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Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter"

Donnerstag, 2K. Februar 1931.

jungen Mann mit dem Revolver in der" Hand festzunehmen. Ter Präsident, der seine Ruhe vollkommen bewahrt hatte, führte seine Rede jedoch ohne Unterbrechung zu Ende.

Wegen des Bombenanschlags sind 20 verdächtige Per­sonen verhaftet worden.

NimMn VMstlM

Haushalt des Reichsernährungsministeriums

Berlin. 25. Februar.

Ein Antrag der Kommunisten, die Ruhegehälter der Offiziere im Betrag von 112,65 Millionen und die Ehren­zulagen für Inhaber militärischer Orden im Betrag von 390 000 RM. zu streichen, wird gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt, ein weiterer kommunistischer An­trag, die Vermögen, Dividenden, Auffichtsratsbezüge und Einkommen über 50 000 RM. zu beschlagnahmen, wird dem bteuerwusschuß überwiesen.

Abg. Tempel (Soz.): Die Sozialdemokratie sei bereit, an der Agrargesetzgebuna mitzuwirken, wenn sie auch dem Minister in seiner Einschätzung der wirtschaftlichen Struktur nicht zustimme. Jährlich werden 3,5 bis 4 Milliarden an unmittelbaren und mittelbaren Zuwendungen für die Land­wirtschaft aufgebracht (Zuruf des Abg. Dr. Febr, Vayr. Dauernbund: Wo denn?), die Steuerleistling der Landwirt­schaft werde dagegen immer geringer. Er weise den Vor­wurf zurück, da die Sozialdemokratie die Landwirtschaft ab­sichtlich zugrunde richten wolle.

Abg. Blum (Ztr.): Der Eifer und die zähe Energ'e des Ministers Schiele in der Durchführung des Hilisworks verdiene Anerkennung. Man solle aber auch nicht die Nöte des Westens vergessen. In der Kartoffelwirtschaft muffe man eine Trennung zwischen Speisekartoffelerzeugung im Westen und Industrie- und Futterkartoffelbau im Osten herbeiführen. Das Brenmecht müsse grosizüaig reformiert werden. Die deutsche Eiererzeugung sei auf das höchste zu steigern.

Inzwischen haben die Kommunisten einen Mißtrauens- «mtraa gegen den Reichsernährungsminister Schiele ein­gebracht.

Abg. Dr. Schlittenbauer (Bayr. Dp.): Es gelte, bi« Interessen von Industrie und Landwirtschaft in die rich- Hge Beziehung zueinander zu bringen durch gesunden Ausgleich zwischen Binnenmarkt und Ausfuhr. Die In­dustrie habe das größte Interesse an einem kaufkräftigen Bauernstand. Als erste sind die Industrien zusammen- yebrocben. die mit der Landwirtschaft zusammenhängen, wie z. B. die Landmaschinenindustrie. Es sei ja sehr erfreu- üch, daß endlich auch die demokratisch« Slaalsparlel ihr landwirtschaftsfreundliches Herz entdeckt habe; er möchte nur wünschen, daß ihre Anträge nicht bloße Agitations-

ankräge seien.

Abg. Renken (Christi. Soz.) stimmt den Forderungen des Ministers Schiele zu. Endlich müsse man zu einer nationalen Wirtschaftsführung übergehen. Man dürfe die Landwirtschaft nicht der Konkurrenz des Auslands aus­liefern.

Abg. Dr. Fehr-München (Bayr. B-V.) wendet sich gegen Ausführungen des Geh. Rats Duisberg, der sich nicht gerade freundlich über die Landwirtschaft geäußert habe. Die Behauptungen des sozialdemokratischen Redners und des Zentrumswbgeordneten Dr. Dessauer, daß die Land­wirtschaft jährlich an Subventionen und öffentlichen Zu- wsndungoen 3 bis 4 Milliarden Mark beziehe, feien völlig unzutreffend.

Mürttemberg

Stuttgart, 25. Febr. Todesfall. Staatsschauspieler Edmund Richter ist heute nachmittag im Alter von 60 Jahren gestorben. Richter hatte schon länger ein Herzleiden. Mehr als 30 Jahre war er am hiesigen Theater tätig, für das er außerordentlich viel getan hat und für das sein Tod einen großen, schmerzlichen Verlust bedeutet.

