Sette 2 Nr. 24 L

Nagold« Tagblatt »Der Gesellschafter*

Donnerstag, 18. Oktober 1928

Württemberg

Tknttoatt 14. Okr. Einmalige EntschüLigunz s» r I n h aber des Beamtenscheins. Vom Württ. «riegerknmd, Abteilung für Kriegsbeschädigten- und Kriegs- hkrterblrebenenfürsorge, wird uns geschrieben: Inhabern des Beamtenscheins kann im' Weq des Härteausgleichs gegen Rückgabe des Beamtenscheins eine einmalige Entschädigung von 1000 gewährt werden, wenn sie glaubhaft Nach­weisen, daß sie wegen eines schweren Dauerleidens trotz ihrer Bemühungen eine Vormerkung nicht erreicht oder da­von abgesehen haben, eine solche M erstreben, weil ein« Uebernahme in den Beamtenberuf mit Rücksicht auf 'ln Äiden osfenbar aussichtslos war und wenn sie für die miß­liche Verwendung der einmaligen Entschädigung Gewähr bieten. Die Entschädigung wird nur auf Antrag gewährt. Dieser ist bis spätestens 1. März 1926 an das zuständige Rersorgungsamt zu richten.

Beisetzung. Unter sehr großer Beteiligung wurde gestern nachmittag 4 Uhr der bekannte Musikkünstler und Leiter des Gesangvereins Ehrenfeld, Julius Wengert, auf dem Daldfriedhof zu Grabe getragen. Eine Menge Kränze wurden unter Ansprachen am Sarg medergeleqt. Wengert war 22 Jahre lang an der Johannesschule in Stuttgart als Lehrer tätig gewesen.

Aus dem Parkeileben. Die ordentliche Landesversamm- lang der Sozialdemokratischen Partei Württemberg-Hohen- zoltern tagt am Samstag, den 24., und Sonntag, den 25 Oktober, im Konzertsaal der Liederhalle in Stuttgart.

Aus dem Lande

Miauenden. 14. Okt. 600 Jahre württember gisch. Am 10. Oktober waren 600 Jahre vergangen, das die Herrschaft Winnenden durch Kauf an den Grasen Ul rtch Hl. von Württemberg übergangen war. Die Stadt wai aas Anlaß dieses Erinnerungsfests mit Flaggen und Gir landen reich geschmückt. Stadtschultheiß Schinidga! l hieb bei der mit Gesangsvorträgen umrahmten Feier die Fest' rede. Oberregierungsrat Köstlin überbrachte die Glück' wünsche des Staatspräsidenten und der Staatsregierung Der schwäbische Heimatdichter Lämmle hielt einen mr großem Beifall ausgenommenen Vortrag.

Affolterbach OA. Marbach, 14. Okt. Vorsicht mi: Pferden. Das Pferd des Bürstenmachers Bern aus Maßenbach verunglückte dadurch, daß es an der Steinschlag' Maschine scheute, in die Höhe stieg und rückwärts sich über- schlug-, dabei schlug es den Kopf derart auf, daß es sofon getötet werden mußte.

Burgsiall OA. Marbach. 13. Okt. Vergiftetes Ge­flügel. Im Unterdorf ist eine Geflügelkrankheit aus- -j.brochen, der schon viel Federvieh, hauptsächlich Enten und Gänse, erlegen ist. Es wird angenommen, daß es sich um eine Vergiftung durch das zurzeit überaus schmutzige Murr- vafser handelt.

Maulbronn, 14. Okt. Zusammenstoß. Ein junger Mann, der bei der Hochzeit seines Bruders auf Besuch hier »eilte, stieß auf einer Spazierfahrt mit dem Motorrad mit einem anderen Motorradler zusammen und erlitt einen Schädelbruch.

Sukzbech a. d. Murr. 14. Okt. Vom Lastauto ge­kreist. Der 64 Jahre alte Landwirt Karl Steinwander wn Finsterrot wurde von dem Anhängewagen eines Last- vagens gestreift und zu Boden geworfen, so daß er einen schädelbruch erlitt.

Heubach, OA. Gmünd, 14. Okt. Dichterbesuch. Kürz­test weilte der Dichter Wilh. Kotz de, der zu den größten rutschen Dichtern der Gegenwart zählt, nahezu zwei Wo­her» nn hiesigen Städtchen. Sein Zweck war, den land- chastlichen Hintergrund zu einem großen Geschichtsroman, reffe« Heg) Friedrich der Staufer ist, gründlich kennen zu erne«. Der GeschichtsromanDie Burg im Osten", worin dlanz und Untergang des Deutschen Ritterordens bis zur Schlacht von Tannenberg geschildert werden, wird demnächst -Meinen.

