den 12. Mar Igzz,

Leite 3 Nr. 109

Nagoldcr TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, den 12. Mai 1931.

funden. Die seit >Oer Jahre stehende unten wurde heute siche aufgefunden.

>tag. Generalleut- 'llendet am 14. Mai : einer der ülteste>, württembergischsn r 3. Jägerbataillon Almer Grenadier, oar er bei den Jn- >3 wurde er Kom- nsingen. Im Welt- »rekrutendepots des . Hügel erfreut sich stigkeil. Er hat sich e um das Krieger- !) ist Ehrenmitglied

llai. Aebersall dchen von hier, das ch Trossingen fährt, -erheirateten Mann rügel vom Rad ge- : furchtbar zugerich- auch einige gefähr- : liegen. Durch das es wieder zu sich von Passanten aris­ch en im Tuttlinger noch kaum verneh­mmen. Bei seiner 'inken, konnte aber sen Folgen rascher recher wurde nach

eines Hundes uu verbrachte auf 'tellern. Bor dem in der Bahnunter- - Springen rutschte vom Wagen, was mrde. Dieser blieb fortschleppung ver- vermißte die Frau umtssparkasse beim m klugen Tier kam

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i. a. zu entnehmen: rt hat ergeben, daß ), so daß die Ver- Die beinahe 2000 rem noch annehm- nd bei der Forst­erreicht wurden, > von 42 Mark er- die Amerikaner ußland eine Masse gerosreinigling be- abe der Einzeljagd staaten schon längst ndtag keine Mehr- e die Heraufsetzung ark, und noch viel irtel, die etwa das t habe. Ein beson- g. Sie müsse zur werden, die Aus- einer Haftpflicht- Die Versammlung

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abend unterhalten Ihnen dann Ve- ie absolute Harmo- wie auch zwischen

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bermals im Stall, den Interessierten Borte sagte, teilte er an die ihnte sie, ihre Ob- Dann werde ihnen

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lor Thomas Brucks mmer, in dem sich er auch Schaffranz

pektor!" bat Will- ß mit Ihnen über rgenheit sprechen."

gelegt. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. An seine Stelle wurde Major a. D. N ö r r - Vaihingen, als Vize­präsident Bankdirektor P f e i f f e r - Stuttgart, als Schrift­führer Fabrikant Werwe g-Zuffenhausen und als Schatz­meister Jul. R e i n h o l d-Stuttgart gewählt.

Es wurde gewünscht, daß im ganzen Deutschen Reich eine einheitliche Schußzeit geschaffen werde. Ein Antrag, die Fnsanenjagd bis 31. Dezember auszudehnsn, wurde ein­stimmig angenommen. Dr. Pfeiffer-Göppingen hielt noch einen Vortrag über die Fortpflanzung des Dachses

Bei dem Preisfchießen erhielten die ersten Preise: Aul Ehrcnscheibe Ernst Fischeß-Ulm, auf JaMchsibe Christian Koch-Ulm, auf Hubertus-Standscheibe Robert Eblen-Stntt- gar-..

Die nächste Landestagung findet in Stuttgart statt.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 12. Mai 1931.

Idealist sein heißt, Erreichbares erstreben, nicht wie Hunde nach den Vöglein jagen.

Politik und Schule

Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: In einer Verord­nung des würtk. Kultministeriums vom 8. April wird daran erinnert, daß es den Lehrern aller Schulgattungen ver­boten ist, die ihnen anvertrauten Schüler im Unterricht oder bei sonstigen Veranstaltungen der Schule parteipolitisch zu beeinflussen. Es wird sodann auf den Amfang und die Grenzen hingewiesen, die Lehrpläne und sonstige Verord­nungen dem Lehrer für die Behandlung staatspolitischer und staatsbürgerlicher Fragen im Anterricht stecken. Als rich­tunggebend wird es bezeichnet, daß die Jugend staatspolitisch und im Blick auf die gesamte Volksgemeinschaft, nicht aber einseitig nach den Grundsätzen einzelner politischer Parteien oder Richtungen herangebildet und erzogen werde. Endlich wird bemerkt, daß es gegen Artikel 32 Abs. 1 und Art. 33 des Beamtengesehes verstoßen würde, wenn ein Lehrer die­sen Bestimmungen zuwider handelte oder wenn er die Be­strebungen der politischen Parteien, auf die Schuljugend Einfluß zu gewinnen, mittelbar oder unmittelbar im Unter­richt oder bei Veranstaltungen, die für Schüler bestimmt sind, unterstützte oder wenn er in seinem Anterricht die Empfindungen Andersdenkender verletzte. Gegen Zuwider­handlung müßte aus Grund der angeführten Artikel des Beamtiengesetzes eingeschritten werden.

