»eite 2 Nr. 86

Raaolder Taqblatt .Der Gesellschafter

Montag, 27. April 1931 .

Dr. LaMschlUer M Wirr Mehrheit ViedergkivS-lt

Stuttgart, 26. April. Am Sonnlag, 26. April, fand in Stuttgart mit Einschluß der seit 1. April zu Stuttgart gehö­rigen Gemeinde Zuffenhausen die Wahl des Stadtvorstands statt.

Das Ergebnis der Wahl, das in Stuttgart und auch da­rüber hinaus in anderen Stäoten des Reichs mit großer Span­nung erwartet wurde, ist bereits 2°/z Stunden nach Beendigung der Wahlhandlung festgestellt woiden. In Groß-Stuttgart waren 248702 Personen wahlberechtigt. Im ganzen wurden 165658 Stimmen abgegeben. Davon waren 410 ungültig und 9 zersplittert. Von den >65248 gültigen Stimmen entfallen auf Dr. Lautenschlager 115178 Dr. Strölin 25814 Torgler 24247.

Sonach ist Dr. Lautenschlager mit 65117 Stimmen Mehr­heit gegenüber den beiden anderen Kandidaten gewählt. Die Wahlbeteiligung berechnet sich auf 63,8 v. H.

Die Nationalsozialisten und Kommunisten entfalteten am Vormittag eine lebhafte Werbung durch Umzüge und Zettelverteilung für ihre Kandidaten Dr. Strölin bzw- Toraler.

Kundgebung zur Oberbürgermeisterwahl

Hitler in Stuttgart

Stuttgart, 25. April. Aus Anlaß der Oberbürgermeister- wähl am Sonntag veranstalteten die Nationalsozialisten gestern abend in der Stadthalle, dis von über 9000 Men­schen bis auf den letzten Platz gefüllt war, eine Riesen­kundgebung, zu der auch Adolf Hitler aus München er­schienen war. Landtagsabgeordneter Mergenthaler begrüßte die Versammlung und betonte, daß der gefüllte Riesenraum beweise, daß die Nationalsozialisten recht ge­habt haben, einen eigenen Kandidaten zur Oberbürger­meisterwahl in Stuttgart auszustellen, der mit dem Kandi­daten des Marxismus und des bürgerlichen Breis in die Schranken trete. Der nationalsozialistische Kandidat werde im Fall seiner Wahl Stuttgart bewußt zur deut­schen Stadt machen. Für eine Politik, bei der Marxisten und Bürgerparteiler in einer Front marschieren, haben die Nationalsozialisten kein Verständnis.

Hohenzollern kamen am Sonntag in der Liederhalle und im Saalbau Dinkelacker zusammen, um gegen die von der Aeichsregierung beabsichtigte weitere Einschränkung der Versorgungsrenten Einspruch zu erheben. 3n einer Ent­schließung wurde ausgesprochen, in den Notverordnungen der Reichsregierung vom Juli und September v. 3. seien dis Renten bereits empfindlich geschmälert worden, weitere Kürzungen seien untragbar. Die Reichsregierung solle da sparen, wo wirklich noch gespart werden könne. Sie solle aber die Hände von den Kriegsopferrenten lassen.

Lebensmüde. Durch Einatmen von Gas verübte in einem Hause der Landhausstraße eine 24 I. a. Haus­angestellte einen Selbstmordversuch. Sie wurde in das Katharinenhospital verbracht.

Zell a. N. OA. Eßlingen, 26 April. Zu früh ge­badet und gestorben. Hier badeten trotz des noch kalten Wetters einige Knaben im Neckar. Einer von ihnen, der einen Furunkel am Hals hatte, bekam einen Rückschlag und starb nach kurzer Zeit.

Villmgen i. Schw., 26. April. Ein Rohling. Einen Akt seltener Roheit beging ein Mann in der Steppach-Sied- lung. Als er in der Nacht nach Hause kam, hatte seine Frau zwei Stunden zuvor ein Kind geboren. Offenbar in der Trunkenheit drang der Mann nun mit einem Beil aus die Frau ein, so daß sie sich in unbekleidetem Zustand durch ein Fenster ins Freie flüchten und bei der Nachbarschaft Schutz suchen mußte. Der Unhold ließ dann an den Möbeln seine Wut aus. Er wurde in Haft genommen. Vor einigen Jah­ren stand er bereits einmal wegen Totschlags vor den Schranken des Gerichtes und erhielt eine Gefängnisstrafe.

(Fortsetzung siehe Seite 5)

Aus Stadt und Land

Nagold, den 27. April 1931.

