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DcsvgsprchX ^ ><ch elnichl. Trager- lotzn.« 1.60 X >mummer 10 Pfennig Erscheint an jede^Derkiage- Verbreitetste Zeitung im Oberamrs-Lezirk - Schriü- unc" Druck und Verlag von G. V. Zaster (Inh.'Karl Zaiser) Nagold, Marktstraße 14

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Nagold

Nr. 202 Gegrü.idet E7 Montag, den 31. August 1931 Fernsprecher Nr. 29 105. Jahrgang

Die deutsche Abordnung in Genf

Bcrsiv. 30. August. Die deutsche Abordnung für G"ns wird diesmal umfangreicher sein als bei den gewöhnlichen Ratstagungen. Das hat seinen Grund darin, daß es sich setzt um vier Tagungen handelt, nämlich um die 12. Bundes­versammlung. die 61. Ratstagung, die vor der Bundesver­sammlung, und die 65. Ratstagung, die nach der Bundr: - Versammlung stattsindet. Dazu kommen dann noch die Sitzungen dos Europa-Ausschusses. Während Frankreich zu Viesen Tönungen sogar drei aktive Minister entsendet, wird von den Mitgliedern des Reichskabinetts nur Reichsminister Dr Curtius nach Eens fahren. Außer ihm besteht die deutsche Abordnung für dis Bundesversammlung noch aus dem Botschafter a. D. Graf Bernstorfr und Ministerial­direktor Dr. Gauß. Ersasrnänner sind die Gesandten Göppert, v. Mutius und Freiherr v. Weizsäcker. Dazu kommen als Sachverständige her Bankier Dr. Mel­chior, Dr. Lamm ers vom Reichsverband der deutschen Industrie, Frau v. K ahn- K, arna ck, und Professor Dr. Mendelsson-Bartboldy. Außerdem reisen nach Genf: Ministerialdirektor Dr. Posse vom Neichswirtjchafts- ministerium, Ministerialdirektor Dr. Ritter, Ministerial­direktor Meyer, sowie Gesandter Freytag und Geheim­cat Noebel vom Auswärtigen Amt als Sachverständiger lstr die nz-t Polen zusammenhängenden Minderheitenfra­gen, Ministerialrat B e cke r vom Reichsfinanzministermm. Für die Presseabteilung der Reichsregierung begeben sich Ministerialdirektor Dr. Zecht in, Oberregierungsrat Dr. Heide und der Referent Biermann nach Genf. Cur­tius wird von seinem persönlichen Referenten Eeheimrai Reinebeck begleitet. Als Generalsekretär amtet der neue Referent für Len Völkerbund, Geheimrat r>. Kamp- hoevener.

Nus dem Reichstag

Berlin, 30. August. Dem Reichstag sind sich die Not­verordnungen des Reichspräsidenten über steuerliche Erfas­sung bisher nicht versteuerter Werte und über Steuer­en.nestle (Stereramnesiieverordnung) vom 23. August 1931 nach zur Sicherung der Haushalte von Ländern und Ge­meinden vom 21. August 1931, sowie die Verordnung zur Aenderung der zweiten Verordnung zur Bekämpfung poli­tischer Ausschreitungen vom 10. August 1931 zugegangen.

Einspruch der höheren Beamten

Berlin. 31. August. Der telegraphisch nach Berlin ein- ierufene Gesamtvorstand des Reichsbunds der höheren Be­amten erklärt in einer Entschließung: Die Erregung der Beamten über die ihnen erneut zugemuteten Opfer ist um io größer, als die Entwicklung der Finanzlage immer deut­licher erkennen läßt, daß die bisher schon gebrachten Opfer ganz nutzlos gewesen sind. Die durch die letzte Notverord­nung (über die Haushalte in Ländern und Gemeinden) an- gebahnke Entwicklung bedeutet nach den übereinstimmenden Berichten aus Ländern und Gemeinden den Beginn oöl- liger Zersetzung der B eamlenbsdeukung. Den Arbeitern gegenüber wird der Tarifschuh von der Negierung aner­kannt, das Berufsbeamtentum aber gibt man schütz- und rechtlos jedem Zugriff preis. Der Grundsatz der Besoldungs­einheit zwischen Reich und Ländern wird aufgegeben. Die höhere Beamtenschaft verlangt die Aufnahme von Verhandlungen zwecks gerechter Verteilung der La­sten, bevor ihr neue Opfer zugemuket werden.