Entlastung des Arbeitsmarkles

Die Arbeitsmarktlage im ArbeitsamtsSezirk Nagold am 39. April.

Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger ist erneut um 1 477 Personen z u r ü ck g e g a n g e n. Am 30. April 1931 standen 2 442 Personen (2142 männliche und 300 werbliche) in Unterstützung. Davon erhielten 358 männ­liche und 28 weibliche Personen Krisenunterstützung. Die Arbeitslosen verteilen sich auf die Nebenstellen wie folgt: Nagold 493 männl. u. 39 weibl. zus. 532

Calw 309 männl. u. 125 weibl. zus. 434

Freudenstadt 858 männl. u. 58 weibl. zus. 910

Herrenberg 345 männl. u. 61 weibl. zus. 406

Horb ' 137 männl. u. 17 weibl. zus. 154

2m Eesamtarbeitsamtsbezirk haben die Arbeitslosen um 1477 - 36,3 Prozent abaenommen. 2m Hauptamt Nagold beträgt die Abnahme 252 Personen ^ 32 Prozent, bei' der Nebenstelle Calw 48 Personen ^ 10 Prozent, Nebenstelle Freudenstadt 1000 Personen 50 Prozent, Nebenstelle Herrenberg 102 Personen ^ 20 Prozent, Ne­benstelle Horb 75 Personen 33 Prozent.

Dis prozentuale Abnahme im Bezirk Freudenstadt ist diesmal außergewöhnlich hoch. Dadurch wird ein Ausgleich für die bisher prozentual wesentlich geringere Abnahme geschaffen. Die Zahl der Arbeitsuchenden betrug 3356 männliche und 542 weibliche Personen. Die Abnahme beträgt demnach 28,25 Prozent.

Um die gleiche Zeit des Vorjahres (30. April 1930) standen beim Arbeitsamt Nagold 947 Personen in Unter­stützung. Die Zunahme im Vergleich zum Vor­jahr beträgt demnach 157 Prozent. Die Ver­ringerung der Arbeitslosenzahl ist in erster Linie auf Ar­beitsaufnahme in der Land- und Forstwirtschaft zurückzufsthren. Die Beschäftigung in der Landwirtschaft beschränkt sich jedoch in größerem Umfang auf Frllhjahrs- arbeiten. Der größte Teil der aus der Unterstützung aus­scheidenden Personen entfällt jedoch auf das Bauge­werbe und zwar insbesondere auf die Bauhandwerker, während die Bauhilfsarbeiter (ungefähr 100) Verwendung Lei Notstandsarbeiten und Arbeiten der Gemeinden gefun­den haben. Auch in der Metallindustrie ist eine leichte Besserung der Arbeitsmarktlage zu verzeichnen, wäh­rend im S p i n n st o f f g e w e r b e insbesondere von Kurz­arbeit Gebrauch gemacht wird. 2m Holz- und Schnitz­stoffgewerbe konnten Säger und Möbelschreiner unter- gebracht werden, auch nach Polierern und Beizern ist Nach­frage. 2m Ga st- und Schankwirtschaftsgewerbe hat die Anmeldung von Personal jedoch bis jetzt zu wün­schen übrig gelassen.

Bienen-Üchterversammlung

Man schreibt nns:

Am Sonntag, den 10. dieses Monats fanden sich die Imker des Bezirks und eineKönigin" zu ihrer Generalversammlung im Traubensaal in Nagold ein. Zur Freude der zahlreichen Anwesenden durfte der 1. Vorsitzende, Herr Hptl. Reichardt, Pfrondorf, folgende Herren als Gäste begrüßen: Landrat Bai- tinger, Veterinärrat Dr. Metzger. Bürgermeister Maier. Oekonomierat Häcker. Oberawtsbaumwart Walz und als Referenten den Landessachverständigen Rcntschler, Stutt­gart. Der Verein zählt 167 Mitglieder, die zirka 2500 Völker betreuen. In ehrenden Worten gedachte der Vorstand der Toten des letzten Jahres, des Herrn Oberlehrers a. D. Wolf, als

langjährigen Bezirksvorstand, der Ausschnßmitaliedckr Hauptl. Hagenlocher, Ebershardt und Küblermeisier Böttinger, Wildberg: ferner des Landes- und Reichsbundesvorsitzenden Oberlehrer Lupp, Weinsberg, welche durch Erheben von den Sitzen geehrt wurden.

