aus Garten «^Landwirtschaft
Beilage zum Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter" / Mittwoch, de n 5. August 1931
Oer -rennende Busch.
Eine der beliebtesten Sommerblumen der alten Bauerngärten war der brennende Busch, auch Gasblume oder Diptam genannt. Der letztere Name ist aus dem wissenschaftlichen Namen viotamnus mißverstanden abgeleitet worden, aber man sagt nun einmal vielfach Diptam und dabei muß es bleiben. Warum diese Pflanze heute so selten mehr in d«» Gärten angetroffen wird, ist schwer zu erklären. Sie gehört zu den schönsten und anspruchslosesten Stauden, die wir besitzen. Allerdings blühen aus Saniert erzogenen Pflanzen erst im dritten oder vierten Jahr, aber gewöhnlich hat man das Aussäen gar nicht nötig, denn man gewinnt genügend Vermehrungsstecklinge. Die einzelne Staude wird etwa 80 Zentimeter hoch und trägt am Ende eine reichblühende Blütentraube.
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Die Blüten sind bald mehr weiß, bald mehr rötlich oder blaßrosenroi mit feinen, dunkleren Äderchen. Als Standort kann man einen mehr sonnigen oder etwas schattigen Platz wählen, darin macht der brennende Busch ebenso wenig Umstände wie mit der Bodenbeschaffenheit. In letzterer Hinsicht ist nur zu sagen, daß er leichten Sandboden vorzieht, aber etwas Kalkgehalt wünscht, den man also in kalkarmen Gegenden zusetzen muß. Mit dem Gießen soll man etwas sparsam sein. Mau unterscheidet mehrere Arten, deren Heimat teils das mittlere und südliche Europa, z. B. Thüringen, die Schweiz und Österreich ist, teils die milderen Gegenden von Sibirien. Die Blüte beginnt je nach der Art im Mai oder Juni und dauert bis in den Juli hinein. Alle Arten zeichnen sich durch einen sehr starken Geruch aus, der von dem hohen Gehali der den Blättern und Blüten innewohnenden ätherischen Ölen herrührt. Die Ausströmung dieses ätherischen Lies kann so stark sein, daß man die Luft über den Blüten an warmen Sommerabenden mit einem Streichholz anzünden kann, so daß es aussieht, als ob ein Gasflämmchen verbrennen würde, ohne daß die Blüten dabei beschädigt werden. Diese merkwürdige Eigentümlichkeit, welche zuerst von der Tochter des berühmten Naturforschers Linnd beobachtet worden ist, hat dem Gewächs die Namen bren nender Busch oder Gasblume gegeben. Es mutz übrigens bemerk! werden, daß der Versuch nicht immer gelingt Am besten gerät er nach einer längeren Wärmeperiode, wenn man eben abgeblühte Blüten dazu erwählt. Aber davon ganz abgesehen und auch ohne die Bedeutung des Diptams für die Naturheilkunde früherer Zeiten in Betracht zu ziehen, ist das Gewächs in allen seinen Spielarten so schön und eine so große Zierde für jeden Garten, daß man es der unverdienten Vergessenheit entreißen und wieder viel mehr anpslanzen sollte.
Becherrost an Beerensträuchern.
Seit diesem Frühjahr tritt in ungewöhnlich starkem Maße der Becherrost an Johannisbeeren, in geringerem Maße an Stachelbeeren auf. Die Blätter zeigen auf der Oberseite braunrote, eingesunkene Flecke, die auf der Unterseite verdickte und gelb gefärbte Polster darstellen. Auf Blattstielen und Beeren finden sich ähnliche gelbe Polster i« erheblich verstärktem Matze. In Geländeniederungen hatten die Blütentrauben bereits durch Spätfröste etwas gelitten, so daß nur zwei Drittel der Trauben Beeren ansetzten, und sind jetzt durch den Rostbefall mindestens um ein weiteres Drittel geschädigt, so daß die Reste der Trauben in einzelnen Gegenden kaum das Pflücken lohnen werden. Bei den geringer befallenen Früchte« der Stachelbeeren wird die Auslese leichter sein.
