Nagolder Tagblatt „Der Gesellfchafter'
Sei»e ' — N--. 247
Donnerotaa, den 22. Oktober 1031.
Anbekannter Dampfer gestrandet. Bei schwerem Sturm ist in der Nacht zum Mittwoch ein noch unbekannter Dampfer in der Elbemündung bei Scharhörn gestrandet. Auf die drahtlosen Hilferufe liefen die Hamburger Bergungsdampfer „Simson" und „Heros" noch in der Nacht ans. Sie fanden das Schiff an der Westseite von Scharhörn gestrandet, konnten aber wegen der Sturmflut nicht an das Schiff herankommen. Anrufe wurden von 'der Besatzung des Schiffs nicht mehr beantwortet: sie dürfte das Schiff verlassen haben, ihr Schicksal ist aber noch nicht bekannt.
Raubüberfall auf einen Geldbriefträger. Zwei junoe Leute im Alter von etwa 2g Jahren lauerten am Diensta: morgen in Düsseldorf einem Geldbriefträger auf, bi > er in ein Zaus gegangen war. Sie folgten ihm und überfielen ihn im Hausflur. Der Briefträger wehrte sich krcv tig und rief um Hilfe. Darauf versuchten die Räuber z-: flüchten. Sie konnten jedoch beide festgenommen werden.
Handel und Verkehr
Berliner Pfundkurs. 21. Okt. 16.65 G., 16.69 B.
Berliner Dollarkurs. 21. Okt. 4,209 G., 4,217 B.
Privatdiskonl 8 Proz. kurz und lang.
Besserung der Reichseinnahmen? Wie die Voss. Zig. wissen will, sollen die Eingänge bei der Reichskasse an Steuern, Zöllen and Verbrauchsabgaben, in der Zweiten Oktoberwoche besser gewesen sein als in der ersten.
In der Preußisch-Süddeutschen Klassenlokkerie fiel ein Gewinn von 109 000 Mark auf Nummer 396 259 in Achteln in der ersten Abteilung nach Bayern, in ger zweiten Abteilung ins Rheinland. Ein Gewinn von 50 000 Mark fiel auf Nummer 87108 in de: ersten Abteilung in Achteln nach Schlesien, in der zweiten Abteilung in Vierteln nach Bayern.
Weitere Zurückziehung französischer Kredite aus Amerika. Die Bank von Frankreich, die bei Neuyorker Banken 620 Mill. Dollar als kurzfristige Kredite angelegt hat, hat diesen Banken mitgeteilt, daß sie sich mit dem bisherigen Zinssatz von 11s v. H. nicht mehr begnügen. Diese Banken müßten einen höheren Zins vergüten oder die Bank von Frankreich werde ihre Anlagen zurückziehen. Die Neuyorksr Banken haben das Ansinnen der Bank von Frankreich abgelehnt.
Am 19. Oktober sind wieder 852 000 Dollar Gold nach Europa verschifft worden, davon 310 000 Dollar nach Holland.
Der Reedereibekrieb der Wett. Nach Lloyds Registern gibt es in der Welt 10172 Reedereien mit zusammen 70131 040 Bruttoreqistertonnen. Großreedere-en mit 100 000 bis über 500 000 Tonnen sind es 120 (davon 9 über 500 000 Tonnen und insgesamt 7 893 473 T.. wozu Hapag und Nordd. Lloyd gehören). Mittelbetriebe von 20 006- bis 100 000 To. sind cs 478 mit 20,05 Mill. To. und Kleinbetriebe 9574 mit 20 370 460 To., davon 6063 Betriebe mit 1 Schiff,
Zahlungseinstellung einer Münchner Bank. Die Bayerische Deamtengenossenschaftsbank eGmbH. München hat die Zahlungen eingestellt. Seit dem Bankenschluß durch dis Notverordnung im Juli ds. Js. sind bei der Bank keine Einzahlungen, aber lehr erhebliche Abbsbunaen gemacht worden. Letztere steigerten sich mit den Gehaltskürzungen und den Gehaltsauszahlungen in Teilbeträgen.
