Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Mittwoch, den 17. Juni 1931.
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gen ihre Maschinen laufen läßt, werden gleich 50 und 100 Künstler und Geigenbauer brotlos. Der amerikanische Arbeitsminister Davis gab die Zahl der Amerikaner, die durch die Vervollkommung der Maschinen erwerbslos geworden sind, mit wenigstens 2 Millionen an. Aber die Maschine ist herzlos gegen menschliches Elend. Sie setzt sich weiter durch. So wird in den Vereinigten Staaten die Konstruktion einer Maschine die Herstellung von Elasballons begrüßt, die in der Stunde 8 000 25-Liter-Korbslaschen herstellt. Diese einzige Maschine ist in der Lage, den gesamten Bedarf der Vereinigten Staaten zu befriedigen, und Hunderte von Arbeitern werden auf die Straße geworfen. Ein anderes technisches Wunder liefert täglich 1076 000 Backsteine und beansprucht nur 2 Mann zur Bedienung. Durch die Einführung einer einzigen Maschine zur Herstellung von Kisten wurden 200 Arbeiter brotlos.
Aber noch etwas anderes, Schlimmeres: die Maschine als Kontrolleur und Aufsichtsorgan des Menschen! So berichtet eine französische Zeitung von einer neu erfundenen Maschine zur Kontrolle der Stenotypistinnenarbeit. Der Apparat, der an der Schreibmaschine angebracht wird, zeigt den Augenblick der Arbeitsunterbrechung, die Zahl der für jede Schreibmaschinenzeile verwendeten Minuten und endlich den Kostenpreis für jeden einzelnen Buchstaben an. Bei Verwendung dieser Maschine besteht keine Möglichkeit mehr, Zeit zu verlieren, ohne daß der Chef es erfährt. Alles wird auf die Minute kontrolliert. Das ist eine symbolhafte Darstellung des Sklavenverhältnisses, in das der Mensch zur Maschine gekommen ist. Unverkennbar wächst bei uns die Sehnsucht nach Freiheit. Wir können nicht ohne Technik, ohne Maschine leben. Aber wir brauchen eine neue, innere Einstellung zu ihr. Nicht der Mensch ist um der Maschine willen da, sondern die Maschinen zum Segen des Menschen! Es liegt an ihm, ob die Maschine der Fluch der Menschheit wird.
Ernst Fohl -st
Rasch tritt der Tod den Menschen an... Diese Worte bewahrheiteten sich wieder einmal ganz besonders, als gestern nachmittag die Nachricht von dem Tode des Kon- trollinspektors der Landesversicherungsanstalt Württemberg Ernst Föhl unsere Stadt durcheilte und wahrhaftige und ehrliche Trauer auslöste. Im Alter von erst 45 Jahren wurde Ernst Föhl gestern während seines Dienstes in Neuenbürg von einem Herzschlag betroffen. Viel zu früh im besten Mannesalter und mitten aus der Vollkraft seiner Jahre und seines Schaffens und viel zu früh den Seinen und seinem Pflichtenkreis ist dadurch ein liebwerter Mann aus dem Leben geschieden. Was den Verstorbenen besonders ausgezeichnete, war seine Leutseligkeit und seine übergroße Herzensgute, die ihm die Herzen aller, die mit ihm zu tun hatten, entgegentrugen. Als aktiver Soldat und zuletzt als Artilleriewachtmeister dienre er mit Leib und Seele seinem Vaterland, um später als Militäranwärter von der Lan- Vesversicherungsanstalt übernommen zu werden, wo er als pflichtgetreuer, nimmermüder Beamter die größte Hochachtung genoß, von seinen Vorgesetzten geehrt und geachtet und von seinen Kollegen und Mitarbeitern geschätzt wurde. Wenn der Verstorbene auch kein gebürtiger Nagolder war, er stammte aus Ludwigsburg, so war ihm Nagold durch sein sechsjähriges Hiersein eine zweite Heimat geworden, die ihn wiederum gerne zu den Ihren zählte. In treuem, dankbaren Gedenken werden wir dies Bild einer lichtvollen Persönlichkeit in unserem Herzen bewahren.
