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Seite 7 — Nr. 231
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Samstag, den 3. Oktober 1931.
k^OMLIl VON V.
(Nachdruck verboten.)
Sieben breite Lichtstümpfe waren im Kreise auf die grauen Steinfliesen geklebt. Die warfen ein unruhiges, flackerndes Leuchten in den hohen, gewölbten Raum und kämpften gegen die letzten Gluten der scheidenden Abendsonne. die purpurn durch die schmalen, vergitterten Bogenfenster drangen.
Und inmitten dieses Lichtkreises stand regungslos, mit i großen, ernsten Augen, eines Mägdleins zarte, schlanke Eeitalr. Schneeweiße, knisternde Seide aus Brabant, floß ! in starren, abstehenden Falten bis auf den Boden nieder, ^ und die langen Aermel, die über das Handgelenk fielen, waren gepufft und geschlizt. Sie hielt die Arme mit den gespreillen Fingern ein wenig ab vom Kleide, und ihre dunklen Augen gingen neugierig an der eigenen Gestalt heraus und herunter. Rehbraune Zöpfe hingen rechts und links schwer über die Schultern herab und über dem schlicht ^ gescheitesten Haar funkelten die letzten Sonnenstrahlen wie j ein schimmerndes Krönchen.
Bier lockige Kinderköpfchen lugten aus dem Dämmer des Raumes von der grauen Steinwand her und verfolgten mit großen, erstaunten Blicken jede Bewegung der süßen Gestalt im flackernden Lichtkreis. Es faßen die vier Kinder auigereibt auf einer groben, hölzernen Bank, und die baumelnden Füßchen kamen noch nicht bis auf den steinernen Boden. In die stille des grauen Gewölbes hinein kam plötzlich wie ein Vogelzwitschern im Frühling ein zärtliches Stimmlein: !
„Säte Antje!" j
Die also Angeredete drehte ein wenig den Kopf, der ! aus der weißfeidenen Halskrause wie ein Blütenkelch wuchs, s und lächelte zu den vier Kindern herüber. Das war so stolz und strahlend zugleich, dabei so herzensfroh und mütterlich.
..Antje ist gleich fertig Kinder^ dann bringe ich euch zu Bett."
Das Aelteste der vier Kinder, ein Bube von zehn Jahren, wies mit dem ausgereckten Zeigefinger auf die große Schwester. !
„Nun bist du eine Braut, Antje. Nicht wahr, so sieht eine richtige Braut aus, Dörte?" s
Eine knurrende, dumpfe Stimme kam von unten her> !
Da lag auf den Steinfliesen eine hagere, ältliche Frau auf den Knien, mit Nadel und Faden das starre weiße Seidenkleid kürzend. Von Zeit zu Zeit kniff sie die Augen ein und bog den Oberkörper weit zurück, immer noch auf den Knien bleibend, um mit prüfendem Blick ihre Verkllrzungs- arbeit zu mustern.
„Deine Mutter ist größer gewesen als du, Antje, ich muß dem Kleide ein ganzes Stücklein nehmen vom Saum. Dieweil es sonst so schleifen müßt auf dem Estrich. And sie sollen in Danzig Augen machen, wenn mein Antjekind kommt!"
Wieder kam ein feines Kinderstimmchen aus dem Hintergrund.
„And warum hast du die Lichtlein alle auf den Fußboden gelegt? Es sieht fast aus wie heilige Weihnachten selber?"
Die alte Dörte strich sich das graue Haar aus der Stirn.
„Dieweil ich sonst nichts sehen kann hier auf den dunklen Steinen, Kind. Der Abend dämmert schon zu sehr, und am Tage hatte ich nimmer Zeit dazu über dem vielen Schaffen. So, Antje, ich meine, nun wird die Länge gut fein. Dreh' dich ein wenig langsam im Kreise. Aber voll Fürsicht, daß du den Lichtern nimmer zu nahe kommst. So, Antje, nun magst du dich dem Herrn Vater zeigen, ob er
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mit uns zufrieden ist. Und ihr Unholde kommt derweilen ins Bett, es ist schon spät."