Zusammenbruch einer französischen Kolonialbank. Die Afrikanische Handelsbank in Paris, die zahlreiche Zweigstellen in West- afrika und e n Stammkapital von 40 Millionen Franken (6,6 Mill. NM.) hat, hat die Zahlungen eingestellt.
Abbau der holzhanerlöhne in Württemberg. Vom Re'chs- verband ländlicher Arbeitnehmer (Bezirksleitung Württemberg
und Hohenzollern) wird geschrieben: Die schlechten Wirtschafts- Verhältnisse veranlaßt«» die württ. Forstdirektion, Antrag ans Abbau der derzeitigen Stunden- und Stücklöhne zu stellen. In ihrem Antrag an die Arbeitnehmerverbänds wird ein Lohnabbau von 30 v. H.. mindestens 25 v. H., als notwendig erachtet. Dazu soll die Familienzulage in Wegfall kommen und die Forstämter des Oberlands von Lohnklasse 2 in Klasse 3 herabgessstt werden, was für diese einen weiteren Lohnabbau von 10 v. H. ausmachen würde. Da dis Arbeitnehmer ans dieser Basis keine Einigungsmöqlichkeiten sahen, haben sie den Schlichtnngsau-- schuß angerufen, der bereits am 20. Oktober zur ersten Verhandlung tagte. Am-Lohnstreit dürften rund 12 000 Holzhauer betei- liqt sein. Die Arbeitnehmerverbände erklärten sich mit einem Abbau bis zu 10 v. H. und einer Teillösung der Ortsklassen bereit.
Biehpreise. Ellwangen: Ochsen 965, Stie-re 540 Mark pro Paar, Farren 135, Kalbeln 325, Rinder 190, Milchkühe l80 bis 350, Jungvieh 90—180, Kalbeln 250—420. — Gmünd: Farren 120-260, Ochsen 140—320, Kühe 160—415, Rinder 120—435. — Kottweil: Junge Arbeitspferde 500—860, schwere Zugochsen 400 bis 520, Ansstzlinge 420—620 pro Paar, trächtige Kühe 320 bis 450, Wurstkühe 70—160, trächtige Kalbinnen 380—500, Jungrinder 60—320, Zuchtsarren 450—665. — Waldfec: Ochsen 280 bis 420, Farren 190—280, Kalbeln 300—880, Rinder und Jungvieh 100—180.
Schweinepreise. Buchau a. A.: Milchschweine 11—17. — Ehingen a. D.: Ferkel 11—15, Mutterschweins 90—110. — Obersontheim: Milchschweine 8—13. — Rottweii: Milchschmeine 12—17, Läufer 30-32. — Waldsee: Ferkel 10—20
Iruchlpreifl Aalen: Weizen 12.20—13,20, Roggen 11.20 bis 1160. Dinkel 8.80—9.80, Gerste 8—8,40, Haber 7,10-7,60. — Tuttlingen: Weizen 13—15, Saatdinksl 13, Roggen 11.50, Gerste 10—ll.' Haber 8.50—9 Mark.
Obstmärtie. Bolingen: Mostobst 2.40—2.90, Bratbirnen 3.20 bis 3,50, Tafeläpfel 3 50—7, Tafelbirnen 8. — Heilbronn: Tafelobst 5—10, Mostobst 1.80—2. — Ochringen: Mostäpfel 0.90—1, Tasclnpfel 3—7. — Tübingen: Mostobst 2—2.30-
Eberversteigerung für das weiße, veredelte Landschwew in Skuklvarl
Einem Wunsch aus Züchterkreisen des Neckar- und Schwarzwaldkreises entsprechend, veranstaltet der Herdbuchverein für das weiße, veredelte Landschwein im Benehmen mit der Wü-tt. Landwirtschastskammer ckm Samstag, den 5. Dezember ds. Js. in der Kälberhalle des Städt. Vieh- und Schlachthofs in Statt- g a r t - G a i s b u r g die 13. Eber- und Zuchtschweineprämiierung und Versteigerung des weißen, veredelten Landschweins.
