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Nagolber TngblattDer Gesellschafter'

Mittwoch, 23. Februar 1831

auch Me Verbraucher in den Genuß der ungewöhnlich nie­drigen Erzeugerpreise gelangen zu lassen.

Im Einvernehmen mit der Grünen Front habe ich mein Amt als Ernährungsminister übernommen und in voller Einmütigkeit sind die Grundlagen für das neue Agrarpro­gramm geschaffen worden. Solange diese restlose persön­liche Einheit zwischen den verantwortlichen Führern der Landwirtschaft und mir besteht, mißachte ich alle Skörungs- versnche. die dem Ernst der Lage der Landwirtschaft nicht entsprechen.

Neueste Nachrichten

Beileidstelegramm des Reichskanzlers an die Witwe ves Admirals von Capelle

Berlin, 24. Febr. Der Herr Reichspräsident hat der Witwe des verstorbenen Admirals von Capelle folgendes Beileidstelegramm gesandt:Ew. Exzellenz bitte ich, den Ausdruck meiner herzlichen Anteilnahme an dem schweren Verlust, der Sie durch den Tod Ihres Herrn Ge­mahls betroffen hat, entgegenzunehmen. Ich werde des Verstorbenen, der sich in seiner langen Dienstzeit in Frieden und Krieg um die Marine und das Vaterland große Ver­dienste erworben hat, stets in Ehren gedenken. Gezeichnet: von Hindenburg, Reichspräsident.

Die Satlelbestellungen der Reichswehr

Berlin, 24. Febr. Im Prozeß gegen den Kaufmann B e k- ker und den Schriftleiter Zucker vom 8 Uhr - Abendblatt wegen öffentlicher Beleidigung der Beamten des Reichswehr- ministeriums erklärt Becker nach der Zeugenvernehmung, daß er sein« Vorwürfe nicht aufrechterhalten könne.

Der Reichswehrminister hat sich mit der abgegebenen Ehrenerklärung einverstanden erklärt und nur noch ver­langt, daß in dieser Erklärung noch einige Zusäße gemacht werden. Becker und Zucker tragen die Kosten' des Ver­fahrens.

Landwirischaflskrise in Portugal

Lissabon. 24. Febr. Der Landwirtschaftsminister hat eine Verordnung erlassen, daß in den staatlichen Bäckereien 20 Prozent Maismehl bei der Brotherstellung beigefügt werden müssen, um der Landwirtschaftskrise abzuhelfen.

Mithilfe Amerikas zur Lösting der Weltkrise?

Washington, 24. Febr. Aus Anlaß des 199. Geburtstags 'Georges Washingtons und in Vorbereitung für die geplante 200-Jahr-Feier im nächsten Jahr erklärte gestern , im Abgeordnetenhaus der 70jährige Abgeordnete Beck- Pennsylvania, der große erste Präsident der Vereinigten Staaten sei zwar gegen Bündnisse mit fremden Mächten eingetreten, aber angesichts der gegenwärtigen Lähmung des Wirtschaftslebens aller Völker würde er nicht un- tätigbeiseite stehen, sondern das amerikanische Volk zur Mitarbeit an der Lösung der Weltkrise auffordern.Unabhängigkeit, nicht aber selbstsüchtiges Bei­stnestehen" sei die richtige Politik für die von Washington geschaffene Union.

200 Todesopfer des Aufstands in Peru?

Reuyork, 24. Febr. Associated Preß meldet aus Guaya­quil: Ein Reisender, der mit einem Flugzeug der Pau­li merican Air Lines heute früh Lima verlassen hatte, be­richtete, daß während des Aufstands am Freitag mindestens 200 Personen getötet worden seien.

lieber Areguipa wird gemeldet, daß die Revolution in Peru auch auf di« Provinzen Puno und Cuzzo übergegriffen Hab«.

In Paraguay soll der allgemein« Streik ausgerufen worden fein.

Anschlag auf den Präsidenten von Kuba

Havanna. 23. Febr. Auf dem Dach des Präsidenten­palais in Havanna wurde heute abend eine Bombe ge­funden. 20 Verdächtige sind verhaftet worden. Präsident Machado wohnt im obersten Stockwerk des Palais.

