Seite 2 — Nr. 48
Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter«
Neueste Nachrichten
Gewerkschaftsführer bei Hr'ndenburg
Berlin, 26. Febr. Der Reichspräsident empfing heute mittag in Gegenwart des Reichsarbeitsministers die Führer der Freien Gewerkschaften, der Christlichen Gewerkschaften und des Gewerkschaftsrings, die ihm ihre Anschauungen über die Arbeitslosigkeit und die Notwendigkeit, ihr durch energische Maßnahmen zu begegnen, vortrugen. Auch die Frage der Lohnsenkung, die so bald wie möglich zum Abschluß gebracht werden müsse, wurde zur Sprache gebracht. Eine Arbeitszeitverkürzung möglichst auf 40 Stunden in der Woche sei erwünscht. Dis Landwirtschaft werde kaufkräftiger durch eine Steigerung des Inlandverbrauchs! der Schutz der Landwirtschaft habe innerhalb der Grenzen zu bleiben, die von der Rücksicht auf die industrielle Ausfuhr und die Lebenshaltung der breiten Massen gezogen seien. Ueber diese Grenzen gehen aber die Agrarvorlagen Schieles weit hinaus, sie seien daher abzulehnen. Die Angriffe gegen das Tarif- und Schlichtungswesen, sowie gegen die Sozialversicherung seien unberechtigt.
Nach einer kurzen Aussprache, an der sich auch Arbeitsminister Stegerwald beteiligte, sicherte der Reichspräsident den Gewerkschaftsführern sorgfältigste Beachtung ihrer Darlegungen zu-, es werde alles nur Mögliche geschehen, um unser Volk aus der schwierigen Lage heraus- zusühren.
«Anschläge" mit der Ziindholzschachtek
Berlin, 26. Febr. In Berlin liefen heute früh Gerüchte um über „Anschläge", die gegen den gegenwärtigen Polizeipräsidenten Grzesinski und seinen Vorgänger Zör- giebel verübt worden seien. Beide hatten nach amtlicher Mitteilung Paketbriefe erhalten, in denen je eine Streichholzschachtel und Papierschnitzel enthalten waren. Als Zör- giebel den Brief öffnete, entzündete sich ein Streichholz. Bei dem Brief an Grzesinski ist überhaupt nichts passiert. Es handelt sich offenbar um einen schlechten Scherz.
Brandstiftung im politischen Kampf
Kösfeld (Wests.), 26. Febr. Am Dienstag abend wurde im Easthof Lindenhof eine nationalsoziaizlistische Versammlung abgehalten, die von etwa 700 Personen besucht war. Als der Reichstagsabgeordnete I a x o b s - Elberfeld etwa anderthalb Stunden gesprochen hatte, forderte plötzlich die Polizei zum Verlassen des Saals auf, da in einem an den Saal angebauten Gebäude ein Brand ausgebrochen sei. Die Versammlung verließ in Ruhe den Saal. Me Feuerwehr konnte den Brand auf seinen Herd beschränken, doch ist ein Teil des Holzdachs des Saals abgebrannt. Wenn die Versammlung nicht die Ordnung aufrechterhalten hätte, hätte ein furchtbares Anglück entstehen können. Die Polizei hat den dringenden Verdacht, daß der Brand zu diesem Zweck böswillig gelegt worden sei.
