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Nagoltzer TagblattDer Sesestschafter'

Montag, den 27. Juli 1931

Schorndorf, 26. Juli. Fachwerkerneuerung. An der bekannten Polnischen Apotheke (Inhaber Dr. PH. Palm) am Schorndorfer Marktplatz wurde anläßlich der Erneuerung der Außenseiten ein ungemein schönes und bau», geschichtlich wertvolles Fachwerk aus der Mitte des 17. Jahrhunderts freigelegt. Die Wiederherstellung des alten Fachwerkhaus, die in sorgfältiger Weise von Dipl.-Ing. Röster, Archtitekt B.G.Ä. durchgeführt wird, macht die­ses breit gelagerte Eckhaus tatsächlich zum schönsten Pro- sangebäude des alten Festungsstädtchens. Die ornamental so üppigen und schönen Brüstungsfüllungen sind nicht nur baugeschichtlich besonders bemerkenswert, sondern sie dürf­ten weit im Amkreis ihresgleichen überhaupt nicht haben.

Tübingen, 26. Juli. Die Universität für Erhal­tung der Oper. Der Große Senat der Universität tritt in einer Entschließung eindringlich für die Erhaltung der Oper an den Württ. Landestheatern ein. Der Kunp komme eine gleich wichtige Aufgabe im Leben eines Volkes zu wie der Wissenschaft. Bei sparsamer Verwendung aller vorhan­denen geldlichen Möglichkeiten sei auch mit geringen Zu­schüssen auszukommen. Die in der Oper liegende Mög­lichkeit zu künstlerischen Darbietungen, dk« dem Hader der Parteien und Weltanschauungen entrückt sind, könne um so weniger entbehrt werden, als die politischen Absichten mehr und mehr in das Schauspiel einzubrechen drohen. Schließlich sei zu befürchten, daß eine zeitlich begrenzte Schließung der Oper zu einem Dauerstand werde.

Ebingen. 26. Juli. Schlangenprämien. Die Stadt hat seither für Einlieserung einer Kreuzotter 2 RM. Prämie bezahlt. Seit 1. April ds. Is. sind für 320 getötete Kreuzottern 640 RM. von der Stadtkasse ausbezahlt wor­den. Um die nicht unerheblichen Auslagen für Schlangen­vertilgung einzuschränken, wird für künftig der Satz für eine Otter nur noch 1 RM. betragen.

Ulm. 26. Juli. Goldenes P riest erj ubiläum. Am 26. Juli sind SO Jahre verflossen, seitdem der Bischof Dr. v. Hefele Schulrat Schnitter von Ulm die Priester­weihe erteilte. In der Zeit entsprechender Einfachheit «nd Zurückgezogenheit will der Jubilar in seinem Geburtsort Achstetten OA. Laupheim dieses Jubiläum begehen. Bischof Dr. Sproll wird dabei die Festpredigt halten. Der Jubi­lar ist 1857 als Sohn eines Landwirts in Achstetten geboren. 1910 wurde er als Bezirksschulaufseher nach Ulm berufen und erhielt 1912 den Titel Schulrat. Mehrere Kriegs- und andere Auszeichnungen wurden ihm zuteil.

Granheim. OA. Ehingen, 26. Juli. Viel Leid. Ein Unglück kommt gewöhnlich nicht allein. Das mußte die Familie des Forstwartü Lutz hier erfahren. Während Forstwart Lutz selbst vor zwei Monaten durch einen Rad­sturz sich eine schwere Gehirnerschütterung zuzog und immer noch nicht wieder hergestellt und arbeitsfähig ist, verlor er durch Krankheit in den letzten 8 Tagen seine 2 Kinder, zwei Mädchen im Alter von 2 und 1 Jahr.

Biberach, 26. Juli. Landmaschinen-Vorfüh­rung. Eine von der Württ. Landwirtschaftskammer am 22. d. M veranstaltete Maschinen- und Gerätevorführung fand von fetten der Landwirtschaft ein unerwartet großes Interesse; sie war von etwa 1000 Landwirten besucht. Sämt­liche Maschinen wurden erklärt und praktisch vorgeführt.

Ochsenhaufen, OA. Biberach, 26. Juli. Brand. Schon wieder brach in dein Haus, in dvm die Buchdruckerei Schef- felü untergebracht war, Feuer aus. Kaum ist es ein Viertel­kahr her, daß diese wegen Ausbruch eines Brands in das Gebäude in der Memminger Straße umgezogen wcw. Brand- stistung wird angenommen.

