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Nagolder Tagblatt »Der Sesekschafter"

Donnerstag, 18. April 1831 .

in der Höhe des Planvorschlags zu genehmigen. Gegenüber einem Antrag des Christi. Dolksdienstes, noch weitere Strei­chungen vorzunehmen, wies Ministerialdirektor Meyding daraus hin, daß bei keinem Plankapitel so viel gekürzt wor­den sei, wie bei den Landestheatern. Auch der Theateraus­schuß habe erklärt, daß wertere Abstriche nicht mehr veranr- wortel werden könnten. Für 1930 haben die Einnahmen der Landestheater nur 1430 000 Mark betragen, 158 000 Mark weniger als im Borsahr. Die Frage, ob die Eintrittspreise herabgesetzt werden können, sei noch nicht entschieden. Mi­nisterialrat Frey teilte mit, die zwangsläufigen Ausgaben bedingen einen Zuschuß von 1369 000 Mark für die Oper und von 890 000 Mark für das Schauspiel. Das Personal des Orchesters sei schon unter dem König lebenslänglich an- Hestellt gewesen. Hier eine Aenderung zu treffen, sei fast un­möglich. Generalintendant Kehm erklärte, als äußerste Grenze der Abstriche habe er 300 000 Mark errechnet. Er sei über die weltergehenden Abstriche überrascht. Im Theater- personal sei geradezu eine Gagenpanik eingetreten. Der Aus­schuß lehnte darauf den Antrag des Ehristl. Volksdiensts, so- Me einen kommunistischen Antrag, den Gewerkschaften und den Arbeiter-Spork- und Kulturorganisationen Einfluß auf die Festlegung des Spielplans und ermäßigte Eintrittspreise »mzuräumen, ab.

Stuttgart, 15. April. Zur Oberbürgermeister- Wahl. Etadtbaurat Dr. Ing. Obergfell in Duisburg hat sich als weiterer Kandidat für die Stuttgarter Oberlmr- germeisterwwhl gemeldet. Die Volksrechtpartei hat sich für oen Kandidaten der Nationalsozialisten, Dr. Strölin, ausgesprochen.

DaS Auf- und Abspringen während der Fahrt. Neuer­dings ist in den Straßenbahnen ein Plakat folgenden In­halts zu lesen: .In Stuttgart wurden im Jahr 1930 durch Auf- und Abspringen während der Fahrt 516 Personen ver­letzt, neun Personen getötet." Man möchte wünschen, daß «S Beachtung finde.

Von der Handwerkskammer. Im Monat März haben die Meisterprüfung bei der Handwerkshammer Stuttgart nachstehende Personen mit Erfolg abgelegt: 5 Elektro­installateure, 2 Elektro-Mechaniker, 1 Geigenbauer, 4 Gip­ser, 1 Lackierer, 5 Mechaniker, 1 Metalldrücker, 1 Modell­bauer, 8 Schlosser, 4 Schreiner und 1 Weber.

Benützung der städt. Bäder im März 1931. Im März wurden zusammen 162 913 Bäder (darunter 95109 Schwimm- und 52 576 Wannenbäder) abgegeben, wovon aus das Stadtbad Heslach 28 276 Schwimm- und 10 307 Wannen- und sonstige Bäder entfallen.

Arankheitsstatistik. In -er 14. Jahreswoche vom 29. März bis 4. April 1931 wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krank­heiten amtlich gemeldet: Diphtherie 22 (tödlich 1); Kindbett- freber 1 (); Tuberkulose der Lunge und des Kehlkopfs, so­wie anderer Organe 10 (30); Scharlach 11 (); Typhus 2

