Seite 2 — Nr. 58
Nagold» Tagblatt »Der Gesellschafter*
Donnerstag, 12. März 1831
Mutterschiffe in Dienst stellen. Von der Absicht, einen der Neubauten der obengenannten Kategorien auf Kiel zu leaen. werden sich die beiden Mächte gegenseitig zu einem möglichst frühen Termin benachrichtigen.
Nach dem 31. Dezember 1931 dürfen keinerlei neue Tauchboote gebaut werden, außer zur Fertigstellung des Dauprogramms von 1930 "rid zum Ersaß der weaen Ueber- alteruna ausscheidenden Tonnage. D>e französische Tauchboottannage darf am 31. Dezember 1936 ins- hefamt 61 989 Tonnen nicht übersch-re!t->n. Sollte ans der Abrüstungskonferenz ein betriediaendeg Verhältnis -wischen dem Bestand an fran-äsisch-r Tauchhootstannage vnd dem Bestand an ena6sch»r Zerstörertonnage nicht ber- aestellt werden, so behält sich Kraschritannien da« Recht vor, seinen Bestand an Torvedaboots»erstörern »» erhöben. Nach Durchführung d«« Bauprogramms von 1930 werden somM Frankreich mie Itaüei keine Kre>>rer mebr in Dienb steN-17, die mit größeren Kalibern als 15,5 Zentimeter bestückt sind.
Württemberg
Stuttgart. 11. März.
Eingaben an den Landtag. In der Zeit vom 19. Januar bis 9. März sind an den Landtag 78 Eingaben gerichtet worden. Eine größere Zahl von ihnen bezieht sich auf die Stellungnahme der Regierung zum Gutachten des Reichssparkommissars und wendet sich gegen die beabsichtigte Aufhebung von Oberämtern, Amtsgerichten, Latein- und Realschulen. Eine Eingabe von Wilhelm Manerow in Waren i. M. betrifft die Einführung einer andern Schrift.
Stuttgart, 11. März. 7 0. Geburtstag. Generalleutnant a. D. Adolf v. Magirus vollendet am 12. März den 70. Geburtstag.
Störungen im Eisenbahnbetrieb. Im Bezirk der Reichsbahnbetriebsämter Friedrichshafen, Leutkirch, Sigmaringen und Ulm kam es infolge des ununterbrochenen Schneefalls am Dienstag zu Störungen in den Weichen und Signaleinrichtungen und zu größern Zugoerspätungen. Die Personenzüge erhielten durchschnittlich Stunde, die Güter- -üge bis zu 4 Stunden Verspätung. Der Personenzug 1109 Ulm—Immendingen blieb gestern abend bei Sigmaringendorf stecken und mußte mit Hilfe einer Lokomotive aus S'g- maringen abgeschleppt werden; er kam mit 2 Stunden Verspätung in Sigmaringen an. Der Personenzug 1116 Tuttlingen—Ulm blieb bei Ehingen a D. im Schnee stecken und mußte ausgescheufelt werden; mit mehr als zweistündiger Verspätung konnte er seine Fahrt fortseßen. In Ummendorf blieb am Mittwoch die Lokomotive eines E'lgüterzugs beim Rangieren im Nebengleis stecken, sie mußre von zwei Lokomotiven herausgezogen werden. Zur Beseitigung der Schneemassen auf den Strecken mußten Schneepflüge im Allgäu, auf der Südbahn, der Donaubahn, der Echazbahn, der Nagoldbahn und der Kinzigbahn eingesetzt werden.
Delriebseiuskellung im Kraslwag- werkehr. Auf der Linie Tuttlingen—Schwenningen muß ab 11. März infolge der Schneeverhältnisse der Krastwagenverkehr bis auf weiteres eingestellt werden.
Hochverratsverfahren. Der Reichsanwalt hat, wie die »Südd. Arbeiter-Zeitung" berichtet, gegen den kommunistischen Reichstagsabgeordneten Schlaffer ein Hochverratsverfahren eingeleitet.
Lärm von Arbeitslosen. Heute in früher Morgenstunde zogen etwa 70 Arbeitslose vor die Privatwohnung des Vorstands des Stadt. Reinigungsamts und schlugen über eine Stunde lang Lärm, so daß die Polizei gerufen werden mußte. Schon vor einigen Tagen waren die Türen des Reinigungsamts beinahe eingeschlagen worden. Die Leute waren unzufrieden, daß sie beim Schneeabräumen nicht beschäftigt wurden, da das Amt grundsätzlich die arbeitslosen Familienväter in erster Linie heranzieht.