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Österreichische Auswanderungspläne
Wien, 26. Febr. In einer Pressebesprechung erklärte der Landwirtschaftsminister Thaler, er habe seinen Plan, an der Spitze von 200 Tiroler Bauern nach Südamerika, voraussichtlich nach Paraguay, auszuwandern und dort eine geschlossene Siedlung zu gründen, deshalb gefaßt, nicht weil er an Oesterreich verzweifle, sondern weil Oesterreich zuviel brachliegende Volkskraft besitze. Er habe nicht den Mut, zu glauben, daß es in bezug auf die Arbeitslosigkeit in absehbarer Zeit wesentlich besser werde. Wer in Oesterreich eine Bauernwirtschaft kaufe und nicht zu drei Vierteln bar bezahlen könne, werde zeitlebens ein Zinsknecht des Kapitals sein. Wenn es den alten Germanen an Raum fehlte, haben sich entsprechend viele zufam- mengetan und gemeinschaftlich eine neue Heimat gesucht. Darauf müsse man sich jetzt auch in Oesterreich besinnen. Er verlange von der Regierung, daß sie für einen zur Durchführung seines Plans aufzunehmenden Bankkreditvon zwei Millionen Schilling die Zinszahlung und einen Teil der Tilgung übernehme. Wenn sich die Arbeit der ersten 200 Auswanderer lohnen werde, dann sollten mindestens 1000 Nachkommen. Im weiteren Verlaus sollen dann auch industrielle und gewerbliche Arbeitslose zur Auswanderung herangezogen werden.
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(Nachdruck verboten).
(Fortsetzung 26)
„Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und beglückwünsche Sie zu Ihrem Siege".
Er hielt ihre Rechte einen Augenblick zurück.
Dieser Glückwunsch freut mich aufrichtig. Ich weiß, er ist ehrlich gemeint".
Es leuchtete aus seinem Blick, wie sie es noch nie an ihm gesehen hatte. Da forschte sie weiter.
„Und nun —"
„Jetzt wird es erst recht beginnen. Ich fahre noch heute nach der Stadt zu den nötigen Konferenzen mit der Bank. Keinen Tag mehr will ich nun verlieren."
Sie sah vor sich hin.
„Es muß schön sein, so getragen zu werden von seinem Erfolge. Wer das doch auch einmal empfinden könnte!"
Ein verwunderter Blick traf sie. Da besann sie sich wieder und sah ihn an.
„Ich möchte wohl Ihr Werk sehen, wenn alles so weit ist. Es würde mich wirklich interessieren — gerade so ein moderner großer Betrieb!"
„Kommen Sie doch einmal zu uns. Ich zeige Ihnen gern alles".
„Wirklich? Würden Sie mich auch einfahren lassen?"
„Warum denn nicht?"
„Oh, das wäre herrlich!"
Er wunderte sich über ihre Helle Freude.
„Liegt Ihnen denn so viel daran?"
Sie nickte lebhaft.
„Es ist ein Wunsch, schon seit meinen Kinderjahren".
Neue Skandale in Frankreich
Paris, 26. Febr. In der gestrigen Sitzung der Kammer fragten die sozialistischen Abgeordneten Chousfet und Men net an, wann die Regierung bereit sei, auf ihre Große Anfrage betreffend den Schütz der Sparer zu antworten. Die Anfrage sei einaebracht, um einen neuen Finanzskandal aufzudecken. Ein Bankier habe aus seinem Industrieunternehmen, das einen Wert von 1)4 bis 2 Millionen Franken darstelle, durch Börsenspekulationen und unerlaubte Operationen 120 Millionen Gewinn gezogen. Schon vor drei Monaten sei der damalige Iustizminister Cheron von folgendem Skandal unterrichtet worden: Ein Bankier, der schon vor dem Krieg wegen betrügerischen Bankerotts zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt worden sei, habe die Sparer um 300 Millionen betrogen und besitze noch heute eine Kapital von 200 Millionen.
Die Kammer hat nach Mitternacht den Haushalt des Kriegsministeriums angenommen.
Württemberg
Skuklgark, 26. Februar.
Einnahme» und Ausgaben des Landes Württemberg.
Nach dem Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Württemberg im Rechnungsjahr 1930 betrugen bis Ende Januar 1931 die Mehrausgaben im ordentlichen Haushalt 17128 000, die Mehreinnahmen im außerordentlichen Haushalt 4 767 000 RM.
Verbot freier Versammlungen. Im Hinblick auf die zahlreichen Ausschreitungen und Gewalttätigkeiten in letzter Zeit hat das Polizeipräsidium Stuttgart bis einschließlich 8. April ds. Js. Versammlungen und Aufzüge jeder Art unter freiem Himmel verboten.