Zum Vortragstag der Wurkt. Landwirtschafkskammer.

Der Württ. Landirtschaftskammer ist es gelungen, den ersten Sachverständigen auf dem Gebiet des landwirtschaftlichen Zollwesens, Ministerialrat Dr. Walther, vom Neichs- ernShrungsministerlum Berlin zu einem Bortrag zu ge­winnen. Er ird am Samstaa, den 28. Februar, vorm, 9.30

Ahr, im großen Saal des Bürgermuseums in Stuttgart über Zollschuh für bäuerliche Beredelungswirt­schaft" sprechen.

Stuttgart, 25. Febr. Werbewoche fürForelle tr­ab s atz. Die Forellenproduktion Württembergs, die die größte Deutschlands ist, befindet sich augenblicklich in außer­ordentlich schwerer Lage infolge einer empfindlichen Absatz­stockung- Die organisierten Forellenfischer und Fischhändler haben sich, um den Absatz etwas zu beleben, entschlossen, in der Zeit vom 1.7. März d. I. eine Werbewoche für Forellenabsatz durchzuführen. Zu diesem Zweck werden die Forellenfifcher die Händler mit lebenden Forellen unter dem Gestehungspreis beliefern. Die Händler haben sich ver­pflichtet, das Pfund Forellen zu 2,60 RM. abzugeben oder bei Lieferung ins Haus zu 2,80 RM. Der Verkaufspreis für Forellen kommt den Händler sonst auf ungefähr 4 RM. pro Pfund zu stehen.

Zur Stuttgarter Wasserversorgung. Abg. Dr. Manche hat an das Staatsministerium eine Anfrage gerichtet: Nach allgemeiner Meinung wäre es die beste Lösung der Stutt­garter Wasserfrage, wenn die Stadtgemeinde Stuttgart, vielleicht im Benehmen mit anderen Städten, ihre Wasser­versorgung durch Heranholen von Wasser aus dem Boden­see vervollständigen würde. Ist das Staatsministerium bereit, sich wegen dieser Frage mit der Stadtgemeinde Stutt­gart ins Benehmen zu setzen und dem Landtag über das Ergebnis der diesbezüglichen Bemühungen Bericht zu er­statten?

Von der Technischen Hochschule. Der Staatspräsident hat oen ordentlichen Professor für darstellende Geometrie an der Technischen Hochschule Stuttgart, Dr.. Doetfch, seinem An­suchen entsprechend aus dem württ. Staatsdienst entlassen.

Einer, der Prügel verdient. In der Nacht zum 25. Fe­bruar wurde die Berussfeuerwehr dreimal hintereinander mutwilligerweise nach der Haldenstraße in Cannstatt, nach dem Sparrhärmlingweg in Cannstatt und nach der Prag­straße gerufen. Die Polizei ist dem Täter auf der Spur.

Lebensmüde. In einem Haus der Moltkestraße versuchte sich eine 41 I. a. Frau mit Gas zu vergiften. Das Vor­haben konnte von Hausbewohnern noch rechtzeitig vereitelt we.aen.

Personenkraftwagen fährt in eine geschlossene Bahn-

schranke. Die RBD. Stuttgart teilt mit: Am 24. Februar, 21.19 Uhr, ist ein von Schmiden kommender Personenkraft­wagen auf die geschlossene Schranke des schienengleichen Uebergangs beim Bahnhof Fellbach gefahren. Die Schranke wurde verbogen und der Kraftwagen leicht be­schädigt. Verletzt wurde niemand. Der von Waiblingen fällige Personenzug 648 wurde vor dem Ueberganq zum Halten gebracht. Der Uebergang war ordnungsmäßig be­leuchtet.