Wangen i. Allgäu, 26. Juli. Wegfall von Zügem Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilte dem Bürgermeister­amt mit, daß vom 1. August 1931 an die Spätzüge Mangen KißleggWangen Dienstags und Samstags wegen sehr schwacher Benützung ausfallen werden. Die Nachtverbin­dung am Sonntag bleibt, wie seither, bestehen.

VorGericht. Der erst 18 Jahre alte Kaufmann Hein­rich Sieber, der kurze Zeit als Schreibgehilfe und Chauf­feur im Augustinerkloster in Scheidegg angestellt war, schlich sich nach seiner Entlassung am 25. Juni in das Kloster und stahl neben einem Geldbetrag mehrere Scheckformulare. Durch Fälschungen mit diesen Formularen schwindelte er nom Münchener Postscheckamt an seine postlagernde Adresse nach Oberstdorf 350 Mark heraus. Wegen schweren Dieb­stahls und Urkundenfälschung wurde der noch nicht vor­bestrafte jugendliche Angeklagte vom Gericht in Kempten zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt.

Friedrichshafen, 26. Juli.Sturmvogel" auf der Weltreise. Vor einigen Tagen Hot das unsinkbare Ret­tungsbootSturmvogel", das längere Zeit zu Versuchs­zwecken Fahrten auf dem Bodensee unternahm, mit vier Mann Besatzung seine Weltreise angetreten. Auf der Reise, für die zweieinhalb Jahre vorgesehen sind; sollen sämtliche Erdteile berührt werden. Der Erfinder des Boots ist Ingenieur Albert Sigg aus Ludwigsburg. Das ganze Boot hat ein Gewicht von ungefähr 140 Zentner, besitzt einen kleinen Motor und eine Segeleinrichtung, so daß es eine Stundengeschwindigkeit von 18 Kilometern er­reichen kann. Ein vom Südfunk gestifteter Kurzwellen­sender wird das Boot in Verbindung mit dem Land hal­ten. Das Wesentlichste des Bootes ist ein 15 Zentner schwe­rer Eisenkern, der an der Unterseite bis zu vier Meter in das Wasser hinabgelassen werden kann. Außerdem ist das Boot von sechs voneinander unabhängigen luftdichten Schot­ten zusammengesetzt, die bei Havarien während der Fahrt repariert werden können. Die Schwimmfähigkeit wird durch zweiSchwimmer" zu beiden Seiten des Boots wesentlich erhöht.

Wvrtt. Pferdeznchtvereine für Kaltblut

Stuttgart, 24. Juli. Der Verband der Württ. Pferdezucht- vereine für Kaltblut hat am 10. Juli unter dem Vorsitz von Direk- tor Dr. Ströbel in Stuttgart eine Verbandsversammlung ab- gehalten. Der Verband umfaßt 13 Einzelvereine, wovon 10 der rheinisch-belgischen Zuchtrichtung angehören, 3 Vereine das Pinz­gauer Pferd züchten. Im Zuchtbuch des Verbands sind 46 rhei­nisch-belgische Deckhengste und 5 Norikerhengste, sowie 488 Zucht» stuten eingetragen. Im Rheinland sollen, sofern Bedarf vor­handen ist, 1142jährige Stutfohlen, bei genügender Beteiligung auch >m Pinzgau, Absatzfohlen ausgekauft werden. Die für dis Fohlenaufzuchtstation Scharben bestimmten 10 rheinisch-belgischen Absatzfohlen werden bei württ. Züchtern gekauft. Für das Ober­land wurde zur Abhaltung der Sammelkörungen der Hengste (Patentierung) Ulm bestimmt. Dagegen sollen die nächstjährigen staatlichen Prämiierungen in Langenau und für das Unter­land in Marbach a. N. abgehalten werden. Die Prämiierung des Hufbeschlags soll in der bisherigen Weise in Verbindung mit den staatlichen Prämiierungen abgehalten werden. Der Reichs­verband sür das Kaltblut hat 900 RM. für Stutenprämiierungen Verfügung gestellt, die bei d« diesjährige« stattlichen Prämi-

Sendefolge der Stuttgarter Rundfunk A.-E.

Montag, 27. Juli!