Herbstnachrichken
Znge-üngen, 21. Okt. Die Weingärtnergesellschaft hält auch Heuer wieder an der bewährten Spätlese fest und hat die allgemeine Lese auf 23.—26, Oktober auberaumt. Die Qualität dürste dem vorjährigen „Jngelfinger Gold" gleichtommen. Die Menge ues Weißgewächses ist eher geringer und wird auf 1500 Hektoliter geschätzt. Die Wemversteigerung findet am Dienstag, den 27. Oktober statt.
In Anleckürkheim sind bis jetzt Käufe zu 60—63 . -7 pro Hl. getätigt worden. Der Weingärtner-Verein hat beschiosten, einen Rahmenpreis von 60—65 festzusetzen. — In Oberkürkheim wur
den einige Käufe zu 180 je Eimer abgeschlossen, in Uhlbach zu 170 — In Bietigheim ist der 1931er zu einem Preis von 15g
rasch verkauft worden. — In Lausten ist die Leie beendet: Käufe zu 120—150 — kleingarlach: Lese beendet, Käufe zu 110 bis
130 ./i. In Weiler a. Z., wurden verschiedene Käufe zu 105 bis 120 ^ abgeschlossen, in Erlenbach zu 130—150 in Walhsim zu
120—130 ^(, in Jlsseld zu 120—125 in Vrackenheim zu 140 bis 148 ./(, in Pfaffenhofen zu 105—110 in Dürcenzimmern OA. Brackenheim zu 150 In Vaihingen a. E. beträgt der ^ Durchschnittspreis je Eimer 150 In Horrheim wurden Käufe !
zu ISO .6 abgeschlossen, in Riel OA. Baihingen zu 130 cht. — Im Oberamt Mergentheim bleibt die Menge erheblich hinter dem Vorjahr zurück. In Elpersheim wurde etliches verkauft zu 100 ./z. in Laudenbach zu 35—10 ,/i je Hl., in Vorbachzrmmern zu 90 bis 100 je Eimer. — In Heilbronn ist die Lese in vollem Gang. Spätlese kommt in der guten Qualität deutlich zum Ausdruck. Die Nachfrage 7.ach neuem Wein ist lebhaft.
Bohracker, 21. Okt, Die Weinlese ist in vollem Gang Größere Mengen Wein sind bereits verstellt. Der Wein ist durchaus gut. Kaufliebhaber noch willtomm-en.
Stellen a. ,H., 21. Ort. Dis Weinlese wird in den nächsten Tagen beend»'. Weinmost kann täglich gefaßt werden. Qualität besser als im Vorjahr; sorgfältige Auslese. Vieles verstellt ohne festen Preis, Einzelne Käufe zu 110 und 120 pro Eimer abgeschlossen. Noch gute Posten seil
Die Unterländer WJngärrnergesekschafk hält am 23, Oktober mittags 2 Uhr, in der Gssellschaftskester in Nord heim (Württemberg) ihre Weinversteigerung ab. Sie bringt qutgedsckte, blumige Rotweine und sehr mite Creszenzen in Wnßrieslingweinen zum Angebot, Die Qualitäten sind vorzüglich. Von mittags 1 Uhr ab stehen Proben zur Verfügung-
Vssiklwechsel. Bei der Zwangsversteigerung des früheren Gasthauses zum Ochsen in Rottenburg wurde von der ersten Hypothekengläubigcrin 30 000 Mark geboten.
Das Wetter
Der EiU-fluß der nördlichen Depression auf die Wetterlage läßt bereits nach. Das Barometer ist wied-er im Steigen begriffen. Für Freitag und Samstag ist nur zeitweilig bedecktes, vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten
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