Unter der Lupe betrachtet, erweisen sich die gelben Polster als eine Anhäufung winziger Becherchen, die mit gelbem Sporenstaub gefüllt sind, wonach dieser Pilz seinen Namen erhielt. Die Becherchen sind die Fruchckörper des Pilzes, der im Gewebe der Blätter und Früchte wuchert und sie zerstört. Der Pilz hat die Eigentümlichkeit, daß er seine Entwicklungsform verändert und deshalb auf zwei grundverschiedenen Pflanzenarten lebt, wie dies bekanntlich auch bei vielen anderen Rostpilzen der Fall ist, z. B. beim Säulenrost der Stachel- und Johannisbeeren, der als Blasenrost auch auf der Weymouthskiefer lebt, oder der Getreiderost auf Getreide- und Berberitzen oder der Gitterrost der Birne und des Sadebaumes.
Die Wirtspflanzen des Becherrosts sind im Winterhalbjahr Sauergräser (Carex-Arten), auf denen er als braunschwarze Flecke auf der Blattunterseite sichtbar ist, und im Sommerhalbjahr Stachel- und Johannisbeeren. Der Wirtswechsel findet also entsprechend im Frühjahr und Spätsommer statt. Seine mehr oder weniger reichliche Übertragung und Vermehrung hängt davon ab, ob er zur rechten Zeit den passenden Wind und die ihm günstige Witterung hatte, wahrscheinlich trockenes, warmes Wetter, wie wir es z. B. Ende Mai dieses Jahres hatten. Die Übertragung scheint nicht nur bei näherer Nachbarschaft von Wiesen und Gärten stattzufinden, sondern auch bei günstigem Wind über weitere Strecken möglich zu sein.
Die Bekämpfung bzw. Vorbeugung des Pilz- besalles ist recht schwierig und unterbleibt meistens, w-il oas Austreten nicht alljährlich oder doch nicht in so starkem Maße wie in diesem Frühjahr erfolgt. Man wird kaum irgendwo die Wiesen mit Sauergräsern wegen der Beerenobstbestände eingehen lassen, auch wird man nicht aus Beerenobst verzichten, weil es in manchen Jahren von den nahen Wiesen gefährdet ist. Ob ein frühes Abmähen der Wiesen, also vor der Frühjahrsübertragung des Pilzes, mit dem Trocknen des Heues auch die noch nicht reifen Sporen des Pilzes vernichtet, ist wohl noch nichi untersucht worden. Jedenfalls wird das Sammeln und Vernichten der befallenen Früchte und Blätter des Beerenobstes die Übertragung aus die Wiesen im Sommer einschränken und dadurch die im Frühjahr wiederkehrende Gefahr vermindern.
Als Vorbeugung wird die Bespritzung der Sträucher mit einprozentiger Kupferkalkbrühe oder ähnlichen fungiziden Spritzmitteln (Nosperii, Nosprasit, Solbar) im April bis Mai empfohlen, doch scheint der Erfolg vom richtig getroffenen Zeitpunkt abzuhängen. Jedenfalls dürfen die jungen Blätter der Sträucher noch nicht infiziert sein.
Bei Stachelbeeren kommt auch bei zunehmender Verbreitung des Pilzes die schleunige Verwertung bei unreifen Früchte in Frage.
Stand der Früchte in Württemberg
Zu Anfang August 1931 ist der Stand der Feldfrüchte im Landesdurchschnitt (1 gleich sehr gut, 2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering, 5 gleich sehr gering) folgender:
Winterweizen 2,6 (im Vormonat 2,5), Sommerweizen 2,7 (2,7), Winterdinkel 2,7 (2,7), Winterroggen 3,1 (2,9), Sommerroggen 2,9 (3,0), Sommergerste 2,7 (2,6), Haber 2,8 (2,8), Kartoffeln frühe 2,7 (2,5), späte 2,6 (2,7), Zuckerrüben 2,5 (2,5), Runkelrüben 2,5 (2,6), Hopfen 3,2 (3.0) Klee 2,7 (2,6), Luzerne 2,8 (2,9), Bewäs- serungswiesen 2,6 (2,4), andere Wiesen 2,5 (2,3), Aepfel 2,3 (2,5), Birnen 2.6 (2.7), Weinberge 2,3 (2,1).
