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Lite sah den Bruder kleiner und kleiner werden. Sie gab dem Boot eine andere Rich­tung, um den Feind abzulenken. Ihr Ma­növer führte zum gewünschten Erfolg. Nur noch Wenigs Minuten, dann muhten die Nus- len sie erreicht habep. Six zog die Ruder ein, sank kraftlos zusammen. Was würde aus Gustav-

Eine starke, brutale Faust zerrte sie in ein anderes Boot. Fremde Laute schlugen an ihr Ohr.Haben wir den Burschen endlich, der uns jede Nacht genasführt! Jetzt gibt's kein Pardon!*

Es setzte Kolbenstöße. Lite wäre fast über Bord gefallen. Die Arme schnürte man ihr so fest zusammen, dgß sie kaum noch zu at­men vermochte. An Land wurde sie aufrecht gestellt, mit »Flüchen und Stöhen vorwärts getrieben. Blutüberströmt, mit zerrissener Jacke, stand sie wenige^Minuten später im Schloß vor Wossil Petrowitkchs Adjutanten. Im Hintergrund grinsten ein paar Kosaken. Sie freuten sich ob des kommendes Schau­spiels. Hängen sollte man den Burschen, der schon seit Tagen die Gegegd unsicher machte.

Der Adjutant fühlte etwas wie Mitleid, als er die übel zugerichtete kleine Gestalt vor sich stehen sah.Wo wolltest du hin?* Er bedeutete den übrigen, den Raum zu verlas­sen. Man hörte das Abmarschieren schwerer Stiefel. Auf dem Hof entzündete man in der warmen Nacht ein Helles Feuer, stimmte bei seinem Schein schwermütige Weisen an und malte sich mit Freude die Bestrafung des Ge­fangenen aus, der sein Leben verwirkt hatte.

So sprich doch!* Der Adjutant nickte dem Gefangenen ermunternd zu. Aber die vor­ausgegangene Aufregung, die verzweifelte Angst und die gegenwärtige Stunde, die sich nicht wie ein Traum auslöschen ließ, raubte Lite die Besinnung. Sie taumelte gegen die Wand, wäre gestürzt, wenn der Mann sie nicht ausgefangen. Du siebe Zeit, wie eine Feder war das Bürschchen! Und sollte den Abend des kommenden Tages nicht mehr erleben! Der Mann legte den Gefangenen auf das Ruhebett an der Fensterseite, meldete dann im Nebenzimmer Wossil Petrywitsch, daß man den Langgesuchten endlich aufge- grifsen habe.

Schwer erhob sich der Hauptmann. Er ver­suchte. iy des anderen Gesicht zu lesen. Un­bekümmert war es trotz des Mitleids, das sich deutlich in ihm abspielte.Ein Junge ist

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es, noch ein halbes Kind, das ohnmächtig wurde, weil man ihm hart zusetzte.* Der Adjutant verstand den forschenden Blick sei­nes Vorgesetzten. Nein, er konnte beruhigt lein, es war nicht die Gräfin von Plessow.

Wossil Petrowttsch atmete erleichtert auf, öffnete die Türe zum Nebenzimmer. Der Adjutant hatte das Licht eingeschaltet. Es beleuchtete den kleinen Gefangenen mit Tageshelle. Das zarte, schmale Gesicht, die

gelockten braunen Haare-Wossil

Petrowttsch winkte dem Adjutanten schwach mit der rechten Hand, zu gehen. Er wünschte, der Erdboden möge sich auftun, ihn. Mar- kehnen, -nein, die ganze Welt verschlingen. Doch es blieb still. Er mußte die Augen wieder öffnen. Die Erkenntnis war die glei­che wie kurz vorher. Niemand anders als Jelisaweta war der Bursche, den man auf- gegriffen hatte!

Langsam trat er auf sie zu, wischte ihr mit seinem Taschentuch das Blut vom Ge­sicht, zog ihr die zersetzte Jacke zurecht. Schweigend nahm er der Frau kleine kalte Hände zwischen seine Finger.Jelisaweta!" Die Liebesfülle einer Welt überströmte die dem Feind ausgelieferte kleine Gestalt, die sich zu regen begann,

Im gleichen Augenblick klopfte es an der Türe, Einer der Soldaten, der bei der Ge­fangennahme zugegen war. legte einen preu­ßischen Sokdatenrock auf den Tisch. Man hatte ihn im Boot des Burschen gefunden.