Bei dem GrundsatzEine Hand wäscht die andere" kann man sehr leicht schmutzige Hände bekommen.

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Der letzte AprUsonntag

Immer noch regiert der wankelmütige April die Welt und will es garnicht hundertprozentig Frühling werden lassen. Und doch spürt man es jetzt deutlich, daß der Langersehnte nicht mehr ausbleiben kann, wenn ihm auch der Nachwinter mit seinen kühlen Lüftchen ab und zu dazwischenfährt. Die Wiesen zeigen sich in jungem Grün, die Knospen der Bäume sind bis zum Platzen angeschwollen, ja hin und wieder haben sie ihrem inneren Drängen schon nachgegeben und kleine Blättchen und auch Blüten in feinster Meisterarbeit drängen dem Leben entgegen, Leberblümchen, Annemonen und sogar die Schlüsselblumen lachen uns übermüiig aus dem stillen Wald oder von Hängen und Wiesen an und locken gar sehr die Hände, die gerne ihr Daheim mit Lenzeszeichen schmücken möchten. In kaum einer Woche hat der Wonnemonat Mai seinen Einzug gehalten, dann wird wohl die Schloßbergfahne sich nicht so und so oft an einem Tag um ihre Achse drehen müssen, vielmehr mit dem entschwun­denen April auch diese Untugend abgelegt haben und einer Beständigkeit Raum geben. Bäume und Sträucher, die heute noch ihre kahlen Aeste uns enigegenstrecken, wollen wir dann mit jungem Grün und den zarten Blüten umschleiert sehen.

Im übrigen, das Wetter dieses Wochenendes war garnicht so schlimm, wie man es dem April nachzusagen beliebt. Ein kleiner Regenschauer, ein bißchen frostige Winde, dann eine mehr oder weniger kurze Sckattenbahn eines Wolkenhimmels und schon stand die Sonne wieder für längere Zeit mit leuch­tender Kraft auf ihrem Posten. Die Spaziergänger allerdings sah man meist in der Nähe der Stadt, damit sie sich gegebenen­falls rasch unter Dach und Fach flüchten konnten. Der Schwarzwaldverein hingegen ließ sich durch die Unbe­ständigkeit nicht verdrießen, sondern unternahm mit einer großen Teilnehmerzahl, es mögen unserer Schätzung nach ungefähr ein halbes Hundert Wanderfreudige gewesen sein, seinen geplanten Ausflug über Egenhauser Kaps nach Altensteig. Um 8 Uhr kam man mit dem Zügle zurück, guter Dinge, froh über den schönen und geselligen Nachmittag und entschlossen, das nächste- «al auch wieder dobei zu sein. Der S.V. Nagold hatte gestern einen großen Tag, er gewann im Kamps um die Kreis-

Der nationalsozialistische Kandidat zur Oberbürger­meisterwahl, Hauptmann a. D. Stadtamtmann Dr Strölin, stellte sich dann den Wählern vor und sprach über das ThemaKampf der Parteiwirtschaft auf dem Rathaus". Er erklärte, daß die Gesundung der Selbstver­waltung von innen heraus nur möglich sei bei starkem per- sönlichem Einfluß des Stadtvorstands und bei weitgehender Wiederherstellung der Oeffentlichkeit bei Rathausoerhand­lungen. Die Nationalsozialisten fordern Abbau der bohev Beamtengehälter und Herabsetzung des Gehalts des Ober- bürgermeisters, ferner Einführung einer Warenhaus-, Filial- und Konsumsteuer zur Erhaltung des Mittelstands. Die durch die Ersparnisse freiwerdendeu Mittel sollen den Erwerbslosen zugutekommen. Es sei ihm unerwünscht, daß der Wahlkampf in den letzten Tagen besonders scharfe persönliche For­men angenommen habe, aber die Angriffe in der sozial­demokratischen Presse gegen ihn haben das Signal dazu gegeben.

Als letzter Redner ergriff, stürmisch begrüßt, Adols Hitler das Wort, der die Ziele der nationalsozialistischen Bewegung darlegte. Diebraune Woge" werde immer wieder kommen, bis sie ganz Deutschland überflutet habe Aus dem Zerfall von heute werde dann das Deutsche Reich der Zukunft entstehen. Die Nationalsozialisten haben nur ein Dogma: unser Volk muß leben, und was dem Leben unseres Volks dient, ist nützlich und damit recht und notwendig. Das Schicksal, das das Reich trifft, trifft auch die Gemeinde. Nicht in Stuttgart wird das deutsche Geschick endgültig entschieden, aber in jeder deutschen Stadt und in jedem Dorf kann man den Weg der deutschen Geschichte verfolgen. Der Geist des Klassen­kampfs, der Internationale, der Demokratie und des Pazi­fismus bringt unser Volk zum Zerfall. Demgegenüber wollen wir Nationalsozialisten die Idee der Kraft und der Macht unter das Volk tragen. Ohne politische Macht ist unser Volk wehrlos, rechtlos und existenzlos. Daher weg mit der Herrschaft der Mehrheit, der Dummheit, der Un­wissenheit und des Wahnsinns.