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Kürzung der MLnfireiseveeMunßen

Berlin, 30. August. Der Reichsfinanzminister ordnst in einem Erlaß an die obersten Reichsbehörden eine Reu­regelung der Pauschalvergütungen bei Dienstreisen von Be­amten an. Die Tage- und Aebernachtungsgelder, Außen­dienstzulagen, Abwesenheitsgelder, Abwesenheits- und Ber- pflegungszuschüsse sowie ähnliche Vergütungen sollen ge- Kürzt werden.

Abbau der Gemeindegehalter in Preußen

Berlin, 30. August. Im preußischen Kabinett wird eine Notverordnung ausgearbeitet, durch die für die Gehälter der 300 preußischen Oberbürgermeister von Städten über 20 000 Einwohnern und der höheren Gemeindebeamten bei Neu- und Wiederwahlen Richtlinien gegeben und Höchstgrenzen .festgelegt werden, und zwar in Abstufung der Größe der Städte über 100 000, 100 000, 50 000 und 20 000 Einwohner. Wie verlautet, soll bei den Bürgermeistern von Großstädten das Gehalt der preußischen Staatssekretäre, für besoldete Stadträte Las Gehalt der Ministerialdirigenten das Höchst­maß sein. Bisher bezogen fünf Oberbürgermeister Minister­gehälter, zwei noch höhere Gehälter. Die sogenannte Auf­wandsentschädigung soll künftig in die Gesamtbezüge ein­gerechnet werden.

Antrag auf Einberufung des Reichstags

Berlin, 30. August. Dem Reichstag ist ein kommunisti­scher Antrag zugegangen, der die sofortige Aufhebung der Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung der Haus­halte von Ländern und Gemeinden vom 21. August 1931 fordert. .Wie das Nachrichtenbüro des VA.Z. hört, beabsich­tigt die kommunistische Reichstagsfraktion, auch einen neuen Antrag auf Einberufung des Reichstags zu stellen, damit über die Aufhebung der Notverordnung so bald wie mög­lich beraten werden kann. Die Fraktion wird zu diesem Zweck die Einberufuna des Aeltestenrats beantragen. Der Reichstag muß vom Präsidenten vorzeitig einberufen wer­den, falls im Beltesienrat die Vertreter von mehr als der Hälfte aller Abgeordneten die Einberufung des Reichstags verlangen.

Landtagseinberusurig unvermeidlich

Berlin, 30. August. Nachdem die Kommunisten jetzt im preußischen Landtag einen Mißtrauensantrag gegen das Staatsministerium eingebracht haben, ist die Einberu­fung des Landtags unvermeidlich geworden. Nach der preu­ßischen Verfassung muß ein Mißtrauensantrag innerhalb von 11 Tagen nach seiner Einbringung vom Landtag er­ledigt werden. Von zuständiger Seite wird dem Nachrichten­büro des VdZ. ausdrücklich versichert, daß in dieser Frage angesichts des klaren Wortlauts der Verfassungsbestim- mung Zweifel über die Auslegung nicht bestehen. Der preußische Landtag muß infolgedessen innerhalb der nächsten 11 Tage zusammentreten. Unter diesen Umständen ist damit zu rechnen, daß der Aeltcstenrat am Dienstag den Termin der neuen Landtagssitzung festjetzen wird. '

Neue Devisenverordnung

Berlin, 30. August. Zur Durchführung der Devisen­bewirtschaftung wurde unterm 29. August die dritte Not­oerordnung erlassen. Die wichtigste Neuerung ist die Herab­setzung der Freigrenze von 3600 RM. auf 1000 RM. Die neue Freigrenze gilt nicht nur für den Ausruf, sondern für das gesamte Gebiet der Devisenbewirtschaftung, also z. B. auch für den Erwerb von Devisen, die Verfügung über Devisen usw-