Der Monat Juli war sehr unbeständig und ungewöhnlich reich an Niederschlägen bei teils schwüler, teils kühler Witterung: mehrere Gegenden des Landes wurden abermals von schädigenden Ueber- schwemmungen heimgesucht und auch durch Hagelschlag sind ver- schiedene Markungen betroffen worden. Trotz der nassen Juliwitterung zeigen die Getreidefelder im großen ganzen immer noch einen befriedigenden Stand. Teilweise hat sich allerdings die Frucht gelagert, was den Körnerertrag etwas schmälert und die Erntearbeit erschwert. Auch der Rost (hauptsächlich Gelb- roit) ist da und dort aufgetreten und mancherorts ist infolge der Nässe das Getreide auf dem Halme ausgewachsen. In etwas stärkerem Maße scheint die Gerste gelitten zu haben, in der überdies nicht selten auch die Streifen- und Fußkrankheit sich zeigt. Desgleichen leidet der Haber mitunter durch Fritfliege. Drahtwurm, Zweiwächsigkeit. Durch das nasse Wetter wurde die Reife des Ge- treides verzögert, doch ist die in den milderen Gegenden bereits weit varangeschrittene, durch das unbeständige Wetter allerdings erschwerte und beeinträchtigte Einerntung nunmehr allenthalben im Gang«. In Kartoffeln (Spätkartosfeln) ist der Knollenansatz befriedigend: doch haben sie, wie auch die Rüben, in feuchten Böden etwas notgelitten. Bei den Frühkartoffeln gibt es nicht selten kranke. Der Hopfen leidet mancherorts durch die Peronospora, In den Futterpflanzen ist ein befriedigender zweiter Schnitt zu erwarten, jedoch hat der Klee unter der öfters kühlen Juliwitterung stellenweise gelitten. In den Weinbergen machten sich infolge der feuchten Juliwitterung Peronospora und Oidium stark bemerkbar und sie haben, obschon mit Eifer und Erfolg bekämpft, bereits nicht geringen Schaden angerichtet. Nach dem derzeitigen Stand kann immerhin noch ein recht befriedigender Weinertrag erhofft werden. Vereinzelt treten die Feldmäuse wieder sehr stark auf.
Die Obsternte-Aussichten für Württemberg stellen sich, so berichtet „Der Obstbau", nach den neuesten Berichten der Vertrauensmänner wie folgt: (5 gleich sehr gut, 4 gleich gut, 3 gleich mittel, 2 gleich gering, 1 gleich Mißernte; die in Klammer beigesüqten Zahlen geben das Bild des vor 3 Wochen ausgegebenen Vorder,chts wieder zum Vergleich) Tafeläpfel 3,6 (4), Mostäpfel 3,9 (4,2), Tafelbirnen 3,2 (3,3), Mostbirnen 3.4 (4), Süßkirschen 4 (3,6). Himbeeren 4 (3,7), Pfirsiche 3,1 (3,S). 'Aprikosen 2,7 (3). 3B (3.6), Himbeeren 4 (3,7), Pfirsiche 3.1 (3,5), Aprikosen 2,7 (3), Pflaumen 2,8 (3), Renekloden 2.6 (3,1), Hauszwetschgen 2,3 (3,1), Quitten 3 8 (4), Walnüsse 4 (3,2), Waldbeeren 4,3 (4,3). Nach dieser Zusammenstellung haben sich die Aussichten für Kernobst zwar etwas vermindert, wir dürfen aber trotzdem auf eine „gu.^ Mittelernte" im Landesdurchschnitt rechnen. Das Beerenobst ha! durch die reichlichen Niederschläge gewonnen, so daß die Ernte mit „gut" bezeichnet werden kann. Steinobst hat durchweg geringer abgeschnitten, die Kirschenernte konnte nicht voll ausgenützt wer- den, weil die späteren Sorten stark von der Kirschfliege befallen waren; Pflaumen- und Zwetschgenbäume leiden noch immer an den Nachwirkungen des harten Winterfrostes 1928/29; wir dürfen hier nur mit einer geringen Durchschnittsernte rechnen. Besonders bedauerlich ist der recht geringe Ausfall der Zwetschgenernte. Walnüsse und Quitten werden eine gute, Waldveeren «ine beinahe sehr gute Ernte bringen. Stärkerer Ungezieserbefall ist nur von wenigen Gegenden berichtet, dagegen vielfach Hagel- schaden. Im übrigen wird die rasche Entwicklung des Kernobstes besonders hervorgehoben, so daß wir im Herbst auf größer« Mengen Qualitätsware rechnen dürfen, was sich auf der Jubiläumsausstellung vorteilhaft auswirken wird.
