Die Aeäe eies

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Lite stand am Fenster, als sich aus dem Sonnenglast der offenen Straße die ersten russischen Reiter zeigten. Weit drüben über dem Wald leuchtete der Flammenschein, der lodernd von Heidkuhnen aufsteigen mußte. Die Frau Preßte die gefalteten Hände gegen das wie rasend klopfende Herz. Die klare Luft hatte jeden Schuß zu ihr hinübergetra­gen. Sie wußte, um was es in diesen Stunden ging. Und als die Russen die Stra­ße heraufsprengtcn, stand es greifbar vor ihrem Bewußtsein: Die Deutschen zogen sich zurück. Die Russen behaupteten das Feld. Und keinen hatte sie wiedergesehen. Die Frau fröstelte trotz des warmen Augusttages.

Von drunten erklang jetzt erregtes Stim­mengewirr. Den Pfarrer hörte sie, den al­ten Mirko. Sie konnten sich mit den Russen nicht verständigen. Lite strich sich das Haar glatt, fuhr sick> über die brennenden Augen. Es braucht keiner der Feinde zu sehen, wie . sie in dieser Stunde litt.

Waldi kroch Himer seiner jungen Herrin her. Es war ihm nicht geheuer. Die Stim­men unten im Schloßhof klangen fremd und nicht gut. Er begann gefährlich zu knurren.

Die Schritte hallten nicht mehr so klang­voll durchs Haus wie vor wenigen Stun­den, da es menschenleer gewesen. Ein paar verwegen ausschauende Kosaken mit frem-

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den Mongolengesichtern beherrschten bereits die unteren Räume, als Lite die Treppe hin­abschritt. Man streckte die Arme nach ihr aus, rief sich unsaubere Witze zu, die der Frau das Blut in das schmale Gesicht trie­ben. Haltung, nur jetzt Haltung bewahren! Lite warf den Kopf zurück. Schritten nicht hinter ihr Mut und Ruhe ihrer Vorfahren? In ihr sollte die ewige Kette keinen Sprung erleiden.

Bis zum Portal war sie durchgekommen. Gerade wollte einer der russischen Soldaten, deren Uniform das Blickfeld jetzt völlig be­herrschten, Hand an den alten Mirko legen, da blitzte eine Pistole vor ihm auf.Los- lassen!" Lite versuchte ihrer Stimme Fe­stigkeit zu geben. Einen Augenblick lähmte sie die Tatkraft der Feinde. Doch schon Herzschläge später umbrandete sie ein tosen­des, gefährliches Lachen. Von allen Seiten streckte man die Hände nach ihr aus. Und wenn nicht ein höherer Ossizier vor dem Schloßportal vom Pferd gesprungen, wäre es der Frau genau so ergangen, wie manch anderer deutschen Frau an der Grenze.

Wossil Petrowitsch schrie vom Hof aus ein paar heftige Worte. Er glaubte, irgend­eines der Hausmädchen von Markehnsn sei in die Hand seiner Leute gefallen. Er kann­te ihre wilde Gier, ihre Brutalität, wenn

man ihnen nicht Kadavergehorsam gleichsam einpeitschte. In zwei Sätzen stand er oben auf der Freitreppe. Er dachte im Augenblick nicht an jenen Abend, da er hier abgefahren war, im Herzen die Sorge um Jelisaweta, die jetzt wohl irgendwo weiter im Westen bei Verwandten sein mochte. Tenn fast auf allen Gütern, in allen Dörfern waren die Bewohner geflohen. Der Herrschaft auf Mar- kehnen hatte sicher nicht anders gehandelt. Selbst wenn er Jelisaweta noch vor ein Paar Tagen im Wald am Morgen gesehen hatte. Wossil Petrowitsch rief noch ein paar befeh­lende Worte seinem Pferdeburschen zu, dann wandte er sich gegen den Eingang.

Wie von einem Zauber berührt, schrak er zurück. Zwischen den verwegenen Erschei­nungen der Kosaken stand, die schmale Ge­stalt möglichst hoch aufgerichtet, Jelisaweta. das Gesicht totenblaß, noch in der vollkom­menen Haltung der Herrin.Jelisaweta!" Wossil Petrowitsch streckte beide Hände aus.