S.5S: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik. 7.00: Wetterbericht. 10.00: Schallplattenkonzert. 11.: Nachrichten. 12.00: Wetterbericht. 12.0S: Funk- wcrbungskonzert. 12.3b: Schallplattenkonzert. 12.05: Nauener Zeitzeichen. 13.30: Wetterbericht, Nachrichten, Schallplattenkonzert. 15.30: Briesmacken- stunde. 10.00: Konzert. 18.00: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschafts­nachrichten. 18.15: Vortrag: Welche Vorbedingungen sind erforderlich, um Tennis zu lerne» und Erfolge zu erzielen? 18.15: Vortrag: Vom täglichen Echwindclfirmenunwesen. 10.10: Zeitangabe. 19.15: Englischer Sprachnnter- richt. 10.15:Shaw-Anekdoten". 20.M: Konzert. 20.45: Liebeslieder-Walzer oon Joh. Brahms. 21.15: Klaviermusik. 22.15: Nachrichten, Wetterbericht. 22.35: Tanzmusik.

Dienstag, 2». Juli,

S.kiS: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik. 7.00t Wettorbertcht. 10.00: Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichten. 12.00: Wettorbertcht. 12.05: Funk. Werbungskonzert. 12.35: Schallplattenkonzert. 1S.S0: Wetterbericht, Nach­richten, Schallplattenkonzert. 10.00: Frauenstund». 10.30: Konzert. 18.00: Zeitangabe, Wetterbericht, Lanbwtrtschaftsnachrichte». 18.15t Bortrag:Brief- mark», Barfreimachung und Freistempler". 18.45: Bortrag: Bei Odenroillder Landsleuten in Guttenbrunn. 19.10: Zeitangabe. 19.15; Vortrag:Orato­rium von Jos. Haas" («in Blick in di» Werkstatt de» Komponisten). 19.15: Soldatenlieder au» dem Weltkrieg. 20.00: Schudert-Strautz-Adend, 2L00: Wetterbericht, Nachrichten. 22.20: Ta»,mufik.

Mittwoch, 29. Sn«:

H55: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik. 7.00t Wetterbericht. 10.00t Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichten. 12.00: Wetterbericht. I2.0V; Funk­werbungskonzert. 12.85: Lanzmuflk. 12.55: Nauener Zeitzeichen. 13.00: Tanz- mustk. 13.00: Wetterbericht, Nachrichten, Schallplattenkonzert. 15.80: Stunde der Jugend. 10.00: Konzert. 18.00: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirt, schaftsnachrichten. 18.15: Vortrag: Entstehung und Entwicklung de« Ber­kehrswesens. 18.45: Vortrag: Umsturz in der Literaturgeschichte. 19.10: Zeit­angabe. 19.15: Russischer Volksiiederabend. 20.00: Konzert. 20.45: Ber- suchung (Hörspiel). 22.15: gettbericht: England und di« Abrüstung. 28.00t Nachrichten, Wetterbericht. 28.15: Tanzmusik.

Dounerstag. 80 . Snli»

8.55: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik. 7.00: Wetterbericht. 7.80, Konzert. 10 . 00 : Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichten. 12.00: Wetterbericht. 12.05: Funkwerdungskonzert. 12.85: Schallplattenkonzert. 18.40: Wetterbericht, Nachrichten, Schallplattenkonzert. 14.50: Deutsch fit, Ausländer. 15.80: llr. -ufführung:Di- Bäckerei". 10.20: Schallplattenkonzert. 10.8«: Konzert. 10.00: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftsnachrichten. 18.15: Bortrag» Was Ist unlauterer Wettbewerb? 18.40: Zeitangabe. 18.45: Cchallplatten.- konzert. 19.30: Der Vater der Eerichtskritik. 20.00: Anläßlich der Salzburger^ Festspiele Gastspiel der Mailänder Scala: Die heimliche Ehe (Oper), 22.80» Wetterbericht, Nachrichten. 22.50: Unterhaltungsmusik.