In den letzten Tagen wurden bei vierzehnstündiger Schichtarbeit täglich etwa 10 000 Kubikmeter Schnee aus den Straßen Stuttgarts abgeräumt und noch lagern ungeheure Mengen. Die Kosten belaufen sich bei verstärkten Arbeitstruppen auf etwa 7000 Mark im Tag.
Reichskanzler Brüning kommt nach Stuttgart Reichskanzler Dr. Brüning wird, wie wir erfahren, erst nach Ostern nach Stuttgart kommen und in einer Zentrumsoersammlung in der Stadthalle sprechen.
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Weidmanns Sorge,
Frau Holle legt das Winterkleid oft viel zu hoch über die grüne Heid'.
Das Häslein spürt's, wie der Hunger tut weh .und so grün ist der Klee!
Schneeweiße Decke verbirgt schon lang die Pracht, die sich rüstet zum Erdengang.
Im dornigen Stamm' das Geheimnis noch ruht .Rose rot wie das Blut!
Durch Feld und Wald streift ein Jägersmann:
Er freut sich am Wild und das Herz ist im Bann des Waldes so grün und der Lippe so rot
.die die Liebste ihm bot! It. l<.
Der „weiße Tod" geht um
Weidmann gedenke des hungerndes Wildes!
Noch sind die tiefen Wunden, die der Winter 1928/29 unseren Wildbeständen geschlagen hat, nicht verheilt, noch steht die Erinnerung an diese Notzeit frisch vor jedem Jägerauge, und schon wieder greift der weiße Tod mit gierigen Fängen nach unserem Wilde. Immer höher steigt die Schneedecke in Wald und Feld, immer größer wird die Not des Wildes. Schon mehren sich auch in den Jagdbezirken, in denen das Wild seit Beginn des Winters täglich und reichlich gefüttert wird, die Verluste, mehren sich die Fälle, in denen Rehwild und neuerdings auch Hochwild neben den Futterraufen verendet gefunden wird. Und nicht nur über den Hochschwarzwald breitet die Natur ihr Leichentuch, auch in den tiefer gelegenen Waldungen, in denen das Wild an und für sich schon weniger widerstandsist, als aus den Höhen, hat der Schnee den letzten Aesungs- platz zugedeckt.
Weidmann! Auch Dein Wild leidet bittere Not!
Willst Du untätig am warmen Ofen sitzen und behaglich von fröhlichem Weidwerk im Sommer und Herbst träumen, willst Du im Kreise Deiner Jagdfreunde von Jagderfolgen erzählen und lustige Jägerlieder singen, derweilen draußen Dein Wild verhungert? Kannst Du mit gutem Gewissen Dich über Deine Jagdtrophäen an der Wand freuen, u-enn Du noch nichts getan hast und nichts tust, um Dein Wild vor dem weißen Tod zu schützen?
Nein Weidmann! Auch Du willst lein Schießer und Schinder, sondern ein echter Jäger sein, auch du kennst den alten Weidmannsvers:
Das ist des Jägers Ehrenschild daß er beschützt und hegt sein Wild Weidmännisch jagt, wie sich's gehört Den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.
Auch Du wirst nicht zuwarteu, bis die Füchse Dein ermattetes Wild vollends zu Tode gehetzt haben, auch Dich sturmund wettererprobten Jägersmann wird der hohe Schnee nicht abhalten, mit Axt und Säge und Schaufel in Dein Revier hinauszuziehen, um Futtertannen zu fällen und Gras- und Heidelbeerplatten sreizuschaufeln. Auch Du wirst die bescheidenen Mittel, die zur Anlage von Futterplätzen erforderlich sind, aufbringen können, auch Du kannst für Dein Wild einige Ballen Oehmdheu und einige Pfund Salz erübrigen, auch Deine ausgehungerten Rehe werden gerne den Hafer und die Futterrüben annehmen, die Du ihnen bringst. Verlaß Dich nicht daraus, daß Dein Jagdnachbar füttert, das Wild kann in dem tiefen Schnee nicht weit zur Aesung ziehen. Dein Wild ist in Not, es geht um den Bestand Deiner Jagd. Da-
Herabsehung der Gebühren für die Schlachtvieh, und Fleischbeschau. Die Gemeinden sind berechtigt, zur Deckung der durch die Schlachtvieh- und Fleischbeschau entstehenden Kosten für jede Schlachtvieh- und Fleischbeschau sowie für Nachschau des von auswärts eingebrachten frischen Fleisches von dem Besitzer eine Befchaugebühr zu erheben. Die Kosten der Schlachtvieh- und Fleischbeschau bestehen im wesentlichen in dem Aufwand für die Besoldung der mit festen Bezügen angestellten Schlacht!)oi- oder Gemeindetierärzte, Fleischbeschauer und Trichinenschauer oder in den Ausgaben für die Belohnung der die Schlachtv-eh- und Fleischbeschau nicht mit Hauptberuf ausübenden Personen nach Einzelleistungen. Damit, daß diese Besoldungen und Belohnungen seit 1. Februar ds. Is. der Kürzung von 6 v. H. unterliegen, haben sich die Kosten der Schlachtoieh- u-nd Fleischbeschau entsprechend verringert. Die Gemeinden werden deshalb in einem Erlaß des Innenministeriums verpflichtet, der bezeichneten Verringerung dieser Kosten entsprechend auch die bisher für jede Schl-achtvieh- und Fleischbeschau sowie ttn dis Nachschau des von aus-
Was will die Reichshandwerkswoche?