Der Straßenbahnzusammenstoß in der Senefelderstraye vor Gericht. Der 24 Jahre alte ledige Straßenbahnfahrer Christian Kircher und der 40 Jahre alte verheiratet» btraßenbahnfchwsfner Georg Besen dorfer, beide aus Stuttgart, wurden vom Großen Schöffengericht wegen fahr­lässiger Tötung in Tateinheit mit Körperverletzung und Transportgefährdung zu einer Gefängnisstrafe von je Monaten verurteilt. Durch Unachtsamkeit der Angeklagten war am 11. Januar abends ihr Straßenbahnwagen beim Vogelfang unbeaufsichtigt in Bewegung gekommen und bergab gesaust, bis er in der Schloßftrahe (bei der Sene- felderstraße) auf einen Straßenbahnzug aufstieß. Durch den Zusammenstoß wurden die Wagen schwer beschädigt und ein Straßenbahnkontrolleur tödlich, zwei Fahrgäste leicht verletzt

Zusammenstoß zwischen Züg und Fuhrwerk. Wie die Neichsbahndirektion Stuttgart mitteilt, ist am Dienstag, den 14. April, vormittags 10.30 Uhr der Hintere Teil eines Bauernfuhrwerks auf einem Feldwegiibergang in der Nähe des Bahnhofs Su! zdors von dem Eilzug 345 Crailsheim Heilbronn erfaßt und beschädigt worden. Der Fuhrmann und die Bespannung wurden nicht verletzt. Der Schranken­wärter hatte die bereits geschloffenen Schranken nochmals geöffnet in der Annahme, das Fuhrwerk könne den Bahn­übergang noch überqueren, bevor der Zug herankomme.

Lebensmüde. In einem Haus der Bussenstraße in Gab- lenberg hat sich am 13. April ein 54 I. a. Mann erhängt.

Der Schwindler Kroll. Durch polizeiliche Untersuchungen ist nun festgestellt, daß der Schwindler Karl Kroll, der in vielen Städten die Hotelbesitzer hereinlegke, in Wirklichkeit Walter Bauer heißt. Täglich laufen neue Anzeigen gegen den Verhafteten bei den Staatsanwaltschaften ein. Bisher find über taufend Hotelbesitzer festgestellt, di« Nachnahme­sendungen im Betrag von 7580 NM. erhalten und teil­weise eingelöft hatten. Innerhalb weniger Tage waren auf das Postscheckkonto, das der Schwindler hatte einrichlen lassen, über 4000 Mark emgegangen, die im letzten Augen­blick durch das schnelle Eingreifen der Kriminalpolizei für die Einlöser gerettet werden konnten.

Skamnrheim OA. Ludwigsburg, 14. April. Pfarrer Gaqler ein Jahr lang vermißt. Pfarrer Emil Gayler von hier wird nunmehr seit über einem Jahr ver­mißt. Er hatte sich am 14. März 1930 nach Stuttgart be­gehn, um dort Geschäftliches zu erledigen, ist ober nicht mehr zurückgefehrt. Er wurde noch in Stuttgart und Zusfen- huasen gesehen, wobei er einen niedergeschlagenen Eindruck gemocht haben soll. Von da ab fehlt jede Spur. Was ihm zugestoßen ist und wo er hinkam, bleibt vorläufig noch ein Rätsel.

Hellbraun, 15. April. Todesfall. Im Alter von 62 Jahren starb Landgerichtsdirektor Adolf von March­taler. Der Verstorbene, der einer alteingesessenen Heil» drvnner Familie entstammte, war von 19221925 Versitzen­der Kammer für Handelssachen, seitdem Vorsitzender der Kammer für Zivilsachen beim Landgericht Heilbronn.

Heilbronn, 15. April. Ein Lastwagen über­fährt einen Motosulmfahrer. Gestern fuhr- fermeifter Heilig aus einem Motosulmrad die Weinsberger- stt:ahe entlang. Hinter ihm kam das Bierauto von Lämmlen, Großgartach. Der Führer dieses Autos hatte seine Aufmerk­samkeit auf einen Groß-Autobus gelenkt und überfuhr dabei de» vor ihm fahrenden Küfermeister Heilig, der schwere Verletzungen erlitt.

hellbron«. 15. April. Beide Beine gebrochen In emer hiesigen Besenwirtschaft sind einige junge Leute abends -u lang sitzen geblieben. Einer davon schloß sich wegen der Pollrei in die Küche ein. Als er aber entdeckt wurde, sprang er kurzerhand zum Fenster hinaus und hat dabei beide Beine gebrochen.