Ausschußsihung des Verbands Württ. Industrieller. Zur
Besprechung schwebender Wirtschasts- und Steuerfragen hielt der Verband Württ. Industrieller am 24. Februar unter dem Vorsitz von Geheimrat Bruckman n-Heilbronn hier eine Ausschußsitzung ab. Das Vorstandsmitglied des Verbands, Landtagsabgeordneter E. Roth-Reutlingen, referierte über das Thema „Landesfinanzen und Steuerpolitik in Württemberg". Anschließend berichtete Syndikus Dr. Kneher über die Neugestaltung der Jndustriebelastung und ihren Einbau in die Osthilfe. Sodann sprach Regierungsrat Knoll, Leiter der Württ. Landesauftragsstelle, über das in jüngster Zeit in der Oeffentlichkeit vielfach erörterte Thema der Reichsaufträge, wobei er die Tatsache anerkannte, daß die württ. Wirtschaft hierbei bisher zu kurz gekommen fei. Weiter verbreitete er sich über die Tätigkeit der Landesauftragsstelle, die sich in den 10 Jahren ihres Bestehens voll bewährt habe. An die Referate knüntts sich eine lebhafte Aussprache.
Vom Arbeikslosenlag. Bei der gestrigen Kundgebung auf dem Marktplatz erklärte laut Südd. Ztg. ein kommunistischer Redner, zwischen Reichsbanner und Kommunisten müsse eine Einheitsfront geschaffen werden, um das nationale Deutschland auszurotten. Die einheitliche marxistische Kampffront solle durch einen gemeinsamen Aufmarsch in nächster Zeit zum Ausdruck gebracht werden.
Dr. Wolf noch in Untersuchungshaft. Der Untersuchungsrichter hat heute mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft beschlossen, Dr. med. Friedrich Wolf gegen Leistung einer Sicherheit in Höhe von 25 000 Mk. mit der weiteren Untersuchungshaft zu verschonen. Da, wie verlautet, Dr. Wolf die 25 000 Mk. nicht ausbringen kann, befindet er sich noch in Hast.
Störungen im Ariedrichsbauthealer. Am Dienstag kam es im Friedrichsbautheater bei der Vorführung der Neger- Revue „The Black Flowers" zu Zwischenrufen, Pfeifen und
Ssseu üblen »unckeenloli
-Ich will nicht versäumen, Ihnen Mitteilung zu machen, daß ich seit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaste „Chlorodont" nicht nur reine, weihe Zähne besitze, sondern auch den bei mir sonst üblichen Mundgeruch verloren habe. Ich werde Ihr „Chlorodont" aufs beste empfehlen." gez. L G., Mainz. Versuchen Sie es zunächst mit einer Tube llhiorodont-Zahnpaste zu 8t Pf. Verlangen Sie aber echt Lhlorodont und weifen Sie jeden Ersatz dafür zurück.
„Warum sind Sie da aber nicht schon längst einmal eingefahren, wo doch Ihr Onkel Grubenvorstand war?"
„Gerade er wollte es nicht. Frauenzimmer haben in der Grube nichts zu suchen — war seine Ansicht".
Er mußte lächeln, und sie tat ein Gleiches. So trafen sich ihre Blicke in einem geheimen Einverständnis.
„Ja freilich — das kann ich mir wohl denken, meinte er dann. „Nun, da ist diese höchste Instanz aber ja nicht mehr im Wege. Also, Sie machen Ihr Wort wahr,?"
„Ich komme einmal, wenns so weit ist — ganz bestimmt!"
„Das freut mich".
Wieder sah er sie an mit jenem warmen Blick. Und gern hätte er noch weiter mit ihr geplaudert. Doch er besann sich, daß seine Anwesenheit in diesem Hause ja nicht erwünscht war. Da schickte er sich zum Gehen an. Schon an der Tür, blieb er aber noch ein mal stehen.
„Uebrigens — ich habe das kleine Abenteuer droben an der alten Pinge gehabt, vor dem Sie mich neulich warnten".
„Also doch!"
Es klang erschrocken.