Das Handwerk liegt schwer darnieder. Fast in allen Gewerben herrscht eine Beschäftigungslosigkeit, wie sie auch in den schwersten Zeiten der Nachkriegszeit nicht erlebt wurde. Die Gesellen sind großenteils entlassen, die Lehrlinge können kaum noch beschäftigt werden. Die Kundschaft des Handwerks ist selbst großenteils verarmt. Aber auch wenn dieser allgemeine Rückgang der Kauflust mit in Betracht gezogen wird, so muß doch gesagt werden, daß manche Aufträge dem Handwerk allein deswegen nicht zufließen, weil die Kundschaft das Handwerk weder in seiner technischen Leistungsfähigkeit, noch in feiner wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedeutung kennt. Es ist auch zu sagen, daß nicht unerhebliche Kreise der Bevölkerung ein Handwerk. das in Gegenwart wie Zukunft lebenskräftig und leistungsfähig ist, nicht sehen wollen, weil sie verblendet sind durch wirtschaftliche, politische Theorien, die sich längst als
überholt erwiesen haben und durch amerikanische Produkttons- und Absatzmethoden, die ihnen vorbildlich erscheinen. Sie vergessen dabei, daß jedes Volk, jede Landschaft aus den eigensten, in ihnen selbst liegenden Bedingungen heraus sich seine Wirtschaft gestalten muß. Was in Amerika, einem Land, in dem es nie em Handwerk in unserem Sinn gegeben hat, in dem der Verbraucher gar nicht weiß, was Handwerkskultur und Handwerksarbeitet bedeutet, angebracht sein mag, braucht für ein Land wie Deutschland, dessen künstlerische wie geistige Kultur, dessen Technik und Wirtschaft ohne das Handwerk nicht denkbar wären, nicht geeignet zu sein und würde nur die Folge haben, mit dazu beizutragen, daß unser Volk von seiner hohen Kulturstufe allmählich herabsinkt aus das Niveau eines Laufes, das wohl verblüffende technische Leistungen hervorgebracht hat, aber solche auf dem Gebiet des Geistes und der Kultur bisher vermissen läßt.
Es ist keine Fraae. daß die schwierigen wirtjchaftlichen
Verhältnisse, daß die allgemeine Verarmung auch bei uns in Deutschland in diesem Sinn gewirkt haben. Wenn auch Sinn und Verständnis vorhanden ist für echte Handwerksarbeit, so muß doch der beste Wille verlogen, wenn d e Mittel fehlen. Das Handwerk befindet sich zweifellos aus diesen Gründen in einer gefährlichen Stellung. Es muß alles tun, um die Bevölkerungskreise, die der handwerksarbeit untreu geworden sind, wieder für sich zu gewinnen, um neue Kreise zu werben und um sich die alten zu erhalten. Diesem Zweck soll die Reichshandwerksrvoche vor allem dienen.
Sie soll weiter aber auch neben der Werbung für Handwerksarbeit der Förderung des Verständnisses für Hand- werkerfragen in der Oesfentlichkeit und daneben auch der Pflege des berufsständischen Gemeinschaftsgedankens dienen.
Sie wendet sich an die Kundschaft, vor allem an die Hausfrauen, an die Behörden, an die Schulen, an die Presse, an die Oesfentlichkeit, an das Handwerk selbst.