„Aber zuvor dürfen wir die Lichtlein löschen, Muhme Dörte. Ihr habt es uns versprochen."
Und im Nu waren die Viere von der hohen Bank herunter und knieten emsig neben der Alten auf dem Steinboden. Pusteten die runden Backen und bliesen aus Leibeskräften in die flackernden Talglichter. Die waren im Nu erloschen und nur ein schwarzes Rauchwölklein blieb zurück in dem kahlen Gemach der Muhme Dörte.
Die Kinder wollten sich auf Antje stürzen und sie umfassen, aber sie wehrte lachend mit beiden Händen ab.
„Erst muß ich zum Herrn Vater, dieweil er mich zu sich bestellt hat. Und dann schlüpfe ich in mein altes Hausgewand und helfe der Muhme Dörte, euch zur Ruhe bringen. Derweile seid hübsch artig, sonst dürft ihr mich nimmer in Danzig besuchen."
Mühsam hatte sich die grauhaarige Alte von den Knien erhoben und sah wohlgefällig und prüfend auf ihr Machwerk.
„Nimm auch das lange Kleid behutsam mit den Fingerspitzen hoch, wenn du den Wendelstein hinaufgehst, Antje. Daß mir der weiße Saum nicht Schaden nimmt auf den sandigen Stufen. Und ihr Unholde sammelt mir flugs die Nadeln, Schere und Faden vom Boden und legte sie fein säuberlich auf mein Tischlein am Fenster. Und dann hinauf in die Kammer, die Sonne ist schon am Sinken."
Behutsam raffte Antje ihr weißes Kleid mit den Fingerspitzen und schritt den anderen voraus aus der Tür. Die steile, dunkle Wendeltreppe stieg sie hinauf, bis sie vor der breiten, eichenen Tür zu ihres Vaters Gemach stand. Mit leisen Fingern klopfte sie an und trat dann lächelnd über die Schwelle. Da saß der Vater im großen Lehnstuhl am Fenster, das kranke Knie hochgelegt und mit Linnen umwickelt. Der graue, lange Brat reichte ihm weit über die Brust herunter und seine großen, hageren Hände lagen müde auf der warmen Decke.
Der Ritter von Borcke hatte in einem Fehdezug gegen Pommerellen einen Streifschuß ins Bein bekommen und die Wunde machte ihm seither viel zu schaffen und wollte nimmer heilen, obschon es bereit Jahre her war. Als er nun so in dem bähen Gestühl saß, von der Abendsonne purpurn überleuchtet, den Blick hinavsgewandt aus dem offenen Fenster, wo der See sich dehnte zu endloser Weite, da waren seine Gedanken wieder zurückgewandert in dis stolze lichte Vergangenheit. Als noch Reiten und Jagen feines Lebens Inhalt und Fckeude gewesen, als noch sein frisches, frohes Weib gelebt, das er einst in junqen Jahren aus Holland heimqeführt. Daher anch seine Aelteste den niederländischen Namen Antja in der heiligen Taufe bekam.
Und um diese seine Aelteste kreisten auch fortwährend seine Gedanken.
Nun sah er sie über die Schwelle treten, in dem weißseidenen, starren Brautkleid der Mutter. Sie stellte sich vor ihn hin und lächelte.
„Muhme Dörte läßt Euch fragen, Herr Vater, ob es so richtig ist? Sie will es dann gleich fertig nähen, damit ich es mitnehmen kann nach Danzig."
Gutram Borcke sah unverwandt auf sein Kind.