Es ist gut!" Wossil Petrowttsch nickte Mit dem Kopf, Die Kehlx war ihm wie zu­geschnürt, Er holte ein Glas Wasser vom Tisch, flößte es der noch immer halb Be­wußtlosen ein. Sis lag jetzt in feinem Arm, so ungewollt angstvoll und schuhsuchend, wie sie es noch nie in ihrem Leben getan. Und wohl nie wieder tun würde! Wie mit Mes­sern durchzuckte es den Mann. Einen denk- fchen Soldatenrock hatte man im Boot bei ihr gesunden. Ohne einen Träger, der ent­kommen sein mochte.

Jetzt endlich richtete sich Lite völlig auf. Wossil Petrowttsch hatte sich wieder in der Gewalt. Er saß hinter dem Tisch. Der Ge­fangene gehorchte.Wie heißt du?" Lite

sus» aller Welt

Kinder verursachten Grohfeuer mg. Kassel, 18. September. In Bad Sooden- Allendorf an der Werra.brach ein Grohseuer aus, das einen Block von neun Häusern ein­äscherte. Die Ermittlungen ergaben, daß ein zehnjähriger Junge mit Feuer gespielt und ein brennendes Hölzchen in ein offen­stehendes Fenster geworfen und dadurch leicht- entzündliches Material angesteckt hatte. Der Brand vernichtete einige wertvolle alte Fach­werkbauten mit reichen Schnitzereien-

10 Morgen Brachland wurden Gärken

10 Morgen Brachland wurden wieder Gärten. Es waren zumeist verunkrautete Baugrundstücke.

Betrunken ans Steuer gesetzt »i. RatzeLurg, 18. September. In das Amts­gerichtsgefängnis Schwarzenbeck wurde ein Kraftfahrer aus Geesthacht (Schleswig-Hol­stein) eingeliefert, der einen schweren Ver­kehrsunfall verschuldet hat. Der Angeklagte >atte auf der Fahrt nach Geesthacht 15 Ar- eiter mitgenommen und fuhr unter­

wegs mit großer Geschwindheit gegen einen Trecker mit Anhänger. Zwei Tote und sieben Schwerverletzte blieben auf dem Platze. Durch Blutprobe stellte man fest, daß der Kraftfahrer erheblich dem Alkohol zugesprochen und sich trotzdem ans Steuer gesetzt hatte.

Gemeinschaftsarbeit schafft ein Stadion

gkr. Bruck an der Mur, 18. September. Durch freiwillige Arbeitsleistpng einer ganzen Stadtgemeindc wird gegenwärtig aus einer Murinsel, in Bruck, ein Stadion mit Tennis­platz, Spielplätzen, Laufbahn, Wehrkampf­bahn, Uebungsfcld, Sprung- und Wurfbahn, Ballspielplatz, Liegewiess, Schwimmbad und Schießstätte errichtet. Die freiwilligen Leistlin­gen eingerechnet, betragen die Gestehungskosten rund eine halbe Million Mark. Kurz vor Kriegsausbruch wurden von der Partei, ihren Gliederungen, den Angehörigen der Behör­den, der öffentlichen Verwaltungen und Be­trieben und den Betrieben der Wirtschaft be­reits 11545 Arbeitsstunden freiwillig geleistet. In diesem Jahre haben sich 119 Betriebe zn 28814 Arbeitsstunden freiwillig ver­pflichtet. Die Bauarbeiten schreiten trotz des Krieges rüstig weiter fort.

Schweres Eisenbahnunglück in Golenburg

Stockholm, 18. September. Wie die schwe­dische Agentur TT. meldet, ereignete sich am Dienstag in Gotenburg eine schwere Eisen­bahnkatastrophe. In einem Varortsbahnhof stießen zwei Personenzüge in voller Fahrt zu­sammen, wodurch vier Wagen zertrümmert wurden. Die Zahl der Opfer beträgt nach den letzten Meldungen neun Tote und 26 Verletzte. Die Liste der Getöteten weist durchweg schwedische Namen auf.

blickte zu Böden. Kein fallen.

Ta stand Wossil Petrowttsch auf.Sie brauchen sich nicht zu bemühen, Frau Grä­fin. Ich kenne Sie trotz der Verkleidung!"

Lite mchte nach einem Halt in dieser furcht­baren Stunde. Sie fand nichts anderes, als einen armseligen Trotz, der sich kindlich ge­gen die Wirklichkeit zu behaupten versuchte. Ich verstehe Sie nicht, Herr Hauptmann. Ich heiße Karl Pirnow!*

'So, also Karl Pirnow!* Der Russe be­trachtete die kleine Jammergestalt von oben bis unten.Was haftest du denn heute nacht auf dem See zu suchen?*

(Fortsetzung folgt.)