Es will aber auch die Oesfentlichkeit, insbesondere die Hausfrauen, auffordern, Schwarzarbeit, Pfuscherkum und Borgwirtfchaft, die Krebsschäden der Handwerkswirtschaft, mit beseitigen zu helfen, indem sie ihren Bedarf ausschließlich beim ortsansässigen Handwerk und Gewerbe decken und damit zur Belebung der Handwerkswirtschaft und zur Beseitigung der Auftragsnot im Handwerk beitragen. Das Handwerk will aber mit der Reichshandwerk wache noch mehr. Es will erneut und eindringlich dartuu daß das Handwerk nach wie vor der Vermittler deutscher Wertarbeit ist, daß das Handwerk unverdrossen und in stiller Arbeit seine kulturellen und sozialen Aufgaben stets erfüllt hat und noch tagtäglich erfüllt: als sozialer Mittler und als Erzieher eines tüchtigen gewerblichen Nachwuchses, ohne den eine gesunde deutsche Wirtschaft und eine leistungsfähige Industrie nicht denkbar wären.
Pflicht und Freude!
rum Weidmann in letzter Stunde die Mahnung: Frisch aus zur Tat! Hilf Deinem Wilde!
Forstmeister Mülle r-Simmersfeld.
Bezirksvorstand des Allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins.
Die Kältewelle überrascht Zugvögel
Freiburg, 11. März. Große Scharen von Zugvögeln, die durch den Schneefall und die winterliche Kälte ihren Flug nach Norddeutschland nicht fortsetzen konnten, halten sich in den Gärten, Feldern und Wäldern von Freiburg und Umgebung ! auf. Die Vögel sind meist ermattet und haben sehr unter i Futternot zu leiden. Viele tote Vögel, besonders Lerchen, wur- den schon in den Gärten und Wäldern aufgefunden. !
Ein Hirsch, der willig ist
Kaltenbronn-Reichental, 11. März. Es kommt selten vor, daß sich ein Hirsch von Menschen einfangen läßt. Der Edelhirsch, der König unter den Waldtieren des Schwarzwaldes, ! ist Freiheit gewöhnt. Er kennt keine Grenzen für sein Reich, ! Da er ein guter Läufer ist, so vermag er in kurzer Zeit große i Strecken zurückzulegen. Mit Leichtigkeit nimmt er die Hindernisse des Waldes. Aber nie geht es dem Hirsch so schlecht wie i im Winter, vor allem dann, wenn der Schnee meterhoch liegt. > Aber es geht nicht bloß dem Hirsch schlecht, sondern allem Waldgetier. Tiertragödien im Wald sind in solchen schneereichen Wintern nicht selten. Sie finden auch das Mitleid des s Menschen.
Wie groß die Not beim Wild ist, zeigen zwei Fälle im Enz- tal. Dort wurde bei Gombelscheuer ein Achter-Hirsch im tiefen Schnee aufgefunden, der vollständig ermattet war und großen Hunger hatte, denn als der Mann, der den Hirsch tm Schnee entdeckte, sich demselben näherte, streckte der Hirsch in seiner Not den beweihten Kopf nach seiner Hand. Das arme Tier hatte dermaßen Hunger, daß es allen Freiheitsdrang vergaß und nur nach Nahrung suchte. Der Hirsch kam offenbar von der Höhe und blieb im tiefen Schnee stecken, d. h. er war ausgehungert, und so verliehen ihn die Kräfte und wäre der Mann nicht dazugekommen, der Hirsch hätte die kalte Winternacht nicht überlebt und wäre elendig im Schnee umgekommen. Auf diese Meise kommen in einem harten Winter viele Waldtiere um. Oft erst im Sommer findet man an einsamer Stelle die Ueberreste eines solchen Tieres.