Zeitschriftenschau

Vor allen Dingen das Schönste bringen, ist das Leitmotiv der beliebten 14tägig erscheinenden Zeitschrift Beyers Modeblatt". Für die elegante Dame, für die praktische Hausfrau, bietet Beyers Modenblatt regelmäßig für den niedri­gen Preis von SO Hfg. einen Ueberblick über das allerneueste in der Mode in Wort und Bild jeweils 40 neueste Mo­delle, entzückende Handarbeiten, wertvollen Hauswirtschafts- und Unterhaltungsteil, monatlich eine BeilageMit Nadel und Faden", außerdem Abplättmuster ui Probeheft in der

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Die Marktlage

Das B u t 1 e r g c s ch ä ft ist im allgemeinen in voriger Woche ruhiger geworden, obgleich die Produktion weiter rückgängig war. Der Verbrauch ließ sehr zu wünschen übrig, auch ist wieder in größerem Umfang Anslandsware hereingekommen, der Handel scheint sich also genügend Devisen verschaffen zu können. Wäh­rend aber^ B. in Berlin die Notierungen um 3 Mk. auf 126,116 und 102 Mk. zurückgingen, notierte Kempten um 2 Mk. höher, 116122 Mk. je Zentner, wobei noch ein Qualitätszuschlag von 10.16 Mk. bezahlt wird, so daß erste Qualität auf 132 Mk. kommt. Bei der Kemptener Notierung, die damit in einer Woche um ö Mk. gestiegen ist, ist allerdings zu berücksichtigen, daß durch den Fremdenverkehr jetzt in Süddeutschland ein stärkerer Bedarf ge­geben ist.

Auf den Käsemärkten hat da» Geschäft im allgemeinen «inen unveränderten Verlauf genommen. Nur im Limburger- Geschäft im Allgäu hat die Aufwärtsbewegung, die schon bisher zu beobachten war, stärkere Formen angenommen. Die gute Nachfrage der Schmelzwerke hat dort zu einer richtigen Hausse-Stimmung geführt, so daß die Kemptener Notie­rung am 22. Juli neuerdings um 3 Mk. auf 2730 Mk. erhöht wurde, nachdem schon vorher die Kaufbeurer Notierung diesen Preisstand erreicht hatte. Im Geschäft mit Emmentaler haben sich kein» besonderen Veränderungen ergeben. Kemptener Notie­rung 97104, 9396, 8892. Die Schweiz fordert in der Aus­fuhr nach Deutschland jetzt vielfach Devisen und hat die bis­herigen Markpreise in Frankenpreise umgeändert. Die befriedi­gende Nachfrage dürfte anhalten.

Die unübersichtlichen Verhältnisse am Geldmarkt machten sich auch im Eierhandel bemerkbar. Das Ausland forderte viel­fach Bezahlung in Devisen. Die Auslandszufuhr ist daher allent­halben zurückgegangen, so daß sich der Jnlandsmarkt befestigen konnte. Schwerere Ware war wegen der ungenügenden Kauf­kraft weiter weniger gesucht als die leichten und billigen Sorten. Sehr wahrscheinlich ist mit einem stetigen Geschäft zu rechnen. Die Zufuhren dürften in den nächsten Wochen abnehmen, da der Eigenbedarf der Landwirtschaft infolge der Erntearbeiten im An­steigen begriffen ist.

Das Schlachtviehgeschäft ist, wie in der Vorwoche, ziemlich fest gewesen, nur an einzelnen Märkten haben Ueberaus- triebe oder lokale und augenblickliche Hemmungen in der Bar- aeldbeschaffung zu sinkenden Preisen geführt, so für Rinder in Stuttgart und München, etwas weniger in Mannheim. Sonst waren die Märkte gut behauptet. Der Kälbermarkt war nicht einheitlich. Süddeutschland hatte meist abgeschwächte Preise. Bester war die Preisentwicklung für Schweine, wo teilweise sogar Erhöhung eintrat.

Bei Beerenobst ist die Reife bei der kühlen Witterung langsam vor sich gegangen. Die Zufuhren blieben daher gleich­mäßig und die Preise konnten sich behaupten. Himbeeren unü Heidelbeeren sind reichlich am Markt und im Vergleich zu früheren Jahren ziemlich billig. Der kommende Monat wird für Ausland­birnen die Haupteinfuhr bringen. Ausländische Aprikosen und Pfirsiche sind stark angeboten, aber teuer und weniger gekauft. Die Geldschwierigkeiten scheinen überwunden zu sein; holländische

Tomaten sind wieder reichlich geliefert, die italienischen Zufuhren wurden überhaupt kaum unterbrochen. Es ist ganz unbegreiflich, wer diese Devisenverschleuderung verantworten kann! Das kalte Wetter bedeutete auch für Tomaten eine stützende Tendenz, weil aus dem Freiland wenig Ware angeliefert wird. Schwach ist die Tendenz für Gurken; die Freilanoernte hat um Wochen früher begonnen als sonst. Die Bohnensaison ist auf dem Höhepunkt die Preise gaben weiter nach.