Generalvollmacht für Gandhi

Ren-Delhi, 24. Febr. Der Vollzugsausschuß des natio­nalistischen Kongresses nahm eine Entschließung an, in der Gandhi uneingeschränkte Vollmacht erhält, eine Ab­machung mit dem Vizekönig zu treffen. Dieser beabsichtigt, Gandhi nächstens zu sich zu rufen, um die kürzlich auf­genommenen Besprechungen fortzuseßen.

Württemberg

Stuttgart, 24. Februar.

Die Kommunisten verlangen die Herausgabe von Ver­hafteten. Die kommunisten Abgeordneten haben folgende Anträge im Württ. Landtag eingebracht: Der Landtag wolle beschließen, das Staatsminifterium zu ersuchen, sofort zu veranlassen, daß der Arzt Dr. med. Friedrich Wolf-Stutt­gart und die Aerztin Dr. med. Jacobowitz-Kienle unverzüg­lich aus der Haft entlassen werden. Der Landtag wolle beschließen, das Siaatsministerium zu ersuchen, sofort zu veranlassen, daß alle Arbeiter, die zurzeit wegen Zusammen­stößen mit Nationalsozialisten in Württemberg in Haft sind, freigelassen werden. Die Regierung wird ersucht, dem Land­tag Aufschluß zu geben, wieviel Nationalsozialisten bei allen diesen Verfahren bis jetzt in Haft genommen, angeklagt und verurteilt wurden.

Kommunistisch« Kundgebung für Wolf. Auf dem Markt­platz veranstalteten gestern die Kommunisten eine Kundgebung gegen das Verbot derSüdd. Arbeiterztg." und für die Haftentlassung des Dr. Wolf, der bekanntlich wegen Verbrechen gegen das keimende Leben in voriger Woche verhaftet worden ist. Reichstagsabg. Schlaffer hielt eine scharfe Ansprache für den uneigennützigen Menschenfreund Dr. Wolf, die Mehrzahl der von ihm be­ratenen Frauen seien Arbeiterfrauen gewesen. Auf seine Aufforderung, noch vor dem Untersuchungsgefängnis eine Kundgebung zu veranstalten, zog die Versammlung über den Leonhardsplatz zur Urbanstraße, in der das Gerichts­gebäude liegt. Ein starkes Polizeiaufgebot hatte aber die Urban- und die Archivstraße abgeriegslt. Die Kundgeber mußten unter Anwendung des Gummiknüppels zerstreut werden.

Beschlagnahme derSüddeutschen Arbeiterzeitung". Ge­stern früh wurde dieSüddeutsche Arbeiterzeitung" erneut

beschlagnahmt, die Meldungen über den Zusammenstoß zwischen Reichsbannerleuten und Nationalsozialisten und Aufforderungen zu Gewalttätigkeiten enthielt.

Versammlung in der Stadlhalle. Die Nationalsozialisten oeranstalteten am Montag abend in der Stadthalle wieder «ine Versammlung, zu der sich eine riesige Menschenmenge eingefunden hatte. Nach dem württembergischen Reichstags­abgeordneten Murr sprach Reichstagsabgeordnetei Dr. FrankII, der Vorsitzende des Rechtsausschusses des Reichs­tags. In seiner Rede führte er aus, bis jetzt seien 151 Nationalsozialisten den Anschlägen ihrer Gegner zum Opfer gefallen. Die Form der Republik an sich sei nicht schlechter als irgend eine andere, aber die deutsche Republik sei eine schlechtere Sorte, als es irgendwo auf der Welt gebe. Er gab dem Reichsbannerführer Hörfing den Rat, mit seinen Mannen nach Südtirol zu marschieren, um es zurückzuholen. Hitler habe seinerzeit an der Front in Südtirol gekämpft. Der Vorwurf, er habe Südtirol preisgegeben, sei unsinnig: es sei nicht mehr zu gewinnen, andererseits sei ein gutes Verhältnis zu Italien für Deutschland in seiner heutigen Lage ein dringendes Erfordernis.

Beim Abzug der Nationalsozialisten kam es zu verschie­denen Zusammenstößen mit Kommunisten, die den Zug mit höhnischen Zurufen begleiteten. Bei der Stöckachschule entwickelte sich eine Schlägerei, bei der von kommunistischer Seite verschiedene Schüsse fielen. Ein Nationalsozialist wurde durch einen Kopfstreif - schuß, ein Polizeiwachtmeister durch einen Bauchschuß verwundet. Die Polizei mußte mit dem Gummiknüppel Ordnung schaffen. Die Streitereien setzten sich später in verschiedenen anderen Stadtteilen fort, so daß ein erhöhter Patrouillendienst der Polizei nötig wurde, zu ernsteren Zwischenfällen ist es aber nicht mehr gekommen.