Der Mann gab dem Hirsch aus der Hand etwas Brot und einen Apfel. Mit großer Begierlichkeit hat der Hirsch diese Leckerbissen verschlungen. Nur mit großer Mühe konnte dann der Hirsch aus dem Schnee gezogen werden und man erzählt, daß der Hirsch selber mitgeholfen, sich aus seiner schwierige» Lage zu befreien. Ein Stück weitließ sich der Hirsch von zwei Männern an dem Geweih führen, dann verließen ihn wieder seine Kräfte und schließlich lud man den Hirsch aus einen Schlitten und brachte ihn zur großen Ueberraschung der Bewohner nach Gombelscheuer, wo man den König der Jagdreviere natürlich sofort gut fütterte und bemutterte. Der Hirsch zeigte gar keinen Einfall, wieder in die Freiheit zurückzukehren, sondern er ließ sich gerne betreuen und fraß gerne aus der Futterschüssel mit dem Hund „Karo". Der betreffende Mann, ein Sägewerksbesitzer, bekam von der Behörde die Erlaubnis, ebenso vom Jagdpächter, daß er den Hirsch einstweilen in seiner Behausung behalten darf. Einige Tage zuvor har man im Enztale auch eine Hirschkuh eingefangen, die ebenfalls ermattet und ausgehungert war. Man nahm sie auch mit heim und wollte sie solange „verköstigen", bis sie wieder her- gestellt war, aber bei ihr war es doch schon zu spät. Bald verendete das arme Tier.
wörts eingebrachten frischen Fleisches von dem Besitzer erhobenen Beschauge bühren herabzusetzen. Die Herabsetzung soll in der Regel 6 v. H. der bisberiaen Beschaugebühren betragen und hat sich auf alle Gebührensätze zu erstrecken. Nur der Satz für die Vergütung der Reisekosten des Tierarztes oder Fleischbeschauers ist von der Herabsetzung auszunehmen, weil diese Reisekosten nicht der Kürzung nach der Verordnung des Staatsministeriums vom 20. Dezember 1930 unterliegen.
Werkunterricht in den Schulen. Ein Erlaß des Kultministeriums besagt: Dem Ministerium sind wiederholt Klagen vorgetragen worden, daß durch die Papp- und Buchbinderarbeiten, die im Werkunterricht der Schulen, besonders der höheren Schulen und der Lehrerbildungsanstalten, hergestellt werden, das ortsansässige Buchbindergeroerbe geschädigt werde. Die Prüfung dieser Klagen hat ergeben, daß der Werkunterricht in diesen Gebieten sich zwar im allgemeinen im Nahmen der Bestimmungen und Stoffbeismele der Lehrpläne hält, daß aber an einzelnen Schulen die Ziele zu weit gesteckt worden sind. Es wird daher in Erinnerung gebracht, daß der Werkunterricht hinsichtlich der Stoffaus» wahl und der Arbeitsweise in enge Verbindung mit dem an der Sckule erteilten wissenschaftlichen und 'künstlerischen Unterricht zu bringen ist. Beim Bezug der für den Werkunterricht erforderlichen Materialien sind die ortsansässigen Buchbinder und Papierhändler in erster Linie zu berücksichtigen.
Der Schenker-Vertrag. Die Kleine Anfrage des Abg. Dr. Hölscher über den Schenkervertrag hat das Mirt- schaftsminisierium wie folgt beantwortet: Zwischen der Deutschen Reichsbahngesellschaft und der Firma Deutsche Bahnspedition Schenker u. Lo. E.m.b.H. in Berlin ist am 4./5. Februar 1931 ein Vertrag über Rollfuhrdienst, Bahn-- spedition, Berkehrswerbnug und Krastwagenverkehr abgeschlossen worden. Der Aeichsverkehrsminisier vertritt die — nicht unbestrittene —- Auffassung, daß für diesen Vertrag die Zustimmung der Neichsregierung gemäß Z 31 des Reichsbahngesehes erforderlich ist. Auf jeden Fall bedarf der Vertrag genauer Prüfung. Das Wirtschaftsministerium Halden Reichsverkehrsminister ersucht, die Nachprüfung in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Wirtschafts- Kreisen durchzuführen, die Regierungen der größeren Länder an der Prüfung zu beteiligen und auf die sich als notwendig erweisenden Aenderungen mit Nachdruck binzu- weisen.
Seine Bezirksschulversammlungen im Jahr 1931. Laut einem Erlaß des Kultmmifteriums ist im Jahr 1931 aus Gründen der Sparsamkeit von der Abhaltung der Bezirks« sch'Ulverfammlungen abzusehen.
Zehnjährige Wiederkehr des Abstimmungslags in vber- schlesien. Am 20. März 1931 sind 10 Jahre seit der Abstimmung in Oberschlesien vergangen. An diesem Tag ist aus Anordnung des Kultministeriums in allen Klassen der dem Kuiltminifterium unterstellten Schulen im Rahmen des Unterrichts in Deutsch, Geschichte oder Erdkunde und in einer der Fassungskraft und der geistigen Reife der Schüter angepaßten Weise auf die Bedeutung jener Abstimmung und auf das Unrecht hinzuweifen, das durch die Mißachtung