Gehallsabbau

Die Sparmaßnahmen in England

London, 30. August. Die erste Sparmaßnahme des neuen Kabinetts ist die Herabsetzung der Löhne und Gehälter für 300 000 im Staatsdienst stehende Arbeiter und Beamte. Vom 1. September an werden sie um 1 bis.5 Mark in der Woche gekürzt. Die Ersparnisse wer­ben 16 Millionen Mark im siahr ausmachen. Auf Bier und Tabak wird eine Sondersteuer gelegt. Die Amwand- lungsanlcih-e für die Kriegsanleihe wird wahrscheinlich im November aufgelegt.

Einspruch der enchifchen und schottischen Lehrerscks« gegen die Gehaltskürzung

London, 31. August. Der englische und der schottische Ver­band der Lehrer und Lehrerinnen mit 165 000 Mitgliedern hat gegen die beabsichtigte Gehaltskürzung Einspruch er­hoben.

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Neue Waifenfunde in Berlin

Berlin, 30. August. Bei Haussuchungen bei Kommunisten in vier Straßen beschlagnahmte die Polizei 14 Gewehre und Karabiner-15 Revolver, eine Anzahl Seitengewehre, Schlag­ringe, Stahlruten und eine große Menge Munition. Eine Anzahl Personen, die sich verborgen gehalten hatten, wurde verhaftet.

Der Jenaer Asta protestier?

siena, 31. August. Der Allgemeine Studentenausschuß (Asia) hat in einem Schreiben an den Rektor der Univer­sität und den Bolksbildungsminisier Küster gegen die will­kürlichen Satzungsänderungen der Asta durch Küster Ein­spruch erhoben, durch die die gewährleistete Selbstverwal­tung der sienaer Studentenschaft hinfällig gemacht werde, Die Satzungsänderungen seien verfügt worden, ohne daß der Asta vorher davon in Kenntnis gesetzt wurde. Der Asta er­kenne sie nicht als rechtsgültig an.

Anbillige Verkeilung der Reichsaufkräge

München, 31. August, sin einer Denkschrift an das Skaatsministeriam beschwert sich der Bayerische sindu- striellenverbcmd über ungerechte Verteilung der Reichsruf- austräae an Bayern gegenüber Preußen.

Seitens Württembergs sind bekanntlich solche Klagen schon wiederholt erhoben worden.

Oösterreichische Kolonisation

Innsbruck, 30. August. Der frühere Landwirtschaftsmini- ster Thaler ist von feiner Studienreise nach Südamerika zurückgekehrt und wird demnächst öffentlich eines Bericht über seine Sieslungsforschungsn geben. Vorerst teilte er mit, in Sildamerika, besonders in Chile und Argen­tinien, könnten Tausende tiroler bezw. österreichische Bauern und Handwerker angesiedelt werden. Er habe !mr- über verhandelt und leicht zu verwirklichende Vorschläge mrt- gebracht.

70. Deutscher Katholikentag

Nürnberg, 30 August. Am Freitag abend fand in der Festhalte im Luitpoldhain die öffentliche Versammlung des des deutschen Katholikentags statt. Schätzungsweise war die Halle von etwa 5000 Personen besetzt. Nach 8 Uhr ver­kündeten Heilrufe, Händeklatschen und ein Fanfarenchoc den Einzig der Bischöfe. An der Spitze des Zugs schritten mehrere Aebte, denen der päpstliche Nuntius in München und der Erzbischof von Freiburg folgten. Der Nuntius hielt eine Ansprache, in der er die drei Enzykliken des Papstes über Erziehung, Ehe und soziale Fragen kurz gehandelte. Erzbischof Hauck erklärte, die Gegenwart fti eine Zeit des Uebergangs, Hcht des Verfalls. Der Katholikentag solle die Wege zeigen zur Bekämpfung der geistlichen und sittlichen Not des Volks Ministerpräsident Ör. Held begrüßte die Versammlung namens der Pchs- rischen Staatsregierung und Oberbürgermeister Dr. Luppe entbot den Willkomm der Stadt Nürnberg.