Lohnabbau bei Dienstboten. Entsprechend der Lohn­kürzung der Angestellten und Arbeiter ist bei den städti­schen Krankenanstalten der Lohn der weiblichen Dienstboten mit Wirkung vom 1. Februar ds. Js. an um monatlich 4 gekürzt worden. Diese Kürzung beruht auf einer Vereinbarung zwischen den in Betracht kommenden Organisationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

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Stuttgart, 24. Febr. Auch in der Brauerei muß man Bier st euer bezahlen. Der Geineinderat hatte vor einiger Zeit entsprechend einem besonderen Antrag den Beschluß gefaßt, daß das in den Brauereien selbst ausge­schenkte Bier von der Biersteuer auszunehmen sei. Damit dieser Beschluß Rechtskraft erhielt, war er vom Mini­sterium zu genehmigen. Das Ministerium aber hat sich ge­gen die Zulässigkeit einer solchen Befreiung ausgesprochen. Demzufolge muß auch in diesem besonderen Fall die Bier­steuer entrichtet werden.

Oberbürgermeiskerwahl. Die Innere Abteilung des Stuttgarter Gemeinderars befaßte sich, wie ein hiesiges Blatt berichtet, m nichtöffentlicher Sitzung mit der Frage der Oberbürgermeister wohl, da die Amtsperiode von Oberbürger­meister Dr. Lautenschlager in diesem Jahre abläuft. Ober­bürgermeister Dr. Lautenschlager dürfte sich wohl wieder zur Wahl stellen. Vorläufig ist der Sonntag, 26. April, als Wahltag in Aussicht genommen.

50 Automobile in einer Lotterie. Gelegentlich der zurzeit stattfindenden Berliner Automobilausstellung hat der ADAC, zur Förderung der deutschen Automobilindustrie 50 Kraft­wagen der verschiedenen deutschen Fabriken im Gesamtwert von 150 000 Mark angekauft Diese Wagen sollen neben reichem Automobilzubehör in einer im Lauf des Jahrs stack­findenden Lotterie für die Mitglieder der genannten Krost- sahrorganisatlon zur Verlosung kommen. Der Haupttreffer wird eine 8/40 PS. Mercedes-Benz Jnnensteuer-Limousine sein.

SO. Geburtstag. Am 27. Februar kann Direktor Rudolf Höllwarth vom Verkehrsoerband Württemberg-Hohen- zollern seinen 50. Geburtstag feiern. Seit bald zwei Jahr­zehnten bei dem genannten Verband tätig, hat er sich große und bleibende Verdienste um das Fremdenverkehrswesen und seine Organisation erworben. Höllwarth wurde am 27. Februar 1881 in Lauffen a. N. geboren.

Sühne für den lraxischsn Tod des Hausinfpekkors an der Oberrealschule Cannstatt. In der Nacht auf 6. Dezember überraschte der 58 Jahre alte Hausinspektor der Oberreal­schule Cannstatt eine kommunistische Klebetruppe, als diese das Schulgebäude mit Plakaten beklebte. Als er die bereits angebrachten Plakate zu entfernen sich anschickte, stürzte sich der 31 Jahre alte geschiedene Gärtner Förstner von Cannstatt auf ihn, schlug ihn mit zwei Faustschlägen ins Gesicht zu Boden; dabei schlug der Hausinspektor mit dem Hinterkopf derart auf den Boden auf, daß er mit einem schweren Schädelbruch liegen blieb und kurz darauf starb. Förstner wurde vom Schwurgericht wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod zu 214 Jahren Gefängnis verurteilt.

In einem Haus der Stöckachstvaße versuchte sich ein 15 I. a. Schrein-erlchrl'ing in der Küche seiner elterlichen Wohnung mit Gas zu vergiften. Das Vorhaben konnte ver­eitelt werden.

Aus dem Lande

24. Febr. Ehrung. Die Philosophische F kultat der Universität hat dem Professor Fredrik Böök Stockholm die Würde eines Ehrendoktors verliehen. D Wortlaut der darüber ausgestellten Urkunde feiert Fredr Böök alsden bewährten Freund Deutschlands, den ve ständnisvollen Kenner und Schil,derer deutschen Wesens ur deutscher Literatur, den Nonbegründer der schwedische Literaturwissenschaft, den Schriftsteller von allseitiger Stof beherrschung und meisterlichem Stil".