Reichsbankausweis vom 23. Iutt

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Juli 1931 hat sich in der dritten Juliwoche die gesamte K a p i t a l a n l a ge der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Effekten um 243,5 auf 3485,2 Will. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Bestände an .Handelswechseln und -Schecks um 186,9 aus 2863,7 Will. RM., die Bestände an Reichsschatzwechseln um 126,3 auf 202,9 Mill. RM. zugenommen und die Lombardbestände um 69,6 aus 316,4 Mill. RM. abgenommen. Der llmlauf an Reichsbanknoten hat sich um 32,8 auf 4194,6 Mill. RM. erhöht, derjenige an Renten- banks che inen um 4,7 Millionen auf 409,8 Mill. RM. vermin­dert. Die fremden Gelder zeigen mit 585,0 Mill. RM. eine Zunahme um 277,9 Mill. NM. Die Goldbestände haben um 13^ 1352,8 Mill. RM. abgenommen und die Bestände an

deckungsfähigen Devisen um 35,2 auf 159,5 Mill. RM. Angenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deckung-fähige De­visen beträgt 36,1 Prozent gegen 35,8 Prozent in der Vorwoche.

Las französische Kapitalbecken

Der Goldbestand der Bank von Frankreich beträgt nach dem Ausweis vom 17. Juli 56,64 Milliarden Franken (9,34 Milliarden Mary, wozu inzwischen noch mehrere 100 Millionen dazugekommen sind. Die französischen Banknoten und sonstigen Sichtverbindlichkelten von 100,58 Milliarden Franken (rund 16,7 Milliarden Mark) sind mit 56,32 v. H. gedeckt, während das Gesetz nur eine Golddeckung von 35 v. H. uorschreibt. Aus Grund dieses Gesetzes und des Dek- kungsiiberschusses könnte also die Bank von Frankreich noch etwa so Milliarl>en Franken oder 10 Milliarden Mark neuen Kredit schaffen. Die kurzfristigen Auslandsanlagen der Bank von Frank­reich betragen rund 26 Milliarden Franken, davon sind 8,66 Mil­liarden täglich fällige Guthaben. Die kurzfristigen Auslandsguthaben der privaten Finanz Frankreichs werden von Kennern auf über 26 Milliarden geschätzt. Davon stehl der größte Teil in England und in den Vereinigten Staaten, und zwar kommen auf England etwa 25 v. H.; auf die Vereinigten Staaten 65 v. H. (vor einem Jahr war das Verhältnis noch umgekehrt). Die restlichen 10 v. H. verteilen sich auf die übrigen Länder, vor allem die Schweiz und Holland. Zu Anfang des vorigen Jahrs waren die französischen Ausleihungen

m Deutschland wegen des hohen Zinssatzes noch sehr erbebltch, näm­lich zwischen 1 und 2 Milliarden Mark. Nach einer Miteilung auf der Londoner Konferenz sollen sie jetzt nur noch etwa 20 Milli men Mark betrogen.

Die französische Handelsbilanz ist für das erste Halbjahr 1931 " Milliarden Franken (1,15 Milliarde Marl) passiv.

mit 7

Die zurzeit in Deutschland noch ruhenden kurzfristigen AustanS- kredile werden auf fast 4 Milliarden Mark geschätzt.

Anhaltende Goldverluste der Bank von England. Die Bank von England erhielt am 24. Juli 1 Mill. Pfd. Münzgold aus 'Australien, gab aber 5,261 Mill. Barrengold ab, fast durchaus nach Frankreich.

Die Erntesinanzierung

Zu der vom Reichsernährungsminister Schiele vorbereiteten Erntesinanzierung erfährt dieLandw. Wochenschau":

Bi» einschließlich Dezember sollen bei der Ausfnhr von Weizen Linfuhrscheine gegeben werden, die in der zweiten Hälfte de« Wirt­schaftsjahrs zur Einführung der glichen Weizenmenge aus dem Ausland berechtigen, wobei auch dieser mit Ausfuhrscheinen ringe- führt« Weizen zur Anrechnung auf die vennahlungrquole kommt. Vieser Weizen M bei der Einfuhr einen Vorzugszoll genießen. Bei Einreichung der Einsuhrscheine wird der Weizen wahrscheinlich einen Zusahzoll von 2,50 RM. je Doppelzentner zu tragen haben, viel­leicht noch weniger. Ueber die Zwischsnsiüanzierung der Einfuhr- ' m« bis Januar stehen Verhandlungen vor dem Abschluß. Im brigen spricht man davon, daß die Vermahlungsquote von Inland- weizen vielleicht aus 99 Prozent erhöht werden soll.