Deikersheim OA. Mergenheim, 14. Okt. Rohlinge. Auswärtige junge Leute gerieten in einer Wirtschaft, nach­dem sie bis tief in die Nacht hinein gezecht hatten, in Streit, der in Tätlichkeiten ausartete und sich auf der Straße fort- fetztr, wo sie mit Zaunlatten aufeinander emfchluge«. Mit hinzukommenden hiesigen jungen Burschen wurden eben­falls Händel angefangen. Einem wurde der Daumen halb abgebissen, einem andern die Kleider förmlich vom Leib ge­rissen. Der 23 I. a. Friedrich Striffler von Weikersheim erhielt einen Messerstich in die Brust und wurde schwer ver­letzt nach Hause geschafft.

Aberwteuer des Entspekter Bräsig,

burtig aus Meckelborg-Schwerin, von,hm selbst erzählt.

Bon Fritz Reuter.

18 . Fortsetzung.

-tun verschrak sich Moses, nu wollte er nich; aber er hätte es einmal ausgepriesen, und nu mühte er. Der tiesbetrübte Newöh bequemte sich endlich mit Hän­gen und Würgen, und als er nu glaubte, nu wäre allens glatt und schier, da kehrte dieser Schutzmann -seine rauhe Seite zum Vorschein und erklärte uns we­gen gesälschte Patzverhältnisse arretieren zu müssen, und als Moses mit Hand und Fuß dagegen renom­mierte, sagte der Schutzmann ganz ruhig: er solle sich man ein bischen gedulden, es würde sich allens finden. Mir hielte er bloß sor einen ollen, einsälti- gen Vogelbunien, der sich dummerweise mit die Ber­liner Schwindler eingelassen gälte, aber Mosessen hielt er sor eine abgefeimte Karnallje, denn er hätte es wohl mit angesehn, wie fein er gestern dem Re- werendarius den Judenpaß abgeschwindeli habe.

Was half das all? Wir mutzten in die Droschke steigen; der Wirt ein braver Mann, der mir or­dentlich lieb gewönne hatte lieh mich einen Hut, der mich natürlich viel zu groß war, weil wir milden Köpfen nicht stimmten, und so ging s denn hin nach Nummer Sicher.

Mit der Weile war es aber dunkel geworden und zu einer Vornahme zum Verhör konnte cs nicht mehr kommen, sondern wir wurden einfach in ein Behäünis eingespunni, worin sich außer zwei Sirohsäcken nur wir allein befanden.

Moses resaunie und posaunte die halbe Nacht, er schimpfte auf die Berliner Polizei, auf mir und aus die Flöhe; denn es war in der heißen Sommer­zeit. Ich war still, ich hatte mich drein gefunden, denn ich hatte mir selb« wieder gesunden, und Flöhe

Heidenheim, 14. Okt. Eingeklemmt. In der Ma­schinenfabrik I. M. Voith wurde der verheiratete Taglöhner Fester zwischen zwei Gußstücke eingeklemmt und erlitt neben Quetschungen sonstige Verletzungen.

Mimsingen, 14. Okt. Angefahren. In Auingen wurde der im dortigen Kalkmerk beschäftigte Kaufmann Müller von einem hiesigen Motorradfahrer angefahren und schwer verletzt. Das Fahrrad ging in Trümmer, der Fahrer blieb unverletzt.

Lsichingen, 14. Okt. Tödlich abgestürzt. Die El-^rau des Johs. Schient (Holp) stürzte in einer Scheuer auf die Tenne herab und war sofort tot.

Tübingen, 14. Okt. Jahresversammlung des Deutschen Instituts für ärztliche Mission. Ende letzter Woche hielt das Deutsche Institut für ärztliche Mission hier seine von 11 deutschen und einer schweizerischen Missionsgesellschaft beschickte Jahresversammlung ab, an der sich auch die medizinische Fakultät der Universität beteiligte. An Stelle von Dr. Paul Lechler wurde dessen Sohn, Fabri­kant Paul L e ch l e r - Stuttgart einstimmig zum Vor­sitzenden gewählt.