Naturschutz. Wie in den letzten Jahren setzt der Bund für Vogelschutz E. V., Geschäftsstelle Eiengen a. B., auch in diesem Jahr Geldprämien aus für den Schutz der Horste seltener Raubvögel in Württemberg, wie Uhu, sämtl-cke Adlerarten, Wanderfalk, Baum-(Lerchen-)Falk, roter und schwarzer Milan, sämtliche Weiherarten (Korn-, Wiesen- und Rohrweihe). Prämiengesuche württ. Förster und Jagdaufseher mit genauer Horstangabe sind nach Ausflügen der Jungen, spätestens bis 1. August d. I. einzureichen. Erforderlich ist Bestätigung des erfolgreichen Schutzes durch das Forstamt oder einer vogelkundigen Vertrauensperson. Der Bund für Vogelschutz bittet um die Unterstützung aller Jäger.
Altensteig, 16. Juni. Stadtbaumeister Henßler 's. Unsere Stadt hat heute einen schweren Verlust erlitten. Aufgeregt und ergriffen sagte es in den Morgenstunden einer dem andern, daß Stadtbaumeister Henßler in der Frühe an einer Herzlähmung verstorben sei. Trotz seiner Jahre und eines schweren Herzleidens versah er mit jugendlichem Temperament und Hingabe auch gestern noch bis spät abends seinen seit 35 Jahren in vorbildlicher Weise aus- geübten Dienst. Er war der letzte aus jenem unvergeßlichen Veamtenstab der Aera Welker, die in treuer, aufopfernder und zielbewußter Zusammenarbeit für unsere Stadt unzählige bleibende Werte geschaffen und sich Verdienste erworben haben. Wohl am gleichen Tage wenn ihm die Bürgerschaft das letzte Geleite gibt, wird auch sein letztes Werk, der gründliche Umbau unserer Hauptstraßen, vollendet sein. Im Jahr 1869 als Sohn des Sägewerksbesitzer und Zimmermanns Henßler hier geboren, wurde er nach erfolgter Ausbildung schon als 27-Jähriger zum Stadtbaumeister ernannt und hat seither sein ganzes arbeitsreiches Leben seiner Vaterstadt gewidmet. Jeden Einwohner, der sich mit einem Anliegen an ihn wandte, hat er mit seinem umfassenden praktischen Können beraten und unterstützt. Popu-
rm besten Sinne, hat er jahrzehntelang neben der durch fern Amt bedingten Tätigkeit in verschiedenen Kommisstonen und als Mitglied des Eemeinderats auch in den Aus,chüssen des Schwarzwald-, Gewerbe-, Krieger- und Fremdenverkehrsverein wertvolle Mitarbeit geleistet Mit besonderem Eifer hat er sich um die Freiwillige Feuerwehr bemüht, die er während seiner 25jährigen Kommandantenzeit zu einer musterhaft organisierten Wehr mit großer Schlagfertigkeit entwickelte. Wie sehr ihm dieser gemeinnützige Dienst Herzensbedürfnis geworden war konnte man daran sehen, daß der feit 1929 zum Ehrenkommandanten ernannte, auch nach seinem Ausscheiden noch immer den Hebungen beiwohnte. Das unerwartete Hinscheiden unseres hochgeachteten, mit besten beruflichen u. menschlichen Eigenschaften ausgezeichneten Stadtbaumeister Henßler wird überall aufrichtig betrauert. Sein Name und sein Wirken aber wird in der Geschichte der Stadt unvergeßlich bleiben.
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Mötzingen, 15. Juni. Die ordentliche Generalversammlung des Darlehenskassenvereins Mötzingen fand am letzten Sonntag unter dem Vorsitz des Vorstehers Julius Wagner im Rathaussale statt. Der Vorsteher hieß alle Anwesenden, besonders auch Herrn Bürgermeister Stumpf, herzlich willkommen. Ein kurzer Rückblick auf das verflos-
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sene Geschäftsjahr konnte die Mitglieder überzeugen, daß es mit dem Verein wieder aufwärts geht. Doch gilt es hier noch manche Scharte auszuwetzen. Der Barumsatz hat etwa 50 Prozent, der Eesamtbuchumsatz etwa 46 Prozent zugenommen. Ein gesteigertes Bedürfnis an Krediten und Darlehen machte sich bemerkbar. Die Bilanz wurde von Rechner Bertsch vorgetragen,- sie schließt mit einem Gewinn von 1058,11 NM. ab. Die Eeschäftsguthaben werden 7 Prozent verzinst. Dem Ihufwertungsfond wurden 300 Mk., dem Reservefond ebenfalls 300 RM. zugewiesen; der Rest ist Betriebsrücklage. Der beträchtlichen Konkurrenz im Holz-, Kohlen- und Kunstdüngerhandel ist es zuzuschreiben, daß das Warenkonto mit einem ganz geringen Gewinn abschließt. Im Namen der Versammlung konnte der Aufsichtsratsvorsitzende Großmann Vorstand, Aussichtsrat und Rechner Entlastung erteilen. Vorsteher Wagner und Rechner Bertsch wurden einstimmig wiedergewählt. Beiden dankte Aufsichtsratsvorsitzender Eroßmann für ihre ersprießliche Arbeit im Verein. Vorsteher Wagner machte die Mitglieder auf die mäßige Einzahlung des Geschäftsanteils aufmerksam und brachte die großen Ausstände an Zinsen und Warengeldern in Erinnerung. Es wäre Pflicht eines jeden Mitglieds, in jeder Hinsicht für den Verein zu werben. Vorsteher Wagner schloß die Versammlung mit der eindringlichen Mahnung: „Das Geld des Dorfes dem Dorfe!"