Die Frau wich zurück.Ich weiß nicht, was Sie wünschen, Herr Hauptmann. Ich bin die Gräfin von Plessow. Vielleicht darf ich Sie bitten, daß Ne sich bei Ihrem Auf­enthalt auf Markehncn selbst bedienen. Es steht mir keine Dienerschaft zur Verfügung."

Wossil Petrowitsch war es. als verschließe ihm der Engel mit dem Flammenschwert auf ewig das Paradies. Gräfin von Ples­sow! Sie hatte also zu Kriegsausbruch ge­heiratet, die kleine, kindliche Jelisaweta! Wer konnte es wissen, vielleicht war sie schon Witwe. Wossil Petrowitsch verneigte sich stumm, schritt an der Frau vorüber. Erst drinnen gab er einige Befehle, ordnete die

Verteilung der ihm so bekMMStt MaiMS an mit der ausdrücklichen Weisung, die Zimmc: der Frau Gräfin ungestört zu lassen. Da- Schloß habe Räume genug.

Lite hörte die Posten durch das Haus schreiten, genau wie vor wenigen Stunden noch die deutschen. Sie verschloß die Türe, verstellte sie innen, als sei sie noch ein tö­richtes Mädchen, mit Tisch und Stuhl. Eine

jähe Furcht hatte sie überkommen. Die Furch! galt Wossil Petrowitsch, der sie kannte, als sei sie seine Schwester. Sie würde abge­schnitten sein von aller Welt, konnte keine Verbindung zur deutschen Seite Herstellen. Eine Gefangene war sie. Denn Wossil Pe- trowitfchs dunkle, blaue Augen würden jede ihrer Bewegungen und Worte durchschauen.

(Fortsetzung folgt.)

dom Donnerstag, 5. September ^

- ^,e i s.e für Vr Kilogramm Lebendgewicht in Pfennig: Ochsen a) 43,5 bis 45,5, b) 41 bis 41F, c) 33; Bullen a) 42 bis 43F, b) 39 bis 39,5; Kühe a) 42,5 bis 43,5, b) 38 bis 39,5, c) 27 bis 33,5, d) 18 bis 24; Färsen a) 41,5 bis 44 5 b) 39 bis 40,5, c); Kälber a) 59, b) 57 bis 59, c) 46 bis 50, d) 35 bis 40; Lämmer. Hammel und Schafe nicht notiert; Schweine a), bl) und b2) 57F, c) 56F, d) 53,5, e) und s), gl) 57,5. Spitzenticre über Notiz. Marktverkauf: Alles zugeteilt.

ll8.-kressv Württemberg 6mbll. 6esLmUoitiu»8 O. ÜosA vor. Stuttgart, k'rieäriebstr. 13. Vorla5»1s!tsr vv6 Lobrikt lelter kV H. 8 e b s s I s. Olv. Verlag: Zeb^arrvalä-Waobt - 6wbH. Druck: OelsckILxer'sekv vucbärueksrei 6»lv.

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Amtliche örkanrrtmachungek

Stadl Ealw

Abwehr des Kartoffelkäfers

Nächster Euchtag: Montag, den 9. September 1940 Sammlung aller Pflichtigen: Vormittags 9 llhr in Calw: beim Schiff, In Alzenberg : beim Schulhaus.

In verschlossenen Gärten ist der Suchdienst von den Nutznießern selbst vorzunehmen.

Ealw, den 5. September 1940

Ter Bürgermeister: Göhner.

Eintragung in die Kundenliste der Schuhmacher

Der Termin sür die Eintragung in die Kundcnliste der Schuh­macher ist verlegt worden. Ursprünglich war sür die Eintragung die Zeit vom 2. bis 14. September 1910 vorgesehen. Nunmehr gilt als Eintragungstermin die Zeit vom 15. bis 25. September 1940.

Die Eintragung in die Kundenliste der Schuhmacher wird aus der 2. Reichskleiderkarte, die demnächst ausgegeben wird, vermerkt. Diese ist daher bei der Eintragung dem Schuhmacher vorzulegen.

Calw, den 5. September 1940.

Der Landrat.

Wirtschaftsamt

MSdchen-Gesuch

Wegen Einberufung zum Arbeitsdienst suche ich in Dauer­stellung zum Eintritt sür Ende September, spätestens Mitte Oktober, zuverlässigen Ersatz als Allein-Miidchen. Bei Eignung wird für die Saison guter Posten in Aussicht gestellt.