Im vergangenen Jahr wurden 906 Einheitsgläser bezogen. Die in der Versammlung ausgegebenen Gewährverschlusse dür­fen nur zum deutschen Einheitsglas verwendet werden. Wer echten deutschen Honig will, fordere ihn in den Läden im Ein­heitsglas mit dem Eewährverschluß!

Für 25jährige Mitgliedschaft wurden an eine Anzahl Imker silberne Ehrennadeln ausgegeben. Wegen Haftpflichtfällen wurde oarauf hingewiesen, daß Sachschäden innerhalb drei Tage bei der Ortspolizei und dem Vorstand, Haftpflichtschäden innerhalb 7 Tage an den Vorstand angemeldet werden müssen. Steuerfreier Zucker dürste auch dieses Jahr wieder zu erwarten sein. Es ist dies auch nicht mehr als billig, denn während die Imker für ihren Honig in Deutschland 20 Millionen lösen, hat die Land- wirtschafr von der Bienenzucht durch Vlütenbestäubung einen Gewinn von 200220 Millionen Reichsmark.

Der Schriftführer des Vereins, Hauptl. Erünbauer, Walddorf, brachte einen ausführlichen, von Idealismus zeugen­den Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Vereins­kassier, Herr Merklein, Nagold, erstattete den Kassenbericht. Das Vereinsvermögen befindet sich in treuen Händen und dem Kassier konnte Entlastung erteilt werden. Bienensachverständiger Reichardt, Pfrondorf, erstattete eingehend Bericht über die Be­kämpfung der Faulbrut und über den Stand der verheerend wirkenden Seuche im Oberamt Nagold. Jeder Seuchenverdacht ist unverzüglich beim Bürgermeisteramt anzumelden. Möchten das doch alle Imker recht beachten, zumal die entstehenden Kosten nicht von deni einzelnen Imker, sondern von der Staatskasse getragen werden!

In gewohnter fachkundiger Art referierte Herr Landessach- versiändiger Oberlehrer Rentschler über:Rationelle Bienenzucht". In leichtfaßlicher Weise machte er mit dem Imker einen Gang durch das Vienenjahr und erläuterte die hauptsächlichsten Arbeiten am Bienenvolk klar und deutlich. Auch die Vienenwohnungsfrage und das Wandern wurde ge­streift. Vienenweide Verbesserung kommt nur zur Ausfüllung von Trachtluken in Betracht: zur Steigerung des Honigertrags aber niemals, denn man bedenke, daß 60 000 Blüten beflogen werden müssen, zur Erzeugung von 1 Pfund Honig. Herr Rentschler und Herr Oberamtsbaumwart empfahlen dagegen sehr das Anpflanzen von Anhorn, Ulme und Weiden. Auch soll­ten Haselnuß und Palmkätzchen mehr geschont werden.

Im September soll zusammen mit dem Obstbauverein eine SOjährige Jubiläumsausstellung des Vienenzuchtvereins in Na­gold stattfinden. Hoffen wir, daß dieses Jahr bis dorthin die Honigbrünnlein recht reichlich fließen zur Freude der Imker, damit es nicht wieder wie im letzten Jahr heißt:Genieße, was dir Gott beschieden, entbehre gern, was du nicht hast!"

Altensteig, 11. Mai. Zahlreiche Wandergruppen und Radfahrervereine brachten einem am Sonntag zum Be­wußtsein, daß die Zeit der Maiausflüge gekommen ist. Auch der hiesige Nadfahrerverein beteiligte sich an oer Vezirkswanderfahrt nach Dietersweiler, während der Turnverein zur Gauwanderung nach Simmozheim auszog. Den Sportverein führte der Ausflug nach Teinach-Zavelstein, die gegen die dortigen Vereine ausge­tragenen Freundschaftsspiele endeten 1:2 für Altensteig, dagegen mußte die Jugendmannschaft in der Meisterschafts­runde gegen Calw 0:3 unterliegen. Die Arbeiterfport- ler spielten hier gegen Feuerbach und gewannen mit 3:1, die zweiten Mannschaften erzielten 5:5 Tore. Aus Dank­barkeit für 30jährige eifrige Tätigkeit in der Stadt- kapelle erfreute diese am Sonntag Morgen ihren Vize­

dirigenten K. Wolf mit einem Ständchen. Musikdirektor Maier würdigte in einer Ansprache die treuen Dienste des Jubilars und konnte dem feit langer Zeit Arbeitslosen ein stattliches Geldgeschenk überreichen. Mit einem Ständ­chen eigener Art ehrte der Musikverein am Montag Abend eine seiner besten Sängerinnen, Frl. Hedwig Schü­ler, anläßlich ihrer Verheiratung nach Hamburg. Neben anderen prächtigen Chören brachte der starke und durch Hauptlehrer Düppel gutgeschulte VereinBreit ist über Tal und Hügel" ausOrpheus" v. Gluck mit Instrumental­begleitung ergreifend schön zum Vortrag. Weithin klangen die schönen Melodien in später Abendstunde vom Schulberg übers Tal hin und bereiteten somit vielen eine stim - mungsvolle Feier st und e.