Spaichmgen, 25. Febr. Protest Versammlung. In einer öffentlichen Versammlung der Bürgerschaft wurde gegen die Aufteilung des Oberamts Spaichingen einmütig Einspruch erhoben und an Stelle der Abbaumaßnahmen verlangt: Einschränkung und Abstoßung eines Teils der vom Staut übernommenen Verwaltungsaufgaben, Verlegung der Zuständigkeit an die unteren Behörden durch Zuweisung von Geschäftskreisen derselben an Gemeinden und Selbst- verwaltungskörper, Zurücksührung der Beamtenste-llen der württ Staatsverwaltung auf den Stand von 1914. Wieder­herstellung der früheren Leistnugsfähiakeit der Amtskörper­schaften und Gemeinden durch einen sich auf das gange Land Württemberg erstreckenden Lastenausqleich auf dem Gebier der Stvaßenunterchaltunq und des Mrsornewstfens.

Ebingen, 25. Febr. Für die Erhaltung des Reformrealgymnasiums. In seiner gestrigen Sitzung beschloß der Gemeinderat, dem Kultministerium mitzuteilen, daß die Stellungnahme des Reichssparkommis­sars wegen Abbaus des Resornnealgymnasiums nicht ge­billigt werden könne, da es sich um die einzige Vollanstalt des Bezirks bandelt.

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Tübingen, 25. Febr. Unterschlagungen. Der 43 I. a. Johs. Müller aus Hintergersdorf in Sachsen hat als Buchhalter in Vertrauensstellung der Firma P Jenisch u. Co-, Strickwarenfabrik in Nürtingen, seit seiner von 1924 ab dauernden Tätigkeit in dieser Firma Beträge von 14 752.27 -1t unterschlagen, angeblich, um sie als Notpfennig für feine Familie zurückzulogen. Er ist in vollem Umfang geständig, der Schaden kannte durch Grund- stücksveräußerunq eines Verwandten gedeckt werden Die Unterschlagungen dauerten vom Jahr '1924 bis Juli' 1930. Das Schöffengericht verurteilte Müller unter Zubilligung mildernder Umstände zu der Gefängnisstrafe von acht Monaten.

Ludwigsburg, 25. Febr. Am Grabe des Königs. Am heutigen Geburtstag von König Wilhelm U. wurden an seinem Grab zahlreiche Kränze niedergelegt, so insbesondere von dem Württ. Offiziersbund und von Vertretungen mehrerer Regimenter.

Ludwigsburg. 25. Februar. Zur Oberbürger­meister wähl. Nachdem verschiedene Bewerber zurück­getreten sind, beträgt die Zahl der Bewerber um den Ober­bürgermeisterposten noch 9.

sten Winter. - VerkehrVst'örüngen. - Gut oca ->u^n. In den letzten Tagen sind im -ranzen Allgäu Sie ausgiebigsten Schneefälle des heurigen Winters zu verzeichnen. Es fiel meist mehr als 1 Meter Neuschnee. Im Gebiet von Reutte liegt der Schnee 3 bis 4 Meter hoch. Der Autoverkehr ist vielfach gänzlich unmöglich. Scknee- vfluge, mit 10 und mehr Pferden bespannt, haben Mühe, sich den Weg durch die Schneemassen zu bahnen. Da und dort blieben die Postautos im Schnee stecken und mußten ausgeschaufelt werden. Zwischen Moos und .stülengerst blieb der Perscmenzuq JsnnKempten stecken und mußte ebenfalls ausgeschaufelt werden. Die Züge erlitten große Verspätungen. Die Hirschfüiterungsvlätze werden von gan­zen Rudeln Hirschen und Rehen ausgesucht. Der Kraft­wagen des Freiherrn Mbrecht Michel-Raulino blieb am Sonntag abond beim Bohmrbergarm zwischen LnMen'Vang und Oberstdorf im Schnee stecken. Das Auto konnte weder vor- noch rückwärts. Als der um diese Zeit fällige Personsn- zua von Oberstdorf heranfuhr, sprangen die beiden In­sassen aus dem Auto, das vom Zug erfaßt und beschädigt wurde. Vom Zug selbst wurden fünf Trittbretter weg­gerissen. Personen kamen nicht zu Schaden.