Mit dem Horst-Wessel-Lied schloß die Kundgebung.

Meisterschaft gegen die spielstärkste Mannschaft, Calw I. Der Turnverein hatte aus diesem Grunde wohl, d. h. um die Zu­schauer nicht in Zwiespalt zu bringen, auf ein Spiel verzichtet. Im Löwensaal hielt auf Einladung des Mil.-u. Bet. Vereins sowie des Schützenvereins Phoiograf Stadelmann-Neuenbürg einen Lichtbildervortrag über die Zeit, in der dieRes.- Jnf.Div. 54 in Flandern an der Front stand. Die Zuhörer waren gar zahl, eich gekommen und danklen dem Redner recht herzlich für seine Ausführungen, die sie wieder zurückversetzten in Deutschlands große Zeit, in der ein Volk in heut? kaum mehr gekanntem Opfermut und Freudigkeit für ein hohes und hehres Ideal, für ein Vaterland sich einsetzte. General­versammlungen waren verschiedene angesetzt. Ueber sie ist in Sonderberichten gemeldet. Die Löwenlichtspiele ließen einen Film nach dem bekannten SchlagerWenn der we,ße Flieder wieder blüht" laufen und fanden dankbares Pub­likum. Der Filmstreifen wird auch heute noch, wie aus dem Anzeigenteil zu ersehen ist, besucht werden können. Auch dieses Mal wünschen wir dem ewig jungen Motiv des erwachenden Frühlings in der Natur und im Menschenherzen eine zahlreiche Zuschauermenge. Ein unfreiwilliges Bad in der Nagold nahm gestern nachmittag gegen 5 Uhr ein ungefähr 17j. Bursche aus Unters klingen. Er Hütte sich einen Nachen ge­mittet und wollte flußaufwärts die Brücke unterfahren.Dabei hatte er sich unvorsichtigerweise gestellt, stieß sich an der Brücke ab und pladauz lag er, das Gleichgewicht verlierend, im kühlen Naß. Noch rechtzeitig konnte sich der des Schwimmens scheinbar un­kundige am Bootrand sesthal'en und an der Bootsspitze empor- klettern. Merkwüidigerweise stieg er jedoch nicht an der Boots­anlegestelle aus, sondern enterte vom Boot aus auf die Schiff­brücke und suchte dann schleunigst das Weite. Das Boot über­ließ er seelenruhig seinem Schicksal.

U- d habt Ihr Menschen es auch gehört, daß am Samstag auf dem Stadtacker ein großes Sterbeneinsetzte? Leise wie das Röcheln eines Todwunden klangen die Sägen an den mäch­tigen Stämmen der Kastanienbäume und der Linden und wie das unoarmherzige Pochen des Todes wuchtete die Axt der Holzhauer in das Leben der noch so lebensstarken Bäume. Ein letztes Sichwehren, dann ein Krachen und Stöhnen, gerade als wenn ein Mensch das Leben entschwinden fühlt und sie lagen wahllos nebeneinander, die durch Generationen hindurch Freud und Leid gesehen, schützend ihr Blätterdach über uns Menschen gehalten hatten. Sie mußten sterben und weichen einem Stärkeren, der Technik und dem Fortschritt, den An­forderungen einer neueren, Tempo heischenden Zeit, die ein mit allen Errungenschaften der Jetztzeit ausgestattetes Postamt be­nötigt. Auf diesen Neubau werden wir gelegentlich und zur geg, denen Zeit zmückkommen. Ueber ein weiteres Bestreben, das in allen Krisen unserer Stadt stärkste und freudigste Be­grüßung fand, den Neubau eines Schwimmbades, kann heute entgegen allen umlaufenden Gerüchten noch kein endgültiges Ja oder Nein ausgesprochen werden. Erst in den nächsten Tagen dieser Woche dürfte der Entscheid in Stuttgart fallen.