Er nickte.
„Aber es ist gut abgelaufen, wie Sie sehen".
„Gott sei Dank!"
In befreitem Aufatmen hob sich ihre Brust.
Es entging ihm nicht, und er sah sie an, als ob er ihr noch etwas Besonderes sagen wollte. Aber er begnügte sich dann mit den üblichen Abschiedsworten.
Eke von Grund blieb stehen, wo sie war, in Gedanken verloren, bis sie draußen den schweren Torflügel am Portal zuschlagen hörte.
Da erst besann sie sich wieder auf sich. Und schwere Tritte, die jetzt vom Nebenzimmer herannahten, mahnten sie daran, daß man einen Bericht über diese Begegnung erwartete.
Der Herbst und nach ihm der Winter zog ins Land; aber seine Herrschaft war ausnehmend mild. Das kam dem großen Werden zustatten, das aus der alten Erde
Freitag, 27. Februar 1931.
! Johlen. Nach der Pause wurden die Demonstranten durch ! Polizei aus dem Saal gewiesen.
Betrüger. Das Erweiterte Schöffengericht Stuttgart 1 verurteilte den in Stuttgart wohnhaften Rechtsagenten Karl Friedrich Ott aus Sulzdorf OA. Hall, wegen schwerer Betrügereien zu 3 Jahren 3 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust. Ott hat schon früher zahlreiche Schwindeleien begangen und hatte deshalb eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr 2 Monaten zu verbüßen. Kaum war er wieder in Freiheit, so setzte er sein Treiben verstärkt fort. Um nur die gröbsten Vergehen zu nennen, so hat Ott seitdem verschiedene Personen in Stuttgart aufs raffinierteste um rund 16 000 Mark geprellt.
Aus dem Parteileben. Am 27. und 28. Februar findet im Haus des preußischen Landtags in Berlin eine Ländertagung der Deutschnationalen Volkspartei statt, bei der Finanzminister Dr. Dehlinger einen Vortrag über die Finanzlage des Reichs und der Länder halten wird.
Württ. Landeskheatcr. Der Verfasser von „Emil und die Detektive", Erich Kästner, wird am Montag, 2. März, der Aufführung seines Stücks für Kinder im Kleinen Haus beiwohnen.
Pfullingen, 26. Febr. Endlich ein Ge falle nen- Ehrenmal. In der letzten Gemeinderatssitzung berichtete der Vorsitzende, daß sich mehrere Angehörige von Gefallenen zufammengefunden haben, um ein einfaches, aber würdiges Ehrenmal für die gefallenen Pfullinger Söhne an der rückwärtigen Mauer des Friedhofs nach Norden der Achalm zu zu errichten. Die Kosten werden auf etwa 5000 Mark geschätzt, wovon ein Teil durch eine Haussammlung aufgebracht werden soll. Einen Restbetrag von vielleicht 2900 Mark müßte die Stadt übernehmen. Einmütig erklärten sich die Stadträte für den Vorschlag.
Wurmlingen OA. Tuttlingen, 26. Febr. Unter den Räder ndesZugs. Als sich Anton Biedermann gestern auf der hiesigen Haltestelle an den einführenden Arbeiter- zug begab, glitt er aus und geriet unter die Räder. Dem Bedauernswerten wurde ein Bein unterhalb des Knies abgefahren.
Heilbronn, 26. Febr. Schwerer Unfa ll. Stadtrat Paul Braun kam gestern nachmittag bei der Rückkehr von einem Holzverkauf auf dem sog. Militärweg mit seinem Fahrrad an einer vereisten Stelle so unglücklich zu Fall, daß er schwere Rücken- und Beckenquetschungen erlitt.
Ein Sportverein in finanziellen Schwierigkeiten. In finanzielle Schwierigkeiten geriet der Verein für Rasenspiele Heilbronn. Die Ursache liegt ln der Plaherweiterung, geringeren Einnahmen und Wegfall eines Teils der Mitgliederbeiträge. Die Ueberschuldung beträgt 26 000 RM. Hiervon fallen allein 16 000 RM. auf die Plaherweilerung. Die Gläubiger genehmigten ein einjähriges Moratorium.