Stuttgart. 25. Februar

Präsident Pflüger sprach in der gestriaen Sitzung den von dem Berowerksunglück in Eschrvege Betroffenen das Beileid des württembergischen Landtags aus. Ein Antrag der Kommunisten, ihre Anträge betr. Haftentlassung von Dr. Wals und Frau Dr. Jacobowitz, sowie Haftentlassung von Arbeitern, sofort auf die Tagesordnung zu setzen, wurde abgclehnt. Statspräsident Dr. Bolz erklärte sich bereit, die Große sozialdemokratische Anfrage betr. den blutigen Zu­sammenstoß in der Hauptstätter Straße im Lauf der Etat­beratung zu beantworten.

Die allgemeine Aussprache zum Etat wurde dann durch den Abg. Schneck (Komm.) fortgesetzt. In Deutschland seien 5 Millionen Erwerbslose dem Verhungern preisgeae- ben und der Etat bringe keine Linderung der Not dieser Menschen. Zur Ordnung gerufen wurde der Redner, als er den FinanWninister als Jammerminifter bezeichnet«, und gerügt, als er behauptete, die württembergifche Polizei sei meineidig und erpresse Aussagen. Bei der Berhaftung von Dr. Wolf handle es sich um politische Gründe, um «inen Vorstoß des Kulturfaszismus.

Abg. Bauser (BR.) bezeichnet« den Plan eines Neu­baus der Technischen Hochschule als ganz nnmöglich. Die Schularbeit dürfe nicht durch Parteipolitik gestört werden. Die Krise in Deutschland sei vor allem eine Folge der Kapital,Zerstörung, die ihren Grund in der Jnslations- und Aufwertungspolitik habe.

Abg. Hammer (Komm. Opp.): Nur durch den Druck der Massen könne man etwas erreichen. Die Polizei stehe auf seiten der Nationalsozialisten. Der Kampf gegen den barbarischen Schandparagraphen 218 müsse gesteigert werden.

Abg. Mergenthaler (NS.) zollte der sachlichen Ar­beit des Finanzministers Anerkennung und wandte sich

Ois vom

Mauken Lk'unc!

(Nachdruck verboten).

Fortsetzung 25

Damit tat er in ruhiger Entschlossenheit einen Schritt vorwärts. Und langsam trat der andere beiseite.

Ungefährdet kam Bertsch so vorüber und dann drü­ben hin zum Zechenhause des Erbstollen. Hierhin war die Kunde von dem Geschehenen bereits gedrungen. Als Bertsch in das Steigerzimmer eintrat, war Hannschmidt dabei, die paar Habseligkeiten zusammenzutragen, die sein Eigentum waren. Er beantwortete BertschGlückauf" nur mit einem düsteren Seitenblick. Kam der, um sich an sei­nem Triumph zu weiden so sollte er sich verrechnet ha­ben. Und er packte weiter an seinen Sachen, als ob nie­mand da wäre.

Sie haben wohl schon davon gehört, daß heute Ihre Gewerkenversammlung die Vereinigung Ihrer Grube mit der unsrigen unter meiner Betriebsleitung beschlossen hat?"

Wiederum keine Entgegnung. Ihm den Rücken keh­rend, schnürte der Rotbart vielmehr an seinem Bündel. Da hörte er den neuen Herrn weiter sagen, ganz ruhig, als wäre nie das mindeste zwischen ihnen vorgefallen:

Ich möchte Sie übernehmen in meine Dienste".

Was mich?"

Und Hannschmidt fuhr herum.

Jawohl warum nicht?"

Nun ich dächt'" in dem Gesicht des Rotbarts zuckte es grimmig.wie ich Ihnen mitgespielt Hab!"

Freilich, Sie haben es reichlich toll getrieben".

Nun also". Hannschmieds Miene verzog sich wieder in starrer Feindseligkeit.Da werden Sie wohl doch nicht

erwarten von mir, datz ich mich Ihnen ausliesere blotz zur Rache". Und er wollte schroff abwenden. Doch da legte sich ihm Bertschs Hand auf die Schulter.

Sie verkennen meine Absichten. Wir waren aller­dings Feinde bis jetzt. Ehrliche Feinde. Aber warum sol­len aus denen nicht ebenso ehrliche Freunde werden? Das war doch nicht das erstemal im Rauhen Grund. Und ich denke: Halten Sie erst einmal zu meiner Seite, dann ge­hen Sie auch mit mir durch Dick und Dünn genau wie Sies drüben getan haben. Ich habe allen Respekt vor sol­cher Treue; heute kann ichs Ihnen ja sagen. Also wie ists? Schlagen Sie ein?"