HotelHirsch, Bad Telnach

Deufringen, den 5. September 1940

Danksagung

i

s

Für die -vielen Beweise herzlicher Liebe und Teil­nahme, die wir während der Krankheit und beim Hin­scheiden unseres lieben Entschlafenen

Hermann Breitling

Metzgermeistee

erfahren dursten, sprechen wir allen unfern innigsten Dank aus.

Die trauernden Hinterbliebenen

Calw, den 5. September 1940

Danksagung

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgang' unseres lieben Entschlafenen

Johann Wurster

und sur die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhe hätte sprechen wir unfern herzlichsten Dank aus. Be sonders danken wir dem Herrn Dekan für seine trost reichen Worte, der Schuhmacherinnung und dem Herrn Obermeister sür seinen liebevollen Nachruf.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen

Albert Wurster

Oberhaugstett, den 4. September 1940

Danksagung

Allen denen, welche unserer lieben Heimgegangenen Gattin und Mutter

Christine Stepper

während ihres langen Leidens Liebe erwiesen haben, sowie für die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhe stätte danken wir herzlich.

Die trauernden Hinterbliebenen

Wie bringt man seinen Smnsümß weg?

Mit der seit vielen Jahren be­rühmten Einreibung Walwurj- fluid.Sie wird auch beiRheuma, Ischias, Gicht, Nervenschmerj mit bestem Erfolg verwendet.

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Calw, Telnach und Ltebenzell

Wegen Aufgabe der Landwirt­schaft oerkause ich eine

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mit dem 3. Kalb 39 Wochen träch­tig.

Tritz Roller, Metzgermeister

Stammheim

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MWetschgeil

empfiehlt

Ehe. Hiigele

Prüfung für das

Reichssportabzeichen

Heute Freitag, 6. 9. 40: 18 Uhr Schwimmen in Stammheim. Sonntag» 8.9. 40: 14 Uhr Leichtathletik (tzochsprung, Weit­sprung, Kugelstoßen, 100 m-Lauf). Turn» und Spielplatz des Turn­vereins Calw. Ein kleiner Un­kostenbeitrag wird erhoben.

Der Sportkreisführer.

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Als Auftakt der diesjährigen Herbstsaison wird dieser Film ganz großen Formats ein nachhaltiges Erlebnis für jeden.

Dieser echte, unverfälschte Bauernfilm mehr noch das ergreifende Drama xines Mädchenherzens ist in der gewaltigen Gebirgswelt und auf einsamen Berges­höhen des Tiroler Landes ohne jede Atelieraufnahme, entstanden.

Ab Freitag abend 8 Uhr bis Montag abend 8 Uhr im

VolksLheater Calw

Jugendliche haben keinen Zutritt!

Ab diesen Freitag beginnen die Abendvorstellungen um 8 Uhr!

Pi-SllIM 414 LlllN

Sonntag, den 8. Sept. 1940

Vergleichs-

Schießen

der SA-Standar- te 414.

Pt« und Na>Trupp Calw, sowie Wehrmannschaft Ealw (einschließl. Alzb., Wimbg., Kthm.) treten um 7 Uhr am Brühl in Calw an.

Schluß des Dienstes 12.30 Uhr.

Männer, die zur Sammlung ein­geteilt sind, werden rechtzeitig ent­lassen.

Die außerhalb Calw wohnhaften SA-Männer desPi-St. 414 haben Dienst bei der sür sie zuständigen Wehrmannschast zu machen. Die Führer der Wehrmannschaften sind dafür verantwortlich, daß die SA-

und Wehrmänner in ihrem Gebiet Uber Antrittsort und -Zeit recht- zeitig unterrichtet werden.

Der SturmführeL

E»W. Gottesdienste

Sonntag. 8. September, 8 Uhk Christenlehre Söhne, zugleich Frühgottesdienst.

10 Uhr Hauptgottesdienst.

Hermann

Mittwoch Männerabend.

Donnerstag Kriegsbetstunde je 8 Uhr Bereinshaus.

Eine mit dem 8. Kalb 34 Wochen trächtige gute

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verkauft

Christian Mann. Holzbronn