Der Vorsitzende des Katholikentags, Reichstagsabgeord­neter Ioos, gab einen Rückblick der katholischen Bewegung und über die Ziele der Katholikentage: die chrifüiche Nächstenliebe. Durch alle Beratungen und Beschlüsse ziehe sich das Bild der Heiligen Elisabeth.

An den Reichspräsidenten v. Hindenburg wurde ein Huldigungstelegcamm abgesandt.

Beschlüsse des Katholikentags

In der geschlossenen Versammlung im großen Raihaus- saal wurden verschiedene Entschließungen gefaßt, die u. a. besagen:'

Das deutsche Volk ist zurzeit in biologischem Niedergang begriffen. Aufgabe der deutschen Politik ist es infolgedessen, die Lebensgesehe zur Anerkennung und die Natucordnung, auf der die Erhaltung und Aufwärtsentwicklung eines jeden Volks beruht, zur Geltung zu bringen. Im Sinne der päpst­lichen EnzyklikaQuadragesimo" ist der weiteren Proletari­sierung der Arbeiterschaft und dem Absinken des selbständigen Mittelstands enkgegenzuwirken. Wichtige gesetzliche Maß­nahmen zur Volksgesundung sind u. a. die Verbesserung des Bodenr-^chts und die planmäßige Förderung des Wohnungs­baus, des Heimstätten- und Siedlungswesens.

An die Gesetzgebung und die öffentliche Verwaltung wer­den folgende Forderungen erhoben:

Die zerstörende Propaganda des Bolschewismus ist mit un- bedingter Entschiedenheit zu bekämpfen. Wirtschafts- und außenpolitische Rücksichten dürfen keineswegs der plan­mäßigen Unterwühlung unseres Volkstums freie Bahn ge­ben. Gegen die Freidenker- und Gottlosenbewegung ist die kn der Reichsverfassung verbriefte Vorzugsstellung §dr christlichen Religion mit allen gesetzlichen Mitteln zu ver­teidigen. Die herabsetzende Propaganda gegen die christlich^ Religion, ihre Einrichtungen und Gebräuche ist gemäß dem geltenden Strafrecht und der Notverordnung des Reichs­präsidenten vom 28. März 1931 zu verhindern. Eine neue Skrafrechksordnung, die der Religion und der Bolkssittlich- keit nicht den notwendigen Schuh gewährt, ist abzulehnen. Auf sozialem Gebiet sind vordringlich: Die Erhaltung mrd Pflege echten Volkstums in der singend setzk die Freiheit der siugendpflege und siugendbewegung vor­aus. Geistige Vergewaltigung des jungen Lebens nach faschistischem oder bolschewistischem Muster lehnen wir für die deutsche Jugend entschieden ab. D'e Zusammen­arbeit der Katholiken mik den anderen christlichen Konfes­sionen zur Erhaltung christlich-sittlichen und deutschen Volks­tums ist eine vaterländische Notwendigkeit. Die gangbaren Wege müssen von Fall zu Fall ermittelt werden. Wir foi> dern sofortigen Erlaß zweckdienlicher Ausführunasbestim­mun gen zu 8 13 des Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechts­krankheiten, sowie eine gerichtliche Behandlung und Ent­scheidung der Sikklichkeiksvergehsn im Sinn des Gesetzgebers.

Die Versammlung beschloß ferner einstimmig, als Ta­gungsort für den nächsten Katholikentag 1932 Essen zs wählen.

Schließlich wurde mr Lage in Spanien ein Telegramm an den apostolischen Nuntius in Madrid gesandt, das den Glaubensbriwern in Spanien den Ausdruck treuester An­teilnahme übermittelt.

Der Katholikentag wird am Montag gegen 2000 an»« Kinder speisen.

Nach dem für die Teilnehmer am Katholikentag hercm»- gegebenen Führer sind im Deutschen Reich von rund 6S