RS.-Frauenschaft sorgt für BorrRe'

Waiblingen. Die beiden Waiblinger OrtA gruppen der NS.-Frauenschaft Deutsches Frauenwerk sind zur Zeit emsig bei der Ar­beit. für den Winter Vorsorge zu treffen. In den Näh- und Flicknachmittagen werden Handschuhe für unsere Soldaten instand gesetzt, damit diese im Winter reich­lich mit Kleidungsstücken versehen werden können. An einigen Nachmittagen der Woche wird eifrig Obst zum Einmachen gerichtet. Auch zum Dörren werden große Mengen Acvfel, Birnen und Zwetschgen vereitgestellt, welche nach ihrer Zubereitung den Lazaretten zur Verfügung gestellt werden.

Gefängnis für Bibelforscher

Stuttgart. Das Sondcrgericht verurteilte elf Anhänger der Internationalen Bibelfor- schervereimgung. und zwar fünf Männer und sechs Frauen, wegen eines fortgesetzten Ver­gehens gegen die Verordnung zum Schutze von Volk und Staat in Verbindung mit der Verordnung betr. die Auflösung der Inter­nationalen Bibelforschervereiniguna zu Ge­fängnisstrafen. Die Hauptschuldige, die 39jäh- rige, in Stuttgart wohnhafte Maria Harm­bach, erhielt 314 Jahre, der 49jähriae Her­mann Baden in Heilbronn 2V, Jahre, die 26jährige Gertrud Pfisterer in Äudwigs- burg und der 30jährige Karl Koch in Stutt­gart je zwei Jahre. Sechs weitere Angeklagte wurden zu Gefängnisstrafen zwischen IV» und 2 Monaten verurteilt. Ein Angeklagter wurde freigesprochen. Die Verurteilten hatten sich mit Werbearbeit und Geld sowie durch Ver­breitung verbotener JBV.-Schriften und Ver­anstaltung oder Besuch von Zusammenkünften und Besprechungen für den organisierten Fortbestand und den Ausbau der staatsfeind­lichen Vereinigung eingesetzt.

t^Z.-krssss ^Vllrtlsmborß 6mbH. OeosmtloUtdsk 6. Lose» Q s r. LtuttxLrt. k'rlvärledstr. 13. Vorl^s-NsNer unä Lckrlit- Isitsr k*8. 8 o k s o I o. VsrlLA:

6wb8. Druck: OelsetrlLxer'sekv Lucdäruckorel 6s.1v.

2. 2t. prelslisls ö xültlj?

Mmtliche vekanntmachlmgen

Zuteilung von Eiern.

Auf den Abschnitt d des vom 26. August bis 22. September 1940 gültigen Bestellscheins der Rcichseierkarte werden bis zum 22. Septem­ber 1940 als zweite Rate zwei Eier für jeden Versorgungsberechtigten abgegeben.

Ealw, den 18. September 1940.

Ter Landrat

Ernährungsamt Abt. 6

Zuteilung von Futtermitteln.

Aus Abschnitt 7 der Futtermittelscheine für Schweine kommen für die Monate Oktober, November und Dezember 1940 je Schwein bis zu 80 Kx Schweinefutter zur Verteilung.

Zur Sicherung der Belieferung haben die Tierhalter die Abschnitte 7 der Futtermittelscheine sür Schweine bis spätesten» S. Oktober 1040 einem Futtermitteloecteiler zu übergeben. Die Verteiler haben die Abschnitte mir dann sofort aufgeklebt zur Ausstellung von Bezug­scheinen vorzulegen. Die Bezugscheine sind bis spätesten» 10. Ok­tober 1040 einem Großvertriler weiterzuleiten. Bezugscheine, die nach diesem Zeitpunkt beim Großverteiler eingehen, können nicht mehr be­rücksichtigt werden.

Cat«, den 18. September 1940.

Der Landrat

Ernahrungsamt Abt. B

Stadt Wildberg

Kreis Ealw .

Der am Samstag, den 21. September 1040, füllige

Krämer»,

Vieh» und Schweinemarkt

wird abgehalten und ergeht hiezu allgemeine Einladung.

Marktbeginn: Schweinemarkt 8 Uhr Viehmarkt 9 Uhr

Der-B8rgerm«ifter.

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Ssptsmbsr 1940

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Altburg - Alsenberg

Wir beehren uns, Verwandt«, Freunde und Bekannt« zu unserer am Samstag, den 21. September 1940, im Gasthaus zurSonne* in Altburg stattfindenden

Hochzeilsfeier

sreundllchst einzukaden.

Michael Well ««he «-U

Sohn des -s- Matth. Weil Locht« des Martin Sstön

Kirchgang 1 Uhr in Altburg.

M-Mea »lcd au! Lns«dot, oUsrüssulds, l» Usr LcdvIdiiUi«» Loontszspoit, cksr dsNedtenVocdesreltsnx 6er 8cdv» - dsn, dÄikmatseaebea verclen.

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