Aus der Statistik der evang. Landeskirche

ep Der Evangelische Oberkirchenrat veröffentlicht in seinem Amtsblatt die Ergebnisse der Statistik für das kirch­liche Leben im Kalenderjahr 1924. Aus denselben seien die folgenden Angaben mitgeteilt, wobei die Zahlen des Vor« jahrs in Klammern gesetzt sind.

Evangelisch getauft wurden im ganzen 30 026 (31 259) Kinder; darunter aus rein evangelischen Eben 97,41 (97,49) o. H., aus gemischten Ehen 114,37 (115) v. H. der Geburten, letztere hälftig gerechnet. Die Taufe unterblieb bei 624 (517) Kindern.

Evangelisch getraut wurden im ganzen 9625 (12 851) Paare; darunter rein evangelische Paare 89,10 (89,77) v. H., gemischte Paare 75,79 (79,50) v. H. der Eheschließungen, letztere hälftig gerechnet.

Kirchliche Feiern wurden gehalten bei 20 379 <22 8-2) Bestattungen 95,29 (94,32) v. H. derselben, darum er bei 1131 (1323) Feuerbestattungen. Eine kirchliche Mitwir­kung unterblieb bei 109 (48) Bestattungen von erwachsenen Evangelischen.

36 180 (38 808) Kinder wurden konfirmiert, dar­unter 1822 (1825) Kinder aus gemischten Ehen. Die Zahl der Teilnehmer amAbendmahl betrug 683 263 (691 890). Auf je 100 Evangelische kommen danach 40,95 (41,47). Re­gelmäßige Jugend gottesdien st e für Nichtkonfir- mierte wurden in 1033 (1024) Gemeinden abgehalten mit einer Durchschnittsteiinshmerzahl von 78 860 (76 557) Kin­dern. Für Konfirmierte beträgt die Zahl der regelmäßigen Fugendgottesdienfte 1120 (1126).

UeVertritte zur eva n g. Kirche fanden statt 454 (850), und zwar aus der katholischen Kirche 172 (158), aus sonstigen christlichen Gemeinschaften 123 (70), aus nichtchrist­lichen Gemeinschaften oder ohne Austritt aus einer Gemein­schaft 159 (114), Austritte aus der evang. Kirche fanden 4299 (2661) statt. Dabei blieb die Zahl der Austritte zur katholischen Kirche gleich (128); die Austritte zu den Frei­kirchen und Sekten haben sich beträchtlich gesteigert (3229 gegen 1117), namentlich infolge der Agitation der Neu- Apostolischen (2443 gegen 619); die Austritte zu nichtchrist­lichen Gemeinschaften oder ohne Eintritt in eine Gemein­schaft haben'abgenommen (941 gegen 1411).

Das kirchliche Opsek ergab 15S5969 gegenüber 998 230 Mk. im Jahr 1913.

Aus Stadt und Land

Nagold. 15. Oktober 1925. Laßt uns Deutsche sein und bleiben, deutscher Handschlag steht uns wohl! Was wir denken, rede», schreiben, das sei deutschens Herzen voll!

Gleim.

Borspielabend.

Ter Vorspielabend findet heute abend 8 Uhr in der Kirche statt. Für Orgel: 1. Toccata in kcl v. Georg Muffat (1635 bis 1704). Toccata hiergleich Spielstück mit Präludium, Fuge, Liedsätzen und wieder Fuge. 2. Nun komm der Heiden Heiland, zwei Choralvorspiele v. Kniller (1700): Melodie im Sopran, dann im Baß. Ein Vorspiel zu demselben Choral v. I. S. Bach. 3. Wie schön leuchtet .... zwei Choralvorspiele v.

mn nur »unn», was ich oenc >ruc)zecng«:u und mcuc- vntgfattigen Umgang mit Pferden zuschreibe; ich .chlies brühig ein. denn ich war müde und hatte die vorige Nacht wenig gejchlasen.

Den andern Morgen wird die Tür aufgeschlossen, und herein kommt ein Mensch mit ein großes Bund Schlüssel und sagt weiter nichts ats:

.Guten MorgenI Zum Rasieren!"

Und hinter ihm her kommt en langer Mensch mit anfgekrämpte Aermel und en Scherbeutel. Nu hatte ich allerdings natürlich schon einen dreitägschen Bart; aber noch meintage nich hatte ich mir eine frömde Hand in das Gesicht kommen lassen. Ich jage also:

»Bitte, geben Sie mich das Geschirr her. ich will mich selbst rasieren".