Tübingen, 24. Febr. Von der Universität D Tübinger Studentenschaft lehnte auf der gestrigen Vottoei sammlung die nationalsozialistischen Politisisrungsvorschläc des Asta-Wahlrechts mit 611 gegen 438 Stimmen bei 1 Stimmenthaltungen ab.

Weilderstadl OA. Leonberg, 24. Febr. Gegen die Oberamtsaufteilung. Zu dem vom Reichssparkom­missar vorgeschlagenen Abbau der hiesigen Realschule be­schoß der Gemeinderat, alles aufzubieten, um diese Schule zu erhalten. Zu einer etwa beabsichtigten Auslösung des Oberamts Leonberg erklärte der Gemeinderat, daß Weil- derstadt in erster Linie an seiner Zugehörigkeit zum Ober- amtsbeizrk Leonberg festhält. Ganz entschieden lehnt es der Gemeinderat ab, daß Weilderstadk etwa Bezirken wie Böb­lingen oder Calw zugeteilt werde, mit denen weder wirt­schaftliche noch sonst welche Beziehungen bestünden. Wenn schon umgeändert sein müsse, dann könne es auch in Zukunft nur in Richtung LeonbergStuttgart gehen.

Salach OA. Göppingen, 24. Febr. Uebersall. In der Nacht aus Sonntag wollte der 27 I. a. Sohn des Pach­ters vom Gasthaus Germania mit einem Freund seinen Kaninchenstall abschließen, als er plötzlich im Dunkeln von einem Fremden mehrere Messerstiche in Schulter und Ober­schenkel erhielt. Der Täter ergriff die Flucht.

Eislingen OA. Göppingen, 24. Febr. Tod imStem- pellokal. Auf dem Rathaus, wohin er sich zum Stem­peln begeben hatte, wurde der 57 I. a. arbeitslose Maurer Karl Kötzle von hier von einem Herzschlag ereilt.

Geislingen a. Sk., 24. Febr. Gute Beschäftigung kn der Baumwollindustrie. Ein Lichtblick ist es, daß die Textilindustrie zurzeit gut geht. Die Süddeutsche Baumwollindustrie mit dem Hauptwerk in Kuchen und einer Filiale arbeitet voll.

Alm, 24. Febr. DerRottenackerTotschlagvor dem Schwurgericht. Angeklagt ist der Landwirt Peter Breitinger von Rottenacker OA. Ehingen wegen Totschlags. Der Angeklagte ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er betreibt mit seinem Vater die Wirtschaft zur Krone in Rottenacker. Er wird beschuldigt, am 30. No­vember, nachts halb 2 Uhr. nach vorausgegangenem Streit den verheirateten Landwirt, Kriegsinvaliden und Gemeinde­rat Striebel in Rottenacker vorsätzlich, aber ohne Ueber- lsgung erschossen zu haben. Der Angeklagte ist geständig, den Striebel erschossen zu haben, will aber nur einen Schreck­schuß abgegeben haben und bereut den Fall sehr. Striebel lagte aus dem gemeinsamen Heimweg von einer Versamm­lung der Waidgenossenschaft ehrenrührige Beschuldigungen gegen den Vater des Angeklagten, sowie besonders gegen dessen schon seit 15 Jahren tote Mutter. Als der Angeklagte dann schließlich in seine Wohnung ging und Striebel immer noch weiterschimpfte, nahm er seine Pistole und ging noch­mals auf die Straße, angeblich um einen Schreckschuß ab- zugcben. Der Schreckschuß traf aber den Striebel ins Herz, so daß er sofort tot umsank. Das Gericht sprach Breitinger des Totschlags schuldig und billigte ihm mildernde Umstände zu, da er ohne Zweifel von Striebel maßlos gereizt worden war. Das Urteil lautete auf 2 Jahre 6 Monats Gefängnis.