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Einrichtung von Poststellen

Anläßlich der Umgestaltung des Landpostdienstes werden am 15. Mai 1931 in den Orten Jselshausen, Unter­schwandorf, Oberschwandorf, Beihingen, Bö­sin g e n und Walddorf Poststellen eingerichtet, mit welchen die öffentlichen Fernsprechstellen verbunden werden. Diese Post­stellen haben die Eigenschaft einer Postanstalt im Sinne des H 1 tes Reichspostgesetzes und einer Telegraphenanstalt im Sinne der Telegraphenordnung mit der Befugnis zur Annahme und Ausgabe von Postsendungen aller Act und von Telegram­men sowie zur Vermittlung von Gesprächen. Sie nehmen fer­ner Bestellungen aus die durch die Post zu beziehenden Zei­tungen an und zahlen für ihren Zustellbereich die Renten aus.

Im Briefverkehr gelten die Ortsgebühren nur innerhalb des eigenen Zustellbereichs der Poststellen, d. h. innerhalb des Gemeindebezirks. In allen übrigen Fällen gilt die Fern­gebühr. Es kostet demnach künftig ein einfacher Brief von Na­gold nach einer dieser Poststellen oder in umgekehrter Richtung nicht mehr 8, sondern 15 RPfg.

Die Poststellen werden amtlich mit dem Namen des Ortes, in dem sie liegen, sowie mit dem ZusatzNagold Land" be­zeichnet. Zur Vermeidung von Verzögerungen und Fehlleitun­gen von Briefsendungen usw. sollte die amtliche Bezeichnung überall, d. h. auch bei den abgehenden Briefen angewendet wer­

den. Es heißt künftig z. B. Wald dorf oder Bösingen

Nagold Land NägöldHrdl

Die Poststellen Walddorf und Bösingen erhalten ihre Ver­bindung durch die Kraftposten Nagold-Pfalzgrafenweiler, die Poststellen Jselshausen uns Unterschwandorf durch die Kraft­posten Nagold Hailerbach, die Poststellen Beihingen und Ober- schwandors durch Botengänge nach Unterschwandorf.

Korpsversammlung der Freirv. Feuerwehr Nagold

Man schreibt uns:

Bürgermeister Maier begrüßt die Anwesenden. Den ein­zigen Verstorbenen des letzten Jahres. Kameraden Wilh. Huzel ehrt die Versammlung durch Erheben von den Sitzen. Mit warmen Worten gedenkt Bürgermeister Maier des durch Krank­heit verhinderten Adjutanten Strenger, der jederzeit mit großer Treue und Pflichterfüllung seinen Dienst versah und heute noch so gerne der Allgemeinheit diene» möchte. Der neue Musikdirigent Rometsch wird vom Bürgermeister begrüßt. Hierauf gibt Kommando tt Hezer den M mnschaftsberichl und Kamerad G. Maier trägt den Kassenbericht vor. An Stelle des durch Krankheit verhinderten Adjutanten Sirenger verlieft Vizekommandanl Kauvp den Jahresbericht. Der von Kom­mandant Hezer aufgestellte Uebungsplan wird genehmigt. Dirigent Romelsch gibt seine Gedankenpänge über den Aufbau einer Feuerwedrkapelle (zugl. Stadtkapelle) kund und findet mit seinen Ausführungen reichen Beifall. Dieses Jahr sind nun 75 Jahre seit der Gründung der Freiw. Feuerwehr ver­flossen. Von einem Jubiläumsfest im großen Siil wird aus Rücksicht der zu großen Opfer, die an die Stadtkasse gestellt würden, abgesehen. Dafür ist die Korpsversommlung einig, daß an der Schlußübung zur Feier des 75jährigen Jubiläums ein Familienabend abgehallen wird. Hoffen wir, daß wir uns bis dahin mit unserer Feuerwehrkapelle zeigen können. Nach­dem noch Weckerliniensührer Hespeler einen Bericht gibt über den von ihm und Kamerad Henne besuchten Kurs in Stutt­gart über Rauch- und Gasschutz, kann Bürgermeister Maier mit dem Feuerwehrspruch:Gott zur Ehr, dem Nächster, zur Wehr" die Versammlung schließen.