»Daß Sie sich hier vor unfern sichtlichen Augen den Hals abschneiden!" sagt der Kerl mit die Schlüs­sel.Ne", sagt' er. »so summ find wir hier nicht."

Gott soll mich bewahren! Wo schlecht mußt' meine Sache stehen, daß sie eine Handanlegung bei mir ver­muteten!

Na, ich sage aber nichts und setze mich wie ein Lamm aus die Schlachtbank; aber was ich geduldet, kann sich jeder denken; denn ich habe überall einen starken Bart und diesmal einen dreitägschen, und da­zu bin ich noch in meine jungen Jahren hellschen mit die Pocken behafi gewesen, weswegen Knüppel, der ümmer voll schlechte Witzen steckt mein Gesicht ümmer das Waffelkucheneisen nennt.

Denken Sie sich nun bei siesen Voraussetzungen dazu, daß dieser Balbier nur ein einzigstes Messer be­saß, was sor alle passen mußte, und Sie können sich meine Torihur einbilden.

Er schund mir also auch gehörig und mußte mir wegen der Blutung Feuerschwamm auslegen, wodurch es sich auch stopple.

Mit Mosessen gung es besser, weil er bloß einen eintäzschen hatte, obschonst er auch nützliche Gesichter zog, als er unter dem Messer befindlich war.

I. Faißt (19. Jahrh.) und Buxtehude (17. Jahrh.) 4. Konzert f. 2 Biol. in sim. v. I. S. Bach.

-Ht-

Der St. Galluskag. Der 16. Oktober erinnert an de« Todestag des St. Gallus, des Stifters des Klosters von Zt. Gallen. Der Tag gilt als ein Wendepunkt in der Mitte dieses yerbstmonats. Da nach dem St. Gallustag vor dem Ein­tritt des Winters noch oft eine mehr oder weniger lange Reihe schöner Tage folgt, sagt der Landmann von diesem Tag:Auf St. Gallustag man den Nachsommer erwarten mag". Allerdings ist diesem Nachsommer nicht ganz M «rauen, denn, heißt es in einem anderen Spruch:Auf St. Gallus muß das Kraut herein, scmst schneien Simon und Jüd (28.) hinein". Mancherorts heißt es:St. Galles schasst alles", oder:Auf St. Gallustag muß jeder Apfel in den Sack." Weil der St. Gallustag in die Zeit fällt, da der Winter mit dem Herbst, der Nachhut des Sommers, ringt, jo

Mt gerade diese Zeit unheimlicher Stürme Veranlassung zu manchem Aberglauben gegeben. Im Oldenburgischen und Friesländischen hat man die Meinung, daß an diesem Tag nicht gesät werden darf, und daß Kinder, die um diese Zeit geboren werden, drei Tage vorher oder nachher, Nacht­wandler werden. Für uns ist er der Tag des scheidenden Sommers, da Mitte Oktober gern Luftveränderung eintritt.

Obligationensteuer bei Genußscheingervährung. Das Aus­wertungsgesetz gewährt den Altbesitzern von Jndustrieobli- gationen neben der gesetzlichen Aufwertung von 15 v. H. bekanntlich noch Genußscheine in Höhe von 10 v. H. Mit Viesen 10 v. H. würden die Schuldverschreibungen zugleich der Aufwertung und der erhöhten Obligationensteuer unter­liegen. Zur Beseitigung einer derartigen Doppelbesteuerung hat der Reichsfinanzminister die Finanzämter ermächtigt, die erhöhte Obligationensteuer aus Antrag zu erlassen, soweit Sie Schuldverschreibungen auf Grund des Aufwertungs­gesetzes (durch Gewährung von Genußscheinen) aufgewertet worden sind. Bei Stellung der Erlaßanträge soll eingehend geprüft werden, ob die Genußscheine tatsächlich gewährt worden sind. Die erforderlichen Unterlagen und Nachweise sind vom Antragsteller beizubringen.

