedem Markttag konnte man dasselbe Bild sehen, Goldparmäne, Boskoop, Eewürzluiken waren in guter Ware stets schnell geräumt, viel davon wurde nach auswärts aufgckauft, dann gingen Rosenapfel, Teuringer, Musch, schöne Vollen, Landsberger annehmbar ab. Immer schlecht verkäufliw waren Oehringer, Effringer Kurzstiel, Rot- selder Goldrenette und verschiedene Lokalsorten, sowie geringe

ten- und Qualitätsbezeichnungen haben viel Gutes gebracht. Wenigstens blieben schon nach wenigen Markttagen ganz ge­ringe Ware und minderwertige Sorten fast ganz weg. Die Käu­fer konnten sich bezüglich Qualität und Haltbarkeit rasch orien­tieren. Manche Verkäufer haben auch rasch begriffen, daß reelle Sortierung in erste und zweite Qualität unter Ausscheidung geringer Früchte gewinnbringend und schnellen Verkauf bedingt, denn 1. Sortierung löste durchschnittlich 7 Mark, 2. Sortierung 45 Mart also immerhin ein wesentlicher Unterschied gegen 8 -5 Mark für unsortierte Ware.

Um die gesamten Absatzverhältnisse auf dem Markt wesent­lich zu verbessern, könnte die Errichtung einer Musterverkaufs-, abteilung sehr dienlich sein. Die Abwicklung müßte etwa folgen­de sein: Der Bezirksobslbauverein mietet ein geeignetes Lokal, beschafft eine Anzahl Obstversandkisten und stellt 23 Personen an, die das Obst genau sortieren und wenn nötig auch ver­packen. Die Mitglieder (nur solche) bringen ihre handelsfähigen Sorten hin und erhalten zunächst eine Bescheinigung über die ungelieferten Sorten und Mengen, nach erfolgtem Verkauf die Abrechnung und den Erlös. Die entstehenden Kosten dürften höchsten 1012 Prozent des Erlöses betragen. Käufern, denen am Erwerbs von wirklicher Qualitätsware liegt,, wäre an be­sonderen Verkaufstagen Gelegenheit geboten ihren Bedarf in tadelloser Ware zu decken. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß der Kundenkreis immer größer würde. Was am Platz nicht ver­kauft wird, findet sicher Absatz an Händler u. Feinkostgeschäfte, un­bedingt aber am Musterobstmarkt in Stuttgart und zwar zu Preisen, die dem Käufer erschwinglich sind, dem Erzeuger aber noch Freude machen werden. Grundbedingung ist jedoch Anlie­ferung nur handelsfähiger Sorten und strengste Ehrlichkeit der Leitung Durch eine solche Einrichtung würde viel erreicht: Zu­friedenstellung qualitätsliebenden Publikums, Entlastung des übrigen Marktes, Ausschaltung jeglichen Zwischenhandels, Preise die noch Gewinn für den Erzeuger bringen und Einschränkung der Auslandseinfuhr, der Erzeuger wäre von der Arbeit des Sortierens und Verpackens auf billige Art entlastet, und hat sicheren Absatz. Heute nun ist unsere Pflicht, Sorge zu tragen, daß die Betracht kommenden Sorten genügend verbreitet und entsprechende Früchte bringen, damit wir konkurrenzfähig wer­den und bleiben.