Soweit die Kredite zur Erntebewegung in Betracht kommen, wird nach Mitteilung der Reichsbank jedenfalls, wie auch für andere Wirtschaftszweige, ein Betrag zur Verfügung gestellt, der 40 Prozent des sonst üblichen Rormalbedarss umfaßt. Darüber hin­aus hat aber die Reichsbank dem Reichsernährungsminister zugesagt, sür die Erntebewegung auch einen Hähern Prozentsatz zu diskon­tieren.

Berliner Dollarkurs. 25. Juli. 4,209 G., 4,217 Br.

Reichsbankdiskonl 10, Lombard 15 o. H.

Zeckenstillegung. Da die Absatzschwierigkeiten für Kohlen sich neuerdings wieder verschärft haben, haben di« Vereinigten Stahl­werke beim Regierungspräsidenten in Düsseldorf den Antrag auf Stillegung zweier Kohlenreviere der Zeche Lohberg bei Dinslaken gestellt. Damit würden 350 Bergarbeiter entlassen werden.

Tarifkündigung. Der Arbeitgeberverband der Lausitzer Tuchtndu- strie hat den Lohntarif zum 31. August 1931 gekündigt.

Die Zahl der Arbeitslosen in England betrug am 13. Juli 2 642 689 oder 8401 mehr als in der Vorwoche.

Bankschwierigkeik. Infolge des eingeschränkten Zahlungsverkehrs durch die Notverordnung hat die 1875 gegründet« Banksirma A. Hirt« in Berlin die Zahlungen einstellen müssen.

Berliner Gekreidepreise, 25. Juli. Wintergerste neu 13.80 bis 14.80, Hafer 14.7015.40, Weizenmehl 29.503v.75, Roggenmehl 26.25-28.50, nächstwöchige Lieferung 24.50-26.25, Weizenkleie 12.7518, Roggenkleie 11.7512.25.

Bremen, 25. Juli. Baumwolle Middl. Univ. Stand, loco 10.24.

Märkte Fruchtschranne R«gol».

Markt am 25. Juli 1931

Verkauft:

19,50 Ztr. Weizen Preis vro Ztr. LL 14.0016.70

10,25 , Gerste .... l 2.00-13.0o

14,43 . Haber .... N00

Zufuhr schwach. Handel lebhaft. Rege Nachfrage nacii Weizen, mehr Zufuhr erwünscht. Gerste und Haber ist noch aufgestellt in der Schrannenhalle.

Nächster Fruchtmarkt am Samstag, den 1. August I93l.

Stuttgarter Obst- und Gemüsegroßmarkt, 25. Juli. Tafeläpfel 10 bis 25, Taselbirnen 1225, Himbeeren 3540. Stachelbeeren 15 bis 18, Johannisbeeren 1520, dto. schwarze 30. Brombeeren 40 bis 45, Heidelbeeren 1720, Aprikosen 3545, Pflaumen 202S, Rekneklauden 2530, Kartoffeln 45, Stangenbohnen 1620, Buschbohnen 1215, Brockelerbsen 1620, Kopfsalat 510, En­diviensalat 615, Wirsing 68, Weißkraut rund 56, Rotkraut 810, Blumenkohl 1050, Rote Rüben 68, gelbe Rüben 89, Karotten runde 815, Zwiebel 78, Gurken große 1020. SaH- gurkeniz§, kleine Gurken 100 Stück 4050, Rettich« 510» Monatsrettiche 1 Bd. rot 67, Sellerie 1020, Tomaten 1828» Spinat 1518, Kohlraben 57.

Tee butter 1. Qual. 1,57, 2. Qual. 1,52, Zentrifugenbutter 1,33 Mk. d. Pfd.

Deutsches Frischei (roter Stempel) S,7V, Landete» ö, Mittel­eier 7,5 Pf. d. St.

Wetter

Im Osten liegt noch Hochdruck, aber die nördliche Depression ist näher gerückt. Für Dienstag ist nur noch zeitweilig heiter«, zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu erwarten.