Es stand wie in Rosenglut, denn die Abendsonne füllte rings das ganze, holzgetäfelte Gemach und auch von der silbernen Fläche des regungslosen Sees wurde der Widerschein des Sonnenuntergang zurückgeworfen in lodernden Flammen. Euntram Borcke streckte die Hand aus, und seine grauen Augen waren voll Weichheit und Güte,
„Nun komm, meine Antje, daß dich dein Vater beschauen kann. Muhme Dörte hat alles schön und gut gemacht. lind ich wollte wohl,, ich könnte an deinem Ehrentage zugegen sein. Komm, setze dich ein wenig zu mir, denn es wird mir einsam sein ohne dich."
Seine Stime zitterte und er zog das Kind näher heran. Antje setzte sich auf die Seitenlehne seines hohen Gestühls und legte ihre Arme um seinen Nacken.
„Ihr besucht mich bald, Herr Vater, und alle Kinder bring! ihr mit. Oh. wird das eine Freude geben in Danzig!"
Der alte Borcke wiegte den Kopf. Aber er sagte nichts, i m seinem Kinde die Freude nicht zu verderben. Im stillen ging es ihm durch den Sinn, daß die angeheirateten Sippen wohl nicht immer willkommen sind in so Hellen Haufen.
Er strich dem Mädchen weich über den Scheitel.
„Du wirst nun sechzehn Jahre morgen, Antjes Ach, wie ist die Zeit geflogen seit deiner Geburt. Ich weiß es noch wie heute, als mein treuer Freund und Waffengefährte, der großmächtige Kaufherr Matthias Veldeke aus Danzig, hier bei uns zu East war. Es war wenige Wochen vor deiner Geburt, und wir waren so fröhlich zusammen. Er erzählte von seinen großen Buben, die so wild und voll Unband waren. Und eines Abends beim Weine, als deine Mutter neben uns am Kaminfeuer saß mit ihrem Spinnrad, hob er sinnend sein Glas und sagte: „Ich wollte, Frau Antje daß das Kind so Ihr unter dem Herzen tragr, ein Mägdlein würde. Dann könnte mein Aeltester es frein, und die Freundschaft unserer beiden Häuser wäre noch mehr besiegelt und gefestigt."
Und deine Mutter lächelte und meinte: „Ich bin wohl einverstanden, Herr Matthias. Wenn es ein Mägdlein wird, kann es euer Aeltester frein. Hat mir doch mein Gemahl schon immer von dem großmächtigen Kaufhaus der Veldeke in Danzig erzählt. Deren Schiffe auf der Ostsee fahren und noch weiter, bis nach England. Bin ich doch aus einem Lande des rastlosen Handels und der großen Kaufherren — nämlich aus Holland."
Da leuchteten die Augen meines alten Freundes, und er streckte die Hand aus.
„Topp, ich bin einverstanden! Aber laßt es uns schriftlich machen, denn wir Alten könnten darüber Hinsterben. Und es ist doch mein sehnlicher Wunsch, daß unsere Häuser und Sippen enger verknüpft feierst" Und noch denselben Abend setzten wir dies doppelt auf und unterschrieben es alle drei."
Guntram Borcke griff zu seinem Tisch herüber, wo eine offene Pergamentrolle lag, an der ein Siegel hing.
„Du hast es schon oft gehört, Antje. Aber heute muß
ich es dir noch einmal lesen. Damit wir nichts vergessen, noch übersehen."
Und er rollte das Pergament auseinander und las langsam mit lauter Stimme:
„Knno clomini 1560. Wir. Guntram von Borcke und Matthias Veldeke, sind heute übereingekommen, unsere Kinder zur heiligen Ehe miteinander zu versprechen. Wenn Frau Antje eines Töchterrleins genesen ist, was Gott in Gnaden geben wolle. So soll das Mägdelein fortan als Braut meines ältesten Sohnes Klaus angesehen und gehalten werden, und an dem Tage, wenn sie sechzehn Lenze zählt, in unser altes Patrizierhaus in Danzig übersiedeln. Und wenn sie sich dort eingelebt, nach Jahresfrist das Eheweib meines Sohnes werden. Wozu Gott seinen Segen geben wolle in Gnaden! Amen."