Altensteig, 11. Mai. Dampfwalzbetrieb! Dampfwal­zen werden in der Zeit vom 11. Mai bis 16. Juni die Straße zwischen Altensteig und Pfalzgrafenwer- l e r bearbeiten. Die Straße bleibt für jeden Verkehr offen, aber es wird den Fahrzeugführern aller Art, sowie Rad­fahrern und Reitern größte Vorsicht empfohlen.

Herrenberg, 11. Mai. Straßensperre. Die Amtskörper­schaftsstraße Bondorf Hailfing^st ist infolge von Walzarbeiten für den gesamten Fährverkehr mit sofortiger Wirkung gesperrt. Umleitung erfolgt über Seebronn.

Altbulach, 11. Mai. Brand. Gestern nacht brannte aus bis jetzt unbekannter Ursache die Scheuer des Kronen­wirts August Weber bis ans den Grund nieder.

Schwere Hochwasserschäden im Monbachtal.

Calw, 11. Mai. Die vergangene Woche inn:rhalb unseres Bezirks aufgetretenen Hochwasser haben im Mon- bachtal ganz besonders schweren Schaden hinterlassen. Nicht weniger wie fünf Brücken sind zerstört, der untere Teil des Sträßchens vom Nagoldsteg zum Kurhaus und zu den Gebäuden des Ferienheims ist vernichtet. Der Bach hat sich hier ein neues Bett geschaffen und schießt darin immer noch in reißendem Strom der Nagold zu. Auch an dem starken Mauerwerk der Bahnunterführung hat das Wasser erheb­lichen Schaden getan; an der dort angebrachten Hochwasser­marke vom Jahre 1914 läßt sich feststellen, daß der Wasser­stand Heuer bei weitem höher war. Etwa 100 Meter vor der Eisenbahnunterführung bahnte sich der Bach, auf das Tal- sträßchen übertretend, ein neues, tiefes Bett und brachte auch das dort liegende Kurhaus in Wassernot. Das Gebäude war bereits von Wasser umspült und konnte nur durch Anfwerfen eines Schutzdammes aus Stämmen und Sand­säcken vor größerem Schaden bewahrt werden; der schön angelegte Garten bietet ein Bild der Verwüstung. Die Feuerwehren von Bad Liebenzell, Neuhausen, Monakam und Schellbronn, sowie ein Zug Schutzpolizei aus Pforz­heim arbeiteten unter Aufbietung aller Kräfte, um das entfesselte Element zu bezwingen, lleberall in dem lieb­lichen Tälchen trifft man die Spuren der Verheerung an: Geröll, Sand, zerrissene Wege, Holztrümmer und unter- spültes Wurzelwerk. Ueberaus schwerer Schaden ist auch an der Staatsstraße nach Unterreichenbach gegenüber der Ausmündung des Monchbachtals entstanden. Dort hat ein Erdrutsch ans eine Strecke von etwa 15 Meter den Gehsteig zerstört und mehrere Bäume und Randsteine mit in die Tiefe gerissen; klaffende Erdrissen lassen weitere Abstürze an der hier sehr hoch liegenden, in scharfer Kurve um den Berghang geführten Straße befürchten.

Der Sturm bricht los

Erklärung des Kriegszustandes in Spanien Die Zesuitenklöster brennen

Madrid. 11. Mai.

Kurz vor 12 Uhr hiesige Zeit wurde in der Mitte der Stadt in der neuen Eranvia die dort liegende Jesuitenkirche in Brand gesteckt. Der Platz vor der Kirche ist von Gen­darmen abgesperrt. Aus verschiedenen Türen und aus dem Dach der Kirche schlagen die Flammen heraus. Dazu klatscht die Menge begeistert Verfall. Unmittelbar nachher wurde das in der Nähe liegende Kloster gestürmt, das ebenfalls in Hellen Flammen steht. Aus den Fenstern werden unter dem Jubelgeschrei der Menge zahlreiche Gegenstände heraus­geworfen.