Untreue im Amt. Das erweiterte Schöffengericht hat den früheren Postsekretär Friedrich Schach, ehemals beim Postamt Illingen OA. Maulbronn, wegen eines fort­gesetzten Verbrechens der Amtsunterschlagung und Amts­vergehens zu einer Gesamtstrafe von 9 Monaten Gefäng­nis verurteilt.

Schönlal OA. Künzelsau, 15. April. G e f a ß t e r B r a n d- stifter und Einbrecher. Den Brandstifter und Ein­brecher im Forsthaus Neusatz hat schnell sein Schicksal ereilt. Eine Spur deutete auf einen jungen Mann, der sich arbeits­los in Heilbronn aufhielt. Dieser ist ein weitläufiger Ver­wandter des Brandgeschädigten und hat in dem Forsthaus während seiner Arbeitslosigkeit monatelang die Gastfreund­schaft genossen. Bei seiner Vernehmung auf der Polizei­direktton Heilbronn hat er seine Schandtat und noch einige schon früher im gleichen Haus verübte, damals, rätselhafte Diebstähle eingsstanden.

Aalen. 15. April. Frecher Ueberfall. Gestern nacht wurde auf der Staatsstraße UnterkochenAalen auf einen vom Dienst mit dem Fahrrad nach Haus fahrenden Chauffeur von 4 Personen ein Ueberfall verübt. Durch tat­kräftige Gegenwehr gelang es dem Ueberfallenen, die Täter, von denen sich einer schon am Hinterrad festhielt, abzu­schütteln und unverletzt nach Haus zu gelangen.

Onolzheim OA. Crailsheim, 15. April. Der Tod auf der Straße. Das vierjährige Söhnchen des Landwirts Fr. Borholzer hier wollte über die Straße springen, dabei sah er anscheinend wegen eines vor ihm stehenden Faß­wagens ein daherfahrendes Auto nicht. Das Kind wurde von dem Auto erfaßt und so schwer verletzt, daß es kurz darauf starb.

Tübingen, 15. April. 22 Fischarten im Neckar. Im Neckar werden von hier aus immer wieder neue Fisch­arten eingesetzt. Zur Zeit beleben 22 verschiedene Sorten die Fluten, ohne daß sie im einzelnen zu sehen sind: Bach­forelle, Regenbogenforelle, Aefche, Aal, Hecht, Flußbarsch, Karpfen, Karausche, Kreßling, Rotauge, Schleihe, Barbe, Nase, Dickkopf, Lauben, Ellritze, Grundel, Mühlkoppe, das Schneiderle, der Springer, ein namenloser Fisch, 2025 Ztm. lang, weihgrau mit rostroten Linien von der Schwanzflosse bis zu den Kiemen, und das Neunauge, das schon vor 50 bis 60 Jahren gefangen wurde und sich im Sand versteckt aus­hält.

Rokkweil, 15. April. Brandstiftung. Das Schwur­gericht hat die 55 I. a. verwitwete Gastwirtin zum Anker, Christiana Frey, von Heselbach OA. Freudenstadt, wegen Brandstiftung und Versicherungsbetrug zu 1 Jahr 6 Mo­naten Zuchthaus verurteilt. Sie hatte in der Nacht auf 22. Februar auf der Bühne ihres Hauses Heu angezüudet, um mit Hilfe der Versicherungssumme einen Neubau er­stellen zu können. Das Gebäude ist abgebrannt, der Ge­samtschaden stellte sich auf 48 000 Mark. Der Staatsanwalt hatte 3 Jahre Zuchthaus beantragt.