Das würlt. Handwerk und die Preissenkung. Die Ar­beitsgemeinschaft des Württ. Handwerks nahm hier am 12. Oktober zu der Frage der Preissenkung Stellung. Die Ver­sammlung brachte ihren Standpunkt in nachstehender Ent­schließung zum Ausdruck:Das Handwerk will an der Preis­senkung Mitwirken, soweit die Verhältnisse dies irgendwie gestatten. Maßgebend für den Lieferungspreis ist der Markt­preis. Das Handwerk lehnt es ab, die Folgen der Welt­teuerung und der Belastung des inneren Marktes mit un­geheuren Steuern und Abgaben durch Verzicht auf beschei­denen Gewinn und angemessene Entlohnung auszugleichen. Die Handwerksarbeit muß nicht nur genügen, um die un­bedingten Lebensnotwendigkeiten zu bestreiten, sondern auch' die Rücklage eines Notgroschens für die Familie und das Alter gestatten. Insbesondere weist das Handwerk die Ver- suche öffentlicher und privater Auftraggeber zurück, durch Vorlieferung von Materialien die selbstständigen Handwerker zu Lohnmeistern herabzuwürdigen. Die der Arbeitsgemein­schaft des Württ. Handwerks angeschlossenen Landesfachver­bände sind bereit, sofort eine Prüfung der in ihrem Gewerbe üblichen Preise vorzunehmen und im Sinn der obigen Ent­schließung unter Berücksichtigung der zurzeit vorliegenden Verhältnisse an der Preissenkung mitzuwirken. Solange in der gegenwärtigen Lohn- und Tarispolitik und in der sche­matischen Durchführung des Achtstundentags nicht ebenfalls eine durchgreifende Aenderung eintritt, wird die von der Regierung eingeleitete Preissenkung nicht den gewünschten Erfolg haben. Unbedingt muß auch gefordert werden, daß der Staat selbst in den eigenen Betrieben, in denen er eine Monopolstellung innehat, zuerst mit gutem Beispiel in der Preisscnkungsaktion vorangeht.

Hauskrunk. Das württ. Ministerium des Innern weist in einer Bekanntmachung daraus hin, daß die Verwendung von Weinsteinsäure bei der Herstellung von Haustrunk aus Traubenmaische, Traubenmost, Rückständen der Weinberei­tung oder aus getrockneten Weinbeeren verboten ist- Ein Zusatz von Weinsteinsäure zu Wein ist ohnedies verboten; es darf deshalb dem Haustrunk auch dann, wenn Wem, insbesondere ausländischer Wein mitverwendet wird, Wein- fteinsäure nicht zugesetzt werden.

Calw» 15. Okt. Inbetriebsetzung. Gestern fuhr zw» ersten Male das Verkehrsauto von Friedr. Lörcher auf der Strecke NeuweilerOberkollwangenTeinachCalw.

Waldrenuach, 14. Okt. Die Ortsoorsteherwahl wurde aus Sonntag, den 8. November festgesetzt.

Sie gingen, und wir waren wieder eine Zeit-: lang allein, da wird wieder ausgeschlossen, und der Kerl mit das Schlüsselbund kuckt in die Tür> rirsw

»Milkommen!"

Das ist nämlich hier die eingesührte Manier, wo­mit sie einen eine Einladung anzeigen.

Na, wir gungen nu auch mit und kamen endlich aus einem Hose, allwo ein einfacher Stuhl stand, und hinter dem eine Art Bettschirm.

»Sitzen gehn!" rief der Kerl und winkte mir.

»Wie Sie sehen", sagte ich, »bün ich schon hal­biert, und zu's zweitemal habe ich keine Lust".

Maul halten!" sagt er. »Sitzen gehn!"

Na, was sollte ich dazu sagen? Die Gewalt hätten sie, und ich könnte mich jo auch hinsetzen, das täte mir jo doch nichts. Ich setze mir also.

Wie ich nun so in der Erwartung fitze, kommt ei» Mensch mit einer abschreckenden Maschinerie zum Vor­schein und stellt sie mir gerade gegenüber, indem daß er sie auf mich richtet.

Na, das is mir denn doch nich gleichgültig; ich springe also auf und sage: »Bleiben Sie mich mit das Ding vom Leibe!"

»Sitzen bleiben!" ruft der entfahmte Kerl wieder »Ganz füll sitzen bleiben!"

Na, was sollte ich tun, die Gewalt hätten ste. Ich setz' mir also wieder.

Da fängt Moses an zu lachen und sagt': »Herr Entspekter, wissen Sie was Neues? Sie sollen poto- grafiert werden, ich kenn die Maschinerie, und der Mann mit der Decke überm Kopp ist ein gewöhnlicher Meschantikus."

»Potografiert?" frage ich. »Moses, tut das weh?

»Gar nich", sagt er, »es ist 'ne bloße Abbildung von Ihnen".

»Also", sag' ich, »es tut nich so weh als das Balbieren?"

(Fortsetzung folgt )