Als die Kirche und noch vier weitere der Gesellschaft Jesu angehörende Gebäude in Hellen Flammen standen, warfen junge Burschen Steine in die wenigen noch ganz gebliebenen Fenster. Die Feuerwehr schützte nur die an­grenzenden Nachbarhäuser. Eine dichte Rauchwolke lag Uber Madrid, als unter klingendem Spiel eine Kompagnie In­fanterie auf der Puerta del Sol erschien.

Unter Trommelwirbel verlas der führende Offizier die Ausrufung des Kriegszustandes, was mit großem Beifallklatschen der Menge begrüßt wurde. Einige von den sielen inmitten der Stadt gelegenen Klöster, die in Brand gesteckt wurden, brennen zurzeit lichterloh. In einem Arbeiterviertel wurden zwei wei­tere Klöster gestürmt und geplündert.

Mit den Möbelstücken, Betten, Büchern und jo weiter des einen wurde auf der Straße ein riesiger Scheiterhaufen errichtet und angezündet. Truppen und Polizei verhalten sich völlig gleichgültig. Es wäre auch unmöglich, gegen die erbitterten Volkshaufen vorzugehen. In den vornehmeren Vierteln sind die Straßen fast ganz leer, da sich die Bewohner nicht auf die Straße trauen. Bisher sind die Ausschreitungen anscheinend nur gegen die Klöster ge- j richtet.

In der ersten Nachmittagsstunde wurde

das große Residenzgebäude des Jesuiten-Ordens, neben dem sich eine große, von den Jesuiten geleitete Hand- wcrkerschule befand, in Brand gesetzt.

Durch eine einstiirzende Mauer wurden zwei der An­greifer schwer verletzt.

Die gewöhnlichen Kirchen blieben ganz unbelästigt.

Man haßt die Jesuiten vor allem, weil sie hier in Spanien mit ihren unzähligen Millionen große industrielle und andere Unternehmen leiten.

Madrid, 11. Mai. Die Wut der Bevölkerung nament­lich gegen den Besitz von Ordensgesellschaften hat dahin geführt, daß auch das Carmeliter-Kloster und die Jesuiten- Universität für schöne Künste in Brand gesteckt worden find. Zwischen der Menge und der Polizei kam es aus diesem Anlaß zu einem heftigen Zusammenstoß, bei dem auf beiden Seiten geschossen wurde. Die Regierung hat nicht nur über Madrid den Kriegszustand verhängt, sondern auch die Ver­haftung sämtlicher Monarchisten, die für die gestrigen Vor­fälle verantwortlich gemacht werden, vorgenommen. Sämt­liche Börsengeschäfte in ganz Spanien sind auf Anweisung der Regierung eingestellt worden. Madrid gleicht ein^m Heereslager. Ueberall patrouilliert Polizei und Militär zu Fuß und zu Pferde. Bei der Regierung ist eine sechsköpfige Arbeiterabordnung erschienen, die u. a. die Auflösung der Gendarmerie verlangt und gegen das Vorgehen des Innen­ministers protestiert hat. Verschiedene Zeitungen haben polizeilichen Schutz erbitten müssen.

» * *

Flugzeugabsturz. Das Sportflugzeug v 1489, das dem Luftfahrtverein Essen-Oberhausen gehört, stürzte am Sonn­tag nachmittag auf dem Flugplatz Gelsenkirchen aus 50 Meter Höhe ab und wurde vollständig zertrümmert. Der Pilot Erich Hilsmann aus Essen hat einen Wirbel- und Schädelbruch erlitten und schwebt in Lebensgefahr.

Auf dem Flugplatz Niort stürzte die Maschine eines der bekanntesten französischen Kunstflieger, Mllechanoux, am Sonntag aus 50 Meter Höhe ab und verbrannte. Der Flieger kam in den Flammen um,

S Reichsbeamte verhaftet. 300 009 Mark unterschlagen. In den letzten drei Tagen sind, wieTempo" erfährt, fünf Beamte der dem Reichsministerinm des Innern angcglieder- ten Landesaufnahme im Auftrag der Staatsanwaltschaft von der Kriminalpolizei verhaftet worden. Den Beamten, dem Roichsinfpektor Blum, dem Verwaltungsamtman» Wolf und den Inspektoren Baer, Wendt und Schäfers, wird vorgc- . warfen, im Lauf der letzten Jahre Beträge in Höhe von etwa ! 300 000 Mark unterschlagen zu haben.

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