Freudenstadt, 16. Juni. Großer Waldschaden. Bei dem Dienstagswetter der letzten Woche beträgt, wie jetzt erst gemeldet wird, im Staatswald beim Roten Schliff in der Nähe von Buhlbach der Sturmschaden 25—30 OVO Festmeter. — Ein Radler von einem Lastwagen angefahren. Gestern nachmittag, kurz nach 2 Uhr, wurde Ecke Loßbur- ger- und Brunnenstraße ein Radfahrer von einem Lastkraftwagen umgefahren. Der Radler konnte von Glück
sagen, daß er selber mit dem Schrecken davonkam; sein Rad allerdings wurde vollständig zertrümmert.
Handel und Verkehr
Vom HolMarkt
Die Lage des Holzmarkts hat in den letzten Wochen keine Er- leichteruna erfahren. Die sonst übliche Frühjahrsbelebung ist. von wenigen Ausnahmen abgesehen, bisher ausgeblieben. Die Absatzverhältnisse für deutsches Holz haben sich laut „Waldbote" nicht gebessert. Die Preise beim Hauptsortiment in Süddeutschland, dem Nadelst« inncholz, stehen heute nahezu 40 Prozent unter dem Friedensstand. Das Angebot an Rundholz übersteigt augenblicklich den Bedarf. Die Sägewerke sind angesichts der unübersichtlichen Absatz, möwichkeiten im Einkauf ausnahmslos zurückhaltend. Das Geschäft in Nadelschnittholz schleppt sich träge dahin, die Entwicklung des Baumarkts ist bisher hinter den selbst geringen Erwartungen für dieses Jahr zurückgeblieben. Auch der holzverarbeitenden Industrie, insbesondere der Möbelindustrie, mangelt es an Aufträgen zu einigermaßen lohnenden Preisen. Da auch die Aussichten für eine Besserung der Holzmarktlage durch Neuordnung der Handelsverträge und Holzzölle sehr gering sind, kann mit einer Besserung der Absatzmöglichkeiten zu tragbaren Preisen vorerst kaum gerechnet werden.
In den Abschlüssen über N a d e l st a m m h o l z, die in den letz- ten Wochen im Land getätigt werden konnten, bewegten sich die Erläse bei üblicher Beschaffenheit und Abfuhrlage im Schwarzwald» im Mittel-, Nordost- und Unterland zwischen 50 und 6V Prozent, in Oberschwaben und Hohenzollern zwischen 45 und 50 Prozent der Landesgrundpreise. Beim Papierholz nehmen die unver. kauften Vorräte nur sehr langsam ab. Soweit Abschlüsse möglich waren, bewegten sich die Erlöse meist um 55 Prozent der Landesgrundpreise. Am Laubholz markt sind die Umsätze, wie immer um diese Jahreszeit, nicht mehr von Bedeutung^ Bei vereinzelten Verkäufen wurden für die verschiedenen Laubholzarten Erlöse zwischen 60 und 80 Prozent erreicht.
Verlustabschluß der Maz-rus AG. Alm. Der Aufsichisrat der Magnus AG., Ulm. beschloß, die Bilanz für das Geschäftsjahr 1930 mit einem Verlust von 289 904 RM., durch den der Gesamtverlust sich aus 1179 037 RM. erhöht, einer nach Ulm auf Samstag, 11. Juli d. I., einzuberufenden Generalversammlung oor- zulegen.