Ein langsamer Wandel ging vor in den Mienen des Steigers. Höchstens Staunen, Mißtrauen, aber dann, nach einem Blick in Bertschs Augen, plötzlich ein Aufleuchten in dem rauhen, rotbärtigen Antlitz.

Ja, wenns so ist, Herr Bertsch, dann bin ich Ihr Mann! Und datz auch ichs mal sage: Bei aller Wut, die ich auf Sie gehabt Hab ich hätt doch auch einen ganz gewaltigen Respekt vor Ihnen. Und nun solls mir Laune machen, für Sie zu arbeiten hier meine Hand draus!"

Schallend schlug er bei Bertsch ein. Der schüttelte die harte Rechte mit einem vollwertigen Gegendruck und lachte.

Na, da hätten wir also nun Freundschaft geschloffen. Also: Glückauf bei uns aus Christiansglück Herr Obersteiger Hannschmidt!"

Der Rotbart wollte in freudiger Bestürzung über die Beförderung einen unbeholfenen Dank Vorbringen; aber Bertsch hob die Hand.

Etwas anderes jetzt, Hannschmidt, Wichtigeres. Ihre Leute haben lange genug gefeiert. Das muß ein Ende ha­ben. Sorgen Sie dafür, daß es noch heute jeder erfährt: morgen früh wird hier die Arbeit wieder ausgenommen. In vollem Umfange!"

Und noch einen bedeutungsvollen Gang galt es für Bertsch: Zum Adligen Hause drunten, um die Erubenur- kunden und vertraulichen Briefschaften, die der bisherige Repräsentant bewahrt, nun in sein Verwahrsam zu neh­

men. Die Begegnung mit Henner v. Grund würde nach allem, was geschehen, gerade kein Vergnügen werden, aber auch das mußte sein.

So stand denn Gerhard Bertsch nun vor dem Portal des alten Herrensitzes. Es dauerte eine geraume Weile, bis das Mädchen, das mit seiner Karte ins Haus gegan­gen war, wieder erschien und ihn hineinsührte in das­selbe Gemach, wo ihn damals Eke von Grund empfangen hatte, und auch heute fand er sie wieder vor beim Eintre­ten. Sie erwartete ihn dort offenbar, denn in der Hand hielt sie ein versiegeltes kleines Paket, das sie ihm gleich hinreichte.

Sie kommen wohl wegen der Grubenpapiere. Hier sind sie."

Vielen Dank! Das war allerdings der Zweck meines Kommens." Dann lächelte er:Ihr Herr Onkel hat also offenbar kein Bedürfnis, mir noch einmal persönlich zu begegnen, nach diesem Ausgang der Sache".

Allerdings nicht".

Aber es scheint, Sie haben mir noch einen kleinen Auftrag auszurichten von ihm?"

Oh wieso?"

Ich sehe es Ihnen an, Fräulein von Grund. Und ich ahne auch, was. Sagen Sie es mir nur ohne Scheu: Mein nochmaliges Erscheinen hier wird nicht gewünscht!"

So ungefähr freilich. Aber Sie wissen ja, Herr Bertsch: Mein Onkel ist eine sehr reizbare Natur. Und diese Entscheidung heute"

Ist ihm auf die Nerven gefallen, das glaub ich gern". Bertsch lachte unwillkürlich aus. Doch dann sah er sie an, die mit ernster Miene dastand.Verzeihung es ist nicht niedere Schadenfreude. Und mein Lachen hier ist nicht sehr am Platze. Aber es ging eben mit mir durch. Der Kampf war nicht leicht. Und nun ich ihn gewonnen, darf ichs ja offen sagen, zu Ihnen wenigstens, Fräulein v. Grund: Es stand auf des Messers Schneide! Ein paar Tage noch und ich blieb auf der Strecke!"

Sie sah ihn mit einem langen Blick an. Dann reichte sie ihm die Hand.

(Fortsetzung folgt).