Ennekach OA. Saulgau, 24. Febr. Neues Werk der O r g e l b a u f i r m a Späth. Anläßlich einer Versamm­lung des Bezirks Mengen vom katholischen Lehrerverein wurde in der Orgelbaufirma Gebr. Späth hier ein neues Orgelwerk vorgesührt. Bei demselben sind nur 5 Register vorhanden, so daß eine bedeutende Verbilligung erzielt wurde. Der Klang ist voll wie bei einer Orgel mit 2025 Reaistern-

Irll-BeHinpen OA. Rüblingen, 24. Februar. Milz­brand v e r g i f t u n g bei einen'. Metzger. Vor bei­nahe 14 Tagen ging in Bechingen ein Stück Vieh ein. Da holte der Bauer den Metzger M. Eairing, der das Tier öffnen sollte. Der Oberamtstierarzt, der sofort benachrich-- tigi wurde, stellte Milzbrand fest. Am letzten Dienstag zeigte sich bei Gairing am Arm ein kleiner, schwarzer Fleck, der von Tag zu Tag größer wurde. Der Arzt stellte Milz­brandvergiftung fest. Der Patient hatte wohl an der Hand eine kleine Wunde, durch die der gefährliche Krankheitsstosf Eingang in den Körper vnd ins Blut fand. Er wurde ins Vezirkskrankeichaus nach Riedlingen verbracht, wo er sofort Einspritzungen erhielt.

Friedrichshafen, 24. Febr. Vom See. Der Sespegc-l zeigte gestern einen Wasserstand von 2.77 Meter an gegen 2.50 Meter im Vorjahr. Das Wasser wird auch weiterhin fallen bis zum Eintritt der Schneeschlmelze im Gebirge, dann aber wahrscheinlich rasch cmsteigen, da dort überall gewal­tige Schneemengen lagern.

DerSturmvogel" gepfändet. Nor etwa einem Jahr zeigte in allen Bodenseehäsen ein Ingenieur von hier sein eigenartig konstruiertes BootSturmvogel". Seit langem wurde es merkwürdig still um den Plan, bis der Sturmvogel" auf einmal wieder im Seehafen von Lindau cmstauchte. Das Boot wies mehrere Marken auf, die der Gerichtsvollzieher daraus geklebt hatte, und dem­entsprechend war sein äußerer Zustand.

Probeflüge eines neuen Dornier-Wal. Dornier-Wal in Neukonstruktion machte Montag abend weitere Probeflüge. Fluggeschwindigkeit, Stabilität und Manövrierfähigkeit sind außerordentlich gut. Bestellungen auf diesen neuen Wal-Typ sind bereits bei den Dornier- Metallbauten erfolgt.

Vom bayerischen Allgäu, 24. Febr. Kleine Chronik. Am Samstag und Sonntag hat es neuerdings im Allgäu so stark geschneit, daß der Neuschnee im Tal über 1 Meter hoch liegt. Infolge diesen um diese Zeit selbst für bas Allgäu außergewöhnlichen Schneetreibens mußten verschiedene Autoposten im West- und Oberallgäu wiederum ihren Be­trieb einstellen. Im Bezirk Kempten konnten die von hohen Schneewällen bedeckten Straßen nach Isny, Sonthofen und Reukte nicht befahren werden. Sehr mißlich hat sich der starke Schneefall auf die Ausübung eines alten Allgäuer Heimatbrauchs ansgewirkt. Heuer sah man, gemessen gegen die Borjahre, nur wenig Funken von den Höhen lodern, dis symbolisch das Ende des Winters andeuten sollten; die schlechte Witterung und auch die Holzknappheit waren im wesentlichen daran schuld. Der Bäckermeister Leo A r» nold in Kempten, der im November die Magnermeisters- witwe Ottl von Kempten mit einem Auto überfahren und getötet hatte, wurde vom Gericht in Kempten zu 250 RM. Geldstrafe verurteilt. Der Schuhmacher Erich Buß­mann von Annen und der Hilfsarbeiter Andreas Sched- ler von Augsburg, die im September in der Weberschen Gastwirtschaft in Seeg die Geldkassette zu erbrechen versuch! hatten, wurden vom Gericht in Kempten zu 1 Jahr Zucht­haus bezw. 9 Monaten Gefängnis verurteilt. In dem Konkursverfahren gegen die Banksirma Sattler und Jobst in Lindenberg machte der Konkursverwalter Mittei­lungen über die voraussichtliche Befriedigung der Konkurs- gläubige c; danach Kann angenommen werben^ daß eine Quote von 20 v. H. ausbezahlt wird: der Immobillenbefitz der zusammengebrochenen Firma ist in der Hauptfach« ver­äußert worden.