Konkurse: Frau Mathilde Trinkle, Damenputzgeschäft in Obertürkheim. — Wilhelm Schwab, Kartonnagenfabrikation in Ludwigsburg. — Firma Kling u. Trentzsch, Baumaterialien- und Kohlenhandlung in Birkenfeld OA. Neuenbürg. — Richard Montag, Strickworensabrik in Nürtingen. — Anton Gr über» Schneidermeister, und Josef Ott, Schneidermeister, je in Ravensburg. — Nachlaß des Händlers Alfred Enger in Mössingen OA. Rottenburg. — Nachlaß des Jakob Wolfs, Baugeschäft in Stuttgart. — Bollrat Scheerer, gern. Warengeschäft in Adel- mannsfelden OA. Aalen. — Johann Georg Bäurle, Fabrikant
Die Regierungsrettung im Preffespiegel
Die „Vossische Zeitung" nennt den Ausgang der Verhandlungen einen Sieg der Verantwortung.
Das Berliner Tageblatt sagt, man könnte der Sozialdemokratischen Partei nicht zumuten. Selbstmord aus Furcht vor dem Tod zu begehen. In dem Augenblick, in dem sie befürchten müßte, durch die Weiterbildung nichts mehr nutzen zu können, in dem sie sähe, daß die Taktik der Regierung sie jedes Einflusses beraubte, in diesem Augenblick kann sie ihre stille Teilhaberschaft an der Regierung nicht mehr vertreten.
Der Vorwärts spricht von einem Einzelerfolg im Kampf um die Notverordnung, der im Verhältnis zu dem Erstrebenswerten als recht bescheiden zu bezeichnen sei. Die Sozialdemokratie habe mit dem schweren Verhandlungskampf des gestrigen Tages den Bürgerkriegspolitikern keinen Dienst, dem arbeitenden Volk jedoch einen desto besseren Dienst erwiesen.
Die D. A. Z. nennt die beabsichtigt gewesene Einberufung des Reichstags oder eines seiner Ausschüsse gegenwärtig sinnlos. Aus der Notverordnung wären nur Fetzen übrig geblieben und die finanzielle Gesamtlage des Reimes hätte der allerhärtesten Belastungsprobe wiederstehen müssen. Aber gerade dieser Umstand gab den hinter der Regierung stehenden Rechtsgrnppen die Möglichkeit, die Umbildung des Kabinetts und eine personelle Sicherung für die überwältigend schweren Aufgaben der nächsten Zukunft zu verlangen.
Der Lokalanzeiger schreibt, die Angst vor Neuwahlen hat Brüning noch einmal auf ganzer Linie Sieger werden lassen. Ob er dieses Sieges recht froh werden wird, wagen wir zu bezweifeln, da er alsbald wird erkennen müssen, daß auch die neue Notverordnung ein völlig untaugliches Mittel zur Rettung von Volk und Wirtschaft darstellt.
Die Deutsche Tageszeitung sagt: Die Regierung habe gesiegt, aber es sei nur ein taktischer Sieg und er könne zum Pyrrhussieg werden, wenn sich nämlich die Hoffnungen nicht erfüllten, von der eine Reihe Parteien ihre Duldung abhängig gemacht hätten.
Auch die Deutsche Zeitung ist der Ansicht, daß das Kabinett Vrünuna nicht den geringsten Grund habe, sich des errungenen „Sieges" zu freuen. Es habe die Fristung seiner Reaierungsherrlichkeit wiederum nur um den Preis von Versprechungen an die Sozialdemokratie erkaufen können. Wenn sich die Führung der SPD. unter dem voraussichtlich wachsenden Druck des Seydewitz-Flügels genötigt sehen sollte, den ihr am 16. 6 ausgestellten Wechsel zu präsentieren, was vielleicht gar nicht so lange auf sich warten lassen werde, dann breche die am Dienstag dürftig verkleisterte Kabinettskrise von neuem aus.
Die kommunistischen Blätter „Rote Fahne" und „Berlin am Morgen" sprechen von einem „sozialdemokratischen Bluff" und einer „Kapitulation" der Sozialdemokrat".
Eisenbahnunglück.
Köln, 17. Juni. Die Lokomotive und 4—8 Wagen eines Personenzuges der Strecke Düren-Heimbach stürzten gestern abend kurz vor 11 Uhr unmittelbar hinter dem Dürener Hauptbahnhof eine Ueberführung hinunter. Nähere Mitteilungen über das Unglück liegen nicht vor. Insbesondere ist im Augenblick auch noch nicht bekannt, ob Personen dabei zu Schaden gekommen oder gar getötet worden sind.