Böblingen, 26. Febr. Todesfall. Vor wenigen Tagen ist Oskonomierat Wilhelm Bräunin ger im Alter von 83 Jahren gestorben. Als Pächter des Hofguts Hammetweil, das er ein Menschenalter hindurch vorbildlich leitete, war Oekonomierat Bräuninger in den weitesten Kreisen der Landwirtschaft bekannt. Seit 1924 wohnte er in Mauren OA. Döbling?". Seine Beisetzung erfolgte in Mittelstadt OA. Nürtinc »
Vom Ries, 26. Febr. Schwere Zeiten. In Harburg hat die Portland-Zementfaibrik in letzter Zeit wiederholt Arbeiterentlassungen vorgenommen. Die Zahl der noch Beschäftigten ist auf 40 Mann zusammengeschrumpft, während bei Vollbetrieb nahezu 200 Arbeiter dort ihr Brot verdienten.
Aussprache zum Staatshaushalt
Stuttgart, 26. Februar.
Am heutigen fünften Tag der Hauptaussprache zum Haushaltplan sprach zunächst Abg. Schesfold (Ztr.): Das Verbot der Umzüge und Versammlungen unter freiem Himmel sollte nicht zu lange hinausgezögert werden, damit das Volk sieht, daß die Regierung und die Polizei Herr der Lage sind. Die Methoden der Nationalsozialisten untergraben den Kredit des deutschen Volks im Ausland. Die Beamten müssen bedenken, daß wir in Deutschland heute jährlich Tau- sende von Konkursen und Vergleichsverfahren haben. Der Export geht nur zu Verlustpreisen. Millionen sind arbeits-
des Rauhen Grunds wuchs. Am Berghang droben über dem Oberdorf.
Wie eine sagenhafte Königsburg aus dem Morgenlande stieg es dort empor am dunklen Waldsaum, hellschimmernd weithin ins Tal als ein Wahrzeichen. Massiges Mauerwerk, hochgezinnt, trutzige Rundtürme und himmelanstürmende schlanke Minaretts — die Hallen, Hochöfen und Kamine der neuen Werksanlagen von Christiansglück.
Oftmals, namentlich des Feiertags nach dem Kirchgang, kamen die Leute des Rauhen Grunds herauf, selbst solche aus den entlegensten Weilern und Einzelhöfen, um zu sehen, was sich dort begab. Schweigend standen da die Alten, mit offensichtlicher Mißbilligung und doch widerwilligem Staunen. Es war also wirklich, wie ihnen Pfarrer Burgmann von der Kanzel herab kündete, mit eiferndem Zorn: Eine neue Zeit kam da herangezogen, unaufhaltsam und bedrohlich.
Wer es noch hätte bezweifeln wollen, den belehrte eines Besseren das Wühlen und Graben, das eine lange, schnurgerade Spur zog droben von dem Werk an hinab bis ins Tal und nun immer weiter neben dem Fluß her, bis ganz hinaus aus dem Bannkreis der Berge, wo fern in der Ebene die Schienenstraße der Bahn vorüberzog. An das eiserne Verkehrsnetz, das die Welt draußen umklammerte und fest verband, würde nun auch der Rauhe Grund angeschmiedet werden. Das bedeuteten die Hammerschläge, die unermüdlich Tag und Nacht durch die Talstille klirrten, um die stählernen Fessel dem trotzigen Stück Erde aufzuzwingen, das feit Anbeginn aller Erdentage seine freie Eigenart gewahrt hatte — im kleinen eine Welt für sich.
Am allermeisten war es gerade dieser Vahnbau, der die Köpfe erhitzte. Wie kam der Amerikaner dazu, ihnen ihre Felder und Wiesen zu zerschneiden mit seinem Schienenstrang? Zäher Vauerneigensinn stemmte sich so dein Werk entgegen. Aber stärker war der stahlharte Wille des andern.
(Fortsetzung folgt).