Der Radfahrer-Verein »Velo Club- e. D.

hielt, wie man uns schreibt, am Sonntag seine jährliche Gene­ralversammlung im Lokal zumSternen". Vorstand Hafner begrüßte die etwas schwach besuchte Versammlung. Schriftführer Hch. Schuh le verlaß den Geschäftsbericht über das harmonisch verflossene Jahr. Kassier Job. Beutler erteilte den Kassen­bericht. Die Kasse wurde geprüft und für sehr gut befunden. Schriftführer und Kassier wurde entlastet und beide unter großer Heiterkeit auf ihren verantwortlichen Posten hin- gewiesen. Punkt Wahlen waren bald erledigt da jeder seinen Posten durch gemeinsames Uebereinstimmen der Anwesenden Mitglieder behielt. Der Jahresbeitrag wurde auf 2.50 halbjährlich festgesetzt. Vorstand Hafner schlug vor, einen Werbe- abens der Reigenmannschaft zu veranstalten, welcher jedenfalls in Bälde zur Ausführung kommen wird. Um Vs 10 Uhr schloß der Vorstand die Versammlung mit kräftigemAll Heil", auf ferneres Blühen und Gedeihen des Vereins.

Beerdigung

Gestern wurde Konrad Sayer, der Fuhrmann der Decken- fabrik Nagold zur ewigen Ruhe geleitet. Nur ein Fuhrmann mußte man sich fragen und solch eine Trauergcmeinde? Ja, nur ein Fuhrmann, aber einer vom guten alten Schlag. Einer, dem seine Rosse sein alles waren, der ohne seine beiden Brabanter, die er mit größter Sorgfalt betreute, die ihren guten Le, ker auch zur letzten Ruhstatt fahren durften, nicht sein konnle. Einer, der die Interessen seiner Firma, so viel an ihm lag, 30 Jahre treu wahrte und dafür wohlverdiente Anerkennungen erhielt. Daß der Verstorbene, von dem man mit Recht sagen konnte, er gehe in seinem Berufe aus, auch als Mitbürger und Mensch ob seines stillen, bescheidenen Wesens willen wohlgeachtet war, das eben bewies das große Grabgeleit von hier und auswärts, das veranschaulichte die Grabrede, der Herr Stadtpfarrer Brecht den Text Joh. 6, 47 zu Grunde legte, das bezeugten die präch­tigen Kranzspenden und gutes Andenken versprechtnden Nachrufe. Für die V. D. Calw Nagold sprach Herr K. Sannwald- Calw, für die Angestellten der Firma Herr Webmeister Weiß,, für die Arbeiterschaft Herr Lohrer. Die Trauermustk halte die Musikkapelle Jselshausen übernommen. Von diesem Grabe heimwärlsgehend will die Zeile aus Webers 13 Linden als Nachrufsschlußsatz uns am besten dünken:Ein guter Mensch ist dieses Weg's gefahren!"

Dies und jenes aus Altensteig

Altensteig» 27. April. Die Freiwillige Feuerwehr be­gann gestern das neue Uebungsjahr, das die Ausbildung zum Einheitsfeuerwehrmann bringen soll,-mit der Frühjahrsmuste­rung. Außer der Verpflichtung der neueingetretenen Mitglie­der wurde eine eingehende Prüfung sämtlicher Ausrüstungs- gegenstände und die Ausgabe der Dienstaltersabzeichen vorge­nommen. Die Stadlkapelle stellte die flotte Marschmusik. Etwa 40 Mitglieder des Reichsbunds der Kriegsbeschädig­ten verließe» am Vormittag im Omnibas die Stadt, um an der Pi otestversammlung in Stuttgart teil,»nehmen. Der Eoang. Iungmänneroereiu zog mittags zu Fuß aus und besuchte die Bezukslagung in Ebhausen. Das Promenadekonzert der Stadtkopelle bot wieder vielen einen willkommenen Genuß. Besonders die Ouverlüre zuFrau Luna" von Lincke und

Kampf um Rosenburg

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Kampf ist heute das Leben eines jeden Deutschen, den schwersten Kampf aber haben unsere Schwestern und Brüder in den Grenzgebieten, sei es im Osten oder Westen, im Norden oder Süden, zu bestehen. Den allerschuftigsten und gemeinsten Gegner haben wir Deutsche uns selbst großgezogen den Polen. Er war nicht zufrieden, daß wir ihm ein eigenes Reick schenkten, immer mehr fordert er von uns. Tyrannisierte er vor Jahren die Grenzbeoölkerung durch Bandenüberfälle, so versucht er heute, durch diplomatische Verpolnisierung uraltes deutsches Gebiet zu entdeutschen. Einen solchen Kampf mit all seiner Brutalität, seinen fein durchdachten Jntriguen auf der einen Seite und mit der großen Liebe zum deutschen Vaterland auf der anderen Seite schildert unser neuer Roman. Aber auch das Feine und Zarte der Liebe von Mensch zu Mensch durchwebt die Erzäh­lung. Alles zusammen ergibt einen Roman von seltener Aktua­lität, Spannung und erhebender Unterhaltung.