Dann kamen die eigenhändigen Unterschriften der beiden Väter und der Nachsatz, daß man das Mägdlein an seinem sechzehnten Geburtstag von der Burg Leba aus die Hälfte des Weges bis Danzig geleiten solle, von wo sie dann der Bräutigam mit feierlichem Geleit einholen und seinem Vaterhaus zusühren möge. Antje kannte den Inhalt dieses Dokumentes wohl, er war ihr von Kind an vertraut gewesen. Und derEedanke hatte nichts Bedrückendes oder Aengstliches für sie, daß sie nun allein so weit fort sollte von der Heimat. Sie wußte, daß Eheleute oft in der Wiege miteinander versprochen wurden und fand nichts Ungeheuerliches dabei. Der Vater hatte ihr schon so viel von dem schönen stolzen Danzig erzählt — von dem mächtigen, alten Patrizierhaus in der Langgasse, wo die Vel- dekes schon seit Jahrhunderten wohnten, ebenso wie die Borckes hier in ihrer Burg am Lebasee. Nur war der alte Kaufherr Matthias gestorben, und Klaus hatte das Erbe seines Vaters zu Wasser und zu Lande angetreten. Er war auch schon zehn Jahre älter als sie, und Guntram Borcke hatte gehört, daß man seine Umsicht und Tatkraft in Danzig allgemein rühmte — ja, daß er sogar schon trotz seiner Jugend Ratsherr geworden war. Als Antje vor fünf Jahren bei der Geburt des jüngsten Bruders die Mutter verlor, war auch sie durch das einsame und arbeitsreiche Leben früh gereift und hatte ihre kleinen Geschwister mit großer Liebe und Umsicht betreut.
„Antje", sagte Euntram Borcke und schob die Pergamentrolle ein wenig ermüdet zurück, — „du weißt, daß der alte Gerold dir morgen mit allen meinen Mannen das Geleit geben wird. Er hat Weisung, bis wohin er dich bringen soll, — wir haben Lauenburg vereinbart. Und ein Bote hat mir gestern Nachricht gebracht, daß die Danziger pünktlich zur Stelle sein werden."
Jetzt richtete er sich auf im Lehnstuhl und seine Stimme wurde fest und ernst.
„Du kommst in ein Haus, Las dir fremd ist. Antje. Und zu Menschen, die du noch nie gesehen hast. Aber die Veldeks sind ein uraltes Geschlecht, und Danzig hat ihnen viel zu verdanken.. Mache deinem Namen Ehre, Antje, und sei dem Klaus ein treues und ehrsames Eheweib. Ich weiß, daß ich mich auf dich verlassen kann. Zeige ihnen, was die Frauen bei Borckers wert sind und wessen Blut in deinen Adern kreist. Unsere Frauen hier von der grauen Ostseeküste sind stolz und herb, — aber stark im Handeln, hart im Leid und treu in der Not. Du wirst deinen Weg schon finden und gehen, Antje. Das bin ich gewiß, lieber an.es aber stelle Gottes Gebot in deinem Herzen, das ist deines Gewissens ewige, eherne Stimme."
Antje war herniedergeglitten von der Lehne des alten Gestühls. Sie stand vor ihrem Vater und hatte die Hände über der Brust gefaltet. Das junge Haupt mit dem schweren, rehbraunen Flechten, hielt sie tief gesenkt.
Ihr war, wie in einer Kirche.
Ueber dem Lebasee erlosch die letzte Glut des Abendhimmels. Und auch in Euntram Borckes Gemach war es plötzlich grau und dämmrig geworden. Ein Lufthauch rührte die Buchenkronen vorm weit offenen Fenster. Nun rauschten sie ihr altes Lied um die steinernen Mauern der Burg. Antje war niedergekniet vor dem Vater und küßte seine Hände. Wie zum Segen legte er sich noch einmal auf ihren Scheitel. Ueber sein zerfurchtes Angesicht rann ihm eine Träne in den grauen Bart. (Fortsetzung folgt.)
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