Alm, 15. April. Mietsschwindler. Anbekannte junge Leute haben sich in letzter Zeit wiederholt bei hiesigen Familien eingemietet und eine Reihe von Diebstählen be­gangen. Die Betrüger hätten eigentlich dadurch aufsallen sollen, daß sie mit aller Gewalt die polizeiliche Anmeldung verzögern oder verhindern wollten. Bei Leuten, die darin Schwierigkeiten machen, ist besondere Vorsicht am Platz.

150 Jahre Stadttheater. Im Herbst feiert das Stadttheater das 150jährige Bestehen. Es wurde von dem Premiermaschinisten Keim erbaut und unter der Direktion Felix Berner eröffnet.

Hereingefallen. Ein auswärtiger Soldat hatte sich hier mit schlechten Weibern eingelassen und gezecht. Am Morgen erwachte er mit einem Kater, von allen verlassen und seines Gelds im Betrag von 80 Mark los. Ein Dienstmädchen verlor bei ihren Einkäufen die Handtasche mit viel Geld. Ein Fuhrmann kam in den Verdacht der Fundunterschlagung. Er bestritt dies energisch. Nach der Schneeschmelze fand man die leere Tasche. Der Fuhr­mann hatte sie des Inhalts beraubt und die leere Tasche im Schnee begraben.

Fest genommen Hier wurde ein Mann festgenom- men, der im Verdacht steht, beim Bettel verschiedene Dieb­stähle ausgeführt zu haben. Man fand bei ihm 2 Zwanzig­markscheine und 9 Gebetbücher, über deren Herkunft er sich nicht ausweisen kann. In Ulm und Heidenheini traten zwei junge Männer aus, die sich angeblich mit Vertretungen befaßten. Das Unternehmen nannten sieWerbedienst Ulm". Eine Reih« von Miels- und Darlehensschwmdeleien haben sie sich zuschulden kommen lassen. Auch haben sie zahlreiche Schecks in Umlauf gebracht, für die keine Deckung vorhan­den ist. Die Namen der Täter sind Kurze, 22 Jahre alt, und Zischkau, 20 Jahre alt. Sie haben sich auch hin und wieder eines falschen Namens bedient.

Zucker auf der Landstraße. Gestern früh brach an einem Anhängewagen des Lastkraftwagen-Güterverkehrs HofstettenMünchen an der Kurve beim Exerzierplatz an der Stuttgarter Straße der Achsbolzen. Mehrere Zentner Zucker lagen ckuf der Landstraße und im angrenzenden Garten. Der Zucker aus Frankenthal war für München bestimmt. Der Anhängewagen wurde von der Reichswehr abgeschleppt. Der Schaden ist ziemlich groß.

D a ch k a m me r d i eb. In der Dienstbotenkammer einer Neu-Ulmer Wirtschaft wurde eingebrochen und eine Damen- armbanduhr und ein- Sparbüchse der Spar- und Vorschuß­bank Neu-Ulm entwandet. In einem andern Hause wurde aus einer Mädchenkammer ein E.ldbeutel mit 48 Mark Inhalt gestohlen.

Betrügerin. Eine polizeibekannte Person aus Wib­lingen hat an eine Frau in Neu-Ulm Stoff zu einem Bett­bezug verkauft. Als sie den Stoff bekam, reichte er nicht aus. Auf Reklamation hin holte die Verkäuferin den Stoff wieder ab, um, wie sie angab, einen anderen zu besorgen. Sie ist aber inzwischen mit Geld und Stoff verschwunden.