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Als Dr. Just Franke seinen Rucksack aufnahm, inerte er, daß er zu schwer war. Irgend etwas von den Dingen, die er da hineinverstaut hatte, mußte Zurückbleiben. Er nahm Stück für Stück heraus und legte Stück für Stück wieder hinein. Jedes einzelne war unentbehrlich.
Es mußte also gehen, sich mit der Last zurechtzufinden Lieber ein Pfund mehr aus dem Rücken, als daß dieses oder jenes fehlte.
Durch die Verbindungstür, die nicht eingeschnappt war. hörte er die Stimmen der Eltern, die nicht so harmonisch ineinanderklangen. Die der Mutter war weinerlich, der verärgerte Baß des Vaters hörte sich an wie ein Brummen.
Franke wußte, worum es ging. Um seine Fahrt in die Berge.. Das war er nun nachgerade gewöhnt, daß ihn die Mutter am liebsten noch in Windeln gewickelt, trocken gelegt und mit Mus gepäppelt hätte. Schließlich aber stand jeder einmal auf seinen eigenen Füßen und zimmerte sich sein Dasein, wie er es selber für gut fand.
Es gab Eltern, die sich keinen Deut um ihre .Kinder scherten und froh waren, wenn sie dieselben los hatten womöglich mit 15 Jahren schon oder noch früher. Die seinen waren jedenfalls nicht von dieser Art.
Zuweilen empfand er einen heillosen Zorn, daß ihm der Himmel Geschwister versagt hatte. Fünf, sechs, sieben vielleicht auch ein Dutzend. Brüder und Schwestern, gerade und schiefgewachsene. Dann hätten die Eltern eine Ab lenkung gehabt und nicht die Wege jedes einzelnen so mit dem Zirkel berechnen können, wie sie das bei ihm taten, trotzdem er nun schon in sein dreißigstes Jahr ging.
Er band die Rucksackschnur, daß das graugrüne Leinen straff lag, wie ein überfüllter Ballon. Im großen Eckspiegel betrachtete er sein Eigenbild. Er konnte sich sehen lassen Komisch, wie man sich gleich veränderte, wenn man aus Frack und Smoking schlüpfte.
Aber wohl tat das, wenn Hals, Brust und Knie sich
wieder einmal in ihrer Nacktheit zeigen durften, ohne daß einer die Nase darüber rümpfte.
„Daß du ewig nicht fertig wirst, Just! Du versäumst noch den Anschluß". Der Eeheimrat stand auf der Schwelle und blinzelte dem Sohne zu.
„Ich komme im Moment, Papa!"
Drüben im Zimmer wartete die Mutter und hatte Tee bereit, belegte Brote und Sandwiches, die er so gerne aß. Auf dem Rand des Stuhles sitzend, ließ er noch einmal ihre Ermahnungen über sich hingehen. Obwohl sie nie im Gebirge gewesen war — sie bevorzuge es, auf sicherem Boden zu bleiben — gab sie doch tausend Ratschläge; Vorbeugungsmaßregeln bei Lawinengefahr, Steinschlägen und schweren Stürmen, die plötzlich Hereinbrechen konnten.
Mit schiefem Blick lachte er zu ihr hinüber: „Mama, woher beziehst du deine Kenntnisse?"