Zu dem Dürener Zugunglück wird noch gemeldet: Gestern abend um 22.55 Uhr rangierte auf einem Nebengleis der Strecke Düren-Heimbach ein Materialzug. Durch lleber- rangieren stürzten drei Wagen die über 5 Meter hohe Böschung hinab auf die Straße. Menschenleben sind nicht >
zu Schaden gekommen. Abgestürzt sind ein Eerätewagen, ein Landschaftswagen, Mannschaftswagen und ein mit Schlacke vollbeladener Güterwagen, lleberfallkommando, Bahnpolizei, Sanitätskolonne und Feuerwehr waren sofort an der llnglücksstelle erschienen. Es ist lediglich Materialschaden entstanden.
Verurteilter Versicherungsbekrüger. Im Prozeß gegen den Versicherungsfchwi ndler Sch ad, dem zur Last gelegt wird, daß er sich in betrügerischer Absicht eine Hand von einem Dritten habe abhacken lassen, erkannte das Gericht heute in Coburg auf 1 Jahr Gefängnis und sofortige Verhaftung des Angeklagten. Die Behauptung des Angeklagten, Einbrecher hätten ihm die Hand ln einer Tür eingeklemmt und dann mit einem scharfen Gegenstand abgehackt, wurde von dem sachverständigen Oberarzt, der der» Angeklagten im Krankenhaus zuerst behandelt hatte, widerlegt, indem er feststellte, daß die Abtrennung der Hand nur auf einem festen Gegenstand ausgeführt fein konnte. Ein mit Menschenblut befleckter Hackülock war auch auf dem Hof des Angeklagten gesunden worden.
Sühne für eine Eifersuchiskak. Das Schwurgericht in Liegnitz verurteilte gestern den 40jährigen Arbeiter Lorenz wegen vollendeten und versuchten Totschlags zu 6 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte hatte im Januar d. I. im Siechenhaus zu Goldberg den Hausverwalter Thiel überrascht, als er in das Zimmer seiner Braut eindringen wollte, und ihn mit einer Axt niedergeschlagen. Thiel starb kurz darauf an den Folgen der Verletzung. Nach dem Ueberfall auf den Verwalter drang Lorenz bei seiner Braut ein und verletzte sie ebenfalls durch Axthiebe gefährlich, doch kam das Mädchen mit dem Leben davon. Mit der Axt in der Hand war er dann in sein Zimmer gegangen und hatte seine Verhaftung erwartet.
Ileberschwcmmung im Jnnkal. Durch starke Gewitter und wolkenbruchartige Regen wurde das Inntal von einer Ueberschwemmung heimgesucht, die katastrovtM« Formen angenommen hat. Besonders bedrohlich ist die La« zur die Stadt Hall, vor der der Damm gebrochen kst. Das ganze Tal zu beiden Seiten der Bahnlinie liegt fast 1 Kilometer breit unter Wasser, aus dem nur die Bahndämme herausragen. Das Wasser reicht bereits bis zu den ersten Häusern von Hall, die geräumt werden mußten. Auch andere Strecken im unteren sinntal gleichen stellenweifs einem See von 1 Kilometer Breite. Das Militär ist für die verschiedenen bedrohten Orte zur Hilfeleistung abgegangen.
Mt dem zehnjährigen Retter ertrunken. Am Sakra- wer See bei Berlin hat sich am Sonntag ein -schwerer linglücksfall ereignet. Die Hausangestellte Eich Briese- m e iste r, die nicht schwimmen konnte, hatte sich zu weit in den See hinausgewagt und war dabei in eine Untiefe geraten. Ihr 10 Jahre alter Nesse Heinz Leisner wollte ihr zu Hilfe kommen, Fräulein Briefemeister faßte den Jungen und zog ihn mit in die Tiefe. Ihr Bräutigam, der den Borfall von weitem sah, sprang in das Wasser und schwamm auf di« Unglücksstelle zu. Es gelang ihm noch, den Jungen zu fassen. Die Ertrinkende hielt sich in ihrer Todesangst an einem Bein des Knaben fest und entriß das Kind seinem Retter. Beide gingen unter und kamen nicht wieder an die Oberfläche.
Groenhoff seht seinen Flug fort. Der deutsche Segelflieger Groenhofs hat am Sonntag am Jungfraujochgebiet wieder mit dem Segeislug begonnen, nachdem von der Rhön-Rositten-Gesell- schaft ein neues Höhensteuer eingetroffen war, das ani dem Plateau oberhalb des Jungsraujochs aufmontiert wurde. Groen- hojs konnte diesmal 49 Minuten in der Luft bleiben. ,