Ingelfingen OA. Künzelsau, 18. April. Tödlich ver­unglückt. Der 20 I, a. Sohn Willy des Goldarbeiters Wilhelm Kantenwern war bei der Bachmühle mit Holz­sägen beschäftigt. Ein neben der rotierenden Säge liegen­des Holzscheit wurde von dieser erfaßt und mit solcher Gewalt dem jungen Mann auf den Leib geschleudert, daß er eine schwere Darmverletzung davontrug. Der Ver­unglückte begab sich sofort zum Arzt, der die Ueberführung in das Bezirkskrankenhaus veranlaßte. Dort ist er seinen Verletzungen erlegen.

Neu-Alm, 15. April. Einbruch. In die Redaktion derNeu-Ulmer Zeitung" ist in der Nacht vom 9. auf 10. April eingebrochen norden. Die Täter stöberten alles durchs fanden aber nichts Wertvolles für sich. Der Verdacht eines sog. politischen Einbruchs läßt sich nicht begründen.

Ehingen a. 15. April. Ein schwerer Anfall ereignete sich in der Gärtnerei Henle und Zeller hier. Der den Gartengrabpflug bedienende Gärtneroiwerkmeister Zel­ler wurde von den Zacken des Pflugs erfaßt, wobei ihm mehrere Stücke Fleisch aus der linken Wade gerissen wurde, wodurch eine sofortige Aeberführung ins städt. Krankenhaus und eine Operation dort notwendig war.

Nie-erhofen OA. Ehingen, 15. April. Bürgermei­ster wähl. Am Sonntag war die Neuwahl des Bürger­meisters für Niederhofen, Pfraunstetten und Schwörzkirch. Als Kandidaten waren aufgetreten: Anwalt Josef S ch m i d- berger von Pfraunstetten, Karl Hirschle von Nieder­hofen. Elfterer erhielt 136 Stimmen, letzterer 41 Stimmen.

Kirchen, OA. Ehingen, 15. April. Schwerer Sturz. Ein LOjähriges Mädchen fuhr zu Rad die obere Steige her­unter, als die Bremse versagte, so daß das Mädchen mit voller Wucht auf eine Hauswand prallte und schwere innere und äußere Verletzungen erlitt. Das Rad wrde zerstört.

Friedrichshafen, 15. April. Kein Fallschirmab­sprung. Es war gemeldet worden, daß bei der Landung des LuftschiffsGraf Zeppelin" am letzten Samstag 7.20 Ahr morgens im Flughafen von Almaza in Kairo ein Mitglied der Besatzung mit dem Fallschirm aus dem Luftschiff ge­sprungen sei, mit dem Auftrag, die erforderlichen Anwei­sungen beim Vor-Anker-Gehen an die Haltemannschaften zu erteilen. Herr von Schiller bezeichnet diese Meldung als eine Zeitungsente. Am abgeworfenen Fallschirm hingen die sogenanntenSpinnen", die mit Rollen versehen sind und zur Befestigung der Haltetaue dienen.

Von der bayerischen Grenze, 15. April. Vor den Schranken des Gerichts. Der Kemptener Architekt Erich Günther, der sich zur Zeit in Bozen in Haft be­findet, hat umfangreiche Betrügereien begangen. Mit einem Kloster in Oberbayern trat er wegen Ankaufs eines grchen Objekts am Fernstein im Betrag von 250 000 RM. in Ver­bindung. Günther wollte aus diesem Komplex eineindu­strielle Siedlung" machen, für dis er sich als Direktor aus­ersehen hatte. Die Verhandlungen zerschlugen sich jedoch in­folge mangelnden Geldes. Das Kloster wurde um 10 000RM. geschädigt. In einem anderen Fall hat Günther einem Di­rektor aus Ingolstadt dessen Gut bei Füssen durch Vermitt­lung des Gütermaklers Sutter in Kempten um 125 000 RM. abgekauft. Die Provisionsgebühren von 5000 RM. bezahlte er dem Makler in Wechseln, die der Landwirt Steiger aus Altusried einlösen muhte, der sich unter der Angabe prellen ließ, daß er dafür als Pfand zehn Kühe aus dem neu er­worbenen Gut aus Füssen erhalte, für das Günther aber noch keinen Pfennig anbezahlt hatte. Der Jngolstädter ist um 800 RM. Notariatsgebühren geschädigt. Einstweilen sitzt der Betrüger in Sicherheit in Südtirol. Wegen Falsch­münzerei wurde der 21 I. a. Elektromechaniker Alfons Künst von Lindau-Aeschach vom Schöffengericht Kemp­ten zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Künst hat aus Mes­sing einen Prägestock und dann einige 2 - Markstücke aus einer Mischung von Blei und Zinn hergestellt, das Geld aber nicht verausgabt, weil die Stücke sehr schlecht ausge­fallen sind.