„Es gibt doch eine alpine Literatur, Just!"
Er verschluckte sich und stellt die Tasse noch rasch auf den Damast. Die Uhr nebenan knarrte die vierte Nachmittagsstunde.
Fünf Minuten später stand er an der Türe und ließ sich noch einmal küssen, noch einmal umarmen, noch einmal
vor Augen führen, daß es doch auch anderswo-
Der Vater schob ihn kurzerhand über die Schwelle. Seine schweren Schuhe klapperte über das Parkett nach der Treppe. Von der Plattform der Tram aus sah er die Eltern noch am Fenster stehen und ihm zuwinken, dann verschwanden die Gesichter als der Wagen um die Ecke bog.
Nun erst fühlte er sich frei!
Herrgott, war das Leben schön, wenn man nicht in seiner Frohn stand! Die vier Wochen Urlaub wollte er nützen, wie nie zuvor. Während sein Vertreter an kranken Lungen horchte, Rezepte schrieb und die Ergüsse nervöser Frauen über sich ergehen lassen mußte, tummelte er sich mit den Gemsen oben in den Wänden des Kar.
Er ließ die Hüttennahmen Revue passieren und entschied sich für die Valeppalm. Von der war er einmal vor Jahren so bitterschwer gegangen. Sie war nicht überlaufen und wenn an den Sonntagen Hochbetrieb war, konnte man ja im Freien kampieren, wenn einem der Lärm auf die Nerven ging.
Der Zug war nicht überfüllt. Jetzt, Anfang Juni, hatte noch niemand Zeit aus der Stadt zu flüchten. Dr. Just
Franke fand, daß alles für ihn günstig lag. Er war kein Herdenmensch. Immer lief er ein Stückchen abseits der anderen.
Noch einmal aus dem Abteil springend, ging er nach dem Kiosk und erstand sich eine Zeitung. Als er zurückkam, fand er neben seinem Rucksack, den er auf das Traggeflecht verstaut hatte, einen kleinen Lederkoffer in Amethystblau, sowie eine Hutschachtel, die zu dreiviertel über den Rand herausragte.
„Aergerlich!" Aus der grünen Polsterung lag ein offenes Zigarettenetui, sowie ein silbernes Feuerzeug. Das fehlte gerade noch! Rauchende Weiber waren ihm ein Greuel. Er streckte die Hand nach seinem Rucksack, ein anderes Kupee zu suchen, als vom Trittbrett her eine schwingende Altstimme kam.
„Schönen Dank, lieber Direktor! Nein, es ist wirklich nicht nötig, daß Sie sich bemühen, ich habe welches in meinem Koffer."
Just Franke spähte durch das Fenster auf den Gangsteig und trat dann zurück, denn die Türe wurde eben geöffnet. Er sah eine kleine und eine große weiße Hand, die sich ineinanderlegten.
„Sie werden von sich hören lassen, Helene?"
„Natürlich! — Heute oder morgen dürfen Sie selbstverständlich noch nicht darauf warten. Aber, wenn ich dann in Ordnung bin, sofort."
„Werden Sie immer auf Ihrem Gute bleiben, Helene?"
„Was heißt immer, lieber Direktor! Vorläufig wenigstens." Die Stimme schwankte im Lachen. „Eine KalbN hat sich den Hax' verstaucht, schreibt mir der Verwalter und die Hendl'n stehen gut im Futter. Also schon wegen der Kalb'n und den Brathendl'n muß ich nach Rottach-Berghof. — Ich schreibe Ihnen, wenn ich Sie brauchen kann."
„Sie machen mich sehr glücklich, Helene." Die bartlosen Lippen des Mannes drückten sich auf die weiße Hand, die er noch immer auf der seinen hielt.
Dann ein hastiger Sprung das Trittbrett herauf, die Türe flog zu. Dr Franke sah vorläufig nichts von seiner Reisebegleitung als eine feingeschwungene Nackenlinie, die in einem schlanken Halsansatze endete. Der Kopf war über das Fenster gebeugt und die weiße Hand ließ ein Helles Seidentiichlein flattern. . (Fortsetzung ,oig!.