Von einer schwingenden Glocke nieder­geschlagen. Vom Radfahrer überfahren. Als der Drehermeisterssohn Tarier Kirchdörfer in Ziemets- hausen nach dem Gottesdienst auf dem Kirchturm beim Läu­ten der Glocken behilflich war, wurde er, da er unvorsichtiger­weise einer schwingenden Glocke zu nahe kam, von dieser er­faßt, so daß er mit einer schweren Kopfwunde bewußtlos liegen blieb. Ein in schnellstem Tempo durch das Dorf Talgen fahrender Radfahrer fuhr das 5 I. alte Söhnchen des Bäckermeisters Miller nieder, so daß es schwer verletzt wurde.

Vom bayerischen Allgäu, 15. April. Folgenschwere Verwechslung. Bei Ausbesserungsarbeiten, die der Me­chaniker Matthias Niggl in Füssen an seinem Rad vornahm, hatte er zwei Flaschen neben sich stehen, eine Flasche mit Lötwasser und eine Bierflasche. Niggl verwechselte die beiden Flaschen und nahm aus der Lötwasserflasche einen kräftigen Schluck zu sich. Mit schweren inneren Verbrennungen wurde der Unvorsichtige ins Krankenhaus eingeliefert.

Herabgesetzt Preise in der Bahnhoswirtschaft

Die Reichsbahn Hai Ende vorigen Jahrs, der Preis­abbauaktion der Reichslegierung gemäß, ihre einzelnen Di­rektionen angewiesen, für die gangbarsten Speisen und Ge­tränke Höchstpreise festzusetzen. Im Reichsdurchschnitt be­wegen sich nunmehr die Preise für ein einfaches Mittag- oder Abendessen (Stammessen) in den Warteräumen 2. Klaffe zwischen 0,7? und 1,25 RM., in den Räumen 3. Klasse zwi­schen 0,50 und 1 RM. An einigen Stellen, an denen mehr geboten wird, werden diese Preise überschritten. Ein Viertel­liter Milch kostet 0,100,15 RM., für Limonaden, Selters, Brausen bewegen sich die Preise zwischen 0,20 und 0,36 RM., für eine Tasse Bohnenkaffee zwischen 0,25 und 0,36 RM., Hauskwffee kostet 0,150,25 RM. Belegte Brote und Bröt­chen kosten mit Schinken bis 0,60, mit besserer Wurst bis 0.50, mit einfacher Wurst oder Käse bis 0,40 RM., warme Würstchen mit Kartoffelsalat zwischen 0,35 und 0,77 RM.

Aus Atadt und (and

Nagold, den 16. April 1931. Frage dich bei jeder Guttat, aus welchen Beweggründen sie geschieht, und du wirst nur noch wenige als solche preisen.

3m April vor SV Jahren 1881

1. Bäcker Christian Schweikle übernimmt die städt. Backküche. 9. Der Dreherlehrling Morlock aus Mötzingen verunglückt in

der Benz'schen Säge tödlich.

Im April vor 2S Jahren 1VV8

2. In das H mdelsregister wird eingetragen: Schrvarzwälb« Dampfseifenfabrik Gebr. Harr, Sitz in Nagold, offene Handelsgesellschaft zum Betrieb einer Seifenfabrik. Die